Sanity hat geschrieben:(20 Apr 2018, 16:03)
unter Pinochet wurde die Demokratie erstmal abgeschafft und als er kurze Zeit später Friedman um Hilfe bat, wurden auch Gewerkschaften und Mindestlöhne abgeschafft und der Finanzsektor dereguliert. In der Folge sank der Durchschnittslohn und der Anteil der Bevölkerung unterhalb der Armutsgrenze stieg von 20 auf über 44 Prozent. Es gab danach zwar eine ca. 3-jährige Phase der Erholung der Wirtschaft, bevor die Industrie danach weiter zusammenbrach. Unter der Pinochet-Diktatur bis 1988 ist die Wirtschaft gerade einmal um 3% gestiegen. Erst nach dem Ende der Diktatur stieg die Wirtschaftsleistung Chiles.
Erstmal wird jeder Diktator durch eine freiere Marktwirtschaft entmachtet, da die Menschen dann entscheiden, was wie produziert wird und nicht der Diktator. Und Wirtschaftswachstum ist immer so ne Sache. Wenn eine Volkswirtschaft ab morgen entscheidet, deutlich mehr zu investieren, bedeutet das, dass entsprechend weniger konsumiert wird. Nur verkaufte Konsumgüter sind Teil des BIPs.
Eine Firma macht zB. 1Mio. Gewinn. Sie entscheiden, Konsumgüter herzustellen, stellen Leute ein, die diese herstellen und verkaufen diese.
-> Super. Bei allem anderen gleich wäre das BIP um 1Mio. gestiegen. Wirtschaftswachstum.
Sollte die Firma aber stattdessen lieber an einer Technologie forschen, stellt Leute ein, die da forschen.
-> BIP bleibt gleich.
Das ist übrigens auch der Grund, warum Nordkorea die ersten Jahre schneller gewachsen ist als Südkorea. genauso die DDR im vergleich zur BRD.
Chile hatte die Jahre davor Sozialismus. Im Sozialismus fährt man Konsum hoch und Investitionen runter. Die zahlen müssen stimmen zur nächsten "Wahl". Man denk kurzfristig. Wenn ich heute Bäume pflanze, die erst in 50 Jahren was wert sind, kann ich das machen. Zur Not an meine Kinder vererben. Es lohnt sich. Aber als Politiker? Wenn man da zur nächsten Wahl keine guten Zahlen liefert, wird man abgewählt.
Der Übergang zur Marktwirtschaft bedeutet Investitionen hoch und Konsum runter (Konsum langfristig natürlich rauf, wenn sich die Investionen auszahlen).
-> Es ist also zu erwarten, dass zu Pinochets Zeit das Konsumgüterwachstum erstmal langsamer wächst.
Ein freier Mensch muß es ertragen können, daß seine Mitmenschen anders handeln und anders leben, als er es für richtig hält, und muß sich abgewöhnen, sobald ihm etwas nicht gefällt, nach der Polizei zu rufen.