Die Deutschen sind böse, sehr böse

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prime-pippo
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Re: Die Deutschen sind böse, sehr böse

Beitrag von prime-pippo »

syna hat geschrieben:(06 Jun 2017, 09:19)

Genau!

Du beschreibst hier einfach nur das Phänomen aus finanztechnischer Sicht:
Exportüberschuss in DE <--> Schulden von US-Firmen in DE = Vermögensanspruch von DE in den USA


Auch wenn die rote Aussage stimmt, so muss mit dem Überschuss trotzdem keine Verschuldung von US-Firmen in D verbunden sein.

1. Ist so ein Exportüberschuss unbedingt zu vermeiden, weil er zwischen Ländern
zu extreme Ungleichgewichte (z.B. in der Verschuldung) erzeugt. Trump ist da offenbar
der Meinung, dass dem so ist. Deshalb sind die "Deutschen ja so böse".

2. Oder ist Trumps Rhetorik nur eine Art Gepolter, um seine eigenen Wähler mit
Chauvi-Sprüchen eines "starken Mannes" zufriedenzustellen?

Trump bringt mit seiner Rhetorik vieles durcheinander, das zweifellos. Dennoch absorbiert das Leistungsbilanzdefizit der USA Inlandsnachfrage, die nicht auf heimische Produktion gerichtet ist.
Mit einem Leistungsbilanzdefizit müssten die USA zur Erreichung von Vollbeschäftigung die Staatsverschuldung daher noch höher treiben, als sie es bei ausgeglichener Leistungsbilanz müssten.

Da um die Staatsverschuldung gerne viel Wirbel gemacht wird, ist klar, dass er diese Defizite im Rahmen halten will.
"Banks do not, as too many textbooks still suggest, take deposits of existing money from savers and lend it out to borrowers: they create credit and money ex nihilo – extending a loan to the borrower and simultaneously crediting the borrower’s money account."
Lord Adair Turner
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syna
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Re: Die Deutschen sind böse, sehr böse

Beitrag von syna »

prime-pippo hat geschrieben:(07 Jun 2017, 21:13)
Dennoch absorbiert das Leistungsbilanzdefizit der USA Inlandsnachfrage, die nicht auf heimische Produktion gerichtet ist.
Im Prinzip ja.

Wenn man genauer hinguckt, zeigt sich: Deutschland exportiert ja zum großen Teil Investitionsgüter in die USA.
Das sind also Anlangen, Fabriken und Maschinen, die die US-Firmen wiederum benötigen, um ihre
Produktion zu gewährleisten.

Eine Reduktion dieser Exporte würde ja zu einer Verringerung des Wohlstands durch Arbeitsteilung,
zu einer Verringerung der Produktivität und somit Verringerung der Konkurrenzfähigkeit von US-Firmen
führen. Es wäre letztlich kontraproduktiv.

prime-pippo hat geschrieben:(07 Jun 2017, 21:13)
Mit einem Leistungsbilanzdefizit müssten die USA zur Erreichung von Vollbeschäftigung die Staatsverschuldung daher noch höher treiben, als sie es bei ausgeglichener Leistungsbilanz müssten.

Da um die Staatsverschuldung gerne viel Wirbel gemacht wird, ist klar, dass er diese Defizite im Rahmen halten will.
Ja, das ist die holzschnittartige Argumentation. Aber - siehe oben - im Detail
ist es ja so nicht.
--~~/§&%"$!\~~--
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prime-pippo
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Re: Die Deutschen sind böse, sehr böse

Beitrag von prime-pippo »

syna hat geschrieben:(08 Jun 2017, 10:40)

Im Prinzip ja.

Wenn man genauer hinguckt, zeigt sich: Deutschland exportiert ja zum großen Teil Investitionsgüter in die USA.
Das sind also Anlangen, Fabriken und Maschinen, die die US-Firmen wiederum benötigen, um ihre
Produktion zu gewährleisten.

Eine Reduktion dieser Exporte würde ja zu einer Verringerung des Wohlstands durch Arbeitsteilung,
zu einer Verringerung der Produktivität und somit Verringerung der Konkurrenzfähigkeit von US-Firmen
führen. Es wäre letztlich kontraproduktiv.



Ja, das ist die holzschnittartige Argumentation. Aber - siehe oben - im Detail
ist es ja so nicht.
Selbstverständlich ist es so. Für diese Zusammenhänge spielt es auch keine Rolle, welche Arten von Gütern wir in die USA exportieren. Über die Art der Güter kannst du allenfalls argumentieren, dass das Produktivitätsniveau der USA ein anderes wäre....

Aber ganz davon aber hat niemand behauptet, die deutschen Waren sollten nicht in die USA exportiert werden. Das ist ein Strohmann-Argument.
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Ger9374

Re: Die Deutschen sind böse, sehr böse

Beitrag von Ger9374 »

China hat US- Bonds in enormer Höhe angehäuft.
Ergebnis aus Exportüberschüssen. Seit Jahrzehnten. Wo bleibt da der Protest?
Ist da ein Unterschied? Deutsche Firmen investieren in die USA, tun das auch die Chinesen?
Da gibt es vieles was nicht verständlich für mich ist!
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