Ausgeglichene Leistungsbilanz: Notwendig ja oder nein

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Skull
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Re: Ausgeglichene Leistungsbilanz: Notwendig ja oder nein

Beitrag von Skull »

prime-pippo hat geschrieben:(31 May 2017, 17:44)

Tatsächlich das machen, was überall genannt wird.

Staatliche Investitionen, steigende Löhne, sinkende Steuern für untere bis mittlere Einkommensklassen.

Damit steigen die Importe und anziehende Inflation dämpft die Exporte.
*gähn*

-Investitionen von wieviel Milliarden MEHR pro Jahr dann ? :D
(mit welchem Geld ? , lasse mich raten, Kreditfinanziert ?)

- steigende Löhne PER Gesetz ?
(die Tarifpartner regeln das schon, was MÖGLICH und SINNVOLL ist)

- sinkende Steuern in aktuell wirtschaftlich positivem Umfeld ?
(das sieht Herr Keynes eigentlich anders)

Und die übliche Preisfrage...

WANN soll der Staat eigentlich JEMALS seine völlig ausgeuferte Verschuldung in den Griff kriegen ?
Wenn nicht wie in heutigen Zeiten, WANN dann ?
(aber auch da wird Deine Antwort lauten, egal)


Und alle Deine Ideen KÖNNTEN ... vielleicht...den Handelsüberschuss ... um wieviel Mrd. reduzieren ?

50 Milliarden mehr Staatsverschuldung (p.a.) für 10 Milliarden Effekt auf die Handelsbilanz ? :p

Ich gehe jetzt raus. Das Wetter ist zu schön...um mit Dir die immer gleichen Schleifen zu drehen.
Vielleicht findest Du ja jemanderen anderes.

mfg
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Soldmann
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Re: Ausgeglichene Leistungsbilanz: Notwendig ja oder nein

Beitrag von Soldmann »

Skull hat geschrieben:(31 May 2017, 17:46)

Auch gut. Damit hat sich ja eine Diskussion (zwischen uns) erledigt.

Keine Vorstellungen. Keine Grundlage für eine Diskussion. :)

mfg
Jepp. Vielleicht findest du ja jemand anders der über dein Stöckchen springt. ;)
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prime-pippo
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Re: Ausgeglichene Leistungsbilanz: Notwendig ja oder nein

Beitrag von prime-pippo »

-Investitionen von wieviel Milliarden MEHR pro Jahr dann ? :D
(mit welchem Geld ? , lasse mich raten, Kreditfinanziert ?)
Wie viel mehr konkret, kann ich nicht aus der Hüfte schießen. Und natürlich kreditfinanziert, ja (sonst ist der Effekt nicht expansiv).
- steigende Löhne PER Gesetz ?
(die Tarifpartner regeln das schon, was MÖGLICH und SINNVOLL ist)
Politisch Instrumente hierfür muss man sich überlegen......tut man umgekehrt ja auch, wenn Ökonomen sinkende Löhne fordern (Beispiel: https://www.welt.de/wirtschaft/article1 ... -viel.html)
- sinkende Steuern in aktuell wirtschaftlich positivem Umfeld ?
(das sieht Herr Keynes eigentlich anders)
Selbstverständlich. Wenn man die nominelle Nachfrage stimulieren will, sind Steuersenkungen ein geeignetes Mittel.
WANN soll der Staat eigentlich JEMALS seine völlig ausgeuferte Verschuldung in den Griff kriegen ?
Wenn nicht wie in heutigen Zeiten, WANN dann ?
(aber auch da wird Deine Antwort lauten, egal)
Im Zweifel nie!
Der Staat kann Haushaltsüberschüsse erzielen, wenn die Inflationsrate hoch ist und Vollbeschäftigung herrscht.
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Re: Ausgeglichene Leistungsbilanz: Notwendig ja oder nein

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

Skull hat geschrieben:(31 May 2017, 15:15)

Wie oft schreibe und frage ich nach, WIE stellt sich das irgendjemand KONKRET vor ?
Antworten...natürlich Fehlanzeige. ;)
Ich hab mal geantwortet :-)
Über eine Erhöhung der Binnennachfrage. Konkret, Erhöhung der Staatsverschuldung. Das ist es was sich in der Regel dahinter verbirgt. Auch hinter der US-amerikanischen Kritik des deutschen Leistungsbilanzüberschusses. Das ist ja kein neues Thema.
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Re: Ausgeglichene Leistungsbilanz: Notwendig ja oder nein

Beitrag von Skull »

3x schwarzer Kater hat geschrieben:(31 May 2017, 21:53)

Ich hab mal geantwortet :-)
Über eine Erhöhung der Binnennachfrage. Konkret, Erhöhung der Staatsverschuldung.

Das ist es was sich in der Regel dahinter verbirgt. Auch hinter der US-amerikanischen Kritik des deutschen Leistungsbilanzüberschusses. Das ist ja kein neues Thema.
Das weiss ich doch. :)

In wirtschaftlich schlechten Zeiten will man eine Erhöhung der Staatsverschuldung.
In wirtschaftlich guten Zeiten will man auch eine Erhöhung der Staatsverschuldung.

Wenn dann die Zinsen steigen und Haushalte an Grenzen stoßen hat man wieder ein Feindbild.
Wenn Notenbanken dann die Geldwertstabiltät in den Fokus rücken, hat man auch ein Feindbild.

Letztendlich...ist man der Meinung durch Verschuldung lösen sich Probleme.
Und ist ja laut prime-pippo auch überhaupt kein Problem.

Und wenn Staaten dann mal pleite gehen oder in den Grundfesten erschüttert werden,
ist das ja auch kein Problem. Der Staat KANN ja alles...
...sich verschulden wie er will, Geld drucken wie er will, die richtigen Investitionen anstoßen,
die richtigen wirtschaftlichen Akzente setzten, Handelsströme regeln,
die richtigen Gesetze erlassen...

Alles kein Problem. Wenn man es richtig macht. :D

Nicht meine Welt...

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Re: Ausgeglichene Leistungsbilanz: Notwendig ja oder nein

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

Skull hat geschrieben:(01 Jun 2017, 08:26)


In wirtschaftlich schlechten Zeiten will man eine Erhöhung der Staatsverschuldung.
In wirtschaftlich guten Zeiten will man auch eine Erhöhung der Staatsverschuldung.
Richtig. Wichtig ist, dass der Staat das Geld nicht nur mit einer Hand zum Fenster raus schmeißt, sondern dazu am Besten beide Hände benutzt.
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Re: Ausgeglichene Leistungsbilanz: Notwendig ja oder nein

Beitrag von BlueMonday »

prime-pippo hat geschrieben:(31 May 2017, 14:00)

In einer Geldwirtschaft ist auch reales Wachstum zwingend mit wachsenden Ausgaben verbunden

Was verstehst du denn unter "realem Wachstum"?

Geld ist in einer "Geldwirtschaft" jedenfalls nicht der Endpunkt oder das Endziel, sondern ein Tauschmittel (Verringert drastisch das Problem des "double coincidence of wants" bzw. allgemeiner formuliert: das Problem der Unsicherheit/Unkenntnis der Zukunft).
Und wie der von dir ins Spiel gebrachte David Hume schon anmerkte, kommt es nicht auf die Menge dieses Tauschmittels im Allgemeinen, im Ganzen an, sondern es geht bei der Geldpreisbildung immer um Teilmengen in Bezug zu anderen Teilmengen, über die die Akteure konkret verfügen und entscheiden können. In der Teilbetrachtung des konkreten Akteurs ist das Mehr (an Geld) natürlich durchaus mehr, weil es einen Bezug zu anderen Teilen hat. Im Ganzen gilt das aber nicht > "Trugschluss der Komposition".

Die Mikroanalyse hilft weiter:

Fall 1
Ein Brot wird gegen eine Geldeinheit getauscht.
Diese eingenommene Geldeinheit wird gegen ein Paar Schuhe getauscht.

Fall 2
Wenn nun der erste Akteur am Beginn die doppelte Geldmenge zur Verfügung hätte, dann könnte die ganze Kette auch mit 2 Geldeinheiten stattfinden.

Das "reale Wachstum" (= erhöhte Bedürfnisbefriedigung gegenüber dem Zustand ohne diese beiden Transaktionen) ist aber in beiden Fällen dasselbe, da das "ultimative income" (Irving Fisher) dasselbe geblieben ist. Der eine will nicht hungern, der andere will keine kalten Füße bekommen. Beide Bedürfnisse sind gleichermaßen befriedigt trotz unterschiedlich großer Geldmengen, die die notwendigen Transaktionen vermittelt haben.

Letztlich bedeutet nun eine Investitionsausgabe, dass jemand Energie aufwendet, Rohstoffe verbraucht, Arbeitsmühe/Arbeitskraft/Arbeitszeit einsetzt, um seinen realen Output zu erhöhen (quantitativ und/oder qualitativ). Die eigentlichen Kosten dieser Investition sind immer (natürlich auch in einer "Geldwirtschaft") die aufgebenen alternativen Verwendungszwecke dieser eingesetzten Mittel.
Das reale Mehr bzw. Wachstum ist der "value spread"(Hülsmann) zwischen Mitteln und die damit verwirklichten Zielen.

Und der Wert der Mittel liegt wiederum in ihren alternativen Verwendungszwecken. Sie sind gewissermaßen umso "teurer", je attraktiver die alternativen Zwecke sind, die aufgegeben werden mussten.

Anders gesagt: man kann die Welt mit Geld überschütten wie man will, dadurch wird die verfügbare Materie und Energie nicht verändert oder "mehr". Mehr kann nur entstehen, indem man Arbeit und Energie aufwendet und Materie verändert, neu strukturiert, verformt, bewegt usw. Das "Mehr" wurzelt letztlich in der subjektiven Bewertung der Beteiligten an diesen Materieänderungen an Teilen der vorgefundenen Welt. Es geht um ihre Präferenzen. Geld als Tauschmittel reiht sich da auch nur in konkreten Quantitäten (Teilmengen) ein, wie weiter oben gezeigt. Es kann reale Knappheiten nicht mindern oder auflösen, indem man es allgemein vermehrt.

Und zu den "nicht ausgelasteten Produktionskapazitäten" hatte ich ja auch schon mehrmals in diesem Forum geschrieben.

Vielleicht mal mit Rothbards Worten:
[...]for then, it must be asked, why were resources underemployed before, and what is there about an increase in the money supply that might add to their employment?

As W.H. Hutt was to point out in the 1930s, deeper reflection would show that the only possible reason for unwanted unemployment of resources is if the resource owner demands too high a price (or wage) for its use. And more money could only reduce such unemployment when selling prices rise before wages or the price of resources, so that workers or other resource owners are fooled into working for a lower real, though not lower, money wage.
(aus: Rothbard, An Austrian Perspective on the History of Economic Thought, vol. 1, Economic Thought Before Adam Smith)

Wo wir wieder bei geldpolitischer Illusionsbildung sind...
ensure that citizens are informed that the vaccination is not mandatory and that no one is under political, social or other pressure to be vaccinated if they do not wish to do so;
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Re: Ausgeglichene Leistungsbilanz: Notwendig ja oder nein

Beitrag von prime-pippo »

BlueMonday hat geschrieben:(01 Jun 2017, 12:05)
Geld ist in einer "Geldwirtschaft" jedenfalls nicht der Endpunkt oder das Endziel
D'ac­cord
In der Teilbetrachtung des konkreten Akteurs ist das Mehr (an Geld) natürlich durchaus mehr, weil es einen Bezug zu anderen Teilen hat. Im Ganzen gilt das aber nicht > "Trugschluss der Komposition".
Ich verstehe deinen Gedanken, möchte dem aber entgegenhalten, dass das aggregierte Ausgabenniveau dennoch relevant ist. Jede Ausgabe finanziert eine wirtschaftliche Transaktion......wenn die gesamtwirtschaftlichen Ausgaben reduziert werden, sinkt die Wirtschaftsleistung.

Nun zu sagen, dass jede Expansion der Ausgaben nur nominell das BIP erhöhe, aber nicht real, erscheint mit (sorry) völlig weltfremd (es sei denn, die Wirtschaft kann aufgrund fehlender freier Ressourcen einfach nicht mehr produzieren, was aber in den meisten Fällen eine sehr gewagte Behauptung ist).

Natürlich kann man Güter nennen, die nicht bezahlt werden und die trotzdem für die Wohlfahrt relevant sind. Aber so lange wir in der Kategorie des BIP denken, müssen die Ausgaben steigen.

Ausgaben = Einnahmen = Output.
Fall 1
Ein Brot wird gegen eine Geldeinheit getauscht.
Diese eingenommene Geldeinheit wird gegen ein Paar Schuhe getauscht.

Fall 2
Wenn nun der erste Akteur am Beginn die doppelte Geldmenge zur Verfügung hätte, dann könnte die ganze Kette auch mit 2 Geldeinheiten stattfinden.
Das "reale Wachstum" (= erhöhte Bedürfnisbefriedigung gegenüber dem Zustand ohne diese beiden Transaktionen) ist aber in beiden Fällen dasselbe, da das "ultimative income" (Irving Fisher) dasselbe geblieben ist. Der eine will nicht hungern, der andere will keine kalten Füße bekommen. Beide Bedürfnisse sind gleichermaßen befriedigt trotz unterschiedlich großer Geldmengen, die die notwendigen Transaktionen vermittelt haben.
Du unterstellst, dass die realwirtschaftliche Aktivität immer gleich ist, völlig egal, wie hoch die nominelle Nachfrage.

Was bestimmt in deiner Welt eigentlich das realwirtschaftliche Aktivitätsniveau? Warum verlieren Menschen ihren Job, obwohl sie weiter arbeiten wollen und auch weiter Menschen die von ihnen erbrachte Arbeitsleistung in Anspruch nehmen würden, hätten sie nur "das nötige Kleingeld"?

Oder gibt es sowas in deiner Welt nicht? In einer schweren Rezession legen alle freiwillig die Arbeit nieder? Oder keiner hat mehr ein Interesse an ihren einst erbrachten Arbeitsleistungen? Muss ich mir das so vorstellen?
Letztlich bedeutet nun eine Investitionsausgabe, dass jemand Energie aufwendet, Rohstoffe verbraucht, Arbeitsmühe/Arbeitskraft/Arbeitszeit einsetzt, um seinen realen Output zu erhöhen (quantitativ und/oder qualitativ). Die eigentlichen Kosten dieser Investition sind immer (natürlich auch in einer "Geldwirtschaft") die aufgebenen alternativen Verwendungszwecke dieser eingesetzten Mittel.
Ja, ändert nichts daran, dass dies der Finanzierung bedarf. Und ein Unternehmen wird keine Investition finanzieren, wenn nicht eine entsprechende nominelle Nachfrage erwartet wird, die die Tilgung des Investitionskredits erlaubt (die zu tilgende Summe ist nominell fixiert, deine Preisanpassungen nach unten machen die Bedienung immer schwerer).
Anders gesagt: man kann die Welt mit Geld überschütten wie man will, dadurch wird die verfügbare Materie und Energie nicht verändert oder "mehr". Mehr kann nur entstehen, indem man Arbeit und Energie aufwendet und Materie verändert, neu strukturiert, verformt, bewegt usw.
Das ist zwar richtig, dennoch bedarf die Aktivierung von Ressourcen in einer Geldwirtschaft Ausgaben. Es ist keine plausible Annahme, dass ein Unternehmen "Energie aufwendet und Materie verändert, neu strukturiert, verformt, bewegt usw.", ohne dabei Ausgaben (originär Nettoausgaben, also kreditfinanzierte Ausgaben) zu tätigen.
Es ist weiterhin keine plausible Annahme, dass es diese Ausgaben tätigt, wenn es nicht mit einer entsprechenden nominellen Nachfrage rechnet.
Zuletzt geändert von prime-pippo am Fr 2. Jun 2017, 07:36, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Ausgeglichene Leistungsbilanz: Notwendig ja oder nein

Beitrag von unity in diversity »

Man arbeitet an Reformen, um den € stabiler zu machen:
http://www.handelsblatt.com/politik/int ... 76130.html
Die Initiative kommt von Macron und Merkel wird wohl zustimmen.
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Re: Ausgeglichene Leistungsbilanz: Notwendig ja oder nein

Beitrag von prime-pippo »

Ergänzend zu meinem Beitrag.....aus dem Lehrbuch von Wray, Watts und Mitchell:

Thus, we abstract from price changes and assume that firms react to changes in aggregate spending by adjusting the quantity of output rather than the price and quantity. Firms are thus assumed to respond dollar-for-dollar to increased demand by increasing output and income. There are various ways in which we can justify considering firms to be quantity adjusters. First, firms use mark-up pricing principles, whereby they add a profit mark-up to their unit costs and face roughly constant unit costs over the output range within which they normally produce. Typically they maintain some excess capacity and can thus increase output relatively easily without further investment in productive capacity, which would take time. If they face insufficient capacity relative to demand, firms are likely to raise prices to ration demand which inevitably leads to the loss of customers to competitors. Second, firms face various costs when adjusting prices and as a result only periodically make such adjustments. It has been said that firms use ‘catalogue pricing’, whereby they make their prices known to their prospective customers through advertising and other means and then are prepared to sell goods and services at those prices irrespective of demand (up to their full productive capacity). At the end of the current catalogue period, they will then make any necessary adjustments to prices based on expected future demand and any recent and expected movements in unit costs.

Wray, L. Randall; Watts, Martin. Modern Monetary Theory and Practice: An Introductory Text (Seite136). . Kindle-Version.
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Re: Ausgeglichene Leistungsbilanz: Notwendig ja oder nein

Beitrag von Soldmann »

3x schwarzer Kater hat geschrieben:(31 May 2017, 21:53)

Ich hab mal geantwortet :-)
Über eine Erhöhung der Binnennachfrage. Konkret, Erhöhung der Staatsverschuldung. Das ist es was sich in der Regel dahinter verbirgt. Auch hinter der US-amerikanischen Kritik des deutschen Leistungsbilanzüberschusses. Das ist ja kein neues Thema.
Ja. Die Regierung nimmt Kredite auf (von den reichen US- und EU-Bürgern) und gibt diese über die Löhne an die deutschen Beamten und öffentlich Angestellten weiter. Das griechische Modell sozusagen. Der Wirtschaft laufen die Leute weg zu den besser bezahlten Staatsjobs, sie müssen die Löhne erhöhen. Deutsche Produkte werden teurer und für den Kunden unattraktiv. Statt deutscher Waren kauft der Deutsche lieber die billigen Sachen aus USA oder EU. Die Handelsüberschuss kehrt sich um. Die Deutschen haben höhere Löhne bei gleicher Arbeit, die USA wieder mehr Arbeitsplätze im Export. Alle sind glücklich.
Rom wurde auch nicht an einem Tag zerstört.
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Re: Ausgeglichene Leistungsbilanz: Notwendig ja oder nein

Beitrag von Realist2014 »

Soldmann hat geschrieben:(02 Jun 2017, 15:09)

Ja. Die Regierung nimmt Kredite auf (von den reichen US- und EU-Bürgern) und gibt diese über die Löhne an die deutschen Beamten und öffentlich Angestellten weiter. Das griechische Modell sozusagen. Der Wirtschaft laufen die Leute weg zu den besser bezahlten Staatsjobs, sie müssen die Löhne erhöhen. Deutsche Produkte werden teurer und für den Kunden unattraktiv. Statt deutscher Waren kauft der Deutsche lieber die billigen Sachen aus USA oder EU. Die Handelsüberschuss kehrt sich um. Die Deutschen haben höhere Löhne bei gleicher Arbeit, die USA wieder mehr Arbeitsplätze im Export. Alle sind glücklich.

was für ein Mumpitz
Laut Aussage der linken Ideologen sind alle ökonomisch erfolgreichen dumm, und die wahre Intelligenz tritt sich in der untersten ökonomischen Etage auf die Füße.....daher muss diese Etage ausgebaut werden
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Re: Ausgeglichene Leistungsbilanz: Notwendig ja oder nein

Beitrag von unity in diversity »

Realist2014 hat geschrieben:(02 Jun 2017, 19:36)

was für ein Mumpitz
http://www.handelsblatt.com/politik/int ... 76130.html
Achtung, die untergraben die Vorurteile und Argumente einer potenziellen europäischen Hegemonialmacht.
Du weißt, was das bedeutet?
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Re: Ausgeglichene Leistungsbilanz: Notwendig ja oder nein

Beitrag von Realist2014 »

unity in diversity hat geschrieben:(02 Jun 2017, 19:58)

http://www.handelsblatt.com/politik/int ... 76130.html
Achtung, die untergraben die Vorurteile und Argumente einer potenziellen europäischen Hegemonialmacht.
Du weißt, was das bedeutet?

das wird genau so laufen wie in D bei der jetzigen Föderalismusreform

D gibt mehr Geld - gegen mehr Einfluss....
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Ausgeglichene Leistungsbilanz: Notwendig ja oder nein

Beitrag von Skull »

prime-pippo hat geschrieben:(02 Jun 2017, 12:26)

meine (durchaus simple) Feststellung,
dass ein Leistungsbilanzdefizit eine steigende staatliche und/oder private Verschuldung bedingt,
dir zu trivial.
Heute schriebst Du im PF, das LeistungsbilanzDEFIZITE eine (staatliche) Verschuldung "bedingen".
prime-pippo hat geschrieben:(13 Apr 2016, 09:06)

Diese Nachfrage, zur Kompensation des abzubauenden LB-Überschusses,
muss von woanders kommen.
Der Staat kann selbst als Nachfrager auftreten und den Binnenmarkt stimulieren.
Hier dann mal ein ältere Auszug, wo Du abschliessend erklärst,
das ein LeistungsbilanzÜBERSCHUSS (staatliche) Verschuldung "bedingen".

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Re: Ausgeglichene Leistungsbilanz: Notwendig ja oder nein

Beitrag von prime-pippo »

Skull hat geschrieben:(02 Jun 2017, 20:39)

Heute schriebst Du im PF, das LeistungsbilanzDEFIZITE eine (staatliche) Verschuldung "bedingen".


Hier dann mal ein ältere Auszug, wo Du abschliessend erklärst,
das ein LeistungsbilanzÜBERSCHUSS (staatliche) Verschuldung "bedingen".

mfg
Ein Land mit einem Leistungsbilanzdefizit hat automatisch eine steigende staatliche und/oder private Verschuldung (bzw. Staat und/oder Private geben mehr aus, als sie einnehmen. Dabei können sie auch Auslandsvermögen abbauen).

Beispiel für ein Land mit einem Leistungsbilanzdefizit:

Finanzierungssaldo des Auslands: +2
Finanzierungssaldo der privaten Haushalte: +3
Finanzierungssaldo des Staates: -5

Wenn nun der Finanzierungssaldo des Auslands (warum auch immer) auf +6 ginge, sich also das Leistungsbilanzdefizit vergrößern würde, dann müsste logisch zwingend das staatliche Defizit wachsen oder die Ersparnis der privaten Haushalte schrumpfen (oder sogar negativ werden), sodass sich die drei Finanzierungssalden zu 0 addieren.


Das zweite Zitat von mir bezieht sich darauf, wie ein Leistungsbilanzüberschuss abgebaut werden kann.
Beispiel für ein Land mit einem Leistungsbilanzdefizit:

Finanzierungssaldo des Auslands: -2
Finanzierungssaldo der privaten Haushalte: +3
Finanzierungssaldo des Staates: -1

Hier habe ich mal die selbe Ersparnis der privaten Haushalte angenommen. Man sieht, dass das staatliche Defizit deutlich geringer ist. Wenn nun die Ersparnis der privaten Haushalte konstant bleiben soll, aber der Überschuss in der Leistungsbilanz abgebaut werden muss, dann muss die Staatsverschuldung steigen.

Und könnte danach so aussehen:

Finanzierungssaldo des Auslands: 0
Finanzierungssaldo der privaten Haushalte: +3
Finanzierungssaldo des Staates: -3
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Re: Ausgeglichene Leistungsbilanz: Notwendig ja oder nein

Beitrag von Skull »

prime-pippo hat geschrieben:(03 Jun 2017, 07:47)

Ein Land mit einem Leistungsbilanzdefizit hat automatisch eine steigende staatliche und/oder private Verschuldung (bzw. Staat und/oder Private geben mehr aus, als sie einnehmen. Dabei können sie auch Auslandsvermögen abbauen).

Beispiel für ein Land mit einem Leistungsbilanzdefizit:

Finanzierungssaldo des Auslands: +2
Finanzierungssaldo der privaten Haushalte: +3
Finanzierungssaldo des Staates: -5

Wenn nun der Finanzierungssaldo des Auslands (warum auch immer) auf +6 ginge, sich also das Leistungsbilanzdefizit vergrößern würde, dann müsste logisch zwingend das staatliche Defizit wachsen oder die Ersparnis der privaten Haushalte schrumpfen (oder sogar negativ werden), sodass sich die drei Finanzierungssalden zu 0 addieren.


Das zweite Zitat von mir bezieht sich darauf, wie ein Leistungsbilanzüberschuss abgebaut werden kann.
Beispiel für ein Land mit einem Leistungsbilanzdefizit:

Finanzierungssaldo des Auslands: -2
Finanzierungssaldo der privaten Haushalte: +3
Finanzierungssaldo des Staates: -1

Hier habe ich mal die selbe Ersparnis der privaten Haushalte angenommen. Man sieht, dass das staatliche Defizit deutlich geringer ist. Wenn nun die Ersparnis der privaten Haushalte konstant bleiben soll, aber der Überschuss in der Leistungsbilanz abgebaut werden muss, dann muss die Staatsverschuldung steigen.

Und könnte danach so aussehen:

Finanzierungssaldo des Auslands: 0
Finanzierungssaldo der privaten Haushalte: +3
Finanzierungssaldo des Staates: -3
Beispiel für ein Land mit einem Leistungsbilanzdefizit:

Finanzierungssaldo des Auslands: +2
Finanzierungssaldo der privaten Haushalte: -2
Finanzierungssaldo des Staates: 0

Beispiel für ein Land mit einem Leistungsbilanzdefizit:

Finanzierungssaldo des Auslands: -2
Finanzierungssaldo der privaten Haushalte: +2
Finanzierungssaldo des Staates: 0

Und könnte danach so aussehen:

Finanzierungssaldo des Auslands: -3
Finanzierungssaldo der privaten Haushalte: +2
Finanzierungssaldo des Staates: +1


Bevor Du wieder alle möglichen Rollen drehst und fiktive Beispiele konstrierst,
ich dann gegenteilige Beispiele konstruieren kann... :D :p

Deine Behauptung bezog sich auf einen LB-Überschuss, nicht auf einen von DIR später gewünschten Abbau.
Skull hat geschrieben:(02 Jun 2017, 20:39)

Hier dann mal ein ältere Auszug, wo Du abschliessend erklärst,
das ein LeistungsbilanzÜBERSCHUSS (staatliche) Verschuldung "bedingen".
Ich werde mich auch nicht weiter zu DEINEN KONSTRUIERTEN Saldenmechanik "Rechnungen" äussern.
Wir wissen doch wie das ausgeht. Ich sage nur ...Geldschöpfung. :)


Das einzige positive, was ich Dir hier zugestehe ist folgender Teilsatz:

Dabei können sie auch Auslandsvermögen abbauen.

mfg
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Re: Ausgeglichene Leistungsbilanz: Notwendig ja oder nein

Beitrag von prime-pippo »

Skull hat geschrieben:(03 Jun 2017, 08:08)
Deine Behauptung bezog sich auf einen LB-Überschuss, nicht auf einen von DIR später gewünschten Abbau.
Das steht in dem Zitat anders. Da steht
Diese Nachfrage, zur Kompensation des abzubauenden LB-Überschusses,
muss von woanders kommen.
Das einzige positive, was ich Dir hier zugestehe ist folgender Teilsatz:

Dabei können sie auch Auslandsvermögen abbauen.
Ich habe nie behauptet, dass kein Auslandsvermögen abgebaut werden kann. Ich habe weiterhin nie behauptet, dass ein Leistungsbilanzdefizit nicht auch mit einem negativen Finanzierungssaldo der privaten Haushalte einhergehen könne, so wie du es in deinen Beispielen zeigst.

Würdest du eigentlich sagen, dass irgendeine Konstellation dieser Salden ein Problem ist? Du hast jetzt immer einen staatlichen Finanzierungssaldo von 0 oder gar einen positiven staatlichen Finanzierungssaldo angenommen. Warum?
Hältst du ein Leistungsbilanzdefizit für nachhaltiger, wenn es mit einem negativen privaten Finanzierungssaldo einhergeht?
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Re: Ausgeglichene Leistungsbilanz: Notwendig ja oder nein

Beitrag von Realist2014 »

prime-pippo hat geschrieben:(03 Jun 2017, 08:17)

Das steht in dem Zitat anders. Da steht





Ich habe nie behauptet, dass kein Auslandsvermögen abgebaut werden kann. Ich habe weiterhin nie behauptet, dass ein Leistungsbilanzdefizit nicht auch mit einem negativen Finanzierungssaldo der privaten Haushalte einhergehen könne, so wie du es in deinen Beispielen zeigst.

Würdest du eigentlich sagen, dass irgendeine Konstellation dieser Salden ein Problem ist? Du hast jetzt immer einen staatlichen Finanzierungssaldo von 0 oder gar einen positiven staatlichen Finanzierungssaldo angenommen. Warum?
Hältst du ein Leistungsbilanzdefizit für nachhaltiger, wenn es mit einem negativen privaten Finanzierungssaldo einhergeht?

deine ganzen "Salden" haben in der REALEN Welt NULL Bedeutung

das interessiert " keine Sau"
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Re: Ausgeglichene Leistungsbilanz: Notwendig ja oder nein

Beitrag von prime-pippo »

Realist2014 hat geschrieben:(03 Jun 2017, 09:38)

deine ganzen "Salden" haben in der REALEN Welt NULL Bedeutung

das interessiert " keine Sau"
Ach nein? Warum hört man dann ständig Leute von der Staatsverschuldung reden? Wie schlimm die doch sei? Seit wann interessiert das staatliche Defizit bzw. die Verschuldung des Staates "keine Sau"?
"Banks do not, as too many textbooks still suggest, take deposits of existing money from savers and lend it out to borrowers: they create credit and money ex nihilo – extending a loan to the borrower and simultaneously crediting the borrower’s money account."
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Re: Ausgeglichene Leistungsbilanz: Notwendig ja oder nein

Beitrag von Realist2014 »

prime-pippo hat geschrieben:(03 Jun 2017, 10:12)

Ach nein? Warum hört man dann ständig Leute von der Staatsverschuldung reden? Wie schlimm die doch sei? Seit wann interessiert das staatliche Defizit bzw. die Verschuldung des Staates "keine Sau"?
ich haben "Saldenmechanik" geschrieben...

deine "Ableitungen"...

"Thesen"...

immer ohne Berücksichtigung der Vermögensbilanzen...

kompletter Nonsens in der Realität
Laut Aussage der linken Ideologen sind alle ökonomisch erfolgreichen dumm, und die wahre Intelligenz tritt sich in der untersten ökonomischen Etage auf die Füße.....daher muss diese Etage ausgebaut werden
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Re: Ausgeglichene Leistungsbilanz: Notwendig ja oder nein

Beitrag von Wähler »

unity in diversity hat geschrieben:(02 Jun 2017, 02:03)
Man arbeitet an Reformen, um den € stabiler zu machen:
http://www.handelsblatt.com/politik/int ... 76130.html
Die Initiative kommt von Macron und Merkel wird wohl zustimmen.
http://www.handelsblatt.com/politik/int ... 76130.html
Handelsblatt 31. Mai 2017 Wie die EU den Euro krisenfest machen will
Italien ist doppelt so hoch verschuldet wie Deutschland. Deutschland hat einen doppelt so hohen Leistungsbilanzüberschuss wie der Durchschnitt der Eurozone und eine halb so hohe Arbeitslosigkeit. „Das Problem der Eurozone ist heute, dass sie nicht für Konvergenz ihrer Mitgliedstaaten sorgt“, sagt Moscovoci.
Die von Moscovici angemahnte „Konvergenz“ soll durch bessere gemeinsame Standards für Wirtschafts- und Sozialsysteme erreicht werden. Instrument ist das „Europäische Semester“, ein längst eingeführter komplexer Prüfzyklus der Kommission für die Mitgliedsländer.
Für die zweite Phase von 2020 bis 2025 hat die Kommission einen kontroversen Vorschlag in petto: eine „europäische sichere Anlage“ beschrieben als „Finanzinstrument für die gemeinsame Emission von Schuldtiteln“. Mit Eurobonds und einer gemeinsamen Haftung für Schulden soll das aber nichts zu tun haben. Für das kommende Jahrzehnt nimmt sich die Kommission auch die dickeren Bretter institutioneller Reformen vor. So soll ein ständiger hauptamtlicher Vorsitzender der Euro-Gruppe kommen, aus der Euro-Gruppe soll ein offizieller EU-Rat werden. Für die Zeit werden auch ein „Schatzamts“ und ein Europäischer Währungsfonds ins Auge gefasst.
Was wohl mit gemeinsamen Standards für Wirtschafts- und Sozialsysteme gemeint ist? Dubios konkret wird es eigentlich nur bei der "europäischen sicheren Anlage", was dann wohl wieder auf reine "monetäre Finanzpolitik" ohne gemeinsame wirtschaftliche Ziele hinausläuft. Das wird aber wohl wenig an den Ursachen der Leistungsbilanzungleichgewichte ändern. Alter Wein in neuen Schläuchen. ;)
Zeitungstexte bei Genios mit Bibliotheksausweis kostenlos: https://www.wiso-net.de/login?targetUrl=%2Fdosearch (Zugang auch bundesweit)
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Re: Ausgeglichene Leistungsbilanz: Notwendig ja oder nein

Beitrag von Realist2014 »

Wähler hat geschrieben:(03 Jun 2017, 10:26)

http://www.handelsblatt.com/politik/int ... 76130.html
Handelsblatt 31. Mai 2017 Wie die EU den Euro krisenfest machen will



Was wohl mit gemeinsamen Standards für Wirtschafts- und Sozialsysteme gemeint ist? Dubios konkret wird es eigentlich nur bei der "europäischen sicheren Anlage", was dann wohl wieder auf reine "monetäre Finanzpolitik" ohne gemeinsame wirtschaftliche Ziele hinausläuft. Das wird aber wohl wenig an den Ursachen der Leistungsbilanzungleichgewichte ändern. Alter Wein in neuen Schläuchen. ;)

D stimmt Eurobonds dann zu- wenn Europaweit die Agenda2010 umgesetzt wird...
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Re: Ausgeglichene Leistungsbilanz: Notwendig ja oder nein

Beitrag von prime-pippo »

Realist2014 hat geschrieben:(03 Jun 2017, 10:24)

ich haben "Saldenmechanik" geschrieben...
Es interessiert also niemanden das staatliche Haushaltsdefizit? Verstehe ich dich richtig?
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Re: Ausgeglichene Leistungsbilanz: Notwendig ja oder nein

Beitrag von Wähler »

Wähler hat geschrieben:(03 Jun 2017, 10:26)
http://www.handelsblatt.com/politik/int ... 76130.html
Handelsblatt 31. Mai 2017 Wie die EU den Euro krisenfest machen will
Was wohl mit gemeinsamen Standards für Wirtschafts- und Sozialsysteme gemeint ist? Dubios konkret wird es eigentlich nur bei der "europäischen sicheren Anlage", was dann wohl wieder auf reine "monetäre Finanzpolitik" ohne gemeinsame wirtschaftliche Ziele hinausläuft. Das wird aber wohl wenig an den Ursachen der Leistungsbilanzungleichgewichte ändern. Alter Wein in neuen Schläuchen. ;)
Realist2014 hat geschrieben:(03 Jun 2017, 10:28)
D stimmt Eurobonds dann zu- wenn Europaweit die Agenda2010 umgesetzt wird...
Was hat denn die Agenda 2010 mit dem Erfolg der deutschen Exportbranchen zu tun und wieso soll sie als Kopie zur Verringerung der Leistungsbilanzungleichgewichte in den Südländern führen?
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Re: Ausgeglichene Leistungsbilanz: Notwendig ja oder nein

Beitrag von prime-pippo »

Realist2014 hat geschrieben:(03 Jun 2017, 10:28)

D stimmt Eurobonds dann zu- wenn Europaweit die Agenda2010 umgesetzt wird...
Konkret?

Hinter der Agenda 2010 verbirgt sich ein ganzer Batzen von Maßnahmen, z.B. die Förderung von Ganztagsschulen oder die Ermöglichung von Betriebsgründungen ohne Meisterbrief....

Welche Maßnahmen möchtest du konkret wo umgesetzt sehen und was erhoffst du dir davon?
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Re: Ausgeglichene Leistungsbilanz: Notwendig ja oder nein

Beitrag von Realist2014 »

prime-pippo hat geschrieben:(03 Jun 2017, 10:43)

Konkret?

Hinter der Agenda 2010 verbirgt sich ein ganzer Batzen von Maßnahmen, z.B. die Förderung von Ganztagsschulen oder die Ermöglichung von Betriebsgründungen ohne Meisterbrief....

Welche Maßnahmen möchtest du konkret wo umgesetzt sehen und was erhoffst du dir davon?
die Wesentlichen - den Arbeitsmarkt betreffenden...

wobei es eine Darstellung einer möglichen deutschen Position ist...
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Re: Ausgeglichene Leistungsbilanz: Notwendig ja oder nein

Beitrag von Wähler »

Viele verschiedene Wirtschaftsexperten verweisen auf die zu geringe wirtschaftliche Konvergenz im Euro-Raum und verlangen von allen deutschen Wirtschaftsteilnehmern einen intelligenteren und verantwortungsvolleren Umgang mit den finanziellen Überschüssen:
http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/w ... ageIndex_2
FAZ 4. April 2017 Der deutsche Überschuss hat schon etwas Spezielles
So ist das deutsche Netto-Auslandsvermögen auf stolze 1,8 Billionen Euro angewachsen, erzielt laut Bundesbank aber miserable Renditen...Innerhalb der Währungsunion mangelt es mehr denn je an realer Konvergenz. Während bei uns nahezu Vollbeschäftigung herrscht, hält sich die Jugendarbeitslosigkeit in Südeuropa auf bedrohlichem Niveau. Die (Kern-)Inflation ist unter der 2-Prozent-Marke...Ein Nebeneffekt ist, dass deutsche Unternehmen wegen des „zu billigen“ Wechselkurses und der bescheidenen vergangenen Lohnrunden derzeit besonders wettbewerbsfähig sind.
Wichtig sind konsequente Reformen im Dienstleistungssektor. Hier wird die Zukunft der Arbeit liegen, dafür sorgt schon die Digitalisierung. Aber wie die OECD jedes Jahr aufs Neue feststellt, sind viele Branchen in Deutschland stärker reguliert als anderswo. Dies hat hohe Preise und geringe Investitionen zur Folge...
Eine Senkung der Mehrwertsteuer würde die (Import-)Nachfrage anregen, was nebenbei auch Südeuropa hülfe. Sie würde zudem die Schwächsten hierzulande entlasten, die keine Einkommen-, wohl aber Mehrwertsteuer zahlen...
Und schließlich müssen Lücken bei der öffentlichen Infrastruktur geschlossen werden, deren Ausbau seit längerer Zeit stagniert. Bei keiner dieser Maßnahmen verschenkt Deutschland Geld oder verschuldet sich übermäßig.
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