franktoast hat geschrieben:(11 Oct 2018, 14:42)
Ich bin deiner Meinung. Begriffsdefinitionen. Die Frage ist ja, was Geld ist. Und was "Quasigeld" ist. Ist ein 50€-Schein das Gleiche wie ein Zettel, auf dem Person X garantiert, einen 50€ Schein jederzeit gegen den Zettel einzutauschen?
Grundsätzlich ja, denn der Geldschein ist auch nur so ein Zettel - gegen die Bundesbank. Deswegen ist da ne Unterschrift drauf, wie bei einem Scheck. (Und z.B. bei der Bank of England steht immer noch explizit drauf "I Promise to Pay the Bearer on Demand") Das ursächliche Problem geht noch weiter zurück und ist sogar in Goethe's Faust, zweiter Teil, thematisiert
- der Geldschein ist nur ein Wisch und nix mehr wert, wenn die zuständige Instrumentalität (Regierung, whatever) das so beschliesst (siehe Indien, wo man das vor zwei Jahren gemacht hat).
Dadurch, dass man inzwischen noch viele weitere Ebenen obenauf gepackt hat (Giralgeld, Futures, Handel mit Kreditversicherungen, etc.), die jeweils noch virtuelleren Charakter haben, wird das immer undurchsichtiger, und man behilft sich mit weiteren Abstraktionen, um die Virtualität des ganzen in den Griff zu bekommen.
Das ist im grunde so ähnlich wie der Speicher unserer Computer, wo auch jedes Programm meint, es hätte ihn ganz für sich. Irgendwann crasht das halt, aber um es zu verstehen, müsste man den ganzen Kram aufdröseln, und dazu hat verständlicherweise kaum jemand lust.
Hm, kommt wohl drauf an, wer Person X ist. Ist es dein unzuverlässiger Bruder oder eine riesige Bank, deren Geschäftsmodell davon abhängt, dir das Bargeld zu geben?
So könnte man sagen, dass eine Forderung gegen Geld oft genauso gut wie Geld ist. Ist es damit auch "Geld"?
Ich denke, Geld ist
immer virtuell (sofern nicht komplett goldgedeckt o.dgl.), und die Kreditwürdigkeit (soweit überhaupt beurteilbar) ist eine holprige und dürftige Maßzahl für den Grad der Virtualität.
Daher ist es für mich einigermaßen fraglich, ob die Unterscheidung Zentralbankgeld vs. Giralgeld wirklich den Kern trifft. Das eine ist halt weg wenn die Bank pleite ist, das andere ist weg wenn die zuständige Instrumentalität beschließt dass es weg ist. Aber was war es dann wert, bevor es weg war? Das ist ja auch nur ein relativer Kaufwert.