Immer weniger Azubis

Moderator: Moderatoren Forum 1

Benutzeravatar
frems
Beiträge: 47102
Registriert: Sa 4. Apr 2009, 14:43
user title: Hochenergetisch
Wohnort: Hamburg, Europa

Re: Immer weniger Azubis

Beitrag von frems »

Auch ein Grund für sinkende Zahlen:
Hierzulande sinkt die Zahl der Ausbildungsverträge von Jahr zu Jahr. Zuletzt lag sie bei 500.000, das waren 50.000 Verträge weniger als noch 2011. Die Zahl der Ausbildungsbetriebe geht ebenso zurück. Laut einer Studie der Bertelsmann Stiftung sank ihre Quote von 23 Prozent im Jahr 2005 auf derzeit 19 Prozent. In ostdeutschen Bundesländern wie Berlin-Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern oder Thüringen liegt sie inzwischen bei schwachen 11 bis 13 Prozent. Das heißt: Nur noch rund jeder zehnte Betrieb dort bildet aus. Vor allem viele kleinere Firmen tun es längst nicht mehr. Und das sei "keine Folge schwacher Konjunktur", betonen die Bertelsmann-Autoren. Mit anderen Worten: Die Betriebe könnten es sich leisten, Azubis anzunehmen, aber sie tun es trotzdem nicht.
http://www.zeit.de/wirtschaft/2017-05/d ... ettansicht
Labskaus!

Ob Mailand oder Madrid -- Hauptsache Europa.
Benutzeravatar
Yossarian
Beiträge: 3836
Registriert: Do 24. Sep 2015, 13:06

Re: Immer weniger Azubis

Beitrag von Yossarian »

Nun, ich habe dieses Jahr den vorerst letzten Azubi eingestellt.
Warum?
Ein Auszubildender kostet mich alles in allem ( Ausbildungsvergütung, Sozialabgaben, Innung, Prüfungsgebühren, Schulungen etc etc etc) rund 1600,- € im Monat.
Und zwar egal ob er im Betrieb ist oder nicht. Dazu kommt die Unkündbarkeit, selbst wenn sie einem auf der Nase herumtanzen oder 3 Monate im Jahr "krank" sind.
Meine Firma ist kein Kindergarten um eine fehlende Erziehung nachzuholen.

Und effektiv im Betrieb sind sie vielleicht gerade noch 3 Monate im Jahr.
Wenn ich einen Vogel sehe der wie eine Ente watschelt und wie eine Ente schwimmt und wie eine Ente quakt dann nenne ich ihn eine Ente. Und wenn der Vogel dementiert eine Ente zu sein ist es eine russische Ente.
Benutzeravatar
Provokateur
Beiträge: 12535
Registriert: Sa 3. Jan 2015, 16:44
user title: Alpha by choice&Liberalpatriot
Wohnort: जर्मनी

Re: Immer weniger Azubis

Beitrag von Provokateur »

Yossarian hat geschrieben:(22 May 2017, 13:17)

Nun, ich habe dieses Jahr den vorerst letzten Azubi eingestellt.
Warum?
Ein Auszubildender kostet mich alles in allem ( Ausbildungsvergütung, Sozialabgaben, Innung, Prüfungsgebühren, Schulungen etc etc etc) rund 1600,- € im Monat.
Und zwar egal ob er im Betrieb ist oder nicht. Dazu kommt die Unkündbarkeit, selbst wenn sie einem auf der Nase herumtanzen oder 3 Monate im Jahr "krank" sind.
Meine Firma ist kein Kindergarten um eine fehlende Erziehung nachzuholen.

Und effektiv im Betrieb sind sie vielleicht gerade noch 3 Monate im Jahr.
Bekommst du denn noch genug Nachwuchs vom Arbeitsmarkt, um Kapazitätslücken zu füllen? Wenn ja, hast du Glück.

Denn andere jammern rum, dass sie keine Gesellen finden, wollen aber (aus deinen Gründen) keine Azubis.
Harry riss sich die Augen aus dem Kopf und warf sie tief in den Wald. Voldemort schaute überrascht zu Harry, der nun nichts mehr sehen konnte.
twitter.com/Provokateur_Tom
pikant
Beiträge: 54531
Registriert: Mi 10. Feb 2010, 13:07

Re: Immer weniger Azubis

Beitrag von pikant »

Yossarian hat geschrieben:(22 May 2017, 13:17)

Nun, ich habe dieses Jahr den vorerst letzten Azubi eingestellt.
Warum?
Ein Auszubildender kostet mich alles in allem ( Ausbildungsvergütung, Sozialabgaben, Innung, Prüfungsgebühren, Schulungen etc etc etc) rund 1600,- € im Monat.
Und zwar egal ob er im Betrieb ist oder nicht. Dazu kommt die Unkündbarkeit, selbst wenn sie einem auf der Nase herumtanzen oder 3 Monate im Jahr "krank" sind.
Meine Firma ist kein Kindergarten um eine fehlende Erziehung nachzuholen.

Und effektiv im Betrieb sind sie vielleicht gerade noch 3 Monate im Jahr.
die generelle Lage ist uebrigens vollkommen anders - es gibt mehr offene Ausbildungsstellen als Bewerber.
viele Betriebe suchen haenderingend Aubis und ihre Darstellung der Situation entspricht der wahren Lage am Ausbildungsmarkt nicht.
Zuletzt geändert von pikant am Mo 22. Mai 2017, 13:31, insgesamt 1-mal geändert.
Benutzeravatar
Alexyessin
Ehrenpräsident
Beiträge: 91425
Registriert: Do 17. Nov 2011, 22:16
user title: Phönix
Wohnort: wo´s Herzal is

Re: Immer weniger Azubis

Beitrag von Alexyessin »

Yossarian hat geschrieben:(22 May 2017, 13:17)

Nun, ich habe dieses Jahr den vorerst letzten Azubi eingestellt.
Warum?
Ein Auszubildender kostet mich alles in allem ( Ausbildungsvergütung, Sozialabgaben, Innung, Prüfungsgebühren, Schulungen etc etc etc) rund 1600,- € im Monat.
Und zwar egal ob er im Betrieb ist oder nicht. Dazu kommt die Unkündbarkeit, selbst wenn sie einem auf der Nase herumtanzen oder 3 Monate im Jahr "krank" sind.
Meine Firma ist kein Kindergarten um eine fehlende Erziehung nachzuholen.

Und effektiv im Betrieb sind sie vielleicht gerade noch 3 Monate im Jahr.
Das kenn ich aber auch. Azubis bei denen du froh bist, das sie ihren Namen schreiben können und solche Fälle. Längere Krankheitsphasen usw, alles bekannt.
Da liegts aber am Daheim.
Auf der anderen Seite habe ich die 60 % die ich damals geschliffen habe heute noch als Bekannte und viele sind froh, das von mir Strenge und Richtung vorgegeben wurde.
Der neue Faschismus wird nicht sagen: Ich bin der Faschismus. Er wird sagen: Ich bin kein Nazi, aber...
Baier is ma ned so - Baier sei is a Lebenseinstellung
Mia glangt das i woas das i kennt wenn i woin dadat
Benutzeravatar
Billie Holiday
Vorstand
Beiträge: 31870
Registriert: Mi 11. Jun 2008, 11:45
user title: Mein Glas ist halbvoll.
Wohnort: Schleswig-Holstein, meerumschlungen

Re: Immer weniger Azubis

Beitrag von Billie Holiday »

Yossarian hat geschrieben:(22 May 2017, 13:17)

Nun, ich habe dieses Jahr den vorerst letzten Azubi eingestellt.
Warum?
Ein Auszubildender kostet mich alles in allem ( Ausbildungsvergütung, Sozialabgaben, Innung, Prüfungsgebühren, Schulungen etc etc etc) rund 1600,- € im Monat.
Und zwar egal ob er im Betrieb ist oder nicht. Dazu kommt die Unkündbarkeit, selbst wenn sie einem auf der Nase herumtanzen oder 3 Monate im Jahr "krank" sind.
Meine Firma ist kein Kindergarten um eine fehlende Erziehung nachzuholen.

Und effektiv im Betrieb sind sie vielleicht gerade noch 3 Monate im Jahr.
Mein Mann hat überwiegend Glück mit seinen Jungs. Aber er stellt keine Hauptschüler mehr ein, die kommen in der Berufsschule einfach nicht mit. Und die Anforderungen in der Berufsschule sind hoch.
Jetzt hat er zwei Realschüler, den einen im 2. Lehrjahr kann er schon für kleinere Aufträge allein auf die Baustellen schicken, der hat nämlich recht schnell seinen Führerschein gemacht.

Man wird sie schon los. Einer hat vor Jahren zwei Abmahnungen kassiert und war dann weg vom Fenster. Das ging relativ schnell. Mit Samthandschuhen wird hier niemand angefasst, jedoch gute Leistungen werden bemerkt und erwähnt.
Je besser, desto mehr Freiheiten.
„Wer mich beleidigt, bestimme ich.“ (Klaus Kinski)

„Just because you’re offended, doesn’t mean you’re right.“ (Ricky Gervais)
Benutzeravatar
Yossarian
Beiträge: 3836
Registriert: Do 24. Sep 2015, 13:06

Re: Immer weniger Azubis

Beitrag von Yossarian »

pikant hat geschrieben:(22 May 2017, 13:27)

die generelle Lage ist uebrigens vollkommen anders - es gibt mehr offene Ausbildungsstellen als Bewerber.
viele Betriebe suchen haenderingend Aubis und ihre Darstellung der Situation entspricht der wahren Lage am Ausbildungsmarkt nicht.
Die "wahre Lage". Ach so, na dann. Wusste gar nicht dass ich vor Ort eine unwahre Lage lebe.
Wenn ich einen Vogel sehe der wie eine Ente watschelt und wie eine Ente schwimmt und wie eine Ente quakt dann nenne ich ihn eine Ente. Und wenn der Vogel dementiert eine Ente zu sein ist es eine russische Ente.
Benutzeravatar
Gody
Beiträge: 538
Registriert: Mi 18. Mär 2015, 11:36

Re: Immer weniger Azubis

Beitrag von Gody »

pikant hat geschrieben:(22 May 2017, 13:27)

die generelle Lage ist uebrigens vollkommen anders - es gibt mehr offene Ausbildungsstellen als Bewerber.
viele Betriebe suchen haenderingend Aubis und ihre Darstellung der Situation entspricht der wahren Lage am Ausbildungsmarkt nicht.
Nö das stimmt so alles nicht. Vor zwei Tagen hatte ich in meiner Tageszeitung einen doppelseitigen Artikel dazu. Da haben Studenten eine Analyse der Jobcenter Statistiken durchgeführt. Es ist genau umgekehrt. Es gibt viel mehr Bewerber als Plätze. In den offiziellen Statistiken fallen nämlich etliche Bewerber raus. Z.b alle die in einem Brückenprogramm geparkt sind sprich FSJ und was es da nicht alles gibt. Auch fallen alle raus die noch nicht auf Ausbildungsreife geprüft worden sind.
Das heißt, wenn Ausbildungsstellen unbesetzt bleiben, sofern es sie denn nicht nur auf dem Papier Exsistieren, dann nicht aus not sondern aus Absicht. Ausnahmen bestätigen die Regel.
Jedem Unternehmer der meint einen Bewerbermangel herbei Fantasieren zu müssen, rate ich ganz dringend den Gang zum Arzt. Er solle sich doch bitte mal auf etwaige Wahrnehmungsstörungen untersuchen lassen.
Wenn Arme Menschen nicht in die Gänge kommen, nennt man das Schmarotzer. Wenn Reichen Menschen das passiert, nennt man das Depressionen.
Benutzeravatar
Realist2014
Beiträge: 70410
Registriert: Mo 26. Mai 2014, 15:12
user title: Sozialer Marktwirtschaftler
Wohnort: München , Stadt des FC Bayern

Re: Immer weniger Azubis

Beitrag von Realist2014 »

Gody hat geschrieben:(22 May 2017, 20:12)


Jedem Unternehmer der meint einen Bewerbermangel herbei Fantasieren zu müssen, rate ich ganz dringend den Gang zum Arzt. Er solle sich doch bitte mal auf etwaige Wahrnehmungsstörungen untersuchen lassen.

Das erzähl mal den Handwerksbetrieben der "Traumberufe" ..

GWS, Bäcker, Maurer...

und die in dem Artikel sind wohl auch alle blöde?

http://www.spiegel.de/wirtschaft/untern ... 09540.html

du kannst ja gerne mal erläutern, wer aus dem Begriff "unbesetzt" dann "statistisch rausfällt... :x
Laut Aussage der linken Ideologen sind alle ökonomisch erfolgreichen dumm, und die wahre Intelligenz tritt sich in der untersten ökonomischen Etage auf die Füße.....daher muss diese Etage ausgebaut werden
Benutzeravatar
Misterfritz
Vorstand
Beiträge: 35213
Registriert: So 4. Sep 2016, 15:14
user title: Cheffe vons Rudel
Wohnort: badisch Sibirien

Re: Immer weniger Azubis

Beitrag von Misterfritz »

Gody hat geschrieben:(22 May 2017, 20:12)

Nö das stimmt so alles nicht. Vor zwei Tagen hatte ich in meiner Tageszeitung einen doppelseitigen Artikel dazu. Da haben Studenten eine Analyse der Jobcenter Statistiken durchgeführt. Es ist genau umgekehrt. Es gibt viel mehr Bewerber als Plätze. In den offiziellen Statistiken fallen nämlich etliche Bewerber raus. Z.b alle die in einem Brückenprogramm geparkt sind sprich FSJ und was es da nicht alles gibt. Auch fallen alle raus die noch nicht auf Ausbildungsreife geprüft worden sind.
Das heißt, wenn Ausbildungsstellen unbesetzt bleiben, sofern es sie denn nicht nur auf dem Papier Exsistieren, dann nicht aus not sondern aus Absicht. Ausnahmen bestätigen die Regel.
Jedem Unternehmer der meint einen Bewerbermangel herbei Fantasieren zu müssen, rate ich ganz dringend den Gang zum Arzt. Er solle sich doch bitte mal auf etwaige Wahrnehmungsstörungen untersuchen lassen.
Sorry,
aber wir haben gerade auch wieder Azubi-Bewerbungen auf dem Tisch. Es sind erheblich weniger als in den Jahren zuvor, es werden kontinuierlich jedes Jahr weniger. Und wir werden evtl. gar nicht ausbilden, wenn die Qualität der Bewerber weiter sinkt.
Wir haben nicht etwa spät angefangen, sondern noch keine geeigneten Bewerber gefunden - und das für einen Beruf, der eigentlich beliebt ist: Kaufleute für Büromanagement. Für die Ausbildung Fachkraft für Lagerlogistik gibt es gar keine Bewerber.
Das Salz in der Suppe des Lebens ist nicht Selbstdisziplin, sondern kontrollierte Unvernunft ;)
Benutzeravatar
Ammianus
Beiträge: 6116
Registriert: Sa 17. Dez 2011, 22:05

Re: Immer weniger Azubis

Beitrag von Ammianus »

frems hat geschrieben:(22 May 2017, 12:25)

Auch ein Grund für sinkende Zahlen:


http://www.zeit.de/wirtschaft/2017-05/d ... ettansicht
Nur kurze Korrektur: Berlin und Brandenburg, das sind 2 Bundesländer, die auch sonst getrennt voneinander betrachtet werden müssen.

Zur Sache: Bei Brandenburg, Thüringen oder Meck-Pom, sicher auch Sachsen-Anhalt dürfte es hauptsächlich an der Abwanderung liegen. Insgesamt sinkt die ländliche Population - was auch auf die kleineren Städte zutrifft - und steigt die Bevölkerungszahl der Großstädte. Dazu kommt noch insgesamt die steigende Zahl der Abiturienten, die dann auch ein Studium anfangen und selbst nach Abbruch sich als Quereinsteiger versuchen. Was beim Vorhandensein von genug grauen Zellen auch oft funktioniert.
"Ich möchte an einem Ort sein, an dem es keine Politik gibt, keine Waffen, keine Religion."
Libanesin Anfang August 2020
Benutzeravatar
ebi80
Beiträge: 944
Registriert: Mo 7. Nov 2016, 21:06

Re: Immer weniger Azubis

Beitrag von ebi80 »

Genau, jetzt sind schon Betriebe schuld, die keine Auszubildenden finden. Sollen die jungen Faulenzer sich ne Stelle suchen anstatt zu smartphönen und sich die Birne voll zu kiffen. Dann haben Betriebe Azubis und die bekifften ne Perspektive und weniger Zeit kriminell zu werden.
Thema kann geschlossen werden.
Fight for a living Planet!
Benutzeravatar
frems
Beiträge: 47102
Registriert: Sa 4. Apr 2009, 14:43
user title: Hochenergetisch
Wohnort: Hamburg, Europa

Re: Immer weniger Azubis

Beitrag von frems »

Ammianus hat geschrieben:(22 May 2017, 20:51)

Nur kurze Korrektur: Berlin und Brandenburg, das sind 2 Bundesländer, die auch sonst getrennt voneinander betrachtet werden müssen.
Ist von mir nur zitiert worden. Als Hamburger ist man es aber gewohnt, dass aus statistischen Gründen die Stadt gerne mal mit Schleswig-Holstein zusammengelegt wird, zumal ein Großteil der Bürger im Speckgürtel leben und in der Stadt arbeiten. Wie auch immer. In Berlin klagt man ebenfalls:

Das neue Ausbildungsjahr hat bereits begonnen, dennoch sind noch knapp 1300 Lehrstellen in Berlin offen – vor allem im Dienstleistungssektor. [...] Im vergangenen Jahr konnte mehr als jedes dritte Unternehmen in der Hauptstadt nicht alle Ausbildungsplätze besetzen (37 Prozent). Bundesweit hatten gut 31 Prozent der Unternehmen dieses Problem.
http://www.tagesspiegel.de/wirtschaft/k ... 78288.html

Randvolle Auftragsbücher - aber zu wenig Fachkräfte und Azubis. In Berlin kommen die Betriebe nicht mehr hinterher, Kunden müssen warten.
http://www.tagesspiegel.de/berlin/fachk ... 60034.html
Zur Sache: Bei Brandenburg, Thüringen oder Meck-Pom, sicher auch Sachsen-Anhalt dürfte es hauptsächlich an der Abwanderung liegen. Insgesamt sinkt die ländliche Population - was auch auf die kleineren Städte zutrifft - und steigt die Bevölkerungszahl der Großstädte. Dazu kommt noch insgesamt die steigende Zahl der Abiturienten, die dann auch ein Studium anfangen und selbst nach Abbruch sich als Quereinsteiger versuchen. Was beim Vorhandensein von genug grauen Zellen auch oft funktioniert.
Die Zahlen bezogen sich ja auf den prozentualen Anteil der Unternehmen. Über die Zunahme von Abiturienten haben Lobbyisten hingegen auch schon in letzter Zeit häufiger geklagt und künstliche Schranken gefordert, damit geeignete Schüler nicht die Hochschulreife erlangen und somit kein Studium aufnehmen können, sondern ihnen nur die duale Ausbildung bleibt. Vor 15 Jahren trommelte man noch laut, dass der Staat durch zahlreiche Maßnahmen (Ganztagsschulen, Nachhilfeangebote, Abbau von Bürokratie, ...) mehr Schüler zum Abitur führen sollte, um den steigenden Anforderungen (insb. in technischen Berufen) zu begegnen. Und siehe da, es tut sich eine Alternative auf und die Bewerbungen für eine Lehre bleiben aus.
Labskaus!

Ob Mailand oder Madrid -- Hauptsache Europa.
Boracay
Beiträge: 3976
Registriert: So 30. Dez 2012, 23:26

Re: Immer weniger Azubis

Beitrag von Boracay »

Gody hat geschrieben:(22 May 2017, 20:12)

Nö das stimmt so alles nicht. Vor zwei Tagen hatte ich in meiner Tageszeitung einen doppelseitigen Artikel dazu. Da haben Studenten eine Analyse der Jobcenter Statistiken durchgeführt. Es ist genau umgekehrt. Es gibt viel mehr Bewerber als Plätze. In den offiziellen Statistiken fallen nämlich etliche Bewerber raus. Z.b alle die in einem Brückenprogramm geparkt sind sprich FSJ und was es da nicht alles gibt. Auch fallen alle raus die noch nicht auf Ausbildungsreife geprüft worden sind.
Das heißt, wenn Ausbildungsstellen unbesetzt bleiben, sofern es sie denn nicht nur auf dem Papier Exsistieren, dann nicht aus not sondern aus Absicht. Ausnahmen bestätigen die Regel.
Jedem Unternehmer der meint einen Bewerbermangel herbei Fantasieren zu müssen, rate ich ganz dringend den Gang zum Arzt. Er solle sich doch bitte mal auf etwaige Wahrnehmungsstörungen untersuchen lassen.
Na dann schreib mal einem Ausbildungsplatz als Maurer oder Elektriker aus, da wirst du in Süddeutschland in aller Regel 0 Bewerber haben. Mit viel Glück einen Flüchtling.
SpukhafteFernwirkung
Beiträge: 1017
Registriert: Fr 28. Okt 2016, 20:53

Re: Immer weniger Azubis

Beitrag von SpukhafteFernwirkung »

Billie Holiday hat geschrieben:(22 May 2017, 13:32)

Mein Mann hat überwiegend Glück mit seinen Jungs. Aber er stellt keine Hauptschüler mehr ein, die kommen in der Berufsschule einfach nicht mit. Und die Anforderungen in der Berufsschule sind hoch.
Jetzt hat er zwei Realschüler, den einen im 2. Lehrjahr kann er schon für kleinere Aufträge allein auf die Baustellen schicken, der hat nämlich recht schnell seinen Führerschein gemacht.

Man wird sie schon los. Einer hat vor Jahren zwei Abmahnungen kassiert und war dann weg vom Fenster. Das ging relativ schnell. Mit Samthandschuhen wird hier niemand angefasst, jedoch gute Leistungen werden bemerkt und erwähnt.
Je besser, desto mehr Freiheiten.
liebe billie, wenn ich einen guten realschulabschluss fachrichtung technik hätte, würde ich ned auf ner baustelle arbeiten. :)
vielleicht müsst ihr bei euren hauptschülern einfach mal alle 2 wochen nachhilfestunden leisten, damit die in der berufsschule mitkommen. die sind nämlich dankbar für den job.
IT'S A LONG WAY TO THE TOP (IF YOU WANNA ROCK 'N' ROLL) - AC DC!!
Benutzeravatar
Misterfritz
Vorstand
Beiträge: 35213
Registriert: So 4. Sep 2016, 15:14
user title: Cheffe vons Rudel
Wohnort: badisch Sibirien

Re: Immer weniger Azubis

Beitrag von Misterfritz »

SpukhafteFernwirkung hat geschrieben:(22 May 2017, 21:26)

liebe billie, wenn ich einen guten realschulabschluss fachrichtung technik hätte, würde ich ned auf ner baustelle arbeiten. :)
vielleicht müsst ihr bei euren hauptschülern einfach mal alle 2 wochen nachhilfestunden leisten, damit die in der berufsschule mitkommen. die sind nämlich dankbar für den job.
Was im Prinzip keine schlechte Idee wäre, wenn, ja wenn die Azubis das dann dauerhaft mitmachen würden. Das funktioniert so ein paar Monate gut, gibt es einen Rückschlag in der Berufsschule und keine Unterstützung von zu Hause, ist der Fall gelaufen.
Das Salz in der Suppe des Lebens ist nicht Selbstdisziplin, sondern kontrollierte Unvernunft ;)
Benutzeravatar
Billie Holiday
Vorstand
Beiträge: 31870
Registriert: Mi 11. Jun 2008, 11:45
user title: Mein Glas ist halbvoll.
Wohnort: Schleswig-Holstein, meerumschlungen

Re: Immer weniger Azubis

Beitrag von Billie Holiday »

SpukhafteFernwirkung hat geschrieben:(22 May 2017, 21:26)

liebe billie, wenn ich einen guten realschulabschluss fachrichtung technik hätte, würde ich ned auf ner baustelle arbeiten. :)
vielleicht müsst ihr bei euren hauptschülern einfach mal alle 2 wochen nachhilfestunden leisten, damit die in der berufsschule mitkommen. die sind nämlich dankbar für den job.
Nicht jeder weiß seine Dankbarkeit zu zeigen. Und bei manchem braucht es nahezu täglich Nachhilfe. Ich spreche aus Erfahrung. Es fehlt soviel Basiswissen.
Bei Bewerbungen von Haupt- und Realschülern werden halt die Realschüler genommen. Die bewerben sich ja, ohne dass sie gezwungen wurden. Und nicht jeder will studieren. Andere machen eine Ausbildung und studieren hinterher.
„Wer mich beleidigt, bestimme ich.“ (Klaus Kinski)

„Just because you’re offended, doesn’t mean you’re right.“ (Ricky Gervais)
Benutzeravatar
frems
Beiträge: 47102
Registriert: Sa 4. Apr 2009, 14:43
user title: Hochenergetisch
Wohnort: Hamburg, Europa

Re: Immer weniger Azubis

Beitrag von frems »

Misterfritz hat geschrieben:(22 May 2017, 21:32)

Was im Prinzip keine schlechte Idee wäre, wenn, ja wenn die Azubis das dann dauerhaft mitmachen würden. Das funktioniert so ein paar Monate gut, gibt es einen Rückschlag in der Berufsschule und keine Unterstützung von zu Hause, ist der Fall gelaufen.
Vielleicht liegt das Problem ja beim Betrieb und den vertraglichen Konditionen.
Labskaus!

Ob Mailand oder Madrid -- Hauptsache Europa.
Benutzeravatar
Billie Holiday
Vorstand
Beiträge: 31870
Registriert: Mi 11. Jun 2008, 11:45
user title: Mein Glas ist halbvoll.
Wohnort: Schleswig-Holstein, meerumschlungen

Re: Immer weniger Azubis

Beitrag von Billie Holiday »

frems hat geschrieben:(22 May 2017, 21:42)

Vielleicht liegt das Problem ja beim Betrieb und den vertraglichen Konditionen.
Naja, mit der Sänfte werden sie nicht morgens um 11 abgeholt und 15.000,- gibt es auch nicht im 1. Lehrjahr.
Der Lohn ist tariflich festgelegt. Mein Mann und einige Handwerksmeister zahlen sogar übertariflich. Leider erwarten sie was von ihren Leuten. :( aber nichts übermenschliches. :thumbup:
„Wer mich beleidigt, bestimme ich.“ (Klaus Kinski)

„Just because you’re offended, doesn’t mean you’re right.“ (Ricky Gervais)
Boracay
Beiträge: 3976
Registriert: So 30. Dez 2012, 23:26

Re: Immer weniger Azubis

Beitrag von Boracay »

SpukhafteFernwirkung hat geschrieben:(22 May 2017, 21:26)

liebe billie, wenn ich einen guten realschulabschluss fachrichtung technik hätte, würde ich ned auf ner baustelle arbeiten. :)
vielleicht müsst ihr bei euren hauptschülern einfach mal alle 2 wochen nachhilfestunden leisten, damit die in der berufsschule mitkommen. die sind nämlich dankbar für den job.
Auch von Seiten der Hauptschüler hast du in Süddeutschland in der Regel 0 Bewerber, wenn du nicht gerade Siemens oder Daimler heist. Die Hauptschule ist auf dem Land Kerngesund, jeder der dort abgeht hat einen Ausbildungsplatz oder macht die mittlere Reife. Sieht in der Stadt anders aus, aber auch da will keiner einer Lehre machen, sondern eher so tolle Berufe wie "Gangster" oder "Abhängen" ergreifen.
Benutzeravatar
Alexyessin
Ehrenpräsident
Beiträge: 91425
Registriert: Do 17. Nov 2011, 22:16
user title: Phönix
Wohnort: wo´s Herzal is

Re: Immer weniger Azubis

Beitrag von Alexyessin »

Boracay hat geschrieben:(22 May 2017, 21:20)

Na dann schreib mal einem Ausbildungsplatz als Maurer oder Elektriker aus, da wirst du in Süddeutschland in aller Regel 0 Bewerber haben. Mit viel Glück einen Flüchtling.
Elektriker kriegst schon noch, zumindest in München. Mag bei dem klassischen Maurer wirklich vorbei sein, aber Elektriker hast halt doch auch viel Luft nach oben - sofernst an Arsch hochkriegst.
Der neue Faschismus wird nicht sagen: Ich bin der Faschismus. Er wird sagen: Ich bin kein Nazi, aber...
Baier is ma ned so - Baier sei is a Lebenseinstellung
Mia glangt das i woas das i kennt wenn i woin dadat
Benutzeravatar
frems
Beiträge: 47102
Registriert: Sa 4. Apr 2009, 14:43
user title: Hochenergetisch
Wohnort: Hamburg, Europa

Re: Immer weniger Azubis

Beitrag von frems »

Billie Holiday hat geschrieben:(22 May 2017, 22:02)

Naja, mit der Sänfte werden sie nicht morgens um 11 abgeholt und 15.000,- gibt es auch nicht im 1. Lehrjahr.
Der Lohn ist tariflich festgelegt. Mein Mann und einige Handwerksmeister zahlen sogar übertariflich. Leider erwarten sie was von ihren Leuten. :( aber nichts übermenschliches. :thumbup:
Ist halt die Frage, warum man dann nicht die Besten bekommt, sondern jene, die nichts Besseres fanden. Ist ja nicht so als gäbe es keine leistungsstarken Schulabgänger mehr in Deutschland. Ich find's daher auch nicht so überraschend, wenn bspw. die Gastronomie oder Friseurmeister darüber klagen, dass sie nicht bessere Bewerber finden. Schaut man auf den Lohn während der Lehre sowie die späteren Berufsaussichten, sollte man nicht die Jahrgangsbesten erwarten.
Labskaus!

Ob Mailand oder Madrid -- Hauptsache Europa.
Boracay
Beiträge: 3976
Registriert: So 30. Dez 2012, 23:26

Re: Immer weniger Azubis

Beitrag von Boracay »

Alexyessin hat geschrieben:(22 May 2017, 22:14)

Elektriker kriegst schon noch, zumindest in München. Mag bei dem klassischen Maurer wirklich vorbei sein, aber Elektriker hast halt doch auch viel Luft nach oben - sofernst an Arsch hochkriegst.
Im Handwerk Elektriker? In München? Flüchtlinge?

Betriebselektriker bewerben sich natürlich schon noch in der Industrie, aber das Handwerk hat kaum mehr Interessenten....
Benutzeravatar
Alexyessin
Ehrenpräsident
Beiträge: 91425
Registriert: Do 17. Nov 2011, 22:16
user title: Phönix
Wohnort: wo´s Herzal is

Re: Immer weniger Azubis

Beitrag von Alexyessin »

Boracay hat geschrieben:(22 May 2017, 22:22)

Im Handwerk Elektriker? In München? Flüchtlinge?

Betriebselektriker bewerben sich natürlich schon noch in der Industrie, aber das Handwerk hat kaum mehr Interessenten....
Normale Elektriker in München. Keine Flüchtlinge. War doch erst neulich wieder auf der Biz wegen meiner Ziehtochter. Die Jungs sind entweder beim Auto oder bei der Elektrik. Wo sich keiner mehr drum streitet ist Holz und Bau.
Der neue Faschismus wird nicht sagen: Ich bin der Faschismus. Er wird sagen: Ich bin kein Nazi, aber...
Baier is ma ned so - Baier sei is a Lebenseinstellung
Mia glangt das i woas das i kennt wenn i woin dadat
Benutzeravatar
Billie Holiday
Vorstand
Beiträge: 31870
Registriert: Mi 11. Jun 2008, 11:45
user title: Mein Glas ist halbvoll.
Wohnort: Schleswig-Holstein, meerumschlungen

Re: Immer weniger Azubis

Beitrag von Billie Holiday »

frems hat geschrieben:(22 May 2017, 22:19)

Ist halt die Frage, warum man dann nicht die Besten bekommt, sondern jene, die nichts Besseres fanden. Ist ja nicht so als gäbe es keine leistungsstarken Schulabgänger mehr in Deutschland. Ich find's daher auch nicht so überraschend, wenn bspw. die Gastronomie oder Friseurmeister darüber klagen, dass sie nicht bessere Bewerber finden. Schaut man auf den Lohn während der Lehre sowie die späteren Berufsaussichten, sollte man nicht die Jahrgangsbesten erwarten.
Das ist richtig. In Schwerin hast du als Friseur-Azubine ganze 150,- im 1. Jahr. :|
Mein Friseur zahlt 330,-.... bei Lübeck.
Offenbar wollen die Mädchen unbedingt diesen Beruf ergreifen, obwohl sie wissen, dass diese Dienstleistung und dueses Handwerk so schlecht bezahlt wird. Ich verstehe es auch nicht.
„Wer mich beleidigt, bestimme ich.“ (Klaus Kinski)

„Just because you’re offended, doesn’t mean you’re right.“ (Ricky Gervais)
Benutzeravatar
Misterfritz
Vorstand
Beiträge: 35213
Registriert: So 4. Sep 2016, 15:14
user title: Cheffe vons Rudel
Wohnort: badisch Sibirien

Re: Immer weniger Azubis

Beitrag von Misterfritz »

frems hat geschrieben:(22 May 2017, 21:42)

Vielleicht liegt das Problem ja beim Betrieb und den vertraglichen Konditionen.
Nein, es liegt an der Qualität der Bildung, die die Azubis mitbringen. Angeblich soll die ja in BaWü nicht schlecht sein, ich hege da aber gewisse Zweifel.
Das Salz in der Suppe des Lebens ist nicht Selbstdisziplin, sondern kontrollierte Unvernunft ;)
Benutzeravatar
Ammianus
Beiträge: 6116
Registriert: Sa 17. Dez 2011, 22:05

Re: Immer weniger Azubis

Beitrag von Ammianus »

frems hat geschrieben:(22 May 2017, 21:11)

Ist von mir nur zitiert worden. Als Hamburger ist man es aber gewohnt, dass aus statistischen Gründen die Stadt gerne mal mit Schleswig-Holstein zusammengelegt wird, zumal ein Großteil der Bürger im Speckgürtel leben und in der Stadt arbeiten. Wie auch immer. In Berlin klagt man ebenfalls:

Das neue Ausbildungsjahr hat bereits begonnen, dennoch sind noch knapp 1300 Lehrstellen in Berlin offen – vor allem im Dienstleistungssektor. [...] Im vergangenen Jahr konnte mehr als jedes dritte Unternehmen in der Hauptstadt nicht alle Ausbildungsplätze besetzen (37 Prozent). Bundesweit hatten gut 31 Prozent der Unternehmen dieses Problem.
http://www.tagesspiegel.de/wirtschaft/k ... 78288.html

Randvolle Auftragsbücher - aber zu wenig Fachkräfte und Azubis. In Berlin kommen die Betriebe nicht mehr hinterher, Kunden müssen warten.
http://www.tagesspiegel.de/berlin/fachk ... 60034.html


Die Zahlen bezogen sich ja auf den prozentualen Anteil der Unternehmen. Über die Zunahme von Abiturienten haben Lobbyisten hingegen auch schon in letzter Zeit häufiger geklagt und künstliche Schranken gefordert, damit geeignete Schüler nicht die Hochschulreife erlangen und somit kein Studium aufnehmen können, sondern ihnen nur die duale Ausbildung bleibt. Vor 15 Jahren trommelte man noch laut, dass der Staat durch zahlreiche Maßnahmen (Ganztagsschulen, Nachhilfeangebote, Abbau von Bürokratie, ...) mehr Schüler zum Abitur führen sollte, um den steigenden Anforderungen (insb. in technischen Berufen) zu begegnen. Und siehe da, es tut sich eine Alternative auf und die Bewerbungen für eine Lehre bleiben aus.
Also Hürden aufzubauen, die Leute an Abitur und Studium hindern sollen, das hätte nun schon was zutiefst antidemokratisch und rechtsstaatsfeindliches an sich. Wir sind nicht in der DDR.
Abgesehen davon funktionieren so und so monokausale Erklärungen für den Lehrlingsmangel nicht. Dummheit, Faulheit, Abitur, zu hohes Anspruchsverhalten sind alles Gründe, die sich summieren. Wie eben auch Landflucht in die Städte.
"Ich möchte an einem Ort sein, an dem es keine Politik gibt, keine Waffen, keine Religion."
Libanesin Anfang August 2020
SpukhafteFernwirkung
Beiträge: 1017
Registriert: Fr 28. Okt 2016, 20:53

Re: Immer weniger Azubis

Beitrag von SpukhafteFernwirkung »

Boracay hat geschrieben:(22 May 2017, 22:10)

Auch von Seiten der Hauptschüler hast du in Süddeutschland in der Regel 0 Bewerber, wenn du nicht gerade Siemens oder Daimler heist. Die Hauptschule ist auf dem Land Kerngesund, jeder der dort abgeht hat einen Ausbildungsplatz oder macht die mittlere Reife. Sieht in der Stadt anders aus, aber auch da will keiner einer Lehre machen, sondern eher so tolle Berufe wie "Gangster" oder "Abhängen" ergreifen.
mit meim nach der 11. abgebrochenen abi bin dann nach einem 10-jährigen zwischenspiel als techniker anlageberater und internationaler außenhandelskaufmann geworden, in und export, also endlich gangster. haben in meinem jahrgang aber nur wenige im niedrigen promille bereich geschafft, obwohl viel kriminelle energie in der luft lag, aber viele von denen wurden lieber anwälte.
die hauptschule wäre resozialisierbar, wenn der zeitdruck ned wär.
freund von mir hat hauptschule gemacht, dann beim onkel elektriker, der half mal nach und nahm sich die zeit, dann anlagenelektroniker, schließlich betriebswirt und studiert jetzt bwl neben dem beruf. alles mal von einem schlechten qa aus mit der nötigen familiären hilfe.
jetzt arbeitet er bei der stadt und alle vorherigen berufsjahre werden ihm bei der besoldung angerechnet. die sau verdient fast mehr als ich, hat kaum verantwortung und schläft in der nachtschicht.
:mad2:
IT'S A LONG WAY TO THE TOP (IF YOU WANNA ROCK 'N' ROLL) - AC DC!!
Benutzeravatar
frems
Beiträge: 47102
Registriert: Sa 4. Apr 2009, 14:43
user title: Hochenergetisch
Wohnort: Hamburg, Europa

Re: Immer weniger Azubis

Beitrag von frems »

Billie Holiday hat geschrieben:(22 May 2017, 22:24)

Das ist richtig. In Schwerin hast du als Friseur-Azubine ganze 150,- im 1. Jahr. :|
Mein Friseur zahlt 330,-.... bei Lübeck.
Offenbar wollen die Mädchen unbedingt diesen Beruf ergreifen, obwohl sie wissen, dass diese Dienstleistung und dueses Handwerk so schlecht bezahlt wird. Ich verstehe es auch nicht.
Ist ja schon mal besser als nichts. Ich kenn halt aus eigener Erfahrung auch das Gegenteil. Da bekamen (vor ca. zehn Jahren) Azubis um die 1000 Euro brutto im ersten Lehrjahr (bis ca. 1700 im dritten), dazu 450 Euro Verpflegungsgeld, kostenloses Mittagsessen im Restaurant, ÖPNV-Ticket, Bahncard 50 für Heimfahrten und eine bezahlte Unterkunft im Jugendwohnheim während der Berufsschulblöcke. Zudem damals hervorragende Aussichten mit Übernahme während der Lehre sowie Förderung eines späteren Studiums. Da hat man qualifizierten Nachwuchs halt händeringend gesucht und entsprechend etwas auf den Tisch gelegt. Einen Mangel an Bewerbern gab's nicht, was natürlich auch die Frage aufstellte, warum am Ende nur Abiturienten eingestellt wurden und selbst gute Realschüler auf der Strecke blieben. Paradoxerweise brachen nicht wenige Azubis trotzdem ihre Lehre ab -- aber nicht wegen schlechter Noten oder Mahnungen durch Verfehlungen auf der Arbeit, sondern aus Unterforderung im Betrieb und in der Berufsschule.
Labskaus!

Ob Mailand oder Madrid -- Hauptsache Europa.
Benutzeravatar
frems
Beiträge: 47102
Registriert: Sa 4. Apr 2009, 14:43
user title: Hochenergetisch
Wohnort: Hamburg, Europa

Re: Immer weniger Azubis

Beitrag von frems »

Misterfritz hat geschrieben:(22 May 2017, 22:24)

Nein, es liegt an der Qualität der Bildung, die die Azubis mitbringen. Angeblich soll die ja in BaWü nicht schlecht sein, ich hege da aber gewisse Zweifel.
Klingt für mich eher nach einem betrieblichen Problem. Wenn sich nur fünf statt 50 junge Leute bewerben, ist es naheliegend, dass man bei der Qualität in der Regel Abstriche machen muss, wenn man nicht viel Glück hat.
Labskaus!

Ob Mailand oder Madrid -- Hauptsache Europa.
SpukhafteFernwirkung
Beiträge: 1017
Registriert: Fr 28. Okt 2016, 20:53

Re: Immer weniger Azubis

Beitrag von SpukhafteFernwirkung »

frems hat geschrieben:(22 May 2017, 22:36)

Ist ja schon mal besser als nichts. Ich kenn halt aus eigener Erfahrung auch das Gegenteil. Da bekamen (vor ca. zehn Jahren) Azubis um die 1000 Euro brutto im ersten Lehrjahr (bis ca. 1700 im dritten), dazu 450 Euro Verpflegungsgeld, kostenloses Mittagsessen im Restaurant, ÖPNV-Ticket, Bahncard 50 für Heimfahrten und eine bezahlte Unterkunft im Jugendwohnheim während der Berufsschulblöcke. Zudem damals hervorragende Aussichten mit Übernahme während der Lehre sowie Förderung eines späteren Studiums. Da hat man qualifizierten Nachwuchs halt händeringend gesucht und entsprechend etwas auf den Tisch gelegt. Einen Mangel an Bewerbern gab's nicht, was natürlich auch die Frage aufstellte, warum am Ende nur Abiturienten eingestellt wurden und selbst gute Realschüler auf der Strecke blieben. Paradoxerweise brachen nicht wenige Azubis trotzdem ihre Lehre ab -- aber nicht wegen schlechter Noten oder Mahnungen durch Verfehlungen auf der Arbeit, sondern aus Unterforderung im Betrieb und in der Berufsschule.
wir sprechen jetzt von welchen unterschiedlichen ausbildungsschienen?!
IT'S A LONG WAY TO THE TOP (IF YOU WANNA ROCK 'N' ROLL) - AC DC!!
Boracay
Beiträge: 3976
Registriert: So 30. Dez 2012, 23:26

Re: Immer weniger Azubis

Beitrag von Boracay »

SpukhafteFernwirkung hat geschrieben:(22 May 2017, 22:33)

mit meim nach der 11. abgebrochenen abi bin dann nach einem 10-jährigen zwischenspiel als techniker anlageberater und internationaler außenhandelskaufmann geworden, in und export, also endlich gangster. haben in meinem jahrgang aber nur wenige im niedrigen promille bereich geschafft, obwohl viel kriminelle energie in der luft lag, aber viele von denen wurden lieber anwälte.
die hauptschule wäre resozialisierbar, wenn der zeitdruck ned wär.
freund von mir hat hauptschule gemacht, dann beim onkel elektriker, der half mal nach und nahm sich die zeit, dann anlagenelektroniker, schließlich betriebswirt und studiert jetzt bwl neben dem beruf. alles mal von einem schlechten qa aus mit der nötigen familiären hilfe.
jetzt arbeitet er bei der stadt und alle vorherigen berufsjahre werden ihm bei der besoldung angerechnet. die sau verdient fast mehr als ich, hat kaum verantwortung und schläft in der nachtschicht.
:mad2:
Ich war auch zuerst auf der Hauptschule, da die einzige verfügbare Realschule aufrund des hohen Migrantenanteils keine alternative war. Die Hälfte meiner damaligen Klassenkameraden kann heute ein abgeschlossenes Studium vorweisen. Das ist normal bei einer Hauptschule auf dem Land, in der auch viele mit Reallschulempfehlung blieben.

Das irgendwer bei der Stadt gut verdient (lassen wir mal den OB außen vor) wage ich übrigens zu bezweifeln. In diesem Fall ist es wohl so dass du sehr wenig verdienst.
Benutzeravatar
frems
Beiträge: 47102
Registriert: Sa 4. Apr 2009, 14:43
user title: Hochenergetisch
Wohnort: Hamburg, Europa

Re: Immer weniger Azubis

Beitrag von frems »

SpukhafteFernwirkung hat geschrieben:(22 May 2017, 22:46)

wir sprechen jetzt von welchen unterschiedlichen ausbildungsschienen?!
Also ich sprach von einer normalen dualen Ausbildung. Und Du? :?:
Labskaus!

Ob Mailand oder Madrid -- Hauptsache Europa.
SpukhafteFernwirkung
Beiträge: 1017
Registriert: Fr 28. Okt 2016, 20:53

Re: Immer weniger Azubis

Beitrag von SpukhafteFernwirkung »

Boracay hat geschrieben:(22 May 2017, 22:53)

Ich war auch zuerst auf der Hauptschule, da die einzige verfügbare Realschule aufrund des hohen Migrantenanteils keine alternative war. Die Hälfte meiner damaligen Klassenkameraden kann heute ein abgeschlossenes Studium vorweisen. Das ist normal bei einer Hauptschule auf dem Land, in der auch viele mit Reallschulempfehlung blieben.

Das irgendwer bei der Stadt gut verdient (lassen wir mal den OB außen vor) wage ich übrigens zu bezweifeln. In diesem Fall ist es wohl so dass du sehr wenig verdienst.
der verdient netto mit allen zulagen 3600.-euro netto dafür dass er sagt dass er bei einem störfall ned zuständig ist.
ich bin bei jedem störfall zuständig und verdiene dem entsprechend mehr als ein bürgermeister, der alleine von der beamtenbesoldung auch ned das große los gezogen hat....
IT'S A LONG WAY TO THE TOP (IF YOU WANNA ROCK 'N' ROLL) - AC DC!!
SpukhafteFernwirkung
Beiträge: 1017
Registriert: Fr 28. Okt 2016, 20:53

Re: Immer weniger Azubis

Beitrag von SpukhafteFernwirkung »

frems hat geschrieben:(22 May 2017, 22:56)

Also ich sprach von einer normalen dualen Ausbildung. Und Du? :?:
ich bin mit der "normalen" dualen ausbildung noch ned so vertraut. ist da ned hochschulreife bedingung?
IT'S A LONG WAY TO THE TOP (IF YOU WANNA ROCK 'N' ROLL) - AC DC!!
Benutzeravatar
frems
Beiträge: 47102
Registriert: Sa 4. Apr 2009, 14:43
user title: Hochenergetisch
Wohnort: Hamburg, Europa

Re: Immer weniger Azubis

Beitrag von frems »

SpukhafteFernwirkung hat geschrieben:(22 May 2017, 23:09)

ich bin mit der "normalen" dualen ausbildung noch ned so vertraut. ist da ned hochschulreife bedingung?
Wieso sollte sie es sein? :?:
Labskaus!

Ob Mailand oder Madrid -- Hauptsache Europa.
SpukhafteFernwirkung
Beiträge: 1017
Registriert: Fr 28. Okt 2016, 20:53

Re: Immer weniger Azubis

Beitrag von SpukhafteFernwirkung »

frems hat geschrieben:(22 May 2017, 23:12)

Wieso sollte sie es sein? :?:
du machst mich ernsthaft am denken machen duales studium ohne hochschulreife?
IT'S A LONG WAY TO THE TOP (IF YOU WANNA ROCK 'N' ROLL) - AC DC!!
Benutzeravatar
frems
Beiträge: 47102
Registriert: Sa 4. Apr 2009, 14:43
user title: Hochenergetisch
Wohnort: Hamburg, Europa

Re: Immer weniger Azubis

Beitrag von frems »

SpukhafteFernwirkung hat geschrieben:(22 May 2017, 23:14)

du machst mich ernsthaft am denken machen duales studium ohne hochschulreife?
So recht weiß ich nicht, was Du genau sagen möchtest. Aber ich picke mal einen Punkt raus: von einem dualen Studium sprach ich nicht. :?:
Labskaus!

Ob Mailand oder Madrid -- Hauptsache Europa.
Boracay
Beiträge: 3976
Registriert: So 30. Dez 2012, 23:26

Re: Immer weniger Azubis

Beitrag von Boracay »

SpukhafteFernwirkung hat geschrieben:(22 May 2017, 23:07)

der verdient netto mit allen zulagen 3600.-euro netto dafür dass er sagt dass er bei einem störfall ned zuständig ist
Und das ist gut? Keiner meiner Leute verdient so wenig, ganz ohne Zulagen..... die kommen da auch noch drauf. Die am schlechteste bezahlten Deutschen arbeiten im öffentlichen Dienst.
Benutzeravatar
Gody
Beiträge: 538
Registriert: Mi 18. Mär 2015, 11:36

Re: Immer weniger Azubis

Beitrag von Gody »

Misterfritz hat geschrieben:(22 May 2017, 20:50)

Sorry,
aber wir haben gerade auch wieder Azubi-Bewerbungen auf dem Tisch. Es sind erheblich weniger als in den Jahren zuvor, es werden kontinuierlich jedes Jahr weniger.

Und aus weniger konstruierst du einen Mangel? Ich sehe vielmehr dass das Unternehmerische wünsch dir, was Konzert bald vorbei ist.
Unternehmen, die ihre Ausbildungsstrukturen daran anpassen, werden bestehen bleiben. Die anderen werden untergehen.
Und wir werden evtl. gar nicht ausbilden, wenn die Qualität der Bewerber weiter sinkt.
Tjo aber ich hoffe, ihr besitzt dann zumindest den Anstand nicht rumzujammern wenn stellen dann irgendwann nicht besetzt werden können. Allgemein gesprochen diese gruppe hätten sich die Unternehmen dann selbst gegraben. Denn zu wenig ausgebildet wurde schon, bevor die Zahlen rückläufig wurden.
Wir haben nicht etwa spät angefangen, sondern noch keine geeigneten Bewerber gefunden - und das für einen Beruf, der eigentlich beliebt ist: Kaufleute für Büromanagement. Für die Ausbildung Fachkraft für Lagerlogistik gibt es gar keine Bewerber.
Es wird dann wohl seine Gründe haben, warum die Geeigneten sich wo anders bewerben und nicht bei euch. Unternehmen, vor allem Mittelständische legen seit Jahren viel zu wenig Selbstreflexion an den Tag und schuld sind immer die anderen.

Ich habe zb einen Kumpel der hat einen Logistik Meisterbrief mit 9 Jahren Berufserfahrung und der hat Probleme eine vernünftig bezahlte stelle zu finden.
Wenn Arme Menschen nicht in die Gänge kommen, nennt man das Schmarotzer. Wenn Reichen Menschen das passiert, nennt man das Depressionen.
Benutzeravatar
Gody
Beiträge: 538
Registriert: Mi 18. Mär 2015, 11:36

Re: Immer weniger Azubis

Beitrag von Gody »

Boracay hat geschrieben:(22 May 2017, 21:20)

Na dann schreib mal einem Ausbildungsplatz als Maurer oder Elektriker aus, da wirst du in Süddeutschland in aller Regel 0 Bewerber haben. Mit viel Glück einen Flüchtling.
Zu mies Bezahlt. So einfach ist das.
Wenn Arme Menschen nicht in die Gänge kommen, nennt man das Schmarotzer. Wenn Reichen Menschen das passiert, nennt man das Depressionen.
Benutzeravatar
Realist2014
Beiträge: 70410
Registriert: Mo 26. Mai 2014, 15:12
user title: Sozialer Marktwirtschaftler
Wohnort: München , Stadt des FC Bayern

Re: Immer weniger Azubis

Beitrag von Realist2014 »

Gody hat geschrieben:(24 May 2017, 09:32)

Zu mies Bezahlt. So einfach ist das.
WANN waren diese Ausbildungsplätze schon mal "besser" bezahlt?
Laut Aussage der linken Ideologen sind alle ökonomisch erfolgreichen dumm, und die wahre Intelligenz tritt sich in der untersten ökonomischen Etage auf die Füße.....daher muss diese Etage ausgebaut werden
Benutzeravatar
Realist2014
Beiträge: 70410
Registriert: Mo 26. Mai 2014, 15:12
user title: Sozialer Marktwirtschaftler
Wohnort: München , Stadt des FC Bayern

Re: Immer weniger Azubis

Beitrag von Realist2014 »

Gody hat geschrieben:(24 May 2017, 09:31)


Ich habe zb einen Kumpel der hat einen Logistik Meisterbrief mit 9 Jahren Berufserfahrung und der hat Probleme eine vernünftig bezahlte stelle zu finden.

was ist denn hier "vernünftig bezahlt"- und WO?

In Meckvorpolen wird es da nicht mehr als 2500 Brutto geben..

in Bayern oder BaWü dafür so Richtung 3500....
Laut Aussage der linken Ideologen sind alle ökonomisch erfolgreichen dumm, und die wahre Intelligenz tritt sich in der untersten ökonomischen Etage auf die Füße.....daher muss diese Etage ausgebaut werden
Benutzeravatar
Gody
Beiträge: 538
Registriert: Mi 18. Mär 2015, 11:36

Re: Immer weniger Azubis

Beitrag von Gody »

Boracay hat geschrieben:(22 May 2017, 22:10)
Sieht in der Stadt anders aus, aber auch da will keiner einer Lehre machen, sondern eher so tolle Berufe wie "Gangster" oder "Abhängen" ergreifen.
Du ballerst hier ein Klischee nach dem anderen raus. Belegen kannst du sie alle nicht. Wenn du dich abreagieren willst probier es mal mit Joga oder Autogenes Training.
Wenn Arme Menschen nicht in die Gänge kommen, nennt man das Schmarotzer. Wenn Reichen Menschen das passiert, nennt man das Depressionen.
Benutzeravatar
Alexyessin
Ehrenpräsident
Beiträge: 91425
Registriert: Do 17. Nov 2011, 22:16
user title: Phönix
Wohnort: wo´s Herzal is

Re: Immer weniger Azubis

Beitrag von Alexyessin »

Gody hat geschrieben:(24 May 2017, 09:32)

Zu mies Bezahlt. So einfach ist das.
Auszubildende erhalten keine Bezahlung sondern eine Ausbildungsvergütung. Daher trifft das Wort "mies" es nicht wirklich.
Der neue Faschismus wird nicht sagen: Ich bin der Faschismus. Er wird sagen: Ich bin kein Nazi, aber...
Baier is ma ned so - Baier sei is a Lebenseinstellung
Mia glangt das i woas das i kennt wenn i woin dadat
Benutzeravatar
BlueMonday
Beiträge: 3794
Registriert: Mo 14. Jan 2013, 17:13
user title: Waldgänger&Klimaoptimist

Re: Immer weniger Azubis

Beitrag von BlueMonday »

Eigentlich müsste es ja anders herum sein, dass man also für seine Ausbildung (als wertvolle Dienstleistung an sich) etwas bezahlt ("Lehrgeld").

Die Welt steht Kopf.
ensure that citizens are informed that the vaccination is not mandatory and that no one is under political, social or other pressure to be vaccinated if they do not wish to do so;
Benutzeravatar
frems
Beiträge: 47102
Registriert: Sa 4. Apr 2009, 14:43
user title: Hochenergetisch
Wohnort: Hamburg, Europa

Re: Immer weniger Azubis

Beitrag von frems »

Realist2014 hat geschrieben:(24 May 2017, 09:33)

WANN waren diese Ausbildungsplätze schon mal "besser" bezahlt?
Die Frage ist nicht wann, sondern wo und was darüber hinaus angeboten wird. Wenn Azubis als billige Arbeitskräfte wahrgenommen werden und nicht als Zukunftsinvestition für den eigenen Betrieb, muss man sich doch nicht wundern, wenn die Bewerberzahlen eher schlecht aussehen.
Labskaus!

Ob Mailand oder Madrid -- Hauptsache Europa.
Benutzeravatar
Realist2014
Beiträge: 70410
Registriert: Mo 26. Mai 2014, 15:12
user title: Sozialer Marktwirtschaftler
Wohnort: München , Stadt des FC Bayern

Re: Immer weniger Azubis

Beitrag von Realist2014 »

frems hat geschrieben:(25 May 2017, 12:28)

Die Frage ist nicht wann, sondern wo und was darüber hinaus angeboten wird. Wenn Azubis als billige Arbeitskräfte wahrgenommen werden und nicht als Zukunftsinvestition für den eigenen Betrieb, muss man sich doch nicht wundern, wenn die Bewerberzahlen eher schlecht aussehen.

WER nimmst das so wahr?
Laut Aussage der linken Ideologen sind alle ökonomisch erfolgreichen dumm, und die wahre Intelligenz tritt sich in der untersten ökonomischen Etage auf die Füße.....daher muss diese Etage ausgebaut werden
Benutzeravatar
frems
Beiträge: 47102
Registriert: Sa 4. Apr 2009, 14:43
user title: Hochenergetisch
Wohnort: Hamburg, Europa

Re: Immer weniger Azubis

Beitrag von frems »

Realist2014 hat geschrieben:(25 May 2017, 17:39)

WER nimmst das so wahr?
In Deutschland fehlt es an Ausbildungsreife - mehr bei Firmen als bei jungen Menschen, sagt Karrierecoach Martin Wehrle. Er sieht gute Gründe, warum jeder vierte Lehrling hinwirft: Mitunter werden Azubis als Billigarbeiter angeheuert und ausgenutzt.
http://www.spiegel.de/karriere/billige- ... 28646.html
Mehr als 30 Prozent aller Berliner und 25 Prozent aller Brandenburger Auszubildenden werden zu berufsfremden Tätigkeiten herangezogen. Das ergab eine Befragung von 2500 Jugendlichen an Berufsschulen, die die DGB-Jugend in diesem Jahr durchgeführt hatte. „Das Ergebnis ist skandalös. Die oft schlechte Qualität der Ausbildung ist ein flächendeckendes Problem“, sagte der stellvertretende DGB-Landeschef Bernd Rissmann am Donnerstag bei der Vorstellung des „DGB-Ausbildungsreports 2005“.
http://www.tagesspiegel.de/berlin/dgb-v ... 67760.html
Immer schön lächeln und allzeit fröhlich. Wie die Praktikanten und Auszubildenden in Werbefilmen des Einzelhandels: Bau Dir Deine Zukunft auf, geh Deinen Weg. Egal was Dir dazwischen steht. Die Wirklichkeit sieht häufig anders aus. Frontal21 liegen exklusiv Zahlen aus dem neuen Ausbildungsreport des Deutschen Gewerkschaftsbund vor. Demzufolge machen regelmäßig Überstunden 38 Prozent der Azubis, im Schnitt fünf Stunden die Woche. Und was sich Ausbildung nennt, wird für viele häufig zu Billigarbeit. [...]

Für die Betriebe lohnt sich das. Die Folgen für die Azubis kennt Katharina Wesenick von ver.di nur zu gut. O-Ton Katharina Wesenick, ver.di Göttingen: Als Vollzeitkraft eingesetzt zu werden bedeutet, dass ich den ganzen Tag immer wieder repetitive Aufgaben mache, also an der Kasse sitze, zum Beispiel, oder nur auspacke. Das bedeutet, dass ich eigentlich gar nichts lernen kann. Dass ich gar nicht die Chance habe, an der Schule oft teilzunehmen. Oft kommen Auzubildende zu mir, die sagen, sie hatten bis 23 Uhr Arbeit und mussten am nächsten morgen um sechs wieder raus, sitzen in der Schule und schlafen ein.
http://docplayer.org/17877347-Beitrag-v ... erden.html

Und dann beklagen sich Lobbyisten, dass viele Abiturienten lieber studieren statt als billige Aushilfskraft Tätigkeiten ohne Ausbildungsbezug zu machen und nicht in die Berufsschule gehen zu können. Ist doch ein wunderbar einfaches Marktprinzip: will man die Attraktivität erhöhen und mehr leistungsstarke Bewerber, muss man eben die Rahmenbedingungen signifikant verbessern. Das betrifft nicht nur die Vergütung.
Labskaus!

Ob Mailand oder Madrid -- Hauptsache Europa.
jellobiafra
Beiträge: 3153
Registriert: Sa 20. Sep 2008, 19:42

Re: Immer weniger Azubis

Beitrag von jellobiafra »

Wir haben in Deutschland das duale Ausbildungssystem, das international einen nicht allzu schlechten Ruf hat. Immerhin ist Trumps Tochter nach Deutschland geschickt worden, um sich darüber zu informieren.
Auszubildende sollen eigentlich gar nicht arbeiten sondern in Theorie und Praxis ausgebildet werden. Deshalb werden sie so wenig bezahlt wie Studenten, es wurde schon gesagt, dass sie eine Ausbildungsvergütung erhalten, die sie anders wie das Bäfög aber nicht zurückzahlen müssen. Derzeit sind die Chancen sehr gut in Deutschland auch nach der Ausbildung einen Arbeitsplatz zu finden,
von dem man leben kann. Häufig sogar im ausbildenden Unternehmen. Ich weiß jetzt nicht, was daran unzumutbar sein soll, wenn junge Menschen für die Dauer der Ausbildung mit wenig Geld auskommen müssen. Studenten müssen das auch, bei Wehrpflichtigen und Zivildienstleistenden war es auch nicht anders. Hartz 4 Empfänger sowieso. Dass es weniger Azubis gibt, hat demographische Ursachen.
Ich habe eigentlich von den Flüchtlingen erwartet, in absehbarer Zeit diese Lücke zu füllen. Die ziehen aber leider völlig perspektivlose Hilfsarbeitertätigkeiten vor - das ist schade.
Es sind ja nun einmal keine Akademiker oder Facharbeiter gekommen, sondern Menschen, die nach intensiver Integrationsbemühungen und Sprachkursen vielleicht eine Berufsausbildung in Handwerk antreten können. Ihr Vorteil ist aber, dass sie relativ jung sind. Wenn sie mit Anfang dreißig mit der Ausbildung fertig sind, ist dass immer noch früh genug. Dann können sie immer noch mindestens 37 Jahre Steuern und Sozialabgaben zahlen.
Antworten