Kibuka » Mo 29. Jul 2013, 21:08 hat geschrieben:Hat jemand eigentlich einen Riester-Vertrag laufen?
Mein Berater bei der Allianz lässt nicht locker. Mit der staatlichen Grundzulage, der Vorschussdarlehen infolge der Steuerersparnis und VWL kann man dem Staat doch einige Euro abknöpfen.
Ich überlege derzeit stark, parallel einen Riester abzuschließen. Kleinvieh macht schließlich auch Mist.
Bekenne mich schuldig!
Riester rentiert am Besten bei Ehen mit Kindern, bei denen ein Partner nichts oder wenig verdient.
Dann sollte man Papiere haben, bei denen nicht zu viele noch mitverdienen müssen. Bei der Allianz wäre ich skeptisch - ich würde eher einen Direktversicherer in Erwägung ziehen. Dein Berater will schließlich für seine Beratung auch was verdienen...und das ist Kappes - weil bei Riester so vieles Standardisiert ist, dass eigentlich niemand mehr mitverdienen muss. Das Risiko ist selbst im riskantesten Fall überschaubar. Das Risiko, dass dein Berater ordentlich an dir verdient, ist dagegen höher.
Also: Den Testsieger der letzten Tests mit seinen Top3-Konkurrenten vergleichen, eine langfristige Anlagestrategie wählen, die staatlichen Zuschüsse mitnehmen, und sich jährlich über den bürokratischen Aufwand aufregen.....das isses....
Ich habe konkret bei einem Direktversicherer abgeschlossen, in zwei Fonds investiert, und werde die Fonds anpassen, sobald ich 55 bin, und langsam mit dem Gedanken spiele, dass sich das Arbeitsleben dem Ende zuwenden könnte. Dann werde ich einen guten Zeitpunkt abpassen, um die Aktienfonds in Richtung konservativerer Anlageformen zu verlassen.
Klingt alles dramatischer als es ist - bei den Beträgen, die ich investiere, beim realen Risiko und bei den realen Renditemöglichkeiten kann man nicht wirklich viel falsch machen! Wesentliche Teile finanziert der Staat über Zuschüsse und den Steuervorteil. Klar - wenn man sich vollständig selbst drum kümmern würde, könnte es eventuell noch effektiver gehen.....aber lohnt es sich, wegen 10€ Rente mehr oder weniger so viel Zeit permanent zu investieren?
Riester nehm ich mit - so wie ich einen Lottogewinn mitnehmen würde, in den inzwischen sehr seltenen Fällen, wo ich einfach mal Lust habe, ein paar Euros in Lotto zu investieren.......
Ich mach das jetzt schon seit 11 Jahren - und in Summe sind bis heute je Monat ca. 150€ geflossen. JETZT schon habe ich eine
Garantierente von 280€ ab dem 65. Lebensjahr.
Kapitaleinsatz: Knapp 20.000€. Rentendauer im Mittel: 13 Jahre. 13*12*280=43680€.
Liegezeit: 20 Jahre.....
Sicher - es ginge auch immer effektiver! Nur - im Verhältnis muss ich recht wenig Zeit in diese Investition stecken.
Aufgrund der Zinseszinseffekte und der An- und Verkaufseffekte bei steigenden und sinkenden Aktienkursen kann ich auch Schwankungen locker einfach aussitzen. Es kommt noch dazu, dass der Kapitaleinsatz anders versteuert wird, als dann später die Rente.
Ob es sich am Ende gerechnet hat....fragt mich mal in 20 Jahren! Ziemlich sicher findet sich dann auch der ein oder die andere, die mehr aus ihrem Kapitaleinsatz herausgeholt haben.....nur - ist das relevant? Denn - die wahre Alternative ist doch nicht, dass ich individuell das vergleichbare Kapital besser selbst verwaltet hätte - die Alternative ist doch ganz klar, dass ich das Geld einfach verkonsumiert hätte.
Werde ich nur 55.....dann bekommt bei Riester die Erbgemeinde wenigstens noch was raus!
Kommt die Inflation.....bleibt mir die Standardrente über das Umlageverfahren und mein Häuschen. Was solls.....
Die Alternative zu Riestern ist NIcht-Riestern - und das entsprechende Kapital anders einzusetzen. Es wird aber schwer, die vergleichbare Rendite zu erwirtschaften, denn bei Riester fördert der Staat zunächst direkt über Zuilagen, und dann noch indirekt über verringerte Steuern. Wer mehr aus seinem Kapital machen will, muss also diese Förderungen faktisch in seinen Anlageformen übertreffen......ohne entsprechende Risiken wird das schwer.
Riester aber hat mit Risiko wenig gemein - denn bei Riester gibt es ja Garantien. Wer bei vergleichbaren Garantieren ausserhalb von Riester bessre Anlagen tätigt, der sollte sich intensiv mit der Materie auskennen, und genau wissen, was er tut.
Für alle anderen ist Riester ein vernünftiger Kompromiss - insbesondere für Familien mit Kindern.
Plant man hingegen keine Familie, und tendiert man eher in Richtung Single im Alter - dann empfehle ich als Alternative die Rürupp-Rente! Die wird auch staatlich gefördert, und ist auch preiswerter, bzw. wirft mehr Rendite ab. Bei Rürupp ist auc hnicht so relevant, dass Kapital zum vererben da wäre......wenn ich als Single tot bin, bin ich halt tot. Habe ich Familie, sieht die Konstellation anders aus - und da ist Riester die bessere Alternative.
Wer Zeit und Geld genug hat, kann gerne optimalere Anlageformen wählen - allen anderen empfehle ich je nach Familienstatus entweder Riester oder Rürupp.