Das Handwerk - Unbeliebt, kaum Bewerber, Unterbezahlt
Moderator: Moderatoren Forum 1
Re: Das Handwerk - Unbeliebt, kaum Bewerber, Unterbezahlt
Mein Vater ist auch ein Beispiel. Ein Grund wieso ich nie ins Handwerk gehen wollte - Industriemeister mit einem guten Abschluss. Jahrelang gearbeitet. Die letzten 10 JAhre - eher weniger. Teilwesie 'nur' ein GEhalt von maximal 2000€ im Monat - hat bei der Dekra gearbeitet. Auch kein super Gehalt.
Hat mit seinem Wissen einen großen Bereich für Schweißer, CNC und weitere Dinge aufgebaut, dies wurde allerdings durch einen Chefwechsel sabotiert da dieser keine neuen Bewerber bekam. Letztlich, stand die Halle die er aufgebaut hat leer. Vorher ca. 80 bis 100 Personen die dort gearbeitet und ausgebildet wurden, am Ende waren es nur noch 5. Obwohl die Halle stand. Die ganzen anderen Ausbilder wurden auch entlassen, bis er am Ende dran war und seitdem keinen neuen JOb für ein vernünftiges GEhalt als Industriemeister bekam. Obwohl die Qualifikation da ist.
Etwas ähnliches erlebe ich auch bei einem alten Bekannten von mir -> Dachdeckergeselle. Kommt kapp mit dem Geld parat um irgendwie über die Runden zu kommen. Das meiste Geld holt er sich wohl eher 'Nebenbei' in dem er hier und da mal hilft.
Kann sich noch nicht mal ein kleines Auto leisten und wird meist über eine Fahrgemeinschaft von einem Arbeitskollegen abgeholt.
Hat mit seinem Wissen einen großen Bereich für Schweißer, CNC und weitere Dinge aufgebaut, dies wurde allerdings durch einen Chefwechsel sabotiert da dieser keine neuen Bewerber bekam. Letztlich, stand die Halle die er aufgebaut hat leer. Vorher ca. 80 bis 100 Personen die dort gearbeitet und ausgebildet wurden, am Ende waren es nur noch 5. Obwohl die Halle stand. Die ganzen anderen Ausbilder wurden auch entlassen, bis er am Ende dran war und seitdem keinen neuen JOb für ein vernünftiges GEhalt als Industriemeister bekam. Obwohl die Qualifikation da ist.
Etwas ähnliches erlebe ich auch bei einem alten Bekannten von mir -> Dachdeckergeselle. Kommt kapp mit dem Geld parat um irgendwie über die Runden zu kommen. Das meiste Geld holt er sich wohl eher 'Nebenbei' in dem er hier und da mal hilft.
Kann sich noch nicht mal ein kleines Auto leisten und wird meist über eine Fahrgemeinschaft von einem Arbeitskollegen abgeholt.
Re: Das Handwerk - Unbeliebt, kaum Bewerber, Unterbezahlt
Hier im Süden - als Selbständiger Elektriker locker über 100k€ im Jahr. Ohne sich groß anzustrengend. Vieles davon nicht versteuert. Gibt ja kaum mehr welche und der Boom macht es möglich richtig Kohle zu verdienen.Woppadaq hat geschrieben:(27 Feb 2018, 18:05)
Ich finde nicht, dass er übertreibt. Das Bauhauptgewerbe ist dabei noch vergleichsweise gut bezahlt, aber Rohrleger, Lüftungsbauer oder Elektriker gehören nicht dazu, und hier in Berlin verdienen diese Gewerke im Prinzip erst seit dem Mindestlohn garantiert über 10 Euro, wobei Berufseinsteiger sogar noch niedriger liegen können. Meisterlöhne sind manchmal nur 1-2 Euro pro Stunde mehr, und man muss sich noch vorwerfen lassen, im Vergleich zu den Polen viel zu teuer zu sein.
Beispiel Elektriker: https://www.deutsche-handwerks-zeitung. ... 1266/87071
Sicher wird man auch Firmen finden, die mehr zahlen, aber die allermeisten Elektrikerbuden in Berlin zahlen kaum mehr als den Mindestlohn.
Re: Das Handwerk - Unbeliebt, kaum Bewerber, Unterbezahlt
Kein Mechatroniker wird ernsthaft in Erwägung ziehen für 3.500€ im Monat zu arbeiten. Das ist für viele in der Industrie das Nettogehalt - ganz ohne Teamleiter. Die Mechatronik Techniker die sich hier bewerben haben meist so 80k€ Gehaltsvorstellung, das ist dann aber noch mit wenig Berufserfahrung und unter 30.Kael hat geschrieben:
Wenn ich 'Mechatroniker Gehalt' google - bekam ich einen Wert der bei "3500€/Monat" anlag. Direkt 2 Zeilen darunter war aber auch: 1650€/Monat.
Letztlich ist das erstere wohl eher ein Teamleiter-Gehalt und das letztere das normale Gesellengehalt.
Im Schnitt kann man vom 'angezeigten Gehalt' noch mal ein wenig runtergehen.
Muss ja schrecklich sein im Ruhrgebiet.
Re: Das Handwerk - Unbeliebt, kaum Bewerber, Unterbezahlt
Ich hatte neulich einen Klempner bestellt, der Wasserhahn war undicht.
Der Mann hat keine 5 Minuten gebraucht, An- und Abfahrt etwa jeweils 10 Minuten. Die Rechnung betrug knapp 70 Euro.
Wenn dieser Knecht nur einen Hungerlohn bekommt, dann muss die Firma, für die er arbeitet, richtig im Geld schwimmen...
Der Mann hat keine 5 Minuten gebraucht, An- und Abfahrt etwa jeweils 10 Minuten. Die Rechnung betrug knapp 70 Euro.
Wenn dieser Knecht nur einen Hungerlohn bekommt, dann muss die Firma, für die er arbeitet, richtig im Geld schwimmen...
- Alter Stubentiger
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Re: Das Handwerk - Unbeliebt, kaum Bewerber, Unterbezahlt
Nö. Du musst wissen was eine Betriebsstunde kostet. Dann kann man sich ein Bild machen.KarlRanseier hat geschrieben:(28 Feb 2018, 20:16)
Ich hatte neulich einen Klempner bestellt, der Wasserhahn war undicht.
Der Mann hat keine 5 Minuten gebraucht, An- und Abfahrt etwa jeweils 10 Minuten. Die Rechnung betrug knapp 70 Euro.
Wenn dieser Knecht nur einen Hungerlohn bekommt, dann muss die Firma, für die er arbeitet, richtig im Geld schwimmen...
Du ahnst ja nicht was für ein Rattenschwanz an Kosten an so einem Betrieb hängt. Betriebe kaufen ja auch Maschinen und Werkzeuge in Profiausführung. Was dass allein kostet. Ist aber notwendig.
Niemand hat vor eine Mauer zu errichten (Walter Ulbricht)
...und die Mauer wird noch in 50 oder 100 Jahren stehen (Erich Honecker)
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Re: Das Handwerk - Unbeliebt, kaum Bewerber, Unterbezahlt
und die leerlaufzeiten. in münchen findest du auch keine vernünftigen betriebsräume und zahlst für wenig geeignete räume horrende mieten.Alter Stubentiger hat geschrieben:(28 Feb 2018, 20:28)
Nö. Du musst wissen was eine Betriebsstunde kostet. Dann kann man sich ein Bild machen.
Du ahnst ja nicht was für ein Rattenschwanz an Kosten an so einem Betrieb hängt. Betriebe kaufen ja auch Maschinen und Werkzeuge in Profiausführung. Was dass allein kostet. Ist aber notwendig.
ich finde 70 euro auch günstig...-
IT'S A LONG WAY TO THE TOP (IF YOU WANNA ROCK 'N' ROLL) - AC DC!!
Re: Das Handwerk - Unbeliebt, kaum Bewerber, Unterbezahlt
Tja. Hättest du es mal selbst gemacht. Dafür ruft man doch keinen Handwerker.KarlRanseier hat geschrieben:(28 Feb 2018, 20:16)
Ich hatte neulich einen Klempner bestellt, der Wasserhahn war undicht.
Der Mann hat keine 5 Minuten gebraucht, An- und Abfahrt etwa jeweils 10 Minuten. Die Rechnung betrug knapp 70 Euro.
Wenn dieser Knecht nur einen Hungerlohn bekommt, dann muss die Firma, für die er arbeitet, richtig im Geld schwimmen...
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Re: Das Handwerk - Unbeliebt, kaum Bewerber, Unterbezahlt
Der ist aber gegen Schäden versichert. Klar, das ist nur eine Dichtung; bevor ich aber selber irgendwo rumpfusche und die komplette Wohnung unter Wasser setze, zahle ich lieber etwas mehr und bin am Ende geschützt.Polibu hat geschrieben:(28 Feb 2018, 20:56)
Tja. Hättest du es mal selbst gemacht. Dafür ruft man doch keinen Handwerker.
Egal, ich wohn eh zur Miete. Diese Instandsetzungsarbeiten veranlasst und bezahlt mein Vermieter.
Harry riss sich die Augen aus dem Kopf und warf sie tief in den Wald. Voldemort schaute überrascht zu Harry, der nun nichts mehr sehen konnte.
twitter.com/Provokateur_Tom
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Re: Das Handwerk - Unbeliebt, kaum Bewerber, Unterbezahlt
25min für 70€? Damit kann die Firma kaum Geld verdienen. Ist viel zu billig. Als Selbständiger alleine geht das.KarlRanseier hat geschrieben:(28 Feb 2018, 20:16)
Ich hatte neulich einen Klempner bestellt, der Wasserhahn war undicht.
Der Mann hat keine 5 Minuten gebraucht, An- und Abfahrt etwa jeweils 10 Minuten. Die Rechnung betrug knapp 70 Euro.
Wenn dieser Knecht nur einen Hungerlohn bekommt, dann muss die Firma, für die er arbeitet, richtig im Geld schwimmen...
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Re: Das Handwerk - Unbeliebt, kaum Bewerber, Unterbezahlt
Ein paar Spezialisten werden sich in den nächsten Jahren keine Sorgen machen müssen, aber wir reden ja von der Frage, was in 40 bis 50 Jahren ist. Und da wird auch der Dachdecker ausgedient haben: https://www.aargauerzeitung.ch/wirtscha ... -130233110PeterK hat geschrieben:(28 Feb 2018, 19:24)
Ich kann die Branche nicht "von innen" beurteilen, bin aber z.Z. Auftraggeber für Zimmermannsbetriebe und Dachdecker und kann nicht erkennen, dass in dem Bereich gut aufgestellte Unternehmen oder ihre Angestellten besonders zu leiden hätten. Dass jemand, der sich mit Fachwerk, Lehmgefächern etc. auskennt, durch Robotik o.ä "bedroht" sein könnte, halte ich auch für unwahrscheinlich.
Labskaus!
Ob Mailand oder Madrid -- Hauptsache Europa.
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Re: Das Handwerk - Unbeliebt, kaum Bewerber, Unterbezahlt
Schöner Beitrag des Thomas Straubhaar - bis auf wenige Details sehe ich das ganz genauso. Die Reaktionen darauf sind typisch. Ein "wunderbares Studienobjekt" hat jeder hier vor der Nase. In diesem Forum wimmelt es von Menschen, die sich in ihrer Eintagesfliegenmentalität praktisch nichts vorstellen können, was auch nur in der näheren Zukunft liegt. Während jeder, der seine ganz normalen Sinne noch beieinander hat sich bemüht, auch Entwicklungen einzuplanen die "scheinbar" noch weit in der Ferne liegen, sind einige hier (leider nicht nur hier) Totalverweigerer jeglicher "Zukunftsperspektiven".
Statt sich selbst schlau zu machen - was noch nie so einfach war wie heute - labern sie in kurzen meist aussagearmen Halbsätzen über Gott und die Welt. Immer nach dem Motto "Wissen ist Macht - aber nix wissen macht nix"...
Die Idee das man sich in Ruhe zurücklehen kann - "abwarten was geschieht" - war schon im vergangenen Jahrhundert der völlig falsche Ansatz. Soweit es mich betrifft, ich erlebe gerade wieder einen höchst interessanten Wandel mit. Sehr abwechslungsreiche 70 Jahre. Nie war es langweilig. Langweilig waren allenfalls gewisse Mitmenschen, die üblicherweise "den (letzten) Schuss nicht gehört haben" - dennoch fest, geradezu mit religiöser Inbrunst daran glauben, alles bleibe so, so wie es aus Sicht ihres unerfreulich schmaler Horizonte "bleiben müsste".
Handwerker - je näher sie sich an der schnell wandelnden Technologien befinden - können an Hand all der vergangen längst obsoleten Technik erkennen, wie dumm es ist, nicht permanent mit Wandel zu rechnen und sich rechtzeitig - möglichst "vorauseilend" dem Wandel anzupassen.
Ein gute Mischung war (nicht nur für mich) immer "Handwerk" und Theorie als ein "Miteinander" zu handhaben. Mal auf Fachmessen - auch auf "berufsfremden" - zu erleben, was "morgen" zu erwarten ist. Fachliteratur - auch übergreifend - als Standardlesestoff. Einfach ständig "am Ball" bleiben. Dummköpfe und ihre "alternativen Wahrheiten" zu meiden - einfach weltoffen zu sein und zu bleiben.
Dann ist Zukunft eine positive Erwartung und nicht so schrecklich, dass man am besten nichts davon weiß oder wissen will ....
Statt sich selbst schlau zu machen - was noch nie so einfach war wie heute - labern sie in kurzen meist aussagearmen Halbsätzen über Gott und die Welt. Immer nach dem Motto "Wissen ist Macht - aber nix wissen macht nix"...
Die Idee das man sich in Ruhe zurücklehen kann - "abwarten was geschieht" - war schon im vergangenen Jahrhundert der völlig falsche Ansatz. Soweit es mich betrifft, ich erlebe gerade wieder einen höchst interessanten Wandel mit. Sehr abwechslungsreiche 70 Jahre. Nie war es langweilig. Langweilig waren allenfalls gewisse Mitmenschen, die üblicherweise "den (letzten) Schuss nicht gehört haben" - dennoch fest, geradezu mit religiöser Inbrunst daran glauben, alles bleibe so, so wie es aus Sicht ihres unerfreulich schmaler Horizonte "bleiben müsste".
Handwerker - je näher sie sich an der schnell wandelnden Technologien befinden - können an Hand all der vergangen längst obsoleten Technik erkennen, wie dumm es ist, nicht permanent mit Wandel zu rechnen und sich rechtzeitig - möglichst "vorauseilend" dem Wandel anzupassen.
Ein gute Mischung war (nicht nur für mich) immer "Handwerk" und Theorie als ein "Miteinander" zu handhaben. Mal auf Fachmessen - auch auf "berufsfremden" - zu erleben, was "morgen" zu erwarten ist. Fachliteratur - auch übergreifend - als Standardlesestoff. Einfach ständig "am Ball" bleiben. Dummköpfe und ihre "alternativen Wahrheiten" zu meiden - einfach weltoffen zu sein und zu bleiben.
Dann ist Zukunft eine positive Erwartung und nicht so schrecklich, dass man am besten nichts davon weiß oder wissen will ....
"Wenn der Wind der Veränderung weht, bauen die einen Mauern und die anderen Windmühlen." (aus China)