BlueMonday hat geschrieben:"Botswana ist äußerst gut darin, den Reichtum unter der Erde - die Diamanten - in Reichtum übertage zu transformieren, etwa in Bildung und Humankapital"
Na also. Offenbar ist man da schon weniger ratlos als mancher Forenuser, denn offenbar will man die Abhängigkeit von der Diamantenförderung verringern, indem man in andere Bereiche investiert und wachsen will. Wie anders? Darauf warten, dass Bob Geldof vorbei kommt und ein paar Millionen auf dem heißen Wüstenstein verdampfen lässt?
Typische Antwort ohne sich wirklich zu informieren.
Botswana 581.730 km^2, 2.024.904 Einwohner (2011)
Quelle : LIPortal | Das Länder-Informations-Portal "Botswana" Wirtschaft
Das Wirtschaftssystem Botswanas fußt auf marktwirtschaftlichen Prinzipien und ist relativ wenigen staatlichen Eingriffen unterworfen. Die wichtigsten Wirtschaftsbereiche sind Bergbau, öffentlicher Dienst, Finanz- und Geschäftsdienstleistungen, Safari-Tourismus neben Bauindustrie, Transport, Sozialdienstleistungen und andere. Agrarwirtschaft wie Ackerbau und Viehzucht (besonders Rinderhaltung) wird lediglich mit ca. 3 % des Bruttosozialprodukts errechnet. Diese statistisch ermittelte Zahl wird allerdings nicht der Bedeutung der Agrarwirtschaft für die Bevölkerung Botswanas gerecht, da diese land- und viehwirtschaftlichen Produkte überwiegend der Selbstversorung dienen. Die Bedeutung dieser Subsistenzwirtschaft wird erheblich unterschätzt und nicht in den offiziellen Statistiken reflektiert.
Botswanas Wirtschaftsentwicklung ist mit seinem rasanten Wachstum nicht nur ein afrikanischer Sonderfall, sondern auch im weltweiten Vergleich bemerkenswert.
Mit nachhaltigen Wachstumsraten zwischen 5 und 10 % pro Jahr hat es sich innerhalb von 50 Jahren von einem der ärmsten Länder der Welt zu einem "upper middle-income country" mit dem höchsten Kredit-Rating (Moody's affirms A2 ratiing, outllook stable in 2016) in Afrika entwickelt.
Verglichen mit den Möglichkeiten andere afrikanischer Staaten, sind die Forderung die Du da an ein vergleichsweise riesiges Land (D 357.385 km^2) mit einer Bevölkerung wie Rheinland-Pfalz (19.854 km^2) oder wie Sachsen (18.449 km^2) stellst völlig überzogen.
Seit Jahrzehnten schon stellt die Diversifizierung der Wirtschaft angesichts der Abhängigkeit von der Diamantenproduktion die entscheidende Herausforderung an die botswanische Wirtschaftspolitik dar.
Ernsthafte und vielversprechende Investitionen in Bereichen der Textil- und Montageindustrie von Kraftfahrzeugen scheiterten nach fünf Jahren, nachdem der Wegfall staatlicher Förderung, hohe Transportkosten sowie die preiswerten chinesischen Konkurrenzprodukte diese Industrien zusammenbrechen ließen.
Die Binnenlage Botswanas, die schleppend verlaufende Privatisierung staatlicher und halbstaatlicher Unternehmen und die relativ hohen Arbeitskosten, bei geringer Produktivität und Fachkräftemangel, sind Hindernisse einer Diversifikation der Wirtschaft. Neue Mineralienfunde von Kupfer, Silber, Kohle und Gas scheinen eher geeignet, die einseitige Abhängigkeit von der Diamantenindustrie zu mindern.
Anhaltende Energieknappheit könnte negative Auswirkungen auf die wirtschaftliche Entwicklung haben, da Botswana zur Zeit lediglich ein Viertel des Energiebedarfs aus eigener Produktion decken kann. Zukünftig will Botswana, nach Fertigstellung eines weiteren Kohlekraftwerkes und Förderung und Verstromung seiner reichen Kohlevorkommen, zum Nettoexporteur von Energie werden.
Allein Bau und Erhalt der Infrastruktur eines Landes das die 1,6fache Größe wie D hat - ein Binnenland, mit der Südafrikanische Republik - vergleichsweise hoch industrialisiert - als direktem Nachbarn - Lieferant der meisten Güter sowohl des technischen, als auch privaten Bedarfs, lässt wenig Spielraum für eigene Produkte die über den geringen inländischen Bedarf hinausgehen.
Sieh Dir die Karte von Afrika an. Im Norden Simbabwe Gaborone / Bulawayo 630km - ist zugleich einzige Verbindung nach Sambia Gaborone / Lusaka ~1.500 km. Namibia - Gaborone / Windhuk ~1.100 km, Gaborone / JoBurg ~360 km.
Einkaufsmöglichkeiten in Mahikeng (vormals Bophuthatswana) Iwaneng (Botswana) ~200 km statt Iwaneng / Gaborone (damals >200 km) werden von "zahlungskräftigen" Einwohnern im südl. Botswana heftig genutzt. Die Südafrikanische Republik dominiert in vielerlei Hinsicht auch heute noch ihre Nachbarn. Habe mehre Jahre mit Familie dort gelebt und gearbeitet. "Debswana" ist nach wie vor größter Arbeitgeber. Zahlreiche kleinere Betriebe sind Zulieferer. Da Debswana (aus
De Beers und Bot
swana) auch eine umfassende und auf hohem Nivea Ausbildung von techn. Fachkräften betreibt - sich durch Ausleseverfahren und wegen der Beliebtheit als Arbeitgeber der "Besten bedienen kann", haben es die staatlichen Institutionen nicht leicht einen vergleichbaren Standard zu bieten. Hinderlich sind auch die teilweise riesigen Entfernungen in den eher ländlichen Gebieten.
Wiewohl die Regierung Botswanas seit ihrer Unabhängigkeit beträchtliche Erfolge in der Armutsbekämpfung aufweisen kann, verfolgt sie auch weiterhin bewährte Strategien und neue Initiativen, um den weniger erfolgreichen und glücklichen Bürgern zu helfen.
Zu diesem Zweck hat die Regierung Botswanas "Soziale Wohlfahrts- und Entwicklungsprogramme" implementiert. Auf anderen Gebieten hat Botswana ebenfalls Erfolge auf dem Weg zur Erreichung der Millenniumsziele vorzuweisen, so beträgt der Anteil der mangelernährten Kinder lediglich noch vier Prozent, und 85 Prozent aller Kinder unter fünf Jahren werden regelmäßig in Kinderkliniken untersucht und behandelt.
Landesweit hat fast 100 Prozent der Bevölkerung Zugang zu einer professionellen Gesundheitsversorgung.
2016 besuchten 98 Prozent aller Kinder im Grundschulalter eine Schule. Erfreulich ist auch, dass sowohl in den Primar- als auch in den Sekundarschulen eine Parität von Jungen und Mädchen erreicht wurde.
Sorge bereitet weiterhin die hohe Arbeitslosigkeit und Unterbeschäftigung, vor allem in den ländlichen Gebieten.
Nach wie vor vermindert die hohe HIV/AIDS-Verbreitung die Lebenserwartung und löst auch gravierende wirtschaftliche Probleme aus, obgleich aufgrund des "MASA-Progamms" diese Wirkungen schrittweise seit 2002 gemindert werden konnten.
Langjährig unterstützt Deutschland beim Aufbau von Berufsausbildung nach dem "dualen Prinzip" - ein schwieriges Unterfangen, weil es an "geeigneten Handwerksbetrieben" mangelt. Debswana scheidet dabei vollkommen aus, hat eine eigene, sehr gute Ausbildung.
Deutsche Organisationen der Entwicklungszusammenarbeit
Träger des entwicklungspolitischen Engagement der Bundesrepublik Deutschland in Botswana in den vergangenen 40 Jahren waren neben den Vorgängerorganisationen der GIZ (ehemalige GTZ (Gesellschaft für Technischen Zusammenarbeit) und ehemaliger DED (Deutscher Entwicklungsdienst), das CIM (Centrum für Internationale Entwicklung und Migration) und die FES (Friedrich-Ebert-Stiftung), neben einigen deutschen NGOs. Sie waren vornehmlich in den Bereichen Berufsbildung, staatlicher Transport und Verkehrswesen, Umwelt (Müllentsorgung), Krankenhausdienstleistungen und Aspekte demokratischer Entwicklung tätig.
Im Laufe der letzten zwanzig Jahre hat sich Botswana aufgrund seiner umfangreichen Bodenschätze zu einem Land mittleren Einkommens entwickelt. Folgerichtig wurden die durch Deutschland einseitig finanzierten Maßnahmen und Projekte der Entwicklungshilfe 2004 beendet. Allerdings vereinbarten beide Partner eine weitere entwicklungspolitische Zusammenarbeit mit ausgewählten Projekten im sogenannten Drittgeschäft, d.h. dass die botswanische Regierung diese Projekte "ko-finanziert".
Um Botswana braucht sich nach meiner Einschätzung also kaum jemand mehr Sorgen machen als um Länder der EU. Für Afrika, wären weitere Staaten mit dieser inneren Ausgeglichenheit mehr als wünschenswert.
Was die höheren Temperaturen angeht, wer noch nie in solchen Ländern gearbeitet hat, Hitze nur als Tourist kennengelernt hat - mit allen Annehmlichkeiten die dort üblich sind, kann eher kein Urteil darüber abgeben. Meine eigenen Erfahrungen mit solchen Verhältnissen, bestätigen der Rückgang der Produktivität in solchen Regionen. Wer bei 52°C "im Schatten" (wenn es den geben sollte), mit der Präzision und Produktionsmenge deutsche Ergebnisse erzielen möchte, der hat schlicht keine Ahnung. Alles was "dauerhaft" ~über 40°C am Tag und Rückgang nicht unter 25 ... 30°C in der Nacht - plus hohe Luftfeuchtigkeit deutlich über "vorsichtigen" 80%, ist ein ernsthaftes "Hindernis". Den "lokalen Kräften" - die sich schon lange, auf vernünftige Weise den klimatischen Bedingungen angepasst haben - "deutsche Vorstellungen" diktieren zu wollen, zeigt nichts als Unverstand in ganz normale körperliche Vorgänge.
Was meine "Ratlosigkeit" angeht, bezieht sich diese auf so manchen "Meinungschnipsel" der offensichtlich ordentliche Kenntnisse und detailliertes Wissen ersetzt...
"Wenn der Wind der Veränderung weht, bauen die einen Mauern und die anderen Windmühlen." (aus China)