Standortfaktor Fremdenfeindlichkeit in Ostdeutschland
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Standortfaktor Fremdenfeindlichkeit in Ostdeutschland
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Fachkräftemangel
»Wir riskieren doch nicht unser Leben«
Die Fremdenfeindlichkeit in Ostdeutschland schreckt ausländische Fachkräfte ab. Eine Studie der Universität Halle zeigt, dass dadurch Arbeitsplätze gefährdet sind.
Von Sabrina Ebitsch
Als die Nazis Mahmoud* erwischen, ist er gerade beim Umzug. Der Student zieht einen Sackkarren über den Campus der ostdeutschen Universitätsstadt, die neue Wohnung liegt nicht weit vom Studentenwohnheim. Drei Männer halten ihn auf, einer beschimpft ihn: »Neger, hau ab, das ist mein Land!« Mahmoud ignoriert ihn, wie er es sonst auch tut, will weitergehen. Da knallt ihm eine Bierflasche auf die Schulter, noch wochenlang wird ihm der Arm wehtun. Ein paar Studenten kommen hinzu, und Mahmoud ruft die Polizei. Wenige Tage später fliegt er zur Familie nach Afrika, »von Deutschland hatte ich erst mal die Nase voll«. Ein Jahr liegt der Vorfall zurück, seit Kurzem hat Mahmoud sein Diplom in Wirtschaftsinformatik. Angepöbelt und beschimpft wurde er fast jeden Tag während seines Studiums in Ostdeutschland. »Du weißt, du triffst die«, sagt er und meint die Nazis. Er war der einzige schwarze Student in der Stadt. Länger bleiben will er nicht. Er sucht einen Job im Westen, in einer großen Stadt, wo er sich sicher fühlt.
»Die Fremdenfeindlichkeit wird zum Standortfaktor«
Mehr als tausend Gewalttaten mit rechtsextremem Hintergrund wurden 2006 vom Verfassungsschutz registriert, ein Anstieg von fast zehn Prozent gegenüber dem Vorjahr. Im Osten waren es in den vergangenen Jahren zwei- bis dreimal so viele wie in Westdeutschland. Zahlen, die nicht nur für das Leid der Opfer stehen und die Angst, mit der Menschen anderer Herkunft in Deutschland leben. Die Fremdenfeindlichkeit nimmt zunehmend Einfluss auf Wirtschaft und Arbeitsmarkt: Sie schreckt Investoren und Fachkräfte aus dem Ausland ab, verhindert die Schaffung von Arbeitsplätzen und die Besetzung von Stellen.
Das bedeutet wirtschaftlichen Schaden für ganze Regionen. »Die Fremdenfeindlichkeit ist ein Standortfaktor, und kein unwichtiger«, sagt Peter Alltschekow, zuständig für den Bereich Projects Eastern Germany bei Invest in Germany, der Standortmarketinggesellschaft der Bundesrepublik. Natürlich klopfen Investoren bei der Suche nach einem Standort erst harte Kriterien wie Verkehrsanbindung, Steuern und Subventionen ab. Durch die zunehmende Konkurrenz aber seien die weichen Faktoren wie das soziale Klima wichtiger geworden, sagt der Soziologe Markus Werle. Er hat mit Kai Bussmann, Professor für Strafrecht und Kriminologie, an der Universität Halle-Wittenberg die bisher einzige Studie zu den ökonomischen Auswirkungen von Fremdenfeindlichkeit durchgeführt. Werle spricht von »nachgewiesenen wirtschaftlichen Schäden«: »Der Imageschaden kostet mittelständische Unternehmen Hunderttausende Euro, die großen sogar Millionen.« Nur reden wollen die Firmen darüber nicht, denn auch das könnte dem Image schaden. In der Studie wurden je 300 Betriebe in Ost und West anonym befragt. Fünf Prozent im Westen und mehr als doppelt so viele im Osten bejahten die Frage, ob Fremdenfeindlichkeit schon betriebliche Entscheidungen beeinflusst habe. Ausländerfeindlichkeit gefährdet Arbeitsplätze – umso fataler, dass sie gerade in strukturschwachen Regionen dominiert. Bussmann nennt das einen »Verstärkerkreislauf«: Wenn Fremdenfeindlichkeit Arbeitsplätze vernichtet, spielen Arbeitslosigkeit und Frustration den Rechten in die Hände.
Auch angesichts des Fachkräftemangels ist man auf hoch qualifizierte Bewerber aus dem Ausland angewiesen. Aber es sind nicht viele, die den Weg nach Deutschland finden: Laut Bundesamt für Migration sind 2006 nur 80 Hochqualifizierte eingereist, besonders klein ist ihr Anteil in den neuen Bundesländern. »Ich würde keine schwarzen Bewerber in den Osten vermitteln«, sagt eine Agentin eines führenden Personaldienstleisters für Fachkräfte, die nicht genannt werden möchte. »Hochqualifizierte Zuwanderer gehen dahin, wo sie Kontakte haben und sprachlich zurechtkommen, aber eben auch dorthin, wo sie mit ihren Familien ordentlich leben können – insofern ist die Fremdenfeindlichkeit in Deutschland schlicht abschreckend«, sagt Volker Roßocha, Migrationsbeauftragter beim DGB-Bundesvorstand. Die abschreckende Wirkung trifft besonders Firmen und Institutionen, die auf ausländische Mitarbeiter angewiesen sind – in forschungsintensiven Branchen ist die Belegschaft oft international zusammengesetzt. »Gerade hier bringen Firmen hoch qualifizierte Leute mit, die sichtbar aus dem Ausland kommen – da ist Fremdenfeindlichkeit natürlich ein Problem«, sagt Thomas Brockmeier, Geschäftsführer der Industrie- und Handelskammer Halle-Dessau.
Das Max-Planck-Institut für Mikrostrukturphysik in Halle rekrutiert seine Mitarbeiter in der ganzen Welt. Vor ein paar Jahren wurde ein Physiker koreanischer Abstammung in der Straßenbahn angegriffen und am Auge verletzt. Kurze Zeit später kehrte er in die USA zurück. »Das passiert öfter in der Straßenbahn«, sagt Jürgen Kirschner, der ehemalige Chef des Opfers, auch wenn solche Vorfälle seltener würden, weil sich die Lage in Halle sehr gebessert habe. Dennoch gab es Bewerber, die wegen der Ausländerfeindlichkeit abgesagt hätten, die Frage danach begegne ihm in Vorstellungsgesprächen »regelmäßig«.
Laut der Hallenser Studie war bei fast einem Drittel der Firmen Fremdenfeindlichkeit Thema in Bewerbungsgesprächen, im Osten sogar bei vierzig Prozent. Vier Prozent der westdeutschen Betriebe und elf Prozent der ostdeutschen mussten bereits Absagen von Bewerbern mit dem Verweis auf rechte Gewalt beziehungsweise Fremdenfeindlichkeit hinnehmen. Vier Prozent der west- und zwölf Prozent der ostdeutschen Unternehmen gaben an, deswegen Probleme bei der Personalgewinnung zu haben. Die Autoren der Studie vermuten hinter den Unterschieden zwischen Ost und West nicht nur ein real existierendes Problemgefälle, sondern auch eine Stigmatisierung des Wirtschaftsstandortes Ostdeutschland. Hinzu kommt, dass rechtsradikale Übergriffe – viel mehr als gewöhnliche Kriminalität – zeitlich und räumlich ausstrahlen. Der Imageschaden ist langlebig, man denke an die Assoziationen, die noch heute beim Stichwort Hoyerswerda aufkommen.
Fachkräfte und Wissenschaftler im Ausland sind gewarnt. Günther Schlee, Direktor am Max-Planck-Institut für ethnologische Forschung Halle, berichtet von einem Wissenschaftler aus Äthiopien, der sich in der Innenstadt an einer Phalanx von Skinheads vorbeidrücken musste und einen Ellbogenstoß mitbekam – an weiteren Besuchen in Deutschland habe der Kollege kein Interesse, sagt Schlee. »Wer die Wahl hat, und die Besten haben die Wahl, geht woandershin.« Ausländerfeindliche Vorfälle machen in einer globalisierten Welt schnell die Runde. »Die Hochqualifizierten sind gut informiert und überlegen sich genau, wo sie hingehen«, sagt Elmar Hönekopp, Leiter der Arbeitsgruppe Migration und Integration beim IAB. Wenn Mahmoud zum Beispiel gegenüber ausländischen Studenten die geringen Lebenshaltungskosten und die gute Betreuung an seiner Uni lobt, sagen sie: Da gehen wir nicht hin, wir riskieren doch nicht unser Leben.
Die Unternehmen suchen sichere Wohnungen für ihre Mitarbeiter
Umso mehr bemühen sich die Unternehmen um ihre Mitarbeiter, stellen ihnen Handys für den Notfall oder richten Begleitservices ein. Am MPI für ethnologische Forschung hilft man Ausländern bei der Wohnungssuche, damit sie in sicheren Stadtteilen landen. Das MPI für Mikrostrukturphysik gibt ausländischen Mitarbeitern Taxigutscheine, damit sie sicher zum Institut kommen, das etwas außerhalb liegt. Auch Fahrten zum Einkaufen werden bezahlt. Obwohl man deswegen »unter Beschuss des Rechnungshofs« steht, wie Kirschner zugibt. Aber solche Maßnahmen tragen dazu bei, Forscher zu halten. »Wissenschaftlich ist es ein großer Verlust, wenn Mitarbeiter gehen, die wir in Deutschland längst nicht mehr finden.«
Beim Stahlproduzenten ArcelorMittal ist qua Betriebsvereinbarung partnerschaftliches Verhalten festgeschrieben, ein Verstoß wird arbeitsrechtlich sanktioniert. Bei Neueinstellungen wird darauf geachtet, dass die Bewerber nichts mit der rechten Szene zu tun haben, Auszubildende werden in Seminaren für die Problematik sensibilisiert und geschult. »Ein ausländerfeindliches Umfeld können wir uns nicht leisten«, sagt Herbert Nicolaus vom Eisenhüttenstädter Standort des Weltkonzerns, der auf Fachkräfte aus dem Ausland angewiesen ist. »Der Andrang ist nicht groß, weil Eisenhüttenstadt nicht der attraktivste Standort ist – da spielt auch Rechtsextremismus eine Rolle.« Initiativen gegen Fremdenfeindlichkeit leisten damit auch ihren Anteil für die wirtschaftliche Entwicklung einer Region. »Es geht dabei nicht nur um Gutmenschentum«, sagt Kai Bussmann, »es hat eine wirtschaftliche Logik, Fremde willkommen zu heißen.« Für den Wirtschaftsinformatiker Mahmoud ist Deutschland zur zweiten Heimat geworden. Eine schlechte Erfahrung könne nicht eine Million gute Erfahrungen zerstören, sagt er. »Ich verlasse den Ort, wo Nazis sind – nicht ganz Deutschland.«
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»Wir riskieren doch nicht unser Leben«
Die Fremdenfeindlichkeit in Ostdeutschland schreckt ausländische Fachkräfte ab. Eine Studie der Universität Halle zeigt, dass dadurch Arbeitsplätze gefährdet sind.
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Als die Nazis Mahmoud* erwischen, ist er gerade beim Umzug. Der Student zieht einen Sackkarren über den Campus der ostdeutschen Universitätsstadt, die neue Wohnung liegt nicht weit vom Studentenwohnheim. Drei Männer halten ihn auf, einer beschimpft ihn: »Neger, hau ab, das ist mein Land!« Mahmoud ignoriert ihn, wie er es sonst auch tut, will weitergehen. Da knallt ihm eine Bierflasche auf die Schulter, noch wochenlang wird ihm der Arm wehtun. Ein paar Studenten kommen hinzu, und Mahmoud ruft die Polizei. Wenige Tage später fliegt er zur Familie nach Afrika, »von Deutschland hatte ich erst mal die Nase voll«. Ein Jahr liegt der Vorfall zurück, seit Kurzem hat Mahmoud sein Diplom in Wirtschaftsinformatik. Angepöbelt und beschimpft wurde er fast jeden Tag während seines Studiums in Ostdeutschland. »Du weißt, du triffst die«, sagt er und meint die Nazis. Er war der einzige schwarze Student in der Stadt. Länger bleiben will er nicht. Er sucht einen Job im Westen, in einer großen Stadt, wo er sich sicher fühlt.
»Die Fremdenfeindlichkeit wird zum Standortfaktor«
Mehr als tausend Gewalttaten mit rechtsextremem Hintergrund wurden 2006 vom Verfassungsschutz registriert, ein Anstieg von fast zehn Prozent gegenüber dem Vorjahr. Im Osten waren es in den vergangenen Jahren zwei- bis dreimal so viele wie in Westdeutschland. Zahlen, die nicht nur für das Leid der Opfer stehen und die Angst, mit der Menschen anderer Herkunft in Deutschland leben. Die Fremdenfeindlichkeit nimmt zunehmend Einfluss auf Wirtschaft und Arbeitsmarkt: Sie schreckt Investoren und Fachkräfte aus dem Ausland ab, verhindert die Schaffung von Arbeitsplätzen und die Besetzung von Stellen.
Das bedeutet wirtschaftlichen Schaden für ganze Regionen. »Die Fremdenfeindlichkeit ist ein Standortfaktor, und kein unwichtiger«, sagt Peter Alltschekow, zuständig für den Bereich Projects Eastern Germany bei Invest in Germany, der Standortmarketinggesellschaft der Bundesrepublik. Natürlich klopfen Investoren bei der Suche nach einem Standort erst harte Kriterien wie Verkehrsanbindung, Steuern und Subventionen ab. Durch die zunehmende Konkurrenz aber seien die weichen Faktoren wie das soziale Klima wichtiger geworden, sagt der Soziologe Markus Werle. Er hat mit Kai Bussmann, Professor für Strafrecht und Kriminologie, an der Universität Halle-Wittenberg die bisher einzige Studie zu den ökonomischen Auswirkungen von Fremdenfeindlichkeit durchgeführt. Werle spricht von »nachgewiesenen wirtschaftlichen Schäden«: »Der Imageschaden kostet mittelständische Unternehmen Hunderttausende Euro, die großen sogar Millionen.« Nur reden wollen die Firmen darüber nicht, denn auch das könnte dem Image schaden. In der Studie wurden je 300 Betriebe in Ost und West anonym befragt. Fünf Prozent im Westen und mehr als doppelt so viele im Osten bejahten die Frage, ob Fremdenfeindlichkeit schon betriebliche Entscheidungen beeinflusst habe. Ausländerfeindlichkeit gefährdet Arbeitsplätze – umso fataler, dass sie gerade in strukturschwachen Regionen dominiert. Bussmann nennt das einen »Verstärkerkreislauf«: Wenn Fremdenfeindlichkeit Arbeitsplätze vernichtet, spielen Arbeitslosigkeit und Frustration den Rechten in die Hände.
Auch angesichts des Fachkräftemangels ist man auf hoch qualifizierte Bewerber aus dem Ausland angewiesen. Aber es sind nicht viele, die den Weg nach Deutschland finden: Laut Bundesamt für Migration sind 2006 nur 80 Hochqualifizierte eingereist, besonders klein ist ihr Anteil in den neuen Bundesländern. »Ich würde keine schwarzen Bewerber in den Osten vermitteln«, sagt eine Agentin eines führenden Personaldienstleisters für Fachkräfte, die nicht genannt werden möchte. »Hochqualifizierte Zuwanderer gehen dahin, wo sie Kontakte haben und sprachlich zurechtkommen, aber eben auch dorthin, wo sie mit ihren Familien ordentlich leben können – insofern ist die Fremdenfeindlichkeit in Deutschland schlicht abschreckend«, sagt Volker Roßocha, Migrationsbeauftragter beim DGB-Bundesvorstand. Die abschreckende Wirkung trifft besonders Firmen und Institutionen, die auf ausländische Mitarbeiter angewiesen sind – in forschungsintensiven Branchen ist die Belegschaft oft international zusammengesetzt. »Gerade hier bringen Firmen hoch qualifizierte Leute mit, die sichtbar aus dem Ausland kommen – da ist Fremdenfeindlichkeit natürlich ein Problem«, sagt Thomas Brockmeier, Geschäftsführer der Industrie- und Handelskammer Halle-Dessau.
Das Max-Planck-Institut für Mikrostrukturphysik in Halle rekrutiert seine Mitarbeiter in der ganzen Welt. Vor ein paar Jahren wurde ein Physiker koreanischer Abstammung in der Straßenbahn angegriffen und am Auge verletzt. Kurze Zeit später kehrte er in die USA zurück. »Das passiert öfter in der Straßenbahn«, sagt Jürgen Kirschner, der ehemalige Chef des Opfers, auch wenn solche Vorfälle seltener würden, weil sich die Lage in Halle sehr gebessert habe. Dennoch gab es Bewerber, die wegen der Ausländerfeindlichkeit abgesagt hätten, die Frage danach begegne ihm in Vorstellungsgesprächen »regelmäßig«.
Laut der Hallenser Studie war bei fast einem Drittel der Firmen Fremdenfeindlichkeit Thema in Bewerbungsgesprächen, im Osten sogar bei vierzig Prozent. Vier Prozent der westdeutschen Betriebe und elf Prozent der ostdeutschen mussten bereits Absagen von Bewerbern mit dem Verweis auf rechte Gewalt beziehungsweise Fremdenfeindlichkeit hinnehmen. Vier Prozent der west- und zwölf Prozent der ostdeutschen Unternehmen gaben an, deswegen Probleme bei der Personalgewinnung zu haben. Die Autoren der Studie vermuten hinter den Unterschieden zwischen Ost und West nicht nur ein real existierendes Problemgefälle, sondern auch eine Stigmatisierung des Wirtschaftsstandortes Ostdeutschland. Hinzu kommt, dass rechtsradikale Übergriffe – viel mehr als gewöhnliche Kriminalität – zeitlich und räumlich ausstrahlen. Der Imageschaden ist langlebig, man denke an die Assoziationen, die noch heute beim Stichwort Hoyerswerda aufkommen.
Fachkräfte und Wissenschaftler im Ausland sind gewarnt. Günther Schlee, Direktor am Max-Planck-Institut für ethnologische Forschung Halle, berichtet von einem Wissenschaftler aus Äthiopien, der sich in der Innenstadt an einer Phalanx von Skinheads vorbeidrücken musste und einen Ellbogenstoß mitbekam – an weiteren Besuchen in Deutschland habe der Kollege kein Interesse, sagt Schlee. »Wer die Wahl hat, und die Besten haben die Wahl, geht woandershin.« Ausländerfeindliche Vorfälle machen in einer globalisierten Welt schnell die Runde. »Die Hochqualifizierten sind gut informiert und überlegen sich genau, wo sie hingehen«, sagt Elmar Hönekopp, Leiter der Arbeitsgruppe Migration und Integration beim IAB. Wenn Mahmoud zum Beispiel gegenüber ausländischen Studenten die geringen Lebenshaltungskosten und die gute Betreuung an seiner Uni lobt, sagen sie: Da gehen wir nicht hin, wir riskieren doch nicht unser Leben.
Die Unternehmen suchen sichere Wohnungen für ihre Mitarbeiter
Umso mehr bemühen sich die Unternehmen um ihre Mitarbeiter, stellen ihnen Handys für den Notfall oder richten Begleitservices ein. Am MPI für ethnologische Forschung hilft man Ausländern bei der Wohnungssuche, damit sie in sicheren Stadtteilen landen. Das MPI für Mikrostrukturphysik gibt ausländischen Mitarbeitern Taxigutscheine, damit sie sicher zum Institut kommen, das etwas außerhalb liegt. Auch Fahrten zum Einkaufen werden bezahlt. Obwohl man deswegen »unter Beschuss des Rechnungshofs« steht, wie Kirschner zugibt. Aber solche Maßnahmen tragen dazu bei, Forscher zu halten. »Wissenschaftlich ist es ein großer Verlust, wenn Mitarbeiter gehen, die wir in Deutschland längst nicht mehr finden.«
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Re: Standortfaktor Fremdenfeindlichkeit in Ostdeutschland
Hallo? Gehirnwäsche?
Wir bilden also auf unsere Kosten Afrikaner aus, die dann wo Geld verdienen? Wohl kaum hier. Tolle Idee, unseren eigenen Betrieben die Auslandsaufträge dadurch zu entziehen, indem wir deren Leute ausbilden.
Und außerdem: Alles Einzelfälle
Wir bilden also auf unsere Kosten Afrikaner aus, die dann wo Geld verdienen? Wohl kaum hier. Tolle Idee, unseren eigenen Betrieben die Auslandsaufträge dadurch zu entziehen, indem wir deren Leute ausbilden.
Und außerdem: Alles Einzelfälle
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- Claud
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Re: Standortfaktor Fremdenfeindlichkeit in Ostdeutschland
Interessant.mabf61 hat geschrieben: Wir bilden also auf unsere Kosten Afrikaner aus, die dann wo Geld verdienen? Wohl kaum hier. Tolle Idee, unseren eigenen Betrieben die Auslandsaufträge dadurch zu entziehen, indem wir deren Leute ausbilden.
Deutschland hat schon zuwenige Studenten.
Die Bildungselite wandert massiv aus.
Wir haben jetzt schon einen großen Fachkräftemangel, auch in Ostdeutschland.
Deutschland ist teil der globalisierten Welt. Dagegen wird auch ein permanentes verweigern, eines entsprechenden Wettbewerbes um Fachkräfte nix ändern. Wenn ein mabf den Afrikaner nicht möchte, Siemens, Daimler oder Odersun würden ihn sicher gerne haben. Aber die Amerikaner, Russen oder Chinesen nehmen ihn auch sicherlich gerne, ebenso, wie sie auch Deutsche Fachkräfte gerne nehmen.
Und außerdem: Alles Einzelfälle
Wenn vierzig Prozent der Ostdeutschen Unternehmen angeben, dass das Thema von Relevanz ist, kann wohl kaum von "Einzelfällen" ausgegangen werden.
Re: Standortfaktor Fremdenfeindlichkeit in Ostdeutschland
Wo steht da was von "auf unsere Kosten ausgebildet"
Es geht um international angeworbene Arbeitskräfte.
Und SELBST wenn: Jedes Unternehmen muß damit rechnen, daß ihm die besten Leute abgeworben werden. Das nennt sich Konkurrenz.
Es geht um international angeworbene Arbeitskräfte.
Und SELBST wenn: Jedes Unternehmen muß damit rechnen, daß ihm die besten Leute abgeworben werden. Das nennt sich Konkurrenz.
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Re: Standortfaktor Fremdenfeindlichkeit in Ostdeutschland
Natürlich.Gretel hat geschrieben: Und SELBST wenn: Jedes Unternehmen muß damit rechnen, daß ihm die besten Leute abgeworben werden. Das nennt sich Konkurrenz.
Man stelle sich vor, diese Argumentation würde auf die deutschstämmigen Fachkräfte angewandt. Als ob jene nicht dabei felißig mitmischen würden.
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Re: Standortfaktor Fremdenfeindlichkeit in Ostdeutschland
Deswegen brauchen wir StudiengebührenClaud hat geschrieben: Deutschland hat schon zuwenige Studenten.
Auswandern tun Hochqualkifizierte, die keine Lust haben jahrelang wie Hilfskräfte bezahlt zu werden. Die Leute die gut bezahlt werden gehen nicht.Claud hat geschrieben:Die Bildungselite wandert massiv aus.
Das wird durch dauerndes Wiederholen nicht richtiger. Die Unternehmen beklagen einen Mangel an Arbeitskräften, der weder durch die Stellenstatistik noch den Anoncenbereich auch nur annährend bestätigt wird. Da wo es den wirklich gibt, haben ihn die Unternehmen höchstselbst zu verantworten.Claud hat geschrieben:Wir haben jetzt schon einen großen Fachkräftemangel, auch in Ostdeutschland.
Re: Standortfaktor Fremdenfeindlichkeit in Ostdeutschland
Mich deucht, du hast den Artikel nicht gelesen.lamb of god hat geschrieben:Deswegen brauchen wir Studiengebühren
Auswandern tun Hochqualkifizierte, die keine Lust haben jahrelang wie Hilfskräfte bezahlt zu werden. Die Leute die gut bezahlt werden gehen nicht.
Das wird durch dauerndes Wiederholen nicht richtiger. Die Unternehmen beklagen einen Mangel an Arbeitskräften, der weder durch die Stellenstatistik noch den Anoncenbereich auch nur annährend bestätigt wird. Da wo es den wirklich gibt, haben ihn die Unternehmen höchstselbst zu verantworten.
Und selbstverständlich gibt es in Deutschland Mangel an qualifizierten Arbeitskräften, besonders im Wissenschaftsbereich.
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Re: Standortfaktor Fremdenfeindlichkeit in Ostdeutschland
Von "brauchen" würde ich hier nicht reden.lamb of god hat geschrieben:Deswegen brauchen wir Studiengebühren
Klar, Geld ist der wichtigste Punkt beim für und wieder, wenn es um das Auswandern geht, aber nicht der Einzige.Auswandern tun Hochqualkifizierte, die keine Lust haben jahrelang wie Hilfskräfte bezahlt zu werden. Die Leute die gut bezahlt werden gehen nicht.
Das bloße Berufen auf Stellenstatistiken ist problematisch. Sicher, wenn man davon ausgeht, dass einen Bedarf von 25.000 Ing. eine Reserve von 30.000 auf dem Stellenmarkt zur Verfügung stehen, kann man sehr schnell zum Schluß kommen, er wäre nicht vorhanden.Das wird durch dauerndes Wiederholen nicht richtiger. Die Unternehmen beklagen einen Mangel an Arbeitskräften, der weder durch die Stellenstatistik noch den Anoncenbereich auch nur annährend bestätigt wird. Da wo es den wirklich gibt, haben ihn die Unternehmen höchstselbst zu verantworten.
Leider zeigt diese Statistik aber nicht die Diskrepanz, zwischen geforderter und vorhandener Qualifikation. Was bringen ein 30.000 Ing. wenn sie nicht Einsatzfähig sind? Natürlich tragen die Unternehmen, durch das stetige einsparen an Ausbildungsstellen etc, eine Mitschuld an der Problematik. Nur hast du ja auch Bereiche in der Wirtschaft, wo die Hochschulen nicht mal hinterherkommen, mit der Ausbildung bestimmter Berufsgruppen oder die Jahrgänge so mies abschneiden, dass sie schlichtweg "unbrauchbar" sind.
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Re: Standortfaktor Fremdenfeindlichkeit in Ostdeutschland
und mich deucht, dass der Verfasser des Artikels in deinem Hirn genau das erreicht hat, was er erreichen wollte. Wer, wie du, nicht in der Lage ist die Gesamtheit eines Komplexes zu betrachten wird sich durch derlei Einzelfallschilderungen immer einen vom Pferd erzählen lassen. Ein wirklicher Grund, warum Wissenschaftler und HQ lieber in den Westen gehen, dürfte eher am Gehaltslevel und weniger an ein paar unterbelichteten Rechsradikalen liegen, denn die Einkommensunterschiede in Ost und West beschränken sich nicht nur auf Hilfs- und Facharbeiter. Hier mal etwas wirklich Lesbares zum Thema.Gretel hat geschrieben:
Mich deucht, du hast den Artikel nicht gelesen.
Und selbstverständlich gibt es in Deutschland Mangel an qualifizierten Arbeitskräften, besonders im Wissenschaftsbereich.
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Re: Standortfaktor Fremdenfeindlichkeit in Ostdeutschland
Das ist ja gerade was ich oben anspreche. Bildung und Qualifizierung ist ein Komplex der ganzheitlich betrachtet werden muss. Wer nur auf Unis schaut, wer nur auf Schulen schaut oder nur auf innerbetriebliche Qualifikation läuft Gefahr die grundsätzliche Problematik zu kurz zu sehen. Wer wie der Autor des Zeitartikels den Schwerpunkt der Betrachtung auf Fremdenfeindlichkeit legt, hat schlichweg keine Ahnung. Hätte er die wüsste er, dass zum Beispiel die bürokratischen Hemmnisse mit denen Migranten hier zu kämppfen haben ein viel schwerwiegender Grund dafür sind, warum HQ aus dem Ausland nicht nach D kommen. Davon findet man im Zeitartikel kein Wort.Claud hat geschrieben:Leider zeigt diese Statistik aber nicht die Diskrepanz, zwischen geforderter und vorhandener Qualifikation. Was bringen ein 30.000 Ing. wenn sie nicht Einsatzfähig sind? Natürlich tragen die Unternehmen, durch das stetige einsparen an Ausbildungsstellen etc, eine Mitschuld an der Problematik. Nur hast du ja auch Bereiche in der Wirtschaft, wo die Hochschulen nicht mal hinterherkommen, mit der Ausbildung bestimmter Berufsgruppen oder die Jahrgänge so mies abschneiden, dass sie schlichtweg "unbrauchbar" sind.
Re: Standortfaktor Fremdenfeindlichkeit in Ostdeutschland
Schon recht.lamb of god hat geschrieben:und mich deucht, dass der Verfasser des Artikels in deinem Hirn genau das erreicht hat, was er erreichen wollte. Wer, wie du, nicht in der Lage ist die Gesamtheit eines Komplexes zu betrachten wird sich durch derlei Einzelfallschilderungen immer einen vom Pferd erzählen lassen. Ein wirklicher Grund, warum Wissenschaftler und HQ lieber in den Westen gehen, dürfte eher am Gehaltslevel und weniger an ein paar unterbelichteten Rechsradikalen liegen, denn die Einkommensunterschiede in Ost und West beschränken sich nicht nur auf Hilfs- und Facharbeiter. Hier mal etwas wirklich Lesbares zum Thema.
In Deinem Artikel steht allerdings, daß Arbeitsbedingungen und Alltagsleben, sowie besonders private Konstellationen eine beträchtliche Rolle bei der Orts-Entscheidung hochqualifizierter Migranten stehen. Würdest Du vielleicht mit Deiner Familie in eine Provinz ziehen, von der es heißt, Deutsche werden verfolgt, verbrannt etc. Selbst wenn diese Vorgänge im Ausland übertrieben dargestellt werden - der Standort-Ruf Ostdeutschlands ist diesbezüglich dahin.
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Re: Standortfaktor Fremdenfeindlichkeit in Ostdeutschland
es ist ein Unterschied ob man einen Problempunkt darstellt oder wie es der Zeitautor macht eine Marginalie zu einem Grundsatzproblem hochstilisiert.Gretel hat geschrieben: - der Standort-Ruf Ostdeutschlands ist diesbezüglich dahin.
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Re: Standortfaktor Fremdenfeindlichkeit in Ostdeutschland
Ich lese nirgendwo in dem Artikel, dass Fremdenhass der alleinige Grund jenes Problemes stellen soll. Viel eher lese ich, dass dieses Problem auch auch einen wichtigen Faktor stellt, was ich als Nachvollziehbar ansehe.lamb of god hat geschrieben:Das ist ja gerade was ich oben anspreche. Bildung und Qualifizierung ist ein Komplex der ganzheitlich betrachtet werden muss. Wer nur auf Unis schaut, wer nur auf Schulen schaut oder nur auf innerbetriebliche Qualifikation läuft Gefahr die grundsätzliche Problematik zu kurz zu sehen. Wer wie der Autor des Zeitartikels den Schwerpunkt der Betrachtung auf Fremdenfeindlichkeit legt, hat schlichweg keine Ahnung. Hätte er die wüsste er, dass zum Beispiel die bürokratischen Hemmnisse mit denen Migranten hier zu kämppfen haben ein viel schwerwiegender Grund dafür sind, warum HQ aus dem Ausland nicht nach D kommen. Davon findet man im Zeitartikel kein Wort.
Re: Standortfaktor Fremdenfeindlichkeit in Ostdeutschland
Also von den Leuten, die mit mir studiert haben, sind fast alle in den Westen oder ins Ausland abgehauen. Warum sollten sich dann ausländische HQ für Ostdeutschland entscheiden, wenn sie genauso gut wo anders Stellen bekommen könnten, die wesentlich attraktiver sind? Wo geht denn ein IT-Spezialist hin, der in die USA auswandert? Nach Kansas? Wohl kaum!
Der Anarchist ist kein Feind der Ordnung. Er liebt die Ordnung so sehr, daß er ihre Karikatur nicht erträgt.
Re: Standortfaktor Fremdenfeindlichkeit in Ostdeutschland
mir ist es sowieso ein rätsel, wie einerseits die deutsche wirtschaft über fachkräftemangel jammert und andererseits nicht nur die (rechtsradikale) fremdenfendlichkeit in gewissen landesteilen, sondern auch die ausgesprochen fremdenfeindliche bundespolitik zur folge hat, daß ausländer, die es sich aussuchen können (also nicht flüchtlinge und asylbewerber, sondern qualifizierte fachleute) keine veranlassung sehen, sich ausgerechnet in d niederzulassen
d scheint immer noch der meinung zu sein, jeder müßte sich alle zehn finger lecken angesichts der möglichkeit, in diesem gelobten land leben zu dürfen, und wäre daher bereit, für die gnade einer beschäftigung in d alles mögliche in kauf zu nehmen
dem ist aber nicht so. warum sollte jemand so bescheuert sein, ausgerechnet nach d zu gehen, wo die gehälter ja auch nicht höher sind als sonstwo, dafür aber ausländer per se als unerwünscht angesehen und auch behördlicherseits so behandelt werden. allein schon der einbürgerungstest ist zwar lächerlich, aber eben ein symptom dafür, daß migranten alles andere als mit offenen armen aufgenommen werden und sich erst des privilegs, hier arbeiten und steuern zahlen zu dürfen, würdig zu erweisen haben...
d scheint immer noch der meinung zu sein, jeder müßte sich alle zehn finger lecken angesichts der möglichkeit, in diesem gelobten land leben zu dürfen, und wäre daher bereit, für die gnade einer beschäftigung in d alles mögliche in kauf zu nehmen
dem ist aber nicht so. warum sollte jemand so bescheuert sein, ausgerechnet nach d zu gehen, wo die gehälter ja auch nicht höher sind als sonstwo, dafür aber ausländer per se als unerwünscht angesehen und auch behördlicherseits so behandelt werden. allein schon der einbürgerungstest ist zwar lächerlich, aber eben ein symptom dafür, daß migranten alles andere als mit offenen armen aufgenommen werden und sich erst des privilegs, hier arbeiten und steuern zahlen zu dürfen, würdig zu erweisen haben...
quamquam ridentem dicere verum
quid vetat?
(horaz)
quid vetat?
(horaz)
Re: Standortfaktor Fremdenfeindlichkeit in Ostdeutschland
Haarscharf an der Wirklichkeit vorbei. Die Migranten, die ausschließlich von Sozialhilfe leben, werden ja aufgenommen. Hochqualifizierte gibt es auch, aber die müssen nicht in Deutschland studiert haben. Wenn sie hier studieren, sind sie noch lange nicht hochqualifiziert. Nicht mal nach Abschluß des Studiums (wobei Laberfächer ausgeschlossen sein sollten).petronius hat geschrieben:mir ist es sowieso ein rätsel, wie einerseits die deutsche wirtschaft über fachkräftemangel jammert und andererseits nicht nur die (rechtsradikale) fremdenfendlichkeit in gewissen landesteilen, sondern auch die ausgesprochen fremdenfeindliche bundespolitik zur folge hat, daß ausländer, die es sich aussuchen können (also nicht flüchtlinge und asylbewerber, sondern qualifizierte fachleute) keine veranlassung sehen, sich ausgerechnet in d niederzulassen
d scheint immer noch der meinung zu sein, jeder müßte sich alle zehn finger lecken angesichts der möglichkeit, in diesem gelobten land leben zu dürfen, und wäre daher bereit, für die gnade einer beschäftigung in d alles mögliche in kauf zu nehmen
dem ist aber nicht so. warum sollte jemand so bescheuert sein, ausgerechnet nach d zu gehen, wo die gehälter ja auch nicht höher sind als sonstwo, dafür aber ausländer per se als unerwünscht angesehen und auch behördlicherseits so behandelt werden. allein schon der einbürgerungstest ist zwar lächerlich, aber eben ein symptom dafür, daß migranten alles andere als mit offenen armen aufgenommen werden und sich erst des privilegs, hier arbeiten und steuern zahlen zu dürfen, würdig zu erweisen haben...
Was aber richtig ist, daß insbesondere Ingenieure hier in D lächerlich bezahlt werden. Kein qualifizierter Ingenieur kommt nach D oder bleibt als Deutscher hier. Jedenfalls nicht als Angestellter.
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Coniuratio Lamiae Imperatricis Terrarum Obscurarum, Raptorum, Interfectorum Servorumque
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- Frank_Stein
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Re: Standortfaktor Fremdenfeindlichkeit in Ostdeutschland
McPom hat doch eine ganz andere Bestimmung.
McPom wird Naturschutzgebiet - da stören Menschen nur.
Die besten und klügsten Köpfe sind längst in ander Bundesländer gezogen.
Die Ergebnisse dieser Entwicklung kann man an den PISA- Ergebnissen ablesen.
Fachkräfte würden freiwillig nicht nach McPom gehen. Dort findet man keinen Job.
McPom wird Naturschutzgebiet - da stören Menschen nur.
Die besten und klügsten Köpfe sind längst in ander Bundesländer gezogen.
Die Ergebnisse dieser Entwicklung kann man an den PISA- Ergebnissen ablesen.
Fachkräfte würden freiwillig nicht nach McPom gehen. Dort findet man keinen Job.
Ceterum censeo Carthaginem esse delendam.
It is not racism, but pattern recognition.
It is not racism, but pattern recognition.
Re: Standortfaktor Fremdenfeindlichkeit in Ostdeutschland
Du bist ja perfekt aufgeklärt über das Zuwanderungsgesetz und die Asylbewilligungspraxis.mabf61 hat geschrieben:Haarscharf an der Wirklichkeit vorbei. Die Migranten, die ausschließlich von Sozialhilfe leben, werden ja aufgenommen.
Die meisten arbeitslosen Migranten stammen aus der 1. und 2. Zuwanderungswelle bezw.sind deren Nachkommen, außerdem Rußlanddeutsche.
Re: Standortfaktor Fremdenfeindlichkeit in Ostdeutschland
Tut er nicht.lamb of god hat geschrieben:es ist ein Unterschied ob man einen Problempunkt darstellt oder wie es der Zeitautor macht eine Marginalie zu einem Grundsatzproblem hochstilisiert.
"Natürlich klopfen Investoren bei der Suche nach einem Standort erst harte Kriterien wie Verkehrsanbindung, Steuern und Subventionen ab. Durch die zunehmende Konkurrenz aber seien die weichen Faktoren wie das soziale Klima wichtiger geworden, sagt der Soziologe Markus Werle."
Bei vergleichbaren harten Kriterien, stechen die weichen Faktoren im Standortwettbewerb.
Re: Standortfaktor Fremdenfeindlichkeit in Ostdeutschland
Als die Nazis Mahmoud* erwischen, ist er gerade beim Umzug. Der Student zieht einen Sackkarren über den Campus der ostdeutschen Universitätsstadt, die neue Wohnung liegt nicht weit vom Studentenwohnheim.
Als ob Nazi-Überfälle Alltag wären...und hochqualifizierte Mahmouds die Regel.
Deutschland sollte besser eigene Fachkräfte ausbilden, anstatt zu betteln, dass indische oder arabische Fachkräfte hierher kommen. Ist Deutschland ein Entwicklungsland, das auf Indien angewiesen ist?
Dann haben die Herrschaften auch keinen Grund, sich über Ausländerfeindlichkeit zu beklagen.
Als ob Nazi-Überfälle Alltag wären...und hochqualifizierte Mahmouds die Regel.
Deutschland sollte besser eigene Fachkräfte ausbilden, anstatt zu betteln, dass indische oder arabische Fachkräfte hierher kommen. Ist Deutschland ein Entwicklungsland, das auf Indien angewiesen ist?
Dann haben die Herrschaften auch keinen Grund, sich über Ausländerfeindlichkeit zu beklagen.
- Claud
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Re: Standortfaktor Fremdenfeindlichkeit in Ostdeutschland
Ob Nazi Überfälle Alltag darstellen oder nicht ist relativ. Sie finden aber, im Gegensatz zu anderen deutschen Regionen, im Osten proportional häufiger statt. Das Weiß auch der liebe Mohamed, wenn er in Deutschland als Fachkraft arbeiten möchte und lässt jenes in seine Entscheidungen einfließen.Brett Pitt hat geschrieben: Als ob Nazi-Überfälle Alltag wären...und hochqualifizierte Mahmouds die Regel.
Anscheinend. Wir bekommen es ja nicht gebacken, die Studentenquoten entsprechend den Bedürfnissen zu erhöhen. Lieber lassen wir große Teile der Schüler in Hauptschulen versauern, führen solchen Schwachsinn wie eine Studiengebühr ein und stellen den Sinn eines Studiums allgemein in Frage, wenn ein Student später kaum besser verdienen wird als ein normaler Geselle.Deutschland sollte besser eigene Fachkräfte ausbilden, anstatt zu betteln, dass indische oder arabische Fachkräfte hierher kommen. Ist Deutschland ein Entwicklungsland, das auf Indien angewiesen ist?
Über Feindlichkeiten jeder coleur kann man sich immer beklagen.Dann haben die Herrschaften auch keinen Grund, sich über Ausländerfeindlichkeit zu beklagen.
Re: Standortfaktor Fremdenfeindlichkeit in Ostdeutschland
Ich dachte, es herscht wenigstens Einigkeit darüber, daß Mohamed eben gerade nicht in Deutschland als Fachkraft arbeitet. Das tun ja nicht mal Deutsche.Claud hat geschrieben: [...]
Ob Nazi Überfälle Alltag darstellen oder nicht ist relativ. Sie finden aber, im Gegensatz zu anderen deutschen Regionen, im Osten proportional häufiger statt. Das Weiß auch der liebe Mohamed, wenn er in Deutschland als Fachkraft arbeiten möchte und lässt jenes in seine Entscheidungen einfließen.
[...]
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Re: Standortfaktor Fremdenfeindlichkeit in Ostdeutschland
Natürlich arbeiten auch Mohameds in Deutschland als Fachkraft. Ebenso wie es Deutsche tun, es sind ledeglich zu wenige.mabf61 hat geschrieben: Ich dachte, es herscht wenigstens Einigkeit darüber, daß Mohamed eben gerade nicht in Deutschland als Fachkraft arbeitet. Das tun ja nicht mal Deutsche.
- Frank_Stein
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Re: Standortfaktor Fremdenfeindlichkeit in Ostdeutschland
genau - warum soll man Familien und Bildungspolitik betreiben, wenn es doch einfacher ist, die besten Fachkräfte aus aller Welt einzukaufen - die USA machen uns das doch vor.Brett Pitt hat geschrieben:Als die Nazis Mahmoud* erwischen, ist er gerade beim Umzug. Der Student zieht einen Sackkarren über den Campus der ostdeutschen Universitätsstadt, die neue Wohnung liegt nicht weit vom Studentenwohnheim.
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Deutschland sollte besser eigene Fachkräfte ausbilden, anstatt zu betteln, dass indische oder arabische Fachkräfte hierher kommen. Ist Deutschland ein Entwicklungsland, das auf Indien angewiesen ist?
Dann haben die Herrschaften auch keinen Grund, sich über Ausländerfeindlichkeit zu beklagen.
Die USA - im PISA- Test um den 30. Platz ist im Bereich Spitzenforschung führend.
Wir wissen heute, dass Intelligenz ca. zur Hälfte angeboren zur anderen Hälfte durch Erziehung und Bildung beeinflusst wird. Daher ist es um so verehrender, dass gerade junge Akademikerinnen zu wenige Kinder bekommen. Besonders düster sieht es in jenen Gebieten Deutschlands aus, wo die Intelligenz und besonders die jungen Leute seit Jahren wegziehen.
McPom ist so ein Bundesland.
Ceterum censeo Carthaginem esse delendam.
It is not racism, but pattern recognition.
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- Frank_Stein
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Re: Standortfaktor Fremdenfeindlichkeit in Ostdeutschland
man kann auch sagen - unterproportional vieleClaud hat geschrieben:
Natürlich arbeiten auch Mohameds in Deutschland als Fachkraft. Ebenso wie es Deutsche tun, es sind ledeglich zu wenige.
http://www.spiegel.de/schulspiegel/wiss ... -4,00.html
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