Das Azubi-Paradoxon

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frems
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Re: Das Azubi-Paradoxon

Beitrag von frems »

zollagent hat geschrieben:(18 Jul 2017, 14:19)

U.a. auch daran, daß die Ausbildungsplätze an anderen Orten angeboten werden, als denen, in denen die potentiellen Bewerber wohnen.
Naja, das mag ja in dünn besiedelten Ferienorten, wo vor allem saisonal Arbeitskräfte benötigt werden, so sein. Aber in den Großstädten ist das Gejammere nicht anders. Trotzdem werden die Arbeitskonditionen (Gehalt, Aufstiegschancen, Überstundenregelungen etc.) nicht besser. Die Industrie mit ihren Tarifverträgen klagt hingegen kaum darüber, dass sie keine geeigneten Azubis finden. Stets sind Gastro- und Hotelbetriebe weit oben, gefolgt vom Bau und Lebensmittelhandwerk.
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zollagent
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Re: Das Azubi-Paradoxon

Beitrag von zollagent »

frems hat geschrieben:(18 Jul 2017, 14:48)

Naja, das mag ja in dünn besiedelten Ferienorten, wo vor allem saisonal Arbeitskräfte benötigt werden, so sein. Aber in den Großstädten ist das Gejammere nicht anders. Trotzdem werden die Arbeitskonditionen (Gehalt, Aufstiegschancen, Überstundenregelungen etc.) nicht besser. Die Industrie mit ihren Tarifverträgen klagt hingegen kaum darüber, dass sie keine geeigneten Azubis finden. Stets sind Gastro- und Hotelbetriebe weit oben, gefolgt vom Bau und Lebensmittelhandwerk.
Nicht nur in Ferienorten. Ich brauche nur meine nähere Umgebung anzusehen, schlicht ländliche Gebiete. Da WAR mal eine Menge Industrie. Die ist fast komplett verschwunden. Hier sind viele junge Menschen, die schlicht keinen Ausbildungsplatz finden. Und Umziehen ist nicht für alle Jugendlichen was.
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Re: Das Azubi-Paradoxon

Beitrag von gödelchen »

Dazu das :

http://www.wn.de/Kommentar/2792824-Komm ... -Loesungen

In den 60igern/70iger Jahre hatten alle großen Betriebe in der Rhein-Ruhr -Region eigene Lehrlingsheime, in die die Azubis aus dem Emsland, der Eifel , Sauerland usw nach der Schule hingezogen sind. Da war noch Bewegung.

Der Umzug ist nicht das Problem, eher fehlgeleitete Vorstellungen.
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zollagent
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Re: Das Azubi-Paradoxon

Beitrag von zollagent »

gödelchen hat geschrieben:(18 Jul 2017, 18:10)

Dazu das :

http://www.wn.de/Kommentar/2792824-Komm ... -Loesungen

In den 60igern/70iger Jahre hatten alle großen Betriebe in der Rhein-Ruhr -Region eigene Lehrlingsheime, in die die Azubis aus dem Emsland, der Eifel , Sauerland usw nach der Schule hingezogen sind. Da war noch Bewegung.

Der Umzug ist nicht das Problem, eher fehlgeleitete Vorstellungen.
...oder eben die jetzt fehlenden Lehrlingsheime. ;)
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frems
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Re: Das Azubi-Paradoxon

Beitrag von frems »

zollagent hat geschrieben:(18 Jul 2017, 17:48)

Nicht nur in Ferienorten. Ich brauche nur meine nähere Umgebung anzusehen, schlicht ländliche Gebiete. Da WAR mal eine Menge Industrie. Die ist fast komplett verschwunden. Hier sind viele junge Menschen, die schlicht keinen Ausbildungsplatz finden. Und Umziehen ist nicht für alle Jugendlichen was.
Die Industrie hat doch weniger Probleme als jene Branchen, die schlechte Konditionen anbieten.
Die Ausbildungskrise gefährdet Deutschlands Erfolg

Trotz des Job-Booms stecken klassische Ausbildungsberufe in Deutschland in der Krise: Arbeitsmarkt und Ausbildungsmarkt sind entkoppelt. Der Fachkräftemangel ist unausweichlich, wenn nicht zwei große Probleme gelöst werden.

Marco Angermüller ist besorgt. Der Bäckermeister aus Hennigsdorf in Brandenburg, nordwestlich von Berlin, sucht Auszubildende für seinen 25-Mann-Betrieb. Doch auf die Anzeigen, die er geschaltet hat, melden sich nur wenige. Dabei hat Angermüller die Anforderungen schon gesenkt. Und die Kandidaten, die sich am Ende melden, haben oft die Wahl zwischen mehreren Ausbildungsplätzen. „Die Betriebe werden zu Bittstellern bei den Bewerbern“, sagt Angermüller.
https://www.welt.de/wirtschaft/karriere ... rfolg.html
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Nathan
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Re: Das Azubi-Paradoxon

Beitrag von Nathan »

Billie Holiday hat geschrieben:(16 Sep 2014, 23:00)

Mein Mann bildet aus. Seine Erfahrung ist, dass viele 18jährigen die geistige Reife von 13jährigen haben und zum Teil große Schwierigkeiten in der Berufsschule. Er opfert einen Teil seiner Zeit, um seinem Azubi Nachhilfe zu geben. Ein einigermaßen gutes Hauptschulzeugnis ist nichts mehr wert, die Schulabgänger können zum Teil nur ihren eigenen Namen richtig schreiben.
Es flattern grottenschlechte Bewerbungen von Schulabgängern rein.
Die Ausbildungsbetriebe müssen zum Teil auch dort Nachhilfe leisten, wo eigentlich das Elternhaus zuständig ist, wie z.B. Pünktlichkeit.
Also? Wo landen wir da, konsequent zu Ende gedacht? Wo ist Mutti? Von mir aus auch, wo ist Vati? Beide nicht da. Beide müssen malochen. Erstens weil es sonst einfach nicht reicht und zweitens weil es auch dann nicht reicht wenn es reicht, weil die Wünsche überproportional zum Einkommen steigen. Man hat nie genug Geld um seine Wünsche zu erfüllen. Warum ist das so? Soll ich mal wieder stark vereinfachend "Kapialismus" sagen oder bist du bereit mir treu zu folgen , auch wenn es ein wenig kompliziert wird?
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Re: Das Azubi-Paradoxon

Beitrag von Wähler »

http://www.sueddeutsche.de/karriere/stu ... -1.3606998
28. Juli 2017 Kaum noch Interesse an betrieblicher Ausbildung
Immer weniger deutsche Betriebe bilden aus, obwohl die Erwerbstätigkeit in der Bundesrepublik steigt. Das geht aus einer neuen Studie der Bertelsmann-Stiftung hervor.
Vor allem Kleinst- und Großbetriebe haben weniger Azubis als früher in ihren Reihen.
Die Forscher (Bertelsmannstudie) verweisen aber auch auf den "technologisch bedingten Wandel der Produktionsprozesse", weshalb von den potenziellen Azubis immer mehr verlangt werde. Oft passten Angebot und Nachfrage nicht zusammen. Dazu wird in der Untersuchung angemerkt: "Im Jahr 2016 konnten mehr als 40 000 Ausbildungsplätze von den Betrieben nicht besetzt werden - mehr als doppelt so viel wie noch 2010, obwohl gleichzeitig rund 80 000 Bewerber ohne Ausbildungsplatz blieben."
Da läuft irgendetwas schief, entweder in der Mittel- und Realschule, oder die Arbeitgeber sind zu anspruchsvoll.
Zeitungstexte bei Genios mit Bibliotheksausweis kostenlos: https://www.wiso-net.de/login?targetUrl=%2Fdosearch (Zugang auch bundesweit)
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Re: Das Azubi-Paradoxon

Beitrag von Boracay »

Wähler hat geschrieben:(30 Jul 2017, 07:51)

http://www.sueddeutsche.de/karriere/stu ... -1.3606998
28. Juli 2017 Kaum noch Interesse an betrieblicher Ausbildung

Da läuft irgendetwas schief, entweder in der Mittel- und Realschule, oder die Arbeitgeber sind zu anspruchsvoll.
Schon mal dran gedacht dass von den 80.000 bei den meisten ein schlechter Hauptschulabschluss mit mangelhaftem Deutsch drin ist? Maurer oder Flaschner will keiner werden, da ist du dann ca. 0 Bewerber auf eine Stelle. Alle drücken Industrie zu den Großkonzernen (die ja laut Linkspartei böse sind, es gelte unrentable Kleinunternehmne zu fördern die Ihren Mitarbeitern Mindestlohn zahlen) und niemand will ins Handwerk oder in den Service. Nicht nur weil in Großkonzernen viel besser bezahlt wird (nochmal: Was haben die Linken Idioten gegen Konzerne??) sonder weil man auch viel weniger arbeiten muss.
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Re: Das Azubi-Paradoxon

Beitrag von Teeernte »

Nathan hat geschrieben:(28 Jul 2017, 22:00)

Also? Wo landen wir da, konsequent zu Ende gedacht? Wo ist Mutti? Von mir aus auch, wo ist Vati? Beide nicht da. Beide müssen malochen. Erstens weil es sonst einfach nicht reicht und zweitens weil es auch dann nicht reicht wenn es reicht, weil die Wünsche überproportional zum Einkommen steigen. Man hat nie genug Geld um seine Wünsche zu erfüllen. Warum ist das so? Soll ich mal wieder stark vereinfachend "Kapialismus" sagen oder bist du bereit mir treu zu folgen , auch wenn es ein wenig kompliziert wird?
...es vererbt sich...

vor allem H4 ist hier dominant.

Beide Eltern sind "Arbeiten" ? - da wird auch das Kind früh zu Leistung erzogen.... und arbeiten.
Obs zu kalt, zu warm, zu trocken oder zu nass ist:.... Es immer der >>menschgemachte<< Klimawandel. :D
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Re: Das Azubi-Paradoxon

Beitrag von frems »

Wähler hat geschrieben:(30 Jul 2017, 07:51)

http://www.sueddeutsche.de/karriere/stu ... -1.3606998
28. Juli 2017 Kaum noch Interesse an betrieblicher Ausbildung

Da läuft irgendetwas schief, entweder in der Mittel- und Realschule, oder die Arbeitgeber sind zu anspruchsvoll.
Naja, zum größten Teil soll's ja an der mangelhaften Mobilität liegen. Ein 15-Jähriger von Rügen zieht nicht unbedingt in den Schwarzwald, um dort eine Bäckerlehre zu machen. Aber interessant im Artikel ist der Punkt, wonach immer weniger Betriebe ausbilden bzw. Stellen für Azubis anbieten. Das wird oft ignoriert, wenn jeden Sommer verkündet wird, dass immer weniger Jugendliche eine Lehre beginnen.
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Re: Das Azubi-Paradoxon

Beitrag von Misterfritz »

frems hat geschrieben:(30 Jul 2017, 15:00)

Naja, zum größten Teil soll's ja an der mangelhaften Mobilität liegen. Ein 15-Jähriger von Rügen zieht nicht unbedingt in den Schwarzwald, um dort eine Bäckerlehre zu machen. Aber interessant im Artikel ist der Punkt, wonach immer weniger Betriebe ausbilden bzw. Stellen für Azubis anbieten. Das wird oft ignoriert, wenn jeden Sommer verkündet wird, dass immer weniger Jugendliche eine Lehre beginnen.
Naja, ein 15-jähriger wird eh' keine Ausbildung anfangen und schon gar keine Bäckerlehre, da dort die Arbeitszeiten nicht mit dem Jugendarbeitsschutzgesetz kompatibel sind.

Warum immer weniger Betriebe keine Azubis mehr einstellen, hat auch damit zu tun, dass neben der (Berufs-)Wissensvermittlung heutzutage noch sehr viel "Erziehungsarbeit" zu leisten ist. Von den ganzen schulischen Defiziten mal ganz abgesehen.
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Re: Das Azubi-Paradoxon

Beitrag von frems »

Misterfritz hat geschrieben:(30 Jul 2017, 15:30)

Naja, ein 15-jähriger wird eh' keine Ausbildung anfangen und schon gar keine Bäckerlehre, da dort die Arbeitszeiten nicht mit dem Jugendarbeitsschutzgesetz kompatibel sind.

Warum immer weniger Betriebe keine Azubis mehr einstellen, hat auch damit zu tun, dass neben der (Berufs-)Wissensvermittlung heutzutage noch sehr viel "Erziehungsarbeit" zu leisten ist. Von den ganzen schulischen Defiziten mal ganz abgesehen.
Das würde bedeuten, dass die Arbeitsschutzgesetze auch eingehalten werden. Das ist bloß leider oft nicht der Fall. Da haben die Gewerkschaften schon zahlreiche Vorfälle gehabt, da Azubis eben nicht als zukünftiger Nachwuchs gesehen werden, sondern billige Arbeitskräfte. Das zeigt sich dann auch daran, dass die Betriebe keine Lust haben, auszubilden. Pädagogik gehört eben auch zu der Aufgabe, auch wenn Ausbilder darauf keine Lust haben oder überfordert sind.
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Re: Das Azubi-Paradoxon

Beitrag von Alter Stubentiger »

Cobra9 hat geschrieben:(18 Feb 2017, 17:29)

Und somit auch ist die Gastro Branche nicht gerade beliebt. Kann Ich nachvollziehen
Allerdings gibt es auch Menschen die nicht extrem intelligent und superbegabt sind. Die haben in der Gastronomie durchaus Möglichkeiten auf eigenen Beinen zu stehen.

Allerdings halten sich gerde die etwas Schwächeren des öfteren für zu schön zum arbeiten wo man sich bewegen muß oder es schmutzig werden kann.
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Re: Das Azubi-Paradoxon

Beitrag von Misterfritz »

frems hat geschrieben:(30 Jul 2017, 15:34)

Das würde bedeuten, dass die Arbeitsschutzgesetze auch eingehalten werden. Das ist bloß leider oft nicht der Fall. Da haben die Gewerkschaften schon zahlreiche Vorfälle gehabt, da Azubis eben nicht als zukünftiger Nachwuchs gesehen werden, sondern billige Arbeitskräfte. Das zeigt sich dann auch daran, dass die Betriebe keine Lust haben, auszubilden. Pädagogik gehört eben auch zu der Aufgabe, auch wenn Ausbilder darauf keine Lust haben oder überfordert sind.
Mit 15 sind die meisten Jugendlichen (ich denke 99%) nicht ausbildungsfähig, das sind ja oft 17-jährige nicht.

Und ich meinte jetzt z.B., dass Azubis schlicht wissen sollten, dass sie die Berufsschule nicht zu schwänzen haben, weil sie von der Arbeit nur freigestellt sind.
Ich sage immer, wenn wir unsere Azubis nach 3 Jahren einigermassen erwachsen bekommen haben, dann haben wir unsere Arbeit getan. Aber es könnte sein, dass wir dieses Jahr keinen Azubi einstellen, es sei denn, es kommt noch ein sehr motivierter Bewerber.
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Re: Das Azubi-Paradoxon

Beitrag von Alter Stubentiger »

Teeernte hat geschrieben:(18 Feb 2017, 18:08)

So werden einige Arbeitsplätze wegfallen - die aus Kostengründen keiner mehr macht/machen lässt ......oder die Leistung wird teuerer...und der Leistende besser bezahlt.

Automaten fangen einige Leistungen ja bereits auf (Backautomaten...statt Bäcker)
Backautomaten....eher nicht. Großbäcker mit Fließband statt echter Bäcker. Das ist schon so. Wer so einen Beruf ausübt kann allerdings die Nische suchen. Das geht. Dann kann man sogar kreativ sein und so auch Nachwuchs ausbilden.

Außerdem weiß ich aus erster Hand das der Ingenieur auch keine Garantie ist um gut Geld zu verdienen und toll zu leben. Kenn einen Bauingenieur der in die Gastrobranche gewechselt ist.......
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Re: Das Azubi-Paradoxon

Beitrag von Alter Stubentiger »

Misterfritz hat geschrieben:(30 Jul 2017, 16:06)

Mit 15 sind die meisten Jugendlichen (ich denke 99%) nicht ausbildungsfähig, das sind ja oft 17-jährige nicht.

Und ich meinte jetzt z.B., dass Azubis schlicht wissen sollten, dass sie die Berufsschule nicht zu schwänzen haben, weil sie von der Arbeit nur freigestellt sind.
Ich sage immer, wenn wir unsere Azubis nach 3 Jahren einigermassen erwachsen bekommen haben, dann haben wir unsere Arbeit getan. Aber es könnte sein, dass wir dieses Jahr keinen Azubi einstellen, es sei denn, es kommt noch ein sehr motivierter Bewerber.
So ist es. Azubis unter 18 tu ich mir auch nicht mehr an.
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Re: Das Azubi-Paradoxon

Beitrag von Alter Stubentiger »

frems hat geschrieben:(30 Jul 2017, 15:34)

Das würde bedeuten, dass die Arbeitsschutzgesetze auch eingehalten werden. Das ist bloß leider oft nicht der Fall. Da haben die Gewerkschaften schon zahlreiche Vorfälle gehabt, da Azubis eben nicht als zukünftiger Nachwuchs gesehen werden, sondern billige Arbeitskräfte. Das zeigt sich dann auch daran, dass die Betriebe keine Lust haben, auszubilden. Pädagogik gehört eben auch zu der Aufgabe, auch wenn Ausbilder darauf keine Lust haben oder überfordert sind.
Ich wünsch dir mal so ein Früchtchen an den Hals daß sich ständig ausgebeutet fühlt. Aber du bist kein Ausbilder oder?
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Re: Das Azubi-Paradoxon

Beitrag von frems »

Misterfritz hat geschrieben:(30 Jul 2017, 16:06)

Mit 15 sind die meisten Jugendlichen (ich denke 99%) nicht ausbildungsfähig, das sind ja oft 17-jährige nicht.

Und ich meinte jetzt z.B., dass Azubis schlicht wissen sollten, dass sie die Berufsschule nicht zu schwänzen haben, weil sie von der Arbeit nur freigestellt sind.
Ich sage immer, wenn wir unsere Azubis nach 3 Jahren einigermassen erwachsen bekommen haben, dann haben wir unsere Arbeit getan. Aber es könnte sein, dass wir dieses Jahr keinen Azubi einstellen, es sei denn, es kommt noch ein sehr motivierter Bewerber.
Auf der anderen Seite hast du Azubis, die die Berufsschule schwänzen, weil sie im Betrieb arbeiten sollen. Dass die schulischen Ergebnisse darunter leiden, leuchtet ja ein, aber ist dem Betrieb egal, weil der Azubi eh nicht übernommen wird, sondern planmäßig nach drei Jahren der nächste Rutsch an Azubis eingestellt wird. Vor allem im Gastrobereich, der so laut über Nachwuchsmangel klagt, nicht gerade selten. Da stimmen halt die Konditionen nicht, um die "motivierten Bewerber" in großer Zahl zu erhalten. Die sind dann woanders.
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Re: Das Azubi-Paradoxon

Beitrag von Misterfritz »

frems hat geschrieben:(30 Jul 2017, 19:14)

Auf der anderen Seite hast du Azubis, die die Berufsschule schwänzen, weil sie im Betrieb arbeiten sollen. Dass die schulischen Ergebnisse darunter leiden, leuchtet ja ein, aber ist dem Betrieb egal, weil der Azubi eh nicht übernommen wird, sondern planmäßig nach drei Jahren der nächste Rutsch an Azubis eingestellt wird. Vor allem im Gastrobereich, der so laut über Nachwuchsmangel klagt, nicht gerade selten. Da stimmen halt die Konditionen nicht, um die "motivierten Bewerber" in großer Zahl zu erhalten. Die sind dann woanders.
Wir lassen unsere Azubis nicht an den Schultagen arbeiten. Ich weiss ja nicht, wie das heutzutage in Hamburg ist, hier bekommen wir von der Schulleitung schwer einen auf die Mütze, wenn wir die Azubi an Schultagen nicht freistellen.
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Re: Das Azubi-Paradoxon

Beitrag von frems »

Alter Stubentiger hat geschrieben:(30 Jul 2017, 16:10)

Ich wünsch dir mal so ein Früchtchen an den Hals daß sich ständig ausgebeutet fühlt. Aber du bist kein Ausbilder oder?
Unser Nachwuchs macht keine Probleme. Sind aber ausschließlich Werkstudenten. Zuverlässig, engagiert und bringen gut frischen Wind rein. Hatte noch nie die beklagten Probleme. An Bewerbern mangelt es auch nicht. Schreiben wird eine Stelle aus, haben wir nach vier Wochen mindestens 20 Bewerber, wovon die Hälfte sehr gute Referenzen hat. Wir hatten auch schon mal 50. Beklagt hat sich noch keiner bei mir uber Ausbeutung. Warum auch? Lernen viel, verdienen gut und haben viel Gestaltungsspielraum sowie angenehme Arbeitsbedingungen. Davon ab, wenn du es persönlich willst: ich war selbst schon mal Azubi und statt 60 hieß es 80-100 Stunden pro Woche im Schnitt. Hat keinen interessiert.
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Re: Das Azubi-Paradoxon

Beitrag von Misterfritz »

frems hat geschrieben:(30 Jul 2017, 19:19)

Unser Nachwuchs macht keine Probleme. Sind aber ausschließlich Werkstudenten.
Das kann man nun wirklich nicht vergleichen!
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Re: Das Azubi-Paradoxon

Beitrag von frems »

Misterfritz hat geschrieben:(30 Jul 2017, 19:19)

Wir lassen unsere Azubis nicht an den Schultagen arbeiten. Ich weiss ja nicht, wie das heutzutage in Hamburg ist, hier bekommen wir von der Schulleitung schwer einen auf die Mütze, wenn wir die Azubi an Schultagen nicht freistellen.
Bringt bloß nicht viel, wenn der Azubi sich von einem Arzt hat krankschreiben lassen und dann im Betrieb arbeitet. Klar, noch ein Gesetzesverstoß, aber wer prüft das schon?
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Re: Das Azubi-Paradoxon

Beitrag von frems »

Misterfritz hat geschrieben:(30 Jul 2017, 19:49)

Das kann man nun wirklich nicht vergleichen!
Doch, aber nicht gleichsetzen ;) viel älter sind sie nicht. Eine Lehre wollte von Ihnen niemand machen. Wie kommt es wohl?
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Re: Das Azubi-Paradoxon

Beitrag von Misterfritz »

frems hat geschrieben:(30 Jul 2017, 19:49)

Bringt bloß nicht viel, wenn der Azubi sich von einem Arzt hat krankschreiben lassen und dann im Betrieb arbeitet. Klar, noch ein Gesetzesverstoß, aber wer prüft das schon?
Kommt bei uns nicht vor.
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Re: Das Azubi-Paradoxon

Beitrag von frems »

Misterfritz hat geschrieben:(30 Jul 2017, 20:04)

Kommt bei uns nicht vor.
Glaub ich dir auch, zumal du ja in einer anderen Branche bist. Bloß sowas liest man häufiger in der Presse und es spricht sich bei Schülern rum. Und es wird doch niemand bestreiten, dass die duale Ausbildung in den letzten anderthalb Jahrzehnten an Ansehen verloren hat. Und das liegt nicht an heutigen Schülern.
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