Adam Smith Sammelthread

Moderator: Moderatoren Forum 1

Geht der japanische Staat schon 2015 pleite?

Ja
5
8%
Nein, aber in den nächsten 10 Jahren
12
19%
Nein
46
73%
 
Insgesamt abgegebene Stimmen: 63
Benutzeravatar
Boraiel
Beiträge: 4040
Registriert: Di 25. Feb 2014, 02:25
user title: Let’s rule the world.
Wohnort: Deutschland/Niederlande

Re: Staatsbankrott von Japan schon 2015?

Beitrag von Boraiel »

Adam Smith » So 2. Nov 2014, 19:08 hat geschrieben:
Hier hat sich wie bei der Inflation noch nicht viel getan. Aber der Wechselkurs dürfte genauso wie die Inflation auch, ein entscheidender Indikator für den zweiten Abschnitt der Schlussphase des Keynesianismus sein. Und der zweite Abschnitt hat demnach noch nicht begonnen.
40% in zwei Jahren ist schon gar nicht wenig, Anleger verlassen den Yen und das scheint mir bei der japanischen Zentralbankpolitik auch nicht unvernünftig zu sein.
Adam Smith hat geschrieben:Der zweite Abschnitt wäre dann vermutlich eine hohe Inflationsrate. Aber das ist nur eine reine Vermutung. Und es ist natürlich interessant zu wissen wie lange der erste Abschnitt anhält. Spannend.
Naja, 3,2% ist auch schon nicht wenig, wenn man bedenkt, dass das praktisch aus dem nichts kommt. Im letzten Jahrzehnt waren die Inflation praktisch nicht vorhanden oder es gab so gar Deflation in Japan. http://de.inflation.eu/inflationsraten/ ... japan.aspx
Libertas veritasque.
Lesen und verstehen: http://www.feynmanlectures.caltech.edu/I_01.html
odiug

Re: Staatsbankrott von Japan schon 2015?

Beitrag von odiug »

Rubenbauer » Fr 31. Okt 2014, 20:15 hat geschrieben:

Naja es ist halt Fakt das Japan eines der größten Pornoindustrie Weltweit hat.

Nein ich habe mit nein abgestimmt weil ich es nicht glauben mag das so ein traditionsreiches Land Staatsbankrott geht.....und wenn doch dann wäre es ein wirklicher Verlust nicht nur wegen der Pornos. :D
Hier mal ein interessanter Vergleich der Pornoindustrie:
https://blog.metacert.com/world-porn-le ... FZ1lcneg1h
Japan belegt Platz 7 ... Deutschland Platz 4 und die ersten drei sind die ueblichen Verdaechtigen USA, UK und Niederlande.
Thailand ist nicht einmal unter den ersten 20.
Und trotz des immerhin erstaunlichen vierten Rangs unter den Pornonationen traegt unsre Pornoindustrie leider nicht zum Exportueberschuss bei ... denn Deutschland ist Platz eins beim Konsum
http://de.statista.com/infografik/1320/ ... -inhalten/
... nur malso nebenbei ... weil es scheinbar von Interesse ist. :p
Zuletzt geändert von odiug am So 2. Nov 2014, 19:26, insgesamt 1-mal geändert.
Benutzeravatar
Emin
Beiträge: 3063
Registriert: Fr 30. Mär 2012, 13:38

Re: Staatsbankrott von Japan schon 2015?

Beitrag von Emin »

Adam Smith » Mo 27. Okt 2014, 18:08 hat geschrieben:
Lehman Brothers Holdings Inc. und der Staat Island wurden wenige Tage vor der Pleite übrigens auch sehr gut benotet. Lehman Brothers sogar noch besser als Japan im Moment.

Sogar die Immobilienkrise in den USA haben die übersehen und sie damit entscheidend verstärkt.
Gibt es Anzeichen irgendeiner großen Blase in Japan? Wenn nein, dann kannst du dieses Argument für jedes Land bringen. Deutschland hat zwar eine Topbewertung, aber vielleicht schlummert da ja irgendeine Blase, von der niemand was weiß, die Deutschland schon bald in den Abgrund reißen wird.
"Sir, we're surrounded"
"Excellent, now we can attack in any direction"
Adam Smith
Beiträge: 38094
Registriert: Mi 18. Jan 2012, 21:57

Re: Staatsbankrott von Japan schon 2015?

Beitrag von Adam Smith »

Emin » Di 4. Nov 2014, 11:35 hat geschrieben:
Gibt es Anzeichen irgendeiner großen Blase in Japan? Wenn nein, dann kannst du dieses Argument für jedes Land bringen. Deutschland hat zwar eine Topbewertung, aber vielleicht schlummert da ja irgendeine Blase, von der niemand was weiß, die Deutschland schon bald in den Abgrund reißen wird.
Es geht mir hier nicht um das Platzen einer Blase, sondern um die zunehmende Finanzierung der Staatsschulden durch die Zentralbank.
Das ist Kapitalismus:

Die ständige Wahl der Bürger bestimmt das Angebot.
Adam Smith
Beiträge: 38094
Registriert: Mi 18. Jan 2012, 21:57

Re: Staatsbankrott von Japan schon 2015?

Beitrag von Adam Smith »

Wobei man die zunehmende Staatsverschuldung (Keynesianismus) auch als eine Blase bezeichnen kann, die irgendwann platzt. Ein Land ist aber erst dann pleite, wenn es seine Ausgaben nicht mehr aus Steuermitteln oder aus neuen Schulden finanzieren kann. Das trifft m.E. auf Japan zu. Und darum geht es mir.
Das ist Kapitalismus:

Die ständige Wahl der Bürger bestimmt das Angebot.
Benutzeravatar
Boraiel
Beiträge: 4040
Registriert: Di 25. Feb 2014, 02:25
user title: Let’s rule the world.
Wohnort: Deutschland/Niederlande

Re: Staatsbankrott von Japan schon 2015?

Beitrag von Boraiel »

Adam Smith » Di 4. Nov 2014, 18:22 hat geschrieben:Wobei man die zunehmende Staatsverschuldung (Keynesianismus) auch als eine Blase bezeichnen kann, die irgendwann platzt. Ein Land ist aber erst dann pleite, wenn es seine Ausgaben nicht mehr aus Steuermitteln oder aus neuen Schulden finanzieren kann. Das trifft m.E. auf Japan zu. Und darum geht es mir.
Die Idee von Keynes war aber nicht eine zunehmende Staatsverschuldung, warum setzt du das also gleich?
Libertas veritasque.
Lesen und verstehen: http://www.feynmanlectures.caltech.edu/I_01.html
Adam Smith
Beiträge: 38094
Registriert: Mi 18. Jan 2012, 21:57

Re: Staatsbankrott von Japan schon 2015?

Beitrag von Adam Smith »

Boraiel » Di 4. Nov 2014, 18:50 hat geschrieben: Die Idee von Keynes war aber nicht eine zunehmende Staatsverschuldung, warum setzt du das also gleich?
Weil in allen keynesianischen Staaten die Staatsverschuldung immer weiter ansteigt. Und die Staatsverschuldung dürfte erst dann wieder sinken, wenn der Staat wieder kapitalistisch wird. Durch die Schuldenbremse in Deutschland ab dem Jahr 2016 wird die Staatsverschuldung wieder zurückgehen. Ohne die Schuldenbremse würde die Staatsverschuldung weiter ansteigen.
Das ist Kapitalismus:

Die ständige Wahl der Bürger bestimmt das Angebot.
Benutzeravatar
Boraiel
Beiträge: 4040
Registriert: Di 25. Feb 2014, 02:25
user title: Let’s rule the world.
Wohnort: Deutschland/Niederlande

Re: Staatsbankrott von Japan schon 2015?

Beitrag von Boraiel »

Adam Smith » Di 4. Nov 2014, 19:56 hat geschrieben:
Weil in allen keynesianischen Staaten die Staatsverschuldung immer weiter ansteigt. Und die Staatsverschuldung dürfte erst dann wieder sinken, wenn der Staat wieder kapitalistisch wird. Durch die Schuldenbremse in Deutschland ab dem Jahr 2016 wird die Staatsverschuldung wieder zurückgehen. Ohne die Schuldenbremse würde die Staatsverschuldung weiter ansteigen.
Ein suboptimales politisches System, bei dem es den Politiker darauf ankommt, kurzfristig wiedergewählt zu werden, in Verbindung mit einer falschen Anwendung der keynesianischen Forderung nach einer antizyklischen Nachfrage Politik (keine Bildung von Rücklagen, keine Überschüsse in Boomphasen und eine zu lange erhöhte Staats Nachfrage) hat in der Vergangenheit zu steigenden Schulden geführt. Also nicht so simpel darstellen bitte, der Herr Keynes war nicht dumm. Eine antizyklische Politik nach Keynes ist übrigens auch mit der Schuldenbremse möglich, diese begünstigt auch die richtige Anwendung.
Libertas veritasque.
Lesen und verstehen: http://www.feynmanlectures.caltech.edu/I_01.html
Rubenbauer

Re: Staatsbankrott von Japan schon 2015?

Beitrag von Rubenbauer »

Córdoba » Sa 1. Nov 2014, 07:10 hat geschrieben:
Das glaub ich so nicht, das horizontale Gewerbe ist überall vertreten.
Ob dort mehr als in Europa bezweifel ich.

Im Unterschied zu Europa gibt es da aber historisch große Unterschiede.
Schon bei der Wiederentdeckung von Pompeji, die ja vor jahrhunderten begann, war man schockiert über den moralischen Verfall, die pornagraphischen Darstellungen, die man dort entdeckt hat.

Also:
In Europa gab es durch Christianisierung ein sittenstrenges Regiment über Jahrtausende, das mit der Moral des Altertums gebrochen hat.
Den "Lustknaben", der freizügigen Homosexualität, sogar Sexualität mit Tieren, in bildlicher Darstellung.
und der öffentlich zur Schau gestellten Pornographie.
Auch das Töten und der Kampf, Hinrichtungen, wurde öffentlich in Theatern und im Kolloseum zum Vergnügen der Massen zur Schau gestellt.

In Japan gab es diese "sittenstrenge" Bruchstelle niemals, das ist ein Spezifikum der monotheistischen Religionen....................

Ich weiß nicht wie Vertraunswürdig die Statistik war, allerdings habe ich mal eine Statistik gelesen welches Land im Jahr an Umsatz gemacht hat. Da war China ganz oben mit rund $27,40 Milliarden, dann kam Süd-Korea $25,73 Milliarden, als drittes Japan mit rund $19,98 Milliarden und die USA als viertes Land mit rund $13,33 Milliarden.
Adam Smith
Beiträge: 38094
Registriert: Mi 18. Jan 2012, 21:57

Re: Staatsbankrott von Japan schon 2015?

Beitrag von Adam Smith »

Boraiel » Di 4. Nov 2014, 19:10 hat geschrieben:Eine antizyklische Politik nach Keynes ist übrigens auch mit der Schuldenbremse möglich, diese begünstigt auch die richtige Anwendung.
Möglich wäre so eine antizyklische Politik m.E. nur dann, wenn der Staat verpflichtet ist, Überschüsse zu erwirtschaften. Dann kann er in Krisenzeiten auch mehr ausgeben. Diese Verpflichtung gibt es z.B. in Chile.
Das ist Kapitalismus:

Die ständige Wahl der Bürger bestimmt das Angebot.
Benutzeravatar
Boraiel
Beiträge: 4040
Registriert: Di 25. Feb 2014, 02:25
user title: Let’s rule the world.
Wohnort: Deutschland/Niederlande

Re: Staatsbankrott von Japan schon 2015?

Beitrag von Boraiel »

Adam Smith » Di 4. Nov 2014, 20:20 hat geschrieben:
Möglich wäre so eine antizyklische Politik m.E. nur dann, wenn der Staat verpflichtet ist, Überschüsse zu erwirtschaften. Dann kann er in Krisenzeiten auch mehr ausgeben. Diese Verpflichtung gibt es z.B. in Chile.
Ich halte eine antizyklische Nachfragepolitik für sinnvoll, diese sollte, aber auch - wie du ansprichst - , korrekt gemacht werden. Der Staat kann, aber muss nicht unbedingt, dazu Überschüsse erwirtschaften, es reicht auch, wenn die Staatsschuldenquote in guten Zeiten signifikant sinkt (geringfügig ist das in Deutschland momentan der Fall).
Libertas veritasque.
Lesen und verstehen: http://www.feynmanlectures.caltech.edu/I_01.html
Adam Smith
Beiträge: 38094
Registriert: Mi 18. Jan 2012, 21:57

Re: Staatsbankrott von Japan schon 2015?

Beitrag von Adam Smith »

Boraiel » Di 4. Nov 2014, 20:10 hat geschrieben: Ich halte eine antizyklische Nachfragepolitik für sinnvoll, diese sollte, aber auch - wie du ansprichst - , korrekt gemacht werden. Der Staat kann, aber muss nicht unbedingt, dazu Überschüsse erwirtschaften, es reicht auch, wenn die Staatsschuldenquote in guten Zeiten signifikant sinkt (geringfügig ist das in Deutschland momentan der Fall).
Dazu müsste dann aber auch die Wirtschaft entsprechend in den Boom-Jahren wachsen, damit die Schulden in Bezug auf das BIP auch wieder sinken. Es bedarf hier also einer weiteren Bedingung.
Das ist Kapitalismus:

Die ständige Wahl der Bürger bestimmt das Angebot.
Adam Smith
Beiträge: 38094
Registriert: Mi 18. Jan 2012, 21:57

Re: Staatsbankrott von Japan schon 2015?

Beitrag von Adam Smith »

Meines Erachtens beginnt der zweite Abschnitt der Schlussphase des Keynesianismus in Japan, wenn die Inflation über 10% steigt. Dann dürften die japanischen Arbeitnehmer lautstark nach Lohnerhöhungen verlangen und auch die Zinsen müssten dann eigentlich wieder steigen. Aber mal schauen was passieren wird.
Das ist Kapitalismus:

Die ständige Wahl der Bürger bestimmt das Angebot.
Adam Smith
Beiträge: 38094
Registriert: Mi 18. Jan 2012, 21:57

Re: Staatsbankrott von Japan schon 2015?

Beitrag von Adam Smith »

In der Eurozone haben wir auch einen Japan Fan und damit einen Keynesianer.

Um der gebeutelten Konjunktur im Währungsraum auf die Sprünge zu helfen, kauft die EZB seit Oktober bereits Pfandbriefe und will als nächstes verbriefte Bankkredite erwerben. Damit hoffen die Währungshüter, die Kreditvergabe der Banken in der Euro-Zone anzukurbeln.
„Die Jahresendrally kann damit starten, gesteuert durch die Notenbanken”, sagte ein Händler. Nach den Geldgeschenken der Japaner stelle nun auch die EZB den Ankauf von Wertpapieren konkret in Aussicht. „Neu ist, dass die EZB nun eine Arbeitsgruppe gebildet hat, die weitere Maßnahmen vorbereitet. Die theoretische Möglichkeit wurde zwar diskutiert, aber jetzt ist klar, dass sie sehr bald einen Plan in der Schublade haben werden, der aktiviert werden kann.
http://www.bild.de/geld/wirtschaft/mari ... .bild.html

http://en.wikipedia.org/wiki/Shinz%C5%8D_Abe

Draghi macht es teilweise der japanischen Notenbank nach. Die Eurozone steht jetzt aber nicht vor der Pleite, weil erstens die Eurozone nicht so hoch verschuldet ist, hier ein Shinzō Abe fehlt und Draghi vermutlich nicht tun und lassen kann was er will. Mittelfristig kann bei dieser Politik die Eurozone bankrott gehen. Aber nicht in den nächsten 10 Jahren. Die Eurozone ist also noch weit von japanischen Verhältnissen entfernt.
Zuletzt geändert von Adam Smith am Do 6. Nov 2014, 18:39, insgesamt 1-mal geändert.
Das ist Kapitalismus:

Die ständige Wahl der Bürger bestimmt das Angebot.
Benutzeravatar
DrStrangelove
Beiträge: 4
Registriert: Mo 20. Okt 2014, 21:41

Re: Staatsbankrott von Japan schon 2015?

Beitrag von DrStrangelove »

Boraiel » Di 4. Nov 2014, 21:10 hat geschrieben: Ich halte eine antizyklische Nachfragepolitik für sinnvoll, diese sollte, aber auch - wie du ansprichst - , korrekt gemacht werden. Der Staat kann, aber muss nicht unbedingt, dazu Überschüsse erwirtschaften, es reicht auch, wenn die Staatsschuldenquote in guten Zeiten signifikant sinkt (geringfügig ist das in Deutschland momentan der Fall).
Dazu sagt Joseph Alois Schumpeter:

Eher legt sich ein Hund einen Wurstvorrat an als eine demokratische Regierung eine Budgetreserve.
Adam Smith
Beiträge: 38094
Registriert: Mi 18. Jan 2012, 21:57

Re: Staatsbankrott von Japan schon 2015?

Beitrag von Adam Smith »

DrStrangelove » Do 6. Nov 2014, 19:14 hat geschrieben:
Dazu sagt Joseph Alois Schumpeter:

Eher legt sich ein Hund einen Wurstvorrat an als eine demokratische Regierung eine Budgetreserve.
In Chile gibt es dieses übrigens und Chile steht im Demokratie-Ranking auf Platz 36.

http://de.wikipedia.org/wiki/Demokratieindex
Das ist Kapitalismus:

Die ständige Wahl der Bürger bestimmt das Angebot.
Benutzeravatar
DrStrangelove
Beiträge: 4
Registriert: Mo 20. Okt 2014, 21:41

Re: Staatsbankrott von Japan schon 2015?

Beitrag von DrStrangelove »

Werden in Chile die Regeln des Haushaltsrechts auch in dieser Form umgesetzt?
Adam Smith
Beiträge: 38094
Registriert: Mi 18. Jan 2012, 21:57

Re: Staatsbankrott von Japan schon 2015?

Beitrag von Adam Smith »

DrStrangelove » Do 6. Nov 2014, 19:29 hat geschrieben:Werden in Chile die Regeln des Haushaltsrechts auch in dieser Form umgesetzt?
Dazu gibt es sich widersprechende Quellen. Bei dieser Quelle muss die Zentralregierung einen strukturellen Überschuss von 1% erzielen.

http://books.google.de/books?id=ZILcs6a ... el&f=false

Hier darf das Defizit nicht größer werden als 1%.
Der Staatshaushalt blieb 2013 mit einem Defizit von 0,6 % des BIP unter der Fiskalregel von 1%..
http://www.auswaertiges-amt.de/DE/Ausse ... _node.html

Ich habe aber auch schon mal eine Quelle gefunden, da musste der Staatshaushalt einen Überschuss von 0,40% aufweisen.

Auf jeden Fall beträgt die Staatsverschuldung von Chile nur 12,80% in Bezug auf das BIP.

http://de.tradingeconomics.com/chile/go ... ebt-to-gdp
Wirtschaftlich wächst Chile seit der weltweiten Finanzkrise und dem schweren Erdbeben am 27. Februar 2010 wieder. Die Verschuldung lag 2012 bei 11,3 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP), der Staatshaushalt wies im vergangenen Jahr einen Überschuss von 0,6 Prozent des BIP auf
http://www.bpb.de/politik/hintergrund-a ... l-in-chile
Das ist Kapitalismus:

Die ständige Wahl der Bürger bestimmt das Angebot.
Benutzeravatar
DrStrangelove
Beiträge: 4
Registriert: Mo 20. Okt 2014, 21:41

Re: Staatsbankrott von Japan schon 2015?

Beitrag von DrStrangelove »

Zumindest scheinen strenge Regeln des Haushaltens es der Politik zu erschweren die Schuldenlast in die Regionen zu steigern, die in den europäischen Staaten so üblich sind. Bis auf Bulgarien kann da keiner mithalten.

Ich hoffe mal das die deutsche Schuldenbremse ähnliche Wirkung entfaltet.
Adam Smith
Beiträge: 38094
Registriert: Mi 18. Jan 2012, 21:57

Re: Staatsbankrott von Japan schon 2015?

Beitrag von Adam Smith »

DrStrangelove » Do 6. Nov 2014, 19:54 hat geschrieben:Zumindest scheinen strenge Regeln des Haushaltens es der Politik zu erschweren die Schuldenlast in die Regionen zu steigern, die in den europäischen Staaten so üblich sind. Bis auf Bulgarien kann da keiner mithalten.
Auch in Estland ist die Staatsverschuldung jetzt äußerst niedrig.
Estland 10,0%
http://www.staatsverschuldung.de/ausland.htm

In Chile scheint es so, dass sich hier auch die Keynesianer breit machen. In einem keynesianischen Land steigt die Staatsverschuldung immer weiter an, bis das Land dann pleite ist. Und Japan dürfte das erste keynesianische Land sein, das pleite geht.
Das ist Kapitalismus:

Die ständige Wahl der Bürger bestimmt das Angebot.
Benutzeravatar
Córdoba
Beiträge: 1382
Registriert: Di 23. Sep 2014, 08:58

Re: Staatsbankrott von Japan schon 2015?

Beitrag von Córdoba »

Adam Smith » Di 4. Nov 2014, 19:20 hat geschrieben:
Möglich wäre so eine antizyklische Politik m.E. nur dann, wenn der Staat verpflichtet ist, Überschüsse zu erwirtschaften. Dann kann er in Krisenzeiten auch mehr ausgeben. Diese Verpflichtung gibt es z.B. in Chile.
Das ist der Königsweg, Fluktuation der Ausgabenpolitik um den Nullpunkt herum.
Adam Smith
Beiträge: 38094
Registriert: Mi 18. Jan 2012, 21:57

Re: Staatsbankrott von Japan schon 2015?

Beitrag von Adam Smith »

Córdoba » So 9. Nov 2014, 06:38 hat geschrieben:
Das ist der Königsweg, Fluktuation der Ausgabenpolitik um den Nullpunkt herum.
Das halte ich für möglich, ohne dass es zu einem Staatsbankrott führt. Das wäre dann aber kein Keynesianismus mehr, sondern eine halbwegs vernünftige wirtschaftliche Politik. Der Keynesianismus beinhaltet ja den Staatsbankrott als Schlussphase automatisch in sich.
Das ist Kapitalismus:

Die ständige Wahl der Bürger bestimmt das Angebot.
Adam Smith
Beiträge: 38094
Registriert: Mi 18. Jan 2012, 21:57

Re: Staatsbankrott von Japan schon 2015?

Beitrag von Adam Smith »

Die japanische Zentralbank könnte nun sogar die gesamten neu herausgegebenen Staatsanleihen kaufen.
Die Bank von Japan kauft jedoch nun monatlich 8 bis 12 Billionen Yen an Staatsanleihen. Gleichzeitig emittiert das Finanzministerium monatlich JGB für bis zu 10 Billionen Yen. De facto ist es damit ein leichtes für die Notenbank, die gesamte Ausgabemenge des Staates aufzukaufen.
http://www.japanmarkt.de/2014/11/03/wir ... -geldkurs/

Für England sieht die Lage jetzt auf den ersten Blick nicht besser aus. Aber England ist im Moment in der Lage im keynesianischen Sinne zu sparen. Und vielleicht bald sogar in der Lage einen ausgeglichenen Haushalt zu erreichen. Japan ist m.E. nicht in der Lage im keynesianischen Sinne zu sparen. Aber das wird der nächste Staatshaushalt in Japan zeigen.
Das ist Kapitalismus:

Die ständige Wahl der Bürger bestimmt das Angebot.
Adam Smith
Beiträge: 38094
Registriert: Mi 18. Jan 2012, 21:57

Re: Staatsbankrott von Japan schon 2015?

Beitrag von Adam Smith »

Der Staatshaushalt von Japan ist übrigens nur 95,90 Billionen Yen groß.
TOKIO (dpa-AFX) - Mit einem Staatshaushalt in Rekordhöhe will die japanische Regierung einen Konjunktureinbruch in Folge einer anstehenden Steuererhöhung abwenden. Im Eiltempo verabschiedete das Parlament am Donnerstag den Etat für das am 1. April beginnende Steuerjahr 2014 im Volumen von rund 95,9 Billionen Yen (rund 680 Mrd Euro).
http://www.finanzen.net/nachricht/aktie ... ng-3380228

Aus dem Grund dürfte doch die japanische Zentralbank nicht nur neu herausgegebene Staatsanleihen kaufen, sondern auch schon bereits ausgegebene. Oder?
Das ist Kapitalismus:

Die ständige Wahl der Bürger bestimmt das Angebot.
Benutzeravatar
Córdoba
Beiträge: 1382
Registriert: Di 23. Sep 2014, 08:58

Re: Staatsbankrott von Japan schon 2015?

Beitrag von Córdoba »

Adam Smith » So 9. Nov 2014, 09:20 hat geschrieben:
Das halte ich für möglich, ohne dass es zu einem Staatsbankrott führt. Das wäre dann aber kein Keynesianismus mehr, sondern eine halbwegs vernünftige wirtschaftliche Politik. Der Keynesianismus beinhaltet ja den Staatsbankrott als Schlussphase automatisch in sich.
Ich denke, auch ohne Keynes wären wir heute in der gleichen Situation, diese einzelne Person ist nicht die Ursache des Problems.
Praktisch alles Staaten rennen in den Staatsbankrott, nicht weil es ein Naturgesetz ist.
Adam Smith
Beiträge: 38094
Registriert: Mi 18. Jan 2012, 21:57

Re: Staatsbankrott von Japan schon 2015?

Beitrag von Adam Smith »

Córdoba » Mo 10. Nov 2014, 03:53 hat geschrieben:
Ich denke, auch ohne Keynes wären wir heute in der gleichen Situation, diese einzelne Person ist nicht die Ursache des Problems.
Praktisch alles Staaten rennen in den Staatsbankrott, nicht weil es ein Naturgesetz ist.
Ein ausgeglichener Haushalt gilt im Moment aber als Dogma oder als Fetisch und daran trägt dann eine andere Ideologie die Schuld dran. Auch dass die Lösung der Probleme in Schuldenschnitten und immer noch größeren Schulden, Eurobonds von Billionen Euro z.B., liegen soll, ist die Schuld dieser Ideologie.
Zuletzt geändert von Adam Smith am Mo 10. Nov 2014, 06:32, insgesamt 1-mal geändert.
Das ist Kapitalismus:

Die ständige Wahl der Bürger bestimmt das Angebot.
Benutzeravatar
Tantris
Beiträge: 37991
Registriert: So 22. Jun 2008, 09:13
user title: Sihanoukville

Re: Staatsbankrott von Japan schon 2015?

Beitrag von Tantris »

Offenbar kann man in unserer wirtschaftsordnung einen staat nur menschenverachtend führen oder in die pleite.

Anders gehts nur, wenn das geld aus der erde sprudelt.
Adam Smith
Beiträge: 38094
Registriert: Mi 18. Jan 2012, 21:57

Re: Staatsbankrott von Japan schon 2015?

Beitrag von Adam Smith »

Tantris » Mo 10. Nov 2014, 07:28 hat geschrieben:Offenbar kann man in unserer wirtschaftsordnung einen staat nur menschenverachtend führen oder in die pleite.

Anders gehts nur, wenn das geld aus der erde sprudelt.
Nach dem erfolgreichen Krieg der Notenbank für den bankrott des Landes, kann dann entschieden werden, ob der Keynesianismus seit dem Jahr 1990 vorteilhaft war für Japan.
Das ist Kapitalismus:

Die ständige Wahl der Bürger bestimmt das Angebot.
Benutzeravatar
Tantris
Beiträge: 37991
Registriert: So 22. Jun 2008, 09:13
user title: Sihanoukville

Re: Staatsbankrott von Japan schon 2015?

Beitrag von Tantris »

Adam Smith » Mo 10. Nov 2014, 14:18 hat geschrieben: Nach dem erfolgreichen Krieg der Notenbank für den bankrott des Landes, kann dann entschieden werden, ob der Keynesianismus seit dem Jahr 1990 vorteilhaft war für Japan.
Eher der, der jetzt in japan vorsich geht.

Der markt belohnt marktfeindliches verhalten der marktteilnehmer. Das ist das grundproblem der martkwirtschaft.

Und weil dem kapital immer zu sehr nachgegeben wird, verschulden sich kommunen und staaten, um ihren aufgaben wenigstens teilweise nachkommen zu können.

Das kann alle paar jahrzehnte zu kriegen oder revolutionen führen, vielleicht auch nur zu krisen... wofür die profiteure dieses systems SELBVERSTÄNDLICH nichts können. Soviel fairness muss sein.

Schuld sind, wie in der politik ja auch, immer die opfer.
Adam Smith
Beiträge: 38094
Registriert: Mi 18. Jan 2012, 21:57

Re: Staatsbankrott von Japan schon 2015?

Beitrag von Adam Smith »

Tantris » Mo 10. Nov 2014, 13:23 hat geschrieben:Das kann alle paar jahrzehnte zu kriegen oder revolutionen führen, vielleicht auch nur zu krisen...


Der Zusammenbruch des ersten keynesianischen Staates führt dazu, dass die Japaner dann endlich einmal nur das Geld ausgeben können, das sie auch einnehmen. Im Moment werden die Staatsausgaben ja zur Hälfte keynesianisch finanziert.
wofür die profiteure dieses systems SELBVERSTÄNDLICH nichts können.
Steuern bezahlt halt jeder ungern und merkantilistisch über die Höhe der Löhne zu bestimmen halte ich für falsch. Ich wäre dann für einen Umsatzsteuersatz von 30% in Japan.

Hier machen die Keynesianer die Unternehmen für die Probleme von Japan verantwortlich.
Aber die Zuwächse halten mit der Inflation nicht Schritt, so dass sich die Arbeitnehmer im Endeffekt schlechter stellen.

Das ist aber keineswegs ein ausschließlich japanisches Problem. Übermäßige Vorsicht der Unternehmen und im Gegenzug stagnierende Löhne dämpfen seit Ausbruch der Finanzkrise das Wachstum in vielen Industrienationen.
Und die keynesianische Politik soll sich hier als richtig erwiesen haben.
TOKIO—Japan galt in den 1990er Jahren als Paradebeispiel dafür, wie eine fehlgeleitete Politik eine moderne Wirtschaft in die Deflation stürzen kann. Mittlerweile schlägt Tokio ein anderes Kapitel auf: Wie sich eine Volkswirtschaft aus dem Sumpf der Deflation ziehen lässt.
http://www.wsj.de/nachrichten/SB1026878 ... 0769543820

Dabei gibt es doch nur aufgrund des Keynesianismus eine Deflation in Japan. Die Staatsschulden sind gestiegen und die Zinsausgaben des Staates damit auch. Die Zentralbank hat dann den Unsinn mitgemacht und die Zinssätze gesenkt, sodass die Verzinsung der vorhandenen Geldmenge gesunken ist und damit auch die Zinsausgaben des Staates. Dadurch wächst die Geldmenge immer langsamer. Denn auch die Abzinsung der Guthaben der Sparer sinkt dadurch. Und verursacht auf diese Weise die Deflation.

Wenn die Zentralbank jetzt aber die Staatsanleihen aufkauft, verursacht das natürlich eine gigantische Inflation.
Das ist Kapitalismus:

Die ständige Wahl der Bürger bestimmt das Angebot.
Benutzeravatar
Loki
Beiträge: 5335
Registriert: Mo 5. Mai 2014, 13:37
user title: Technokrat

Re: Staatsbankrott von Japan schon 2015?

Beitrag von Loki »

Adam Smith » Mo 10. Nov 2014, 18:27 hat geschrieben:[...]

Wenn die Zentralbank jetzt aber die Staatsanleihen aufkauft, verursacht das natürlich eine gigantische Inflation.
Warum sollten wegen dem Aufkaufen der Staatsanleihen durch die Zentralbank plötzlich die Gehälter und Löhne der meisten Japaner steigen ?!
Adam Smith
Beiträge: 38094
Registriert: Mi 18. Jan 2012, 21:57

Re: Staatsbankrott von Japan schon 2015?

Beitrag von Adam Smith »

Loki » Di 11. Nov 2014, 10:54 hat geschrieben: Warum sollten wegen dem Aufkaufen der Staatsanleihen durch die Zentralbank plötzlich die Gehälter und Löhne der meisten Japaner steigen ?!
Weil dieser Unsinn Inflation erzeugt und die Arbeitnehmer dadurch massive Reallohn-Verluste haben, falls die Löhne nicht entsprechend steigen. Und eine Inflationsrate über 10% lassen sich die Arbeitnehmer in Japan bestimmt nicht gefallen ohne massive Lohnerhöhungen.
Zuletzt geändert von Adam Smith am Di 11. Nov 2014, 12:45, insgesamt 1-mal geändert.
Das ist Kapitalismus:

Die ständige Wahl der Bürger bestimmt das Angebot.
Adam Smith
Beiträge: 38094
Registriert: Mi 18. Jan 2012, 21:57

Re: Staatsbankrott von Japan schon 2015?

Beitrag von Adam Smith »

Kurz vor dem Staatsbankrott könnte es nochmal zu Neuwahlen in Japan kommen.
Morgan-Stanley-Ökonom Robert Feldman sprach in einer Researchnote davon, dass die Wahrscheinlichkeit einer Neuwahl auf über 50 Prozent gestiegen ist. Mögliche Wahltage seien der 14. oder der 21. Dezember. “Abe braucht politische und bürokratische Dynamik”, sagte Feldman.
http://www.wsj.de/nachrichten/SB1087771 ... 3775000142
Das ist Kapitalismus:

Die ständige Wahl der Bürger bestimmt das Angebot.
Benutzeravatar
Loki
Beiträge: 5335
Registriert: Mo 5. Mai 2014, 13:37
user title: Technokrat

Re: Staatsbankrott von Japan schon 2015?

Beitrag von Loki »

Adam Smith » Di 11. Nov 2014, 11:15 hat geschrieben: Weil dieser Unsinn Inflation erzeugt und die Arbeitnehmer dadurch massive Reallohn-Verluste haben, falls die Löhne nicht entsprechend steigen. Und eine Inflationsrate über 10% lassen sich die Arbeitnehmer in Japan bestimmt nicht gefallen ohne massive Lohnerhöhungen.
Lediglich eine Teuerung ?

Es wird kaum eine Inflation geben, wenn die Löhne und Gehälter nicht oder kaum steigen.


Zu der Unterscheidung von Teuerung und Inflation gibt´s hier ein wenig Lesestoff: http://www.egon-w-kreutzer.de/Geld/Grundlagen3.html
Benutzeravatar
The_Gunslinger
Beiträge: 1682
Registriert: Di 25. Feb 2014, 22:12

Re: Staatsbankrott von Japan schon 2015?

Beitrag von The_Gunslinger »

Adam Smith » Mo 10. Nov 2014, 18:27 hat geschrieben: Dabei gibt es doch nur aufgrund des Keynesianismus eine Deflation in Japan. Die Staatsschulden sind gestiegen und die Zinsausgaben des Staates damit auch. Die Zentralbank hat dann den Unsinn mitgemacht und die Zinssätze gesenkt, sodass die Verzinsung der vorhandenen Geldmenge gesunken ist und damit auch die Zinsausgaben des Staates. Dadurch wächst die Geldmenge immer langsamer. Denn auch die Abzinsung der Guthaben der Sparer sinkt dadurch. Und verursacht auf diese Weise die Deflation.

Wenn die Zentralbank jetzt aber die Staatsanleihen aufkauft, verursacht das natürlich eine gigantische Inflation.
1993 ist die Deflation ausgebrochen, ausgehend von einer Finanzkrise. Keynesiansimus - oder das was du als Keynesianismus bezeichnest - wurde dort vorher nicht in besonderem Maße betrieben. Der Keynesianismus war somit auf keinen Fall der Auslöser der Deflation.

Dann hat man auf Teufel komm raus versucht die Deflation durch Fiskal- und Geldpolitik zu brechen. Es gab zeitweise Verbesserungen, aber diese waren nicht von Dauer. Das lag sehr wahrscheinlich daran, dass die Lohnstückkosten kaum gestiegen sind und damit der Hauptmotor für Preissteigerungen niemals in Fahrt kam. Das hat man vor etwa zwei Jahren endlich in Japan begriffen. Und deswegen springt dort nun langsam auch die Inflation an.

Dass die Geldmenge durch den Aufkauf von Staatsanleihen über den Zinskanal sinken soll, musst du dir selbst im Traum zusammenkonstruiert haben. Zwei Beiträge später, nein entschuldige im selben Beitrag schreibst du dann wieder, dass der Aufkauf von Staatsanleihen natürlich eine massive Inflation zur Folge haben wird. Ja was denn nun?
Adam Smith
Beiträge: 38094
Registriert: Mi 18. Jan 2012, 21:57

Re: Staatsbankrott von Japan schon 2015?

Beitrag von Adam Smith »

Loki » Di 11. Nov 2014, 18:30 hat geschrieben: Lediglich eine Teuerung ?

Es wird kaum eine Inflation geben, wenn die Löhne und Gehälter nicht oder kaum steigen.
Es gibt noch weitere Möglichkeiten. Einmal die Abzinsung der vorhandenen Geldmenge und dieses hier:
Eigentliche Ursache der schon ab 1919 beginnenden Hyperinflation war die massive Ausweitung der Geldmenge durch den Staat in den Anfangsjahren der Weimarer Republik, um die Staatsschulden zu beseitigen.
http://de.wikipedia.org/wiki/Deutsche_I ... 4_bis_1923
Das ist Kapitalismus:

Die ständige Wahl der Bürger bestimmt das Angebot.
Adam Smith
Beiträge: 38094
Registriert: Mi 18. Jan 2012, 21:57

Re: Staatsbankrott von Japan schon 2015?

Beitrag von Adam Smith »

The_Gunslinger » Di 11. Nov 2014, 18:34 hat geschrieben:
1993 ist die Deflation ausgebrochen, ausgehend von einer Finanzkrise. Keynesiansimus - oder das was du als Keynesianismus bezeichnest - wurde dort vorher nicht in besonderem Maße betrieben. Der Keynesianismus war somit auf keinen Fall der Auslöser der Deflation.
Der Keynesianismus war der Auslöser. In der Anfangsphase bewirkt der Keynesianismus keine Deflation. Er bewirkt erst dann Deflation, wenn die Zentralbank die Zinssätze senkt.
Dann hat man auf Teufel komm raus versucht die Deflation durch Fiskal- und Geldpolitik zu brechen. Es gab zeitweise Verbesserungen, aber diese waren nicht von Dauer. Das lag sehr wahrscheinlich daran, dass die Lohnstückkosten kaum gestiegen sind und damit der Hauptmotor für Preissteigerungen niemals in Fahrt kam. Das hat man vor etwa zwei Jahren endlich in Japan begriffen. Und deswegen springt dort nun langsam auch die Inflation an.
Die Reallöhne sinken dort seit ein paar Monaten sehr stark.
Dass die Geldmenge durch den Aufkauf von Staatsanleihen über den Zinskanal sinken soll, musst du dir selbst im Traum zusammenkonstruiert haben. Zwei Beiträge später, nein entschuldige im selben Beitrag schreibst du dann wieder, dass der Aufkauf von Staatsanleihen natürlich eine massive Inflation zur Folge haben wird. Ja was denn nun?
Die Ausweitung der Geldmenge durch den Kauf von Staatsanleihen bewirkt nur dann Inflation, wenn die Zentralbank diese aufkauft. Vorher nicht.
Zuletzt geändert von Adam Smith am Di 11. Nov 2014, 19:08, insgesamt 1-mal geändert.
Das ist Kapitalismus:

Die ständige Wahl der Bürger bestimmt das Angebot.
Benutzeravatar
The_Gunslinger
Beiträge: 1682
Registriert: Di 25. Feb 2014, 22:12

Re: Staatsbankrott von Japan schon 2015?

Beitrag von The_Gunslinger »

Adam Smith » Di 11. Nov 2014, 18:43 hat geschrieben:
Der Keynesianismus war der Auslöser. In der Anfangsphase bewirkt der Keynesianismus keine Deflation. Er bewirkt es dann Deflation, wenn die Zentralbank die Zinssätze senkt.
Nein, ein sinkender Leitzins führt nach dem Monetarismus zu steigender Inflation. Ich halte nicht viel vom Monetarismus, du aber schon.
Adam Smith » Di 11. Nov 2014, 18:43 hat geschrieben:
Die Reallöhne sinken dort seit ein paar Monaten sehr stark.
Weil die Inflation steigt und das wurde sehr wahrscheinlich durch nominale Lohnsteigerungen ausgelöst.

Adam Smith » Di 11. Nov 2014, 18:43 hat geschrieben:Die Ausweitung der Geldmenge durch den Kauf von Staatsanleihen bewirkt nur dann Inflation, wenn die Zentralbank diese aufkauft. Vorher nicht.
Verstehe ich nicht.
Adam Smith
Beiträge: 38094
Registriert: Mi 18. Jan 2012, 21:57

Re: Staatsbankrott von Japan schon 2015?

Beitrag von Adam Smith »

The_Gunslinger » Di 11. Nov 2014, 18:47 hat geschrieben:
Nein, ein sinkender Leitzins führt nach dem Monetarismus zu steigender Inflation. Ich halte nicht viel vom Monetarismus, du aber schon.
Hier nicht. Die Praxis widerlegt doch diese Theorie.
Weil die Inflation steigt und das wurde sehr wahrscheinlich durch nominale Lohnsteigerungen ausgelöst.
Dann würde es aber keine Reallohnverluste geben.
Verstehe ich nicht.
Weil hier einmal gespartes Geld verliehen wird und einmal neues Zentralbankgeld ausgegeben wird. Das gesparte Geld ist/wurde dem Markt entzogen und das neue Geld ist voll wirksam.
Zuletzt geändert von Adam Smith am Di 11. Nov 2014, 18:57, insgesamt 1-mal geändert.
Das ist Kapitalismus:

Die ständige Wahl der Bürger bestimmt das Angebot.
Benutzeravatar
The_Gunslinger
Beiträge: 1682
Registriert: Di 25. Feb 2014, 22:12

Re: Staatsbankrott von Japan schon 2015?

Beitrag von The_Gunslinger »

Adam Smith » Di 11. Nov 2014, 18:56 hat geschrieben:
Hier nicht. Die Praxis widerlegt doch diese Theorie.
Warum argumentierst du dann damit: "DerAufkauf von Staatsanleihen wird natürlich zu einer massiven Inflation führen."
Adam Smith » Di 11. Nov 2014, 18:56 hat geschrieben:
Dann würde es aber keine Reallohnverluste geben.
Doch, die Inflation steigt halt stärker als die Löhne. Die japanischen Unternehmen weiten vermutlich gerade ihre Kapazitäten aus.
Adam Smith » Di 11. Nov 2014, 18:56 hat geschrieben:
Weil hier einmal gespartes Geld verliehen wird und einmal neues Zentralbankgeld.
Vorher hieß es noch, der Aufkauf von Staatsanleihen durch die Zentralbank löst eine Deflation aus, dann löst es plötzlich wieder eine Inflation aus.

Das ist es was ich nicht verstehe. Schon mal darüber nachgedacht, dass der Aufkauf von Staatsanleihen in bestimmten Situationen keinen Einfluss auf die Inflation hat, sondern andere Faktoren entscheidend sind?
Zuletzt geändert von The_Gunslinger am Di 11. Nov 2014, 19:01, insgesamt 1-mal geändert.
Adam Smith
Beiträge: 38094
Registriert: Mi 18. Jan 2012, 21:57

Re: Staatsbankrott von Japan schon 2015?

Beitrag von Adam Smith »

The_Gunslinger » Di 11. Nov 2014, 19:00 hat geschrieben: Schon mal darüber nachgedacht, dass der Aufkauf von Staatsanleihen in bestimmten Situationen keinen Einfluss auf die Inflation hat, sondern andere Faktoren entscheidend sind?
Ich habe doch hier gerade die beiden Fälle unterschieden. Der Aufkauf von Staatsanleihen durch die Zentralbank bewirkt Inflation, weil die Zentralbank neues Geld herausgibt. Der Aufkauf von Staatsanleihen durch gespartes Geld bewirkt keine Inflation, weil doch das gesparte Geld dem Markt entzogen ist. Beim gesparten Geld verschwindet doch genau die gleiche Geldmenge die ausgegeben wird durch das Sparen wieder vom Markt. Die Geldmenge wächst hier sehr stark, aber die Umlaufgeschwindigkeit sinkt im gleichen Maße. Es kommt dann zur Deflation, wenn die Zentralbank die Abzinsung der vorhandenen Geldmenge rapide verringert. Zinsen erhöhen nämlich auch die Geldmenge.
Zuletzt geändert von Adam Smith am Di 11. Nov 2014, 19:06, insgesamt 2-mal geändert.
Das ist Kapitalismus:

Die ständige Wahl der Bürger bestimmt das Angebot.
Benutzeravatar
The_Gunslinger
Beiträge: 1682
Registriert: Di 25. Feb 2014, 22:12

Re: Staatsbankrott von Japan schon 2015?

Beitrag von The_Gunslinger »

Adam Smith » Di 11. Nov 2014, 19:04 hat geschrieben:
Ich habe doch hier gerade die beiden Fälle unterschieden. Der Aufkauf von Staatsanleihen durch die Zentralbank bewirkt Inflation, weil die Zentralbank neues Geld herausgibt.
Das tut sie faktisch auch bei einem sinkenden Leitzins. Dann wird ja mehr Geld nachgefragt.
Adam Smith » Di 11. Nov 2014, 19:04 hat geschrieben:Der Aufkauf von Staatsanleihen durch gespartes Geld bewirkt keine Inflation, weil doch das gesparte Geld dem Markt entzogen ist. Beim gesparten Geld verschwindet doch genau die gleiche Geldmenge die ausgegeben wird durch das Sparen wieder vom Markt.
- Der Aufkauf von Staatsanleihen durch gespartes Geld kann inflationsneutral von statten gehen. Das hängt u.a. davon ab, ob Crowding-Out Effekte die Folge sind.
- Durch das Ausgeben/Sparen von Geld verschwindet Geld nicht vom Markt, sondern wird entweder direkt weitergegeben durch Zahlung oder indirekt durch Kredite (die aus Ersparnissen finanziert werden). Geld "verschwindet" dann vom Markt, wenn es entweder gehortet (also "unterm Kopfkissen" gelagert wird) oder an die Zentralbank zurückgezahlt wird.
Adam Smith » Di 11. Nov 2014, 19:04 hat geschrieben:Die Geldmenge wächst hier sehr stark, aber die Umlaufgeschwindigkeit im gleichen Maße.
Wo wachsen Geldmenge und Umlaufgeschwindigkeit sehr stark?
Benutzeravatar
Loki
Beiträge: 5335
Registriert: Mo 5. Mai 2014, 13:37
user title: Technokrat

Re: Staatsbankrott von Japan schon 2015?

Beitrag von Loki »

Adam Smith » Di 11. Nov 2014, 18:39 hat geschrieben:
Es gibt noch weitere Möglichkeiten. Einmal die Abzinsung der vorhandenen Geldmenge und dieses hier:



http://de.wikipedia.org/wiki/Deutsche_I ... 4_bis_1923
:? Aber wie kommt es so direkt zu Lohn- und Gehaltserhöhungen ?
Denn diese sind offensichtlich notwendig, wenn eine tatsächliche Inflation stattfinden soll.
Bedeutet: das Geld muß kaufkraftwirksam werden und nicht etwa einfach nur für Tilgungsraten oder die "Aufstockung" bereits vorhandener Geldvermögen dienen; der Warenmenge muß mehr kaufkraftwirksames Geld gegenüberstehen oder das bereits vorhandene Geld zumindest schneller umlaufen.



Ok, ein Staat könnte natürlich mehr Schulden aufnehmen, um damit lediglich seine Angestellten und Beamten höher zu bezahlen... das würde dann sicherlich auch etwas an der Inflationsrate ändern.
Oder er tritt vermehrt als Konsument auf.
Adam Smith
Beiträge: 38094
Registriert: Mi 18. Jan 2012, 21:57

Re: Staatsbankrott von Japan schon 2015?

Beitrag von Adam Smith »

Loki » Di 11. Nov 2014, 19:11 hat geschrieben:
:? Aber wie kommt es so direkt zu Lohn- und Gehaltserhöhungen ?
Massive Reallohnverluste lassen sich Arbeitnehmer nicht gefallen und demonstrieren dann für Lohnerhöhungen.
Das ist Kapitalismus:

Die ständige Wahl der Bürger bestimmt das Angebot.
Benutzeravatar
The_Gunslinger
Beiträge: 1682
Registriert: Di 25. Feb 2014, 22:12

Re: Staatsbankrott von Japan schon 2015?

Beitrag von The_Gunslinger »

Adam Smith » Di 11. Nov 2014, 19:04 hat geschrieben:
Es kommt dann zur Deflation, wenn die Zentralbank die Abzinsung der vorhandenen Geldmenge rapide verringert.
Wieso das und wie soll das funktionieren? Was meinst du mit Abzinsung?

- angenommen du meinst damit den Verzicht auf Liquidität zugunsten verzinster Anlagen: Geringe Zinsen führen in diesem Fall dazu, möglichst wenig in verzinste Anlagen zu stecken und stattdessen lieber Liqudität bereitzuhalten. Damit kannst du aber weder Inflation noch Deflation erklären.

- angenommen du meinst damit die sinkende Inflation als geringere "Abzinsung" der Geldmenge: Die Inflation/Deflation ist u.a. von der Geldmenge abhängig, somit konstruierst du hier einen Zirkelschluss. Daraus kann man genauso wenig ableiten.
Adam Smith » Di 11. Nov 2014, 19:04 hat geschrieben: Zinsen erhöhen nämlich auch die Geldmenge.
Nein, sie senken die Geldmenge tendenziell, denn bei höheren Zinsen sinkt die Geldnachfrage. Im einfachsten Fall besagt die Quantitätstheorie: je niedriger der Zins, desto höher die Inflation.
Adam Smith
Beiträge: 38094
Registriert: Mi 18. Jan 2012, 21:57

Re: Staatsbankrott von Japan schon 2015?

Beitrag von Adam Smith »

The_Gunslinger » Di 11. Nov 2014, 19:10 hat geschrieben:
Wo wachsen Geldmenge und Umlaufgeschwindigkeit sehr stark?
In keinem von beiden Fällen. Einmal steigt die Geldmenge enorm an und die Umlaufgeschwindigkeit sinkt im gleichen Maße (Staatsanleihen werden durch gespartes Geld gekauft).
Und einmal steigt die Geldmenge sehr stark an, aber die Umlaufgeschwindigkeit verändert sich nicht (die Zentralbank kauft die Staatsanleihen).

Die Umlaufgeschwindigkeit würde z.B. sehr stark ansteigen, wenn man die Guthaben der Bürger auf den Sparbüchern löschen würde. Hier sinkt dann die Geldmenge sehr stark.
Das ist Kapitalismus:

Die ständige Wahl der Bürger bestimmt das Angebot.
Adam Smith
Beiträge: 38094
Registriert: Mi 18. Jan 2012, 21:57

Re: Staatsbankrott von Japan schon 2015?

Beitrag von Adam Smith »

The_Gunslinger » Di 11. Nov 2014, 19:17 hat geschrieben:
Wieso das und wie soll das funktionieren? Was meinst du mit Abzinsung?
Auf einem Konto befinden sich 1.000 Euro. Der Guthaben-Zinssatz beträgt 10%. Dann beträgt das Guthaben nach einmal Jahr schon 1.100 Euro. Und nach zwei Jahren 1.210,00. Das Wachstum des Guthabens ist übrigens exponentiell. Und hier geht es übrigens um fast die gesamte Passivseite der Bankbilanzen. Es geht hier also um sehr viel Geld, was neu entsteht.
Das ist Kapitalismus:

Die ständige Wahl der Bürger bestimmt das Angebot.
Benutzeravatar
The_Gunslinger
Beiträge: 1682
Registriert: Di 25. Feb 2014, 22:12

Re: Staatsbankrott von Japan schon 2015?

Beitrag von The_Gunslinger »

Adam Smith » Di 11. Nov 2014, 19:23 hat geschrieben:
Auf einem Konto befinden sich 1.000 Euro. Der Guthaben-Zinssatz beträgt 10%. Dann beträgt das Guthaben nach einmal Jahr schon 1.100 Euro. Und nach zwei Jahren 1.210,00. Das Wachstum des Guthabens ist übrigens exponentiell. Und hier geht es übrigens um fast die gesamte Passivseite der Bankbilanzen. Es geht hier also um sehr viel Geld, was neu entsteht.
Und was willst du mir damit jetzt sagen? Deine Theorie steht leider auf sehr wackeligen Füßen, ich sag's mal so.
Adam Smith
Beiträge: 38094
Registriert: Mi 18. Jan 2012, 21:57

Re: Staatsbankrott von Japan schon 2015?

Beitrag von Adam Smith »

The_Gunslinger » Di 11. Nov 2014, 19:25 hat geschrieben:
Und was willst du mir damit jetzt sagen? Deine Theorie steht leider auf sehr wackeligen Füßen, ich sag's mal so.
Die Verzinsung der vorhandenen Geldmenge ist durch die extrem niedrigen Leitzinsen der Zentralbanken enorm gesunken. Aus dem Grund entsteht kaum noch neues Geld, welches keinen Einfluss auf die Umlaufgeschwindigkeit hat. Wobei jetzt die japanische Zentralbank Staatsanleihen kauft. Das hat den gleichen Effekt, nur bewirkt das nichts gutes.
Das ist Kapitalismus:

Die ständige Wahl der Bürger bestimmt das Angebot.
Benutzeravatar
Loki
Beiträge: 5335
Registriert: Mo 5. Mai 2014, 13:37
user title: Technokrat

Re: Staatsbankrott von Japan schon 2015?

Beitrag von Loki »

Adam Smith » Di 11. Nov 2014, 19:14 hat geschrieben:
Massive Reallohnverluste lassen sich Arbeitnehmer nicht gefallen und demonstrieren dann für Lohnerhöhungen.
:D Die Mehrkosten nach erfolgreicher Demo holen sich die Unternehmen dann wieder von den Kunden, welche auch ihre Arbeitnehmer sein können, rein...

Dann bzw. so kann natürlich Inflation vonstatten gehen. Doch ist es im Falle Japans für die dortigen Unternehmen überhaupt derzeit machbar, höhere Löhne bezahlen zu können ? Ohne sich (weiter/neu) zu verschulden ?


Daß der Staat Japan sich verschuldet, davon haben die japanischen Unternehmen erst mal nix. Es sei denn, staatliche Subventionen finden statt. Dazu gehört dann z. B. auch Steuersenkungen - oder Beibehaltung der derzeitigen Steuerhöhe - für Unternehmen. Die fehlenden Einnahmen des Staates daraus "finanziert" eben dieser Staat mit Neuverschuldung.
Antworten