Warnstreiks der IG Metall

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relativ
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Re: Warnstreiks der IG Metall

Beitrag von relativ »

Polibu hat geschrieben:(31 Jan 2018, 13:11)

Ich war auch jahrelang in einem Unternehmen, welches in keiner Tarifgemeinschaft war. Wir waren trotzdem organisiert und haben den Laden trotzdem bestreikt. Und es gab trotzdem mehr Geld. :)

Jammern kann man viel, wenn der Tag lang ist.

Wer heutzutage noch in einer Drecksbude arbeitet, die wirklich gar nicht mit sich reden lässt, der ist entweder zu faul sich was anderes zu suchen oder unterqualifiziert.
Nunja von diesen "Drecksstuben", wie du sie nennst gibt es noch reichlich und einige sind oberflächlich gesehehen gar keine "Drecksstuben".
Nicht jeder Arbeitnehmer hat so einen starken und großen Habitus wie deiner einer. Man kann eigentlich nur für dich hoffen, daß dies nicht alles nur leeres Geschwätzt ist.
Das Banale braucht man nicht zu schälen.
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relativ
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Re: Warnstreiks der IG Metall

Beitrag von relativ »

becksham hat geschrieben:(31 Jan 2018, 13:15)

Jeder hat das Recht, sich gewerkschaftlich zu organisieren. Je mehr organisiert sind, umso einfacher wird es, einen Tarifvertrag durchzusetzen. Eine Tarifgemeinschaft braucht es dazu auch nicht. Es geht ja auch ein Haustarifvertrag.
Ja in der Theorie alles super einfach, mach den Igel zum Sprinter , wie kann er nicht? Ja selber schuld , die Möglichkeit dazu hätte er ja. ;)
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Re: Warnstreiks der IG Metall

Beitrag von Polibu »

relativ hat geschrieben:(31 Jan 2018, 13:17)

Nunja von diesen "Drecksstuben", wie du sie nennst gibt es noch reichlich und einige sind oberflächlich gesehehen gar keine "Drecksstuben".
Nicht jeder Arbeitnehmer hat so einen starken und großen Habitus wie deiner einer. Man kann eigentlich nur für dich hoffen, daß dies nicht alles nur leeres Geschwätzt ist.
Warum sollte das leeres Geschwätz sein? :) . Was soll denn diese unterschwellige Unterstellung? :)

Ich arbeite im Übrigen mittlerweile woanders. Ich habe zwar gut verdient, aber Geld ist ja nicht alles. Trotzdem verdiene ich jetzt natürlich noch besser. Und nein, das ist auch kein leeres Geschwätz. :)

Jetzt mal abgesehen davon, dass "gut" und "besser" natürlich relativ ist.
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becksham
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Re: Warnstreiks der IG Metall

Beitrag von becksham »

relativ hat geschrieben:(31 Jan 2018, 13:19)

Ja in der Theorie alles super einfach, mach den Igel zum Sprinter , wie kann er nicht? Ja selber schuld , die Möglichkeit dazu hätte er ja. ;)
Was ist denn daran schwierig, Mitglied einer Gewerkschaft zu sein?
Polibu

Re: Warnstreiks der IG Metall

Beitrag von Polibu »

becksham hat geschrieben:(31 Jan 2018, 13:23)

Was ist denn daran schwierig, Mitglied einer Gewerkschaft zu sein?
Und einen Betriebsrat zu organisieren? Das bekommt doch jeder auf die Reihe.
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Re: Warnstreiks der IG Metall

Beitrag von becksham »

Polibu hat geschrieben:(31 Jan 2018, 13:24)

Und einen Betriebsrat zu organisieren? Das bekommt doch jeder auf die Reihe.
Das ist schon schwieriger. Da gibt es ganz perfide Arbeitgeber, die mit jedem Mittel arbeiten, um Betriebsräte zu verhindern. Nicht wenige haben es versucht und ihren Arbeitsplatz verloren.
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frems
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Re: Warnstreiks der IG Metall

Beitrag von frems »

becksham hat geschrieben:(31 Jan 2018, 13:23)

Was ist denn daran schwierig, Mitglied einer Gewerkschaft zu sein?
Manch einen kostet es viel Überwindung, wenn er vor einem moralisch verwerflichen Akt der Entscheidung steht.
Labskaus!

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Re: Warnstreiks der IG Metall

Beitrag von becksham »

frems hat geschrieben:(31 Jan 2018, 13:28)

Manch einen kostet es viel Überwindung, wenn er vor einem moralisch verwerflichen Akt der Entscheidung steht.
Derjenige darf dann aber nicht über beschissene Arbeitsbedingungen meckern.
Polibu

Re: Warnstreiks der IG Metall

Beitrag von Polibu »

becksham hat geschrieben:(31 Jan 2018, 13:26)

Das ist schon schwieriger. Da gibt es ganz perfide Arbeitgeber, die mit jedem Mittel arbeiten, um Betriebsräte zu verhindern. Nicht wenige haben es versucht und ihren Arbeitsplatz verloren.
Es gibt viele schlechte Menschen auf der Welt, aber wenn man es nie versucht, dann kann man auch nicht heraus finden, ob man Erfolg hat. Mein alter Chef hat es praktisch immer drauf ankommen lassen. Der wurde zig Mal vom Betriebsrat verklagt und hat auch immer verloren. Die Strafen, die er zahlen musste, haben den gar nicht interessiert.
Er ist halt ein völlig abgehobener schwerreicher Sohn. :) Aufgebaut hat er nichts, hat immer in Luxus gelebt und seine Mitarbeiter sind im völlig egal. Ein asozialer Penner halt.
Wir als Belegschaft haben immer zu unserem BR gehalten. Und immer ist der Chef auf die Nase gefallen. Trotz zahlreicher Manipulierungsversuchen und Intrigen.

Mehre Betriebsratsmitglieder wollte er rauswerfen. Mehrere waren bis zu einem Jahr bei voller Bezahlung freigestellt und am Ende musste er sie doch wieder in die Firma lassen. Oder er hat ihnen eine dicke Abfindung gezahlt, so dass sie freiwillig gegangen sind. Einer war gerade mal 6 Monate im BR und ist mit einer 70 000€ Abfindung nach Hause gegangen. Natürlich erst als er schon einen neuen Job hatte. Was Besseres kann einem doch nicht passieren. 70 000 war noch wenig. Andere haben bis zu 200 000€ bekommen. Je nach Dauer der Betriebszugehörigkeit halt.

Auch die Nachrücker wurden alle von uns unterstützt. Der Chef hat es immer versucht, aber bei einer Belegschaft, die den BR unterstützt, hat er sich die Zähne ausgebissen.
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Re: Warnstreiks der IG Metall

Beitrag von Misterfritz »

Dampflok94 hat geschrieben:(31 Jan 2018, 12:51)

Die Lohnfortzahlung im Krankheitsfall zahlt ja auch der Arbeitgeber bis zu 6 Wochen. Ist ja auch eine Art Subventionierung. Irgendjemand müßte es jedenfalls bezahlen. Und warum sollten nicht die Tarifpartner aushandeln wer das ist?
Weil es aber im Moment so wäre (wenn es denn käme), dass nur MA in der tarifgebundenen Metall- und Elektroindustrie davon profitieren würden.
Das Salz in der Suppe des Lebens ist nicht Selbstdisziplin, sondern kontrollierte Unvernunft ;)
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Re: Warnstreiks der IG Metall

Beitrag von Skull »

Guten Tag,

ich bitte davon abzusehen, irgendwelche persönliche (ausgedachten oder wahren) Geschichten
hier niederzuschreiben und somit den Thread zuzuspammen.

Es geht hier ja durchaus um Gewerkschaften und Betriebsräte...

In erster Linie aber um die aktuelle Tarifauseinandersetzung.
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Re: Warnstreiks der IG Metall

Beitrag von frems »

becksham hat geschrieben:(31 Jan 2018, 13:30)

Derjenige darf dann aber nicht über beschissene Arbeitsbedingungen meckern.
Warum nicht? Meckern darf doch jeder. Erfolgsversprechender ist häufig auch die Abstimmung mit den Füßen.
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Re: Warnstreiks der IG Metall

Beitrag von becksham »

frems hat geschrieben:(31 Jan 2018, 14:11)

Warum nicht? Meckern darf doch jeder...
Natürlich. War falsch ausgedrückt. Er darf dann nur nicht erwarten, dass sein Gemecker irgendwen interessiert.
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Re: Warnstreiks der IG Metall

Beitrag von Polibu »

Skull hat geschrieben:(31 Jan 2018, 13:51)

Guten Tag,

ich bitte davon abzusehen, irgendwelche persönliche (ausgedachten oder wahren) Geschichten
hier niederzuschreiben und somit den Thread zuzuspammen.

Es geht hier ja durchaus um Gewerkschaften und Betriebsräte...

In erster Linie aber um die aktuelle Tarifauseinandersetzung.
Meine Geschichten sind wahr . :) . Die Spitze hättest du dir verkneifen können. :)

Aber selbstverständlich halte ich mich an deine Bitte. Ich habe meine wahren Geschichten nicht als Spam empfunden. Aber nun gut. Ihr macht die Regeln.
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Re: Warnstreiks der IG Metall

Beitrag von Skull »

Polibu hat geschrieben:(31 Jan 2018, 14:27)

Meine Geschichten sind wahr . :) . Die Spitze hättest du dir verkneifen können. :)

Aber selbstverständlich halte ich mich an deine Bitte. Ich habe meine wahren Geschichten nicht als Spam empfunden. Aber nun gut. Ihr macht die Regeln.
Vielleicht kannst Du mal erklären, was die aktuelle Tarifauseinandersetzung der IG-Metall
mit Deiner Geschichte des "reichen" Sohnes und einer 70.000 Euro Abfindung zu tun hat ? :D

mfg
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Re: Warnstreiks der IG Metall

Beitrag von Polibu »

Skull hat geschrieben:(31 Jan 2018, 14:30)

Vielleicht kannst Du mal erklären, was die aktuelle Tarifauseinandersetzung der IG-Metall
mit Deiner Geschichte des "reichen" Sohnes und einer 70.000 Euro Abfindung zu tun hat ? :D

mfg
Ne, das wäre ja Spam. Und das wollen wir ja nicht. :D
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Re: Warnstreiks der IG Metall

Beitrag von Skull »

Polibu hat geschrieben:(31 Jan 2018, 14:31)

Ne, das wäre ja Spam. Und das wollen wir ja nicht. :D
Genau. :thumbup:

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Re: Warnstreiks der IG Metall

Beitrag von relativ »

becksham hat geschrieben:(31 Jan 2018, 13:30)

Derjenige darf dann aber nicht über beschissene Arbeitsbedingungen meckern.
Wieso nicht? Sind wir Gesellschaftlich schon wieder so weit, daß die Schwächeren hinten runter fallen und haben wir das nötig?
Zuletzt geändert von relativ am Mi 31. Jan 2018, 15:14, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Warnstreiks der IG Metall

Beitrag von becksham »

relativ hat geschrieben:(31 Jan 2018, 15:12)

Wieso nicht? Sind wir Gesellschaftlich schon wieder so weit, daß die Schwächeren hintern runter fallen und haben wir das nötig?
Du hast mir ja nicht beantwortet, was schwer daran ist, Mitglied einer Gewerkschaft zu sein. Sich nicht gegen beschissene Arbeitsbedingungen zu wehren, nenne ich nicht schwach, sondern dumm. Es wird niemand anderes tun. Ich muss mich schon selbst bewegen.
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Re: Warnstreiks der IG Metall

Beitrag von H2O »

Ich mache mir Sorgen, daß wir uns einen Arbeitsstandard gönnen, der in der augenblicklichen Wirtschaftslage vermutlich zu verkraften ist. Zugleich wird dieser Standard den Ersatz menschlicher Arbeitskraft durch Maschinen mit künstlicher Intelligenz zu einer frühzeitiger lohnenden Investition machen, die meinetwegen in Tschechien oder Bulgarien getätigt wird.

Denn selbst ohne "Lohnausgleich" wird die verkürzte Nutzungszeit geschaffener Arbeitsplätze zur Verteuerung der Arbeit führen. Ich meine, daß das sehr naheliegende und sich gegenseitig beschleunigende Wechselwirkungen sind.

Ist den Tarifpartnern diese Entwicklung bewußt? Was tun sie, um die Entwicklung zum beiderseitigen Nutzen zu fördern?
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Re: Warnstreiks der IG Metall

Beitrag von relativ »

becksham hat geschrieben:(31 Jan 2018, 15:14)

Du hast mir ja nicht beantwortet, was schwer daran ist, Mitglied einer Gewerkschaft zu sein. Sich nicht gegen beschissene Arbeitsbedingungen zu wehren, nenne ich nicht schwach, sondern dumm. Es wird niemand anderes tun. Ich muss mich schon selbst bewegen.
Wer hat denn darmals die gewerkschaften gegründet, waren es die starken oder die schwachen Arbeitnehmer? Es gibt in jeder gesellschaft genau diejenigen die du beschreibst . Klar kannst du der meinung sein selber schuld, aber ist das wirklich dein Anspruch , bzw. sollte dies unserer sein.
Sollte ein gewisses Arbeitsrecht nicht allgemein Gültigkeit besitzen, damit davon auch die Menschen profitieren deren Habitus wesentlich kleiner ist, als die der rethorischen Maulhelden in einem Forum?
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Re: Warnstreiks der IG Metall

Beitrag von becksham »

relativ hat geschrieben:(31 Jan 2018, 15:19)

Wer hat denn darmals die gewerkschaften gegründet, waren es die starken oder die schwachen Arbeitnehmer? Es gibt in jeder gesellschaft genau diejenigen die du beschreibst . Klar kannst du der meinung sein selber schuld, aber ist das wirklich dein Anspruch , bzw. sollte dies unserer sein.
Sollte ein gewisses Arbeitsrecht nicht allgemein Gültigkeit besitzen, damit davon auch die Menschen profitieren deren Habitus wesentlich kleiner ist, als die der rethorischen Maulhelden in einem Forum?
Ich versteh nicht, was du meinst. Nimm das Strangthema. Die Beschäftigten wollen eine Lohnerhöhung und befristete Arbeitszeitverkürzung. Das gibt dir kein Arbeitgeber einfach so. Dafür musst du kämpfen.
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Re: Warnstreiks der IG Metall

Beitrag von jorikke »

Die aktuellen Forderungen sind:
Zeitliche Arbeitszeitflexibilität und 6% mehr Lohn.
Für mich ist das ein schönes Beispiel von recht ausgefuchster Gewerkschaftsstrategie.
Zwei Dinge werden gefordert, damit hat man die Möglichkeit eine Sache fallen zu lassen um auf der anderen Seite Zugeständnisse zu bekommen.
In der jetzigen Situation ist finanzielles Draufsatteln für die AG-Seite eine recht einfach zu verkraftende Mehrbelastung. Auf der anderen Seite sind, beim Arbeitskräftemangel der schon jetzt in den bestreikten Branchen herrscht, Arbeitszeitverkürzungen eine recht harte Nuss für die Arbeitgeber.
Das wissen auch die Gewerkschaften sehr genau. Sie werden mit dieser Forderung versuchen die AG weich zu kochen und die Forderung letztlich fallen lassen, um die 6% weitgehend durch zu setzen.
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Re: Warnstreiks der IG Metall

Beitrag von relativ »

becksham hat geschrieben:(31 Jan 2018, 15:27)

Ich versteh nicht, was du meinst. Nimm das Strangthema. Die Beschäftigten wollen eine Lohnerhöhung und befristete Arbeitszeitverkürzung. Das gibt dir kein Arbeitgeber einfach so. Dafür musst du kämpfen.
Ja es hat hier doch gerade jemand beschrieben wie schwer es Teilweise in einigen Betrieben ist sein Recht einzufordern. Klar muss man dann auch diejenigen die für einen Kämpfen unterstüzten und oder in die Gewerkschaft eintreten, aber hier jeden sozusagen die heilige Pflicht und auch das Vermögen anzudichten, er hätte und könnte sowas zu leisten, wenn er seine Rechte gewahrt haben will, ist ziemlich naiv.
Das Strangthema hatte auch nix mit eurer Aussage (Arbeitnehmer selber schuld) zu tun, auf die ich geantwortet haben.
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Re: Warnstreiks der IG Metall

Beitrag von becksham »

relativ hat geschrieben:(31 Jan 2018, 15:47)

Ja es hat hier doch gerade jemand beschrieben wie schwer es Teilweise in einigen Betrieben ist sein Recht einzufordern. Klar muss man dann auch diejenigen die für einen Kämpfen unterstüzten und oder in die Gewerkschaft eintreten, aber hier jeden sozusagen die heilige Pflicht und auch das Vermögen anzudichten, er hätte und könnte sowas zu leisten, wenn er seine Rechte gewahrt haben will, ist ziemlich naiv.
Das Strangthema hatte auch nix mit eurer Aussage (Arbeitnehmer selber schuld) zu tun, auf die ich geantwortet haben.
Nochmal. Niemand ist zu schwach, in eine Gewerkschaft einzutreten. Das ist nun mal Voraussetzung, um etwas zu erreichen. Nur wo sich viele Menschen organisieren, wird ein Tarifvertrag zu erreichen sein. Anders geht es nicht.
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Re: Warnstreiks der IG Metall

Beitrag von Dampflok94 »

Misterfritz hat geschrieben:(31 Jan 2018, 13:49)

Weil es aber im Moment so wäre (wenn es denn käme), dass nur MA in der tarifgebundenen Metall- und Elektroindustrie davon profitieren würden.
Das ist nun mal so bei Tarifverträgen. Bisher gibt es nun mal keine andere Regelung. Und wer fordert, dies der Politik zu überlassen, verschiebt das ganze auf Pflaumenpfingsten. Denn ich sehe keinerlei Bewegung in diese Richtung.
Leute kauft mehr Dampflokomotiven!!!
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Re: Warnstreiks der IG Metall

Beitrag von Realist2014 »

relativ hat geschrieben:(31 Jan 2018, 15:19)


Sollte ein gewisses Arbeitsrecht nicht allgemein Gültigkeit besitzen, damit davon auch die Menschen profitieren deren Habitus wesentlich kleiner ist, als die der rethorischen Maulhelden in einem Forum?

Unterhalte dich mal mit Piloten und Flugbegleitern...
Laut Aussage der linken Ideologen sind alle ökonomisch erfolgreichen dumm, und die wahre Intelligenz tritt sich in der untersten ökonomischen Etage auf die Füße.....daher muss diese Etage ausgebaut werden
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Re: Warnstreiks der IG Metall

Beitrag von Misterfritz »

jorikke hat geschrieben:(31 Jan 2018, 15:45)

Die aktuellen Forderungen sind:
Zeitliche Arbeitszeitflexibilität und 6% mehr Lohn.
Für mich ist das ein schönes Beispiel von recht ausgefuchster Gewerkschaftsstrategie.
Zwei Dinge werden gefordert, damit hat man die Möglichkeit eine Sache fallen zu lassen um auf der anderen Seite Zugeständnisse zu bekommen.
In der jetzigen Situation ist finanzielles Draufsatteln für die AG-Seite eine recht einfach zu verkraftende Mehrbelastung. Auf der anderen Seite sind, beim Arbeitskräftemangel der schon jetzt in den bestreikten Branchen herrscht, Arbeitszeitverkürzungen eine recht harte Nuss für die Arbeitgeber.
Das wissen auch die Gewerkschaften sehr genau. Sie werden mit dieser Forderung versuchen die AG weich zu kochen und die Forderung letztlich fallen lassen, um die 6% weitgehend durch zu setzen.
Das wäre sicherlich eine gute Strategie, wenn es denn die Strategie ist ;)
Das Salz in der Suppe des Lebens ist nicht Selbstdisziplin, sondern kontrollierte Unvernunft ;)
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Re: Warnstreiks der IG Metall

Beitrag von Polibu »

relativ hat geschrieben:(31 Jan 2018, 15:19)

Wer hat denn darmals die gewerkschaften gegründet, waren es die starken oder die schwachen Arbeitnehmer? Es gibt in jeder gesellschaft genau diejenigen die du beschreibst . Klar kannst du der meinung sein selber schuld, aber ist das wirklich dein Anspruch , bzw. sollte dies unserer sein.
Sollte ein gewisses Arbeitsrecht nicht allgemein Gültigkeit besitzen, damit davon auch die Menschen profitieren deren Habitus wesentlich kleiner ist, als die der rethorischen Maulhelden in einem Forum?
Nein. Sollte es nicht. Wer kämpft, der bekommt. Wer nicht kämpft, der bekommt weniger als die, die kämpfen.
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Re: Warnstreiks der IG Metall

Beitrag von relativ »

becksham hat geschrieben:(31 Jan 2018, 15:55)

Nochmal. Niemand ist zu schwach, in eine Gewerkschaft einzutreten. Das ist nun mal Voraussetzung, um etwas zu erreichen. Nur wo sich viele Menschen organisieren, wird ein Tarifvertrag zu erreichen sein. Anders geht es nicht.
Habe ich was anderes behauptet.Nochmal eure Aussage ging da in eine ganz andere Richtung. Aber Schwamm drüber ihr wollt eurer Bashing wohl nicht reflektieren.
Zuletzt geändert von relativ am Do 1. Feb 2018, 00:26, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Warnstreiks der IG Metall

Beitrag von becksham »

relativ hat geschrieben:(31 Jan 2018, 20:06)

Habe ich was anderes behauptet.Nochmal eure Aussage ging da in eine ganz andere Richtung. Aber Schwann drüber ihr wollt eurer Bashing wohl nicht reflektieren.
Ich bin ich und nicht ihr. Ich fürchte, du hast was gehörig in den falschen Hals bekommen aber egal.
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Re: Warnstreiks der IG Metall

Beitrag von jorikke »

Polibu hat geschrieben:(31 Jan 2018, 19:27)

Nein. Sollte es nicht. Wer kämpft, der bekommt. Wer nicht kämpft, der bekommt weniger als die, die kämpfen.
Schön geschrieben. Ich gehe davon aus, du meinst, wer sich gewerkschaftlich organisiert, der hat unter dem Strich mehr als die, die das nicht tun.
Zwei Dinge, die dagegen sprechen:
1. Die Arbeitgeber zahlen den nicht Organisierten ebenfalls die ausgehandelten Tarife.
2. Ich habe fast 45 Jahre in der gleichen Firma gearbeitet. Karriere haben weit überwiegend die nicht Organisierten gemacht.
Weshalb also sollte man in die Gewerkschaft eintreten?
Ich sag es dir, allein aus moralischen Solidaritätsgründen. Für lau abgreifen ist einfach Sch...
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Re: Warnstreiks der IG Metall

Beitrag von Polibu »

jorikke hat geschrieben:(31 Jan 2018, 22:46)

Schön geschrieben. Ich gehe davon aus, du meinst, wer sich gewerkschaftlich organisiert, der hat unter dem Strich mehr als die, die das nicht tun.
Zwei Dinge, die dagegen sprechen:
1. Die Arbeitgeber zahlen den nicht Organisierten ebenfalls die ausgehandelten Tarife.
2. Ich habe fast 45 Jahre in der gleichen Firma gearbeitet. Karriere haben weit überwiegend die nicht Organisierten gemacht.
Weshalb also sollte man in die Gewerkschaft eintreten?
Ich sag es dir, allein aus moralischen Solidaritätsgründen. Für lau abgreifen ist einfach Sch...
Die Arbeitgeber zahlen ja nur, weil sie nicht wollen, dass die nicht Organisierten in die Gewerkschaft gehen.
Wenn es aber in einem Unternehmen gar keine Organisierten gibt, dann ist das deren Problem.

Und eine Gewerkschaftszugehörigkeit kennt der Arbeitgeber nicht. Es sei denn man erzählt es ihm. Aber vielleicht meinst du den Betriebsrat? Ich würde auch nicht in den Betriebsrat gehen. Ab einer gewissen Position sollte man das unterlassen. Man kann sich aber trotzdem für einzelne Mitarbeiter einsetzen, wenn man sich in einer Führungsposition befindet. Das habe ich immer gemacht und das werde ich auch weiterhin machen.

Ein guter Meister ist Bindeglied zwischen Mitarbeiter und Chefetage und nicht Sklaventreiber des Chefs.
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Re: Warnstreiks der IG Metall

Beitrag von Brainiac »

jorikke hat geschrieben:(31 Jan 2018, 22:46)


2. Ich habe fast 45 Jahre in der gleichen Firma gearbeitet. Karriere haben weit überwiegend die nicht Organisierten gemacht.
Das liegt aber wohl eher daran, dass die Organisierten zumeist keine Karriere machen wollen, weil sie dann ja tendenziell die Seite wechseln. Eine Führungskraft muss (auch) das Unternehmen ggü. den eigenen Mitarbeitern vertreten (beispielsweise Stellenkürzungen verkaufen), daraus resultieren lästige Rollenkonflikte für Gewerkschaftsmitglieder. Oder drastischer ausgedrückt, man gehört dann für manche Kollegen schnell auch zur "Ausbeuterseite".
History doesn't repeat itself, but it often rhymes (Twain). Unfortunately, we can't predict the rhyme.
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Re: Warnstreiks der IG Metall

Beitrag von relativ »

Es gab Zeiten, da war das Erste was die Lehrlinge von den Kollegen bekommen haben, ein Aufnahmeantrag für die Gewerkschaft.
Ich habe so meine Zwiefel, ob dies heute auch noch so der Fall ist.


@becksham
Du hast, wenn nicht rethorisch, ins gleiche Horn wie Polibu geblasen, auf den ich mich ja diesbezüglich bezogen haben.
Das Banale braucht man nicht zu schälen.
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Re: Warnstreiks der IG Metall

Beitrag von Polibu »

relativ hat geschrieben:(01 Feb 2018, 09:53)

Es gab Zeiten, da war das Erste was die Lehrlinge von den Kollegen bekommen haben, ein Aufnahmeantrag für die Gewerkschaft.
Ich habe so meine Zwiefel, ob dies heute auch noch so der Fall ist.


@becksham
Du hast, wenn nicht rethorisch, ins gleiche Horn wie Polibu geblasen, auf den ich mich ja diesbezüglich bezogen haben.
Was stört dich denn an meinem Horn? :) :)
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Re: Warnstreiks der IG Metall

Beitrag von Skull »

Gericht: IG-Metall-Forderungen rechtens

In den Tarifverhandlungen der Metall- und Elektroindustrie sind die Fronten verhärtet.
Mit einem 24-Stunden-Warnstreik versucht die IG Metall, Druck auf die Arbeitgeber auszuüben.

Unternehmen klagen dagegen - umsonst.


https://www.n-tv.de/wirtschaft/Gericht- ... 62566.html

mfg
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Re: Warnstreiks der IG Metall

Beitrag von Polibu »

Skull hat geschrieben:(01 Feb 2018, 11:54)

Gericht: IG-Metall-Forderungen rechtens

In den Tarifverhandlungen der Metall- und Elektroindustrie sind die Fronten verhärtet.
Mit einem 24-Stunden-Warnstreik versucht die IG Metall, Druck auf die Arbeitgeber auszuüben.

Unternehmen klagen dagegen - umsonst.


https://www.n-tv.de/wirtschaft/Gericht- ... 62566.html

mfg
Sehr gut. Ich bin mal auf das Endergebnis gespannt.
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Re: Warnstreiks der IG Metall

Beitrag von becksham »

Skull hat geschrieben:(01 Feb 2018, 11:54)

Gericht: IG-Metall-Forderungen rechtens

In den Tarifverhandlungen der Metall- und Elektroindustrie sind die Fronten verhärtet.
Mit einem 24-Stunden-Warnstreik versucht die IG Metall, Druck auf die Arbeitgeber auszuüben.

Unternehmen klagen dagegen - umsonst.


https://www.n-tv.de/wirtschaft/Gericht- ... 62566.html

mfg
Sehr gut und nichts anderes hatte ich erwartet. :thumbup:

Es ist sowieso ein Unding, dass sich mittlerweile laufend Gerichte damit befassen müssen.
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Re: Warnstreiks der IG Metall

Beitrag von Skull »

Guten Tag,

diversen gegenseitigen Ad-personam-Spam...in die Ablage...entsorgt.
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Re: Warnstreiks der IG Metall

Beitrag von relativ »

H2O hat geschrieben:(31 Jan 2018, 15:17)

Ich mache mir Sorgen, daß wir uns einen Arbeitsstandard gönnen, der in der augenblicklichen Wirtschaftslage vermutlich zu verkraften ist. Zugleich wird dieser Standard den Ersatz menschlicher Arbeitskraft durch Maschinen mit künstlicher Intelligenz zu einer frühzeitiger lohnenden Investition machen, die meinetwegen in Tschechien oder Bulgarien getätigt wird.

Denn selbst ohne "Lohnausgleich" wird die verkürzte Nutzungszeit geschaffener Arbeitsplätze zur Verteuerung der Arbeit führen. Ich meine, daß das sehr naheliegende und sich gegenseitig beschleunigende Wechselwirkungen sind.

Ist den Tarifpartnern diese Entwicklung bewußt? Was tun sie, um die Entwicklung zum beiderseitigen Nutzen zu fördern?
Hm, die Entwicklungen wird doch eh kommen. Ich habe jetzt in meinem 30 jährigen Berufalltag schon viele Arbeitkämpfe miterlebt.
Schon immer gab es die Bedenken bzw. Drohungen, daß bei zu hohen Forderungen/Abschlüssen irgendetwas "ganz Schlimmes" passiert wird.
Dann wurden Forderungen zurückgezogen und "das Schlimme" ist halt kurze Zeit später trotzdem eingetreten. Sei es Produktionsverlagerung ins Ausland , oder Arbeitsverdichtungen ect.pp.
Was sich in den letzten Jahrzehnten exponentiell gesteigert hat, ist die unternehmerische Gier nach immer mehr und größeren Gewinnen/ Bilanzen. Dadurch tritt m.M. der gesellschaftliche und soziale Anspruch/Aufgabe von Unternehmen immer weiter in den Hintergrund.
Das Banale braucht man nicht zu schälen.
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Re: Warnstreiks der IG Metall

Beitrag von H2O »

relativ hat geschrieben:(01 Feb 2018, 12:59)

Hm, die Entwicklungen wird doch eh kommen. Ich habe jetzt in meinem 30 jährigen Berufalltag schon viele Arbeitkämpfe miterlebt.
Schon immer gab es die Bedenken bzw. Drohungen, daß bei zu hohen Forderungen/Abschlüssen irgendetwas "ganz Schlimmes" passiert wird.
Dann wurden Forderungen zurückgezogen und "das Schlimme" ist halt kurze Zeit später trotzdem eingetreten. Sei es Produktionsverlagerung ins Ausland , oder Arbeitsverdichtungen ect.pp.
Was sich in den letzten Jahrzehnten exponentiell gesteigert hat, ist die unternehmerische Gier nach immer mehr und größeren Gewinnen/ Bilanzen. Dadurch tritt m.M. der gesellschaftliche und soziale Anspruch/Aufgabe von Unternehmen immer weiter in den Hintergrund.
Ein Unternehmen kann sinnvoll nur geführt werden, wenn es gute Gewinne abwirft, schon um auch einmal eine Durststrecke überstehen zu können. Natürlich sind Produktionsverlagerungen ins nahe und ferne Ausland eine Antwort auf höhere Kosten im Inland. Die Verlegung von Arbeitsplätzen ist ihrerseits nicht ganz billig zu haben. Die Notwendigkeit, Gewinne erzielen zu müssen, kann man natürlich als Gier anklagen. Aber Eigentümer wollen auch ernten, nicht nur säen.

Ich meine nach wie vor, daß Unternehmen und Beschäftigte sich branchenspezifisch zusammen tun sollten, um die Zukunft der Arbeit im Inland zu gestalten. Selbstverständlich funktionieren Geschäfte auch ohne solche Vereinbarungen. Dann kommt es genau so, wie Sie das aus Ihrer Erfahrung berichten. Dann ist niemand schuld an der Entwicklung, und alles schreit nach dem Staat, der doch bitte Arbeit schaffen soll. Oder sehen Sie den Gang der Handlung anders?
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Re: Warnstreiks der IG Metall

Beitrag von relativ »

H2O hat geschrieben:(01 Feb 2018, 13:19)

Ein Unternehmen kann sinnvoll nur geführt werden, wenn es gute Gewinne abwirft, schon um auch einmal eine Durststrecke überstehen zu können. Natürlich sind Produktionsverlagerungen ins nahe und ferne Ausland eine Antwort auf zu höhere Kosten im Inland. Die Verlegung von Arbeitsplätzen ist ihrerseits nicht ganz billig zu haben. Die Notwendigkeit, Gewinne erzielen zu müssen, kann man natürlich als Gier anklagen. Aber Eigentümer wollen auch ernten, nicht nur säen.
Hast du das von einem Telepromter von Gesamtmetall abgeschrieben? ;)
Mal Scherz bei Seite, du weisst schon, daß es hier nicht um einen normales Wachstum geht, oder ich dieses den unternehmen in Abrede stellen will.
Nur sind diese Entwicklungen mom. eben schädlich für unsere Gesellschaften. Du kannst, wenn dir das Wort Gier diesbezüglich nicht gefällt, aber auch das Wörtchen "Run" auf Gweinne und Bilanzen einsetzen.
Btw. kaum ein größeres Unternehmen verlegt seinen Standort ohne Subventionen vor Ort, die Staaten überbieten sich ja zur Zeit diesbezüglich, aber klar ganz umsonst bekommen sie es natürlich nicht, dafür sollten dann aber die Gewinne steigen.
Ich meine nach wie vor, daß Unternehmen und Beschäftigte sich branchenspezifisch zusammen tun sollten, um die Zukunft der Arbeit im Inland zu gestalten. Selbstverständlich funktionieren Geschäfte auch ohne solche Vereinbarungen. Dann kommt es genau so, wie Sie das aus Ihrer Erfahrung berichten. Dann ist niemand schuld an der Entwicklung, und alles schreit nach dem Staat, der doch bitte Arbeit schaffen soll.
Dagegen ist natürlich gar nich einzuwenden.
Wenn niemand Schuld ist, weil jeder nur einem Hype folgt, ist es m.M. Zeit gesetzliche Regelungen und öffentliche Kampagnen anzuregen, um bestimmte wichtige gesellschaftliche Effekte wieder herzustellen
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Re: Warnstreiks der IG Metall

Beitrag von H2O »

relativ hat geschrieben:(01 Feb 2018, 13:29)

...

... kaum ein größeres Unternehmen verlegt seinen Standort ohne Subventionen vor Ort, die Staaten überbieten sich ja zur Zeit diesbezüglich, aber klar ganz umsonst bekommen sie es natürlich nicht, dafür sollten dann aber die Gewinne steigen.

...
Man kann diese Vorgänge auch so deuten, daß man anderenorts glücklich ist, wenn dort überhaupt jemand etwas unternimmt und auch reichlich Geld damit verdient, während genau diesen Unternehmen hier Vorhaltungen gemacht werden.
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Re: Warnstreiks der IG Metall

Beitrag von relativ »

H2O hat geschrieben:(01 Feb 2018, 14:21)

Man kann diese Vorgänge auch so deuten, daß man anderenorts glücklich ist, wenn dort überhaupt jemand etwas unternimmt und auch reichlich Geld damit verdient, während genau diesen Unternehmen hier Vorhaltungen gemacht werden.
Nunja wenn genau dieses, oder diese Unternehmen dann, wenn z.B. ein mögliches "Subventionszeitfenster" abgelaufen ist, den Standort wieder verlässt, lässt dies natürlich auch tief blicken.
Aber mir geht es hier auch nicht um Einzelverteufelung, oder pauschale Kritik an Unternehmen, sondern um einen Trend den ich kritisch verfolge und wo ich glaube, daß er harte gesellschaftliche Veränderungen mit sich führt und ob diese Gesund sind für eine Gesellschaft wage ich zu bezweiflen.
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Re: Warnstreiks der IG Metall

Beitrag von H2O »

relativ hat geschrieben:(01 Feb 2018, 14:34)

Nunja wenn genau dieses, oder diese Unternehmen dann, wenn z.B. ein mögliches "Subventionszeitfenster" abgelaufen ist, den Standort wieder verlässt, lässt dies natürlich auch tief blicken.
Aber mir geht es hier auch nicht um Einzelverteufelung, oder pauschale Kritik an Unternehmen, sondern um einen Trend den ich kritisch verfolge und wo ich glaube, daß er harte gesellschaftliche Veränderungen mit sich führt und ob diese Gesund sind für eine Gesellschaft wage ich zu bezweiflen.
Ein Unternehmen sieht sich doch in erster Linie nicht als nationale Errungenschaft, auch wenn solche Vorstellungen häufig im Schwange sind. Ein Unternehmen nutzt gegebene Rahmenbedingungen und wirtschaftet in diesem Rahmen so gut wie möglich. Rahmenbedingungen mit Laufzeit führen auch zum Wirtschaften mit Laufzeit.

Deshalb ja auch meine Vorstellung, daß auch Arbeitnehmer sich als Teil der Rahmenbedingungen sehen sollten. Gelegentlich klappt das auch, etwa, wenn eine Wirtschaftskrise uns alle bedroht.
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Re: Warnstreiks der IG Metall

Beitrag von relativ »

H2O hat geschrieben:(01 Feb 2018, 14:49)

Ein Unternehmen sieht sich doch in erster Linie nicht als nationale Errungenschaft, auch wenn solche Vorstellungen häufig im Schwange sind. Ein Unternehmen nutzt gegebene Rahmenbedingungen und wirtschaftet in diesem Rahmen so gut wie möglich. Rahmenbedingungen mit Laufzeit führen auch zum Wirtschaften mit Laufzeit.

Deshalb ja auch meine Vorstellung, daß auch Arbeitnehmer sich als Teil der Rahmenbedingungen sehen sollten. Gelegentlich klappt das auch, etwa, wenn eine Wirtschaftskrise uns alle bedroht.
Meine Frage bzw. meine Vorstellungen drehen sich doch nicht um das, für was die Unternehmen sich heute halten.
Sicherlich gibt es da auch große Unterschiede zwischen den froßen globel Player und den Unternehmen die eher den Binnenmarkt bedienen.
Unternehmen sind Teil der Gesellschaften, wenn die Protagonisten sich ausserhalb dieser sehen, sehe ich da ein grundsätzliches Problem.
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Re: Warnstreiks der IG Metall

Beitrag von H2O »

relativ hat geschrieben:(01 Feb 2018, 15:40)

Meine Frage bzw. meine Vorstellungen drehen sich doch nicht um das, für was die Unternehmen sich heute halten.
Sicherlich gibt es da auch große Unterschiede zwischen den froßen globel Player und den Unternehmen die eher den Binnenmarkt bedienen.
Unternehmen sind Teil der Gesellschaften, wenn die Protagonisten sich ausserhalb dieser sehen, sehe ich da ein grundsätzliches Problem.
Na ja, ein Dienstleister hat von der Globalisierung wenig zu erwarten; der wird ja hier gebraucht und hat hier seine zahlende Kundschaft. Der kann allenfalls seine Dienste an anderer Stelle zusätzlich anbieten und dort neue Kunden gewinnen. Aber wer Ware zum internationalen Verkauf herstellt, der wird früher oder später die Rahmenbedingungen suchen und finden, die ihm wenigstens keinen Nachteil im Wettbewerb um zahlende Kunden zufügen.

Und da meine ich ganz hartnäckig, daß die Sozialpartner aufpassen müssen, daß der Standort Deutschland für Unternehmen vorteilhaft bleibt.
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Re: Warnstreiks der IG Metall

Beitrag von jorikke »

H2O hat geschrieben:(01 Feb 2018, 15:51)

Na ja, ein Dienstleister hat von der Globalisierung wenig zu erwarten; der wird ja hier gebraucht und hat hier seine zahlende Kundschaft. Der kann allenfalls seine Dienste an anderer Stelle zusätzlich anbieten und dort neue Kunden gewinnen. Aber wer Ware zum internationalen Verkauf herstellt, der wird früher oder später die Rahmenbedingungen suchen und finden, die ihm wenigstens keinen Nachteil im Wettbewerb um zahlende Kunden zufügen.

Und da meine ich ganz hartnäckig, daß die Sozialpartner aufpassen müssen, daß der Standort Deutschland für Unternehmen vorteilhaft bleibt.
Wenn du die Sozialpartner ansprichst, die haben in den vergangenen 70 Jahren Vernunft walten lassen. Keiner hat überzogen und so hat sich alles gut entwickelt.
Gewerkschaften spielen nicht Vabanque.
Die haben ihre Spezialisten die ihnen genau vorrechnen, bei welcher Forderungshöhe sie am eigenen Ast sägen.
Das ballyhoo drum herum muss einfach sein.
Letztlich kam immer Vernünftiges heraus.
Ich sehe keinerlei Grund, warum sich das plötzlich ändern sollte.
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Re: Warnstreiks der IG Metall

Beitrag von H2O »

jorikke hat geschrieben:(01 Feb 2018, 17:46)

Wenn du die Sozialpartner ansprichst, die haben in den vergangenen 70 Jahren Vernunft walten lassen. Keiner hat überzogen und so hat sich alles gut entwickelt.
Gewerkschaften spielen nicht Vabanque.
Die haben ihre Spezialisten die ihnen genau vorrechnen, bei welcher Forderungshöhe sie am eigenen Ast sägen.
Das ballyhoo drum herum muss einfach sein.
Letztlich kam immer Vernünftiges heraus.
Ich sehe keinerlei Grund, warum sich das plötzlich ändern sollte.
Das hoffe ich ja auch; aber mir scheint es mit der Forderung so zu sein wie mit einem Sozialgesetz in Zeiten gut gefüllter Kassen. Was damit tun, wenn die Kassen gar nichts mehr hergeben? Dann steht der Kämmerer da und nimmt dafür Kredite auf, um das Gesetz zu erfüllen. Den Anspruch kann man einklagen!

Das Theater um die Verhandlungen herum stört mich wenig; wohl aber die langfristige Ausweichreaktion der Unternehmen.

Im Augenblick ist wohl die Fahrzeugindustrie das Ziel der Kampfmaßnahmen. Nun habe ich gerade gelernt, daß BMW der größte Autoexporteur der USA ist. Was tun wir denn, wenn VW und Mercedes dem Beispiel folgen und die Stellschrauben etwas anders einstellen? Das sind alles Entwicklungen, die zwar nicht ganz überraschend über uns gekommen sind, die sich aber sehr schnell ganz anders auswirken können, als wir uns das vorstellen.
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