Die Luxemburg Leaks. Steuerhinterziehung ganz legal.

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G.Rasheimer
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Re: Die Luxemburg Leaks. Steuerhinterziehung ganz legal.

Beitrag von G.Rasheimer »

3x schwarzer Kater hat geschrieben:(16 Dec 2016, 20:53)

Ich kann keine zwei Konkretisierungen sehen.
das ist verständlich,
….Erbsen zählen und Nebelkerzen … das geht auf die Augen :D

Es wird im normalen Sprachgebrauch nun einmal so ausgedrückt,
das „ein Unternehmen Steuern bezahlt“
und dass ein Hund nicht mit dem Portemonnaie zur Gemeindekasse dackelt,
um seine Hundesteuer zu begleichen ……
bedarf eig. keiner weiteren Erklärung
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3x schwarzer Kater
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Re: Die Luxemburg Leaks. Steuerhinterziehung ganz legal.

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

G.Rasheimer hat geschrieben:(18 Dec 2016, 10:42)

das ist verständlich,
….Erbsen zählen und Nebelkerzen … das geht auf die Augen :D

Es wird im normalen Sprachgebrauch nun einmal so ausgedrückt,
das „ein Unternehmen Steuern bezahlt“
und dass ein Hund nicht mit dem Portemonnaie zur Gemeindekasse dackelt,
um seine Hundesteuer zu begleichen ……
bedarf eig. keiner weiteren Erklärung
Ein Hund ist aber auch kein eigenes Steuersubjekt. Der Vergleich hinkt also.
„Es wurde schon alles gesagt, nur noch nicht von jedem.“ (Karl Valentin)
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Re: Die Luxemburg Leaks. Steuerhinterziehung ganz legal.

Beitrag von G.Rasheimer »

Das haben Metaphern nun mal so an sich,
Hauptsache man hat sie verstanden,
fachspezifisches Wissen zum Steuerrecht ist hier m.M. auch nicht das Thema
und nicht nötig um die Grundthematik zu erörtern.

Wenn man sich den aktuellen Stand der LUXLeaks ansieht,
steht in Wiki:
Das Gericht stellte zugleich fest, dass beide, würden sie die gleiche Tat heute begehen,
aufgrund einer geänderten Gesetzeslage als Whistleblower unter Schutz stünden und somit nicht verurteilt würden.
Nur, auf welcher neuen EU oder Lux Regelung diese Aussage basiert,
kann ich im Wust der Berichterstattung nicht erkennen.

In D scheint auch etwas in Arbeit >Finanzdienstleistungsaufsichtsgesetzes
allerdings:
Der Bundestag möchte mit einem neuen Gesetz Whistleblower wie Deltour besser schützen.
Allerdings gilt die neue Vorschrift nur für Mitarbeiter der Finanzbranche.
"Wirtschaftsprüfer und Wirtschaftsprüfungsgesellschaften fallen bei der Prüfung von Abschlüssen nicht in den Anwendungsbereich des Finanzdienstleistungsaufsichtsgesetzes",
so die Einschätzung des Wissenschaftlichen Dienstes des Bundestags.
Damit könnte ein Whistleblower wie Deltour auch künftig in Deutschland angeklagt werden. http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/w ... -1.3022169
Die Multis >Apple haben‘s echt schwer,
die Gewinne sind in Irland nur „geparkt“ weil bei einer Überführung in die USA
auch 35% St. fällig würden.

Immer bedenken …...es geht dabei um GEWINNE nach Steuern d.h.
alle Steuern ++++ alle weiteren Kosten Gehälter etc.etc. sind abgegolten
und wurden somit vom Kunden/Bürger schon über den Produktpreis bezahlt.

Ich halte da eine Besteuerung von insgesamt MINDESTENS 50% auf die Gewinne für nicht übertrieben und voll gerechtfertigt,
also auch die Doppelbesteuerung (Gewinne + Dividenden)
sollte prinzipiell keine Jammertiraden hervorrufen.
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Re: Die Luxemburg Leaks. Steuerhinterziehung ganz legal.

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

G.Rasheimer hat geschrieben:(19 Dec 2016, 23:01)

Immer bedenken …...es geht dabei um GEWINNE nach Steuern d.h.
alle Steuern ++++ alle weiteren Kosten Gehälter etc.etc. sind abgegolten
und wurden somit vom Kunden/Bürger schon über den Produktpreis bezahlt.
Wenn der Kunde letztendlich die Steuern bezahlt, dann könnte man auch ganz einfach die Umsatzsteuer erhöhen. Ist einfach zu erheben. Die Ausweichmöglichkeiten sind gering. Dann würde man sich das ganze Brimbamborium mit der Unternehmensbesteuerung sparen.
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Re: Die Luxemburg Leaks. Steuerhinterziehung ganz legal.

Beitrag von G.Rasheimer »

Und wenn man merkt es geht nichts mehr
kommt man mit USt daher

gerecht …. trifft Alle …… :x
(sorry … aber das ist die ungerechteste Forderung, gerade weil sie Alle trifft)

es geht doch darum
dass bestimmte Unternehmensstrukturen überhaupt erstmal Steuern bezahlen,
andere/kleinere Unternehmen die nicht diese Möglichkeiten haben,
müssen EkSt. zahlen und werden dadurch DISKRIMINIERT

da klingeln doch bei Einigen hier normalerweise alle Alarmglocken :D

und neue Gesetze / Steuersätze brauch man da für den Anfang überhaupt nicht,
der Fall Apple zeigt, wie schnell man hier loslegen kann,
einige der Steuersparmodelle scheinen auch heute schon angreifbar.

Es mangelt an politischem Willen, was zum einen verständlich ist,
bei dem „Druck“ den Konzerne ausüben können,
zum anderen aber eben Benachteiligung Anderer bedeutet.
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Re: Die Luxemburg Leaks. Steuerhinterziehung ganz legal.

Beitrag von garfield336 »

G.Rasheimer hat geschrieben:(19 Dec 2016, 23:01)
Wenn man sich den aktuellen Stand der LUXLeaks ansieht,
steht in Wiki:


Nur, auf welcher neuen EU oder Lux Regelung diese Aussage basiert,
kann ich im Wust der Berichterstattung nicht erkennen.
Och auch das neue Gesetz schützt Deltour nicht, das ist eine Falschinformation.

Natürlich kann man als Whistleblower nach neuem Gesetz, Missstände der Finanzaufsicht CSSF (www.cssf.lu) melden, Das ist sogar anynom möglich.
Aber der Fall hier ist ein komplett anderer.
1) PwC unterliegt nicht der Finanzaufsicht. Sie vergeben ja keine Kredite. und sind keine Bank.
2) Der Whistleblower hat Firmeninternas und Berufsgeheimnisse direkt der Presse gemeldet.
3) Die Dinge die Deltour angemahnt hatte und kritisieren will, sind Dinge die vollkommen LEGAL in Luxemburg sind. Jemand der also meint die grossen Firmen seien die Bösen und sie müssten für ein Fehlverhalten belangt werden irren sich. Es gab natürlich Fälle wo Steuern an den Luxemburger Staat nachgezahlt werden müssen weil einige Deals gegen europäisches Recht verstiessen. Das war es aber auch schon. Nichts grossartiges was irgendetwas am System ändern würde.
Es wird weitergemacht wie bisher.
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Re: Die Luxemburg Leaks. Steuerhinterziehung ganz legal.

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

G.Rasheimer hat geschrieben:(21 Dec 2016, 08:13)


es geht doch darum
dass bestimmte Unternehmensstrukturen überhaupt erstmal Steuern bezahlen,
andere/kleinere Unternehmen die nicht diese Möglichkeiten haben,
müssen EkSt. zahlen und werden dadurch DISKRIMINIERT
Die meisten Unternehmen zahlen ja Steuern und zwar sogar angemessene, je nachdem wie die steuerlichen Regelungen und Steuersätze in den jeweiligen Ländern eben sind.
Kritisiert wird letztendlich, dass eben nicht genug Steuern bezahlt werden, weil die Steuern ja angeblich nicht mehr dort gezahlt werden, wo die Gewinne entstehen.
Das ist ja die Ursprungsvermutung. Auch die dürfte in den meisten Fällen nicht stimmen. Denn natürlich gibt es zur Aufteilung der Gewinne, Richtlinien, die festlegen nach welchen Kriterien die "Aufteilung" der Gewinne vorzunehmen ist. Wobei Aufteilung das falsche Wort ist, denn letztendlich geht es um die Festlegung der Transferpreise zwischen den verbundenen Unternehmen, die letztendlich maßgeblich für die Aufteilung der Gewinne sind. Und eben dazu gibt es umfangreiche Richtlinien der OECD, die in vielen Ländern schon in nationales Recht eingeflossen sind. In Deutschland z.B. finden sich diese Richtlinien in der Gewinnabgrenzungsaufzeichnungsverordnung wieder, die es bereits seit dem Jahr 2003 gibt. Ich zweifle nur an, dass sich dadurch groß was geändert hat. Sonst hätte man jetzt ja nicht im Zuge von BEPS schon wieder die ganze Diskussion.
Man wird es auch nicht ändern können. Denn letztendlich kann man Unternehmen nicht vorschreiben, wo sie ihr Geld investieren und wo sie welche Funktionen ausüben. Und dazu verfügen internationale Unternehmen eben über eine Infrastruktur, die Mittelständler eben nicht hat. D.h. die Verlagerung von Funktionen ist für internationale Unternehmen ungleich einfacher als für kleine. Die Entwicklung der technischen Möglichkeiten in den letzten Jahren begünstigt das noch. Früher hatte z.B. jedes Tochterunternehmen eines Konzerns eine eigene IT-Abteilung, dann gab es zentrale IT-Dienstleister für den gesamten Konzern, heute ist es vollkommen gleichgültig wo auf der Welt dieser Dienstleister sitzt. Aber egal wo er sitzt, dort muss er auch einen angemessenen Gewinn erwirtschaften und diesen dort auch versteuern.
Und damit sind wir ja wieder genau bei deinem Punkt. Internationale Unternehmen können aufgrund ihrer Struktur internationales Steuergefälle besser ausnutzen als kleinere Unternehmen, die eben nicht über die notwendige Infrastruktur verfügen. Dadurch können sie sich Wettbewerbs- und Kostenvorteile schaffen, die es ermöglichen ihre Produkte bei gleichen Renditeerwartungen günstiger anzubieten.
Eine Abschaffung der Unternehmensbesteuerung würde eben diesen Wettbewerbsvorteil beseitigen und eben so vor allem kleineren Unternehmen helfen. Und eine ausgleichende Erhöhung der Umsatzsteuer würde dafür sorgen, dass die Steuereinnahmen in dem Land zufließen, in dem letztendlich auch der Gewinn erzielt wurde.
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Re: Die Luxemburg Leaks. Steuerhinterziehung ganz legal.

Beitrag von Orwellhatterecht »

garfield336 hat geschrieben:(21 Dec 2016, 08:43)

Och auch das neue Gesetz schützt Deltour nicht, das ist eine Falschinformation.

Natürlich kann man als Whistleblower nach neuem Gesetz, Missstände der Finanzaufsicht CSSF (http://www.cssf.lu) melden, Das ist sogar anynom möglich.
Aber der Fall hier ist ein komplett anderer.
1) PwC unterliegt nicht der Finanzaufsicht. Sie vergeben ja keine Kredite. und sind keine Bank.
2) Der Whistleblower hat Firmeninternas und Berufsgeheimnisse direkt der Presse gemeldet.
3) Die Dinge die Deltour angemahnt hatte und kritisieren will, sind Dinge die vollkommen LEGAL in Luxemburg sind. Jemand der also meint die grossen Firmen seien die Bösen und sie müssten für ein Fehlverhalten belangt werden irren sich. Es gab natürlich Fälle wo Steuern an den Luxemburger Staat nachgezahlt werden müssen weil einige Deals gegen europäisches Recht verstiessen. Das war es aber auch schon. Nichts grossartiges was irgendetwas am System ändern würde.
Es wird weitergemacht wie bisher.

Und genau darum geht es letztendlich, es müssen möglichst viele Mensch erfahren, wie sie "über den Leisten barbiert werden...", damit sie zukünftig Politiker, die so etwas dulden oder gar fördern, denke da u.a. und vor allem auch an den derzeitigen Präsidenten der EU Kommission, via Wahlzettel "die rote Karte" überbringen. Wer so etwas fördert oder auch nur duldet, sollte sich nicht länger Volksvertreter nennen dürfen, er fühlt sich den Konzernen verpflichtet, sonst niemandem.
Die Großen hören auf zu herrschen, wenn die Kleinen aufhören zu kriechen!“
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Re: Die Luxemburg Leaks. Steuerhinterziehung ganz legal.

Beitrag von G.Rasheimer »

3x schwarzer Kater hat geschrieben:(21 Dec 2016, 10:45)

Die meisten Unternehmen zahlen ja Steuern und zwar sogar angemessene, je nachdem wie die steuerlichen Regelungen und Steuersätze in den jeweiligen Ländern eben sind.
Kritisiert wird letztendlich, dass eben nicht genug Steuern bezahlt werden, weil die Steuern ja angeblich nicht mehr dort gezahlt werden, wo die Gewinne entstehen.
Das ist ja die Ursprungsvermutung. Auch die dürfte in den meisten Fällen nicht stimmen. Denn natürlich gibt es zur Aufteilung der Gewinne, Richtlinien, die festlegen nach welchen Kriterien die "Aufteilung" der Gewinne vorzunehmen ist. Wobei Aufteilung das falsche Wort ist, denn letztendlich geht es um die Festlegung der Transferpreise zwischen den verbundenen Unternehmen, die letztendlich maßgeblich für die Aufteilung der Gewinne sind. Und eben dazu gibt es umfangreiche Richtlinien der OECD, die in vielen Ländern schon in nationales Recht eingeflossen sind. In Deutschland z.B. finden sich diese Richtlinien in der Gewinnabgrenzungsaufzeichnungsverordnung wieder, die es bereits seit dem Jahr 2003 gibt. Ich zweifle nur an, dass sich dadurch groß was geändert hat. Sonst hätte man jetzt ja nicht im Zuge von BEPS schon wieder die ganze Diskussion.
Man wird es auch nicht ändern können. Denn letztendlich kann man Unternehmen nicht vorschreiben, wo sie ihr Geld investieren und wo sie welche Funktionen ausüben. Und dazu verfügen internationale Unternehmen eben über eine Infrastruktur, die Mittelständler eben nicht hat. D.h. die Verlagerung von Funktionen ist für internationale Unternehmen ungleich einfacher als für kleine. Die Entwicklung der technischen Möglichkeiten in den letzten Jahren begünstigt das noch. Früher hatte z.B. jedes Tochterunternehmen eines Konzerns eine eigene IT-Abteilung, dann gab es zentrale IT-Dienstleister für den gesamten Konzern, heute ist es vollkommen gleichgültig wo auf der Welt dieser Dienstleister sitzt. Aber egal wo er sitzt, dort muss er auch einen angemessenen Gewinn erwirtschaften und diesen dort auch versteuern.
Und damit sind wir ja wieder genau bei deinem Punkt. Internationale Unternehmen können aufgrund ihrer Struktur internationales Steuergefälle besser ausnutzen als kleinere Unternehmen, die eben nicht über die notwendige Infrastruktur verfügen. Dadurch können sie sich Wettbewerbs- und Kostenvorteile schaffen, die es ermöglichen ihre Produkte bei gleichen Renditeerwartungen günstiger anzubieten.
Eine Abschaffung der Unternehmensbesteuerung würde eben diesen Wettbewerbsvorteil beseitigen und eben so vor allem kleineren Unternehmen helfen. Und eine ausgleichende Erhöhung der Umsatzsteuer würde dafür sorgen, dass die Steuereinnahmen in dem Land zufließen, in dem letztendlich auch der Gewinn erzielt wurde.
Was ich von deiner Ust.Träumerei halte hatte ich ja schon erwähnt,
das geht voll an der Problematik vorbei ….

das BEPS Projekt der OECD hört sich nicht schlecht an
Beim BEPS-Projekt haben insgesamt 62 Staaten mitgearbeitet, darunter alle Staaten der OECD und der G20. Die Zielrichtung der Gegenmaßnahmen richtet sich vor allem auf internationale Großkonzerne sowie den Bereich E-Commerce. Dennoch werden sich einige Maßnahmen auch bei kleineren Betrieben bemerkbar machen. Die Überlegungen und Planungen mündeten in dem Beschluss der Finanzminister und Notenbankchefs der G20 in Lima am 8.10.2015.
Der Beschluss weist folgende Kernbestandteile auf:
Bekämpfung der aggressiven Steuerplanung multinationaler Unternehmen,
Gemeinsames Vorgehen gegen schädliche Steuerpraktiken,
Vermeidung eines schädlichen Steuerwettbewerbs zwischen den Ländern,
bessere Abstimmung der Wechselwirkungen zwischen nationalen Steuerregeln,
Beseitigung des derzeit noch bestehenden Mangels an Transparenz,
verbesserte Koordinierung zwischen den Steuerverwaltungen der Staaten und
Ausbau der bisher noch begrenzten Vollzugsmittel in den einzelnen Staaten.
Dem allen liegt der prägende Gedanke zugrunde, dass ein moderner internationaler steuerrechtlicher Rahmen die Gewinne dort besteuert, wo die wirtschaftliche Aktivität und die Wertschöpfung stattfinden.
haufe.de/steuern/gesetzgebung
15. Entwicklung einer multilateralen Vertragsgrundlage für die BEPS-Umsetzung
Für die Umsetzung der meisten BEPS-Maßnahmen wird nach einem anwendbaren multilateralen Instrument gesucht, das eine einfachere Umsetzung ermöglichen kann. Dies würde eine Änderung einer Vielzahl bilateraler DBA vermeiden und könnte auch die daraus resultierenden Änderungen des nationalen Steuerrechts reduzieren. Entsprechende Verhandlungen sollen unverzüglich beginnen, sodass das benötigte multilaterale Instrument bereits in 2016 unterzeichnet werden kann.
Ich bin kein StFachmann und könnte die einzelnen Änderungen nicht näher erläutern,
aber ein Teil der BEPS Maßnahmen tritt tatsächlich ab 01.01.2017 schon in Kraft
und dürfte evtl. so manchem, auf Kante genähten STSparmodell den Garaus machen ?
jahressteuergesetz.de/beps-umsetzungsgesetz
G.Rasheimer
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Re: Die Luxemburg Leaks. Steuerhinterziehung ganz legal.

Beitrag von G.Rasheimer »

G.Rasheimer hat geschrieben:(23 Dec 2016, 00:28)


das BEPS Projekt der OECD hört sich nicht schlecht an ......
…. wird aber nicht viel bringen
Die BEPS-Initiative behandelt multinationale Unternehmen nämlich steuerlich weiterhin so,
dass Mutter- und Tochterfirmen in einzelnen Staaten getrennt betrachtet sowie besteuert werden.
Zugleich wird am System der Verrechnungspreise für konzerninterne Transaktionen zwischen Mutter-
und Tochterunternehmen festgehalten, das bislang ein Hauptinstrument der Gewinnverschiebung war.
Für Markus Henn von WEED wäre stattdessen ein Systemwechsel zur Gesamtkonzernsteuer angemessen.
„Dabei wird ein Konzern als das betrachtet, was er ist: eine große Einheit mit einem Gesamtgewinn,
der dann auf die betroffenen Staaten aufgeteilt werden kann.“
Zwar spiele die stärkere Verwendung der Gesamtkonzernbetrachtung eine Rolle bei einigen BEPS-Maßnahmen.
Im Wesentlichen würden aber nur neue Detailregeln zum System der Verrechnungspreise hinzugefügt, so Henn.
g20oecdbeps-bauchlandung
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Re: Die Luxemburg Leaks. Steuerhinterziehung ganz legal.

Beitrag von Orwellhatterecht »

3x schwarzer Kater hat geschrieben:(20 Dec 2016, 09:56)

Wenn der Kunde letztendlich die Steuern bezahlt, dann könnte man auch ganz einfach die Umsatzsteuer erhöhen. Ist einfach zu erheben. Die Ausweichmöglichkeiten sind gering. Dann würde man sich das ganze Brimbamborium mit der Unternehmensbesteuerung sparen.


Damit würden abermals genau jene belastet (oder soll ich besser bestraft sagen), deren Einkommen ziemlich gering ist und von dem im Regelfall weder etwas gespart noch etwas für die Alterssicherung zurück gelegt werden kann.
Das ist einfach nur "Elfenbeinturm Denken"!
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Re: Die Luxemburg Leaks. Steuerhinterziehung ganz legal.

Beitrag von garfield336 »

Einige meinen ja Amazon würde nichts hier erwirtschaften und wäre eine Briefkastenfirma...

Mittlerweile sind 1500 Menschen bei Amazon in Luxemburg beschäftigt und die haben jetzt angekündigt 500! neue Leute einzustellen.
Amazon entwickelt sich so langsam zu einem der grössten Arbeitgeber hier. Ein Logistikzentrum haben sie hier nicht. Es sind nur Büros.
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Re: Die Luxemburg Leaks. Steuerhinterziehung ganz legal.

Beitrag von Orwellhatterecht »

garfield336 hat geschrieben:(20 Feb 2017, 15:43)

Einige meinen ja Amazon würde nichts hier erwirtschaften und wäre eine Briefkastenfirma...

Mittlerweile sind 1500 Menschen bei Amazon in Luxemburg beschäftigt und die haben jetzt angekündigt 500! neue Leute einzustellen.
Amazon entwickelt sich so langsam zu einem der grössten Arbeitgeber hier. Ein Logistikzentrum haben sie hier nicht. Es sind nur Büros.


Das ist ja lobenswert, dass Amazon auch 500 neue Leute einstellt, wobei nach den Arbeitsbedingungen angesichts noch immer grosser Arbeitslosigkeit fast allerorten lieber erst gar nicht gefragt wird. Und auch nicht daran, dass Amazon in Deutschland zwar einen ihrer wichtigsten Märkte sieht, die Zahlung von Steuern allerdings gerne den anderen, ehrlich arbeitenden Unternehmen überlässt. Das die dadurch einen Wettbewerbsnachteil erleiden - Pech für sie, gut für Amazon.
Und die Gewerkschaft Verdi führt ihre diversen Streiks gegen Amazon natürlich nur aus purem Neid aus, oder? Aber schön für Amazon, dass sie sowohl Subventionen als auch die Infra Struktur des Gastgeberlandes Deutschland quasi für lau nutzen dürfen, bezahlen dagegen dürfen die anderen. Prima Geschäftsmodell !
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Re: Die Luxemburg Leaks. Steuerhinterziehung ganz legal.

Beitrag von garfield336 »

Ich wollte nur sagen dass bei mehr als 1000Mitarbeiter das Wort "Briefkastenfirma" nicht zieht.

Natürlich sind diese Mitarbeiter für den ganzen EU-Markt verantwortlich. Mann kann das kritisieren aber gerade im Versandhandel sind auch viele deutsche Firmen tätig.
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Re: Die Luxemburg Leaks. Steuerhinterziehung ganz legal.

Beitrag von Orwellhatterecht »

garfield336 hat geschrieben:(26 Feb 2017, 23:40)

Ich wollte nur sagen dass bei mehr als 1000Mitarbeiter das Wort "Briefkastenfirma" nicht zieht.

Natürlich sind diese Mitarbeiter für den ganzen EU-Markt verantwortlich. Mann kann das kritisieren aber gerade im Versandhandel sind auch viele deutsche Firmen tätig.


... aber im Gegensatz zu Amazon & Co zahlen diese artig in Deutschland ihre Steuern und nehmen dafür massivste Wettbewerbsnachteile in Kauf !
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Re: Die Luxemburg Leaks. Steuerhinterziehung ganz legal.

Beitrag von garfield336 »

Orwellhatterecht hat geschrieben:(27 Feb 2017, 08:21)

... aber im Gegensatz zu Amazon & Co zahlen diese artig in Deutschland ihre Steuern und nehmen dafür massivste Wettbewerbsnachteile in Kauf !
Und beliefern dennoch ganz Europa ! In Frankreich zahlen sie dann relativ wenig Steuern, obwohl auch dort Kunden sind.

Meistens wird Luxemburg wegen der zentralen Lage und sprachenvielfal als Standort gewählt. Steuern sind nicht das wichtigste Kriterium.
Ich könnte natürlich auch ein Büro in der Ostdeutschen Provinz aufmachen, aber ich werde dort Schwierigkeiten haben kompetente Mitarbeiter zu finden, die perfekt Deutsch Englisch und Französisch sprechen. In Luxemburg ist das Standart. Und dies ist oftmals wichtiger als steuerliche Vorteile.
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Re: Die Luxemburg Leaks. Steuerhinterziehung ganz legal.

Beitrag von Orwellhatterecht »

garfield336 hat geschrieben:(27 Feb 2017, 08:39)

Und beliefern dennoch ganz Europa ! In Frankreich zahlen sie dann relativ wenig Steuern, obwohl auch dort Kunden sind.

Meistens wird Luxemburg wegen der zentralen Lage und sprachenvielfal als Standort gewählt. Steuern sind nicht das wichtigste Kriterium.
Ich könnte natürlich auch ein Büro in der Ostdeutschen Provinz aufmachen, aber ich werde dort Schwierigkeiten haben kompetente Mitarbeiter zu finden, die perfekt Deutsch Englisch und Französisch sprechen. In Luxemburg ist das Standart. Und dies ist oftmals wichtiger als steuerliche Vorteile.


... sicherlich auch nicht nur wegen der Steuern, auch die Arbeitsbedingungen sind als besonders "einzigartig" zu bezeichnen und geben Verdi immer wieder Anlass, die Beschäftigten in D zum Streik aufzurufen. Das Prinzip "Der Mensch als Roboter..." wird dort offenbar als erstrebenswert angesehen, wovon ehemalige Hamster (die dem Rad entronnen sind) immer wieder berichten. Und wenn einem als besondere Belohnung der Staat dann auch noch unter die Arme hilft...
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Re: Die Luxemburg Leaks. Steuerhinterziehung ganz legal.

Beitrag von garfield336 »

Google Investiert mehr als 1Milliarde Euro in ein Datenzenter in Luxemburg.

Der Standort wird auch gleich mit der Eröffnung der grösste Stromverbraucher im Land sein. und wird Jobs schaffen.
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Re: Die Luxemburg Leaks. Steuerhinterziehung ganz legal.

Beitrag von pikant »

garfield336 hat geschrieben:(17 Jul 2017, 08:09)

Google Investiert mehr als 1Milliarde Euro in ein Datenzenter in Luxemburg.

Der Standort wird auch gleich mit der Eröffnung der grösste Stromverbraucher im Land sein. und wird Jobs schaffen.

nach Bissen wollen Sie- 25 Hektar, aber ist noch nicht klar, da das Gebiet als Gruenland ausgewiesen ist und sich ein Eigentuemer weigert zu verkaufen.
300 Arbeitsplaetze sollen entstehen und man ist nun dabei die Hindernisse aus dem Weg zu rauemen.
schon erstaundlich, dass eine Grossunternehmen wie Google eine Milliarde Euro in Luxembourg investieren will - scheint ein guter Standort zu sein :)
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Re: Die Luxemburg Leaks. Steuerhinterziehung ganz legal.

Beitrag von garfield336 »

pikant hat geschrieben:(17 Jul 2017, 14:41)

nach Bissen wollen Sie- 25 Hektar, aber ist noch nicht klar, da das Gebiet als Gruenland ausgewiesen ist und sich ein Eigentuemer weigert zu verkaufen.
300 Arbeitsplaetze sollen entstehen und man ist nun dabei die Hindernisse aus dem Weg zu rauemen.
schon erstaundlich, dass eine Grossunternehmen wie Google eine Milliarde Euro in Luxembourg investieren will - scheint ein guter Standort zu sein :)
Die Steuern sind halt etwas niedriger als bei den Gaunerstaaten um uns herum.

Die ständig neue Steuern erfinden um den Bürgern auch noch ihr letztes Hemd auszuziehen,.
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Re: Die Luxemburg Leaks. Steuerhinterziehung ganz legal.

Beitrag von pikant »

garfield336 hat geschrieben:(17 Jul 2017, 14:47)

Die Steuern sind halt etwas niedriger als bei den Gaunerstaaten um uns herum.

Die ständig neue Steuern erfinden um den Bürgern auch noch ihr letztes Hemd auszuziehen,.
aber auch in Luxembourg musste ab 120 000 Euro Jahresverdienst 40% Steuern bezahlen.
eine Stueroase ist das Land fuer einen AN nicht.
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Re: Die Luxemburg Leaks. Steuerhinterziehung ganz legal.

Beitrag von garfield336 »

Amazon mus 250Millionen Steuern in Luxemburg nachzahlen.

Die Gesamteinnahmen des Luxemburger Staatshaushaltes belaufen sich in diesem Jahr auf 13.243.899.413€ (laut Haushaltsplan für 2017)
Man ging dabei von einem überschuss von 153Mio Euro aus.


Die 250 Millionen sind also fast 5%. der Gesamteinnahmen und sorgen für eine mehr als Verdoppelung des überschusses

Danke Amazon.
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Re: Die Luxemburg Leaks. Steuerhinterziehung ganz legal.

Beitrag von garfield336 »

pikant hat geschrieben:(17 Jul 2017, 15:12)

aber auch in Luxembourg musste ab 120 000 Euro Jahresverdienst 40% Steuern bezahlen.
eine Stueroase ist das Land fuer einen AN nicht.
Die Leute ab 120.000euro Jahresverdienst sind nicht Mittelschicht und sind in die Minorität und haben zudem oftmals nicht mal Wahlrecht. :D
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Re: Die Luxemburg Leaks. Steuerhinterziehung ganz legal.

Beitrag von pikant »

garfield336 hat geschrieben:(04 Oct 2017, 15:41)

Amazon mus 250Millionen Steuern in Luxemburg nachzahlen.

Die Gesamteinnahmen des Luxemburger Staatshaushaltes belaufen sich in diesem Jahr auf 13.243.899.413€ (laut Haushaltsplan für 2017)
Man ging dabei von einem überschuss von 153Mio Euro aus.


Die 250 Millionen sind also fast 5%. der Gesamteinnahmen und sorgen für eine mehr als Verdoppelung des überschusses

Danke Amazon.
die Frage ist jetzt, ob der Staat dieses Geschenk annehmen will :D
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Re: Die Luxemburg Leaks. Steuerhinterziehung ganz legal.

Beitrag von garfield336 »

pikant hat geschrieben:(06 Oct 2017, 11:11)

die Frage ist jetzt, ob der Staat dieses Geschenk annehmen will :D
Man prüft das rechtlich. Luxemburg wird das Geschenk annehmen, wenn das so legal richtig ist. Wir stellen uns nicht gegen EU-Institutionen,

Wir sind nicht Ungarn. :)


Wenn man allen Angestellten im öffentlichen Dienst eine Sonderprämie auszahlen wolle mit diesem Geld würde jeder 10.000euro erhalten.

Danke Amazon.
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Re: Die Luxemburg Leaks. Steuerhinterziehung ganz legal.

Beitrag von Wähler »

22. Januar 2019 In fast keinem EU-Land zahlen multinationale Konzerne den Steuersatz, der vorgeschrieben ist, fanden die Europäischen Grünen heraus
https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/ ... -1.4296481
Weil es in Europa keine genauen Daten über die Steuerlast großer Unternehmen gibt, mussten die Grünen auf die Datenbank Orbis zurückgreifen. Deren Inhalte seien zwar weit davon entfernt, perfekt zu sein, heißt es in dem Bericht; aber sie seien nun einmal "die besten Daten, die verfügbar sind". Der Steuerexperte Petr Janský von der Prager Karls-Universität hat sie im Auftrag der Grünen ausgewertet.
Grafik: Effektive und nominale Steuersätze für Unternehmen in EU-Ländern
https://gfx.sueddeutsche.de/apps/e59115 ... 840q70.png
"Der gesetzliche Steuersatz für Unternehmen liegt in Deutschland bei 30 Prozent, tatsächlich zahlten die Konzerne nur 20 Prozent. In Luxemburg waren es sogar zwei statt 29 Prozent."
Eine koordinierte Steuerpolitik gibt es in der EU nur, wenn das Einstimmigkeitsprinzip in diesem Politikfeld durch die qualifizierte Mehrheit ersetzt wird. Das dürfte aber sehr unwahrscheinlich sein.
Zeitungstexte bei Genios mit Bibliotheksausweis kostenlos: https://www.wiso-net.de/login?targetUrl=%2Fdosearch (Zugang auch bundesweit)
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Re: Die Luxemburg Leaks. Steuerhinterziehung ganz legal.

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

Wähler hat geschrieben:(22 Jan 2019, 17:38)

22. Januar 2019 In fast keinem EU-Land zahlen multinationale Konzerne den Steuersatz, der vorgeschrieben ist, fanden die Europäischen Grünen heraus
https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/ ... -1.4296481

Grafik: Effektive und nominale Steuersätze für Unternehmen in EU-Ländern
https://gfx.sueddeutsche.de/apps/e59115 ... 840q70.png
"Der gesetzliche Steuersatz für Unternehmen liegt in Deutschland bei 30 Prozent, tatsächlich zahlten die Konzerne nur 20 Prozent. In Luxemburg waren es sogar zwei statt 29 Prozent."
Eine koordinierte Steuerpolitik gibt es in der EU nur, wenn das Einstimmigkeitsprinzip in diesem Politikfeld durch die qualifizierte Mehrheit ersetzt wird. Das dürfte aber sehr unwahrscheinlich sein.
Da würde mich schon mal interessieren, was da genau angesehen wurde.
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Re: Die Luxemburg Leaks. Steuerhinterziehung ganz legal.

Beitrag von H2O »

Finanzminister Scholz will Steuererklärungen nicht auf die EU begrenzt sehen, sondern die OECD mit erfassen. Ich verstehe das so, daß internationale Konzerne andernfalls ihre Steuerlast aus der EU in andere Länder der OECD verschieben könnten.

Hilft wohl nichts; die Steuertarife für internationale Konzerne müssen in der EU harmonisiert werden. Andererseits sind steuerliche Begünstigungen ein Mittel, um Betriebe an zu locken. Das Mittel müßte die EU flächendeckend aus der Hand geben.
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Re: Die Luxemburg Leaks. Steuerhinterziehung ganz legal.

Beitrag von Wähler »

3x schwarzer Kater hat geschrieben:(22 Jan 2019, 18:45)
Da würde mich schon mal interessieren, was da genau angesehen wurde.
Fraktion Grüne EU-Parlament 21.01.2019
Effective tax rates for multinational companies in the EU
https://www.greens-efa.eu/files/doc/doc ... 2bf54d.pdf
Kapitel 2.1 Data
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Re: Die Luxemburg Leaks. Steuerhinterziehung ganz legal.

Beitrag von jorikke »

H2O hat geschrieben:(23 Jan 2019, 01:05)

Finanzminister Scholz will Steuererklärungen nicht auf die EU begrenzt sehen, sondern die OECD mit erfassen. Ich verstehe das so, daß internationale Konzerne andernfalls ihre Steuerlast aus der EU in andere Länder der OECD verschieben könnten.

Hilft wohl nichts; die Steuertarife für internationale Konzerne müssen in der EU harmonisiert werden. Andererseits sind steuerliche Begünstigungen ein Mittel, um Betriebe an zu locken. Das Mittel müßte die EU flächendeckend aus der Hand geben.
Müssen muss man zunächst mal gar nichts.
Die Steuergesetzgebung unterliegt der Länderhoheit. Für das eine Land bringen höhere Steuern, für das andere niedrigere Steuern Vorteile. Eine Harmonisierung wäre wünschenswert. Dann muss man irgendwie einen Ausgleich herstellen.
Das ist mit einem Federstrich, einen Gesetz, nicht zu machen. Dazu braucht es Dekaden, step by step.
Ich habe so eine Harmonisierung mal auf anderem Gebiet mitgemacht. Seinerzeit ging es um die Harmonisierung der Eichgesetzgebung, speziell im wägetechnischen Bereich. Das wurde letztlich über viele Jahre durch ständige Ausnahmeregelungen erreicht. Wie sollte es auch gehen, wenn Länder wie Frankreich eigene Eichgesetze als Mittel zur Marktabschottung betrachteten und was sollte man mit Griechenland harmonisieren, die ein Eichgesetz gar nicht kannten?
Letztlich ist es durch das Bohren unsäglich vieler dünner Bretter gelungen, heute sind alle happy.
Die EU Beamten tun mir leid. Hohn und Spott auf allen Ebenen, zumeist von Leuten die von der Komplexität der Probleme nichts verstehen
aber ständig Patentlösungen erwarten.
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Re: Die Luxemburg Leaks. Steuerhinterziehung ganz legal.

Beitrag von H2O »

@ jorikke:

Hilft aber nichts. Eine Gemeinschaft mit offenen Grenzen und gemeinsamer Zollgrenze nach draußen muß die Randbedingungen für das gemeinsame Wirtschaften harmonisieren. Notwendige regionale Ausnahmen müssen gemeinsam erkannt und zugelassen werden, bis die Notwendigkeit entfallen ist. Auch darüber kann nur die Gemeinschaft entscheiden.

Das Geschäft wird Sisyphos-Arbeit bleiben, so lange die EU besteht. Also eine Existenzgrundlage der EU-Beamten. Gewöhnungsbedürftig, wenn vorher von der "eigenen" Regierung solche Festlegungen betrieben wurden, und nun pfuscht der eine aufgepfropfte Behörde dazwischen. Wer das nicht möchte, der muß die nach innen offene Gemeinschaft verlassen.
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Re: Die Luxemburg Leaks. Steuerhinterziehung ganz legal.

Beitrag von Wähler »

SZ 23. Februar 2021 Steuerflucht:EU plant Steuerpranger für Konzerne
https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/ ... -1.5215416
"Die Richtlinie würde die Pflicht zum sogenannten "Public country-by-country reporting" einführen: Große Unternehmen müssen dann übersichtlich im Internet veröffentlichen, wie viel Umsatz und Gewinn sie mit wie vielen Mitarbeitern in jedem einzelnen Mitgliedstaat erzielen - und wie viel Steuern sie auf den Gewinn gezahlt haben. Die gleichen Daten müssen die Konzerne auch für Länder angeben, die auf der schwarzen Liste der Steueroasen stehen, welche die EU herausgibt. In dieser Aufstellung findet sich unter anderem Panama...
Peinlich wäre das auch für die EU-Staaten, die davon profitieren: etwa Luxemburg, wie kürzlich wieder die OpenLux-Enthüllungen der Süddeutschen Zeitung und anderer internationaler Medien gezeigt haben. Auf der anderen Seite entgehen Deutschland annähernd sechs Milliarden Euro Steuereinnahmen pro Jahr durch Gewinnverlagerungen, ergeben Berechnungen des Münchner Ifo-Instituts...
Wirtschaftsverbände fürchten, die Berichtspflichten könnten Firmen schaden, da sie Rivalen Hinweise auf die Profitabilität liefern. Der Gesetzentwurf greift diese Bedenken teilweise auf; er sieht vor, dass Unternehmen manche Daten in begründeten Fällen erst sechs Jahre später veröffentlichen müssen. Betroffen sind zudem nur Konzerne mit mindestens 750 Millionen Euro Umsatz"

Längst überfällig, dass da etwas geschieht.
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Re: Die Luxemburg Leaks. Steuerhinterziehung ganz legal.

Beitrag von Gin-Tonic »

Das problem ist dass diese cbc reports sehr synthetisch sind und für 99% der leute damit keinen mehrwert generieren. Auch die selbsternannten "experten" sowie ngo werden dies zur stimmungsmache nutzen, daneben halt noch die im artikel erwähnten nachteile. Und 6 milliarden in DE? Haut man doch locker für gendertoiletten raus :p
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Re: Die Luxemburg Leaks. Steuerhinterziehung ganz legal.

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

Wähler hat geschrieben:(23 Jan 2019, 07:33)

Fraktion Grüne EU-Parlament 21.01.2019
Effective tax rates for multinational companies in the EU
https://www.greens-efa.eu/files/doc/doc ... 2bf54d.pdf
Kapitel 2.1 Data
Wie zu erwarten. In Bezug auf die getroffene Aussage ist die Studie sehr bedenklich, wenn nicht sogar grundlegend falsch.
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Re: Die Luxemburg Leaks. Steuerhinterziehung ganz legal.

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

Wähler hat geschrieben:(24 Feb 2021, 08:46)

SZ 23. Februar 2021 Steuerflucht:EU plant Steuerpranger für Konzerne
https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/ ... -1.5215416
"Die Richtlinie würde die Pflicht zum sogenannten "Public country-by-country reporting" einführen: Große Unternehmen müssen dann übersichtlich im Internet veröffentlichen, wie viel Umsatz und Gewinn sie mit wie vielen Mitarbeitern in jedem einzelnen Mitgliedstaat erzielen - und wie viel Steuern sie auf den Gewinn gezahlt haben. Die gleichen Daten müssen die Konzerne auch für Länder angeben, die auf der schwarzen Liste der Steueroasen stehen, welche die EU herausgibt. In dieser Aufstellung findet sich unter anderem Panama...
Peinlich wäre das auch für die EU-Staaten, die davon profitieren: etwa Luxemburg, wie kürzlich wieder die OpenLux-Enthüllungen der Süddeutschen Zeitung und anderer internationaler Medien gezeigt haben. Auf der anderen Seite entgehen Deutschland annähernd sechs Milliarden Euro Steuereinnahmen pro Jahr durch Gewinnverlagerungen, ergeben Berechnungen des Münchner Ifo-Instituts...
Wirtschaftsverbände fürchten, die Berichtspflichten könnten Firmen schaden, da sie Rivalen Hinweise auf die Profitabilität liefern. Der Gesetzentwurf greift diese Bedenken teilweise auf; er sieht vor, dass Unternehmen manche Daten in begründeten Fällen erst sechs Jahre später veröffentlichen müssen. Betroffen sind zudem nur Konzerne mit mindestens 750 Millionen Euro Umsatz"

Längst überfällig, dass da etwas geschieht.
Mein Gott, was erwartet man sich davon? Dass man mehr öffentliche Diskussion über Sachverhalte hat, die 99% der Bürger sowieso nicht verstehen? Ich weiß (außer Österreich) jetzt nicht, wie das in anderen Ländern aussieht. Aber in Deutschland muss man das den Finanzbehörden sowieso offenlegen. Und das bereits seit 2003 und letztendlich im Sinne einer Beweistlastumkehr.
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Re: Die Luxemburg Leaks. Steuerhinterziehung ganz legal.

Beitrag von Wähler »

Wähler hat geschrieben:(24 Feb 2021, 08:46)
SZ 23. Februar 2021 Steuerflucht:EU plant Steuerpranger für Konzerne
https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/ ... -1.5215416
"Die Richtlinie würde die Pflicht zum sogenannten "Public country-by-country reporting" einführen: Große Unternehmen müssen dann übersichtlich im Internet veröffentlichen, wie viel Umsatz und Gewinn sie mit wie vielen Mitarbeitern in jedem einzelnen Mitgliedstaat erzielen - und wie viel Steuern sie auf den Gewinn gezahlt haben. Die gleichen Daten müssen die Konzerne auch für Länder angeben, die auf der schwarzen Liste der Steueroasen stehen, welche die EU herausgibt. In dieser Aufstellung findet sich unter anderem Panama...
Peinlich wäre das auch für die EU-Staaten, die davon profitieren: etwa Luxemburg, wie kürzlich wieder die OpenLux-Enthüllungen der Süddeutschen Zeitung und anderer internationaler Medien gezeigt haben. Auf der anderen Seite entgehen Deutschland annähernd sechs Milliarden Euro Steuereinnahmen pro Jahr durch Gewinnverlagerungen, ergeben Berechnungen des Münchner Ifo-Instituts...
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Längst überfällig, dass da etwas geschieht.
3x schwarzer Kater hat geschrieben:(25 Feb 2021, 09:53)
Dass man mehr öffentliche Diskussion über Sachverhalte hat, die 99% der Bürger sowieso nicht verstehen? Ich weiß (außer Österreich) jetzt nicht, wie das in anderen Ländern aussieht. Aber in Deutschland muss man das den Finanzbehörden sowieso offenlegen. Und das bereits seit 2003 und letztendlich im Sinne einer Beweistlastumkehr.
Warum soll es die Bürger nicht interessieren, wenn multinationale Firmen nicht angemessene Steuern in den Ländern zahlen, in denen ein Großteil der realwirtschaftlichen Wertschöpfung stattfindet? Als einzelner Bürger kann ich auch nicht meine Steuererklärung in einer Steueroase machen.
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Re: Die Luxemburg Leaks. Steuerhinterziehung ganz legal.

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

Wähler hat geschrieben:(25 Feb 2021, 10:09)

Warum soll es die Bürger nicht interessieren, wenn multinationale Firmen nicht angemessene Steuern in den Ländern zahlen, in denen ein Großteil der realwirtschaftlichen Wertschöpfung stattfindet?
Ist das denn so?
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Re: Die Luxemburg Leaks. Steuerhinterziehung ganz legal.

Beitrag von Wähler »

Wähler hat geschrieben:(25 Feb 2021, 10:09)
Warum soll es die Bürger nicht interessieren, wenn multinationale Firmen nicht angemessene Steuern in den Ländern zahlen, in denen ein Großteil der realwirtschaftlichen Wertschöpfung stattfindet? Als einzelner Bürger kann ich auch nicht meine Steuererklärung in einer Steueroase machen.
3x schwarzer Kater hat geschrieben:(25 Feb 2021, 10:14)
Ist das denn so?
SZ 23. Februar 2021 Steuerflucht:EU plant Steuerpranger für Konzerne
https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/ ... -1.5215416
"Peinlich wäre das auch für die EU-Staaten, die davon profitieren: etwa Luxemburg, wie kürzlich wieder die OpenLux-Enthüllungen der Süddeutschen Zeitung und anderer internationaler Medien gezeigt haben. Auf der anderen Seite entgehen Deutschland annähernd sechs Milliarden Euro Steuereinnahmen pro Jahr durch Gewinnverlagerungen, ergeben Berechnungen des Münchner Ifo-Instituts..."
In diesem Strang geht es doch um Beispiele, wo der Steuerwettbewerb innerhalb der EU nicht fair ist.
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Re: Die Luxemburg Leaks. Steuerhinterziehung ganz legal.

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

Wähler hat geschrieben:(25 Feb 2021, 10:20)

SZ 23. Februar 2021 Steuerflucht:EU plant Steuerpranger für Konzerne
https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/ ... -1.5215416
"Peinlich wäre das auch für die EU-Staaten, die davon profitieren: etwa Luxemburg, wie kürzlich wieder die OpenLux-Enthüllungen der Süddeutschen Zeitung und anderer internationaler Medien gezeigt haben. Auf der anderen Seite entgehen Deutschland annähernd sechs Milliarden Euro Steuereinnahmen pro Jahr durch Gewinnverlagerungen, ergeben Berechnungen des Münchner Ifo-Instituts..."
In diesem Strang geht es doch um Beispiele, wo der Steuerwettbewerb innerhalb der EU nicht fair ist.
Das ist keine Antwort auf meine Frage. Um sie nochmal zu konkretisieren. Sie zielte auf deine Behauptung ab, das "multinationale Firmen nicht angemessene Steuern in den Ländern zahlen, in denen ein Großteil der realwirtschaftlichen Wertschöpfung stattfindet".
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Re: Die Luxemburg Leaks. Steuerhinterziehung ganz legal.

Beitrag von Wähler »

3x schwarzer Kater hat geschrieben:(25 Feb 2021, 10:25)
Das ist keine Antwort auf meine Frage. Um sie nochmal zu konkretisieren. Sie zielte auf deine Behauptung ab, das "multinationale Firmen nicht angemessene Steuern in den Ländern zahlen, in denen ein Großteil der realwirtschaftlichen Wertschöpfung stattfindet".
SZ 8. Februar 2021 Wie Luxemburg seine Nachbarn ausnimmt
https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/ ... -1.5198112
"Infolge der Enthüllungen von 2014 setzte das EU-Parlament einen Sonderausschuss ein. Die EU-Kommission verurteilte Luxemburg, Steuern in Höhe von Hunderten Millionen Euro von Amazon und Fiat einzutreiben. Einige Großkonzerne wanderten daraufhin ab. Das luxemburgische Steueroasen-Geschäft aber ging weiter. Die Nichtregierungsorganisation Tax Justice Network schätzt, dass anderen EU-Staaten allein durch die Praktiken Luxemburgs nach wie vor jedes Jahr weit mehr als zehn Milliarden Euro Steuern entgehen...
Unabhängige Experten kommen indes zum Schluss, dass allein Deutschland wegen der luxemburgischen Steuergesetzgebung jährlich rund fünf Milliarden Euro an Steuereinnahmen entgehen."

Im Artikel werden die vielen unfairen Tricks beschrieben, die in Luxemburg Praxis sind, und mit fairer Wertschöpfung nichts zu tun haben.
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Re: Die Luxemburg Leaks. Steuerhinterziehung ganz legal.

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

Wähler hat geschrieben:(25 Feb 2021, 10:59)

SZ 8. Februar 2021 Wie Luxemburg seine Nachbarn ausnimmt
https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/ ... -1.5198112
"Infolge der Enthüllungen von 2014 setzte das EU-Parlament einen Sonderausschuss ein. Die EU-Kommission verurteilte Luxemburg, Steuern in Höhe von Hunderten Millionen Euro von Amazon und Fiat einzutreiben. Einige Großkonzerne wanderten daraufhin ab. Das luxemburgische Steueroasen-Geschäft aber ging weiter. Die Nichtregierungsorganisation Tax Justice Network schätzt, dass anderen EU-Staaten allein durch die Praktiken Luxemburgs nach wie vor jedes Jahr weit mehr als zehn Milliarden Euro Steuern entgehen...
Unabhängige Experten kommen indes zum Schluss, dass allein Deutschland wegen der luxemburgischen Steuergesetzgebung jährlich rund fünf Milliarden Euro an Steuereinnahmen entgehen."

Im Artikel werden die vielen unfairen Tricks beschrieben, die in Luxemburg Praxis sind, und mit fairer Wertschöpfung nichts zu tun haben.

Auch das beantwortet die Frage nicht.
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Re: Die Luxemburg Leaks. Steuerhinterziehung ganz legal.

Beitrag von Wähler »

Wähler hat geschrieben:(25 Feb 2021, 10:59)
SZ 8. Februar 2021 Wie Luxemburg seine Nachbarn ausnimmt
https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/ ... -1.5198112
"Infolge der Enthüllungen von 2014 setzte das EU-Parlament einen Sonderausschuss ein. Die EU-Kommission verurteilte Luxemburg, Steuern in Höhe von Hunderten Millionen Euro von Amazon und Fiat einzutreiben. Einige Großkonzerne wanderten daraufhin ab. Das luxemburgische Steueroasen-Geschäft aber ging weiter. Die Nichtregierungsorganisation Tax Justice Network schätzt, dass anderen EU-Staaten allein durch die Praktiken Luxemburgs nach wie vor jedes Jahr weit mehr als zehn Milliarden Euro Steuern entgehen...
Unabhängige Experten kommen indes zum Schluss, dass allein Deutschland wegen der luxemburgischen Steuergesetzgebung jährlich rund fünf Milliarden Euro an Steuereinnahmen entgehen."

Im Artikel werden die vielen unfairen Tricks beschrieben, die in Luxemburg Praxis sind, und mit fairer Wertschöpfung nichts zu tun haben.
3x schwarzer Kater hat geschrieben:(25 Feb 2021, 11:04)
Auch das beantwortet die Frage nicht.
In der kurzen Zeit kannst Du den Artikel gar nicht gelesen, geschweige denn eine fundierte Entgegnung verfasst haben.
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Re: Die Luxemburg Leaks. Steuerhinterziehung ganz legal.

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

Wähler hat geschrieben:(25 Feb 2021, 11:07)

In der kurzen Zeit kannst Du den Artikel gar nicht gelesen, geschweige denn eine fundierte Entgegnung verfasst haben.
Es lagen 5 Minuten zwischen deinem Post und meiner Antwort. Das reicht locker um den Artikel zu lesen und zu erkennen, dass keine Substanz dahinter steckt.
Aber ich gebe zu, dass ich nach dem "Kredit-Trick" und dem "Lizenz-Trick" aufgehört habe zu lesen. Denn offensichtlich kennt der Autor die rechtlichen Regelungen in D dazu nicht. Was fängt man denn nun mit so relativ substanzlosen Behauptungen an.

Abgesehen davon, dass selbst die keinen Beleg für deine Behauptung liefern.
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Re: Die Luxemburg Leaks. Steuerhinterziehung ganz legal.

Beitrag von Wähler »

Handelsblatt 14. Juli 2019 Dass Unternehmen ihre Gewinne verstecken, ließe sich vermeiden
https://www.handelsblatt.com/politik/in ... tbkboK-ap4
"Für alle Unternehmen mit Sitz in den USA wird demnach mindestens eine Antimissbrauchssteuer berechnet, bei der zwar der Steuersatz reduziert ist, aber dafür sind Zahlungen an verbundene Unternehmen im Ausland für Managementgebühren, Zinsen, Patente und Markenrechte nicht abzugsfähig. Ist diese Antimissbrauchssteuer höher als die Steuer nach normalen Regeln, ist sie zu zahlen."
Auch andere haben erkannt, dass der Steuerwettbewerb mittels Steueroasen nicht fair ist.
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Re: Die Luxemburg Leaks. Steuerhinterziehung ganz legal.

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

Wähler hat geschrieben:(26 Feb 2021, 10:13)

Handelsblatt 14. Juli 2019 Dass Unternehmen ihre Gewinne verstecken, ließe sich vermeiden
https://www.handelsblatt.com/politik/in ... tbkboK-ap4
"Für alle Unternehmen mit Sitz in den USA wird demnach mindestens eine Antimissbrauchssteuer berechnet, bei der zwar der Steuersatz reduziert ist, aber dafür sind Zahlungen an verbundene Unternehmen im Ausland für Managementgebühren, Zinsen, Patente und Markenrechte nicht abzugsfähig. Ist diese Antimissbrauchssteuer höher als die Steuer nach normalen Regeln, ist sie zu zahlen."
Auch andere haben erkannt, dass der Steuerwettbewerb mittels Steueroasen nicht fair ist.
Dass es einen Steuerwettbewerb gibt streitet ja keiner ab. Ob der fair ist oder nicht ist Ansichtssache und damit auch eine Sache internationaler Verträge und Übereinkunfte. Das was wir jetzt sehen ist ein Ergebnis eben internationaler Verträge und Übereinkunfte.

Hat aber alles nichts mit deiner Behauptung zu tun, dass "multinationale Firmen nicht angemessene Steuern in den Ländern zahlen, in denen ein Großteil der realwirtschaftlichen Wertschöpfung stattfindet"."

Dafür hast du noch keinen Beleg geliefert.
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Re: Die Luxemburg Leaks. Steuerhinterziehung ganz legal.

Beitrag von Wähler »

FAZ 13.06.2020 Mindeststeuer für Konzerne wird konkret
https://www.genios.de/presse-archiv/art ... 19692.html
"Die Finanzministerien aus Berlin, Paris, Rom und Madrid haben in einem gemeinsamen Brief Vorschläge gemacht, wie die sogenannte zweite Säule des neuen Weltsteuergebäudes ausgestaltet werden könnte. Erstmals nennen die vier Länder mit 12,5 bis 15 Prozent einen Rahmen für den Mindeststeuersatz...
Unternehmen wie die vier großen Internetkonzerne Google, Apple, Facebook und Amazon (für die sich das Kürzel Gafa eingebürgert hat) brauchen keine physische Präsenz in anderen Ländern, um dort Gewinne zu erwirtschaften. Bisher knüpft das Recht eines Landes, Gewinne zu besteuern, an Tochtergesellschaften oder Betriebsstätten in ihren Grenzen an...
Wenn die multilateralen Verhandlungen scheitern sollten, dürfte das Thema in Brüssel bald wieder auf die Tagesordnung gelangen."

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Re: Die Luxemburg Leaks. Steuerhinterziehung ganz legal.

Beitrag von Gin-Tonic »

3x schwarzer Kater hat geschrieben:(25 Feb 2021, 11:20)

Es lagen 5 Minuten zwischen deinem Post und meiner Antwort. Das reicht locker um den Artikel zu lesen und zu erkennen, dass keine Substanz dahinter steckt.
Aber ich gebe zu, dass ich nach dem "Kredit-Trick" und dem "Lizenz-Trick" aufgehört habe zu lesen. Denn offensichtlich kennt der Autor die rechtlichen Regelungen in D dazu nicht. Was fängt man denn nun mit so relativ substanzlosen Behauptungen an.

Abgesehen davon, dass selbst die keinen Beleg für deine Behauptung liefern.
Habe den artikel jetzt auch gelesen. Beim teil mit den immobilien bin ich fast vom stuhl gefallen, scheinbar kennt kein journalist die abkommen zur vermeidung der doppelbesteuerung. Habe übrigens auch so manchen artikel im le monde gelesen, ich konnte nur noch lachen :D der "skandal" ist eher vom gewünschten endergebnis her aufhebaut.
Ich gehe jetzt lieber nicht ins detail was die anforderungen des genannten registers, der entsprechenden eu direktive, der zusammenhang mit fonds (ohne die vertreiber überhaupt zu erwähnen) etc. angeht.
Es bestätigt jedoch meinen eindruck der SZ die seit ca 4 jahren auf demabsteigendem ast ist. Bildniveau mit pseudoinvestigativem anstrich
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Re: Die Luxemburg Leaks. Steuerhinterziehung ganz legal.

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

Wähler hat geschrieben:(26 Feb 2021, 10:34)

FAZ 13.06.2020 Mindeststeuer für Konzerne wird konkret
https://www.genios.de/presse-archiv/art ... 19692.html
"Die Finanzministerien aus Berlin, Paris, Rom und Madrid haben in einem gemeinsamen Brief Vorschläge gemacht, wie die sogenannte zweite Säule des neuen Weltsteuergebäudes ausgestaltet werden könnte. Erstmals nennen die vier Länder mit 12,5 bis 15 Prozent einen Rahmen für den Mindeststeuersatz...
Unternehmen wie die vier großen Internetkonzerne Google, Apple, Facebook und Amazon (für die sich das Kürzel Gafa eingebürgert hat) brauchen keine physische Präsenz in anderen Ländern, um dort Gewinne zu erwirtschaften. Bisher knüpft das Recht eines Landes, Gewinne zu besteuern, an Tochtergesellschaften oder Betriebsstätten in ihren Grenzen an...
Wenn die multilateralen Verhandlungen scheitern sollten, dürfte das Thema in Brüssel bald wieder auf die Tagesordnung gelangen."

Auch in der EU rührt sich etwas.
Das wird nicht kommen. Auch der normale deutsche mittelständische Maschinenbauer braucht keine physische Präsenz in anderen Ländern um dort Gewinne zu erwirtschaften. Man wird von dem in Zukunft wohl nicht erwarten, dass er in x Ländern eine Steuererklärung abgibt. Das wäre für den Mittelstand der Supergau. Wenn man nun tatsächlich vom Ansässigkeitsprinzip abrücken möchte und gleichzeitig die gesamten internationalen Transferpreisregelungen auf die man sich über Jahre hinweg geeinigt hat in Frage stellt, dann ist der beste Weg die Unternehmensbesteuerung endgültig abzuschaffen, die Umsatzsteuer zu erhöhen und Gewinnausschüttungen mit dem persönlichen Steuersatz zu belasten. Das hätte zudem sowohl in Unternehmen als auch in den Finanzbehörden eine deutliche Reduzierung der Komplexität zur Folge.
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Re: Die Luxemburg Leaks. Steuerhinterziehung ganz legal.

Beitrag von Wähler »

Ein längst überfälliger Schritt:
SZ 6. April 2021 US-Finanzministerin Yellen macht sich für eine globale Mindeststeuer stark
https://www.sueddeutsche.de/meinung/usa ... -1.5256791
"Schon lange ist es ein Ärgernis, dass große internationale Digitalkonzerne durch das Jonglieren mit Firmensitzen und unterschiedlichen Rechtssystemen ihre Steuerlast minimieren können. Mit dem Ergebnis, dass durchschnittliche deutsche Mittelständler im Verhältnis oft mehr Steuern zahlen als Weltkonzerne wie Google oder Facebook...
Gelingt allerdings eine gute Lösung, sinkt der Anreiz für Firmen, aus steuerlichen Gründen Gewinne ins Ausland zu verlagern, wie der Präsident des Ifo-Instituts, Clemens Fuest, sagt. "Verlässlichkeit in der internationalen Besteuerung" könne zu "weniger unilateralen steuerpolitischen Maßnahmen mit Doppelbesteuerungswirkung" führen."
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Re: Die Luxemburg Leaks. Steuerhinterziehung ganz legal.

Beitrag von garfield336 »

Wähler hat geschrieben:(07 Apr 2021, 11:32)

Ein längst überfälliger Schritt:
SZ 6. April 2021 US-Finanzministerin Yellen macht sich für eine globale Mindeststeuer stark
https://www.sueddeutsche.de/meinung/usa ... -1.5256791
"Schon lange ist es ein Ärgernis, dass große internationale Digitalkonzerne durch das Jonglieren mit Firmensitzen und unterschiedlichen Rechtssystemen ihre Steuerlast minimieren können. Mit dem Ergebnis, dass durchschnittliche deutsche Mittelständler im Verhältnis oft mehr Steuern zahlen als Weltkonzerne wie Google oder Facebook...
Gelingt allerdings eine gute Lösung, sinkt der Anreiz für Firmen, aus steuerlichen Gründen Gewinne ins Ausland zu verlagern, wie der Präsident des Ifo-Instituts, Clemens Fuest, sagt. "Verlässlichkeit in der internationalen Besteuerung" könne zu "weniger unilateralen steuerpolitischen Maßnahmen mit Doppelbesteuerungswirkung" führen."
Das wird zu einer Goldgrube für Luxemburg wenn Amazon plötzlich 15% Steuern abführen würde.
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