Kann man aus eigener Kraft Geld verdienen?

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Alter Stubentiger
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Re: Kann man aus eigener Kraft Geld verdienen?

Beitrag von Alter Stubentiger »

Loki hat geschrieben:(31 Oct 2017, 18:59)

Im Privateigentum zumindest.
Unwahrscheinlich, daß sich der/die Eigentümer auch noch die Arbeit machen, und ihrem ihrem Privatbetrieb arbeiten. Ist jaaa viel zu anstrengend, so daß man lieber arbeiten läßt.
Dennoch erwirbt eine Notenbank mit (ihrem) geschöpften Geld bspw. Wertpapiere oder Gold...
Eventuell auch Kugelschreiber, welche unter dem entsprechenden Punkt gebucht werden, so daß die Bilanzsumme größer wird.

So hat die Notenbank 100.000 Kugelschreiber mehr
und bezahlt mit Geld, welches nur sie schöpfen darf.

Eine Notenbank der EZB macht dies so natürlich nicht. Auch nicht dann, wenn sie zu 100 % oder nur zum Teil Privateigentum ist.
An dieser Antwort ist nichts richtig. Nicht ein Wort. Das muß man erstmal hinkriegen.
Niemand hat vor eine Mauer zu errichten (Walter Ulbricht)
...und die Mauer wird noch in 50 oder 100 Jahren stehen (Erich Honecker)
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imp
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Re: Kann man aus eigener Kraft Geld verdienen?

Beitrag von imp »

Maltrino hat geschrieben:(29 Oct 2017, 23:36)

Wenn ja: beweist es.
Wenn nein: Was hat das dann für Konsequenzen?


Gleich vorweg meine Einschätzung: Natürlich nein. In einer Marktwirtschaft kann man so hart arbeiten wie man will, man kann es aber nie erzwingen, dass einem jemand Geld dafür gibt. Nur wenn jemand freiwillig einem Geld gibt, dann bekommt man es auch. Heißt: Selbst jemand der eine Maschine zur endgültigen Bekämpfung des Hungers erfindet, dann kann es sein, dass er trotzdem arm bleibt, sei es, dass er so unsympathisch ist, dass die Leute einfach bei ihm diese Maschine nicht kaufen wollen (sowas gibt es, warum sonst setzen die Firmen alles daran sympathisch zu wirken), sei es, dass andere Firmen (die Nahrung verkaufen) Konkurenz befürchten und Gegenmaßnahmen unternehmen oder sei es, dass die Politik meint "Die Maschine kostet Arbeitsplätze" und Konkurenz-Unternhemen subventioniert.

Kurz: Geld bekomme ich nur wenn entweder auf dem Markt jemand freiwillig entscheidet mir Geld zu geben oder wenn die Politik (ohne, dass ich 100% Einfluss darauf hab) mich unterstützt.

Wie gehen wir damit um? Akzeptieren wir es, dass es immer Leute geben wird (egal wie hart sie arbeiten), die nichts bekommen? Ist es gut wenn in unserer Gesellschaft der Mensch aus eigener Kraft nicht überleben kann? Wie kann man es ändern?

Ja, ich weiß, läuft auf BGE hinaus, aber ich kann ja trotzdem mal fragen.

Und wie gesagt, an alle die der Meinung sind "Man muss nur wollen", oder "Tue etwas, dann bezahlt dich auch jemand": Beweist es. Welcher Mechanismus sorgt dafür, dass jemand aus eigener Kraft Geld verdienen kann und 100% sicher sein kann Geld zu bekommen wenn er arbeitet?
Die Frage ist mir nicht ganz klar. Als isoliertes Wesen nimmst du kein Geld ein. Dazu brauchst du Transaktionen, also ein Gegenüber. Auch "Geld verdienen" ist sehr relativ. Die Gesamtheit der Arbeitnehmer und Freiberufler ist gegenüber der Gesamtheit der Eigentümer systematisch im Hintertreffen. Dabei ist es unwichtig, ob das zwei vollkommen verschiedene Gruppen sind oder viele Arbeitnehmer auch Anteile besitzen. "Aus eigener Kraft", nämlich durch Teilnahme am Geschäft als Arbeitskraft, angestellter Geschäftsführer, formal selbständiger Freiberufler etc kommt für den Einzelnen mal mehr, mal weniger raus.

Weniger, wenn die Fähigkeit oder Bereitschaft im Verhältnis zur Nachfrage häufig vorhanden ist oder eine Teilmenge der Anbieter genötigt ist, dringend überhaupt irgendeine Einnahme zu erhalten (zB wegen Schulden oder "arbeitsfördernden" Gesetzen).
Mehr, wenn der Staat das Angebot künstlich verknappt (etwa durch Ausschluß von Anbietern ohne einen formalen Qualifikationsnachweis).

Anders:
Weniger, wenn die Fähigkeit oder Bereitschaft im Verhältnis zum Geschäftsnutzen günstig zu haben ist.
Mehr, wenn es sich um eine kritische Schlüsselposition handelt.

Das Durchschnittsgehalt 2016 für den allgemeinen Vollzeitarbeiter betrug unter 50.000 Euro.
Die Teilmenge Studierte kommt etwas besser weg, wobei man hier unterscheiden muss - Erziehungswissenschaftler und Irgendwas mit Medien gehen mit 45.000-46.000 Euro heim, Lehrer mit 50.000 - Die Informatiker können sich einen runterholen auf auch bloß 70.000, Rechtsanwälte und Mediziner + Zahnärzte kommen auf 74.000-80.000 - das sind Durchschnitte, da sind der Berufsanfänger, der Oberarzt, der Kleinstadtanwalt und der Spitzenverdiener jeweils schon mit drin. 80.000 Brutto ist viel gemessen an Hartz, das irgendwie das gerade vertretbare abbilden soll. Nun kann jeder denken, Durchschnitt, was geht mich das an. Geh mal davon aus, dass die Verteilung eher so ist, dass 20% über dem Durchschnitt die Luft dünn wird und den doppelten Durchschnitt nur eine Hand voll erreicht. Zu jedem Durchschnitt gehört auch, dass viele drunter liegen.

Geschäftsführer liegen nach Kienbaum im deutschen Durchschnitt bei 366.000 - da sind jetzt die zu groß geratenen Handwerker, die gGmbHs der Sozialverbände, die Stadtwerke und die Dax-Konzerne wieder mit drin. Die Spannen sind hier nach Branchen und Unternehmensgröße schon weiter, im Pharmabereich bist du eher bei einer halben Million jährlich. Das ist schon richtig viel, gemessen an Hartz. Das sind zehn Durchschnittsgehälter von Vollzeitarbeitern. Da kann man schon von "Geld verdienen" reden.

Gehen wir mal weg vom arbeiten im eigentlichen Sinne. Vorstände in Dax-Konzernen können auf etwa 50-70 Durchschnittsgehälter kommen. Aufsichtsräte bei den Top-30 eine Nummer kleiner, auch die Aufsichtsratsvorsitzenden. Gegenüber den ausgeschütteten Gewinnen alles eher Kleingeld, so ist es ja auch gedacht. Wir wollen hier keine Neiddebatte anfangen - Im Durchschnitt kommen Fachexperten vielleicht auf das doppelte Durchschnittsgehalt, Geschäftsführer auf das siebenfache, von Extremen nach oben, die es gibt, sind die Wenigsten betroffen. Ist das jetzt "Geld verdienen"? Und ist das wirklich "aus eigener Kraft", wenn ich von den Milliardeninvestitionen anderer Leute und der Arbeit anderer Leute abhängig bin, um "meine" Leistung vorzuzeigen?
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Fazer
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Re: Kann man aus eigener Kraft Geld verdienen?

Beitrag von Fazer »

Sole.survivor@web.de hat geschrieben:(01 Nov 2017, 16:31)

Und ist das wirklich "aus eigener Kraft", wenn ich von den Milliardeninvestitionen anderer Leute und der Arbeit anderer Leute abhängig bin, um "meine" Leistung vorzuzeigen?
Das Argument ist unsinnig. Der normale Facharbeiter bei VW, der den Golf mit zusammenschraubt, bekommt sein gutes Gehalt nur und alleine deswegen, weil VW über Jahrzehnte hinweg Milliarden investiert hat und in der Lage ist, technisch hochwertige Autos zu bauen, für die die Qualifikation des Arbeiters benötigt wird. Ohne diesen durch Investitionen geschaffenen Bedarf wären die Fähigkeiten des Arbeiters nichts wert. Der gleiche Arbeiter würde in einem dritte Welt Land, das keine solchen Arbeiter braucht sein Geld nicht verdienen.
Freiheit bedeutet Verantwortung; das ist der Grund, weshalb sich die meisten vor ihr fürchten. (George Bernard Shaw)
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imp
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Re: Kann man aus eigener Kraft Geld verdienen?

Beitrag von imp »

Fazer hat geschrieben:(01 Nov 2017, 18:53)

Das Argument ist unsinnig. Der normale Facharbeiter bei VW, der den Golf mit zusammenschraubt, bekommt sein gutes Gehalt nur und alleine deswegen, weil VW über Jahrzehnte hinweg Milliarden investiert hat und in der Lage ist, technisch hochwertige Autos zu bauen, für die die Qualifikation des Arbeiters benötigt wird. Ohne diesen durch Investitionen geschaffenen Bedarf wären die Fähigkeiten des Arbeiters nichts wert. Der gleiche Arbeiter würde in einem dritte Welt Land, das keine solchen Arbeiter braucht sein Geld nicht verdienen.
Sag ich ja. Aber schön, dass du es noch mal zusammenfasst.
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Skull
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Re: Kann man aus eigener Kraft Geld verdienen?

Beitrag von Skull »

Guten Morgen,

und wieder einmal.

Skull hat geschrieben:(01 Nov 2017, 04:57)

Guten Morgen,

Spam-Beitrag entfernt...

und die Bitte, sich an dem ThreadTHEMA zu orientieren.

Das Thema ist nicht (schon wieder) Geld, Zinsen, Geldschöpfung oder das Geldsystem.
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BlueMonday
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Re: Kann man aus eigener Kraft Geld verdienen?

Beitrag von BlueMonday »

Naja, zum Geldverdienen gehört nun unvermeidlich auch ein Geldsystem.
Und die Weise, wie Geld emittiert wird, hat durchaus Effekte, welche zu Verschiebungen bei den Einkommen führen kann (s. Cantilloneffekt), und schon sind wir genau beim Thema.
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Re: Kann man aus eigener Kraft Geld verdienen?

Beitrag von Fazer »

Sole.survivor@web.de hat geschrieben:(01 Nov 2017, 18:55)

Sag ich ja. Aber schön, dass du es noch mal zusammenfasst.
Dennoch ist natürlich die Leistung, die von jemand innerhalb eines Systems erbracht wird, "aus eigner Kraft" erbracht. Am Ende ist jeder innerhalb unseres Wirtschaftssystems tätig. Auch der Selbständige kann seine Leistung nur innerhalb der Gesellschaft anbieten.
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Loki
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Re: Kann man aus eigener Kraft Geld verdienen?

Beitrag von Loki »

Skull hat geschrieben:(02 Nov 2017, 03:50)

Guten Morgen,

und wieder einmal.
Man kann durchaus der Meinung sein, daß Notenbanker für umsonst arbeiten, dennoch verdienen sie ihr Geld.
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franktoast
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Re: Kann man aus eigener Kraft Geld verdienen?

Beitrag von franktoast »

BlueMonday hat geschrieben:(30 Oct 2017, 10:14)

Eigene Kraft? Ist der einzige Weg. Geld verdienen bedeutet ja, dass einem jemand Geld aus freien Stücken gibt. Und das wird er in der Regel tun, wenn man für den anderen etwas leistet, wenn man es ihm wert ist.
Der andere Weg, um an Geld zu kommen, ist Raub, Diebstahl, Betrug, Steuern, "Demokratieabgabe" etc, also wenn man sich nicht um den Willen des Gegenübers schert und ihn gegen seinen Willen "erleichtert".
Es gibt auch noch Schenkungen, Spenden, Erbe...
Ein freier Mensch muß es ertragen können, daß seine Mitmenschen anders handeln und anders leben, als er es für richtig hält, und muß sich abgewöhnen, sobald ihm etwas nicht gefällt, nach der Polizei zu rufen.
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Re: Kann man aus eigener Kraft Geld verdienen?

Beitrag von BlueMonday »

Schenken etc. gehört zur ersten Kategorie der freiwilligen Hergabe. Was ist freiwilliger als eine Schenkung? Und wen beschenkt man in der Regel? Jene, die es einem wert sind, die einem teuer sind. Es geht also um das eigene Werturteil, das bspw. bei der "Demokratieabgabe" keinerlei Rolle spielt. Diesen Herrschaften ist es egal, welchen Wert deren "Angebot" für dich hat.

Kurz: Das eine ist der Modus des Verdienen, das andere ist der Knüppel aus dem Sack, "Und bist du nicht willig, so brauch ich Gewalt" usw.
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franktoast
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Re: Kann man aus eigener Kraft Geld verdienen?

Beitrag von franktoast »

BlueMonday hat geschrieben:(06 Nov 2017, 13:10)

Schenken etc. gehört zur ersten Kategorie der freiwilligen Hergabe. Was ist freiwilliger als eine Schenkung? Und wen beschenkt man in der Regel? Jene, die es einem wert sind, die einem teuer sind. Es geht also um das eigene Werturteil, das bspw. bei der "Demokratieabgabe" keinerlei Rolle spielt. Diesen Herrschaften ist es egal, welchen Wert deren "Angebot" für dich hat.

Kurz: Das eine ist der Modus des Verdienen, das andere ist der Knüppel aus dem Sack, "Und bist du nicht willig, so brauch ich Gewalt" usw.
Ich meinte nur, weil du das nicht genannt hast und durchaus ein großer Faktor des Geldzugangs sein kann.
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