prime-pippo hat geschrieben:(31 May 2017, 14:00)
In einer Geldwirtschaft ist auch reales Wachstum zwingend mit wachsenden Ausgaben verbunden
Was verstehst du denn unter "realem Wachstum"?
Geld ist in einer "Geldwirtschaft" jedenfalls nicht der Endpunkt oder das Endziel, sondern ein Tauschmittel (Verringert drastisch das Problem des "double coincidence of wants" bzw. allgemeiner formuliert: das Problem der Unsicherheit/Unkenntnis der Zukunft).
Und wie der von dir ins Spiel gebrachte David Hume schon anmerkte, kommt es nicht auf die Menge dieses Tauschmittels im Allgemeinen, im Ganzen an, sondern es geht bei der Geldpreisbildung immer um Teilmengen in Bezug zu anderen Teilmengen, über die die Akteure konkret verfügen und entscheiden können. In der Teilbetrachtung des konkreten Akteurs ist das Mehr (an Geld) natürlich durchaus mehr, weil es einen Bezug zu anderen Teilen hat. Im Ganzen gilt das aber nicht > "Trugschluss der Komposition".
Die Mikroanalyse hilft weiter:
Fall 1
Ein Brot wird gegen eine Geldeinheit getauscht.
Diese eingenommene Geldeinheit wird gegen ein Paar Schuhe getauscht.
Fall 2
Wenn nun der erste Akteur am Beginn die doppelte Geldmenge zur Verfügung hätte, dann könnte die ganze Kette auch mit 2 Geldeinheiten stattfinden.
Das "reale Wachstum" (= erhöhte Bedürfnisbefriedigung gegenüber dem Zustand ohne diese beiden Transaktionen) ist aber in beiden Fällen dasselbe, da das "ultimative income" (Irving Fisher) dasselbe geblieben ist. Der eine will nicht hungern, der andere will keine kalten Füße bekommen. Beide Bedürfnisse sind gleichermaßen befriedigt trotz unterschiedlich großer Geldmengen, die die notwendigen Transaktionen vermittelt haben.
Letztlich bedeutet nun eine Investitionsausgabe, dass jemand Energie aufwendet, Rohstoffe verbraucht, Arbeitsmühe/Arbeitskraft/Arbeitszeit einsetzt, um seinen realen Output zu erhöhen (quantitativ und/oder qualitativ). Die eigentlichen Kosten dieser Investition sind immer (natürlich auch in einer "Geldwirtschaft") die aufgebenen alternativen Verwendungszwecke dieser eingesetzten Mittel.
Das reale Mehr bzw. Wachstum ist der "value spread"(Hülsmann) zwischen Mitteln und die damit verwirklichten Zielen.
Und der Wert der Mittel liegt wiederum in ihren alternativen Verwendungszwecken. Sie sind gewissermaßen umso "teurer", je attraktiver die alternativen Zwecke sind, die aufgegeben werden mussten.
Anders gesagt: man kann die Welt mit Geld überschütten wie man will, dadurch wird die verfügbare Materie und Energie nicht verändert oder "mehr". Mehr kann nur entstehen, indem man Arbeit und Energie aufwendet und Materie verändert, neu strukturiert, verformt, bewegt usw. Das "Mehr" wurzelt letztlich in der subjektiven Bewertung der Beteiligten an diesen Materieänderungen an Teilen der vorgefundenen Welt. Es geht um ihre Präferenzen. Geld als Tauschmittel reiht sich da auch nur in konkreten Quantitäten (Teilmengen) ein, wie weiter oben gezeigt. Es kann reale Knappheiten nicht mindern oder auflösen, indem man es allgemein vermehrt.
Und zu den "nicht ausgelasteten Produktionskapazitäten" hatte ich ja auch schon mehrmals in diesem Forum geschrieben.
Vielleicht mal mit Rothbards Worten:
[...]for then, it must be asked, why were resources underemployed before, and what is there about an increase in the money supply that might add to their employment?
As W.H. Hutt was to point out in the 1930s, deeper reflection would show that the only possible reason for unwanted unemployment of resources is if the resource owner demands too high a price (or wage) for its use. And more money could only reduce such unemployment when selling prices rise before wages or the price of resources, so that workers or other resource owners are fooled into working for a lower real, though not lower, money wage.
(aus: Rothbard, An Austrian Perspective on the History of Economic Thought, vol. 1, Economic Thought Before Adam Smith)
Wo wir wieder bei geldpolitischer Illusionsbildung sind...
ensure that citizens are informed that the vaccination is not mandatory and that no one is under political, social or other pressure to be vaccinated if they do not wish to do so;