Handelskrieg

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DarkLightbringer
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Re: Handelskrieg

Beitrag von DarkLightbringer »

zollagent hat geschrieben:(18 Jun 2018, 14:55)

Könnte man so machen. Ob er aber mitmacht, wenn er plötzlich nicht mehr Treibender, sondern Mitgenommener ist? Auch da habe ich Zweifel. Wie gesagt, das wäre praktikabel, wenn alle mitmachen.
Sicher, Frankreich, GB und weitere sollten mit dabei sein, wobei DE ja durchaus einen gewissen Einfluß hat.
In den USA spielt der Kongress eine große Rolle, aber auch Parteien und Zivilgesellschaft haben sich ja nicht in Luft aufgelöst. Es sind immer wieder Stimmen zu hören, die nicht nur Trump an sich kritisieren, sondern die auch besorgt nach dem Umgang mit Verbündeten fragen. Ein stimmiges Signalhorn aus der Alten Welt würde man wohl schon vernehmen.

Also, wir sind uns einig. Ob Amis und Europäer mitmachen, ist nochmal eine andere Frage. ;)
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Orbiter1
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Re: Handelskrieg

Beitrag von Orbiter1 »

DarkLightbringer hat geschrieben:(16 Jun 2018, 12:05)

Zur Vergeltung der Vergeltung sind sogar 100 Milliarden Dollar geboten, also doppelt so viel wie beim Erstschlag.
Trump hat hier nochmal nachgelegt und aus den 100 Mrd $ Vergeltung mal eben 200 Mrd $ gemacht. https://amp.tagesspiegel.de/wirtschaft/ ... 06982.html Da kann China nicht mehr mithalten. Die haben ja im gesamten letzten Jahr gerade mal Waren im Wert von 130 Mrd $ aus den USA importiert, aber Waren im Wert von 505 Mrd $ in die USA exportiert. Bei diesem extremen Mißverhältnis wird den Chinesen gar nichts anderes übrig bleiben als Trump massiv entgegenzukommen.
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Re: Handelskrieg

Beitrag von zollagent »

Orbiter1 hat geschrieben:(19 Jun 2018, 07:00)

Trump hat hier nochmal nachgelegt und aus den 100 Mrd $ Vergeltung mal eben 200 Mrd $ gemacht. https://amp.tagesspiegel.de/wirtschaft/ ... 06982.html Da kann China nicht mehr mithalten. Die haben ja im gesamten letzten Jahr gerade mal Waren im Wert von 130 Mrd $ aus den USA importiert, aber Waren im Wert von 505 Mrd $ in die USA exportiert. Bei diesem extremen Mißverhältnis wird den Chinesen gar nichts anderes übrig bleiben als Trump massiv entgegenzukommen.
Wie sollte dieses Entgegenkommen denn aussehen?
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Re: Handelskrieg

Beitrag von Alter Stubentiger »

Orbiter1 hat geschrieben:(19 Jun 2018, 07:00)

Trump hat hier nochmal nachgelegt und aus den 100 Mrd $ Vergeltung mal eben 200 Mrd $ gemacht. https://amp.tagesspiegel.de/wirtschaft/ ... 06982.html Da kann China nicht mehr mithalten. Die haben ja im gesamten letzten Jahr gerade mal Waren im Wert von 130 Mrd $ aus den USA importiert, aber Waren im Wert von 505 Mrd $ in die USA exportiert. Bei diesem extremen Mißverhältnis wird den Chinesen gar nichts anderes übrig bleiben als Trump massiv entgegenzukommen.
China kann sich nicht erpressen lassen. Für einen Chinesen ist der Verlust des Gesichts schlimmer als der Tod. Sie werden keine US-Anleihen mehr zeichnen. Und im Verlauf einer weiteren Eskalation US-Anleihen verkaufen. So könnte es laufen wenn man sich nur noch gegenseitig erpresst. Trump hat da einen Politikstil eingeführt der direkt in die Katastrophe führt.
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Re: Handelskrieg

Beitrag von Alter Stubentiger »

DarkLightbringer hat geschrieben:(18 Jun 2018, 12:40)

Es geht aber um die Zölle und nicht um die Vorstellung, deutsche Waren müssten schlechter werden. Die Autos sind gut, das stimmt - für die Handelsüberschüsse gibt es aber noch ganz andere Gründe.

Der Durchschnittszoll der EU liegt bei 5,2 Prozent, die USA verlangen im Vergleich lediglich 3,5 Prozent.

Eine schlichte Steuersenkung hier im Inland würde den Überschuss auch reduzieren - die Leute hätten mehr Geld und könnten sich Äpfel oder Weintrauben aus Florida leisten, die mit 17 bzw. 20 % Zoll belegt sind.
In dem Fall müssten die US-Weintrauben, die statt 1,50 Euro 1,80 Euro kosten, besonders wettbewerbsfähig sein.
US-Firmen generieren 150 Miliarden mehr Gewinne in Europa als europäische Firmen in Amerika. Wenn du über Ungleichgewichte neu verhandeln willst muß natürlich auch über die Gewinne von US-Firmen und deren Besteuerung verhandelt werden. Um das Ungleichgewicht abzubauen.
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Re: Handelskrieg

Beitrag von zollagent »

Alter Stubentiger hat geschrieben:(19 Jun 2018, 07:44)

China kann sich nicht erpressen lassen. Für einen Chinesen ist der Verlust des Gesichts schlimmer als der Tod. Sie werden keine US-Anleihen mehr zeichnen. Und im Verlauf einer weiteren Eskalation US-Anleihen verkaufen. So könnte es laufen wenn man sich nur noch gegenseitig erpresst. Trump hat da einen Politikstil eingeführt der direkt in die Katastrophe führt.
Ich befürchte, so weit denkt ein Herr Trump nicht. Und er schmeißt alle aus seiner Regierung raus, die es auch nur wagen, solche Konsequenzen auch nur anzudeuten. Es kann nicht sein, was nicht sein darf. So lange, wenigstens, bis der Henkel des Kruges gebrochen ist. Und dann wird sich Herr Trump als Opfer sehen, nicht als Täter.
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Re: Handelskrieg

Beitrag von Orbiter1 »

Alter Stubentiger hat geschrieben:(19 Jun 2018, 07:44)

China kann sich nicht erpressen lassen. Für einen Chinesen ist der Verlust des Gesichts schlimmer als der Tod. Sie werden keine US-Anleihen mehr zeichnen. Und im Verlauf einer weiteren Eskalation US-Anleihen verkaufen. So könnte es laufen wenn man sich nur noch gegenseitig erpresst. Trump hat da einen Politikstil eingeführt der direkt in die Katastrophe führt.
Die USA lässt sich von China ganz sicher nicht erpressen. Dann werden eben die US-Anleihen von der FED aufgekauft. Die verfügt über unbegrenzte Finanzmittel. Von China wird Trump eine vollständige Öffnung des chinesischen Marktes fordern, inklusive der Übernahme von chinesischen Unternehmen und internationalen Schiedsgerichten bei Streitigkeiten. Und China wird gar nichts anderes übrig bleiben dem zuzustimmen wenn sie den Kollaps ihrer eigenen Wirtschaft vermeiden wollen.
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Re: Handelskrieg

Beitrag von zollagent »

Orbiter1 hat geschrieben:(19 Jun 2018, 08:40)

Die USA lässt sich von China ganz sicher nicht erpressen. Dann werden eben die US-Anleihen von der FED aufgekauft. Die verfügt über unbegrenzte Finanzmittel. Von China wird Trump eine vollständige Öffnung des chinesischen Marktes fordern, inklusive der Übernahme von chinesischen Unternehmen und internationalen Schiedsgerichten bei Streitigkeiten. Und China wird gar nichts anderes übrig bleiben dem zuzustimmen wenn sie den Kollaps ihrer eigenen Wirtschaft vermeiden wollen.
Die Münchhausen-Lösung also, sich am eigenen Schopf aus dem Sumpf ziehen? Die "unbegrenzten Finanzmittel" hat Deutschland auch mal ausprobiert, 1923. Die Notenpresse ist kein auf Dauer wirksames Allheilmittel. Und vor allem wird die FED für den Aufkauf von US-Staatsanleihen, die auf dem Markt sind, Devisen einsetzen müssen. Devisen, die sie in dieser Menge nicht hat.

Die Öffnung des chinesischen Marktes, bzw. die Rücknahme der restriktiven Bestimmungen, die dort gelten, da könnte ich sogar mitgehen. Ob China da mitgeht, da melde ich Zweifel an. Hier scheinen viele sich nicht bewußt zu sein, was es bedeutet, wenn nachgefragte Artikel im eigenen Land nicht mehr verfügbar sind, weil sie entweder nicht mehr eingeführt werden dürfen oder aber, weil sie zu teuer geworden sind. Ob das keine Auswirkungen auf die US-Bürger hat? Die wirtschaftlichen Beziehungen sind halt komplexer, als man es sich am Stammtisch in der Regel so ausmalt.
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Re: Handelskrieg

Beitrag von Orbiter1 »

zollagent hat geschrieben:(19 Jun 2018, 08:48)

Die Münchhausen-Lösung also, sich am eigenen Schopf aus dem Sumpf ziehen? Die "unbegrenzten Finanzmittel" hat Deutschland auch mal ausprobiert, 1923. Die Notenpresse ist kein auf Dauer wirksames Allheilmittel. Und vor allem wird die FED für den Aufkauf von US-Staatsanleihen, die auf dem Markt sind, Devisen einsetzen müssen. Devisen, die sie in dieser Menge nicht hat.
Wie kommst du denn auf diese Idee? US-Staatsanleihen lauten auf US-$, und von denen kann die FED unbegrenzte Mengen liefern. Ist aber gar nicht nötig. Soviele US-Staatsanleihen hat China dann auch nicht im Depot.
Die Öffnung des chinesischen Marktes, bzw. die Rücknahme der restriktiven Bestimmungen, die dort gelten, da könnte ich sogar mitgehen. Ob China da mitgeht, da melde ich Zweifel an. Hier scheinen viele sich nicht bewußt zu sein, was es bedeutet, wenn nachgefragte Artikel im eigenen Land nicht mehr verfügbar sind, weil sie entweder nicht mehr eingeführt werden dürfen oder aber, weil sie zu teuer geworden sind. Ob das keine Auswirkungen auf die US-Bürger hat? Die wirtschaftlichen Beziehungen sind halt komplexer, als man es sich am Stammtisch in der Regel so ausmalt.
Die Frage ist auf wen es größere und schnellere Auswirkungen hat. Und ja, das ist ganz klar die chinesische Wirtschaft.
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Beitrag von Alter Stubentiger »

Orbiter1 hat geschrieben:(19 Jun 2018, 08:40)

Die USA lässt sich von China ganz sicher nicht erpressen. Dann werden eben die US-Anleihen von der FED aufgekauft. Die verfügt über unbegrenzte Finanzmittel. Von China wird Trump eine vollständige Öffnung des chinesischen Marktes fordern, inklusive der Übernahme von chinesischen Unternehmen und internationalen Schiedsgerichten bei Streitigkeiten. Und China wird gar nichts anderes übrig bleiben dem zuzustimmen wenn sie den Kollaps ihrer eigenen Wirtschaft vermeiden wollen.
Ich denke Trump sitzt am kürzeren Hebel. Der US-Haushalt steht ja schon bei normalen Bedingungen immer kurz vor dem Kollaps. Sich dass Geld einfach von der Zentralbank drucken zu lassen ist eine Option die schon viele Volkswirtschaften ruiniert hat. Wenn es so weit kommt die Zeit der großen Depression zurück. Also dahin wo Venezuela jetzt schon steht.

Die Chinesen sind großes Leid gewohnt. Sie werden zusammenstehen. Trump kann da nur verlieren.
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Re: Handelskrieg

Beitrag von zollagent »

Orbiter1 hat geschrieben:(19 Jun 2018, 08:55)

Wie kommst du denn auf diese Idee? US-Staatsanleihen lauten auf US-$, und von denen kann die FED unbegrenzte Mengen liefern. Ist aber gar nicht nötig. Soviele US-Staatsanleihen hat China dann auch nicht im Depot.
Die Frage ist auf wen es größere und schnellere Auswirkungen hat. Und ja, das ist ganz klar die chinesische Wirtschaft.
Wer bitte wird Staatsanleihen in Dollar mit Dollars bezahlen lassen? Vor allem mit Dollars, deren Wert nicht durch Wirtschaftsleistung gedeckt ist. Schau auf 1923, da siehst du, was die Folgen wären.

Über die Empfindlichkeiten von Märkten muß man nicht streiten. Man muß sich nur vergegenwärtigen, welche Bürgerschaft leidensfähiger ist. Die verwöhnten US-Kids oder die ohnehin Einschränkungen gewohnten Chinesen, die überdies von einer autoritären Regierung im Zaum gehalten werden, die auch nicht vor brutaler Gewalt zurückschreckt.
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Re: Handelskrieg

Beitrag von zollagent »

Alter Stubentiger hat geschrieben:(19 Jun 2018, 08:57)

Ich denke Trump sitzt am kürzeren Hebel. Der US-Haushalt steht ja schon bei normalen Bedingungen immer kurz vor dem Kollaps. Sich dass Geld einfach von der Zentralbank drucken zu lassen ist eine Option die schon viele Volkswirtschaften ruiniert hat. Wenn es so weit kommt die Zeit der großen Depression zurück. Also dahin wo Venezuela jetzt schon steht.

Die Chinesen sind großes Leid gewohnt. Sie werden zusammenstehen. Trump kann da nur verlieren.
Ganz ähnlich sehe ich das auch. Und wenn ich die Gedankenfürze eines Herrn Trump, der wieder von einer US-Space-Force militärischer Art träumt, vergegenwärtige, dann wird er erstmal viel Geld für neue Notendruckmaschinen lockermachen müssen. :D :D
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Beitrag von 3x schwarzer Kater »

Alter Stubentiger hat geschrieben:(19 Jun 2018, 07:52)

US-Firmen generieren 150 Miliarden mehr Gewinne in Europa als europäische Firmen in Amerika. Wenn du über Ungleichgewichte neu verhandeln willst muß natürlich auch über die Gewinne von US-Firmen und deren Besteuerung verhandelt werden. Um das Ungleichgewicht abzubauen.
Die hohen Direktinvestitionen amerikanischer Unternehmen im Ausland vergrößern das Problem aus USA-Sicht ja nur. Genauso wie das Leistungsbilanzdefizit führen auch die zu Kapitalimport, also einer Erhöhung der Verschuldung gegenüber dem Ausland. Dazu kommt die traditionell eher konservative Ausschüttungspolitik der US-Unternehmen. Die belassen das Geld lieber im Unternehmen und reinvestieren es, bevor sie es der hohen US-Besteuerung unterziehen.
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Re: Handelskrieg

Beitrag von Orbiter1 »

zollagent hat geschrieben:(19 Jun 2018, 09:10)

Wer bitte wird Staatsanleihen in Dollar mit Dollars bezahlen lassen?
Jeder der US-Staatsanleihen kauft. Und jeder Nicht-US-Käufer von US-Staatsanleihen trägt auch das Wechselkursrisiko zu seiner heimischen Währung. Dafür bekommt er aktuell bei den 10-jährigen US-Staatsanleihen auch eine Rendite von 2,9%, kauft er deutsche Staatsanleihen mit 10 Jahren Laufzeit (und selbstverständlich in Euro) sind es nur 0,35%.
Vor allem mit Dollars, deren Wert nicht durch Wirtschaftsleistung gedeckt ist.
Davon kann im aktuellen Status überhaupt keine Rede sein.
Schau auf 1923, da siehst du, was die Folgen wären.
Wenn die Märkten jemandem vertrauen sind es die USA.
Über die Empfindlichkeiten von Märkten muß man nicht streiten. Man muß sich nur vergegenwärtigen, welche Bürgerschaft leidensfähiger ist. Die verwöhnten US-Kids oder die ohnehin Einschränkungen gewohnten Chinesen, die überdies von einer autoritären Regierung im Zaum gehalten werden, die auch nicht vor brutaler Gewalt zurückschreckt.
In China gibt es inzwischen eine breite Mittelschicht von mehreren 100 Mio Menschen. Die werden auch schnell unzufrieden, wenn ihre Arbeitsplätze wegfallen.

Zumindest der chinesische Aktienmarkt hat reagiert. Mit dem Shanghai Composite ging es um über 4% nach unten. Damit hat er eine wichtige Unterstützungslinie die seit der Finanzkrise im Jahr 2007 bestand nach unten gerissen.
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Re: Handelskrieg

Beitrag von Europa2050 »

Alter Stubentiger hat geschrieben:(19 Jun 2018, 07:44)

China kann sich nicht erpressen lassen. Für einen Chinesen ist der Verlust des Gesichts schlimmer als der Tod. Sie werden keine US-Anleihen mehr zeichnen. Und im Verlauf einer weiteren Eskalation US-Anleihen verkaufen. So könnte es laufen wenn man sich nur noch gegenseitig erpresst. Trump hat da einen Politikstil eingeführt der direkt in die Katastrophe führt.
China eint vor allem eines - die Katastrophe des 19. Jhd. nie wieder passieren zu lassen. Ob da die Regierung Kommunistisch oder sonst wie ist, ist völlig egal. Wenn Sie dem Volk gegenüber glaubhaft machen kann, dass sie das in Griff hat, stehen die Chinesen hinter ihr. Und das wissen die Kommunisten.

Was Trump zur Zeit tut, ist die Chinesen zu einen. Und neue Partner zu suchen. Denn jeder, der Chinas Unabhängigkeit nicht bedroht, ist wohlgelitten, auch wenn er vor 100 Jahren noch Feind war. Frei nach „tust Du mir nix, tu ich dir auch nix“.
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Re: Handelskrieg

Beitrag von zollagent »

Orbiter1 hat geschrieben:(19 Jun 2018, 09:26)

Jeder der US-Staatsanleihen kauft. Und jeder Nicht-US-Käufer von US-Staatsanleihen trägt auch das Wechselkursrisiko zu seiner heimischen Währung. Dafür bekommt er aktuell bei den 10-jährigen US-Staatsanleihen auch eine Rendite von 2,9%, kauft er deutsche Staatsanleihen mit 10 Jahren Laufzeit (und selbstverständlich in Euro) sind es nur 0,35%. Davon kann im aktuellen Status überhaupt keine Rede sein. Wenn die Märkten jemandem vertrauen sind es die USA.
Eine gehörige Portion Wunschdenken ist da dabei. Die Märkte sind derzeit TROTZ Trump voll Vertrauen. U.a. auch deswegen, weil man da weiß, daß ein Trump ein temporäres Problem ist. Wirtschaftler sind heutzutage wesentlich internationaler eingestellt, als Trump mit seiner pseudonationalen Einstellung. Der US-Wirtschaft ist es egal, wo auf dem Planeten sie Geld verdienen. U.a. deswegen sind sie auch in Europa sehr präsent. Und Trump wütet, weil die Gewinne nicht im US-Staatssäckel landen, sondern in Steueroasen gelagert werden. Derzeit ist Südostasien hoch im Kurs. Und ob die US-Bürger so viele eigene Staatsanleihen kaufen (können), will ich angesichts der immer wieder aufkommenden Finanzierungskrisen mal in Frage stellen. Im Ausland dürften Sich die Reihen der Käufer von US-Staatsanleihen angesichts von Trumps Eskapaden auch sehr schnell lichten. Die ersten Warnzeichen gibt es ja schon. Moody's z.B. hat den USA schon 2013 mit der Abstufung des Bestbonitätsratings gedroht. Die Abwertung durch chinesische Ratingagenturen wollen wir hier mal außen vor lassen. Und Trump macht genau das weiter, was schon 2013 durch Moody's gerügt wurde.
Orbiter1 hat geschrieben:(19 Jun 2018, 09:26)In China gibt es inzwischen eine breite Mittelschicht von mehreren 100 Mio Menschen. Die werden auch schnell unzufrieden, wenn ihre Arbeitsplätze wegfallen.
Und was können die machen, außer "unruhig werden"? In den USA kann sich die Unzufriedenheit weitaus deutlicher äußern.
Orbiter1 hat geschrieben:(19 Jun 2018, 09:26)Zumindest der chinesische Aktienmarkt hat reagiert. Mit dem Shanghai Composite ging es um über 4% nach unten. Damit hat er eine wichtige Unterstützungslinie die seit der Finanzkrise im Jahr 2007 bestand nach unten gerissen.
Einer macht immer den Anfang. Die diversen Aktienmärkte sind keine voneinander abgeschotteten Welten, nein, die stehen in enger Beziehung zueinander.
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Re: Handelskrieg

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

DarkLightbringer hat geschrieben:(18 Jun 2018, 08:42)

Warum, was stimmt mit Flassbecks Hinweisen nicht ?

https://www.focus.de/finanzen/news/umst ... 89460.html

Der Top-Ökonom erinnert daran, dass es diese Kritik an Deutschland bereits unter den US-Präsidenten Bill Clinton und Barack Obama gegeben habe.
Nun, Flassbeck gehört zu den Ökonomen, für die sich die meisten ökonomischen Probleme einer Volkswirtschaft einfach durch eine Erhöhung der Staatsverschuldung lösen lassen, während eine Erhöhung der Staatsverschuldung vollkommen unproblematisch ist. Das kann man so sehen, muss man aber nicht.
Da kommt ihm Trump natürlich mit seiner Aktion entgegen. Kein Wunder also, dass er sich dahingehend äußert, findet er doch hier wieder Unterstützung für seine Thesen.

Prinzipiell muss man aber schon sagen, dass Trump auch gar nicht soooo Unrecht hat. Zumindest mal, wenn man sich die Militärausgaben ansieht und das was in der Nato vereinbart wurde. Deutschland liegt deutlich unter den vereinbarten 2% des BIP, während die USA deutlich darüber liegen. Oder anders ausgedrückt: Die USA machen Schulden um damit Arbeitsplätze in Deutschland zu finanzieren.
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Re: Handelskrieg

Beitrag von Alter Stubentiger »

Europa2050 hat geschrieben:(19 Jun 2018, 09:38)

China eint vor allem eines - die Katastrophe des 19. Jhd. nie wieder passieren zu lassen. Ob da die Regierung Kommunistisch oder sonst wie ist, ist völlig egal. Wenn Sie dem Volk gegenüber glaubhaft machen kann, dass sie das in Griff hat, stehen die Chinesen hinter ihr. Und das wissen die Kommunisten.

Was Trump zur Zeit tut, ist die Chinesen zu einen. Und neue Partner zu suchen. Denn jeder, der Chinas Unabhängigkeit nicht bedroht, ist wohlgelitten, auch wenn er vor 100 Jahren noch Feind war. Frei nach „tust Du mir nix, tu ich dir auch nix“.
Ich denke viele wissen gar nicht welches Trauma die Chinesen erlitten haben als die europäischen Mächte ihnen diktierten wie der Handel zu laufen habe. Die Briten haben durchgedrückt dass die Chinesen den Opiumhandel erlauben mußten. So etwas wird nicht vergessen.
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Re: Handelskrieg

Beitrag von Alter Stubentiger »

3x schwarzer Kater hat geschrieben:(19 Jun 2018, 10:41)

Nun, Flassbeck gehört zu den Ökonomen, für die sich die meisten ökonomischen Probleme einer Volkswirtschaft einfach durch eine Erhöhung der Staatsverschuldung lösen lassen, während eine Erhöhung der Staatsverschuldung vollkommen unproblematisch ist. Das kann man so sehen, muss man aber nicht.
Da kommt ihm Trump natürlich mit seiner Aktion entgegen. Kein Wunder also, dass er sich dahingehend äußert, findet er doch hier wieder Unterstützung für seine Thesen.

Prinzipiell muss man aber schon sagen, dass Trump auch gar nicht soooo Unrecht hat. Zumindest mal, wenn man sich die Militärausgaben ansieht und das was in der Nato vereinbart wurde. Deutschland liegt deutlich unter den vereinbarten 2% des BIP, während die USA deutlich darüber liegen. Oder anders ausgedrückt: Die USA machen Schulden um damit Arbeitsplätze in Deutschland zu finanzieren.
Wohl kaum. Amerika macht schulden weil es falsche Prioritäten setzt. Statt soviel Geld ins Militär müßten sie viel mehr Geld in die Infrastruktur und Bildung stecken um wieder wettbewerbsfähig zu sein. Aber so wie es aussieht möchte Trum jetzt SDI 2.0 einführen. Was dass wieder kostet.....
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Re: Handelskrieg

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

Alter Stubentiger hat geschrieben:(19 Jun 2018, 10:46)

Wohl kaum. Amerika macht schulden weil es falsche Prioritäten setzt. Statt soviel Geld ins Militär müßten sie viel mehr Geld in die Infrastruktur und Bildung stecken um wieder wettbewerbsfähig zu sein. Aber so wie es aussieht möchte Trum jetzt SDI 2.0 einführen. Was dass wieder kostet.....
Nun, den "richtigen" Einsatz von Staatsmitteln möchte ich hier eigentlich nicht diskutieren. Ich habe lediglich auf die volkswirtschaftlichen Zusammenhänge aufmerksam gemacht. Und die sind nun mal gegeben.
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Re: Handelskrieg

Beitrag von zollagent »

3x schwarzer Kater hat geschrieben:(19 Jun 2018, 10:41)

Nun, Flassbeck gehört zu den Ökonomen, für die sich die meisten ökonomischen Probleme einer Volkswirtschaft einfach durch eine Erhöhung der Staatsverschuldung lösen lassen, während eine Erhöhung der Staatsverschuldung vollkommen unproblematisch ist. Das kann man so sehen, muss man aber nicht.
Da kommt ihm Trump natürlich mit seiner Aktion entgegen. Kein Wunder also, dass er sich dahingehend äußert, findet er doch hier wieder Unterstützung für seine Thesen.

Prinzipiell muss man aber schon sagen, dass Trump auch gar nicht soooo Unrecht hat. Zumindest mal, wenn man sich die Militärausgaben ansieht und das was in der Nato vereinbart wurde. Deutschland liegt deutlich unter den vereinbarten 2% des BIP, während die USA deutlich darüber liegen. Oder anders ausgedrückt: Die USA machen Schulden um damit Arbeitsplätze in Deutschland zu finanzieren.
Die hohen Militärausgaben der USA haben definitiv nicht den Sinn, fehlende Militärausgaben anderer Partner zu ersetzen. Sie haben schlicht den Sinn, die Rolle der USA als Weltmacht zu stützen. Auch, wenn z.B. deutsche Militärausgaben steigen, würden die USA die ihrigen sicher nicht senken. Hinzu kommt, daß in den USA z.B. die Subventionskosten für ihre bei Partnern stationierten Soldaten ebenso aus dem Militärhaushalt entnehmen, wie auch z.B. die Mieten für Häuser, die Soldaten anmieten, die nicht auf den Stützpunkten leben wollen. Man sollte daher auf tatsächlich den Streitkräften und ihrer Kampfkraft steigernde Ausgaben abstellen, um erst mal auf eine gemeinsame Basis der Berechnung von Militärausgaben zu kommen. Schulen für die Kinder von Soldaten z.B. würden in Deutschland nicht in den Militärhaushalt eingestellt.
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Re: Handelskrieg

Beitrag von Alter Stubentiger »

3x schwarzer Kater hat geschrieben:(19 Jun 2018, 10:49)

Nun, den "richtigen" Einsatz von Staatsmitteln möchte ich hier eigentlich nicht diskutieren. Ich habe lediglich auf die volkswirtschaftlichen Zusammenhänge aufmerksam gemacht. Und die sind nun mal gegeben.
Die volkswirtschaftlichen Gründe für die miese Handelsbilanz sind nicht bei den Militärausgaben der Europäer zu suchen. Die miese Handelsbilanz hat man ja auch gegenüber China.
Wenn Amerika will dass mehr US-Waren gekauft werden muß es die eigene Wettbewerbsfähigkeit hinterfragen. Und auch mal darüber nachdenken was heimische Handelskonzerne wie Amazon und Wal-Mart so treiben. Die verlangen Einkaufspreise von den Produzenten die mit "Made in USA" nicht machbar sind. Viele dieser Lieferanten blieb da nur der Weg in die Insolvenz oder ins billige Ausland.
Eigentlich müßten Amazon und Wal-Mart nach dem Sherman-Act zerschlagen werden.
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Re: Handelskrieg

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

zollagent hat geschrieben:(19 Jun 2018, 12:07)

Die hohen Militärausgaben der USA haben definitiv nicht den Sinn, fehlende Militärausgaben anderer Partner zu ersetzen. Sie haben schlicht den Sinn, die Rolle der USA als Weltmacht zu stützen. Auch, wenn z.B. deutsche Militärausgaben steigen, würden die USA die ihrigen sicher nicht senken. Hinzu kommt, daß in den USA z.B. die Subventionskosten für ihre bei Partnern stationierten Soldaten ebenso aus dem Militärhaushalt entnehmen, wie auch z.B. die Mieten für Häuser, die Soldaten anmieten, die nicht auf den Stützpunkten leben wollen. Man sollte daher auf tatsächlich den Streitkräften und ihrer Kampfkraft steigernde Ausgaben abstellen, um erst mal auf eine gemeinsame Basis der Berechnung von Militärausgaben zu kommen. Schulen für die Kinder von Soldaten z.B. würden in Deutschland nicht in den Militärhaushalt eingestellt.
Das war nur ein Beispiel. Mir geht es dabei nicht um den Sinn von Staatsausgaben, sondern nur um mögliche aussenwirtschaftliche Konsequenzen. Und die sind mal unbestritten.
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Re: Handelskrieg

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

Alter Stubentiger hat geschrieben:(19 Jun 2018, 12:18)

Und auch mal darüber nachdenken was heimische Handelskonzerne wie Amazon und Wal-Mart so treiben. Die verlangen Einkaufspreise von den Produzenten die mit "Made in USA" nicht machbar sind. Viele dieser Lieferanten blieb da nur der Weg in die Insolvenz oder ins billige Ausland.
Naja ... Walmart ist in Deutschland wohl kein Thema. Vor allem wenn man ich ansieht, wie viele Filialen z.B. Aldi in den USA hat.
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Re: Handelskrieg

Beitrag von DarkLightbringer »

3x schwarzer Kater hat geschrieben:(19 Jun 2018, 10:41)

Nun, Flassbeck gehört zu den Ökonomen, für die sich die meisten ökonomischen Probleme einer Volkswirtschaft einfach durch eine Erhöhung der Staatsverschuldung lösen lassen, während eine Erhöhung der Staatsverschuldung vollkommen unproblematisch ist. Das kann man so sehen, muss man aber nicht.
Da kommt ihm Trump natürlich mit seiner Aktion entgegen. Kein Wunder also, dass er sich dahingehend äußert, findet er doch hier wieder Unterstützung für seine Thesen.
Mir ging es ja weniger um die Thesen Flassbecks als vielmehr um seinen Hinweis auf Obama und Clinton. Wenn die Leute "Trump" hören, schalten sie sich kategorisch ab, wenn sie aber "Obama" hören, sind sie wieder wach. ;)
Da sieht man mal, was bereits wenige Buchstaben in der Politik ausmachen können.
Abgesehen davon gibt es so einige, die Investitionen in Infrastruktur für notwendig halten oder auch weniger auf den Handelsüberschuss starren als vielmehr auf die Konsumkraft.
Prinzipiell muss man aber schon sagen, dass Trump auch gar nicht soooo Unrecht hat. Zumindest mal, wenn man sich die Militärausgaben ansieht und das was in der Nato vereinbart wurde. Deutschland liegt deutlich unter den vereinbarten 2% des BIP, während die USA deutlich darüber liegen. Oder anders ausgedrückt: Die USA machen Schulden um damit Arbeitsplätze in Deutschland zu finanzieren.
Eben. Man sollte sich darauf einigen, die Zölle anzugleichen und die Sicherheitsarchitektur auf die gemeinsamen Interessen festzurren.
Darüber hinaus wäre noch eine Übereinstimmung in der Iran- und Nahost-Politik zu empfehlen.
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Re: Handelskrieg

Beitrag von DarkLightbringer »

Alter Stubentiger hat geschrieben:(19 Jun 2018, 07:52)

US-Firmen generieren 150 Miliarden mehr Gewinne in Europa als europäische Firmen in Amerika. Wenn du über Ungleichgewichte neu verhandeln willst muß natürlich auch über die Gewinne von US-Firmen und deren Besteuerung verhandelt werden. Um das Ungleichgewicht abzubauen.
Ist dir diese Zahlenangabe im Traum erschienen ?
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Re: Handelskrieg

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

DarkLightbringer hat geschrieben:(19 Jun 2018, 12:33)

Mir ging es ja weniger um die Thesen Flassbecks als vielmehr um seinen Hinweis auf Obama und Clinton. Wenn die Leute "Trump" hören, schalten sie sich kategorisch ab, wenn sie aber "Obama" hören, sind sie wieder wach. ;)
Da sieht man mal, was bereits wenige Buchstaben in der Politik ausmachen können.
Abgesehen davon gibt es so einige, die Investitionen in Infrastruktur für notwendig halten oder auch weniger auf den Handelsüberschuss starren als vielmehr auf die Konsumkraft.
Wie bereits vorher geschrieben ist die Kritik der USA an den zu hohen Handelsbilanzüberschüssen Deutschlands letzendlich eine Kritik an zu niedriger Staatsverschuldung. Dessen sollte man sich schon bewusst sein.
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Re: Handelskrieg

Beitrag von DarkLightbringer »

3x schwarzer Kater hat geschrieben:(19 Jun 2018, 13:01)

Wie bereits vorher geschrieben ist die Kritik der USA an den zu hohen Handelsbilanzüberschüssen Deutschlands letzendlich eine Kritik an zu niedriger Staatsverschuldung. Dessen sollte man sich schon bewusst sein.
Du meinst, um 12 % Zoll auf US-Weintrauben beispielsweise auf 6 % zu senken müsste die Staatsverschuldung angehoben werden ?
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Re: Handelskrieg

Beitrag von Everythingchanges »

Orbiter1 hat geschrieben:(19 Jun 2018, 07:00)

Trump hat hier nochmal nachgelegt und aus den 100 Mrd $ Vergeltung mal eben 200 Mrd $ gemacht. https://amp.tagesspiegel.de/wirtschaft/ ... 06982.html Da kann China nicht mehr mithalten. Die haben ja im gesamten letzten Jahr gerade mal Waren im Wert von 130 Mrd $ aus den USA importiert, aber Waren im Wert von 505 Mrd $ in die USA exportiert. Bei diesem extremen Mißverhältnis wird den Chinesen gar nichts anderes übrig bleiben als Trump massiv entgegenzukommen.
Das muss es auch nicht. China wird asymetrisch antworten, wie sie es das schon im ersten Schritt getan haben.

Zb. Zölle auf US-Elektroautos bedeutet systematische Schwächung der USA in einem Zukunftsfeld. Da spielt der aktuelle Umfang kaum eine Rolle, sondern es geht um den Zugang zum weltgrößten Automarkt.

Dazu kommt, dass die Bedeutung des Exports generell und speziell der Export gen USA in seiner Wichtigkeit maßlos übertrieben dargestellt wird. Der Anteil dieser 505 Mrd am BIP von China beträgt gerade mal noch etwas mehr als 3%. Bei Russland hießt es seinerzeit bei ähnlichen Werten, dass das für Dtl. gut zu handhaben wäre. Der Gesamtexport Chinas bewegt sich zw. 20 und 10% am BIP.

Sprich die Chinesen müssen Trump nicht wegen wirtschaftlicher Zwänge entgegenkommen und aus Imagegründen spricht auch vieles dafür, dass sie das nur tun, wenn die Gegenleistungen stimmen.
Am Ende passen viele Interessen gut zusammen. Die USA und Südkorea haben gerade angekündigt ein Manöver ausfallen zu lassen. Das wird China schon ein paar Symbolgesten für Trump wert sein...
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Re: Handelskrieg

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

DarkLightbringer hat geschrieben:(19 Jun 2018, 13:06)

Du meinst, um 12 % Zoll auf US-Weintrauben beispielsweise auf 6 % zu senken müsste die Staatsverschuldung angehoben werden ?
Es geht natürlich nicht um Zölle, sondern um den Ausgleich der Handelsbilanz (Leistungsbilanz um genau sein). Und da ist natürlich die Staatsverschuldung ein probates Mittel. Um nichts anderes geht es Trump ja. Was er letztendlich kritisiert ist ja, dass sich die USA verschulden und damit den Exportüberschuss von Deutschland finanzieren.
Wohl gemerkt, das betrifft die Kritik am Handelsbilanzüberschuss von Deutschland.

In Beezug auf China liegt die Kritik wohl eher auf den Subventionen.
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Re: Handelskrieg

Beitrag von zollagent »

DarkLightbringer hat geschrieben:(19 Jun 2018, 12:33)

Mir ging es ja weniger um die Thesen Flassbecks als vielmehr um seinen Hinweis auf Obama und Clinton. Wenn die Leute "Trump" hören, schalten sie sich kategorisch ab, wenn sie aber "Obama" hören, sind sie wieder wach. ;)
Da sieht man mal, was bereits wenige Buchstaben in der Politik ausmachen können.
Abgesehen davon gibt es so einige, die Investitionen in Infrastruktur für notwendig halten oder auch weniger auf den Handelsüberschuss starren als vielmehr auf die Konsumkraft.


Eben. Man sollte sich darauf einigen, die Zölle anzugleichen und die Sicherheitsarchitektur auf die gemeinsamen Interessen festzurren.
Darüber hinaus wäre noch eine Übereinstimmung in der Iran- und Nahost-Politik zu empfehlen.
Ob Trump da mitmacht, wenn auch noch andere mitbestimmen? ;)
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Re: Handelskrieg

Beitrag von Alter Stubentiger »

3x schwarzer Kater hat geschrieben:(19 Jun 2018, 12:31)

Naja ... Walmart ist in Deutschland wohl kein Thema. Vor allem wenn man ich ansieht, wie viele Filialen z.B. Aldi in den USA hat.
Wal-Mart ist aber seit vielen Jahren ein Problem für vornehmlich amerikanische Erzeuger. Die haben die Firmenchefs einzeln vorgeladen in ihre Zentrale und die Preise diktiert die Wal-Mart zu zahlen bereit ist. Und wre da nicht mithalten konnte wurde durch ausländische Konkurrenz ersetzt. Dem konnten sicher gerade mal die Konzerne widersetzen die selber ausreichend Marktmacht besaßen. Diese Praktiken sind alle gut dokumentiert. Das angelsächsische Verständnis von Marktwirtschaft zeigt da sein finsteres Gesicht.

Ich denke nicht dass Zölle die Konzerne dazu bringen diese Praktiken zu ändern. Denn auch wenn Firmen wie eben Wal-Mart das System exzessiv mißbrauchten ist es im Prinzip unverzichtbar. Der amerikanische Staat müsste wirklich intelligente Wege finden um nur die Firmen zu strafen die die Marktregeln massiv zu ihren Gunsten verbiegen.

Es gibt auch Firmen wie Apple die in China produzieren lassen . Die große Wertschöpfung aber findet bei Apple statt. China profitiert viel weniger weil so viele Teile für ein Apple-Produkte im Ausland zugekauft werden müssen.

Beim iPhone handelt es sich nicht um ein komplett in China aus chinesischen Komponenten hergestelltes Produkt. Es wird dort eigentlich nur aus zahlreichen global eingekauften Bauteilen zusammengesetzt – was in den USA deutlich teurer wäre. Abgesehen von wenigen chinesischen Bauteilen bekommen Apples Herstellerfirmen wie Foxconn für dieses Assemblieren etwa 8 bis 15 Dollar pro iPhone. Weit höhere Beträge gehen dagegen an die Hersteller der vielen Bauteile. Besonders wertvoll sind laut Analysefirmen wie IHS etwa die Displays, die von den koreanischen Firmen LG und Samsung stammen. Aus Japan wird der teure Speicher bezogen, aus Europa ebenfalls einige Bauteile, nicht zu vergessen das Modem der US-Firma Qualcomm. Ein Großteil der Wertschöpfung erfolgt ja in den USA aber über die Entwicklung, Forschung, Werbung und Vertrieb – so kostet das iPhone X ja vielleicht 400 Dollar in der Herstellung, wird aber für 1150 Dollar in den USA verkauft. Dabei wird es nach unserer Meinung noch einmal komplizierter, wenn man die von Apple selbst hergestellten Komponenten wie die CPU in dieser Rechnung auftauchen sollen.
https://www.macwelt.de/a/iphones-aus-ch ... ht,3438752
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...und die Mauer wird noch in 50 oder 100 Jahren stehen (Erich Honecker)
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Re: Handelskrieg

Beitrag von DarkLightbringer »

zollagent hat geschrieben:(19 Jun 2018, 14:18)

Ob Trump da mitmacht, wenn auch noch andere mitbestimmen? ;)
Man muss es eben so machen, dass eine Negation nicht vermittelbar wäre.
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Re: Handelskrieg

Beitrag von zollagent »

DarkLightbringer hat geschrieben:(19 Jun 2018, 14:59)

Man muss es eben so machen, dass eine Negation nicht vermittelbar wäre.
Bei allem Verständnis, Trump ist nicht argumentativ oder logisch beizukommen. Der ist die Negation persönlich. Und dabei ist ihm völlig wurscht, wem was vermittelt werden soll. ;)
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Re: Handelskrieg

Beitrag von DarkLightbringer »

3x schwarzer Kater hat geschrieben:(19 Jun 2018, 13:12)

Es geht natürlich nicht um Zölle, sondern um den Ausgleich der Handelsbilanz (Leistungsbilanz um genau sein). Und da ist natürlich die Staatsverschuldung ein probates Mittel. Um nichts anderes geht es Trump ja. Was er letztendlich kritisiert ist ja, dass sich die USA verschulden und damit den Exportüberschuss von Deutschland finanzieren.
Wohl gemerkt, das betrifft die Kritik am Handelsbilanzüberschuss von Deutschland.
Den Vorschlag, die Zölle abzuschaffen, könnte man aufgreifen.
Trump schlägt zollfreie G7-Zone vor
https://www.mdr.de/nachrichten/wirtscha ... n-100.html
In Beezug auf China liegt die Kritik wohl eher auf den Subventionen.
Die Subventionen hatte Macron auch schon bemängelt.
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Re: Handelskrieg

Beitrag von DarkLightbringer »

zollagent hat geschrieben:(19 Jun 2018, 15:01)

Bei allem Verständnis, Trump ist nicht argumentativ oder logisch beizukommen. Der ist die Negation persönlich. Und dabei ist ihm völlig wurscht, wem was vermittelt werden soll. ;)
Er wird aber Wähler brauchen. Und im November ist bereits irgendeine wichtige Wahl.
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Re: Handelskrieg

Beitrag von zollagent »

DarkLightbringer hat geschrieben:(19 Jun 2018, 15:04)

Er wird aber Wähler brauchen. Und im November ist bereits irgendeine wichtige Wahl.
Da wird er wieder Sprüche machen. Wie sein Klientel anzusprechen ist, weiß er ja.
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Re: Handelskrieg

Beitrag von Kölner1302 »

So nun ist die erste Stufe der weltweiten Wirtschaftskrise gestartet. Die Börsenkurse sacken weltweit ab wegen des Proktionismus: China - 4 %, Deutschland und Japan -2 %, US-Börse hat noch nicht geöffnet, aber man darf gespannt sein...
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Re: Handelskrieg

Beitrag von Alter Stubentiger »

Kölner1302 hat geschrieben:(19 Jun 2018, 15:38)

So nun ist die erste Stufe der weltweiten Wirtschaftskrise gestartet. Die Börsenkurse sacken weltweit ab wegen des Proktionismus: China - 4 %, Deutschland und Japan -2 %, US-Börse hat noch nicht geöffnet, aber man darf gespannt sein...
1929. Trump hat es geschafft. Weltwirtschaftskrise. Inflation. Depression. Weltkrieg. Das letzte Jahrhundert wiederholt sich. Irgendwie taucht immer ein Irrer auf der die Welt in den Abgrund reißt.
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Re: Handelskrieg

Beitrag von Alter Stubentiger »

DarkLightbringer hat geschrieben:(19 Jun 2018, 15:03)

Den Vorschlag, die Zölle abzuschaffen, könnte man aufgreifen.
https://www.mdr.de/nachrichten/wirtscha ... n-100.html


Die Subventionen hatte Macron auch schon bemängelt.
Das war kein Vorschlag. Er hat einfach was in den Ring geworfen. Hat aber nicht geklappt. Also vergiss es.
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Re: Handelskrieg

Beitrag von DarkLightbringer »

Alter Stubentiger hat geschrieben:(19 Jun 2018, 15:43)

1929. Trump hat es geschafft. Weltwirtschaftskrise. Inflation. Depression. Weltkrieg. Das letzte Jahrhundert wiederholt sich. Irgendwie taucht immer ein Irrer auf der die Welt in den Abgrund reißt.
Ein völlig unnötiger Abgrund, man hätte ja Vorschläge machen können.
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Re: Handelskrieg

Beitrag von DarkLightbringer »

zollagent hat geschrieben:(19 Jun 2018, 15:25)

Da wird er wieder Sprüche machen. Wie sein Klientel anzusprechen ist, weiß er ja.
Deshalb sollte man ja die Sprüche der anderen mit Problemlösungskompetenz untermauern.
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Re: Handelskrieg

Beitrag von Orbiter1 »

Alter Stubentiger hat geschrieben:(19 Jun 2018, 15:43)

1929. Trump hat es geschafft. Weltwirtschaftskrise. Inflation. Depression. Weltkrieg. Das letzte Jahrhundert wiederholt sich. Irgendwie taucht immer ein Irrer auf der die Welt in den Abgrund reißt.
Ihr lasst euch aber leicht ins Bockshorn jagen. Gemessen an der Wegstrecke Weltwirtschaftskrise, Inflation, Depression, Weltkrieg hat Trump ungefähr noch 99,9% des Weges vor sich. 1 Tweet von ihm und das komplette Szenario wird abgeblasen. Würde mich mal interessieren was er selbst mit dem Präsidentenamt verdient. Irgendwelche Strohmänner wissen da sicher rechtzeitig Bescheid und positionieren sich vor seinen Tweets an den Derivatebörsen.
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Re: Handelskrieg

Beitrag von zollagent »

DarkLightbringer hat geschrieben:(19 Jun 2018, 15:56)

Deshalb sollte man ja die Sprüche der anderen mit Problemlösungskompetenz untermauern.
Die existiert schon. Sie muß aber bei dem Hauptprotagonisten auch ankommen.
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Re: Handelskrieg

Beitrag von DarkLightbringer »

Alter Stubentiger hat geschrieben:(19 Jun 2018, 15:46)

Das war kein Vorschlag. Er hat einfach was in den Ring geworfen. Hat aber nicht geklappt. Also vergiss es.
Das ist eine sehr philosophische Betrachtungsweise.
Im Streit um die Handelspolitik beim G7-Gipfel hat US-Präsident Donald Trump eine zollfreie Zone innerhalb der führenden sieben Industrienationen vorgeschlagen. Kurz vor seiner Abreise vom Gipfel im kanadischen La Malbaie sagte er, er habe bei den G7-Partnern für eine gemeinsame Handelszone ohne Zölle und andere Barrieren sowie ohne Subventionen geworben.
https://www.mdr.de/nachrichten/wirtscha ... n-100.html

Man könnte doch eine Sekunde mal darüber nachdenken, ob ein fairer Handel möglich ist.
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Re: Handelskrieg

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

Alter Stubentiger hat geschrieben:(19 Jun 2018, 14:55)

Wal-Mart ist aber seit vielen Jahren ein Problem für vornehmlich amerikanische Erzeuger. Die haben die Firmenchefs einzeln vorgeladen in ihre Zentrale und die Preise diktiert die Wal-Mart zu zahlen bereit ist. Und wre da nicht mithalten konnte wurde durch ausländische Konkurrenz ersetzt. Dem konnten sicher gerade mal die Konzerne widersetzen die selber ausreichend Marktmacht besaßen. Diese Praktiken sind alle gut dokumentiert. Das angelsächsische Verständnis von Marktwirtschaft zeigt da sein finsteres Gesicht.

Ich denke nicht dass Zölle die Konzerne dazu bringen diese Praktiken zu ändern. Denn auch wenn Firmen wie eben Wal-Mart das System exzessiv mißbrauchten ist es im Prinzip unverzichtbar. Der amerikanische Staat müsste wirklich intelligente Wege finden um nur die Firmen zu strafen die die Marktregeln massiv zu ihren Gunsten verbiegen.

Es gibt auch Firmen wie Apple die in China produzieren lassen . Die große Wertschöpfung aber findet bei Apple statt. China profitiert viel weniger weil so viele Teile für ein Apple-Produkte im Ausland zugekauft werden müssen.

Beim iPhone handelt es sich nicht um ein komplett in China aus chinesischen Komponenten hergestelltes Produkt. Es wird dort eigentlich nur aus zahlreichen global eingekauften Bauteilen zusammengesetzt – was in den USA deutlich teurer wäre. Abgesehen von wenigen chinesischen Bauteilen bekommen Apples Herstellerfirmen wie Foxconn für dieses Assemblieren etwa 8 bis 15 Dollar pro iPhone. Weit höhere Beträge gehen dagegen an die Hersteller der vielen Bauteile. Besonders wertvoll sind laut Analysefirmen wie IHS etwa die Displays, die von den koreanischen Firmen LG und Samsung stammen. Aus Japan wird der teure Speicher bezogen, aus Europa ebenfalls einige Bauteile, nicht zu vergessen das Modem der US-Firma Qualcomm. Ein Großteil der Wertschöpfung erfolgt ja in den USA aber über die Entwicklung, Forschung, Werbung und Vertrieb – so kostet das iPhone X ja vielleicht 400 Dollar in der Herstellung, wird aber für 1150 Dollar in den USA verkauft. Dabei wird es nach unserer Meinung noch einmal komplizierter, wenn man die von Apple selbst hergestellten Komponenten wie die CPU in dieser Rechnung auftauchen sollen.
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Was hat das viele BlaBla nun mit dem Thema zu tun?
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Re: Handelskrieg

Beitrag von Orbiter1 »

Alter Stubentiger hat geschrieben:(19 Jun 2018, 14:55)

Es gibt auch Firmen wie Apple die in China produzieren lassen . Die große Wertschöpfung aber findet bei Apple statt. China profitiert viel weniger weil so viele Teile für ein Apple-Produkte im Ausland zugekauft werden müssen.
Der Apple-Chef lässt da trotzdem nichts anbrennen. Die iPhones werden von den Zöllen ausgenommen.

„Wie die „New York Times“ berichtete, hat die Regierung um den Präsidenten Donald Trump dem Apple-Vorstandsvorsitzenden Tim Cook zugesagt, keine Zölle auf die in China gefertigten iPhone-Handys erheben zu wollen. Apples Vorzeigeprodukt wäre also vom wachsenden Katalog von Produkten ausgenommen, auf die künftig Zölle aufgeschlagen werden sollen.“ Quelle: http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/d ... 48281.html
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Re: Handelskrieg

Beitrag von Kölner1302 »

Orbiter1 hat geschrieben:(19 Jun 2018, 16:00)

Würde mich mal interessieren was er selbst mit dem Präsidentenamt verdient. Irgendwelche Strohmänner wissen da sicher rechtzeitig Bescheid und positionieren sich vor seinen Tweets an den Derivatebörsen.
Du meinst: Börsengewinne? Kriegsdrohnungen (Atomknopf) und Bedrohungen des Weltmarktes hinterlassen immer böse kurzfristige Dellen an den Börsen. Auf dem Abschwung lässt sich mit Optionsscheinen viel Geld machen, wenn man weiß wann die Krise kommt, im Tal kan man sich bilig mit Aktien eindecken und dann veranlasst man wieder eine Entspanung, die Aktien steigen wieder und man realisiert die Gewinne

So in etwa???
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Re: Handelskrieg

Beitrag von Alter Stubentiger »

DarkLightbringer hat geschrieben:(19 Jun 2018, 16:04)

Das ist eine sehr philosophische Betrachtungsweise.

https://www.mdr.de/nachrichten/wirtscha ... n-100.html

Man könnte doch eine Sekunde mal darüber nachdenken, ob ein fairer Handel möglich ist.
Humbug. Jeder weiß dass auch die USA einige Bereiche schützen und auch nicht bereit sind diesen Schutz aufzugeben. Deshalb kann ein zollfreier unregulierter Markt wie ihn Trump gut findet nicht unser Ziel sein. Und sein Ziel auch nicht. Die USA schützen ihre Farmer. Und wer dies nicht kann, so wie Mexiko, hat ein Problem. Subventionierte US-Landwirtschaftsprodukte haben Millionen von Kleinbauern in Mexiko der Existenz beraubt. Wenn Trump über Zölle redet sollte er seine eigene hochsubventionierte Landwirtschaft ebenfalls in Frage stehen. Das wird er aber nicht tun. Denn es geht nicht um Gerechtigkeit. Es geht um "Amerika first". Und weil dies so ist kann man sein Geschwätz von der zollfreien Zone nicht ernst nehmen. Er will die Europäer über den Tisch ziehen. Und weil eine Merkel und ein Macron und ein Junker alle nicht doof sind geht keiner auf dieses vergiftete Angebot ein. Nur du fällst drauf rein.
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Re: Handelskrieg

Beitrag von Alter Stubentiger »

3x schwarzer Kater hat geschrieben:(19 Jun 2018, 16:15)

Was hat das viele BlaBla nun mit dem Thema zu tun?
Eine ganze Menge. Die Schwäche der US-Wirtschaft ist hausgemacht durch eine Vielzahl von Entwicklungen die durch Firmen wie Wal-Mart und Apple verursacht wurden. Und durch eine marode Infrastruktur und ein desolates Bildungssystem was der Staat zu verantworten hat. Um diese Dinge sollte sich Trump kümmern. Das wäre sinnvoll um die US-Wirtschaft und Innovationskraft zu stärken. Ein Handelskrieg hilft nicht diese Probleme zu lösen.
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