Warum gründet nicht jeder Konzern eine eigene Bank?

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franktoast
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Re: Warum gründet nicht jeder Konzern eine eigene Bank?

Beitrag von franktoast »

z4ubi hat geschrieben:(11 Oct 2018, 19:37)

Für Onlineeinkäufe ist Buchgeld sogar ein geeigneteres Zahlungsmittel als Bargeld.
Wenn Geschäftbanken, aus welchen Gründen auch immer, einen Bankenrun auf die Zentralbank starten (also Bargeld von ihren ZB-Guthaben geliefert bekommen wollen) könnte das die ZB auch ins Schwitzen bringen.
In der Hinsicht sollte Bargeld nicht überbewertet werden. ;)
Das kommt drauf an, wie schnell die Zentralbank Bargeld drucken könnte. Da die Zentralbank die Lizenz zum unendlichen gelddrucken hat, frage ich mich, aus welchen Gründen es zu einem Zentralbankrun kommen sollte.

Man sollte beim Geld auch immer eines nicht vergessen: Sollte morgen die Hälfte allen Geldes - egal ob digital oder bar - verschwinden oder sich überall das Guthaben verdoppeln, wäre erstmal keiner reicher oder ärmer. das unterscheidet Geld von allen anderen ökonomischen Gütern.
Ein freier Mensch muß es ertragen können, daß seine Mitmenschen anders handeln und anders leben, als er es für richtig hält, und muß sich abgewöhnen, sobald ihm etwas nicht gefällt, nach der Polizei zu rufen.
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Dampflok94
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Re: Warum gründet nicht jeder Konzern eine eigene Bank?

Beitrag von Dampflok94 »

BlueMonday hat geschrieben:(12 Oct 2018, 11:45)

Zentralbankgeld ist zum großen Teil nicht physisch.
Bist Du dir da sicher? Zentralbankgeld ist eigentlich nur die Geldmenge M0. Und die besteht einerseits aus dem Baren und andererseits aus den Guthaben der Geschätsbanken bei der EZB. Leider ist es irgendwie schwierig hier an genaue Daten zu kommen. Aber ich bin überzeugt, daß das Bargeld die Bankeinlagen bei der EZB weit übertrifft. Sollte jemand dazu genaue Zahlen haben, wäre das schön.
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Re: Warum gründet nicht jeder Konzern eine eigene Bank?

Beitrag von z4ubi »

BlueMonday hat geschrieben: Und auch sowas wie paypal schöpft nicht selbst Geld, schon gar nicht aus dem Nichts.
Mir ging es darum, dass man z.b. bei Onlinekäufen nicht mit Zentralbankgeld bezahlt und es somit durchaus legtim ist, dass die Bundesbank Buchgeld als Buchgeld bezeichnet.
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Skull
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Re: Warum gründet nicht jeder Konzern eine eigene Bank?

Beitrag von Skull »

z4ubi hat geschrieben:(12 Oct 2018, 21:21)

Mir ging es darum, dass man z.b. bei Onlinekäufen nicht mit Zentralbankgeld bezahlt.
mhmm...

Meistens aber schon. Eigentlich fast immer.

Du kannst ja mal die Transaktionskette machen, was genau an Transaktionen bei Online-Käufen passiert. ;)

Es ist ja nicht so, das einfach nur irgendwelches ominöses Buchgeld "belastet" wird.

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Re: Warum gründet nicht jeder Konzern eine eigene Bank?

Beitrag von BlueMonday »

Dampflok94 hat geschrieben:(12 Oct 2018, 21:11)

Bist Du dir da sicher? Zentralbankgeld ist eigentlich nur die Geldmenge M0. Und die besteht einerseits aus dem Baren und andererseits aus den Guthaben der Geschätsbanken bei der EZB. Leider ist es irgendwie schwierig hier an genaue Daten zu kommen. Aber ich bin überzeugt, daß das Bargeld die Bankeinlagen bei der EZB weit übertrifft. Sollte jemand dazu genaue Zahlen haben, wäre das schön.
Es ging darum, dass nicht alles Zentralbankgeld Bargeld ist. Und der Teil, der keines ist, dient halt dem Interbankenzahlungsverkehr, der wiederum den unbaren Zahlungsverkehr des Publikums "begleitet". Und da geht es ja um ein massives Transaktionsvolumen. Finde ich jedenfalls bedeutsamer als was mengenmäßig in irgendwelchen Sparschweinen oder Strümpfen physisch herumschlummert.

Also streiche groß und ersetze mit bedeutsam => (really) high powered money :).
Zuletzt geändert von BlueMonday am Sa 13. Okt 2018, 00:03, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Warum gründet nicht jeder Konzern eine eigene Bank?

Beitrag von KarlRanseier »

Warum Banken?

Ich werde demnächst einen Ferrariverleih eröffnen. Da ich keinen Ferrari besitze, gibts bei mir, analog zum Buchgeld der Banken, nur Buchferraris.

Wer heute noch glaubt, dass man Dinge, die man verleiht, erstmal besitzen muss, der ist von vorgestern und hat den Kapitalismus nicht verstanden.

Manche Menschen machen aus Scheiße Geld. Das ist ziemlich dumm, denn Geld kann man auch aus dem Nichts machen, als Bänkster sogar ganz legal.
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Re: Warum gründet nicht jeder Konzern eine eigene Bank?

Beitrag von BlueMonday »

KarlRanseier hat geschrieben:(13 Oct 2018, 00:00)

Warum Banken?

Ich werde demnächst einen Ferrariverleih eröffnen. Da ich keinen Ferrari besitze, gibts bei mir, analog zum Buchgeld der Banken, nur Buchferraris.
Was machst du, wenn dann der erste Kunde einen richtigen Ferrari an deinem Automaten ziehen will und nichts kommt raus? Dann gibt's aber blaue Augen, mindestens
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Re: Warum gründet nicht jeder Konzern eine eigene Bank?

Beitrag von Skull »

KarlRanseier hat geschrieben:(13 Oct 2018, 00:00)

Warum Banken?

Ich werde demnächst einen Ferrariverleih eröffnen. Da ich keinen Ferrari besitze,
gibts bei mir, analog zum Buchgeld der Banken, nur Buchferraris.
Das steht Dir frei. Ich glaube nur nicht, das DEINE Geschäftsidee funktionieren wird. :D

Ansonsten geht es hier um das Thema Geld. Geldschöpfung und Funktionieren von Geldsystemen.
Natürlich auch um deren kritischer Betrachtung. Aber bitte in sachlicher und funktioneller Weise.

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Re: Warum gründet nicht jeder Konzern eine eigene Bank?

Beitrag von unity in diversity »

BlueMonday hat geschrieben:(13 Oct 2018, 00:11)

Was machst du, wenn dann der erste Kunde einen richtigen Ferrari an deinem Automaten ziehen will und nichts kommt raus? Dann gibt's aber blaue Augen, mindestens
Der Ferrari-Produzent ist in vielerlei Hinsicht mit Schattenferrari-Firmen vernetzt.
Wenn ein virtueller Ferrari ausgebucht werden muß, heißt das nicht, daß er vernichtet wird.
Er lebt in den Schattenferrari-Firmen weiter.
Hier habt ihr was, um eure Ferrari-Konten zu cheaten.
Das funktioniert solange, bis die Kunden dem Ferrari und seinen Derivaten das Vertrauen entziehen.
Also ewig.
Außerdem geht der Trend zum automatenlosen Ferrari.
Dem Kartenferrari gehört die Zukunft.
Für jedes Problem gibt es 2 Lösungsansätze:
Den Falschen und den Unsrigen.
Aus den USA.
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Re: Warum gründet nicht jeder Konzern eine eigene Bank?

Beitrag von odiug »

Zum Thema; an und für sich ist das ja die Idee von Bitcoin, bzw aller Cryptowährungn.
Gut für Schwarz- Drogen- und Mafiageld.
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Re: Warum gründet nicht jeder Konzern eine eigene Bank?

Beitrag von z4ubi »

Skull hat geschrieben:(12 Oct 2018, 23:26)

mhmm...

Meistens aber schon. Eigentlich fast immer.

Du kannst ja mal die Transaktionskette machen, was genau an Transaktionen bei Online-Käufen passiert. ;)

Es ist ja nicht so, das einfach nur irgendwelches ominöses Buchgeld "belastet" wird.

nfg
Ich und der Onlinehändler haben nur Konten bei Geschäftsbanken. (Keiner von uns beiden hat ein Zentralbankkonto).
Das einzige Zentralbankgeld, über das wir verfügen können, wäre also Bargeld.

Beim Onlinekauf verschicke ich keine Briefumschläge mit Bargeld an den Verkäufer. Áuch meine Bank schickt kein Bargeld an den Verkäufer.
Was beim Verkäufer auf dem Konto landet, kann nur Buchgeld sein, weil es ein Geschäftsbankenkonto ist.
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Re: Warum gründet nicht jeder Konzern eine eigene Bank?

Beitrag von Skull »

z4ubi hat geschrieben:(13 Oct 2018, 08:58)

Ich und der Onlinehändler haben nur Konten bei Geschäftsbanken. (Keiner von uns beiden hat ein Zentralbankkonto).
Ach so ... :D

Und das ist jetzt Deine Transaktionskette ?

Natürlich wird dadurch Zentralbankgeld bewegt...Von den beiden Geschäftsbanken.
Via Zweigstellen der BuBu und dann noch innerhalb des Buba-Systems. Viele Buchungen...

Mache es doch mal selbst. Suche Dir was aus: Lastschrift, Kreditkarte oder Überweisung. :)

mfg
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Re: Warum gründet nicht jeder Konzern eine eigene Bank?

Beitrag von z4ubi »

Nein, wir brauchen die Transaktionskette doch gar nicht.

Auf Geschäftsbankenkonten befindet sich Buchgeld (Girokonto!). Dort kann kein Zentralbankgeld landen.
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Re: Warum gründet nicht jeder Konzern eine eigene Bank?

Beitrag von Skull »

z4ubi hat geschrieben:(13 Oct 2018, 09:30)

Nein, wir brauchen die Transaktionskette doch gar nicht.

Auf Geschäftsbankenkonten befindet sich Buchgeld (Girokonto!). Dort kann kein Zentralbankgeld landen.
Du verstehst es nicht. :D

Wenn DU dem online-Händler Deine Kreditkarte angibts...wie wird dann reguliert, gebucht ?
Bei ihm, bei Dir und bei den Banken. Trau Dich. :)

mfg
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Re: Warum gründet nicht jeder Konzern eine eigene Bank?

Beitrag von z4ubi »

Nochmal:

Ich habe ein Girokonto (Buchgeld). Mein Vekäufer ebenfalls.

Ich kaufe ein Buch für 10€.

Mein Buchgeldbestand wird um 10€ reduziert.
Der Bestand des Verkäuferkontos um 10€ erhöht.

Ob die Banken jetzt dafür untereinander Zentralbankgeld, Murmeln oder Äpfel bewegen, spielt keine Rolle.

Ich habe vor dem Kauf nur über Buchgeld verfügt und der Verkäufer verfügt jetzt über 10€ mehr Buchgeld. '(Kein Zentralbankgeld, keine Murmeln oder Äpfel)
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Re: Warum gründet nicht jeder Konzern eine eigene Bank?

Beitrag von Skull »

z4ubi hat geschrieben:(13 Oct 2018, 09:51)

Ob die Banken jetzt dafür untereinander Zentralbankgeld, Murmeln oder Äpfel bewegen, spielt keine Rolle.
Doch. Natürlich. Das spielt eben DIE Rolle. Das ist entscheidend.

Der Händler in Hamburg, Barcelona oder Togo hat doch keinerlei Beziehung zu Dir in München.

Da wird nicht "irgendwie" Dein Buchgeldbestand auf Deinem Konto vermindert und seines in Toge erhöht. :D
Da stecken ganz konkrete Transaktionen dahinter...

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Re: Warum gründet nicht jeder Konzern eine eigene Bank?

Beitrag von z4ubi »

Skull hat geschrieben:(13 Oct 2018, 09:56)

Da stecken ganz konkrete Transaktionen dahinter...

mfg
Absolut. :)
Die führen dazu, dass er 10€ Buchgeld auf sein Girokonto angerechnet bekommt. Hätte er Zentralbankgeld haben wollen, hätte ich ihm Bargeld zukommen lassen müssen.
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Re: Warum gründet nicht jeder Konzern eine eigene Bank?

Beitrag von Skull »

z4ubi hat geschrieben:(13 Oct 2018, 10:07)

Absolut. :)
Die führen dazu, dass er 10€ Buchgeld auf sein Girokonto angerechnet bekommt.
Hätte er Zentralbankgeld haben wollen, hätte ich ihm Bargeld zukommen lassen müssen.
Vergiss es.

Auch bei On-line Käufen wird Zentralbankgeld bewegt. Meistens zumindest.

ENDE. :)

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Re: Warum gründet nicht jeder Konzern eine eigene Bank?

Beitrag von z4ubi »

ps:

es ging ja nicht ums Bewegen, sondern Bezahlen.
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Re: Warum gründet nicht jeder Konzern eine eigene Bank?

Beitrag von BlueMonday »

Das wäre so als wenn man glaubt, die Rechner im Internet wären direkt verbunden. Tatsächlich sitzt da ein ganzer Stack drunter. Datenpakete werden zusammengeschnürt, wieder aufgeschnürt, auf unterschiedlichen Ebenen bewegt, zwischen zahlreichen Knoten geroutet usw. Internet kann man jedenfalls nicht verstehen, wenn man sich nur zwei Rechner anschaut.

Und analog, wenn man Banking und Zahlungsverkehr verstehen will, dann sollte man sich auch nicht nur zwei Kundenkonten anschauen. Das ist ja nur die oberste Schicht.
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Re: Warum gründet nicht jeder Konzern eine eigene Bank?

Beitrag von z4ubi »

BlueMonday hat geschrieben:(13 Oct 2018, 12:36)

Das wäre so als wenn man glaubt, die Rechner im Internet wären direkt verbunden. Tatsächlich sitzt da ein ganzer Stack drunter. Datenpakete werden zusammengeschnürt, wieder aufgeschnürt, auf unterschiedlichen Ebenen bewegt, zwischen zahlreichen Knoten geroutet usw. Internet kann man jedenfalls nicht verstehen, wenn man sich nur zwei Rechner anschaut.

Und analog, wenn man Banking und Zahlungsverkehr verstehen will, dann sollte man sich auch nicht nur zwei Kundenkonten anschauen. Das ist ja nur die oberste Schicht.
Ja, wenn wir uns über Überweisungsvorgänge unterhalten wollen, können wir uns gern über Geldbewegungen unterhalten.

Es ging aber um das Bezahlen via Buchgeld. Buchgeld als Zahlungsmittel.

Noch mal ein einfaches Beispiel:
Bezahlung via Vorkasse. Der Onlineverkäufer schaut jeden Tag via Onlinebanking nach Zahlungseingängen und dem Kontostand auf seinem Girokonto. Da sieht er dann als Zahlungseingang 10€ vom Käufer und sein Girokontostand hat sich um 10€ erhoht. Für den Verkäufer ist das Produkt jetzt bezahlt.
Und er hat nichts anderes als Buchgeld auf seinem Konto. Auch die 10€ sind Buchgeld.
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Re: Warum gründet nicht jeder Konzern eine eigene Bank?

Beitrag von Letzter_Hippie »

franktoast hat geschrieben:(11 Oct 2018, 14:42)

Ich bin deiner Meinung. Begriffsdefinitionen. Die Frage ist ja, was Geld ist. Und was "Quasigeld" ist. Ist ein 50€-Schein das Gleiche wie ein Zettel, auf dem Person X garantiert, einen 50€ Schein jederzeit gegen den Zettel einzutauschen?
Grundsätzlich ja, denn der Geldschein ist auch nur so ein Zettel - gegen die Bundesbank. Deswegen ist da ne Unterschrift drauf, wie bei einem Scheck. (Und z.B. bei der Bank of England steht immer noch explizit drauf "I Promise to Pay the Bearer on Demand") Das ursächliche Problem geht noch weiter zurück und ist sogar in Goethe's Faust, zweiter Teil, thematisiert ;) - der Geldschein ist nur ein Wisch und nix mehr wert, wenn die zuständige Instrumentalität (Regierung, whatever) das so beschliesst (siehe Indien, wo man das vor zwei Jahren gemacht hat).
Dadurch, dass man inzwischen noch viele weitere Ebenen obenauf gepackt hat (Giralgeld, Futures, Handel mit Kreditversicherungen, etc.), die jeweils noch virtuelleren Charakter haben, wird das immer undurchsichtiger, und man behilft sich mit weiteren Abstraktionen, um die Virtualität des ganzen in den Griff zu bekommen.

Das ist im grunde so ähnlich wie der Speicher unserer Computer, wo auch jedes Programm meint, es hätte ihn ganz für sich. Irgendwann crasht das halt, aber um es zu verstehen, müsste man den ganzen Kram aufdröseln, und dazu hat verständlicherweise kaum jemand lust.
Hm, kommt wohl drauf an, wer Person X ist. Ist es dein unzuverlässiger Bruder oder eine riesige Bank, deren Geschäftsmodell davon abhängt, dir das Bargeld zu geben?

So könnte man sagen, dass eine Forderung gegen Geld oft genauso gut wie Geld ist. Ist es damit auch "Geld"?
Ich denke, Geld ist immer virtuell (sofern nicht komplett goldgedeckt o.dgl.), und die Kreditwürdigkeit (soweit überhaupt beurteilbar) ist eine holprige und dürftige Maßzahl für den Grad der Virtualität.

Daher ist es für mich einigermaßen fraglich, ob die Unterscheidung Zentralbankgeld vs. Giralgeld wirklich den Kern trifft. Das eine ist halt weg wenn die Bank pleite ist, das andere ist weg wenn die zuständige Instrumentalität beschließt dass es weg ist. Aber was war es dann wert, bevor es weg war? Das ist ja auch nur ein relativer Kaufwert.
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Re: Warum gründet nicht jeder Konzern eine eigene Bank?

Beitrag von Letzter_Hippie »

Alter Stubentiger hat geschrieben:(11 Oct 2018, 15:42)
Das ist eine Vorstellung die Viele haben. Ändert aber nichts daran daß was du schreibst zu 100% falsch ist.
Schön dass Du das behauptest - ich bin ganz offen für Kritik und lerne gern dazu. Weniger schön, dass Du keinerlei Argumente, keinerlei Erklärungen, schlichtweg überhaupt nichts in eigenen Worten dazu lieferst.
Die Bundesbank äußert sich in ihrem Monatsbericht
Wenn ich die Meinung der Bundesbank wissen will, kann ich die Bundesbank fragen. (Für mich ist die Bundesbank hier genauso ein Gegenstand der Hinterfragung wie alles andere.)
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Re: Warum gründet nicht jeder Konzern eine eigene Bank?

Beitrag von Alter Stubentiger »

Letzter_Hippie hat geschrieben:(20 Oct 2018, 20:31)

Schön dass Du das behauptest - ich bin ganz offen für Kritik und lerne gern dazu. Weniger schön, dass Du keinerlei Argumente, keinerlei Erklärungen, schlichtweg überhaupt nichts in eigenen Worten dazu lieferst.

Wenn ich die Meinung der Bundesbank wissen will, kann ich die Bundesbank fragen. (Für mich ist die Bundesbank hier genauso ein Gegenstand der Hinterfragung wie alles andere.)
Die Bundesbank klärt über die Faktenlage auf. Du aber verbreitest nur eine Internet-Legende.
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Re: Warum gründet nicht jeder Konzern eine eigene Bank?

Beitrag von Letzter_Hippie »

Alter Stubentiger hat geschrieben:(20 Oct 2018, 20:56)

Die Bundesbank klärt über die Faktenlage auf.
Das tut der Papst in seinen Enzyklika auch. Und ich verbreite keine Legende, sondern stelle meine eigenen Überlegungen der Kritik. Wenn Du meinst, Goethe sei eine Internet-Legende, dann ist das natürlich Deine Sache.
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Re: Warum gründet nicht jeder Konzern eine eigene Bank?

Beitrag von z4ubi »

Letzter_Hippie hat geschrieben:(20 Oct 2018, 22:13)

Das tut der Papst in seinen Enzyklika auch.
Wenn man Fragen zur katholischen Lehre hat, ist man an der Stelle auch genau richtig.
Und wenn es um den Geldschaffungsprozess geht, kann man doch durchaus mal schauen, was Zentralbanken dazu von sich geben.

Es wurde doch jetzt oft genug ausformuliert, dass Giralgeld hauptsächlich durch Kreditvergabe neu entsteht.
Warum sollte man es nicht durch Erklärungen der Bundesbank untermauern?
Zumal ja noch nicht einmal aufgezeigt wurde, wo die Bundesbank falsch liegen sollte.

Die Bank of England widerspricht hier jedenfalls nicht. Im Gegenteil:

Whenever a bank makes a loan, it
simultaneously creates a matching deposit in the
borrower’s bank account, thereby creating new money.


https://www.bankofengland.co.uk/-/media ... E476E01654
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Re: Warum gründet nicht jeder Konzern eine eigene Bank?

Beitrag von BlueMonday »

Und es wurde auch schon oft genug hier (in diesem Thread und im Forum) erklärt, dass die Geschichte weiter geht und nicht mit dem Einräumen eines Guthabens(Sichteinlage) für den Kreditnehmer endet.

Auch die Bundesbank beschreibt das im hier verlinkten Dokument. Offenbar wird aber nicht weitergelesen, damit die Legende von der "Geldschöpfung aus dem Nichts" nicht zerstört wird.
Dennoch kommt der Zentralbank als Produzent von Zentralbankguthaben eine wichtige Rolle zu. Denn Bank A muss davon ausgehen, dass Kunde X den Kreditbetrag für Zahlungsvorgänge verwenden wird. Diese führen in der Regel dazu, dass die von Bank A geschaffenen Sichteinlagen (zumindest teilweise) an andere Banken abfließen, bei denen die Zahlungsempfänger ihre Konten unterhalten. Ist dies der Fall, so benötigt Bank A in der Regel Zentralbankguthaben, um den Einlagenabfluss
abzuwickeln, denn ein Großteil der bargeldlosen Zahlungsvorgänge zwischen Banken wird über Zentralbankkonten verrechnet.
11 Da bei Zentralbanken praktisch keine Kredit- und Liquiditätsrisiken bestehen, verwendet ein Großteil der Zahlungsverkehrssysteme, insbesondere zur Abwicklung von Großbetragszahlungen, Zentralbankguthaben für die geldliche Verrechnung. Transferiert Kunde X sein Sichtguthaben nicht bargeldlos, sondern lässt es sich ganz oder teilweise bar auszahlen, um Barzahlungen zu leisten, besteht für Bank A ebenfalls ein Bedarf an Zentralbankguthaben, da Bank A Bargeld von der Zentralbank gegen Verrechnung mit Zentralbankguthaben erhält.
Besitzt eine Bank nicht genügend Zentralbankguthaben, um die Zahlung abzuwickeln, kann sie sich unter bestimmten Bedingungen auch erst in Reaktion auf den Abfluss an Einlagen
und den daraus entstehenden Bedarf an Zentralbankguthaben derartige Guthaben beschaffen; dies kann leihweise über den Interbankenmarkt, das heißt von anderen Banken, oder direkt von der Zentralbank erfolgen.13)

13 In letzterem Fall muss die Bank über für Refinanzierungsgeschäfte anerkannte Sicherheiten (z. B. marktfähige Wertpapiere
oder Kreditforderungen) in ausreichender Höhe verfügen.
usw. usf.
Kurz: es geht um eine Pfandmonetarisierung. Sicherlich wird das mehr und mehr aufgeweicht, aber das ist das Wesentliche und darin findet die "Geldschöpfung" in einem Kreditgeldsystem ihre Grenzen. Sollte sie zumindest, wenn die ganze Chose eine Bedeutung haben und längerfristig funktionieren soll.
Und natürlich geht es Banken auch um längerfristige Kundeneinlagen, also Zentralbankgeldzufluss. Das ist ihre wesentliche Sorge letztlich - solvent und liquide zu bleiben. Denn sie können sich nicht selbst einfach Geld aus dem Nichts schaffen.
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Re: Warum gründet nicht jeder Konzern eine eigene Bank?

Beitrag von z4ubi »

BlueMonday hat geschrieben:(21 Oct 2018, 12:55)

Und es wurde auch schon oft genug hier (in diesem Thread und im Forum) erklärt, dass die Geschichte weiter geht und nicht mit dem Einräumen eines Guthabens(Sichteinlage) für den Kreditnehmer endet.

Auch die Bundesbank beschreibt das im hier verlinkten Dokument...
Genau. Alles richtig. Wobei es bei der Diskussion ja darum geht, dass bei der Kreditvergabe durch Geschäftsbanken neues Giralgeld entsteht und nicht das Geld der Sparer verliehen wird (wie hier behauptet: http://www.politik-forum.eu/viewtopic.p ... 8#p4318518).

Dass Banken liquide und solvent sein müssen, Vorgaben an Mindestreserven einhalten müssen, refinanzieren müssen usw. ist ja alles richtig und darauf weisen die Zentralbanken ja auch hin.
Aber ein wesentlicher Grund , warum die Zentralbanken neuerdings über Geldschöpfung informieren, ist auch eben der, dass sie damit auf die falschen Annahmen eigehen wollen, Kredite seien nur das Geld der Sparer, das verliehen wird.

Es geht den Zentralbanken schon darum zu zeigen, dass neues Giralgeld entsteht bei Kreditvergaben.
Das bedeutet noch lange nicht, dass Banken nach Lust und Laune mit Geld um sich werfen (wenn wir mal von der Subprimekrise absehen ;) ).
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Re: Warum gründet nicht jeder Konzern eine eigene Bank?

Beitrag von Alter Stubentiger »

Letzter_Hippie hat geschrieben:(20 Oct 2018, 22:13)

Das tut der Papst in seinen Enzyklika auch. Und ich verbreite keine Legende, sondern stelle meine eigenen Überlegungen der Kritik. Wenn Du meinst, Goethe sei eine Internet-Legende, dann ist das natürlich Deine Sache.
Der Papst erklärt Dogmen. Dogmen aber sind kein gesichertes Wissen. Es sind Glaubensgrundsätze.

Die Bundesbank klärt über die gesicherte Faktenlage auf. Darum steht du in etwa da wo auch der Papst steht. Inklusive des Starrsinns.
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Re: Warum gründet nicht jeder Konzern eine eigene Bank?

Beitrag von Alter Stubentiger »

z4ubi hat geschrieben:(21 Oct 2018, 16:09)

Genau. Alles richtig. Wobei es bei der Diskussion ja darum geht, dass bei der Kreditvergabe durch Geschäftsbanken neues Giralgeld entsteht und nicht das Geld der Sparer verliehen wird (wie hier behauptet: http://www.politik-forum.eu/viewtopic.p ... 8#p4318518).

Dass Banken liquide und solvent sein müssen, Vorgaben an Mindestreserven einhalten müssen, refinanzieren müssen usw. ist ja alles richtig und darauf weisen die Zentralbanken ja auch hin.
Aber ein wesentlicher Grund , warum die Zentralbanken neuerdings über Geldschöpfung informieren, ist auch eben der, dass sie damit auf die falschen Annahmen eigehen wollen, Kredite seien nur das Geld der Sparer, das verliehen wird.

Es geht den Zentralbanken schon darum zu zeigen, dass neues Giralgeld entsteht bei Kreditvergaben.
Das bedeutet noch lange nicht, dass Banken nach Lust und Laune mit Geld um sich werfen (wenn wir mal von der Subprimekrise absehen ;) ).
Allerdings liegt genau da dass Problem beim derzeitigen Bankensystem. Der ausufernde Derivatehandel und die Undurchschaubarkeit dieser Geschäfte birgt die wirklichen Probleme und Risiken für unser Geldsystem. Vor allem weil es nach der Subprimekrise versäumt wurde den Derivatehandel massiv einzuschränken. Und deshalb treiben die Banken es wieder so bunt wie 2008. Beim nächsten Crash, wahrscheinlich durch Italien ausgelöst, wird dies sehr sichtbar werden. Und die Steuerzahler dürfen dann wieder den Retter in der Not spielen.
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Re: Warum gründet nicht jeder Konzern eine eigene Bank?

Beitrag von franktoast »

z4ubi hat geschrieben:(21 Oct 2018, 16:09)

Genau. Alles richtig. Wobei es bei der Diskussion ja darum geht, dass bei der Kreditvergabe durch Geschäftsbanken neues Giralgeld entsteht und nicht das Geld der Sparer verliehen wird (wie hier behauptet: http://www.politik-forum.eu/viewtopic.p ... 8#p4318518).

Dass Banken liquide und solvent sein müssen, Vorgaben an Mindestreserven einhalten müssen, refinanzieren müssen usw. ist ja alles richtig und darauf weisen die Zentralbanken ja auch hin.
Aber ein wesentlicher Grund , warum die Zentralbanken neuerdings über Geldschöpfung informieren, ist auch eben der, dass sie damit auf die falschen Annahmen eigehen wollen, Kredite seien nur das Geld der Sparer, das verliehen wird.

Es geht den Zentralbanken schon darum zu zeigen, dass neues Giralgeld entsteht bei Kreditvergaben.
Es entsteht eine Forderung nach Geld bei Kreditvertragsabschluss. Und zwar nicht einmal, sondern zweimal. Wenn diese Forderung nach Geld als de facto Geld betrachtet wird und du 1000€ Kredit aufnimmst, entstehen 2000€ an neuem Geld. Die Bank eine Forderung von 1000€ gegen dich und du hast eine Forderung von 1000€ gegen die Bank.
Und wenn du dir von den 1000€ bei Amazon einen Fernseher bestellst, entstehen nochmal 1000€ an Forderungen + ein "Giralfernseher". Also schon 3000€ aus dem Nichts.

Dann nimmst du deine Forderung von 1000€ gegen deine Bank und überweist das an Amazon. Schwupp, 1000€ Forderung gegen Amazon ist wieder verschwunden. Geanuso ist deine Forderung von 1000€ gegen deine Bank verschwunden. Aber was noch da ist: Amazons Bank hat eine Forderung von 1000€ gegen deine Bank.

Eigentlich steckt da gar nicht sooo viel Magie dahinter. Wenn Amazons Bank das Geld dann haben will, schickt deine Bank einen Transporter mit den 1000€ in bar los (bildlich gesprochen, kann ja auch digital sein).

Was aber natürlich Tatsache ist: Wenn deine Bank von wo anders her genauso 1000€ bekommt, kann man das ganze "clearen".
Beispiel:
1. Rudi schuldet Heinz 100€
2. Heinz schuldet Sepp 50€
3. Sepp schuldet Rudi 50€
Nun brauchen die eben nicht einen Hunderter und zwei 50er, um die Schuld zu tilgen. Es genügt, wenn Rudi dem Heinz 50€ gibt und alle sind zufrieden. Das machen Banken natürlich auch.
Ein freier Mensch muß es ertragen können, daß seine Mitmenschen anders handeln und anders leben, als er es für richtig hält, und muß sich abgewöhnen, sobald ihm etwas nicht gefällt, nach der Polizei zu rufen.
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Re: Warum gründet nicht jeder Konzern eine eigene Bank?

Beitrag von Skull »

Guten Tag,

die letzten drei Beiträge...in die Ablage verschoben.
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Re: Warum gründet nicht jeder Konzern eine eigene Bank?

Beitrag von z4ubi »

franktoast hat geschrieben:(22 Oct 2018, 10:33)

Es entsteht eine Forderung nach Geld bei Kreditvertragsabschluss. Und zwar nicht einmal, sondern zweimal. Wenn diese Forderung nach Geld als de facto Geld betrachtet wird...
Da von Amazon die 1000€ Forderungen als Zahlungsmittel akzeptiert werden, macht es durchaus Sinn hier von Geld bzw Giralgeld zu sprechen.
franktoast hat geschrieben:
Dann nimmst du deine Forderung von 1000€ gegen deine Bank und überweist das an Amazon. Schwupp, 1000€ Forderung gegen Amazon ist wie Aber was noch da ist: Amazons Bank hat eine Forderung von 1000€ gegen deine Bank.

Eigentlich steckt da gar nicht sooo viel Magie dahinter...
Ja, am Ende habe ich 1000€ Schulden bei meiner Bank und Amazon hat 1000€ mehr auf seinem Konto. (1000€ Giralgeld, die ursprünglich neu entstanden sind durch die Kreditvergabe an mich)
Zuletzt geändert von z4ubi am Mo 22. Okt 2018, 13:36, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Warum gründet nicht jeder Konzern eine eigene Bank?

Beitrag von Skull »

z4ubi hat geschrieben:(22 Oct 2018, 13:21)

Da die 1000€ Forderungen von Amazon als Zahlungsmittel akzeptiert werden,
macht es durchaus Sinn hier von Geld bzw Giralgeld zu sprechen.
Nö. Datt macht keinen Sinn.

Es ist ja gerade eine Forderung -> zur Lieferung eines Fernsehers. Gegen Bezahlung.

Das hat erst einmal...nichts mit Eurer vermeintlichen "dritten Geldauflähung" zu tun.

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Re: Warum gründet nicht jeder Konzern eine eigene Bank?

Beitrag von z4ubi »

@skull
Habe das Posting editiert. Hoffe so ist es verständlicher, um welche Forderungen es geht und von wem sie als Zahlungsmittel akzeptiert werden ;)
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Re: Warum gründet nicht jeder Konzern eine eigene Bank?

Beitrag von zollagent »

Was ich mich bei solchen Strängen immer wieder frage, was für einen Sinn hat es denn, immer wieder mal die Behauptung aufzustellen, daß unser Geld in Wahrheit gar kein Geld, sondern einfach nur heiße Luft ist. Worauf soll diese These hinführen, welche Konklusion ist daraus zu ziehen? Die Fakten sprechen doch dagegen, unser Geld ist durchaus real und es wird seinen Hauptfunktionen Wertaufbewahrungsmittel, Tauschmittel und Wertmesser gerecht. Solche Diskussionen um des Kaisers Bart führen nun genau zu was?
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Re: Warum gründet nicht jeder Konzern eine eigene Bank?

Beitrag von Skull »

zollagent hat geschrieben:(22 Oct 2018, 13:43)

Solche Diskussionen um des Kaisers Bart führen nun genau zu was?
Meiner Meinung...nach...zu ... nix. :D

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Re: Warum gründet nicht jeder Konzern eine eigene Bank?

Beitrag von z4ubi »

Naja, ich bin absolut ein Fürsprecher unseres Geldsystems.

Dennoch ist es auch einfach nur eine Art von Allgemeinbildung eingermaßen zu verstehen wie Geld
funktioniert.
Vielleicht eröffnet es einem im Idealfall ganz neue volkswirtschaftliche Perspektiven. ;)
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Re: Warum gründet nicht jeder Konzern eine eigene Bank?

Beitrag von BlueMonday »

z4ubi hat geschrieben:(21 Oct 2018, 16:09)

Genau. Alles richtig. Wobei es bei der Diskussion ja darum geht, dass bei der Kreditvergabe durch Geschäftsbanken neues Giralgeld entsteht und nicht das Geld der Sparer verliehen wird (wie hier behauptet: http://www.politik-forum.eu/viewtopic.p ... 8#p4318518).
In diesem Thread geht es um die Frage, warum größere Unternehmen nicht eine Banklizenz erwerben, um dann einfach "Geld aus dem Nichts" zu schaffen.

Wie gesagt, natürlich geht es auch um längerfristige Einlagen ("Sparer"). Die fließen dann ja irgendwann als Zentralbankgeld von außen zu. Als Bareinzahlung, als Überweisung von einer anderen Bank. Der Kreditnehmer hingegen verwendet sein Guthaben in der Regel auf kurze Sicht.
Letztlich hängt das Potential zur Kreditvergabe vom Zentralbankgeldbestand der Bank ab, dazu kommt, was an belastbaren Eigentumstiteln(Sicherheiten) vorhanden ist (liegen im "Pfandpool" bei der Zentralbank), also vom Refinanzerungspotential der betreffenden Geschäftsbank... Aktivseite. Und darüber hinaus geht es dann auch noch um um Fristigkeiten, "Fristenkongruenz". So gesehen ist das eher ein mühseliges Geschäft. Nichts mit Zauberhut.

"Die Bank verleiht Sparergeld"-Sicht ist sicherlich nicht korrekt, aber weniger falsch als diese "Geld aus dem Nichts"-Zauberhutvorstellung. Die korrekte Darstellung liegt irgendwo dazwischen.
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Re: Warum gründet nicht jeder Konzern eine eigene Bank?

Beitrag von franktoast »

z4ubi hat geschrieben:(22 Oct 2018, 13:21)
Da von Amazon die 1000€ Forderungen als Zahlungsmittel akzeptiert werden, macht es durchaus Sinn hier von Geld bzw Giralgeld zu sprechen.
Klar, ist eben Definitionssache, welche Forderung gegen Geld man als "Geld" definierend und welche nicht. Fakt ist aber, dass bei Kreditverrtagsabschluss über 1000€ 2000€ an Forderungen entstehen. Für deine Bank ist es dann fast egal, ob du nun die 1000€ in bar abhebst oder zu einer anderen Bank überweist. Deine Bank muss auf alle Fälle liefern...
Ja, am Ende habe ich 1000€ Schulden bei meiner Bank und Amazon hat 1000€ mehr auf seinem Konto. (1000€ Giralgeld, die ursprünglich neu entstanden sind durch die Kreditvergabe an mich)
Jep und deine Bank musste 1000€ an Zentralbankgeld an Amazons Konto überweisen, das sie nun mal nicht aus der Luft erschaffen kann. Deiner Bank muss schon - von wo auch immer- die gleiche Menge an Zentralbankgeld zufließen, sonst wird das nix.

Die Banklizenz ist nun mal alles andere als eine Lizenz zum Geld bzw. Gewinn drucken und ohne entsprechende Zuflüsse von Zentralbankgeld, kann eine Bank auch keine Kredite vergeben. Die Mindestreserve der Zentralbank spielt in der Praxis keine Rolle und ist nur eine theoeretische, aber nie erreichbare Barriere. Betriebswirtschaft dagegen schon.
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Re: Warum gründet nicht jeder Konzern eine eigene Bank?

Beitrag von franktoast »

z4ubi hat geschrieben:(22 Oct 2018, 13:58)

Naja, ich bin absolut ein Fürsprecher unseres Geldsystems.

Dennoch ist es auch einfach nur eine Art von Allgemeinbildung eingermaßen zu verstehen wie Geld
funktioniert.
Vielleicht eröffnet es einem im Idealfall ganz neue volkswirtschaftliche Perspektiven. ;)
Ja das ist es. Ironischerweise ist derjenige, der sich nie über das Thema Gedanken macht und glaubt, eine Bank könne nur Sparguthaben verleihen, näher an der Realität dran als die meisten, selbsternannten Geldexperten wie du :D

PS: was ist eigentlich die Antwort auf die Threadfrage?
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Re: Warum gründet nicht jeder Konzern eine eigene Bank?

Beitrag von zollagent »

z4ubi hat geschrieben:(22 Oct 2018, 13:58)

Naja, ich bin absolut ein Fürsprecher unseres Geldsystems.

Dennoch ist es auch einfach nur eine Art von Allgemeinbildung eingermaßen zu verstehen wie Geld
funktioniert.
Vielleicht eröffnet es einem im Idealfall ganz neue volkswirtschaftliche Perspektiven. ;)
Mit Verlaub, nur einen Aspekt zu betrachten, der eröffnet dir ausschließlich Zirkelschlüsse. Ich weiß ja nicht, welche Möglichkeiten du so hast, aber die VHS in deiner Kreisstadt bietet bestimmt Einführungen in die Volkswirtschaftslehre. Und wenn du schon ein bißchen Grundlagen hast, wäre es auch nicht verkehrt, sich mal - vorausgesetzt, man hat die Zeit - in eine Vorlesung an der Uni zu setzen und konzentriert zu lauschen. DA bekommst du Erkenntnisse, nach denen du offensichtlich suchst.
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Re: Warum gründet nicht jeder Konzern eine eigene Bank?

Beitrag von z4ubi »

franktoast hat geschrieben:(22 Oct 2018, 14:16)

Klar, ist eben Definitionssache, welche Forderung gegen Geld man als "Geld" definierend und welche nicht. Fakt ist aber, dass bei Kreditverrtagsabschluss über 1000€ 2000€ an Forderungen entstehen. Für deine Bank ist es dann fast egal, ob du nun die 1000€ in bar abhebst oder zu einer anderen Bank überweist. Deine Bank muss auf alle Fälle liefern...


Jep und deine Bank musste 1000€ an Zentralbankgeld an Amazons Konto überweisen, das sie nun mal nicht aus der Luft erschaffen kann. Deiner Bank muss schon - von wo auch immer- die gleiche Menge an Zentralbankgeld zufließen, sonst wird das nix.

Die Banklizenz ist nun mal alles andere als eine Lizenz zum Geld bzw. Gewinn drucken und ohne entsprechende Zuflüsse von Zentralbankgeld, kann eine Bank auch keine Kredite vergeben. Die Mindestreserve der Zentralbank spielt in der Praxis keine Rolle und ist nur eine theoeretische, aber nie erreichbare Barriere. Betriebswirtschaft dagegen schon.

Weder ich noch die von mir zitierten Dokumente behaupten, dass Geschäftsbanken einen einfachen Job haben.
Dennoch übernehmen sie die Aufgabe der Giralgeldschöpfung.
Und dein Beispiel zeigt doch sehr schön, dass bei der Kreditvergabe durch Banken neues Giralgeld entsteht ohne dass die Menge an Zentralbankgeld Zuwachs bekommt.

Du kannst die Giralgeldefinition der Zentralbanken gerne ablehnen. Aber das ähnelt dem Vorhaben, Völkerrechtlern zu erklären, Deutschland sei kein Staat, weil du eine andere Definition von Staat hast.
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Re: Warum gründet nicht jeder Konzern eine eigene Bank?

Beitrag von Alter Stubentiger »

BlueMonday hat geschrieben:(22 Oct 2018, 14:07)

In diesem Thread geht es um die Frage, warum größere Unternehmen nicht eine Banklizenz erwerben, um dann einfach "Geld aus dem Nichts" zu schaffen.

Wie gesagt, natürlich geht es auch um längerfristige Einlagen ("Sparer"). Die fließen dann ja irgendwann als Zentralbankgeld von außen zu. Als Bareinzahlung, als Überweisung von einer anderen Bank. Der Kreditnehmer hingegen verwendet sein Guthaben in der Regel auf kurze Sicht.
Letztlich hängt das Potential zur Kreditvergabe vom Zentralbankgeldbestand der Bank ab, dazu kommt, was an belastbaren Eigentumstiteln(Sicherheiten) vorhanden ist (liegen im "Pfandpool" bei der Zentralbank), also vom Refinanzerungspotential der betreffenden Geschäftsbank... Aktivseite. Und darüber hinaus geht es dann auch noch um um Fristigkeiten, "Fristenkongruenz". So gesehen ist das eher ein mühseliges Geschäft. Nichts mit Zauberhut.

"Die Bank verleiht Sparergeld"-Sicht ist sicherlich nicht korrekt, aber weniger falsch als diese "Geld aus dem Nichts"-Zauberhutvorstellung. Die korrekte Darstellung liegt irgendwo dazwischen.
Eine Zauberhutvorstellung wurde niemals dargestellt. Bei der Giralgeldschöpfung entsteht gleichzeitig immer auch eine Verbindlichkeit. Es entsteht also ein "+" und ein "-".
Bei einer Schöpfung aus dem Zauberhut würde einfach nur neues Geld entstehen. Auch solche Kunststücke wurden schon von verschiedenen Staaten praktiziert. Mit verherrenden Folgen.
Niemand hat vor eine Mauer zu errichten (Walter Ulbricht)
...und die Mauer wird noch in 50 oder 100 Jahren stehen (Erich Honecker)
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Re: Warum gründet nicht jeder Konzern eine eigene Bank?

Beitrag von BlueMonday »

Wieso beschäftigt man sich mit Geldtheorie und Banking?
Ohne Geld hat man jedenfalls eine Wirtschaft auf denkbar niedrigstem Niveau. Geld ist essentiell.

Was ist Geld? Wieso erleichtert es das Wirtschaften? Wie entstand Geld? Zentrale Frage seit Jahrzehnten und Jahrhunderten: Wie(und von wem) und wieviel Geld sollte erzeugt werden - damit es zu keiner "Wirtschaftskrise" kommt? Das scheint wohl manchen gar nicht bekannt zu sein, dass Wirtschaftskrisen oft montetär erklärt werden, also in der falschen Geldsteuerung das Problem gesehen wird.

Im Wesentlichen gibt es da zwei Theorien: Unterkonsumtion(Foster&Catchings, Keynes....) oder Überinvestition(Mises, Hayek, Rothbard...) Die einen sagen, zu Wirtschaftskrisen kommt und kam es, weil zu wenig Geld vorhanden ist (Deflation als Problem). Die anderen sehen es gerade gegenteilig, Wirtschaftskrisen entstanden, weil die Geldausweitung zentralistisch und künstlich war (Inflation als Problem). Man kommt zurück zur Frage: Was ist Geld? Geld war jedenfalls eine Ware. Und von diesem "Warenkörper" wurde es Stück für Stück gelöst, um eben die Geldmenge künstlich auszuweiten. Die "easy money"-Fraktion sagt dann: Geld ist doch am Ende nur eine Zahl. Wieso sollte sich insbesondere der Staat damit so plagen? Wenn Geld fehlt, erzeuge man einfach welches... damit kann man dann prima Schulen, Straßen, Busse, Krankenhäuser, Flughäfen, Fußballstadien, ... nach Belieben bauen.
Und an der Stelle stößt man eben auf das Problem aller zentraler Planwirtschaft. Ist das Geld wirklich zu knapp, liegen deshalb reale Ressourcen brach? Wie misst man eigentlich die Geldmenge richtig? Wie vermeidet man als zentraler Lenker, dass man die Wirtschaft in Richtung Abgrund lenkt. Und insofern spielt dann wieder die Frage eine Rolle, wieviel Raum man den "privaten Geschäftsbanken" lässt, ob man sie überhaupt "Giralgeld" schöpfen lassen sollte. Entsprechend überbetont oder dramatisiert man dann den Vorgang (Banken schöpfen Geld aus den Nichts! Aktivkäufe mit selbst erzeugtem Geld, Skandal!). Man muss schon die Motivation hinter diesen Theoriebildungen verstehen, um eben den Sinn dieser ganzen Diskussionen zu erfassen. In der VHS wird man dazu nichts hören. In VWL-Vorlesungen auch eher nichts.
Da muss man schon mal sich an Kants Motto halten: Habe den Mut...
Zuletzt geändert von BlueMonday am Mo 22. Okt 2018, 16:09, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Warum gründet nicht jeder Konzern eine eigene Bank?

Beitrag von franktoast »

z4ubi hat geschrieben:(22 Oct 2018, 15:26)
Weder ich noch die von mir zitierten Dokumente behaupten, dass Geschäftsbanken einen einfachen Job haben.
Dennoch übernehmen sie die Aufgabe der Giralgeldschöpfung.
Ja, die Banken erfüllen primär zwei Dienstleistungen. Sie ermöglichen den Zahlungsvorgang und sie bringen Kapitalgeber und -nehmer zusammen. Ach, und sie dienen als Geldaufbewahrer.
Und dein Beispiel zeigt doch sehr schön, dass bei der Kreditvergabe durch Banken neues Giralgeld entsteht ohne dass die Menge an Zentralbankgeld Zuwachs bekommt.
Ja und wenn du einen Fernseher bei Amazon bestellst, hat Amazon ihren Fernseher im Lager und du hast einen Giralfernseher. Aus dem Nichts ist ein Neuer entstanden. Bei der Kreditvergabe gilt das gleiche Prinzip. Muss Amazon einen echten Fernseher haben, um ihn zu verkaufen? Ja. Kann es sein, dass Amazon bei Kaufvertragsabschluss noch gar keinen Fernseher hat? Ja. Und was, wenn jemand anderes Amazon noch einen Fernseher schuldet und die den Fernseher dir liefern? Dann hat Amazon die Schuld beglichen ohne auch nur einmal einen Fernseher verschickt zu haben.
Der Unterschied zwischen Geld und jedem anderen Gut ist, dass ein Zeiger auf das Geld genauso gut ist wie das eigentliche Geld. Beim Fernseher gilt das nicht. Und ja, was natürlich stimmt ist, dass es insgesamt mehr Giralgeld gibt als es Zentralbangeld gibt.
Aber das ist eben schon ausgereizt. Eine Bank kann heute nicht einfach einen Kredit vergeben, wenn sie nicht das nötige Zentralbankgeld flüssig haben.
Du kannst die Giralgeldefinition der Zentralbanken gerne ablehnen.
Weißt du, es macht einen Unterschied, ob man behauptet, die Banken erzeugen da aus dem Nichts Geld und verdienen den Zins daran. Das suggeriert eine risikoloses Geschäft. Es ist heute eben so: Wenn du zu einer Bank gehst und 1000e Kredit willst, dann wird sie das das nur geben, wenn sie das Zentralbankgeld auch flüssig hat (bzw. in Reichweite hat).
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Re: Warum gründet nicht jeder Konzern eine eigene Bank?

Beitrag von Skull »

BlueMonday hat geschrieben:(22 Oct 2018, 14:07)

Letztlich hängt das Potential zur Kreditvergabe vom Zentralbankgeldbestand der Bank ab, dazu kommt, was an belastbaren Eigentumstiteln(Sicherheiten) vorhanden ist (liegen im "Pfandpool" bei der Zentralbank), also vom Refinanzerungspotential der betreffenden Geschäftsbank... Aktivseite. Und darüber hinaus geht es dann auch noch um um Fristigkeiten, "Fristenkongruenz".

So gesehen ist das eher ein mühseliges Geschäft. Nichts mit Zauberhut.
Das möchte ich nochmals aufgreifen, verstärken und den Bogen zur Threadfrage spannen.

Banken unterliegen ZUSÄTZLICH einer Menge spezieller Gesetze und Regeln.
Anders als eben andere Unternehmen und Konzerne.
Sie unterliegen der Aufsicht und Kontrolle der Zentralbank und deren anderer staatlicher Behörden.

Daher kann eben nicht jeder seine eigene Bank gründen.
Da bestimmte Auflagen und Gesetze eben nicht jeder so einfach erfüllen kann.

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Re: Warum gründet nicht jeder Konzern eine eigene Bank?

Beitrag von z4ubi »

franktoast hat geschrieben:(22 Oct 2018, 16:07)
Weißt du, es macht einen Unterschied, ob man behauptet, die Banken erzeugen da aus dem Nichts Geld und verdienen den Zins daran. Das suggeriert eine risikoloses Geschäft. Es ist heute eben so: Wenn du zu einer Bank gehst und 1000e Kredit willst, dann wird sie das das nur geben, wenn sie das Zentralbankgeld auch flüssig hat (bzw. in Reichweite hat).
Die Bank wird erst einmal prüfen, ob ich kreditwürdig bin (Sicherheiten etc.). Dass Zinsen verlangt werden, macht auch Sinn (Verwendung für Gehälter, Refinanzierung usw.).
Um den 1000€-Kredit zu refinanzieren, kann die Bank selbst ja auch wieder einen Kredit aufnehmen. Und wenn sie ihre Arbeit gut macht, wird sie diesen Kredit auch bekommen und die Zinsen dafür aufbringen.
Der Leitzins müsste schon gigantisch sein, dass sie hier keinen Kredit vergeben will.

RIsikolos ist es trotzdem nicht.


Skull hat geschrieben:(22 Oct 2018, 16:26)

Das möchte ich nochmals aufgreifen, verstärken und den Bogen zur Threadfrage spannen.

Banken unterliegen ZUSÄTZLICH einer Menge spezieller Gesetze und Regeln.
Anders als eben andere Unternehmen und Konzerne.
Sie unterliegen der Aufsicht und Kontrolle der Zentralbank und deren anderer staatlicher Behörden.

Daher kann eben nicht jeder seine eigene Bank gründen.
Da bestimmte Auflagen und Gesetze eben nicht jeder so einfach erfüllen kann.

mfg
Dem stimme ich zu.
Gerade weil die Geschäftsbanken die Giralgeldschöpfung ausüben, spielen sie eine besondere Rolle und müssen, sollten und werden hoffentlich so gut es geht beaufsichtigt und reguliert.
(Die Subprimekrise hat ja gezeigt, was schiefgehen kann, wenn sowohl die Banken (und andere Akteure an den Finanzmärkten) als auch die staatliche Aufsicht ihren Pflichten nicht gerecht werden...)

Was ich aber dem ersten Posting entnehme ist (so mein Eindruck), dass die Giralgeldschöpfung durch Banken als Märchen abgetan wird.
Es gibt diverse Leute, die behaupten, Banken würden sich ihre eigenen Gehälter und Boni drucken, das ist definitiv Quatsch. Aber dass Geschäftsbanken Giralgeldschöpfung betreiben, ist sicher kein Märchen.
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Re: Warum gründet nicht jeder Konzern eine eigene Bank?

Beitrag von Skull »

z4ubi hat geschrieben:(22 Oct 2018, 18:45)

Es gibt diverse Leute, die behaupten, Banken würden sich ihre eigenen Gehälter und Boni drucken, das ist definitiv Quatsch.

Aber dass Geschäftsbanken Giralgeldschöpfung betreiben, ist sicher kein Märchen.
Korrekt.

Daher wundere ich mich auch immer wieder, was so mancher schreibt...und meint. :)

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Re: Warum gründet nicht jeder Konzern eine eigene Bank?

Beitrag von Letzter_Hippie »

z4ubi hat geschrieben:(21 Oct 2018, 16:09)

Genau. Alles richtig. Wobei es bei der Diskussion ja darum geht, dass bei der Kreditvergabe durch Geschäftsbanken neues Giralgeld entsteht und nicht das Geld der Sparer verliehen wird (wie hier behauptet: http://www.politik-forum.eu/viewtopic.p ... 8#p4318518).
Und dafür hast Du als einzigen Beleg die Aussagen der Zentralbanken. Eine exemplarische Erklärung dafür, wie das passiert, hast Du nicht.

In dem verlinkten Artikel von mir ist dagegen ein exemplarisches Beispiel, wie man die vorhandene Geldmenge Mx theoretisch unbegrenzt vermehren kann, gerade indem die Bank einfach nur das eingezahlte Geld verleiht.
Und solange niemand diesem beschriebenen Ablauf widerspricht, mutmaße ich, dass das (in vereinfachter Form) das Gemeinte ist.
Blessed be!
From the branches of Death's tree
The fruit is finally falling down
And the Harvester is free
-- Selim Lemouchi
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