Kapitalismuskritik und die Realität

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Skull
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Re: Kapitalismuskritik und die Realität

Beitrag von Skull »

keinproblem hat geschrieben:(05 Aug 2018, 19:52)

http://www.politik-forum.eu/viewtopic.p ... 3#p4267723


Wie kommst du darauf, dass ich das behauptet habe? Kannst du mir die Textpassage vielleicht einfügen?


Ich kann keine konkrete Antwort auf unkonkrete oder gar aus der Luft gegriffene Fragen geben.
Dann bedanke ich mich für Deine inhaltsleere Kritik. :D

mfg
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zollagent
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Re: Kapitalismuskritik und die Realität

Beitrag von zollagent »

keinproblem hat geschrieben:(05 Aug 2018, 19:24)

Wie will ich das denn deiner Auffassung nach ändern? :rolleyes:
Was das mit dem Spielfeld angeht stimme ich dir auch zu, was die Medikamentenfälschung und die Mutmaßlichkeit und Systematik mancher Pharmaunternehmen angeht, habe ich darüber einige Reportagen gesehen (zB Die geht ganze 50 Minuten, wenn du allerdings die kurzgefasste Antwort auf deine Frage willst: Auch in Deutschland versterben Schwerkranke früher, weil sie während der Therapie das Pech hatten eines Tages beim Einkauf in der Apotheke neben lebenserhaltenden Medikamenten auch eine oder mehrere gepanschte Tabletten erwischt zu haben. Dass das auch von Pharmamogulen wie Pfizer oder Bayer gedeckt und in die Preiskalkulation einbezogen wird, belegt man im letzten Drittel.
Du berufst dich also auf eine Reportage. Ist das alles? Ob und wie du das ändern willst, falls es diese Dinge tatsächlich gibt, das weiß ich nicht. Das hatte ich auch nicht angesprochen. Ich hatte dich in erster Linie auf deine Behauptung hin angesprochen. Und darauf hast du keine zufriedenstellende Antwort geliefert.
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keinproblem
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Re: Kapitalismuskritik und die Realität

Beitrag von keinproblem »

Skull hat geschrieben:(05 Aug 2018, 20:01)

Dann bedanke ich mich für Deine inhaltsleere Kritik. :D

mfg
Wenn du diese Form des Abgangs für den elegantesten hältst, sei es drum.
zollagent hat geschrieben:(05 Aug 2018, 20:04)

Du berufst dich also auf eine Reportage. Ist das alles? Ob und wie du das ändern willst, falls es diese Dinge tatsächlich gibt, das weiß ich nicht. Das hatte ich auch nicht angesprochen. Ich hatte dich in erster Linie auf deine Behauptung hin angesprochen. Und darauf hast du keine zufriedenstellende Antwort geliefert.
Natürlich hast du angesprochen, dass es dir nicht passt wie ich das ändern will. Ist aber auch nicht relevant da jetzt drauf kleben zu bleiben, wenn ich dir trockene Belege schicke, die nicht in irgendeinem Video vorkommen, würdest du das anerkennen oder wieder auf die Metaebene eingehen?
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Re: Kapitalismuskritik und die Realität

Beitrag von zollagent »

keinproblem hat geschrieben:(07 Aug 2018, 00:16)

Wenn du diese Form des Abgangs für den elegantesten hältst, sei es drum.


Natürlich hast du angesprochen, dass es dir nicht passt wie ich das ändern will. Ist aber auch nicht relevant da jetzt drauf kleben zu bleiben, wenn ich dir trockene Belege schicke, die nicht in irgendeinem Video vorkommen, würdest du das anerkennen oder wieder auf die Metaebene eingehen?
Warum hast du nicht gleich die "trockenen Belege" verlinkt? Ich hatte dich übrigens auf deine Behauptung angesprochen, die schlichtweg falsch ist. Die "gefälschte" soziale Marktwirtschaft existiert nur in deiner Vorstellung.
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Re: Kapitalismuskritik und die Realität

Beitrag von Skull »

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Re:

Beitrag von Diestel »

Man könnte sich auch vom Kapitalismus abwenden. Dann müssten sich nicht schon Kinder bis zum Burnout „motivieren“. ;)
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Re:

Beitrag von Realist2014 »

Diestel hat geschrieben:(19 Nov 2019, 12:48)

Man könnte sich auch vom Kapitalismus abwenden. Dann müssten sich nicht schon Kinder bis zum Burnout „motivieren“. ;)
Man könnte auch mit dem Kopf gegen die Wand rennen ( Sozialismus) :p

Die Marktwirtschaft ist in D und auch praktisch auf dem ganzen Planeten GESETZT. :cool:

Auch wenn das gewisse "Ideologen" mit den Klassenkampfvorstellungen aus dem letzten Jahrtausend immer noch nicht begriffen haben... :rolleyes:


Wobei ich dafür wäre, die Arbeitspflicht aus der DDR-Verfassung in unser GG zu übernehmen... :D
Laut Aussage der linken Ideologen sind alle ökonomisch erfolgreichen dumm, und die wahre Intelligenz tritt sich in der untersten ökonomischen Etage auf die Füße.....daher muss diese Etage ausgebaut werden
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Re: Kapitalismuskritik und die Realität

Beitrag von Europa2050 »

Diestel hat geschrieben:(19 Nov 2019, 12:48)

Man könnte sich auch vom Kapitalismus abwenden. Dann müssten sich nicht schon Kinder bis zum Burnout „motivieren“. ;)
Im Prinzip schon, aber ...

Das Problem dabei ist erstens die evolutionäre Tatsache, dass der Mensch fähig ist, über nähere und fernere Zukunft kreativ nachzudenken und zweitens seit der Aufklärung (deswegen nicht zufällig die „Erfindung“ des Kapitalismus durch Jakob Fugger in dieser Zeit) auch weiß, dass er selbst dafür verantwortlich ist und nicht ein Gott (später auch „Führer“ oder „Die Partei“).

Und das führt eben direkt über Investition und Optimierung zum Kapitalismus. Letztlich setzt sich Kapitalismus im Gegensatz zu den von seinen Gegnern aller Art präferierten Systemen nicht per Dekret durch, sondern durch Schwarmintelligenz der Menschen.

Unsere Aufgabe ist, ihn mit einem sozialen Rechtsstaat zu begleiten. Und da gibt es verschiedene Ansätze.

Da ist aber m. E. der der Beste, der dem Menschen die meisten eigenen Gestaltungsmöglichkeiten lässt - da bin ich halt Liberaler - da kann und will ich gar nicht aus meiner Haut.

Und Burnout, vereinfacht das Gefühl dem Umfeld und sich selbst nicht zu genügen (ich weiß, das Thema ist vielschichtiger), kommt in einer religiösen, monarchischen, faschistischen oder sozialistischen Welt genauso vor, ob ein Mensch seine Mitte findet, hat damit nur beschränkt zu tun.
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Re: Re:

Beitrag von Stoner »

Realist2014 hat geschrieben:(19 Nov 2019, 13:15)


Wobei ich dafür wäre, die Arbeitspflicht aus der DDR-Verfassung in unser GG zu übernehmen... :D
Ja, der Arbeitsbegriff, Arbeit als Menschenpflicht im Verfassungsrang, war immer systemübergreifend, und die Gesetzgebung, historisch betrachtet von der Weimarer Republik bis zur Bundesrepublik sah so aus:

Art. 163 WRV lautete:
(1) Jeder Deutsche hat unbeschadet seiner persönlichen Freiheit die sittliche Pflicht, seine geistigen und körperlichen Kräfte so zu betätigen, wie es das Wohl der Gesamtheit erfordert.
Nazis 1938:
Im Rahmen der Aktion „Arbeitsscheu Reich“ wurden im April und im Juni 1938 bei zwei Verhaftungswellen mehr als 10.000 Männer als sogenannte Asoziale in Konzentrationslager verschleppt. (Wiki)
UdSSR-Verfassung:
Artikel 12. Die Arbeit ist in der UdSSR Pflicht und Ehrensache jedes arbeitsfähigen Staatsbürgers nach dem Grundsatz: "Wer nicht arbeitet, soll auch nicht essen."
§ 249 DDR Strafgesetzbuch:
(1) Wer das gesellschaftliche Zusammenleben der Bürger oder die öffentliche Ordnung dadurch gefährdet, dass er sich aus Arbeitsscheu einer geregelten Arbeit hartnäckig entzieht, obwohl er arbeitsfähig ist, oder wer der Prostitution nachgeht oder wer sich auf ändere unlautere Weise Mittel zum Unterhalt verschafft, wird mit Verurteilung auf Bewährung oder mit Haftstrafe, Arbeitserziehung oder mit Freiheitsstrafe bis zu zwei Jahren bestraft. Zusätzlich kann auf Aufenthaltsbeschränkung und auf staatliche Kontroll- und Erziehungsaufsicht erkannt werden.
(2) In leichten Fällen kann von Maßnahmen der strafrechtlichen Verantwortlichkeit abgesehen und auf staatliche Kontroll- und Erziehungsaufsicht erkannt werden.
(3) Ist der Täter nach Absatz 1 oder wegen eines Verbrechens gegen die Persönlichkeit, Jugend und Familie, das sozialistische, persönliche, oder private Eigentum, die allgemeine Sicherheit oder die staatliche Ordnung bereits bestraft, kann auf Arbeitserziehung oder Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren erkannt werden.
Man beachte hier die Übernahme von "arbeitsscheu" aus dem Nazijargon.

Im BSHG der Bundesrepublik hieß es:
§ 25 (1) 1 Wer sich weigert, zumutbare Arbeit zu leisten oder zumutbaren Maßnahmen nach den §§ 19 und 20 nachzukommen, hat keinen Anspruch auf Hilfe zum Lebensunterhalt.

2 Die Hilfe ist in einer ersten Stufe um mindestens 25 vom Hundert des maßgebenden Regelsatzes zu kürzen.

3 Der Hilfeempfänger ist vorher entsprechend zu belehren.

§ 26 (gültig bis 1974)
1
(1) Weigert sich jemand trotz wiederholter Aufforderung beharrlich, zumutbare Arbeit zu leisten, und ist es deshalb notwendig, ihm oder einem Unterhaltsberechtigten laufende Hilfe zum Lebensunterhalt zu gewähren, so kann seine Unterbringung zur Arbeitsleistung in einer von der zuständigen Landesbehörde als geeignet anerkannten abgeschlossenen Anstalt nach den Bestimmungen des Gesetzes über das gerichtliche Verfahren bei Freiheitsentziehungen ... angeordnet werden. Er ist vor der Einleitung des gerichtlichen Verfahrens auf die Möglichkeit der gerichtlichen Anordnung schriftlich hinzuweisen. Das Grundrecht der Freiheit der Person nach Artikel 2 Abs. 2 Satz 2 des Grundgesetzes wird insoweit eingeschränkt.


(3) Während des Aufenthalts in der Anstalt ist auf die Bereitschaft des Untergebrachten hinzuwirken, den Lebensunterhalt für sich und seine Unterhaltsberechtigten durch Arbeit zu beschaffen. In geeigneten Fällen soll die Ausbildung zu einem angemessenen Beruf oder zu einer sonstigen angemessenen Tätigkeit erstrebt werden.
(4) Die Vollstreckung einer Freiheitsstrafe oder einer mit Freiheitsentziehung verbundenen Maßregel der Sicherung und Besserung geht der Unterbringung in einer Anstalt nach Absatz 1 vor.

Irgendwo in Hamburg gab es einmal ein Projekt, wo Arbeitslose irgendwelche Spielzeuglebensmittel in Regale einräumen müssen und wieder aus, als Arbeitsmaßnahme. Verweigerung kostet. Hauptsache Arbeit.
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Re: Re:

Beitrag von Realist2014 »

MäckIntaier hat geschrieben:(19 Nov 2019, 15:23)

Ja, der Arbeitsbegriff, Arbeit als Menschenpflicht im Verfassungsrang, war immer systemübergreifend, und die Gesetzgebung, historisch betrachtet von der Weimarer Republik bis zur Bundesrepublik sah so aus:

Art. 163 WRV lautete:


Nazis 1938:



UdSSR-Verfassung:



§ 249 DDR Strafgesetzbuch:



Man beachte hier die Übernahme von "arbeitsscheu" aus dem Nazijargon.

Im BSHG der Bundesrepublik hieß es:


§ 26 (gültig bis 1974)
1



Irgendwo in Hamburg gab es einmal ein Projekt, wo Arbeitslose irgendwelche Spielzeuglebensmittel in Regale einräumen müssen und wieder aus, als Arbeitsmaßnahme. Verweigerung kostet. Hauptsache Arbeit.
Naja, es stellt sich ja die prinzipielle gesellschaftliche Frage, ob sich ein arbeitsfähiger Erwachsener "ausklinken" kann und einfach "auf Kosten" derer zu leben, die alles erwirtschaften...

Hat nun aufgrund deiner "Liste" offensichlic hauch gar nichts mit "Kapitalismus" zu tun...
Laut Aussage der linken Ideologen sind alle ökonomisch erfolgreichen dumm, und die wahre Intelligenz tritt sich in der untersten ökonomischen Etage auf die Füße.....daher muss diese Etage ausgebaut werden
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Re: Re:

Beitrag von Stoner »

Realist2014 hat geschrieben:(19 Nov 2019, 15:30)

Naja, es stellt sich ja die prinzipielle gesellschaftliche Frage, ob sich ein arbeitsfähiger Erwachsener "ausklinken" kann und einfach "auf Kosten" derer zu leben, die alles erwirtschaften...

Hat nun aufgrund deiner "Liste" offensichlic hauch gar nichts mit "Kapitalismus" zu tun...
Durchaus, denn im Festhalten am Arbeitsbegriff ist eine systemübergreifende Angewohnheit, die autoritäre Konservative, Neoliberale und Sozialisten teilen. Und damit stellt sich auch der Kapitalismus letztendlich ein Bein, wenn er an einem Begriff und Menschenbild festhält, das sich unter Umständen in der schönen neuen digitalisierten Welt nicht ohne größere innere Verwerfungen mehr verteidigen lässt.

Ihr autoritärer Menschen- und Kapitalismusbegriff ist nichts als der übliche Neidgedanke von oben nach unten. Halt von vorgestern.
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Re: Re:

Beitrag von Realist2014 »

MäckIntaier hat geschrieben:(19 Nov 2019, 16:16)

Durchaus, denn im Festhalten am Arbeitsbegriff ist eine systemübergreifende Angewohnheit, die autoritäre Konservative, Neoliberale und Sozialisten teilen. Und damit stellt sich auch der Kapitalismus letztendlich ein Bein, wenn er an einem Begriff und Menschenbild festhält, das sich unter Umständen in der schönen neuen digitalisierten Welt nicht ohne größere innere Verwerfungen mehr verteidigen lässt.

Ihr autoritärer Menschen- und Kapitalismusbegriff ist nichts als der übliche Neidgedanke von oben nach unten. Halt von vorgestern.


Inwiefern das Anspruchsdenken der Nicht-Leistungs-Willigen angeblich "modern" sein soll, konnte bis jetzt niemand schlüssig darstellen.

Es ist nichts anderes als "verstecktes Schmarotzertum".
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Re: Re:

Beitrag von Stoner »

Realist2014 hat geschrieben:(19 Nov 2019, 16:57)

Inwiefern das Anspruchsdenken der Nicht-Leistungs-Willigen angeblich "modern" sein soll, konnte bis jetzt niemand schlüssig darstellen.

Es ist nichts anderes als "verstecktes Schmarotzertum".
Der ehemalige Chef der ENBW, der nicht zuletzt aufgrund der Blödigkeit der Hausjuristen so einen phantastischen Arbeitsvertrag hatte, der ihm auch nach Ausstieg noch eine jährliche Apanage in beträchtlicher Höhe sicherte, hat seinen Neidern immer entgegnet, dass er nicht für Leistung so viel Geld erhalte, sondern für Erfolg. Und hier liegt ja bekanntlich auch der Übergang vom alten zum neuen Kapitalismus, und der Erfolg musste auch nie langfristig sein und war auf wenige Merkmale beschränkt.

Insofern hat der Gedanke, es käme auf Leistung gar nicht an, schon etwas Modernes an sich. Kommt wahrscheinlich nur darauf an, wer ihn gerade hat.

Insofern spielt bei der Kapitalismuskritik vielleicht eine Rolle, was man eigentlich kritisieren möchte. Wenn jemand in Begriffskategorien des Schmarotzers denkt und dabei nur nach unten tritt, braucht er nicht ernst genommen zu werden, wenn er Kapitalismuskritik nicht mag. Das sind Figuren, die Kapitalismus nicht vernünftig, nicht funktional denken, sondern ihn moralisch aufladen.
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Re: Re:

Beitrag von Europa2050 »

MäckIntaier hat geschrieben:(19 Nov 2019, 16:16)

Durchaus, denn im Festhalten am Arbeitsbegriff ist eine systemübergreifende Angewohnheit, die autoritäre Konservative, Neoliberale und Sozialisten teilen. Und damit stellt sich auch der Kapitalismus letztendlich ein Bein, wenn er an einem Begriff und Menschenbild festhält, das sich unter Umständen in der schönen neuen digitalisierten Welt nicht ohne größere innere Verwerfungen mehr verteidigen lässt.

Ihr autoritärer Menschen- und Kapitalismusbegriff ist nichts als der übliche Neidgedanke von oben nach unten. Halt von vorgestern.
Von den ganzen -Ismen sind der Liberalismus und sein Wirtschaftssystem, der Kapitalismus, vermutlich die Einzigen, die eben nicht die Arbeit als solche vergöttern. Im Liberalismus gibt es keinen Arbeitszwang. Es gibt lediglich die Verpflichtung, sich selbst zu versorgen und auch diese eigentlich auch nicht wirklich, nur eben mit fatalen Folgen.

Wenn Hans Glücklich sich als Schulkind ein Lottolos kauft, den Superjackpot knackt und fürderhin sein Leben lebt, ohne je einen Handstreich zu tun, kann er das im Liberalismus, während in Faschismus und Sozialismus das Arbeitslager und vor der Aufklärung die Hölle auf ihn warten.

Arbeit ist im Liberalismus Mittel zum Zweck, in den anderen Formen Selbstzweck.
Deswegen ist der zugehörige Kapitalismus ja so effektiv - weil er unnütze Arbeit vermeidet.
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Re: Re:

Beitrag von Realist2014 »

MäckIntaier hat geschrieben:(19 Nov 2019, 17:48)



e. Wenn jemand in Begriffskategorien des Schmarotzers denkt
Dieser "jemand" ist die Gesellschaft als Ganzes
und dabei nur nach unten tritt,
Wie kann eine ganze Gesellschaft" nach unten treten"?
braucht er nicht ernst genommen zu werden,


Die Gesellschaft nicht ernst zu nehmen ist wohl etwas problematisch...
wenn er Kapitalismuskritik nicht mag. Das sind Figuren, die Kapitalismus nicht vernünftig, nicht funktional denken, sondern ihn moralisch aufladen.
Wie du ja selber mit diversen Beispielen angeführt hast, besteht die Erwartungshaltung, dass jeder, der kann, sich in die Gesllschaft "einbringt", in ALLEN Gesellschaften
Das hat daher nichts mit "Kapitalsmus" zu tun.
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Re: Re:

Beitrag von Diestel »

Europa2050 hat geschrieben:(19 Nov 2019, 18:03)

Wenn Hans Glücklich sich als Schulkind ein Lottolos kauft, den Superjackpot knackt und fürderhin sein Leben lebt, ohne je einen Handstreich zu tun, kann er das im Liberalismus, während in Faschismus und Sozialismus das Arbeitslager und vor der Aufklärung die Hölle auf ihn warten.
Meine Geschichte geht etwas anders.Wenn Hans Glücklich als Kind reicher Kapitalisten geboren wurde, die ihm dann noch beibringen, dass vor allem Rücksichtslosigkeit und Egoismus zum Erfolg führen, dann wird der Grundstein dafür gelegt, dass Hans sein Leben leben kann, ohne jemals einen Handschlag zu tun. Zu Höllenfahrt und Arbeitslager fallen mir ad hoc keine Vergleiche ein, da sie doch sehr unrealistisch daher kommen.
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Re: Re:

Beitrag von Realist2014 »

Diestel hat geschrieben:(19 Nov 2019, 18:18)

Meine Geschichte geht etwas anders.Wenn Hans Glücklich als Kind reicher Kapitalisten geboren wurde, die ihm dann noch beibringen, dass vor allem Rücksichtslosigkeit und Egoismus zum Erfolg führen, dann wird der Grundstein dafür gelegt, dass Hans sein Leben leben kann, ohne jemals einen Handschlag zu tun. .
Erfolg gibt es auch ohne Rücksichtslosigkeit.

Und Egoismus ist bei JEDEM Menschen vorhanden.


Wobei der Erbe natürlich ohne eigene Leistung "reich" wird. Das sichert ihm unsere Verfassung.

Die Leistung besteht dann im ERHALT oder der Vergrösserung des Reichtums.
Zuletzt geändert von Realist2014 am Di 19. Nov 2019, 18:42, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Re:

Beitrag von Europa2050 »

Diestel hat geschrieben:(19 Nov 2019, 18:18)

Meine Geschichte geht etwas anders.Wenn Hans Glücklich als Kind reicher Kapitalisten geboren wurde, die ihm dann noch beibringen, dass vor allem Rücksichtslosigkeit und Egoismus zum Erfolg führen, dann wird der Grundstein dafür gelegt, dass Hans sein Leben leben kann, ohne jemals einen Handschlag zu tun. Zu Höllenfahrt und Arbeitslager fallen mir ad hoc keine Vergleiche ein, da sie doch sehr unrealistisch daher kommen.
Letztlich ist das Erbe aus Sicht von Hans Glücklich auch nichts anderes als ein (Super-) Jackpot.
Aus Sicht von Hans Glücklich sen. natürlich sein gutes Recht mit seinem Kapital zu machen, was er will.

Ob eine Erziehung zu Rücksichtslosigkeit und Egoismus dann das Richtige ist, sei dahingestellt. Eine Erziehung zu Mangement, Organisation, Netzwerken und über allem Gesetzestreue wäre wohl im Sinne des Lebens vom Erbe sinnvoller.

Aber das war nicht das Thema, sondern die Frage, ob im Liberalismus die Arbeit als Selbstzweck, als moralischer Wert steht, wie in den anderen -Ismen. Und das würde ich verneinen.
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Re: Kapitalismuskritik und die Realität

Beitrag von Selina »

Diestel hat geschrieben:(19 Nov 2019, 12:48)

Man könnte sich auch vom Kapitalismus abwenden. Dann müssten sich nicht schon Kinder bis zum Burnout „motivieren“. ;)
Zumindest könnte man kritischer an die kapitalistischen Verhältnisse und Denkweisen herangehen. Da wird mir zu viel geglättet, schöngeredet, untern Teppich gekehrt. Meistens wird der Kapitalismus als das Nonplusultra dargestellt. Man betont, wie frei, demokratisch und liberal das Leben doch sei und welche Chancen doch ein jeder habe. Dabei gibt es im globalen Kapitalismus so dermaßen viel Unrecht, Leid, Krankheit und Elend, dass eine Woche nicht reichen würde, es alles aufzuzählen. Und nein, das halbwegs gemäßigte Deutschland alleine und losgelöst von seinen internationalen Abhängigkeiten zu betrachten, reicht eben nicht. Der Kapitalismus existiert weltweit. Und da rollt es einem die Fußnägel hoch, schaut man genau hin, was weltweit so passiert im Namen dieser "Demokratie". Und nein, ich will keine DDR zurück und keinen "real existierenden Sozialismus". Nur, weil das ja dann sofort kommt, sobald man sich kapitalismuskritisch äußert.
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Re: Kapitalismuskritik und die Realität

Beitrag von Realist2014 »

Selina hat geschrieben:(19 Nov 2019, 18:53)

Zumindest könnte man kritischer an die kapitalistischen Verhältnisse und Denkweisen herangehen. Da wird mir zu viel geglättet, schöngeredet, untern Teppich gekehrt. Meistens wird der Kapitalismus als das Nonplusultra dargestellt. Man betont, wie frei, demokratisch und liberal das Leben doch sei und welche Chancen doch ein jeder habe. Dabei gibt es im globalen Kapitalismus t.

Wir leben aber hier in D und haben eine soziale Marktwirtschaft.

Und "global" geht es überall NACH der "Einführung" von Demokratie und Marktwirtschaft BESSER als vorher.
Und da rollt es einem die Fußnägel hoch, schaut man genau hin, was weltweit so passiert im Namen dieser "Demokratie"
Was und wo?
Nur, weil das ja dann sofort kommt, sobald man sich kapitalismuskritisch äußert.
Du kritisierst sehr häufig Wettbewerb & Leistungsorientierung. Das hat nichts mit Kapitailsmus zu tun...
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Re: Kapitalismuskritik und die Realität

Beitrag von naddy »

Selina hat geschrieben:(19 Nov 2019, 18:53)

Meistens wird der Kapitalismus als das Nonplusultra dargestellt.
Du wirst es nicht gerne hören, aber daran trägt der - gescheiterte - Kommunismus die Hauptschuld. Denn mit dessen Scheitern als zumindest theoretische Alternative begann der rasante Aufstieg des Turbokapitalismus. Und es ist nicht abzusehen, was den bremsen sollte, da sich die Nationalstaaten schon heute in Geiselhaft einer globalisierten Wirtschaftsmacht befinden. Auf Augenhöhe könnte dieser nur eine sozialmarktwirtschaftlich ausgerichtete "Weltregierung" begegnen, die dürfte aber für die nächsten 100 Jahre eine Utopie weltfremder Spinner bleiben. "Lupus est homo homini". ;)
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Re: Kapitalismuskritik und die Realität

Beitrag von Realist2014 »

naddy hat geschrieben:(19 Nov 2019, 19:17)

Du wirst es nicht gerne hören, aber daran trägt der - gescheiterte - Kommunismus die Hauptschuld. Denn mit dessen Scheitern als zumindest theoretische Alternative begann der rasante Aufstieg des Turbokapitalismus. )

Was genau soll denn "Turbokapitalismus" sein?
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Re: Kapitalismuskritik und die Realität

Beitrag von naddy »

Realist2014 hat geschrieben:(19 Nov 2019, 19:18)

Was genau soll denn "Turbokapitalismus" sein?
Kommt in deiner Welt nicht vor, deshalb ist eine Diskussion darüber sinnlos.
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Re: Kapitalismuskritik und die Realität

Beitrag von Selina »

naddy hat geschrieben:(19 Nov 2019, 19:17)

Du wirst es nicht gerne hören, aber daran trägt der - gescheiterte - Kommunismus die Hauptschuld. Denn mit dessen Scheitern als zumindest theoretische Alternative begann der rasante Aufstieg des Turbokapitalismus. Und es ist nicht abzusehen, was den bremsen sollte, da sich die Nationalstaaten schon heute in Geiselhaft einer globalisierten Wirtschaftsmacht befinden. Auf Augenhöhe könnte dieser nur eine sozialmarktwirtschaftlich ausgerichtete "Weltregierung" begegnen, die dürfte aber für die nächsten 100 Jahre eine Utopie weltfremder Spinner bleiben. "Lupus est homo homini". ;)
Warum sollte ich das "nicht gerne hören" wollen? Ich weiß, dass der "real existierende Sozialismus" (Kommunismus hat es bislang nirgendwo gegeben. Wird es vermutlich auch nicht geben) gescheitert ist und auch, warum er gescheitert ist. Das ist schon über 30 Jahre her und für ein einzelnes Menschenleben heute nicht mehr von großer Bedeutung. Und eine - wie auch immer geartete - Weltregierung schwebt mir schon gar nicht vor. Allerdings auch kein Nationalismus, der sich schon wieder wie verrückt gebärdet, als könne er es nicht erwarten, wieder Krieg zu führen... in größerem Rahmen. Auch Deutschland rasselt schon wieder mit den Säbeln und einige Leute trompeten schon wieder "am deutschen Wesen mag die Welt genesen". Gruselig.
Drüben im Walde kängt ein Guruh - Warte nur balde kängurst auch du. Joachim Ringelnatz
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Re: Kapitalismuskritik und die Realität

Beitrag von Realist2014 »

naddy hat geschrieben:(19 Nov 2019, 19:20)

Kommt in deiner Welt nicht vor, deshalb ist eine Diskussion darüber sinnlos.
Der Begriff mach keinen Sinn.

Genau so wenig wie "Raubtierkapitalsimus" ...


Wir haben in D soziale Marktwirtschaft
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Re: Kapitalismuskritik und die Realität

Beitrag von Realist2014 »

Selina hat geschrieben:(19 Nov 2019, 19:29)

. Auch Deutschland rasselt schon wieder mit den Säbeln u .

gegen WEN?
Laut Aussage der linken Ideologen sind alle ökonomisch erfolgreichen dumm, und die wahre Intelligenz tritt sich in der untersten ökonomischen Etage auf die Füße.....daher muss diese Etage ausgebaut werden
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Re: Kapitalismuskritik und die Realität

Beitrag von Selina »

Realist2014 hat geschrieben:(19 Nov 2019, 19:39)

gegen WEN?
Solange du meine Kommentare wohlbedacht in klitzekleine Schnipselchen zerschneidest und du damit jeden Satz von mir ständig aus dem Kontext reißt, wirst du kein Gespräch mehr mit mir kriegen. Sorry. Zumal die Antworten ohnehin meistens in den von dir absichtlich weggelassenen Sätzen stecken. Aber du bist hier nicht alleine mit dieser "Technik" :D
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Re: Kapitalismuskritik und die Realität

Beitrag von Realist2014 »

Selina hat geschrieben:(19 Nov 2019, 19:57)

Solange du meine Kommentare wohlbedacht in klitzekleine Schnipselchen zerschneidest und du damit jeden Satz von mir ständig aus dem Kontext reißt, wirst du kein Gespräch mehr mit mir kriegen. Sorry. Zumal die Antworten ohnehin meistens in den von dir absichtlich weggelassenen Sätzen stecken. Aber du bist hier nicht alleine mit dieser "Technik" :D
Dieser "Schnipsel" hatte mit deinem restlichen Text inhaltlich nichts zu tun.

D ist Mitglied der NATO- das wird auch so bleiben.
Laut Aussage der linken Ideologen sind alle ökonomisch erfolgreichen dumm, und die wahre Intelligenz tritt sich in der untersten ökonomischen Etage auf die Füße.....daher muss diese Etage ausgebaut werden
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naddy
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Re: Kapitalismuskritik und die Realität

Beitrag von naddy »

Selina hat geschrieben:(19 Nov 2019, 19:29)

Und eine - wie auch immer geartete - Weltregierung schwebt mir schon gar nicht vor. Allerdings auch kein Nationalismus, ...
Also was? "Alle Menschen werden Brüder."? Wer oder was soll denn das von dir beklagte Prinzip "Kapitalismus als das Nonplusultra" durchbrechen? Selbstverständlich ist ein System, das es Einzelnen ermöglicht mehr zu besitzen als ganze Staatengemeinschaften, extremst pervers. Aber wer soll/kann daran was ändern? Das kann nur eine institutionaliserte Administration, die Gemeinschaftsinteressen gegen Partikular- oder Individualinteressen durchsetzt. So lange die Nationalstaaten (vergiß zum besseren Verständnis mal kurz deine "Kriegs-" und "Säbelrassel"-Assoziationen) gegeneinander um Kapitalströme konkurrieren, kann das angesichts einer globalisierten Wirtschaft nicht klappen. Die wird sich immer die Staaten mit den größten Steuervorteilen und den geringsten Sozialstandards aussuchen. Sei es auch nur, um dort einen Briefkasten aufzustellen. Also?
"Das gefährliche an der Dummheit ist, daß sie die dumm macht, die ihr begegnen." (Sokrates).
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Re: Kapitalismuskritik und die Realität

Beitrag von Realist2014 »

naddy hat geschrieben:(19 Nov 2019, 20:04)

. So lange die Nationalstaaten (vergiß zum besseren Verständnis mal kurz deine "Kriegs-" und "Säbelrassel"-Assoziationen) gegeneinander um Kapitalströme konkurrieren, kann das angesichts einer globalisierten Wirtschaft nicht klappen. Die wird sich immer die Staaten mit den größten Steuervorteilen und den geringsten Sozialstandards aussuchen. Sei es auch nur, um dort einen Briefkasten aufzustellen. Also?
Das zu beheben, ist aber nun Aufgabe der Staaten....
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Re: Kapitalismuskritik und die Realität

Beitrag von Diestel »

Realist2014 hat geschrieben:(19 Nov 2019, 19:14)

Wir leben aber hier in D und haben eine soziale Marktwirtschaft.
So ist es. Deine marktradikalen Ideen holen lediglich 5% der Wähler hinterm Ofen hervor. Lass stecken.
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Re: Kapitalismuskritik und die Realität

Beitrag von Realist2014 »

Diestel hat geschrieben:(19 Nov 2019, 20:15)

So ist es. Deine marktradikalen Ideen holen lediglich 5% der Wähler hinterm Ofen hervor. Lass stecken.

welche "marktradikalen Ideen"?
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Re: Kapitalismuskritik und die Realität

Beitrag von Diestel »

Realist2014 hat geschrieben:(19 Nov 2019, 20:16)

welche "marktradikalen Ideen"?
Du kannst gleich mal mit deiner dusseligen Signatur anfangen.
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Re: Kapitalismuskritik und die Realität

Beitrag von Realist2014 »

Diestel hat geschrieben:(19 Nov 2019, 20:17)

Du kannst gleich mal mit deiner dusseligen Signatur anfangen.

Das ist lediglich eine Beschreibung einer falschen Selbsteinschätzung einer politischen Gruppe...


Was ist nun mit meinen angeglich "marktradikalen Vorschlägen"?
Laut Aussage der linken Ideologen sind alle ökonomisch erfolgreichen dumm, und die wahre Intelligenz tritt sich in der untersten ökonomischen Etage auf die Füße.....daher muss diese Etage ausgebaut werden
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Re: Kapitalismuskritik und die Realität

Beitrag von Diestel »

Realist2014 hat geschrieben:(19 Nov 2019, 20:27)

Das ist lediglich eine Beschreibung einer falschen Selbsteinschätzung einer politischen Gruppe...


Was ist nun mit meinen angeglich "marktradikalen Vorschlägen"?
Ich diskutiere nicht mit dir über dein Geschwätz. Ich wollte dir nur den Zahn ziehen, dass du für die Gesellschaft sprichst. Es sind lediglich 5%.
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Re: Kapitalismuskritik und die Realität

Beitrag von Realist2014 »

Diestel hat geschrieben:(19 Nov 2019, 20:35)

Ich diskutiere nicht mit dir über dein Geschwätz.
Mir scheint, du bist hier im falschen Forum aufgrund deiner Wortwahl.

Ich wollte dir nur den Zahn ziehen, dass du für die Gesellschaft sprichst. Es sind lediglich 5%.
du meinst eher 75%
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Re: Kapitalismuskritik und die Realität

Beitrag von Teeernte »

Realist2014 hat geschrieben:(19 Nov 2019, 20:44)

Mir scheint, du bist hier im falschen Forum aufgrund deiner Wortwahl.




du meinst eher 75%
Nicht mal die Linke will ohne Kapitalismus auskommen...

wo fehlen die 25% ??

Soviel MLPD ? nö.
Obs zu kalt, zu warm, zu trocken oder zu nass ist:.... Es immer der >>menschgemachte<< Klimawandel. :D
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Re: Kapitalismuskritik und die Realität

Beitrag von twilight »

Realist2014 hat geschrieben:(19 Nov 2019, 19:18)

Was genau soll denn "Turbokapitalismus" sein?
Was ist Turbokapitalismus ?

Wenn ein HartzIV-Empfaenger ueber den ganzen Monat ohne jede Motivation, am 30. d.M. wie ein geoelter Blitz in seine Bank rennt und seine Kohle zieht.

Turbo = blitzschnell

Kapitalismus = Einkommen ohne Leistung

:D :D :D
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streicher
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Re: Kapitalismuskritik und die Realität

Beitrag von streicher »

Realist2014 hat geschrieben:(19 Nov 2019, 19:18)

Was genau soll denn "Turbokapitalismus" sein?
Vielleicht das:
Der Duden definiert ab 2006 „Turbokapitalismus“ als „rücksichtsloser, unverhüllt ausschließlich auf Profitmaximierung ausgerichteter Kapitalismus“
Wiki schreibt:
Turbokapitalismus, auch Raubtierkapitalismus, ist ein abwertend politischer Begriff für eine wenig bis nicht eingeschränkte Marktwirtschaft.
Sind Zitate aus dem Artikel hier: Turbokapitalismus
Die Zukunft ist Geschichte.
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Re: Kapitalismuskritik und die Realität

Beitrag von firlefanz11 »

Also China...
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franktoast
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Re: Kapitalismuskritik und die Realität

Beitrag von franktoast »

naddy hat geschrieben:(19 Nov 2019, 19:17)

Du wirst es nicht gerne hören, aber daran trägt der - gescheiterte - Kommunismus die Hauptschuld. Denn mit dessen Scheitern als zumindest theoretische Alternative begann der rasante Aufstieg des Turbokapitalismus. Und es ist nicht abzusehen, was den bremsen sollte, da sich die Nationalstaaten schon heute in Geiselhaft einer globalisierten Wirtschaftsmacht befinden. Auf Augenhöhe könnte dieser nur eine sozialmarktwirtschaftlich ausgerichtete "Weltregierung" begegnen, die dürfte aber für die nächsten 100 Jahre eine Utopie weltfremder Spinner bleiben. "Lupus est homo homini". ;)
Meinst du "turbo" in dem Sinne, dass es seit etwa 30 Jahren va. in den ärmeren Ländern einen beispielslosen Wohlstandszuwachs gab?
https://de.wikipedia.org/wiki/Welthunger-Index#WHI_2018

Sicherlich hat das aber weniger mit "Kapitalismus" an sich zu tun, sondern eher mit der Globalisierung. Die internationale Zusammenarbeit nimmt eben immer weiter zu. Wenn man unter Kapitalismus den Wettbewerb der Ideen, Trial&Error versteht und die Allokierung von Ressourcen über den Preismechanismus, so ist das ebenfalls eine entscheidende Komponente.

Wozu soll eine Weltregierung gut sein? Um den Wettbewerb der Ideen und va. auch politischer Modelle einzuschränken? Dass jemandem, der in einem Land X wohnt, aber das Modell von Land Y bevorzugt, da gar nicht erst hinziehen darf. Das ist so, wie wenn man sich hinstellt, es gäbe nur eine richtige Antriebsform (zB. Lithiumbatterien-Elektromotoren) und alle anderen Antriebe würden verboten.
Ein freier Mensch muß es ertragen können, daß seine Mitmenschen anders handeln und anders leben, als er es für richtig hält, und muß sich abgewöhnen, sobald ihm etwas nicht gefällt, nach der Polizei zu rufen.
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Re: Kapitalismuskritik und die Realität

Beitrag von Adam Smith »

franktoast hat geschrieben:(20 Nov 2019, 13:57)

Meinst du "turbo" in dem Sinne, dass es seit etwa 30 Jahren va. in den ärmeren Ländern einen beispielslosen Wohlstandszuwachs gab?
https://de.wikipedia.org/wiki/Welthunger-Index#WHI_2018

Wozu soll eine Weltregierung gut sein? Um den Wettbewerb der Ideen und va. auch politischer Modelle einzuschränken? Dass jemandem, der in einem Land X wohnt, aber das Modell von Land Y bevorzugt, da gar nicht erst hinziehen darf. Das ist so, wie wenn man sich hinstellt, es gäbe nur eine richtige Antriebsform (zB. Lithiumbatterien-Elektromotoren) und alle anderen Antriebe würden verboten.
Weltstaat = es gibt keine Grenzen mehr, dafür aber einheitliche Standards.

Im Moment unmöglich umzusetzen.
Das ist Kapitalismus:

Die ständige Wahl der Bürger bestimmt das Angebot.
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Re: Kapitalismuskritik und die Realität

Beitrag von franktoast »

naddy hat geschrieben:(19 Nov 2019, 20:04)

Also was? "Alle Menschen werden Brüder."? Wer oder was soll denn das von dir beklagte Prinzip "Kapitalismus als das Nonplusultra" durchbrechen? Selbstverständlich ist ein System, das es Einzelnen ermöglicht mehr zu besitzen als ganze Staatengemeinschaften, extremst pervers. Aber wer soll/kann daran was ändern? Das kann nur eine institutionaliserte Administration, die Gemeinschaftsinteressen gegen Partikular- oder Individualinteressen durchsetzt. So lange die Nationalstaaten (vergiß zum besseren Verständnis mal kurz deine "Kriegs-" und "Säbelrassel"-Assoziationen) gegeneinander um Kapitalströme konkurrieren, kann das angesichts einer globalisierten Wirtschaft nicht klappen. Die wird sich immer die Staaten mit den größten Steuervorteilen und den geringsten Sozialstandards aussuchen. Sei es auch nur, um dort einen Briefkasten aufzustellen. Also?
Und wozu benötigt ein Land diese "Kapitalströme" um glücklich zu werden? Stell dir mal ein Land wie zB. Däenmark vor. Dort wird jedes Vermögen obverhalb von 1Mio. besteuert und jeder Unternehmensgewinn oberhalb von 1Mio.€ auch. Und nun? Wenn Amazon seine Produkte in Dänemarkt verkauft, fallen 25% Umsatzsteuer an. Vielleicht noch ein Zoll, falls das nicht hilft. Amazon versteuert keinen Gewinn in Dänemark, na und? Wozu brauchen die Bürger einen Anteil vom Gewinn, wenn jedes gekaufte Produkte auf alle Fälle versteuert würde?
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Re: Kapitalismuskritik und die Realität

Beitrag von franktoast »

Adam Smith hat geschrieben:(20 Nov 2019, 14:01)

Weltstaat = es gibt keine Grenzen mehr, dafür aber einheitliche Standards.

Im Moment unmöglich umzusetzen.
Ja, das ist ungefähr so, wie wenn Texas und New York eine gleiche Einwanderungspolitik betreiben wollten. Wird nicht in 100 Jahren passieren. Und auch gut so!
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Re: Kapitalismuskritik und die Realität

Beitrag von naddy »

franktoast hat geschrieben:(20 Nov 2019, 13:57)

Meinst du "turbo" in dem Sinne, dass es seit etwa 30 Jahren va. in den ärmeren Ländern einen beispielslosen Wohlstandszuwachs gab?
Nein, eher in dem Sinne, den der User "streicher" eine Seite zuvor verlinkt hat. Oder auch dem, den der umstürzlerischer Agitation gewiss unverdächtige Ex-Kanzler Helmut Schmidt 2003 als "Raubtierkapitalismus" bezeichnete:
Der ehemalige deutsche Bundeskanzler Helmut Schmidt warnte 2003 in der Zeit vor „Raubtierkapitalismus“, der die Gesellschaft gefährde. Er bezog den Ausdruck auf den rücksichtslosen Gebrauch der Macht einiger Manager großer Verbände, Konzerne, Geldinstitute und Medienunternehmen. 2007 sprach er von Raubtierkapitalismus im Zusammenhang mit Hedgefonds und Private-Equity-Häusern. In seiner Autobiografie Außer Dienst. Eine Bilanz (2008) führte er die Anfänge auf die frühen siebziger Jahre zurück, „in die Zeit der Wechselkurs-Unordnung nach dem Zusammenbruch des Bretton Woods-Systems“. Aus den Spekulanten, die aus der Freigabe der Wechselkurse Profite gezogen hätten, seien Zehntausende geworden, die international auf alle nur denkbaren künftigen Ereignisse spekulierten.
(aus der im genannten Beitrag verlinkten Quelle).

Ich könnte jetzt mit etwas Zeitaufwand X-Beispiele dafür raussuchen, welche desaströsen Folgen diese Art von "wirtschaften" in den vergangenen 20 Jahren gezeitigt hat. Beispielsweise der Export subventionierter Agrargüter aus der EU nach Afrika, der den dortigen Markt zerstört hat und immer noch zerstört. Oder welche segensreichen Auswirkungen der unter unmenschlichen Bedingungen stattfindende Coltanabbau auf den Kongo hat. Oder die Abholzung brasilianischen Regenwalds unter Bolsonaro, um auf dem Weltmarkt Futter für Rinder (und damit natürlich auch Sekulationsmasse für Hedgefonds!) anbieten zu können. Falls das zu kleinkariert erscheint, auch über die teils erpresserische Geldvergabepolitik der WTO, oder über den "beispielslosen Wohlstandszuwachs", der aus dem Börsencrash 2008 resultierte. Oder - oder - oder. Allerdings habe ich - rein gefühlsbedingt - den Verdacht, dass das nur in die allseits beliebte Endlosspirale "Quelle? - "Falsche Quelle!" - "Andere Quelle?" - "Auch falsch/falsch interpretiert!" führen würde. Deshalb laß' ich es. Meine Lebenszeit ist begrenzt und mir für Schattenboxen zu schade.

Man sieht sich.
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Re: Kapitalismuskritik und die Realität

Beitrag von Realist2014 »

naddy hat geschrieben:(20 Nov 2019, 15:28)



Ich könnte jetzt mit etwas Zeitaufwand X-Beispiele dafür raussuchen, welche desaströsen Folgen diese Art von "wirtschaften" in den vergangenen 20 Jahren gezeitigt hat. Beispielsweise der Export subventionierter Agrargüter aus der EU nach Afrika, der den dortigen Markt zerstört hat und immer noch zerstört. Oder welche segensreichen Auswirkungen der unter unmenschlichen Bedingungen stattfindende Coltanabbau auf den Kongo hat. Oder die Abholzung brasilianischen Regenwalds unter Bolsonaro, um auf dem Weltmarkt Futter für Rinder (und damit natürlich auch Sekulationsmasse für Hedgefonds!) anbieten zu können

Man sieht sich.
Diese Probleme sind alle bekannt und es muss und wird daran geaerbeitet.

Nur gibt es in Freiheit und Demokratie KEINE Alternative zur Marktwirtschaft.

Die Frage ist daher NUR im Hinblick auf Regularien
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Re: Kapitalismuskritik und die Realität

Beitrag von naddy »

Realist2014 hat geschrieben:(20 Nov 2019, 15:51)

Diese Probleme sind alle bekannt und es muss und wird daran geaerbeitet. Nur gibt es in Freiheit und Demokratie KEINE Alternative zur Marktwirtschaft. Die Frage ist daher NUR im Hinblick auf Regularien
Da das einigermaßen sachlich ist, antworte ich mal darauf. ;)

Das Konzept der "Marktwirtschaft" stellt auch niemand in Frage, zumindest ich nicht. Ein besseres und effektiveres ist bisher nicht bekannt. Die Frage gilt der Ausgestaltung dieser Marktwirtschaft. Und da hat sich seit Ludwig Erhards ersten Versuchen, das Konzept "sozialer Marktwirtschaft" in die politische Praxis zu übertragen, so Einiges in eine ungute Richtung entwickelt. Die Idee geht übrigens auf einen gewissen Alfred Müller-Armack aus dem Jahre 1946 zurück, der das als "Versuch...das Prinzip der Freiheit auf dem Markte mit dem des sozialen Ausgleichs zu verbinden" ansah. Kurioserweise haben damals ausgerechnet die Linken und die Gewerkschaften dagegen protestiert und die Begriffsbildung als "propagandistisches Schlagwort" gegeißelt. Sachen gibts...

Was sich unter anderem in die falsche Richtung entwickelt, ist aus meiner Sicht die bereits angesprochene Kapitalakkumulation. Die Folge ist, dass sich Kapital quasi von selber vermehrt, während umgekehrt der Wert volkswirtschaftlich nützlicher Arbeit ins Bodenlose sinkt. Befeuert wird diese Entwicklung durch ein enthemmtes Spekulantentum, das auf sinkende oder steigende Preise für Nahrungsmittel wettet und damit Millionen einfährt. Die Börse ist kein Spielkasino, sie hat einen volkswirtschaftlichen Sinn. Ich habe das mal ironisch zugespitzt mit: "Es kann und darf nicht sein, dass man mit Monopolygewinnen reale Häuser kaufen kann", vielleicht erinnerst du dich. (...dass ausgerechnet ich das als bekennender Zocker sagen muß...).

Die Hoffnung, dass sich die Profiteure dieses Systems von selber davon verabschieden würden, gehört wohl in den Bereich utopischer Hirngespinste. Also müssen die von dir angesprochenen "Regularien" irgendwie durchgesetzt werden. Nur von wem? Die Möglichkeiten nationaler Regierungen sind begrenzt, denn "das Kapital ist ein scheues Reh", wie wir vor ein paar Jahren gelernt haben. Politiker jammern zwar regelmäßig vor Wahlen über irgendeine "Schere zwischen Arm und Reich...", die "...immer weiter auseinanderklafft" und gegen die man dringend was tun muß...oder zumindest "müßte"..., aber... An dieser Stelle müßte dann eigentlich das Eingeständnis kommen, dass man weltweit operierenden Konzernen nahezu hilflos ausgeliefert ist. Aber wer würde die dann noch wählen? Da macht sich die Meldung "Bezos investiert in Bayern!" doch wesentlich besser.

Ich hoffe, ich habe in diesen Beitrag nicht vergeblich Lebenszeit investiert, die mir niemand mehr zurückgibt und wir können die Diskussion auf sachlicher Ebene weiterführen. Falls nicht, hab' ich eben Pech gehabt.
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Re: Kapitalismuskritik und die Realität

Beitrag von franktoast »

naddy hat geschrieben:(20 Nov 2019, 15:28)

Nein, eher in dem Sinne, den der User "streicher" eine Seite zuvor verlinkt hat. Oder auch dem, den der umstürzlerischer Agitation gewiss unverdächtige Ex-Kanzler Helmut Schmidt 2003 als "Raubtierkapitalismus" bezeichnete:

(aus der im genannten Beitrag verlinkten Quelle).

Ich könnte jetzt mit etwas Zeitaufwand X-Beispiele dafür raussuchen, welche desaströsen Folgen diese Art von "wirtschaften" in den vergangenen 20 Jahren gezeitigt hat.
Jep, kannst du. Dass es der Mehrheit der Menschen heute deutlich besser geht als vor 20 Jahren, bewerte ich aber auch wichtiger. Nicht als fetter Europäer. Da war der Wohlstand auch weniger stark. Aber als ein Vater aus Angola oder China.
Beispielsweise der Export subventionierter Agrargüter aus der EU nach Afrika, der den dortigen Markt zerstört hat und immer noch zerstört.
Also ich bin der letzte, der staatliche Eingriffe in den Markt gut findet. Du scheinst also staatlichen Eingriffen auch eher negativ gegenüber eingestellt zu sein? Höhö-
Oder welche segensreichen Auswirkungen der unter unmenschlichen Bedingungen stattfindende Coltanabbau auf den Kongo hat.
Sofern die Arbeiter dort keiner zu der Arbeit zwingt, scheint es besser als die Alternative zu sein. Oder findest du, die Menschen dort sind einfach nur dumm und und der dicke Europäer muss die Afrikaner mit seiner Weisheit beglücken?
Oder die Abholzung brasilianischen Regenwalds unter Bolsonaro, um auf dem Weltmarkt Futter für Rinder (und damit natürlich auch Sekulationsmasse für Hedgefonds!) anbieten zu können. Falls das zu kleinkariert erscheint, auch über die teils erpresserische Geldvergabepolitik der WTO, oder über den "beispielslosen Wohlstandszuwachs", der aus dem Börsencrash 2008 resultierte. Oder - oder - oder. Allerdings habe ich - rein gefühlsbedingt - den Verdacht, dass das nur in die allseits beliebte Endlosspirale "Quelle? - "Falsche Quelle!" - "Andere Quelle?" - "Auch falsch/falsch interpretiert!" führen würde. Deshalb laß' ich es. Meine Lebenszeit ist begrenzt und mir für Schattenboxen zu schade.

Man sieht sich.
Nun ja. Gestern bin ich in einer Pfütze ausgerutscht. Danke Merkel. Da sie grad regiert, muss sie wohl schuld sein.
Meinst du wirklich, in einerm sozialistischem System wären die Regenwälder nicht abgeholzt worden? In einem sozialistischem System würde Brasilien keine zusätzliche Ackerfläche wollen, um ihren Lebensstandard zu erhöhen? Ohne Kapitalismus sitzen alle Brasilianer nur im Kreis wie dicke Europäer, die man in Aussteiger-Selbstversorgerdokus sieht?
Brasilien liegt beim Index ökonomischer Freiheit auf Platz 150, beim Index "Ease of doing business" liegt es auf Platz 125. Das Land als "kapitalistisch" zu bezeichnen ist ja schon zweifelhaft. Wenn es im Realsozialismus wenigstens etwas weniger Umweltverschmutzung gegeben hätte als im Westen, könnten wir reden. Aber das genaue Gegenteil war der Fall. Erst der auf freiem Unternehmenstum basierende Kapitalismus hat Europa so reich gemacht, dass wir uns um Umwelt schei*en können.

Ich persönlich finde diese Abholzung sehr schlecht. Aber ich bin eben auch nur ein dicker Europäer*

PS: Ich bin gar nicht dick. Das ist nur eine Metapher.
Ein freier Mensch muß es ertragen können, daß seine Mitmenschen anders handeln und anders leben, als er es für richtig hält, und muß sich abgewöhnen, sobald ihm etwas nicht gefällt, nach der Polizei zu rufen.
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Re: Kapitalismuskritik und die Realität

Beitrag von naddy »

Ja, wie erwartet. Schönen Tag noch.
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Re: Kapitalismuskritik und die Realität

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naddy hat geschrieben:(20 Nov 2019, 17:13)

Da das einigermaßen sachlich ist, antworte ich mal darauf. ;)

Das Konzept der "Marktwirtschaft" stellt auch niemand in Frage, zumindest ich nicht. Ein besseres und effektiveres ist bisher nicht bekannt. Die Frage gilt der Ausgestaltung dieser Marktwirtschaft. Und da hat sich seit Ludwig Erhards ersten Versuchen, das Konzept "sozialer Marktwirtschaft" in die politische Praxis zu übertragen, so Einiges in eine ungute Richtung entwickelt. t.

Nein, das ist NICHT der Fall.


Ich empfehle dir daher, dich mit der tatsächlichen Situation der Arbeitnehmer und den Sozialsystemen zu Zeiten des Ludwig Erhard zu befassen,

Ich frage mich, woher immer diese seltsame "Verklärung" von "früher" kommt.

1950 hatte der AN noch eine 6Tage Woche mit 48 Stunden Arbeitszeit.

Was sich unter anderem in die falsche Richtung entwickelt, ist aus meiner Sicht die bereits angesprochene Kapitalakkumulation. Die Folge ist, dass sich Kapital quasi von selber vermehrt, während umgekehrt der Wert volkswirtschaftlich nützlicher Arbeit ins Bodenlose sinkt

Auch das ist FALSCH

Die Lohnquote, also der Teil des BIP, welches die AN bekommen, liegt bei knapp 70%

Wie vor 30 Jahren auch.
Befeuert wird diese Entwicklung durch ein enthemmtes Spekulantentum, das auf sinkende oder steigende Preise für Nahrungsmittel wettet und damit Millionen einfährt
was genau hat das mit D zu tun?

Und WER zahlt diese "Millionen" ? Na , ANDERE Spekulanten...
Die Hoffnung, dass sich die Profiteure dieses Systems von selber davon verabschieden würden, gehört wohl in den Bereich utopischer Hirngespinste. Also müssen die von dir angesprochenen "Regularien" irgendwie durchgesetzt werden. Nur von wem? Die Möglichkeiten nationaler Regierungen sind begrenzt, denn "das Kapital ist ein scheues Reh", wie wir vor ein paar Jahren gelernt haben. Politiker jammern zwar regelmäßig vor Wahlen über irgendeine "Schere zwischen Arm und Reich...
Wie viele und welche zusätzlichen Regularien möchtest du denn in DEUTSCHLAND haben?
Um also die DEUTSCHE "Schere" zu verändern?
Laut Aussage der linken Ideologen sind alle ökonomisch erfolgreichen dumm, und die wahre Intelligenz tritt sich in der untersten ökonomischen Etage auf die Füße.....daher muss diese Etage ausgebaut werden
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