Wendung im Fall Schlecker

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odiug

Re: Wendung im Fall Schlecker

Beitrag von odiug »

3x schwarzer Kater hat geschrieben:(13 Apr 2016, 18:59)

4 Jahre nach der Pleite von Schlecker erhebt die Staatsanwaltschaft Anklage. Und zwar nicht nur gegen Anton Schlecker, auch gegen seine Frau, seinen Sohn und seine Tochter. Ebenfalls sind 2 Wirtschaftsprüfer angeklagt. Das Delikt: Vorsätzlicher Bankrott und im Falle der Verwandten eben Beihilfe dazu. Dazu kommt noch Insolvenzverschleppung und Untreue. Das ganze Register. Insgesamt 13 Straftaten soll Schlecker laut Staatsanwaltschaft in "besonders, schwerem Fall" begangen haben. Sollte sich das als richtig herausstellen, droht eine langjährige Haftstrafe.

http://www.spiegel.de/wirtschaft/untern ... 87025.html

Das sollte eigentlich Wasser auf die Mühlen derjenigen sein, die immer befürchten, dass die Justiz Unternehmer mit Samthandschuhen anfasst. Was meint ihr?
Was heißt: sollte Wasser gewesen sein :?:
2 Jahre auf Bewährung und 56 000 Euro Strafe :eek:
Das ist Wasser auf die Mühlen derer, die nicht nur behaupten, sondern auch klipp und klar feststellen, daß Wirtschaftsverbrechen bei uns immer noch wie Kavaliersdelikte behandelt werden.
Zwar ist die öffentliche Empörung heute größer als je zu vor, aber ändern tut sich nichts.
Im Gegenteil ... es wird eine Nebelbombe nach der anderen gezündet.
Aus der Derivatenkrise in den USA wurde die Immobilienkrise, an der natürlich der armen Häuslebesitzer schuld war, der kaufte, was er sich nicht leisten konnte, aus der Bankenkrise wurde die Staats-Schuldenkrise und schuld daran war der faule Grieche und jetzt ... ganz toll ... haben wir Flüchtlinge :thumbup:
odiug

Re: Wendung im Fall Schlecker

Beitrag von odiug »

Realist2014 hat geschrieben:(18 Apr 2016, 12:48)

Die ermittelt nicht wegen "Falschberatung"..

sondern wegen Bankrott
Ermittelt wird nicht wegen Bankrott, sondern wegen Insolvenzverschleppung und betrügerischem Hinterziehen von Firmenvermögen zu Gunsten der Familie in Hühe von 16 Millionen Euro zum Schaden der Gläubiger und Angestellten.
Nur damit das mal klar ist, um was es geht ;)
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Dampflok94
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Re: Wendung im Fall Schlecker

Beitrag von Dampflok94 »

sünnerklaas hat geschrieben:(28 Nov 2017, 10:10)

Vielleicht gab es Deals - es stehen ja noch weitere Prozesse an. Und man sollte nicht vergessen: Anton Schlecker ist finanziell bis an sein Lebensende ruiniert und kommt da auch nicht mehr mit einer Privatinsolvenz raus. Mit der Bewährungsstrafe kann man vielleicht erreichen, dass er freiwillig Vermögen abliefert, was vielleicht noch irgendwo versteckt ist. Wir kennen die Bewährungsauflagen nicht. Gut möglich, dass man ihm die Botschaft mit auf den Weg gegeben hat, dass er, sollte irgendwo noch etwas sein, was den Gläubigern entzogen wurde, er nicht nur für die zwei Jahre einwandert, sondern er in einem weiteren Prozess noch einen ordentlichen Strafzuschlag bekommt. Wenn es so ist, wie von mir beschrieben, ist das ein weises Urteil, weil das Gericht halt auch noch die Interessen der Geprellten berücksichtigen muss.
Das Vermögen liegt bei seiner Ehefrau. Natürlich mit Gütertrennung. ;) Daher wohnt Herr Schlecker auch noch immer in einer schönen Villa. So lange seine Frau ihn nicht vor die Tür setzt, wird er wohlnicht darben müssen.
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Re: Wendung im Fall Schlecker

Beitrag von garfield336 »

odiug hat geschrieben:(28 Nov 2017, 10:24)

Ermittelt wird nicht wegen Bankrott, sondern wegen Insolvenzverschleppung und betrügerischem Hinterziehen von Firmenvermögen zu Gunsten der Familie in Hühe von 16 Millionen Euro zum Schaden der Gläubiger und Angestellten.
Nur damit das mal klar ist, um was es geht ;)
Die Angestellten wurden geschädigt ? Ich frage das ernsthaft weil die Auszahlung der Angestellten vorrang vor den gläubigern hat.

Wenn aber bereits die Angestellten kein Geld sehen, dann kriegen die Gläubiger erst recht nur 0,000 euro :|
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Re: Wendung im Fall Schlecker

Beitrag von odiug »

garfield336 hat geschrieben:(28 Nov 2017, 10:28)
Die Angestellten wurden geschädigt ? Ich frage das ernsthaft weil die Auszahlung der Angestellten vorrang vor den gläubigern hat.

Wenn aber bereits die Angestellten kein Geld sehen, dann kriegen die Gläubiger erst recht nur 0,000 euro :|
Toll :D
Sehr gut erkannt :thumbup:
Abgesehen stimmt das nicht ganz.
Verzichten die Angestellten auf die volle Auszahlung des Lohns, um das Unternehmen zu retten, dann sind das keine Schulden ... das fällt unter den Tisch in der Insolvenz.
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Re: Wendung im Fall Schlecker

Beitrag von schokoschendrezki »

odiug hat geschrieben:(28 Nov 2017, 10:24)

Ermittelt wird nicht wegen Bankrott, sondern wegen Insolvenzverschleppung und betrügerischem Hinterziehen von Firmenvermögen zu Gunsten der Familie in Hühe von 16 Millionen Euro zum Schaden der Gläubiger und Angestellten.
Nur damit das mal klar ist, um was es geht ;)
Und aber auch noch (wenn ich einen Kommentar von gestern noch richtig im Kopf habe) um vorsätzlichen Bankrott. Ob oder inwieweit "Insolvenzverschleppung", "vorsätzlicher Bankrott" und "betrügerische Hinterziehung" im Schlecker-Fall auf dasselbe hinausläuft oder ob es sich um drei unabhängige Straftaten handelt, die nur eben mit ein- und derselben Firma begangen wurden, würde mich auch mal interessieren.
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Re: Wendung im Fall Schlecker

Beitrag von yogi61 »

Man sollte den Anton jetzt mal in Frieden lassen. Er kann seine Kinder im Knast besuchen und ihnen ein paar Drogerieartikel mitbringen, vielleicht liegt noch etwas in irgendeinem Lager.
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Re: Wendung im Fall Schlecker

Beitrag von schokoschendrezki »

Der Anton selbst ist nicht weiter interessant ... aber die Bandbreite der Reaktionen auf das Prozesssurteil schon. Sie reichen von Häme über Wut (wegen viel zu viel Mildheit in seinem Fall (SZ)), über das Gegenteil (er sei damit, dass er seine eigenen Kinder in den Knast brachte, lebenslang bestraft) bis hin zur Forderung, dass man einen anderen Umgang mit Bankrotts in Deutschland brauche. Dass dies gesellschaftlich weniger geächtet werde, um das Unternehmertum als solches und als Ideal nicht zu beschädigen.
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Re: Wendung im Fall Schlecker

Beitrag von Sextus Ironicus »

Das Urteil ist es ein gutes Signal, denn Menschen dieses Schlages (ganz moralfrei) tut eine Denkpause in ihrem asozialen Lebensstil, den sie nach dem Gefängnisaufenthalt sowieso wieder nahtlos aufnehmen, ganz gut. Gerade bei dieser Klientel ist Knast eine echte Resozialisierungsanwendung. Und das ist auch der Grundgedanke des Strafvollzugs. Das Urteil weist den Übergang von abstrakter Verantwortung zu konkreter.
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Re: Wendung im Fall Schlecker

Beitrag von sünnerklaas »

Dampflok94 hat geschrieben:(28 Nov 2017, 10:27)

Das Vermögen liegt bei seiner Ehefrau. Natürlich mit Gütertrennung. ;) Daher wohnt Herr Schlecker auch noch immer in einer schönen Villa. So lange seine Frau ihn nicht vor die Tür setzt, wird er wohlnicht darben müssen.

Da kommt noch ein Prozess. Und zwar u.a. gegen seine Ehefrau. Und auch deswegen macht die Bewährungsstrafe durchaus Sinn.
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Re: Wendung im Fall Schlecker

Beitrag von sünnerklaas »

odiug hat geschrieben:(28 Nov 2017, 10:36)


Oder: Schneiderpleite, wer mag sich daran noch erinnern und wer weiß noch, wie viele Handwerker in den Bankrott getrieben wurden ... die damals viel zitierten "Peanuts" .
Die Schneider-Pleite und die Folgen für einige Handwerksfirmen kannst Du nicht mit den Schlecker-Mitarbeitern vergleichen. Bei Schneider waren Unternehmer betroffen - und zwar solche, die sich auf Gedeih und Verderb an Schneider gebunden hatten und fast ausschliesslich von seinen Baustellen gelebt haben. So etwas ist unternehmerisch nie eine gute Idee. Wenn man krisenfest sein will, muss man möglichst breit aufgestellt sein - auch als KMU. Nur so kann man extreme Folgen von Zahlungsverzögerungen vermeiden.
Es mag zwar verlockend sein, für einen einzigen Auftraggeber tätig zu sein - unternehmerisch gesehen ist das eine Eselei. Es ist deutlich sinnvoller, als Subunternehmer für fünf, zehn oder zwanzig verschiedene Generalunternehmer zu arbeiten. Fällt da einer aus, ist das für das auch für KMU kein Problem, es ist eine Krise, aber diese Krise ist zu bewältigen.
Wir haben ein Problem in der deutschen Wirtschaft - und wo das Problem liegt, hat mir ein - inzwischen verstorbener - hannoveraner Unternehmer mal sehr eindrucksvoll beschrieben: Wir haben zu viele Betriebsbetreiber hier in D und viel zu wenig Unternehmer. Der Unterschied zwischen einem Betriebsbetreiber und einem Unternehmer ist einfach erklärt: der Betreiber eines Betriebes ist ein Getriebener. Ein Unternehmer unternimmt etwas - und zwar immer auch mit offenem Ausgang. Unternehmertum heisst, bewusst auch ein Risiko in Kauf zu nehmen, Gefahr zu laufen, zu scheitern. Unternehmertum bedeutet Abenteuer. Und genau das macht das Unternehmertum aus. Ein weiser Mann.
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Re: Wendung im Fall Schlecker

Beitrag von odiug »

sünnerklaas hat geschrieben:(28 Nov 2017, 13:48)

Die Schneider-Pleite und die Folgen für einige Handwerksfirmen kannst Du nicht mit den Schlecker-Mitarbeitern vergleichen. Bei Schneider waren Unternehmer betroffen - und zwar solche, die sich auf Gedeih und Verderb an Schneider gebunden hatten und fast ausschliesslich von seinen Baustellen gelebt haben. So etwas ist unternehmerisch nie eine gute Idee. Wenn man krisenfest sein will, muss man möglichst breit aufgestellt sein - auch als KMU. Nur so kann man extreme Folgen von Zahlungsverzögerungen vermeiden.
Es mag zwar verlockend sein, für einen einzigen Auftraggeber tätig zu sein - unternehmerisch gesehen ist das eine Eselei. Es ist deutlich sinnvoller, als Subunternehmer für fünf, zehn oder zwanzig verschiedene Generalunternehmer zu arbeiten. Fällt da einer aus, ist das für das auch für KMU kein Problem, es ist eine Krise, aber diese Krise ist zu bewältigen.
Wir haben ein Problem in der deutschen Wirtschaft - und wo das Problem liegt, hat mir ein - inzwischen verstorbener - hannoveraner Unternehmer mal sehr eindrucksvoll beschrieben: Wir haben zu viele Betriebsbetreiber hier in D und viel zu wenig Unternehmer. Der Unterschied zwischen einem Betriebsbetreiber und einem Unternehmer ist einfach erklärt: der Betreiber eines Betriebes ist ein Getriebener. Ein Unternehmer unternimmt etwas - und zwar immer auch mit offenem Ausgang. Unternehmertum heisst, bewusst auch ein Risiko in Kauf zu nehmen, Gefahr zu laufen, zu scheitern. Unternehmertum bedeutet Abenteuer. Und genau das macht das Unternehmertum aus. Ein weiser Mann.
Kann man sehr wohl vergleichen. ersetze Handwerker mit Zulieferer und Schwupps, genau das Gleiche.
Und natürlich ist es nie geschickt sich auf einen einzigen Auftraggeber zu verlassen ... wenn man es sicvh leisten kann, auch mal Aufträge sausen zu lassen, um andere Kunden zu akquirieren.
Muß man sich halt leisten können als Handwerksbetrieb.
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Re: Wendung im Fall Schlecker

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

SpukhafteFernwirkung hat geschrieben:(27 Nov 2017, 22:45)



die multinationalen konzerne machen heute sowas ganz normal und voll akzeptiert...- :|
Wohl kaum. Da hat seit der Jahrtausendwende gerade in Deutschland der Gesetzgeber sehr viel getan. Das ist mit den 70er Jahren nicht mehr zu vergleichen.
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Re: Wendung im Fall Schlecker

Beitrag von SpukhafteFernwirkung »

Dampflok94 hat geschrieben:(28 Nov 2017, 10:27)

Das Vermögen liegt bei seiner Ehefrau. Natürlich mit Gütertrennung. ;) Daher wohnt Herr Schlecker auch noch immer in einer schönen Villa. So lange seine Frau ihn nicht vor die Tür setzt, wird er wohlnicht darben müssen.
ich hab gelesen der anton muss sogar den alten porsche von seiner tochter auftragen. das ist schon hart.

was ist eigentlich mit den wirtschaftsprüfern passiert?
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Re: Wendung im Fall Schlecker

Beitrag von jack000 »

odiug hat geschrieben:(28 Nov 2017, 10:16)
2 Jahre auf Bewährung und 56 000 Euro Strafe :eek:
Das ist Wasser auf die Mühlen derer, die nicht nur behaupten, sondern auch klipp und klar feststellen, daß Wirtschaftsverbrechen bei uns immer noch wie Kavaliersdelikte behandelt werden.
Nun, man hatte Vater Schlecker halt fast nichts nachweisen können (Obwohl ich den auch gerne im Knast gesehen hätte) und dann kann mal halt nix machen.
=> Aber bei den Kids war die Sache eindeutig und unabstreitbar, da sehe ich die 2,x Jahre Knast (Man vergleiche das mal mit dem Kuscheljustiz-Urteile Strang) als durchaus akzeptabel an.
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Re: Wendung im Fall Schlecker

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

jack000 hat geschrieben:(28 Nov 2017, 20:35)

Nun, man hatte Vater Schlecker halt fast nichts nachweisen können (Obwohl ich den auch gerne im Knast gesehen hätte) und dann kann mal halt nix machen.
Und nicht zu vergessen. Bei der Geldstrafe bewegte sich das Gericht ja auch am maximal möglichen.
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Re: Wendung im Fall Schlecker

Beitrag von Dampflok94 »

sünnerklaas hat geschrieben:(28 Nov 2017, 13:39)

Da kommt noch ein Prozess. Und zwar u.a. gegen seine Ehefrau. Und auch deswegen macht die Bewährungsstrafe durchaus Sinn.
Das Verfahren gegen seine Ehefrau ist eingestellt. Da kommt nix mehr. Der Drops ist gelutscht. :cool:
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Re: Wendung im Fall Schlecker

Beitrag von Eiskalt »

Ahh die Kinder sind in Revision, die holen sich noch nen Staranwalt und der boxt die dann wieder raus!
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Re: Wendung im Fall Schlecker

Beitrag von yogi61 »

Eiskalt hat geschrieben:(29 Nov 2017, 13:52)

Ahh die Kinder sind in Revision, die holen sich noch nen Staranwalt und der boxt die dann wieder raus!
Revison ist keine Berufung.
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Re: Wendung im Fall Schlecker

Beitrag von Eiskalt »

yogi61 hat geschrieben:(29 Nov 2017, 14:58)

Revison ist keine Berufung.
Ok, was bedeutet das genau?
Was versprechen die sich von der Revision?
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Re: Wendung im Fall Schlecker

Beitrag von yogi61 »

Eiskalt hat geschrieben:(29 Nov 2017, 15:26)

Ok, was bedeutet das genau?
Was versprechen die sich von der Revision?
Das es eventuell einen Verfahrensfehler gegeben hat. Das dürfte reine Verzweilung sein.
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Re: Wendung im Fall Schlecker

Beitrag von Eiskalt »

yogi61 hat geschrieben:(29 Nov 2017, 15:57)

Das es eventuell einen Verfahrensfehler gegeben hat. Das dürfte reine Verzweilung sein.
Und was kann man sich maximal von der Revision versprechen??
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Re: Wendung im Fall Schlecker

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

Eiskalt hat geschrieben:(29 Nov 2017, 15:26)

Ok, was bedeutet das genau?
Bei der Berufung wird nochmal der Fall aufgerollt, also in die Beweisaufnahme eingetreten, bei der Revision bleibt der eigentliche Fall außen vor, da geht es letztendlich nur um potentielle Verfahrensfehler.
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Re: Wendung im Fall Schlecker

Beitrag von Eiskalt »

Verstehe. Also doch Knast?
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Re: Wendung im Fall Schlecker

Beitrag von Orwellhatterecht »

yogi61 hat geschrieben:(28 Nov 2017, 11:30)

Man sollte den Anton jetzt mal in Frieden lassen. Er kann seine Kinder im Knast besuchen und ihnen ein paar Drogerieartikel mitbringen, vielleicht liegt noch etwas in irgendeinem Lager.


Warum sollte man das tun, jeder Eierdieb erfährt die Ächtung der übrigen Gesellschaft!
Die Großen hören auf zu herrschen, wenn die Kleinen aufhören zu kriechen!“
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Re: Wendung im Fall Schlecker

Beitrag von Dampflok94 »

Orwellhatterecht hat geschrieben:(21 Dec 2017, 11:24)

Warum sollte man das tun, jeder Eierdieb erfährt die Ächtung der übrigen Gesellschaft!
Manch einer, der mit dem Strafgesetz in Konflikt gekommen war, ist dann trotzdem später ministrabel gewesen. Man muß ja auch verzeihen können. :)
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Re: Wendung im Fall Schlecker

Beitrag von John Galt »

Im November war Schlecker wegen Bankrotts zu zwei Jahren Haft auf Bewährung verurteilt worden. Laut Gesetz kann einem Schuldner die Restschuldbefreiung verweigert werden, wenn dieser wegen einer Bankrottstraftat zu mehr als 90 Tagessätzen oder zu mehr als drei Monaten Freiheitsstrafe verurteilt wird.
http://www.spiegel.de/wirtschaft/untern ... 90083.html

Schlecker ist ein Idiot. Er hätte nach Irland/England ziehen soll, dort ne Weile leben müssen und dann dort Privatinsolvenz anmelden müssen. Dort wäre er seine Schulden komplett in 18 Monaten los gewesen, tja war halt schon ein Dümmerle der Schlecker.
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Re: Wendung im Fall Schlecker

Beitrag von jack000 »

Bundesgerichtshof lehnt Revision ab - Schlecker-Kinder müssen in Haft

Nach der Pleite des Drogeriekonzerns Schlecker verurteilte das Stuttgarter Landgericht die Kinder des Gründers, Meike und Lars, zu Haftstrafen. Ihre Revision dagegen ist nun vom Bundesgerichtshof zurückgewiesen worden.

Die Kinder des Drogerieunternehmers Anton Schlecker, Meike und Lars, müssen ins Gefängnis. Das Landgericht Stuttgart hatte sie zu Freiheitsstrafen verurteilt. Ihre Revision ist nun vor dem Bundesgerichtshof (BGH) gescheitert.

Der BGH reduzierte mit dem Beschluss allerdings das vom Landgericht Stuttgart verhängte Strafmaß gegen Lars Schlecker um zwei Monate und gegen Meike Schlecker um einen Monat. Damit sind beide rechtskräftig zu Haftstrafen von jeweils zwei Jahren und sieben Monaten verurteilt worden. Zur Begründung für die Änderung hieß es in der Mitteilung, das Landgericht habe die den Angeklagten fehlende Schuldnereigenschaft nicht zu ihren Gunsten bedacht.

Unrechtmäßig Gewinne ausgezahlt

Die beiden Kindern von Anton Schlecker wurden Untreue, Insolvenzverschleppung, Bankrott und Beihilfe zum Bankrott ihres Vaters vorgeworfen. Anton Schleckers Strafe betrug zwei Jahre und wurde zur Bewährung ausgesetzt. Seine Kinder müssen die längeren Haftstrafen nun antreten.

Schlecker selbst hatte keine Revision gegen das Urteil eingelegt. Auch die Staatsanwaltschaft akzeptierte den Spruch des Landgerichts.

Die Schlecker-Kinder hatten sich nach Überzeugung des Landgerichts unrechtmäßig Gewinne aus der zum Schlecker-Imperium gehörenden Logistik-Firma LDG ausgezahlt - nur Tage bevor der Konzern in die Insolvenz ging. So war die von ihnen verursachte Schadensumme letztlich höher als die ihres Vaters. Deshalb fiel das Urteil gegen Anton Schlecker milder aus.

Mit der nun rechtskräftigen Verurteilung seiner Kinder dürfte die strafrechtliche Aufarbeitung der Insolvenz aus dem Jahr 2012 abgeschlossen sein. Als Folge der Pleite des lange den deutschen Drogeriemarkt dominierenden Unternehmens hatten Tausende Verkäuferinnen ihren Job verloren.
https://www.spiegel.de/wirtschaft/unter ... 64359.html
Wahnsinn, das hätte ich nicht vermutet ...
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Re: Wendung im Fall Schlecker

Beitrag von Saxon »

Völlig gerechtfertigt das Urteil !
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Re: Wendung im Fall Schlecker

Beitrag von John Galt »

Insolvenzverschleppung eines Milliardenkonzerns (vorsätzlich) = Bewährungsstrafe

Kleinen Logistikdienstleister an die Wand fahren = Haft.

Der Staat hat mal wieder seine Prioritäten im Griff.
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Re: Wendung im Fall Schlecker

Beitrag von Saxon »

John Galt hat geschrieben:(27 Jan 2018, 04:12)

http://www.spiegel.de/wirtschaft/untern ... 90083.html

Schlecker ist ein Idiot. Er hätte nach Irland/England ziehen soll, dort ne Weile leben müssen und dann dort Privatinsolvenz anmelden müssen. Dort wäre er seine Schulden komplett in 18 Monaten los gewesen, tja war halt schon ein Dümmerle der Schlecker.
Schlecker wäre strafrechtlich trotzdem verfolgt worden
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Re: Wendung im Fall Schlecker

Beitrag von Kritikaster »

John Galt hat geschrieben:(25 Apr 2019, 12:23)

Insolvenzverschleppung eines Milliardenkonzerns (vorsätzlich) = Bewährungsstrafe

Kleinen Logistikdienstleister an die Wand fahren = Haft.

Der Staat hat mal wieder seine Prioritäten im Griff.
Man muss schon etwas genauer hinschauen:
Die Schlecker-Kinder hatten sich nach Überzeugung des Landgerichts unrechtmäßig Gewinne aus der zum Schlecker-Imperium gehörenden Logistik-Firma LDG ausgezahlt - nur Tage bevor der Konzern in die Insolvenz ging. So war die von ihnen verursachte Schadensumme letztlich höher als die ihres Vaters. Deshalb fiel das Urteil gegen Anton Schlecker milder aus.
Der am höchsten entwickelte Sinn ist der Unsinn. (Peter E. Schumacher)
Wo der Sinn aufhört, beginnt der Wahnsinn. (Erhard Horst Bellermann)
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Re: Wendung im Fall Schlecker

Beitrag von imp »

Jahrzente lang Arbeitsplätze schaffen und Steuern zahlen wird eben nicht belohnt. Bürger, unternimm lieber nichts. Schaffe keine Werte. Wer nichts macht, macht nichts falsch.
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Re: Wendung im Fall Schlecker

Beitrag von Gruwe »

imp hat geschrieben:(25 Apr 2019, 14:09)

Jahrzente lang Arbeitsplätze schaffen und Steuern zahlen wird eben nicht belohnt. Bürger, unternimm lieber nichts. Schaffe keine Werte. Wer nichts macht, macht nichts falsch.
Aha? Also muss man sich künftig nicht mehr an Recht und Ordnung halten, wenn man in seinem Leben irgendwann mal Arbeitsplätze geschaffen hat? Für solch eine Aussage müssten wir einen neue weiterentwickelte Begrifflichkeit des Kapitalismus erfinden, oder?
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Re: Wendung im Fall Schlecker

Beitrag von yogi61 »

imp hat geschrieben:(25 Apr 2019, 14:09)

Jahrzente lang Arbeitsplätze schaffen und Steuern zahlen wird eben nicht belohnt. Bürger, unternimm lieber nichts. Schaffe keine Werte. Wer nichts macht, macht nichts falsch.
Jahrzehntelange Ausbeutung hat den Schleckers ein angenehmes Leben ermöglicht, ist doch auch was und alles hat seine Zeit.
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Re: Wendung im Fall Schlecker

Beitrag von imp »

Gruwe hat geschrieben:(25 Apr 2019, 16:35)

Aha? Also muss man sich künftig nicht mehr an Recht und Ordnung halten, wenn man in seinem Leben irgendwann mal Arbeitsplätze geschaffen hat? Für solch eine Aussage müssten wir einen neue weiterentwickelte Begrifflichkeit des Kapitalismus erfinden, oder?
Es gibt zu viele Schmarotzer, die im Leben nichts geleistet haben, aber an anderen, die etwas wagen und etwas schaffen kein gutes Haar lassen. Schlecker hat viel mit seinem Rettungsversuch riskiert und viel verloren. Das verdient Respekt. Er ging dabei an Grenzen. Ein Gericht fand, er ging zu weit. Deshalb bekam er eine Strafe. In meinen Augen ist Herr Schlecker einer der ganz großen, er hätte den Laden auch einfach zu machen oder einem Konkurrenten verkaufen können. Er hat aber um die Schleckerfrauen gekämpft bis zum Ende.

Ich finde es sehr klein und dumm, wie ihn nun einige hier bekritteln.
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Re: Wendung im Fall Schlecker

Beitrag von imp »

yogi61 hat geschrieben:(25 Apr 2019, 16:38)

Jahrzehntelange Ausbeutung hat den Schleckers ein angenehmes Leben ermöglicht, ist doch auch was und alles hat seine Zeit.
Marktwirtschaft ist immer damit verbunden, dass Unternehmer viel Geld riskieren und möglicherweise sehr arm oder sehr reich werden, Arbeitnehmer riskieren höchstens, in der Insolvenz einen Lohn nicht zu bekommen, was für sie sehr schlimm ist. Dafür werden sie im Normalfall nicht reich und müssen im Normalfall viele Anteile für Rente und KV abdrücken.

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Re: Wendung im Fall Schlecker

Beitrag von Liegestuhl »

Alleine dafür, dass in den Schlecker-Läden immer irgendwas im Weg stand und man nicht vernünftig durchkam, gehören die in den Knast.
Ich schulde dem Leben das Leuchten in meinen Augen.
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yogi61
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Re: Wendung im Fall Schlecker

Beitrag von yogi61 »

imp hat geschrieben:(25 Apr 2019, 16:47)

Marktwirtschaft ist immer damit verbunden, dass Unternehmer viel Geld riskieren und möglicherweise sehr arm oder sehr reich werden, Arbeitnehmer riskieren höchstens, in der Insolvenz einen Lohn nicht zu bekommen, was für sie sehr schlimm ist. Dafür werden sie im Normalfall nicht reich und müssen im Normalfall viele Anteile für Rente und KV abdrücken.

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Mag ja stimmen, aber im Fall Schlecker was es eben so, dass ein Unternehmer seine Mitarbeiterinnen über Jahrzehnte ausgebeutet hat. Mitleid für kann man sich hier schenken.
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yogi61
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Re: Wendung im Fall Schlecker

Beitrag von yogi61 »

Liegestuhl hat geschrieben:(25 Apr 2019, 16:48)

Alleine dafür, dass in den Schlecker-Läden immer irgendwas im Weg stand und man nicht vernünftig durchkam, gehören die in den Knast.
Ich habe in den Läden höchstens mal ne Packung Zigaretten gekauft, es war aber so dunkel,dass man oft die falsche Marke bekam.
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imp
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Re: Wendung im Fall Schlecker

Beitrag von imp »

yogi61 hat geschrieben:(25 Apr 2019, 17:57)

Mag ja stimmen, aber im Fall Schlecker was es eben so, dass ein Unternehmer seine Mitarbeiterinnen über Jahrzehnte ausgebeutet hat. Mitleid für kann man sich hier schenken.
Mitleid ist unnötig. Er verhungert nicht. Anerkennung jedoch ist schon angebracht.
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Re: Wendung im Fall Schlecker

Beitrag von yogi61 »

imp hat geschrieben:(25 Apr 2019, 18:21)

Mitleid ist unnötig. Er verhungert nicht. Anerkennung jedoch ist schon angebracht.
Ja, finde ich auch. Die Insolvenzverschleppung war 1A und Anton hat es sogar geschafft, dass seine Kinder für ihn in den Knast gehen. So etwas kurz vor Schluss noch zu drehen, dafür muss man ihm wohl Respekt zollen.
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Re: Wendung im Fall Schlecker

Beitrag von jack000 »

Schlecker war ein Saftladen, der seine Mitarbeiter ausgebeutet und ausspioniert hat. Es war nur eine Frage der Zeit, bis andere Unternehmen die mit ihren Mitarbeitern deutlich besser umgehen/besser bezahlen so einen schlecht geführten Laden platt machen.

Insgesamt frage ich mich aber, wie ein Unternehmer der ein Milliardenunternehmen zusammengerafft hat zu dämlich war, genug beiseite zu schaffen um nach wie vor ein luxuriöses Leben zu führen (z.B. der Ehefrau ein paar teure Häuser/Luxusautos, etc... zu schenken).
=> M.W. ist das auch teilweise geschehen, warum haben die Kinder dann am Ende noch so einen Unsinn gemacht?? Das die bald im Knast sitzen fällt m.E. in die Kategorie "Dummheit und Gier werden bestraft" ...
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Re: Wendung im Fall Schlecker

Beitrag von Gruwe »

imp hat geschrieben:(25 Apr 2019, 16:47)

Marktwirtschaft ist immer damit verbunden, dass Unternehmer viel Geld riskieren und möglicherweise sehr arm oder sehr reich werden, Arbeitnehmer riskieren höchstens, in der Insolvenz einen Lohn nicht zu bekommen, was für sie sehr schlimm ist. Dafür werden sie im Normalfall nicht reich und müssen im Normalfall viele Anteile für Rente und KV abdrücken.

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Ich bin weder gegen Marktwirtschaft noch gegen Unternehmerrisiko und damit auch nicht gegen angemessenen Unternehmerlohn!

Nur rechtfertigt das eben alles nicht, dass man gegen Gesetze verstößt. Ganz einfach!
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Re: Wendung im Fall Schlecker

Beitrag von John Galt »

Gruwe hat geschrieben:(25 Apr 2019, 21:40)
Nur rechtfertigt das eben alles nicht, dass man gegen Gesetze verstößt. Ganz einfach!
Tja, Bankrott ist halt so eine Straftat die erst in der Rückschau zur Straftat wird.

Der Unternehmer geht halt immer davon aus, dass das Unternehmen fortbesteht.
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Re: Wendung im Fall Schlecker

Beitrag von odiug »

John Galt hat geschrieben:(26 Apr 2019, 01:06)

Tja, Bankrott ist halt so eine Straftat die erst in der Rückschau zur Straftat wird.

Der Unternehmer geht halt immer davon aus, dass das Unternehmen fortbesteht.
Nicht ganz ... erstens ist Bankrott keine Straftat, sondern Insolvenzverschleppung ist eine Straftat und zweitens ist Insolvenzverschleppung keine Folge von Entscheidungen, deren Wirkung man nicht absehen konnte.
Ansonsten wäre ja auch Mord eine Straftat, die erst in der Rückschau zur Straftat wird: "Euer Ehren ... ich dachte wirklich, die Dosis Rattengift würde meinem Erbonkel helfen, endlich seine Hämorrhoiden los zu werden ... der Arme hat ja sooo gelitten ."
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Re: Wendung im Fall Schlecker

Beitrag von Saxon »

John Galt hat geschrieben:(26 Apr 2019, 01:06)

Tja, Bankrott ist halt so eine Straftat die erst in der Rückschau zur Straftat wird.

Der Unternehmer geht halt immer davon aus, dass das Unternehmen fortbesteht.
Ähm Insolvenzverschleppung ist was anderes als nur Pleite zu gehen. Nur so zur Information.

Juristische Personen sind verpflichtet, bei Überschuldung oder Zahlungsunfähigkeit binnen drei Wochen einen Insolvenzantrag zu stellen. Tun Sie dies nicht, liegt eine Insolvenzverschleppung vor.
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Re: Wendung im Fall Schlecker

Beitrag von John Galt »

Saxon hat geschrieben:(26 Apr 2019, 07:35)

Juristische Personen sind verpflichtet, bei Überschuldung oder Zahlungsunfähigkeit binnen drei Wochen einen Insolvenzantrag zu stellen. Tun Sie dies nicht, liegt eine Insolvenzverschleppung vor.
Und die Entscheidung stellen Unternehmen auf der Basis von prognostizierten Einnahmen....
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Re: Wendung im Fall Schlecker

Beitrag von John Galt »

odiug hat geschrieben:(26 Apr 2019, 07:29)

Nicht ganz ... erstens ist Bankrott keine Straftat"
§ 283 StGB hat man abgeschafft?
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Re: Wendung im Fall Schlecker

Beitrag von zollagent »

Saxon hat geschrieben:
(26 Apr 2019, 07:35)

Juristische Personen sind verpflichtet, bei Überschuldung oder Zahlungsunfähigkeit binnen drei Wochen einen Insolvenzantrag zu stellen. Tun Sie dies nicht, liegt eine Insolvenzverschleppung vor.
Anton Schlecker hatte keine Firma, die als juristische Person geführt werden könnte. Jede einzelne Filiale galt als Inhabergeführte Einzelunternehmung.
Wer an Absurditäten glaubt, wird Abscheulichkeiten begehen. (Voltaire)
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