SirToby hat geschrieben:Das Problem dieser Firma ist das technische Grundkonzept eines rein elektrischen Fahrzeugs. Das Elektrofahrzeug hatte sich vor 100 Jahren nicht durchgesetzt, weil es ineffizient war, warum sollte es sich heute durchsetzen?
Der erste Teil Deiner Frage ist einfach zu beantworten - weil es damals nur Bleiakkus gab. Inzwischen ist man da durchaus weiter. Doch das Konzept - ein User hat die Grenze bei 750 km (ohne Nachtanken ! ) gesetzt - genauso weit zu kommen, wie das mit einem Verbrenner möglich ist - wird wohl ein Konzept für eine unbedeutende Nische sein.
Für die urbane Anwendung - eine deutlich größere "Nische" - reichen 150 ... 200 km durchaus. Dort wird sich das e-Mobil eher durchsetzen.
Ein einfaches - ja primitives Antriebskonzept, dass sich bei Flurförderfahrzeugen "Unstetigförderern" durchaus bewährt hat. Allein 2016 wurden weltweit 199.596 neue batterieelektrisch betriebene Fahrzeuge dieses Typs verkauft. Zahlen zum Bestand habe ich leider nicht - der geht ganz gewiss in die Millionen.
Mindestens in dieser Größenordnung wird sich die Zahl der e-mobile in den Städten entwickeln. Kurze Distanzen - geringer Aufwand in die Fahrzeugtechnik - kleine Batterien - gutes Gewichtsverhältnis - E-Motor + Batterie (beides muss ja als Bruttolast eingestuft werden) werden der logischen Ersatz für die zahlreichen Verbrenner sein, die im Stadtbetrieb eigentlich niemand benötigt, sein.
Was Elon Musk durchaus erreicht hat, war die Idee moderne e-Mobile wieder "ins Geschäft" zu bringen. Nur im Bedarf an Langstrecken E-Mobilen, hat er sich wohl gründlich getäuscht. Der Aufwand Fahrzeuge über heute verfügbare Batterietypen auf die "Langstrecke" zu bringen, ist unverhältnismäßig hoch. Das mag sich womöglich mit der Weiterentwicklung in der Batterietechnik (einige vielversprechende Ansätze gibt es ja schon) nochmal ändern, aber bis dahin könnte es aus sein für Musk.
Doch was bedeutet das schon ? Eine Firma weniger - na und ? Da alle - selbst die größten Fahrzeughersteller - inzwischen den Bedarf erkannt haben, werden die Klügeren darunter (auch) kleine, preiswerte Fahrzeuge für den Stadt- und stadtnahen Betrieb anbieten. Wenn selbst in D sich die Zahl der Neukäufe in Jahresfrist verdoppelt (lt. KBA), zeigt sich hier zumindest ein Trend hin zu diesem Transportmittel - mehr ist ein Auto ja eigentlich nicht.
Hamburg bereitet die ersten Fahrverbotszonen vor - aus den Begrenzungen die auf den Schildern vermerkt sind, geht hervor, dass bereits auch EURO 5 Fahrzeuge betroffen sind. Es wird nicht lange dauern und andere Städte werden folgen.
Alle, die nicht gerade täglich 750 km fahren müssen wie User Polibu, werden spätestens bei nächsten Kauf überlegen ob es nicht ein kleiner elektrischer Stadtflitzer auch tut. Ich selbst - im Umfeld zu mehreren Großstädten beheimatet - die meisten zwischen 30 bis 50km - teils unter 20km - entfernt, habe mir vor kurzem den "e.GO Life 20" angesehen der kostet laut Prospekt 15.900 € minus 4.000 € Prämie. Die notwendige "Wallbox" kostet 499.-€ (Hersteller ist die
"Heidelberger Druckmaschinen AG" ) Nun mein Diesel ist noch zu neu um ihn gegenwärtig ohne erhebliche Verluste "einzutauschen". Ansonsten würde dieses Gerät für meine Bedürfnisse mehr als ausreichen.
Einen Tesla -
selbst, wenn ich das Geld dafür hätte - würde ich mir ganz sicher nicht anschaffen - eher schon etwas kleineres, als den "e.GO Life 20" - mir würde ein Zweisitzer völlig genügen. Etwas wie der "Smart Fortwo ED" der inkl. Akku ab 21.940 Euro (minus 4.000 € Prämie) kostet und damit noch viel zu teuer ist.
Ach ja, das leidige "Tanken" - die o.g. "Wallbox" zu installieren - kein Problem für mich - das sollte ich hinbekommen. Pro verfahrener kWh - ich nehme mal 20 kWh/100km an würde mir leider nur 20 * 16,74 €-Cent = +3,35 € einbringen (Statt 20 * 28,74 €-Cent = 5,75 € ) aber da ich sonst nix dafür bezahlen muss (jedenfalls Zuhause) möchte ich nicht unzufrieden erscheinen. Wer eine neuere PV sein eigen nennt, bekommt (Okt. 2017) 12,3 €-Cent/kWh bezahlt. Wer dann Zuhause "tankt" (Der durchschnittliche Strompreis in Deutschland liegt derzeit bei rund 29 Cent je Kilowattstunde) macht so auch ca. 16 €-Cent pro Tank-kW gut. Mit der o.g. Wallbox sind bis 11 kW Ladeleistung drin (Drehstrom 3 x 16A). Das ist sicher keine Lösung für jeden, aber "einige" werden die Zeichen der Zeit schon erkennen - woher sollten sonst jährliche Steigerungen von >100 % kommen ?
"Wenn der Wind der Veränderung weht, bauen die einen Mauern und die anderen Windmühlen." (aus China)