Cum Ex / die Lage wird brisant

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Adam Smith
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Re: Cum Ex / die Lage wird brisant

Beitrag von Adam Smith »

Skull hat geschrieben:(28 Jun 2017, 12:41)

Ist doch einfach. Schaue Dir bei jeder AG deren Aktionärsstruktuer der letzten 10 Jahre an.
Dann kannst Du die Summe der Steuererstattungen pro AG raussuchen.


Kannst Du nicht ? Ich ja auch nicht. Man kann aber realistisch schätzen oder bekannte Daten nutzen.

Und dann sind wir Milliarden von den von Dir verlinkten genannten 50 - 80 Milliarden entfernt.

Eher bei 5 - 15 Milliarden.

mfg
Das hängt vom Zeitraum ab der betrachtet wird.
Mehr als 30 Milliarden Euro sind verschwunden. Steuergeld, mit dem der Staat hätte Brücken sanieren können oder Hartz-IV-Empfänger unterstützen. Doch stattdessen kassierten Banken, Börsenmakler und Anwälte über Jahre das Geld, das dem Fiskus zugestanden hätte. "Es ist der größte Steuerskandal in der Geschichte der Bundesrepublik", sagt der Finanzwissenschaftler Christoph Spengel.

Bei Cum-Cum-Geschäften hilft eine inländische Bank einem ausländischen Investor dabei, eine Steuerrückzahlung zu ergattern, auf die dieser keinen Anspruch hat. Der Gewinn wird aufgeteilt. Durch solche Cum-Cum-Deals sind dem Staat nach der Berechnung Spengels seit 2001 mindestens 24,6 Milliarden Euro entgangen.

Cum-Ex-Geschäfte sind damit verwandt, aber weitaus komplizierter. Sie laufen darauf hinaus, dass eine Steuer einmal abgeführt und mehrfach vom Fiskus zurückgefordert wird. Zwischen 2005 und 2012 entstand den Berechnungen Spengels zufolge durch Cum-Ex ein Schaden von mindestens 7,2 Milliarden Euro. "Der Schaden durch Cum-Ex-Geschäfte dürfte insgesamt noch höher liegen, da sie auch schon vor 2005 getätigt wurden", sagt Spengel. 2012 wurden die Cum-Ex-Geschäfte unterbunden, die Cum-Cum-Geschäfte erst 2016.
http://www.zeit.de/wirtschaft/2017-06/c ... ken-aktien
Allein die in den Jahren 1991 bis 1994 aufgetretenen Steuerausfälle sollen mehrere Milliarden DM betragen haben. In der Wirtschaftspresse (z.B. Die Zeit,Frankfurter Allgemeine Zeitung und Der Spiegel) wurde im Jahr 1994 ausführlich darüber berichtet.15 Schätzungen zu Steuerausfällen in den Jahren 1977 bis 1990 einschließlich sowie zwischen 1995 und 2000 liegen - soweit ersichtlich - nicht vor.
https://www.bundestag.de/blob/438666/15 ... l-data.pdf

In Bezug auf vor 2001 gibt es nur Schätzungen. Zwischen 2001 und 2012 beträgt der Schaden 24,60 Milliarden Euro. Und zwischen 2005 und 2012 beträgt der Schaden 7,20 Milliarden Euro.
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Re: Cum Ex / die Lage wird brisant

Beitrag von Adam Smith »

3x schwarzer Kater hat geschrieben:(28 Jun 2017, 16:58)

Also nochmals. Eine Kapitalgesellschaft in Deutschland muss Erträge aus Beteiligungen an ausländischen Gesellschaften nicht versteuern. Diese sind in Deutschland steuerfrei. Lediglich 5% der Ausschüttung sind als Werbungskosten pauschal zu versteuern. Bin ich da nicht mehr auf dem aktuellen Stand :?:
Das ist richtig. Erstens wird hier aber keine deutsche Kap.-Steuerbescheinigung ausgestellt und zweitens gibt es hier meistens eine ausländische Quellensteuer in Höhe von 15%. Diese ist aber wiederum anrechenbar, aber nur in Höhe von 15%. Auf der Steuerbescheinigung steht dann ausländische Quellensteuer. Die ist aber nur in Höhe von 15% anrechenbar, auch wenn da mehr steht. Oder weiß das hier einer besser?
Auf die schweizerische Dividende wurde eine Verrechnungssteuer von 17.500 EUR (= 35 %) einbehalten; 10.000 EUR (20 % der Bruttodividende) wurden auf Antrag durch die schweizerischen Finanzbehörden erstattet.
https://www.haufe.de/finance/finance-of ... 43560.html
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Re: Cum Ex / die Lage wird brisant

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

Adam Smith hat geschrieben:(28 Jun 2017, 17:51)

Das würde ich auch so sehen. Wobei ich nicht verstehe wieso bei den Cum/Ex-Geschäfte zweimal eine Steuerbescheinigung ausgestellt worden ist.
Nun, mein Verständnis ist es ja, dass es nicht im ursprünglichen Gegenstand der Cum/Ex-Geschäfte grundsätzlich dazu kam, dass zweimal eine Steuerbescheinigung ausgestellt wurde. Das war wohl nur bei Leerverkäufen der Fall. Und auch da ist ja nicht gesichert, dass diese Steuerbescheinigungen tatsächlich auch genutzt wurden um eben eine nicht rechtmäßige Steuererstattung zu bekommen.
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Re: Cum Ex / die Lage wird brisant

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

Adam Smith hat geschrieben:(28 Jun 2017, 18:13)
der weiß das hier einer besser?
ja
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Re: Cum Ex / die Lage wird brisant

Beitrag von Adam Smith »

3x schwarzer Kater hat geschrieben:(28 Jun 2017, 18:17)

ja
Dann erkläre das mal.
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Re: Cum Ex / die Lage wird brisant

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

Hab ich doch schon, Eine inländische Körperschaft muss auf Ausschüttungen sowohl inländischer als auch ausländischer Kaptalgesellschaften keine Steuern bezahlen.
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Re: Cum Ex / die Lage wird brisant

Beitrag von Adam Smith »

3x schwarzer Kater hat geschrieben:(28 Jun 2017, 18:25)

Hab ich doch schon, Eine inländische Körperschaft muss auf Ausschüttungen sowohl inländischer als auch ausländischer Kaptalgesellschaften keine Steuern bezahlen.
In Deutschland.
Quellensteuer zurückholen

Die Mühsal mit den Auslands-Dividenden
http://boerse.ard.de/anlagestrategie/st ... en100.html
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Re: Cum Ex / die Lage wird brisant

Beitrag von Adam Smith »

3x schwarzer Kater hat geschrieben:(28 Jun 2017, 18:16)

Nun, mein Verständnis ist es ja, dass es nicht im ursprünglichen Gegenstand der Cum/Ex-Geschäfte grundsätzlich dazu kam, dass zweimal eine Steuerbescheinigung ausgestellt wurde. Das war wohl nur bei Leerverkäufen der Fall. Und auch da ist ja nicht gesichert, dass diese Steuerbescheinigungen tatsächlich auch genutzt wurden um eben eine nicht rechtmäßige Steuererstattung zu bekommen.
Hier dürften nur ganz wenige Personen durchblicken.
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Re: Cum Ex / die Lage wird brisant

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

Adam Smith hat geschrieben:(28 Jun 2017, 18:30)

Hier dürften nur ganz wenige Personen durchblicken.

Deswegen auch die Diskussion über dieses Thema. Ich drücke es mal vereinfacht aus. In der Allgemeinheit entsteht aufgrund der Cum/Ex- Geschäfte der Eindruck, dass das alles rechtswidrig und zum Nachteil der Staatseinnahmen ist. Ist es aber nicht, da ja einem Großteil der Steuerzahlungen auch ein Anspruch auf Steuererstattung gegenübersteht. In einem kleineren Teil der Cum/Ex- Geschäfte wurden (aus welchem Grund auch immer) allerdings mehrmals Steuerbescheinigungen ausgestellt, die es im Prinzip ermöglichen eine Steuererstattung in Anspruch zu nehmen, die nicht gerechtfertigt ist. In einem wieder kleineren Bereich, wurde das auch so gemacht. Daher sind wir wohl heute bei einem wesentlichen geringeren Schaden, als ursprünglich beim kompletten Volumen der Cum/Ex-Geschäfte angenommen.
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Re: Cum Ex / die Lage wird brisant

Beitrag von gödelchen »

Adam Smith hat geschrieben:(28 Jun 2017, 18:13)

Das ist richtig. Erstens wird hier aber keine deutsche Kap.-Steuerbescheinigung ausgestellt und zweitens gibt es hier meistens eine ausländische Quellensteuer in Höhe von 15%. Diese ist aber wiederum anrechenbar, aber nur in Höhe von 15%. Auf der Steuerbescheinigung steht dann ausländische Quellensteuer. Die ist aber nur in Höhe von 15% anrechenbar, auch wenn da mehr steht. Oder weiß das hier einer besser?

https://www.haufe.de/finance/finance-of ... 43560.html
Hier das Verfahren :

http://www.steuernetz.de/aav_steuernetz ... odule=home

Es geht um die Erstattung der normalerweise einbehaltenen 15 % KapErSt bei ins Ausland gezahlten Dividenden. Dieser Erstattungsbetrag wurde mehrmals von den Anteileignern/Dividendenempfänger unter zur Hilfenahme der Depot führenden Banken gestellt, bis die tatsächliche Auszahlung vorgenommen wurde.

Da lag die Crux, weil in der Reihe der Verkäufe ( egal ob leer oder echt ) der Aktie diese mit dem feststehenden vorliegenden Aufschüttungsbeschluss der HV weitergereicht wurde. Die Bank, die die Aktie zum Zeitpunkt des Beschlusses in Besitz, hatte konnte einen Antrag stellen auf Erstattung der 15 %, sie war ja berechtigte zum Zeitpunkt des Beschlusses.

Sie verkaufte die Aktie zu einem Zeitpunkt vor tatsächlicher Auszahlung der Dividende in ein anderes Depot bei einer anderen Bank mit dem Anspruch auf Erstattung. Diese Bank konnte nachdem sie die Auszahlung der Dividende an den Anteilseigner vorgenommen hatte, nochmal einen Antrag stellen, da sie ja als auszahlende Bank dazu berechtige war.

Alles klar jetzt ? wie der Trick funktionierte. Allein aus dem Schadensersatzprozess Maschmayer gegen die Sarasin Bank Frankfurt zeigt in etwa wie groß die Schadenssumme aus der Trickserei sein kann.

Maschmeyer alleine hatte via J. Safra Sarasin 40 Millionen Euro in Fonds investiert, die von einem Steuerschlupfloch profitierten.

http://www.finews.ch/news/banken/25227- ... ra-sarasin

Daneben sollte sich jeder darüber klar sein, dass die Bänkster sich den Trick nicht entgehen ließen um ihre eigenen Nasen nicht zu vergolden.

Also immer schön langsam mit dem Relativieren.
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Re: Cum Ex / die Lage wird brisant

Beitrag von Adam Smith »

gödelchen hat geschrieben:(28 Jun 2017, 19:30)

Hier das Verfahren :

http://www.steuernetz.de/aav_steuernetz ... odule=home

Es geht um die Erstattung der normalerweise einbehaltenen 15 % KapErSt bei ins Ausland gezahlten Dividenden. Dieser Erstattungsbetrag wurde mehrmals von den Anteileignern/Dividendenempfänger unter zur Hilfenahme der Depot führenden Banken gestellt, bis die tatsächliche Auszahlung vorgenommen wurde.
Es geht bei diesen Geschäften um deutsche Steuern. Und es geht hier um 25% Kapitalertragsteuer. Es geht nicht um die Körperschaftsteuer, die seit 2008 auch 15% beträgt. Wobei die vor 2008 auch berührt worden ist.
Verkauft ein Aktieninhaber eine Aktie kurz vor dem Dividendentermin und kauft die Aktie kurz nach dem Dividendentermin wieder zurück, wandelt er einen Dividendenertrag in einen Kursgewinn um. Eine derartige Transaktion ist zwischen einem inländischen und einem ausländischen Investor sinnvoll. Da der Ausländer nicht dem deutschen Steuerrecht unterliegt, kann er nicht ohne Weiteres eine Steuergutschrift beantragen
https://de.wikipedia.org/wiki/Dividendenstripping
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Re: Cum Ex / die Lage wird brisant

Beitrag von Voight-Kampff »

3x schwarzer Kater hat geschrieben:(28 Jun 2017, 18:41)

Deswegen auch die Diskussion über dieses Thema. Ich drücke es mal vereinfacht aus. In der Allgemeinheit entsteht aufgrund der Cum/Ex- Geschäfte der Eindruck, dass das alles rechtswidrig und zum Nachteil der Staatseinnahmen ist. Ist es aber nicht, da ja einem Großteil der Steuerzahlungen auch ein Anspruch auf Steuererstattung gegenübersteht. In einem kleineren Teil der Cum/Ex- Geschäfte wurden (aus welchem Grund auch immer) allerdings mehrmals Steuerbescheinigungen ausgestellt, die es im Prinzip ermöglichen eine Steuererstattung in Anspruch zu nehmen, die nicht gerechtfertigt ist. In einem wieder kleineren Bereich, wurde das auch so gemacht. Daher sind wir wohl heute bei einem wesentlichen geringeren Schaden, als ursprünglich beim kompletten Volumen der Cum/Ex-Geschäfte angenommen.
Das komplette Volumen wären wohl so 90 oder mehr Mrd seit der Jahrtausendwende. Ich glaub nicht, dass das wirklich mal so angenommen wurde. Klar ist der Schaden geringer, aber die Erkenntnis hilft halt nicht weiter.
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Re: Cum Ex / die Lage wird brisant

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

gödelchen hat geschrieben:(28 Jun 2017, 19:30)

Hier das Verfahren :

http://www.steuernetz.de/aav_steuernetz ... odule=home

Es geht um die Erstattung der normalerweise einbehaltenen 15 % KapErSt bei ins Ausland gezahlten Dividenden. Dieser Erstattungsbetrag wurde mehrmals von den Anteileignern/Dividendenempfänger unter zur Hilfenahme der Depot führenden Banken gestellt, bis die tatsächliche Auszahlung vorgenommen wurde.

Da lag die Crux, weil in der Reihe der Verkäufe ( egal ob leer oder echt ) der Aktie diese mit dem feststehenden vorliegenden Aufschüttungsbeschluss der HV weitergereicht wurde. Die Bank, die die Aktie zum Zeitpunkt des Beschlusses in Besitz, hatte konnte einen Antrag stellen auf Erstattung der 15 %, sie war ja berechtigte zum Zeitpunkt des Beschlusses.

Sie verkaufte die Aktie zu einem Zeitpunkt vor tatsächlicher Auszahlung der Dividende in ein anderes Depot bei einer anderen Bank mit dem Anspruch auf Erstattung. Diese Bank konnte nachdem sie die Auszahlung der Dividende an den Anteilseigner vorgenommen hatte, nochmal einen Antrag stellen, da sie ja als auszahlende Bank dazu berechtige war.

Alles klar jetzt ? wie der Trick funktionierte. Allein aus dem Schadensersatzprozess Maschmayer gegen die Sarasin Bank Frankfurt zeigt in etwa wie groß die Schadenssumme aus der Trickserei sein kann.

Maschmeyer alleine hatte via J. Safra Sarasin 40 Millionen Euro in Fonds investiert, die von einem Steuerschlupfloch profitierten.

http://www.finews.ch/news/banken/25227- ... ra-sarasin

Daneben sollte sich jeder darüber klar sein, dass die Bänkster sich den Trick nicht entgehen ließen um ihre eigenen Nasen nicht zu vergolden.

Also immer schön langsam mit dem Relativieren.
nun, bei Cum/Ex. Gesschäften ging es meiner ja primär darum, die Steuerplicht durch Dividen durch nichtrealisierte Kursgewinne zu ersetzen. Das liegt mal nun in der individuellen Risikopräferenz der Anleger, Dass es dabei zu verfahrenstechnischnen Fehlern kam ist ein vollkommen anderes Thema. Das gilt es natürlich zu beseitigen.
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Re: Cum Ex / die Lage wird brisant

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

Voight-Kampff hat geschrieben:(28 Jun 2017, 19:43)

Das komplette Volumen wären wohl so 90 oder mehr Mrd seit der Jahrtausendwende. Ich glaub nicht, dass das wirklich mal so angenommen wurde. Klar ist der Schaden geringer, aber die Erkenntnis hilft halt nicht weiter.
was du glaubst oder nicht ist irrelevant. Belege wären interessant. Auch die Doppelbesteuerungsabkommen auf die du dich beziehst.
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Re: Cum Ex / die Lage wird brisant

Beitrag von gödelchen »

3x schwarzer Kater hat geschrieben:(28 Jun 2017, 19:55)

nun, bei Cum/Ex. Gesschäften ging es meiner ja primär darum, die Steuerplicht durch Dividen durch nichtrealisierte Kursgewinne zu ersetzen. Das liegt mal nun in der individuellen Risikopräferenz der Anleger, Dass es dabei zu verfahrenstechnischnen Fehlern kam ist ein vollkommen anderes Thema. Das gilt es natürlich zu beseitigen.
Nur der Teil der Dividende, der durch eine nicht (auf)gedeckte Steuergutschrift anfiel, konnte versucht werden bei einem Verkauf in einen nicht realisierten Kursgewinn umzuwandeln. Die Realisation erfolgte dann bei der Bank, die dem Kunden die erhaltene Gutschrift KapErSt gutschrieb als nicht steuerpflichtige Steuergutschrift. Die Luftnummer nichtrealisert war nur ein Fake.
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Re: Cum Ex / die Lage wird brisant

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

gödelchen hat geschrieben:(28 Jun 2017, 20:03)

Nur der Teil der Dividende, der durch eine nicht (auf)gedeckte Steuergutschrift anfiel, konnte versucht werden bei einem Verkauf in einen nicht realisierten Kursgewinn umzuwandeln. Die Realisation erfolgte dann bei der Bank, die dem Kunden die erhaltene Gutschrift KapErSt gutschrieb als nicht steuerpflichtige Steuergutschrift. Die Luftnummer nichtrealisert war nur ein Fake.
nun, die Dividende hat ja die Bank erhalten, nicht er ursprüngliche Aktionär. Und die Bank muss auf die Dividende ja keine Steuern zahlen. Der ursprüngliche Aktionär trägt aber das Kursrisiko. Wo ist dein Problem?
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Re: Cum Ex / die Lage wird brisant

Beitrag von Voight-Kampff »

3x schwarzer Kater hat geschrieben:(28 Jun 2017, 19:57)

was du glaubst oder nicht ist irrelevant.
Find ich auch! Endlich mal ein Bruder im Geiste. Ich dachte schon, es ist hier irgendwie verpönt nach Belegen zu fragen.
Belege wären interessant.
Der Grund, dass ich nicht glaube, dass das so angenommen wurde ist der das ich mich nicht erinnere irgendwo so eine hohe Zahl gelesen zu haben. In der Zeit war letztens immer von 30+ Mrd. die Rede.

Wenn du jetzt wissen willst wie ich auf die 90 Mrd komme... Vor ein paar Seiten hab ich die verschiedenen Zahlen die mir begegnet waren, zur Quelle zurückverfolgt:

7,2 Mrd. Laut Gutachten von Prof. Dr. Spengel, die " absolute Untergrenze des entstandenen Steuerschadens" durch Cum/Ex-Geschäfte allein zwischen 2005-2011. Es wurden auf Basis, von über die Clearstream Banking AG abgewickelten Kompensationszahlungen, die zugehörige Kapitalertragssteuer berechnet.
Q: https://spengel.bwl.uni-mannheim.de/fil ... 03-31_.pdf

49,2 Mrd. - 82 Mrd. Ebenfalls laut Gutachten von Spengele: Der potentielle Steuerschaden durch Cum/Cum Geschäfte zwischen 2001-2016. Hierzu wurden die Kapitalertragssteuer geschätzt die auf Dividenden fällig wird die ins Ausland fließen. Dies ist also die Maximalsumme die mit der Cum/Cum-Masche hätte hinterzogen werden können.
Q: https://spengel.bwl.uni-mannheim.de/fil ... 05-16_.pdf

24,6 Mrd. Nimmt man die Untergrenze von 49,2 Mrd. und geht davon aus, dass die Hälfte der Anleger betrogen hat, erhält man diese Summe. Spengel hält das für niedrig geschätzt: "Der überwiegende Teil der ausländischen Anleger sind institutionelle Anleger, also Banken und Fonds", sagt Spengel. "Sie wären schlecht beraten gewesen, die Methode nicht anzuwenden." Leider beruht diese Schätzung nicht auf harten Daten.
Q: http://daserste.ndr.de/panorama/archiv/ ... ex120.html

31,8 Mrd 7,8+24,6=31,8 Die beiden niedrigsten Schätzungen werden zusammenaddiert um eine Untergrenze des Schadens zu ergeben.
Q: http://daserste.ndr.de/panorama/archiv/ ... ex120.html

Wenn du jetzt die 82 Mrd nimmst und die 7,2 Mrd für die Cum/Ex dazurechnest, bist du bei 90.
Auch die Doppelbesteuerungsabkommen auf die du dich beziehst.
Die steuerrechtlich Seite interessiert mich ehrlich gesagt nicht besonders. Die Aussage, dass 15% Steuer im Zusammenhang mit DBAs gilt, stammt aus einem der Gutachten von Spengel. Diesem: https://spengel.bwl.uni-mannheim.de/fil ... 05-16_.pdf

Ansonsten findest du die Texte der Abkommen hier:
http://www.bundesfinanzministerium.de/W ... _info.html

Hab mal kurz bei dem mit den USA ( http://www.bundesfinanzministerium.de/C ... onFile&v=3 ) geschaut... Jo. 15 vom Hundert. Scheint zu stimmen. Reicht mir jedenfalls.
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Re: Cum Ex / die Lage wird brisant

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

Voight-Kampff hat geschrieben:

Die steuerrechtlich Seite interessiert mich ehrlich gesagt nicht besonders. Die Aussage, dass 15% Steuer im Zusammenhang mit DBAs gilt, stammt aus einem der Gutachten von Spengel. Diesem: https://spengel.bwl.uni-mannheim.de/fil ... 05-16_.pdf

Ansonsten findest du die Texte der Abkommen hier:
http://www.bundesfinanzministerium.de/W ... _info.html

Hab mal kurz bei dem mit den USA ( http://www.bundesfinanzministerium.de/C ... onFile&v=3 ) geschaut... Jo. 15 vom Hundert. Scheint zu stimmen. Reicht mir jedenfalls.

Dass dich die steuerrechtliche Seite nicht interessiert ist mir klar. Dass Quellensteuer erhoben wird, bedeutet aber nicht, dass das Besteuerungsrecht für den spezifischen Fall auch bei dem Land liegt, das die Quellensteuer erhebt. Wo das liegt ergibt sich nur aus dem Doppelbesteuerungsabkommen. Und die sind nunmal bilateral, also von Land zu Land unterschiedlich. Hier gibt es keine gemeinsame Vorgehensweise. Ausschließen kann jedoch, dass es zu einer Doppelbesteuerung kommt. Wenn dich die steuerrechtliche Seite nicht interessiert, worum geht es dir dann. Schließlich ist das Thema ja Steuerrecht?
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Re: Cum Ex / die Lage wird brisant

Beitrag von Skull »

3x schwarzer Kater hat geschrieben:(28 Jun 2017, 18:41)

Daher sind wir wohl heute bei einem wesentlichen geringeren Schaden,
als ursprünglich beim kompletten Volumen der Cum/Ex-Geschäfte angenommen.
Das verstehe ich ... somit ... als Schlusswort...für mich. :)

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Re: Cum Ex / die Lage wird brisant

Beitrag von gödelchen »

3x schwarzer Kater hat geschrieben:(28 Jun 2017, 20:07)

nun, die Dividende hat ja die Bank erhalten, nicht er ursprüngliche Aktionär. Und die Bank muss auf die Dividende ja keine Steuern zahlen. Der ursprüngliche Aktionär trägt aber das Kursrisiko. Wo ist dein Problem?
Mein Problem isr , dass du keines zu haben scheinst :-9

Weil:

a) das Kursrisiko in der Sache keinerlei Rolle spielt
b) das ganze nur mit einem illegitimen Trick funktioniert, der dem deutschen Staat mindestens zweimal eine einmal gezahlte Steuer aus der Tasche zieht.

Mehr ! im wahrsten Sinne des Wortes ist nicht zu sagen.
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Re: Cum Ex / die Lage wird brisant

Beitrag von BlueMonday »

Wie gesagt, das gleicht sich ja auch an anderer Stelle wieder aus: http://www.politplatschquatsch.com/2016 ... g-des.html

Und auch wie gesagt, der initiale Raub besteht ja im staatlichen Zugriff. Da wäre Gerechtigkeit im ursprünglichen Sinne ja erst wiederhergestellt, wenn alles 1:1, wie es genommen wurde, wieder zurückgegeben oder notfalls zurückgeholt wird. Der initiale Zugriff ist eben schon der Missbrauch, der Missgriff, "the abuse". Was nun wieder eine Diskussion auf ethischer Ebene wäre, also über die Einordnung, die leider kaum bewusst geführt wird. Da sind ja die Urteile unbewusst schon immer gefällt, gerade wenn es um "Bänkster" geht.
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Re: Cum Ex / die Lage wird brisant

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

gödelchen hat geschrieben:(29 Jun 2017, 07:06)

Mein Problem isr , dass du keines zu haben scheinst :-9
Ich habe insofern kein Problem mit Dividenstripping, sofern es nur dazu dient, dass Quellensteuer vermieden wird, die eigentlich sowieso erstattet werden müsste. Das trifft wohl den Haupteil der Geschäfte. Damit wird letztendlich nur das eben aufwendige und komplizierte Erstattungsverfahren umgangen.
Und dass es unter speziellen Bedingungen zur Ausstellung von mehreren Steuerbescheinigungen kam, die wiederum in einigen Fällen bewusst dazu genutzt wurden, hier mehrfach Steuererstattungen beantragt wurden, ist ja wohl ein Fehler im System. Aber der wurde ja schon 2012 geschlossen. Und mit dieser bewussten Ausnutzung habe ich natürlich ein Problem. Nur wie groß ist das?
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Re: Cum Ex / die Lage wird brisant

Beitrag von Voight-Kampff »

3x schwarzer Kater hat geschrieben:(28 Jun 2017, 20:39)

Dass dich die steuerrechtliche Seite nicht interessiert ist mir klar. Dass Quellensteuer erhoben wird, bedeutet aber nicht, dass das Besteuerungsrecht für den spezifischen Fall auch bei dem Land liegt, das die Quellensteuer erhebt. Wo das liegt ergibt sich nur aus dem Doppelbesteuerungsabkommen. Und die sind nunmal bilateral, also von Land zu Land unterschiedlich. Hier gibt es keine gemeinsame Vorgehensweise. Ausschließen kann jedoch, dass es zu einer Doppelbesteuerung kommt. Wenn dich die steuerrechtliche Seite nicht interessiert, worum geht es dir dann. Schließlich ist das Thema ja Steuerrecht?
Ich interessier mich für die Zahlen. Ist das nicht offentsichtlich?
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Re: Cum Ex / die Lage wird brisant

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

Voight-Kampff hat geschrieben:(29 Jun 2017, 19:21)

Ich interessier mich für die Zahlen. Ist das nicht offentsichtlich?

Welche Zahlen?
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Re: Cum Ex / die Lage wird brisant

Beitrag von Voight-Kampff »

3x schwarzer Kater hat geschrieben:(29 Jun 2017, 19:26)

Welche Zahlen?
Die Schadenssumme. Ich wollte wissen warum da so verschiedene Zahlen kursieren.
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Re: Cum Ex / die Lage wird brisant

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

Voight-Kampff hat geschrieben:(29 Jun 2017, 19:49)

Die Schadenssumme. Ich wollte wissen warum da so verschiedene Zahlen kursieren.
Welche Schadenssumme?
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Re: Cum Ex / die Lage wird brisant

Beitrag von Voight-Kampff »

3x schwarzer Kater hat geschrieben:(29 Jun 2017, 19:50)

Welche Schadenssumme?
Der Gesamtschaden, der dem Staat durch rechtswidrige und kriminelle Tricks bei den sogenannten Cum/Cum- und Cum/Ex-Geschäften entstanden ist.
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Re: Cum Ex / die Lage wird brisant

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

Voight-Kampff hat geschrieben:(29 Jun 2017, 20:01)

Der Gesamtschaden, der dem Staat durch rechtswidrige und kriminelle Tricks bei den sogenannten Cum/Cum- und Cum/Ex-Geschäften entstanden ist.
wieso sollte dadurch ein Schaden entstanden sein, wenn dich dich die steuerrechtliche Seite nicht interessiert?
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Re: Cum Ex / die Lage wird brisant

Beitrag von Voight-Kampff »

3x schwarzer Kater hat geschrieben:(29 Jun 2017, 20:04)

wieso sollte dadurch ein Schaden entstanden sein, wenn dich dich die steuerrechtliche Seite nicht interessiert?
Ich glaube an eine externe, von mir unabhängige Realität. D.h. ich glaube, das auch Dinge passieren, wenn ich mich nicht interessiere. Aber wahrscheinlich ist die Frage gar nicht philosophisch gemeint.
Konkreter: Z.B. ein Versicherungsmathematiker muss ja nichts über Chemie wissen, wenn er sich mit Brandschadenssummen beschäftigt.
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Re: Cum Ex / die Lage wird brisant

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

Voight-Kampff hat geschrieben:(29 Jun 2017, 20:22)


Konkreter: Z.B. ein Versicherungsmathematiker muss ja nichts über Chemie wissen, wenn er sich mit Brandschadenssummen beschäftigt.
aber es muss ein Schaden entstanden sein.
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Re: Cum Ex / die Lage wird brisant

Beitrag von Voight-Kampff »

3x schwarzer Kater hat geschrieben:(29 Jun 2017, 20:24)

aber es muss ein Schaden entstanden sein.
Hmm. Strenggenommen nicht. Der Versicherungsmathematiker könnte ja rein hypothetische Überlegungen anstellen. Oder vielleicht beschäftigt er sich mit einem vorgetäuschten Fall. Dann läge erstmal kein Schaden vor, bis nicht ein Betrugsschaden entsteht. Aber ich gehe hier bestimmt völlig an dem vorbei, auf was du hinauswillst, richtig?
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Re: Cum Ex / die Lage wird brisant

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

Voight-Kampff hat geschrieben:(29 Jun 2017, 20:29)
Aber ich gehe hier bestimmt völlig an dem vorbei, auf was du hinauswillst, richtig?
nun ein steuerlicher Schaden kann nur dann enstehen, wenn es eine steuerrechtliche Vorschrift gibt, Steuerrecht interessiert dich aber nicht. Wie sollte es dann einen Schaden geben? Also jenseits steuerrechtlicher Vorschriften?
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Re: Cum Ex / die Lage wird brisant

Beitrag von Voight-Kampff »

3x schwarzer Kater hat geschrieben:(29 Jun 2017, 20:35)

nun ein steuerlicher Schaden kann nur dann enstehen, wenn es eine steuerrechtliche Vorschrift gibt, Steuerrecht interessiert dich aber nicht. Wie sollte es dann einen Schaden geben? Also jenseits steuerrechtlicher Vorschriften?
Geht es dann doch um die Frage externer Realität? Ich behaupte nicht, dass Nihilismus falsch ist. Es ist nur, dass er einen halt nicht weiterbringt. Wenn man nicht an die Wand glaubt, rennt man sich die Nase ein. Wenn man nicht an die Steuer glaubt, landet man im Gefängnis... oder vielleicht gibt es auch nur einen Betreuer gestellt. Ich glaube die Reichsbürger liefern da Anschauungsmaterial.
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Re: Cum Ex / die Lage wird brisant

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

Voight-Kampff hat geschrieben:(29 Jun 2017, 20:40)

Geht es dann doch um die Frage externer Realität?
Nun, die Frage ob der Allgemeinheit ein Schaden durch den Missbrauch steuerlicher Regelungen entstand, setzt primär ja eine steuerrechtliche Regelung voraus, die missbraucht wird. Dich interessiert aber nur der Schaden, nicht die steuerliche Regelung. Das ist absurd. Denn wenn einen die interessiert, wo sollte dann bitte der Schaden sein?
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Re: Cum Ex / die Lage wird brisant

Beitrag von Voight-Kampff »

3x schwarzer Kater hat geschrieben:(29 Jun 2017, 20:45)

Nun, die Frage ob der Allgemeinheit ein Schaden durch den Missbrauch steuerlicher Regelungen entstand, setzt primär ja eine steuerrechtliche Regelung voraus, die missbraucht wird. Dich interessiert aber nur der Schaden, nicht die steuerliche Regelung. Das ist absurd. Denn wenn einen die interessiert, wo sollte dann bitte der Schaden sein?
Ich verstehe den Zusammenhang zwischen "Interesse" und "Schaden" nicht, den du versuchst herzustellen. Wenn ich dich wörtlich nehme, behauptest du, dass das Interesse einer Person die Realität verändert. Ich glaube, dass das anders gemeint ist, möchte dir aber keine Worte in den Mund legen.
Vielleicht kannst du das ja einfach mal ausformulieren.
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Re: Cum Ex / die Lage wird brisant

Beitrag von BlueMonday »

"Schaden" ist ja wohl Wertung bzw ein Werturteil, damit interessenbehaftet. Allgemein kann irgendein Schaden daher unmöglich intendiert sein. Mindestens ein Akteur muss sich ja einen Nutzen von dieser nur scheinbar allgemein schädlichen Handlung versprechen. So sieht vielleicht ein Etatist, ein Staatsgläubiger einen Schaden, wenn wie im vorliegenden Fall weniger Geld durch die Hände des Staates fließen. Aber es gibt viele gute Gründe, im Gegenteil etwas Schädliches zu sehen(im wachsenden Staatsanteil und damit in der wachsenden Zentralisierung), sicher auch hier nicht allgemein schädlich, denn Nutznießer staatlicher Umverteilung gibt es wohl, sonst würde ja überhaupt niemand den politischen Zugriff gutheißen. Dieses Gutheißen nährt sich freilich zum guten Teil von der Illusion, dass alle irgendwie auf Kosten aller leben könnten, also wenn als jeder möglichst tief die Hand in die Tasche des Nachbarn steckt (frei nach Ludwig Erhard)...
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Re: Cum Ex / die Lage wird brisant

Beitrag von gödelchen »

BlueMonday hat geschrieben:(29 Jun 2017, 23:15)

"Schaden" ist ja wohl Wertung bzw ein Werturteil, damit interessenbehaftet. Allgemein kann irgendein Schaden daher unmöglich intendiert sein. Mindestens ein Akteur muss sich ja einen Nutzen von dieser nur scheinbar allgemein schädlichen Handlung versprechen. So sieht vielleicht ein Etatist, ein Staatsgläubiger einen Schaden, wenn wie im vorliegenden Fall weniger Geld durch die Hände des Staates fließen. Aber es gibt viele gute Gründe, im Gegenteil etwas Schädliches zu sehen(im wachsenden Staatsanteil und damit in der wachsenden Zentralisierung), sicher auch hier nicht allgemein schädlich, denn Nutznießer staatlicher Umverteilung gibt es wohl, sonst würde ja überhaupt niemand den politischen Zugriff gutheißen. Dieses Gutheißen nährt sich freilich zum guten Teil von der Illusion, dass alle irgendwie auf Kosten aller leben könnten, also wenn als jeder möglichst tief die Hand in die Tasche des Nachbarn steckt (frei nach Ludwig Erhard)...
Da kannst du in Lambsdorfscher Manier labern wie du willst. Wer mit einem betrügerischen Manöver dem Staat etwas aus der Tasche zieht kann nie zu etwas Nutze sein. Deine schräg aufgestellte Ableitung würde auch einem Scheckbetrüger der für das ergaunerte Geld sich ein Auto kauft , einen Nutzen zu schreiben.

Dein Kurzschluss lässt außer Betracht, was der rechtmäßige Eigentümer mit dem ihm dann noch zur Verfügung stehenden Geld Nützliches gemacht hätte.

Wer hat dir diese Schrägheit in den Kopf gepflanzt ?
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Re: Cum Ex / die Lage wird brisant

Beitrag von Voight-Kampff »

BlueMonday hat geschrieben:(29 Jun 2017, 23:15)

"Schaden" ist ja wohl Wertung bzw ein Werturteil, damit interessenbehaftet. Allgemein kann irgendein Schaden daher unmöglich intendiert sein. Mindestens ein Akteur muss sich ja einen Nutzen von dieser nur scheinbar allgemein schädlichen Handlung versprechen. So sieht vielleicht ein Etatist, ein Staatsgläubiger einen Schaden, wenn wie im vorliegenden Fall weniger Geld durch die Hände des Staates fließen. Aber es gibt viele gute Gründe, im Gegenteil etwas Schädliches zu sehen(im wachsenden Staatsanteil und damit in der wachsenden Zentralisierung), sicher auch hier nicht allgemein schädlich, denn Nutznießer staatlicher Umverteilung gibt es wohl, sonst würde ja überhaupt niemand den politischen Zugriff gutheißen. Dieses Gutheißen nährt sich freilich zum guten Teil von der Illusion, dass alle irgendwie auf Kosten aller leben könnten, also wenn als jeder möglichst tief die Hand in die Tasche des Nachbarn steckt (frei nach Ludwig Erhard)...
Kann man das so verstehen, dass du sagst, dass alle Steuern immer illegitim sind?
Ich finde solche prinzipiellen Einwände führen sehr vom Thema weg, aber ich bin schon neugierig was dahinter steht. Ich kenne solche Positionen fast nur aus dem US-Amerikanischen Raum. Was für eine Denkschule steht hinter deiner Ablehnung von Steuern? Anarchokapitalismus á la Rothbard?
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Re: Cum Ex / die Lage wird brisant

Beitrag von Orwellhatterecht »

3x schwarzer Kater hat geschrieben:(29 Jun 2017, 20:24)

aber es muss ein Schaden entstanden sein.

Und Du möchtest uns allen Ernstes weiss machen, es entstehe für den Staat kein Schaden, wenn gewissenlose und geviefte Banditen dem Staat Steuererstattungen abpressen, auf Steuern, die er nie bekommen hat? Der Staat als "Perpetuum mobile"?!
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Re: Cum Ex / die Lage wird brisant

Beitrag von Voight-Kampff »

Dieselbe Masche wie bei Cum/Ex in Deutschland:

10. Juli 2017, 18:54 Uhr
[Die North Channel Bank] soll in einen der größten europäischen Fälle von Steuerbetrug verwickelt sein, weshalb kürzlich die Staatsanwaltschaft Koblenz mit einem Durchsuchungsbeschluss vorstellig wurde. Das Land Dänemark sei, so der Verdacht, um fast 1,7 Milliarden Euro erleichtert worden. [...]
Eine große Summe für so ein kleines Land. Auf deutsche Verhältnisse übertragen wären das, gemessen am Staatshaushalt, fast 15 Milliarden Euro Schaden für die Staatskasse.

http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/k ... -1.3581491
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Re: Cum Ex / die Lage wird brisant

Beitrag von Orwellhatterecht »

Voight-Kampff hat geschrieben:(17 Jul 2017, 15:42)

Dieselbe Masche wie bei Cum/Ex in Deutschland:

10. Juli 2017, 18:54 Uhr
[Die North Channel Bank] soll in einen der größten europäischen Fälle von Steuerbetrug verwickelt sein, weshalb kürzlich die Staatsanwaltschaft Koblenz mit einem Durchsuchungsbeschluss vorstellig wurde. Das Land Dänemark sei, so der Verdacht, um fast 1,7 Milliarden Euro erleichtert worden. [...]
Eine große Summe für so ein kleines Land. Auf deutsche Verhältnisse übertragen wären das, gemessen am Staatshaushalt, fast 15 Milliarden Euro Schaden für die Staatskasse.

http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/k ... -1.3581491


Wie ich schon des Öfteren festgestellt habe, interessieren die wirklichen Skandale hier im Forum niemanden oder kaum jemanden. Dafür ergeifern sie sich zumeist umso mehr, wenn sich ein H4 Empfänger durch sammeln von Flaschen ein kleines Zusatzeinkommen verschafft und dabei aufgefallen war.
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Re: Cum Ex / die Lage wird brisant

Beitrag von Orwellhatterecht »

Orwellhatterecht hat geschrieben:(19 Jul 2017, 13:06)

Wie ich schon des Öfteren festgestellt habe, interessieren die wirklichen Skandale hier im Forum niemanden oder kaum jemanden. Dafür ergeifern sie sich zumeist umso mehr, wenn sich ein H4 Empfänger durch sammeln von Flaschen ein kleines Zusatzeinkommen verschafft und dabei aufgefallen war.

Über den systematischen Betrug der Automobil Branche sollten die anderen, systematischen Milliarden Betrügereien gegenüber den Bürgern nicht in Vergessenheit geraten, auch wenn unsere politisch Verantwortlichen die ganze Sache nur weniger als halbherzig bisher verfolgt haben.

http://www.oekonomenstimme.org/artikel/ ... -und-hopp/
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Re: Cum Ex / die Lage wird brisant

Beitrag von schokoschendrezki »

Orwellhatterecht hat geschrieben:(19 Jul 2017, 13:06)

Wie ich schon des Öfteren festgestellt habe, interessieren die wirklichen Skandale hier im Forum niemanden oder kaum jemanden. Dafür ergeifern sie sich zumeist umso mehr, wenn sich ein H4 Empfänger durch sammeln von Flaschen ein kleines Zusatzeinkommen verschafft und dabei aufgefallen war.
Dass das Thema "Cum-Ex" und andere Fällle von "Dividendenstripping" hier in diesem Thread seit über einem Jahr nicht fortgeführt wurde, obwohl es gerade in den letzten Wochen mehrfach Thema in allen seriösen Nachrichtenkanälen und Presseerzeugnissen war ... scheint diese Sicht zu bestätigen.

Den "Coup des Jahrhunderts" nennt es die ZEIT und er hätte "zum wohl größten steuerstrafrechtlichen Ermittlungsverfahren aller Zeiten" geführt. Und der Coup läuft angeblich immer noch. Ist schon "Steuervermeidung" keine lässliche Sünde so gehts beim Dividendenstripping nicht um Vermeidung sondern um Ausplünderung. Des Staates und der steurzahlenden Bürger, die den Plünderern zu der juristischen Ausbildung verholfen haben, die sie für diese Ausplünderung benöitgen. 55 Milliarden sind kein Pappenstiel. Aber offenbar - ganz im Gegensatz zu den Fällen, die man so auf Bild und BZ präsentiert bekommt - auch kaum einen Aufreger wert.
https://www.zeit.de/2018/43/cum-ex-steu ... ik/seite-2
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Re: Cum Ex / die Lage wird brisant

Beitrag von Skull »

schokoschendrezki hat geschrieben:(23 Oct 2018, 12:38)

Und der Coup läuft angeblich immer noch.
Was bedeutet eigentlich ...angeblich. :D

Ich halte das für alten Kaffee...

Zuviele schreben und meinen da etwas...ohne wirklich Ahnung zu haben.

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Re: Cum Ex / die Lage wird brisant

Beitrag von BlueMonday »

Waren es nicht mal 32 Mrd? Und eine Zeitlang waren es nur noch 6 Mrd. Scheint immer mal wieder neu ausgewürfelt zu werden. Über welchen Zeitraum? Bekannt ist das wohl den politischen Entscheidern schon 15 Jahre. Aufs Jahr gerechnet kommt da nicht mehr so sensationell viel heraus. Solche Beträge verdampfen schon in der staatlichen Maschine als Reibungsverlust.

Was ist passiert im Wesentlichen? Der größte aller Räuber wurde beraubt. Der Unmoralische wurde unmoralisch behandelt. Finde ich unterhaltsam, aber nicht empörend. Empörend ist der ganze Ansatz, sich mit Gewalt das Geld aus der Tasche zu ziehen, statt zivilisiert miteinander umzugehen. Dieser dazugewucherte Gesetzesdschungel, der ganze Apparat dazu - dass da irgendwann die ganze Veranstaltung beginnt sich selbst ein Bein zu stellen, ist eigentlich vorauszusehen. Wie gesagt, die Grundfigur ist ja schon absurd: "Der Staat ist die große Fiktion, nach der sich jedermann bemüht, auf Kosten aller anderen zu leben." (Bastiat) Das wird nie aufgehen. Es wird immer Ausgenommene und Nettoempfänger geben. Niemand will der Dumme sein. So muss man den Zeitartikel auch einordnen. Man fühlt sich als der Dumme. Und selbst wenn es aufgehen würde (jeder erhält zurück, was ihm genommen wurde), bliebe nur das Absurde über.
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Re: Cum Ex / die Lage wird brisant

Beitrag von Skull »

BlueMonday hat geschrieben:(23 Oct 2018, 14:04)

Waren es nicht mal 32 Mrd? Und eine Zeitlang waren es nur noch 6 Mrd.

Scheint immer mal wieder neu ausgewürfelt zu werden. Über welchen Zeitraum?

Bekannt ist das wohl den politischen Entscheidern schon 15 Jahre.
Aufs Jahr gerechnet kommt da nicht mehr so sensationell viel heraus.
Solche Beträge verdampfen schon in der staatlichen Maschine als Reibungsverlust.
http://www.politik-forum.eu/viewtopic.p ... 0#p3929960 ff.

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Re: Cum Ex / die Lage wird brisant

Beitrag von Klopfer »

BlueMonday hat geschrieben:(23 Oct 2018, 14:04)

Waren es nicht mal 32 Mrd? Und eine Zeitlang waren es nur noch 6 Mrd. Scheint immer mal wieder neu ausgewürfelt zu werden. Über welchen Zeitraum? Bekannt ist das wohl den politischen Entscheidern schon 15 Jahre. Aufs Jahr gerechnet kommt da nicht mehr so sensationell viel heraus. Solche Beträge verdampfen schon in der staatlichen Maschine als Reibungsverlust.

Was ist passiert im Wesentlichen? Der größte aller Räuber wurde beraubt. Der Unmoralische wurde unmoralisch behandelt. Finde ich unterhaltsam, aber nicht empörend. Empörend ist der ganze Ansatz, sich mit Gewalt das Geld aus der Tasche zu ziehen, statt zivilisiert miteinander umzugehen. Dieser dazugewucherte Gesetzesdschungel, der ganze Apparat dazu - dass da irgendwann die ganze Veranstaltung beginnt sich selbst ein Bein zu stellen, ist eigentlich vorauszusehen. Wie gesagt, die Grundfigur ist ja schon absurd: "Der Staat ist die große Fiktion, nach der sich jedermann bemüht, auf Kosten aller anderen zu leben." (Bastiat) Das wird nie aufgehen. Es wird immer Ausgenommene und Nettoempfänger geben. Niemand will der Dumme sein. So muss man den Zeitartikel auch einordnen. Man fühlt sich als der Dumme. Und selbst wenn es aufgehen würde (jeder erhält zurück, was ihm genommen wurde), bliebe nur das Absurde über.
Nicht der grösste Räuber wurde beraubt sondern der steuerzahlende Altenpfleger und die Raumpflegerin die auch Typen wie dir zur Hand gehen. Und zwar von Unternehmen, Banken (womöglich solche die der Steuerzahler vor ein paar Jahren retten musste) und Einzelpersonen die, wie man hier ja eindeutig sieht mit den ihnen gewährten Freiheiten nicht umgehen können. Wenn dir die Summen zu gering sind kannst du diese widerliche Klientel ja privat unterstützen. Dieser Fall zeigt wozu Liberalität führt. Übervorteilung, Ausbeutung, Ausnutzung.
Die Freiheit derer die sich daran bereichert haben sollte man übrigens massiv einschränken, und zwar drastisch und dauerhaft. Wird aber gewiss nicht passieren, zumindest nicht in Deutschland. Da bekommen solche Kreaturen eher noch das Bundesverdienstkreuz. Übrigens, du darfst davon ausgehen dass mir Libertäre und Konsorten höchst zuwider sind.
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Re: Cum Ex / die Lage wird brisant

Beitrag von Klopfer »

schokoschendrezki hat geschrieben:(23 Oct 2018, 12:38)

Dass das Thema "Cum-Ex" und andere Fällle von "Dividendenstripping" hier in diesem Thread seit über einem Jahr nicht fortgeführt wurde, obwohl es gerade in den letzten Wochen mehrfach Thema in allen seriösen Nachrichtenkanälen und Presseerzeugnissen war ... scheint diese Sicht zu bestätigen.

Den "Coup des Jahrhunderts" nennt es die ZEIT und er hätte "zum wohl größten steuerstrafrechtlichen Ermittlungsverfahren aller Zeiten" geführt. Und der Coup läuft angeblich immer noch. Ist schon "Steuervermeidung" keine lässliche Sünde so gehts beim Dividendenstripping nicht um Vermeidung sondern um Ausplünderung. Des Staates und der steurzahlenden Bürger, die den Plünderern zu der juristischen Ausbildung verholfen haben, die sie für diese Ausplünderung benöitgen. 55 Milliarden sind kein Pappenstiel. Aber offenbar - ganz im Gegensatz zu den Fällen, die man so auf Bild und BZ präsentiert bekommt - auch kaum einen Aufreger wert.
https://www.zeit.de/2018/43/cum-ex-steu ... ik/seite-2
Pssst, ruhig, ja nichts sagen. Das Offensichtliche wird offenbar. So mancher findet das sogar lächerlich. Widerlich. Einfach nur widerlich.
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Re: Cum Ex / die Lage wird brisant

Beitrag von Skull »

Klopfer hat geschrieben:(24 Oct 2018, 09:34)

Pssst, ruhig, ja nichts sagen. Das Offensichtliche wird offenbar.
So mancher findet das sogar lächerlich. Widerlich. Einfach nur widerlich.
Es geht nicht...um nichts sagen. Noch darum, dieses als lächerlich hinzustellen.

Es geht eher darum, Dinge zu verstehen, die Dimensionen zu Recht zu rücken.

Emotionale "Aufgeregtheit" über ein Thema, welches seit über 15 Jahren bekannt ist,
und auch ÖFFENTLICH diskutiert wurde ... ist eben ... nix Neues.

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Re: Cum Ex / die Lage wird brisant

Beitrag von zollagent »

Skull hat geschrieben:(24 Oct 2018, 09:37)

Es geht nicht...um nichts sagen. Noch darum, dieses als lächerlich hinzustellen.

Es geht eher darum, Dinge zu verstehen, die Dimensionen zu Recht zu rücken.

Emotionale "Aufgeregtheit" über ein Thema, welches seit über 15 Jahren bekannt ist,
und auch ÖFFENTLICH diskutiert wurde ... ist eben ... nix Neues.

mfg
Ganz offenbar hat diese öffentliche Diskussion zu keinerlei Konsequenzen geführt.
Wer an Absurditäten glaubt, wird Abscheulichkeiten begehen. (Voltaire)
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