Der Euro lebt, die Wirtschaftsexperten verzagen

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Starfix
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Re: Der Euro lebt, die Wirtschaftsexperten verzagen

Beitrag von Starfix »

http://deutsche-wirtschafts-nachrichten ... xplosion/
Pimco-Chef: Finanzmärkte stehen vor einer „Supernova“-Explosion


Die Kreditblase wird wie eine Supernova explodieren, meint Pimco-Chef Bill Gross. Die Endphase des Finanzsystems sei unter anderem daran zu erkennen, dass mehr Geld in den globalen Schuldendienst gesteckt werde als in echte Investments. Anleger sollten sich schleunigst nach „realen Werten“ umsehen.
Es geht weiter mit den Hiobsbotschaften... und es nur eine Frage der Zeit.
Ich leide unter Legasthenie und mache deshalb viele orthographische Fehler.
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Re: Der Euro lebt, die Wirtschaftsexperten verzagen

Beitrag von Wähler »

http://deutsche-wirtschafts-nachrichten ... explosion/

Pimco-Chef: Finanzmärkte stehen vor einer „Supernova“-Explosion


Die Kreditblase wird wie eine Supernova explodieren, meint Pimco-Chef Bill Gross. Die Endphase des Finanzsystems sei unter anderem daran zu erkennen, dass mehr Geld in den globalen Schuldendienst gesteckt werde als in echte Investments. Anleger sollten sich schleunigst nach „realen Werten“ umsehen.
Starfix » Fr 1. Feb 2013, 13:11 hat geschrieben: Es geht weiter mit den Hiobsbotschaften... und es nur eine Frage der Zeit.
Zitat vom Journalisten des Artikels: "Ganz logisch erscheint dieser Rat nicht, denn dass die Finanz-Supernova ausgerechnet Italien verschonen soll, ist doch erklärungsbedürftig."

Dass die Investitionen in reale Werte in Japan und in den USA sinken, wie es in den Graphiken angedeutet wird, finde ich auch problematisch. Die Überschrift ist aber selbst für einen Marketingspruch und für ein Journalistenzitat zu reisserisch.
Zuletzt geändert von Wähler am Fr 1. Feb 2013, 18:07, insgesamt 2-mal geändert.
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frems
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Re: Der Euro lebt, die Wirtschaftsexperten verzagen

Beitrag von frems »

Starfix » Fr 1. Feb 2013, 13:11 hat geschrieben:
Es geht weiter mit den Hiobsbotschaften... und es nur eine Frage der Zeit.
Man liest wohl nur, was man lesen möchte.
Labskaus!

Ob Mailand oder Madrid -- Hauptsache Europa.
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Daniel1
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Re: Der Euro lebt, die Wirtschaftsexperten verzagen

Beitrag von Daniel1 »

Nö, er ist nämlich nur dümmlich. Du hast keinen einzigen Grund genannt, wieso der Euro dafür verantwortlich sei, daß Finnland ein niedrigeres Wachstum als Schweden hat. Zudem haben die Länder andere Industrien und auch die Wirtschaftssysteme sind nicht identisch. Du pickst Dir aber eine Zahl heraus (Wachstum) in einem gewünschten Jahr (wie auch bei Polens Zustand 2009, während 2012/3 ignoriert wird) und keifst "Euro! Euro!". Auf sowas fällt bloß niemand herein, der sich etwas mit dem Thema beschäftigt. Hätte Finnland ein höheres Wachstum und eine höhere Arbeitslosenquote, würdest Du darauf zeigen und es mit dem Euro begründen. Ganz schön verrückt, wie man sich so künstlich ein Feindbild aufbaut.
Es ist nicht "dümmlich", sondern eine unbequeme Wahrheit, für Leute, die den Euro gegen jede wirtschaftliche Vernunft aufrechterhalten wollen. Dümmlich ist, daß du dich in den Widerspruch verstrickst, einerseits zu sagen, daß der Euro etwas gutes ist und bleiben muß, gleichzeitig aber - wann immer jemand zeigt, wie der Euro dem oder dem Land geschadet hat - sagst, die Währung hätte sowieso kaum Einfluß auf die Wirtschaft eines Landes und sei egal. Wenn du Letzteres wirklich vertrittst, dann hätte man den Euro nie einführen müssen, weil das ja sowieso keine Auswirkungen hat. Allein die technischen Kosten der Euro-Einführung waren ja sehr hoch.
Schweden kam besser aus der Krise von 2009 heraus, weil es durch die eigene Währung flexibler ist. Daß andere Faktoren eine Rolle spielen leugnet niemand, aber der Euro hat Finnland eben träger und unflexibler gemacht als Schweden. Bei allen Unterschieden zwischen Zypern und Island zeigt sich doch, daß eine kleine Nation mit eigener Währung in Krisen flexibler ist, während man in einer Einheitswährung in der Krise steckenbleibt, weil man die wirtschaftlichen Instrumente weggegeben hat. Abwertung der eigenen Währung, eigene Zinssätze, eigene Steuerpolitik usw. - all das sind wichtige Gründe, wieso Länder mit eigener Währung meist besser fahren als Euro-Länder und flexibler auf Krisen reagieren können. Während die ganze Mittelmeer-Eurozone in der Krise steckt, geht es mit der Türkei aufwärts. Zypern vor der türkischen Küste steckt auch in der Krise. Es hat doch etwas mit der Währung zu tun und was eine zu starke Währung in schwachen Ländern anrichtet, habe ich schon oft genug erklärt (Exportverteuerung, keine Abwertungsmöglichkeit, billige Importe auf Pump finanziert, was Verschuldung ankurbelte usw.).
Daß der Zloty Polen half, die Weltwirtschaftskrise 2009 zu meistern und weiter gut zu wachsen, sieht heute sogar die "Welt" ein und die ist weit davon entfernt eurokritisch zu sein!

http://www.welt.de/politik/ausland/arti ... -Haus.html

Interessanter Ausschnitt:
Eigene Währung half, die Wirtschaft zu stimulieren

Da wird auf die Regierung viel Überzeugungsarbeit zukommen. Eine vom Finanzministerium in Auftrag gegebene Umfrage ergab, dass inzwischen 56 Prozent der Polen den Euro ablehnen, nur 30 Prozent sind dafür. Die PiS fordert ein Referendum über die Gemeinschaftswährung, und die immer noch einflussreiche Gewerkschaft Solidarnosc will sie dabei unterstützen.

"Die Polen haben 2003 über den EU-Beitritt abgestimmt, aber nicht über den Beitritt zu einem föderationsähnlichen Organismus, zu dem jetzt die Euro-Zone wird", sagt der PiS-Abgeordnete Krzysztof Szczerski. Die eigene Währung sei in der Krise der letzten Jahre sehr hilfreich gewesen, um die Wirtschaft zu stimulieren und so Polens Rückstand zu anderen EU-Ländern aufzuholen.
Der Beitritt 2004 beinhaltete auch die Währungsunion. Die Mehrheit der Bürger der Länder haben für diesen Beitritt gestimmt. Das interessiert mich als Demokrat natürlich mehr als irgendwelche herausgepickten Umfragen mit Suggestivfragen.
Beim Lissabon-Vertrag und Irland meintest du, in nichtma 1,5 Jahren hätten sich die Bedinungen total geändert. Und nun sollen die Bedingungen 2004 die gleichen sein wie 2013, wenn es um Osteuropa und den Euro geht? Du bist der, der sich dauernd die Sachen so zurechtbiegt wie sie passen.
Die Referenden in Osteuropa gingen um die Beitritte zur EU, nicht zur Währungsunion. Kein Bürger hat für einen Euro-Beitritt gestimmt, wohl aber für den Beitritt zur EU. Und heute ist die Stimmung in diesen Ländern seit mehreren Jahren schon mehrheitlich gegen den Euro, was keine "Momentaufnahme" ist, oder "herausgepickt" sondern ein eindeutiges Stimmungsbild von Bukarest bis Warschau, von Riga bis Prag. Als Demokrat sollte einen die jetzige Meinung der Bevölkerung interessieren und nicht irgendwelcher Betrugsmanöver in EU-Verträgen, welche von der EU ja selbst oft genug verletzt werden.
Hält sich. Wie die Scheine aussehen, die ich am Automaten hole, um damit einzukaufen, ist mir ziemlich egal. Ist das so schwer vorzustellen? :?
Jeder sollte selbst entscheiden, mit welcher Währung er bezahlen will und der Euro wurde in keinem Referendum bestätigt. Man sollte einfach akzeptieren, daß die EU-Länder ohne Euro auch keinen Euro wollen. Und ausländische Scheine und Münzen sowie Preise zu sehen, gehört doch irgendwie auch zu einem Urlaub dazu. Der Euro macht das Reisen langweiliger.

Ich halte Reisende nicht auf. Europa beruht auf Freiwilligkeit und so soll's bleiben. Wer nicht will, der geht halt. Wo ist denn jetzt Dein Problem? Daß keine "Europaskeptiker" in jedem Land Europas am Hebeln sind und die naive Meinung vertreten, ein Austritt würde alle Probleme auf der Welt beseitigen?
Die EU ist ein Vertrag zwischen der Brüsseler Zentrale und undemokratischen Regierungen und Strukturen in den Nationalstaaten. Deshalb werden wir Demokraten uns mit einem EU-Austritt oder dem Rückbau der EU zu einer Art EFTA oder EWG nicht begnügen, sondern auch Demokratiedefizite in den Nationalstaaten beseitigen und mehr Dezentralisierung und direkte Demokratie einführen.
Die EU beruht nicht auf Freiwiligkeit, zum Euro gab es außer in DK und Schweden nie ein Referendum, es wurde von Oben aufgedrückt ebenso wie zahlreiche EU-Richtlinien. Die EU sorgt schon dafür, daß ihre Freunde in den Nationalstaaten nicht ausscheren und setzte in Italien und Griechenland kurrzeitig sogar Marionetten-Regime ein. Wieso gibt die griechische Regierung ihren Bürgern keine Referendum zum Sparpaket? Wieso gibt es in D. kein Referendum zur DM-Rückkehr? Weil die EU und die polit. Klasse in den Einzelstaaten zusammen die Demokratie unterdrücken.
Deshalb wird es auch nach dem EU-Austritt noch viel zu tun geben, viel zu demokratisieren, viele Probleme zu beseitigen.
Tut mir ja leid, daß repräsentative Umfragen zeigen, daß die Deutschen zwar skeptischer in der Krise wurden, aber weiterhin mehrheitlich den Euro behalten wollen. Irgendwelche Onlineumfragen a la "Glauben Sie, daß der Euro für alle gut ist?" ändern daran nicht so viel. Zudem sprachst Du immer von "Ihr", wenn Dir nichts mehr einfiel. Ich bin kein ominöser "Eurofanatiker" aus den 90ern, sondern ein Diskutant aus dem Jahre 2013.
Die Deutschen wollten 2000 mehrheitlich den Euro nicht haben und sie wollen in heute mehrheitlich loswerden. Dieser Haß gegen Demokratie und die Meinung der Bürger hat doch erst zu Maastricht und der Entdemokratisierung der EG geführt.
Onlineumfragen, öffentliche Umfragen und viele andere ergeben, daß eine knappe Mehrheit die DM zurückwill.
5000 befragte sind durchaus repräsentativ und was ist daran uneindeutig:
Wünschen Sie sich die D-Mark zurück
oder
Der Euro ist gut für uns alle - Wir sollten ihn behalten."
Davon hast du nur "der Euro ist gut für uns alle" zitiert, weil der Rest glasklar war... immer unbequemes weglassen.
Kritik an Kohl, Waigel und den Leuten, die heute noch den Euro halten wollen, habe ich zudem von dir noch kaum gehört.
Ach, jetzt wird London ausgegrenzt, während man sich letztens noch freute, daß sie sich selbst ausgrenzen. Und wieder geht's um unbelegte Verschwörungen und Geschwürbel. Inhalte überwinden!
Demokratie überwinden! Und Unabhängigkeit! Und Referenden! ... Wäre ein tolles neues Motto für die EU.
Ich habe alles belegt und wenn du die Nachrichten der letzten 2 Jahre verfolgt hast wirst du doch den Trend erkennen: Die EU zentralisiert sich immer mehr und spuckt auf die Meinung der Briten. Trotz des Britischen Vetos Ende 2011 zentralisierte sich die EU weiter. Die Briten werden in der EU ausgegrenzt und leider scheiterten die 1992, den Maastricht-Vertrag zu verhindern. Aufgrund dieser Ausgrenzung und der immer undemokratischer werdenden EU wollen jetzt die meisten Briten raus. Es hat nichts mit Selbstausgrenzung zu tun, man hat nur folgendes gelernt: Wann immer man versuchte, den Kurs der EU-Zentralisierung zu verhindern, oder Kompetenzen von Brüssel nach London zu holen, ist man gescheitert. Die Folgerung kann nur ein Austrittsreferendum sein.
Doch, es paßt hervorragend. Durch Europarecht, basierend auf dem Subsidiaritätsprinzip, wurde die Demokratie massiv gestärkt. In Deutschland fällt es aufgrund seiner föderalen Strukturen sicherlich weniger auf als in Staaten wie Frankreich, aber auch wenn es Dir schwerfällt: Europa ist mehr als Deutschland. Einzelne Kompetenzen von den nationalen Hauptstädten an Brüssel abzugeben, wo es Sinn macht, während andere auf regionale Ebene verschoben werden, ist kein Widerspruch. Auch das Konzept eines Europas der Regionen ist perfekt mit der europäischen Integration vereinbar.

Aber als Großeuropäer sehe ich mich nicht. Ich hätte auch kein Problem damit, wenn Länder austreten und keine weiteren hinzukommen. Du hingegen kennst nur eins: Zerschlagen. Das ist bloß Europäern zu stumpf.
Das sogenannte "Subsidaritätsprinzip" ist doch eine Farce und dient nur zur Rechtfertigung, daß die Belange gewählter Parlamente an die nichtgewählte EU-Komission abgegeben werden. Kein Land wurde von der EU demokratisiert, es wurden Länder wie Spanien und Italien von der EU entdemokratisiert, wo Frontex Flüchtlinge jagt, der Euro die Haushaltssouveränität und Parlamentsunabhängigkeit zerstört und wo im Falle Italiens sogar eine Marionettenregierung installiert wurde.
Die EU hat auch Frankreich nicht demokratisiert. Frankreich hat eigene Dezentralisierungsreformen in den 1980ern gemacht und brauchte dazu keine EU. Wir brauchen eine Dezentralisierung und Verlagerung einiger Kompetenzen auf die regionale Ebene an lokale Gremien oder besser noch: An die Stimmbürger selbst. Aber für sowas ist doch die Schweiz das perfekte Vorbild und nicht die EU. Dort ist das Subsidaritätsprinzip keine hohle Phrase, sondern gelebte Realität: Wichtige Dinge werden auf kantonaler Ebene entschieden und dort auch sehr oft von den Bürgern selbst. Die Schweiz ist das demokratischste Land Europas, während auf dem EU-Level nichtmal das Level der Demokratie erreicht ist, wie es in zentralistischen Staaten wie Frankreich existiert.

Ideal wäre folgendes: Alle Staaten Europas sind unabhängig und dezentral und demokratisch organisiert wie die Schweiz. Gleichzeitig sind sie aber in einem lockeren Bündnis verbunden, wie die frühe EWG oder die EFTA und kooperieren in wichtigen Fragen. Dann könnte man gemeinsame Umweltstandards und Studentenaustauschprogramme durchaus untereinander auf "europäischer" Ebene entschieden, aber keine Einheitswährung, keine Zentralisierung, keine Kommission, keine Glühbirnenverordnung usw. Eine europaweite Freihandelszone mit gewisser politischer Kooperation souveräner Demokratien würde doch ausreichen!

Und deshalb verdrehst Du Zahlen, lügst, wiederholst bei jeder Gelegenheit Märchen und schnappst Dir Vergleiche, die für Dein fertiges Weltbild nützlich erscheinen?
Das tust du leider oft genug, wie das häufige Weglassen von Fakten, die dir nicht passen belegt. Du hängst an einem alten Weltbild fest, das längst durch die Geschichte widerlegt ist. Und sooft die Eurokritiker auch recht haben, du wirst es nie einsehen, was das an der Euro-Ideologie kratzen würde, die Dreh- un Angelpunkt deines Denkens bildet.
Wieso so starr und dogmatisch an verfehlten Modellen festhalten? Wieso nicht als unabhängiger Staat prosperieren wie die Schweiz, Südkorea, Norwegen oder Kanada?



Ich erkläre nur, wieso sie nichtssagend sind.
Sie sagen mehr als die lieb ist, denn sie zeigen, wie der Euro selbst starke Staaten herunterreißt.

Wo wünsche ich den Isländern die Pest an den Hals? Glaubst Du, für mich würde es im Alltag einen Unterschied machen, ob die 300.000 Isländer im Euroraum sind oder nicht? Herje. Wenn sie in die Eurozone wollen und alle Kriterien erfüllen: Tach auch. Wenn nicht, dann nicht. Für mich wäre aber im Gegensatz zu Dir ein Beitritt kein Weltuntergang. Derzeit arbeiten die Isländer ja weiterhin an einem Beitritt. Ob sie dann beitreten oder nicht, muß das Volk entscheiden. Damit kann ich gut leben und Du wirst es wohl auch müssen, auch wenn Du anderen Ländern gerne vorschreiben würdest, was der Segen auf Erden sei.
Die Isländer sollen tun, was sie für richtig halten. Sie werden aber nicht die 1000 Jahre alte Demokratie mit ihrem unabhängigen Parlament einfach weggeben und nur eine Provinz Brüssels werden. Die Mehrheit der Isländer ist gegen den EU-Beitritt und kürzlich gab es erstmal auch eine Mehrheit für den Abbruch der Beitrittsverhandlungen. Der isländische Präsident Grimsson ist als überzeugter Demokrat auch Gegner eines EU-Beitritts und wurde deshalb von den Bürgern als Präsident gewählt. Die Isländer bekamen über Banken-Rettungspakte auch Referenden und lehnte diese Pakete ab. In Island hat also der Bürger mehr Rechte und Einfluß als in der EU und das soll nach Meinung der Isländer auch so bleiben.
Weil die Isländer jetzt stark gegen die EU sind, argumentierst du wieder vorsichtiger. Wenn der Euro aber nicht so wichtig ist: Wieso bist du so stark dagegen, daß er endlich in ganz Europa abgewickelt wird? Wenn die Isländer mit der Krone klarkommen, die Polen mit dem Zloty und die Schweizer mit dem Franken, wieso sollte dann Holland mit dem Gulden, Deutschland mit der Mark oder Frankreich mit dem Frac ein Problem haben?

Klappt(e) bloß in Deutschland, den USA usw. ganz gut.
Das waren keine Währungsunionen, sondern die Wiedervereinigung zweier Staatsteile, die in beiden Fällen schon vorher einmal ein Staat waren. Nach dem Bürgerkrieg wurden die Südstaaten Teil der USA, 1990 wurde die DDR Teil der BRD. In den USA hat es dann noch bis 1900 gedauert bis man wirklich eine gesamtamerikanische relativ funktionierende Dollar-Währung hatte.
Was folgt daraus: Will man eine Währung in einem größeren Staatsgebiet haben, kommt erst der politische Zusammenschluß und dann die Währungseinheit. In der EU hat man aber eine Einheitswährung mit unterschiedlichen Staaten. Sowas funktioniert selbst bei 2 Staaten nicht, bei 17 ebensowenig. Die USA und Deutschland sind Staaten mit einer jeweiligen eigenen Währung (Deutschland bis 2002), die Eurozone ist aber kein Staat, daher macht eine Währung keinen Sinn.
Daß man die D-Mark vor der Wiedervereinigung in der DDR einführte, hat ja dort in der ökonomisch desolaten Situation zu einer wirtschaftlichen Katastrophe geführt. Die harte DM hat die ostdeutsche Wirtschaft quasi zerschmettert. Viele Experten meinten nicht zu Unrecht, die DM hätte man erst ca. 1994 einführen dürfen.

Jeder Staat braucht also seine eigene Währung das hat sich bewährt: Die USA ist ein Staat und hat den Dollar und würde niemals eine Währungsunion mit Kanada und Mexiko eingehen. Die Kanadier haben auch ihre eigene Währung und fahren damit gut, Israel auch, Südkorea auch, die Schweiz auch, wieso nicht Deutschland, Italien, Holland, Belgien, Griechenland?
Zuletzt geändert von Daniel1 am Mo 4. Feb 2013, 22:29, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Der Euro lebt, die Wirtschaftsexperten verzagen

Beitrag von Daniel1 »

Tut ja niemand, sonst würde man nicht an der Währungsunion werkeln, um sie noch stabiler zu machen, als sie eh schon ist. Aber irgendwelche zusammenhangslosen Prophezeiungen, irgendwann würde die Arbeitslosenquote steigen, sind ziemlich nutzlos.

Krisenbedingt ist die Arbeitslosenquote in Britannien von etwa 5,5 auf über 7,5 Prozent gestiegen. Haben jetzt irgendwelche ominösen Gestalten, die vor 20 Jahren meinten, ohne Euro würde die britische Arbeitslosenquote steigen, plötzlich recht nach Deiner Logik? (Das ist nur eine rhetorische Frage, damit Du vielleicht merkst, was man von Deinen Glaskugeln zu halten hat und wie Du agitierst)
Eine Währungunion zwischen 17 Staaten kann aber nur scheitern. Sie ist extrem instabil und ganz Südeuropa verarmt. Indem man noch mehr zentralisiert, verschärft man das Chaos nur und entmachtet die nationalen Parlamente immer mehr und schränkt den wirtschaftlichen Spielraum grade der Krisenländer noch mehr ein.
Wenn Eurokritiker wie Thatcher oder Friedman oder auch Alan Greenspan schon in den 1990ern vorm Euro warnten (nicht zusammenhanglos, sondern basierend auf wirtschaftlichem Wissen) und all die genannten Probleme, vor denen sie warnten, dann eintraten, muß man sich fragen, ob man nicht einen Riesenfehler gemacht hat! Sich jetzt allgemein rauszureden und die Meinung von Wirtschaftsexperten als irgendwelche ominöse zusammenhanglose Meinung unqualifizierter Menschen darzustellen, bringt nichts sondern zeigt nur, daß man die Augen davor verschließt, daß man mit dem Euro falsch gelegen hat und die Fehler weitermachen und ewig wiederholen möchte.
Es gab sogar einen Report von Wirtschaftsexperten für die EU in den 1990ern, der sagte, eine Währungsunion wäre noch nicht 2000 möglich und würde extrem lange dauern aufgebaut zu werden und zudem massive Geldtransfers von Norden nach Süden nötig machen.
Dein Vergleich mit der Arbeitslosenrate von GB ist zusammenhanglos und zeigt, wie du vor der Realität fliehst. Daß Arbeitslosenraten mal etwas steigen, ist normal in Krisen. Aber die spanische und griechische Arbeitslosigkeit liegen bei 26-27%! Grade das haben die Eurokritiker für die Südstaaten Europas eben vorhergesagt (Thatcher "Very heavy unemployment") und dafür wurden sie von den Euro-Fanatikern als Verrückte oder Panikmacher abgewatscht.
Wenn diese Leute heute sagen "Wir habens euch ja vorher gesagt!" mag das wehtun und Ausweich- und Vedrängungsreflexe auslösen, aber zum Wohle der Bürger Europas sollte man sich den Fehler doch eingestehen, ihn Rückgängmachen und den Euro geordnet aulösen!
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Re: Der Euro lebt, die Wirtschaftsexperten verzagen

Beitrag von Daniel1 »

"Genial" ist an Hankels Äußerung überhaupt nichts. Abgesehen davon das dein Held Wilhelm Hankel seit Jahren auf rechten Seiten und sogar auf esoterischen Seiten, wie secret.tv, die über UFOs berichtet, seine schrägen Thesen verkündet, zeigt die von dir zitierte Äußerung nur, dass Hankel offensichtlich glaubt, intelligenter zu sein, als alle Schweizer in der SNB.

Das allein demonstriert schon, wie abgehoben der Mann mittlerweile ist.

Das die Importe billiger werden, ist schön und gut, aber die Schweiz hat ein Saldo von 20 Milliarden Franken pro Jahr, d.h. das Land ist vom Export getrieben. Zudem ist die Schweiz ein klassisches Industrieland, das Rohstoffe importiert und daraus höherwertige Produkte herstellt. Wenn der Franken zu stark aufwertet, brechen die Ausfuhren weg und die Schweizer Industrie verliert an Wettbewerbsfähigkeit und wandert ab.

Die Schweiz gehört zu den Ländern mit den höchsten Anteilen des Aussenhandels am Bruttoinlandprodukt.

http://www.bfs.admin.ch/bfs/portal/de/i ... ilanz.html

Die D-Mark hat in ihren letzten 25 Jahren auch nicht ständig aufgewertet. Allein der Satz ist schon selten dämlich, weil er überhaupt nicht beschreibt gegenüber welcher Währung das passiert sein soll. Aufwertung ist stets ein relativer Begriff, d.h. ohne eine relative Angabe ist der Begriff ohne Wert.

Zudem ist jeder Vergleich von vor 30 Jahren unsinnig, weil er die aktuellen Verhältnisse nicht berücksichtigt. China fand vor 30 Jahren de facto nicht statt und der Welthandel war längst nicht so intensiv.

Wie ich gesagt habe, mußtest du zuerst mit seiner Person anfangen, anstatt gleich auf seine Thesen einzugehen. Zugegeben: Er wurde lange von den Mainstream-Medien ignoriert und war deshalb gezwungen seine Thesen über Außenseiter-Medien zu verbreiten, von denen einige durchaus seltsam bis unappetitlich waren.
Aber heute hat sich das geändert: Er wird auch von größeren Medien wahrgenommen: Er gab Interviews in der Welt und der Taz und war in vielen Talkshows zu Gast, u. a. bei Maischberger. Kommst du jetzt auf die Idee, Hankel wäre ein Linksliberaler nur weil er sich von der Taz-Interviewen ließ? Er ist weder rechts, weil er sich von der jf Interviewen läßt, noch grünliberal, weil er mit der Taz redet, er will einfach seine Thesen, weitmöglichst über alle politischen Lager verbreiten.
Dennoch würde ich persönlich niemals ein Interview mit rechten Seiten oder secrettv führen.

Wenn Hankel sie SNB kritisiert, tut er das nicht, weil er sich als schlauer als diese wähnt, sondern weil er deren Fehler mit der Euro-Kopplung sieht. Wieso sollte er eigentlich weniger Ahnung haben als die SNB-Mitarbeiter: Er ist Wirtschaftsprofessor und arbeitete sein ganzes Leben in Wirtschaftsministerien: Er arbeitete schon Afang der 1950er in der Bank Deutscher Länder, später im Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit. Danach arbeitete er in der Kreditanstalt für Wiederaufbau und kam darüber ins Bundesministerium für Wirtschaft, wo er unter Karl Schiller die Abteilung Geld und Kredit leitete. Er kann also als Experte mit viel Erfahrung bezeichnet werden, besonders zum Thema Geld und Währung.

Die Schweiz ist selbstverständlich ein Industrie- und Exportland, importiert Rohstoffe und exportiert höherwertige Produkte. Aber dabei würde eine Aufwertung ja gar nicht schaden, denn dadurch würden die importierten Rohstoffe, aus denen die Schweiz ihrer Exportprodukte herstellt, deutlich billiger werden. Da ein Großteil der Schweizer Exporte durch Vorleistungen aus den Importen finanziert wird, würde der Effekt der Exportverteuerung ausgeglichen. Die Schweiz könnte deutlich billiger Dinge herstellen und zudem wird durch den starken Franken die Binnenkonjunktur belegt. Grade das wird oft vergessen: Durch eine aufgewertete Währung in einem modernen Industrieland hat die Bevölkerung mehr Geld in der Tasche, kann sich mehr im Supermarkt kaufen, was die Konjunktur belebt und kann besonders günstig ins Ausland reisen.
Somit ist es Unsinn, daß die Ausfuhren durch eine aufgewertete Währung wegbrechen: Das war in den 1970er Jahren bei der DM nicht so und ist auch heute nicht so beim Franken. Heute zählt bei hochmodernen Produkten, wie sie die Schweiz herstellt, mehr die Qualität als der Preis. Klar, hat sich etwas seit den 1970ern geändert, aber grade das macht eine aufgewertete Währung noch ungefährlicher: Die Nachfrage aus Asien, die es damals nicht gab. Auf dem Höhepunkt der Franken-Aufwertung hatte die Schweiz extrem gute Uhrenexporte, eben aufgrund der Nachfrage aus Ostasien.

http://www.20min.ch/finance/news/story/14932197
http://www.moneycab.com/mcc/2012/11/20/ ... 2-mrd-chf/
http://www.tagesanzeiger.ch/wirtschaft/ ... y/13226283

Auf dem Stand von Ende 2012 kann man sagen: Die Schweizer Exporte sind in den letzten Jahren sogar gestiegen:
http://www.handelszeitung.ch/konjunktur ... te-steigen


http://blog.tagesanzeiger.ch/nevermindt ... lich-lebt/

Die D-Mark hat in ihren letzten 25 Jahren auch nicht ständig aufgewertet. Allein der Satz ist schon selten dämlich, weil er überhaupt nicht beschreibt gegenüber welcher Währung das passiert sein soll. Aufwertung ist stets ein relativer Begriff, d.h. ohne eine relative Angabe ist der Begriff ohne Wert.

Zudem ist jeder Vergleich von vor 30 Jahren unsinnig, weil er die aktuellen Verhältnisse nicht berücksichtigt. China fand vor 30 Jahren de facto nicht statt und der Welthandel war längst nicht so intensiv.
Hankel meint damit die Aufwertung gegenüber den wichtigsten Weltwährungen wie dem US-Dollar und dem britischen Pfund. Ebenso natürlich hat die DM gegenüber den südeuropäischen Währungen aufgewertet. Es gibt kaum eine Währung auf der Welt, gegenüber der die DM in den letzten 25 Jahren ihrer Existenz abgewertet hat.

Und der Vergleich mit der Zeit vor 30 Jahren mag hinken, aber eine Sache ist gleich: Damals trommelte die Exportindustrie vor jeder DM-Aufwertung und sah die ganze Welt zusammenbrechen. Und was passierte: Mit der Aufwertung stiegen die Exporte noch mehr, oft auf Rekordniveau. Dasselbe haben wir heute: Die Lobbyisten der Exportbranchen sagen: Wir wollen keine DM zurück, denn sonst bricht durch Aufwertung der Export ein. Die Schweiz beweist das Gegenteil: Gute Exporte und zudem noch ein hoher Wohlstand der Bevölkerung mit geringer Arbeitslosigkeit.
Bei der ganzen Export-Fixierung werden damals wie heute die Importe vergessen: Jede Aufwertung macht die Importe billiger, aus denen ja viele Exportprodukte hergestellt werden, was die Preissteigerung dämpft. Zudem werden durch die billigeren Importe Öl und Gas deutlich günstiger für die Bevölkerung.

Natürlich ist heute vieles anders als vor 25 Jahren, aber heute kommen doch auch die meisten Staaten, die ihre eigen Währung behalten haben gut damit aus: Hat Kanada mit dem Dollar Probleme? Geht die Schweiz am Franken zugrunde? Hat Südkorea mit dem Won Probleme? Was ist mit Norwegen und der Krone? All diesen Ländern geht es glänzend mit ihrer eigenen Währung, sie kamen in den 1970ern mit ihren Währungen aus und tun das auch heute.
Zudem begünstigen die veränderten Verhältnisse heutzutage grade den Erfolg nationaler Währungen: China und Indien haben eine immer höhere Nachfrage nach Qualitätsprodukten, grade deshalb konnte die Schweiz ja trotz starken Frankens ihre Uhrenexporte steigern. Südkorea und Singapur sind neue Märkte und Kooperationspartner. All diese Änderungen der letzten 30 Jahre erschlossen neue Märkte und neue Freihandelszonen entstanden. Und diese Freihandelszonen funktionieren alle mit nationalen Währungen.
Wenn also die Schweiz heute mit eigener Währung gut mit China handelt, dann kann Deutschland das auch!
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Re: Der Euro lebt, die Wirtschaftsexperten verzagen

Beitrag von Starfix »

MAN büßt massiv Gewinn ein und blickt pessimistisch in die Zukunft
08.02.2013, 11:52 Uhr | dapd, dpa

http://wirtschaft.t-online.de/man-gewin ... 7220/index

Der Lkw- und Bushersteller MAN hat angesichts der schwachen europäischen Lastwagenmärkte im vergangenen Jahr deutlich weniger verdient. Der Nettogewinn sank 2012 um 58 Millionen auf 189 Millionen Euro, wie die Volkswagen-Tochter mitteilte. Der Umsatz reduzierte sich um vier Prozent auf 15,8 Milliarden Euro, der Auftragseingang gab um sieben Prozent auf 15,9 Milliarden Euro nach. Die Dividende soll deutlich gesenkt werden. Die MAN-Aktie verlor an der Börse leicht.
MAN büßt massiv Gewinn ein und blickt pessimistisch in die Zukunft
08.02.2013, 11:52 Uhr | dapd, dpa
http://wirtschaft.t-online.de/man-gewin ... 7220/index

Der Lkw- und Bushersteller MAN hat angesichts der schwachen europäischen Lastwagenmärkte im vergangenen Jahr deutlich weniger verdient. Der Nettogewinn sank 2012 um 58 Millionen auf 189 Millionen Euro, wie die Volkswagen-Tochter mitteilte. Der Umsatz reduzierte sich um vier Prozent auf 15,8 Milliarden Euro, der Auftragseingang gab um sieben Prozent auf 15,9 Milliarden Euro nach. Die Dividende soll deutlich gesenkt werden. Die MAN-Aktie verlor an der Börse leicht.
Die Pleitewelle kommt früher als erwartet
Für 2013 hatten Kreditversicherer deutlich mehr Insolvenzen vorausgesagt. Tatsächlich schnellt die Zahl der Pleitefälle bereits zum Jahresende nach oben. Auch viele Privatleute sind betroffen.
Die deutschen Kreditversicherer und Auskunfteien wussten, was auf uns zukommt. "Die deutsche Wirtschaft muss sich auch im nächsten Jahr auf eine Pleitewelle einstellen", hatte der Vorstand der Wirtschaftsauskunftei Creditreform, Helmut Rödl, schon vor Monaten prophezeit: "Die deutsche Volkswirtschaft gerät zunehmend in den Sog der europäischen Staatsschuldenkrise."

Das Menetekel erfüllt sich offenbar schneller als gedacht: Wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden mitteilte, stieg die Zahl der Unternehmens- und Privatinsolvenzen bereits zum Jahresende stark an.

http://www.welt.de/wirtschaft/article11 ... artet.html


Jetzt nach dem die Auto Industrie in die Knie geht, geht es weiter jede Menge Kündigungen Pleiten. Jetzt geht die Post ab
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Re: Der Euro lebt, die Wirtschaftsexperten verzagen

Beitrag von frems »

Daniel1 » Mo 4. Feb 2013, 22:14 hat geschrieben: Es ist nicht "dümmlich", sondern eine unbequeme Wahrheit, für Leute, die den Euro gegen jede wirtschaftliche Vernunft aufrechterhalten wollen. Dümmlich ist, daß du dich in den Widerspruch verstrickst, einerseits zu sagen, daß der Euro etwas gutes ist und bleiben muß, gleichzeitig aber - wann immer jemand zeigt, wie der Euro dem oder dem Land geschadet hat - sagst, die Währung hätte sowieso kaum Einfluß auf die Wirtschaft eines Landes und sei egal. Wenn du Letzteres wirklich vertrittst, dann hätte man den Euro nie einführen müssen, weil das ja sowieso keine Auswirkungen hat. Allein die technischen Kosten der Euro-Einführung waren ja sehr hoch.
Öhm, ich habe Dir lediglich etwas auf die Sprünge geholfen und darauf verwiesen, daß noch andere Faktoren für die Entwicklung eines Landes eine Rolle spielen als die Währung. Schau Dir beispielsweise mal an, welche Länder in den letzten Jahren bzw. Jahrzehnten teils schmerzhafte Wirtschaftsreformen durchführten und wie es ihnen heute geht, während andere dies häufig verpennt haben -- mit entsprechendem Ausgang.
Beim Lissabon-Vertrag und Irland meintest du, in nichtma 1,5 Jahren hätten sich die Bedinungen total geändert. Und nun sollen die Bedingungen 2004 die gleichen sein wie 2013, wenn es um Osteuropa und den Euro geht? Du bist der, der sich dauernd die Sachen so zurechtbiegt wie sie passen.
Achherje, jetzt mußt Du auch wieder lügen und ad hominem herumjammern. Ich sagte Dir nur, daß schon demokratisch für den Eintritt zur Eurozone abgestimmt wurde und Dir das Ergebnis halt mal wieder nicht paßt, was ja häufig der Fall ist bei demokratischen Entscheidungen. Entweder kommt das gewünschte Ergebnis oder man sieht irgendwelche Verschwörungen und bösen Mächte und Gemeinheiten. So ein plumper Populismus ist wirklich abstrus. Kein Wunder, daß Du Dir eine Randgruppenpartei suchen mußtest aus einem anderen Land, die selbst dort keinen einzigen Parlamentssitz hat, aber dafür tolle YouTube-Videos macht. Dann komm halt nicht zur Realität zurück.

Es geht übrigens um konkret veränderte Inhalt. Wenn sich ein Vertrag ändert, ändern sich natürlich die Bedingungen bei einer Abstimmung. Ob für die Vertragsänderung ein oder fünf Jahre vergangen sind, ist erstmal irrelevant. Inhalte, Genosse, Inhalte. Bei den Briten sagst Du ja (ausnahmsweise korrekt): Die heutige EU ist nicht mehr das, was die Gemeinschaft beim Beitritt Londons war. Also haben sich die Grundlagen verändert. Wieso kannst Du das sonst nirgends einsehen? Oder siehst Du es ein, aber möchtest es einfach nicht zugeben? Iren dürfen nicht über -- nach ihren Wünschen veränderten -- neue Verträge abstimmen, die Dänen sollen nie wieder über den Euro abstimmen dürfen und so weiter. Alles willste verbieten, wenn das Ergebnis nicht so ausgeht, wie man es sich wünscht. Aber spricht etwas gegen den Euro bzw. die EU, dann wird alles als demokratisch bejubelt. Ganz schön paradox. Schon mal überlegt, was Demokratie eigentlich ist? Da scheint grundlegend viel zu fehlen.
Die Referenden in Osteuropa gingen um die Beitritte zur EU, nicht zur Währungsunion. Kein Bürger hat für einen Euro-Beitritt gestimmt, wohl aber für den Beitritt zur EU. Und heute ist die Stimmung in diesen Ländern seit mehreren Jahren schon mehrheitlich gegen den Euro, was keine "Momentaufnahme" ist, oder "herausgepickt" sondern ein eindeutiges Stimmungsbild von Bukarest bis Warschau, von Riga bis Prag. Als Demokrat sollte einen die jetzige Meinung der Bevölkerung interessieren und nicht irgendwelcher Betrugsmanöver in EU-Verträgen, welche von der EU ja selbst oft genug verletzt werden.
Du mußt nicht jeden Humbug wiederholen. Du hast doch schon vor Monaten kapiert, daß in den Beitrittskriterien auch die Euro-Einführung mit drin ist. Irgendein quellenloses "Ja, stimmt ja alles, aber das hat im Wahlkampf in Lettland doch nur eine untergeordnete Rolle gespielt, mimimi" hilft da wenig. Die Mitgliedsländer von 2004 und 2007 haben bereits dem Euro zugestimmt. Ob sie's nochmal gesondert erneut machen, ist deren Bier, nicht Deins. Da kannst Du natürlich noch zigmal "Aber Schweden ... !" schreien. Das imponiert hier nicht, da jeder weiß, daß Schweden aufgrund seiner Beitrittsgrundlage eine völlig andere Sache ist. So blöd ist hier im Forum keiner, um Dir das abzukaufen. Die Zahl der britischen Wahlberechtigten ist hier auch überschaubar, weshalb ich gar nicht verstehe, wieso Du trotz besseren Wissens all Deine einseitigen Märchen verbreitest. Glaubst Du ernsthaft, Du könntest hier irgendwen mit solchen Spielchen überzeugen? :?:
Die Deutschen wollten 2000 mehrheitlich den Euro nicht haben und sie wollen in heute mehrheitlich loswerden. Dieser Haß gegen Demokratie und die Meinung der Bürger hat doch erst zu Maastricht und der Entdemokratisierung der EG geführt.
Du lügst ja schon wieder, Genosse. Wieso nur?
Onlineumfragen, öffentliche Umfragen und viele andere ergeben, daß eine knappe Mehrheit die DM zurückwill.
5000 befragte sind durchaus repräsentativ und was ist daran uneindeutig: oder
Davon hast du nur "der Euro ist gut für uns alle" zitiert, weil der Rest glasklar war... immer unbequemes weglassen.
Kritik an Kohl, Waigel und den Leuten, die heute noch den Euro halten wollen, habe ich zudem von dir noch kaum gehört.
Eine Onlineumfrage ist nicht repräsentativ, egal ob da 500 oder 5.000 mitmachen. Repräsentative Befragungen wählen ihre Befragten nach statistischen Kriterien aus und nicht nach Internetinteressen. Wenn Du gar keine Ahnung von Statistik hast, so informiere Dich bitte. Ich kann und will Dir nicht alles erklären müssen. Dann sieht es so aus: http://www.abendblatt.de/wirtschaft/art ... rueck.html

Deine Internetfrage a la "Der Euro ist für alle gut" (-> wer nein sagt, will die D-Mark zurück), die auf irgendwelchen ominösen Internetseiten stehen, interessieren niemanden. Sie sind auch kein demokratisches Referendum und haben so viel Wert wie eine Umfrage hier im Forum.
Es hat nichts mit Selbstausgrenzung zu tun, man hat nur folgendes gelernt: Wann immer man versuchte, den Kurs der EU-Zentralisierung zu verhindern, oder Kompetenzen von Brüssel nach London zu holen, ist man gescheitert. Die Folgerung kann nur ein Austrittsreferendum sein.
Niemand hindert ein Land am Austritt. Du scheinst scheinbar aber gar nicht zu wissen, was Zentralisierung bzw. Zentralismus eigentlich ist, so wie Du es permanent falsch verwendest, mal mit Unitarismus verwechselst und dann wieder zentralistische Staaten als föderal darstellst. Ganz schön anstrengend bei all diesen Bildungslücken.
Das sogenannte "Subsidaritätsprinzip" ist doch eine Farce und dient nur zur Rechtfertigung, daß die Belange gewählter Parlamente an die nichtgewählte EU-Komission abgegeben werden. Kein Land wurde von der EU demokratisiert, es wurden Länder wie Spanien und Italien von der EU entdemokratisiert, wo Frontex Flüchtlinge jagt, der Euro die Haushaltssouveränität und Parlamentsunabhängigkeit zerstört und wo im Falle Italiens sogar eine Marionettenregierung installiert wurde.
Die EU hat auch Frankreich nicht demokratisiert. Frankreich hat eigene Dezentralisierungsreformen in den 1980ern gemacht und brauchte dazu keine EU.
Oje, mal verachtest Du alle nicht-europäischen Völker, aber wenn es um die gemeinsame Grenze der EU geht, hast Du wieder ein Herz für Flüchtlinge. Ganz schön abenteuerlich. Und alle Demokratisierungsprozesse sind plötzlich eine Farce in Deinen Augen. So viel auch zum Thema Demokratieverständnis. Ich weiß, daß Du Monti nicht magst und es Dir wohl lieber wäre, wenn der Demokrat Berlusconi weiterhin am Hebel geblieben wäre. Aber das italienische Parlament, das von Italienern gewählt wurde, hat aufgrund einer Krise eine andere Regierung gewählt. Das ist demokratisch und legitim. Nur weil Dir der Kurs nicht gefällt, werden daraus nicht Marionetten.

Und natürlich wurden durch das Subsidiaritätsprinzip vor allem die zentralistischen Staaten Europas demokratisiert. Das schlägt sich auch im Europarecht nieder, wenn Du Dir beispielsweise das Planungsrecht und die Öffentlichkeitsbeteiligung anschaust. Oder die Stellung von Umweltverbänden als Träger öffentlicher Belange. Das kam alles in Brüssel ins Rollen und verärgerte viele Nationalhauptstädte. Profitieren tut mal wieder der Bürger, genau wie beim Thema Verbraucherschutz. Dann kannst Du natürlich wieder gewohnt "Das geht auch alles ohne EU!" keifen, aber es kam nun einmal durch Europa und nicht durch Berlin, London, Paris oder Madrid. Und der Demokratisierungsprozeß geht pausenlos weiter. Wenn das Dir wieder zu viel Demokratie ist, dann tut's mir leid. Aber bisher ist kein einziges Land aus der EU ausgetreten, aber dafür viele neue Mitglieder hinzugekommen, genau wie in die Eurozone. Und schaut man mal nicht nur YouTube-Videos aus England, dann wird man feststellen, daß immer mehr Leute trotz Krise an die Tür klopfen und mitmachen wollen. Wenn Du all jene als Faschisten und Volksverräter diffamieren möchtest, nun, mach das. Dafür bist Du ja wieder von Nationalisten (siehe Ungarn) und Stalinisten (siehe Lettland) angetan, solange sie gegen den Euro sind. Schon lustig, was für "Freunde" man sich heraussucht.
Das tust du leider oft genug, wie das häufige Weglassen von Fakten, die dir nicht passen belegt. Du hängst an einem alten Weltbild fest, das längst durch die Geschichte widerlegt ist. Und sooft die Eurokritiker auch recht haben, du wirst es nie einsehen, was das an der Euro-Ideologie kratzen würde, die Dreh- un Angelpunkt deines Denkens bildet.
Wieso so starr und dogmatisch an verfehlten Modellen festhalten? Wieso nicht als unabhängiger Staat prosperieren wie die Schweiz, Südkorea, Norwegen oder Kanada?
Welche Euro-Ideologie? Du bist hier der einzige, für den es im Leben nichts außer Währungen gibt, keinerlei andere Interessen, nichts. Nur ein Münzsammler, der aufgrund seines Bauchgefühls irgendeinen irrationalen Kampf annahm und meint, wenn er in ein deutsches Internetforum Lügen schreibt, würde sich irgendwas auf der Welt ändern. Mir ging's vor der Euroeinführung gut und danach auch. Mir ist es noch immer egal, wie meine Geldscheine aussehen. Wichtig ist mir bei dieser Randfrage, daß die Währung stabil ist. Und das ist der Euro sogar mehr als die D-Mark. Aus Nostalgie nehme ich keine höhere Inflation in Kauf. Der Vergleich mit Norwegen hinkt auch wieder gewaltig. Deutschland ist nicht voll mit Gas und Öl bei 5 Millionen Einwohnern. Nur ein "Kuckt mal, da geht's welchen ohne Euro gut" ist wirklich schwachsinnig. Ich ziehe auch nicht die arme Ukraine heran und sag: Kuck mal, die haben keinen Euro und sind deshalb arm. Sowas ist schwachsinnig. Die Lage ist komplexer.

Da Du ständig irgendwelche ominösen, namenlosen Menschen aus den 90ern heranziehst, die angeblich irgendwelche Pro-Euro-Behauptung aufstellten, die Du durch die Krise widerlegt siehst, frag ich mich wirklich, ob Du eigentlich merkst, mit wem Du eigentlich redest. Wenn Du in Deinen Träumen mit irgendwelchen Menschen diskutierst und meinst, tolle Argumente gegen sie zu haben, dann ist das ja sehr schön. Aber da mußt Du wirklich nicht davon ausgehen, daß alle anderen Menschen, die das Thema eher nüchtern und pragmatisch betrachten, genau so fanatisch sind wie Du. Die Welt ist nicht so Schwarz-Weiß, wie Du es gerne hättest, wo auf der eine die Europahasser sind und auf der anderen die Europäer, ohne irgendwelche Unterschiede, aber dafür mit vielen identischen Sichtweisen in den jeweiligen Gruppen.
Die Isländer sollen tun, was sie für richtig halten.
Das sage ich Dir seit Monaten. Deshalb streben sie auch weiterhin die Euroeinführung an und schließen ein offenes Kapitel nach dem anderen. Am Ende wird's wohl einen Volksentscheid geben. Ich werde mit dem Ergebnis leben können, egal ob 300.000 Isländer den Euro einführen oder nicht. Bei Dir Musterdemokraten ist es wohl wieder kniffliger.
Weil die Isländer jetzt stark gegen die EU sind, argumentierst du wieder vorsichtiger. Wenn der Euro aber nicht so wichtig ist: Wieso bist du so stark dagegen, daß er endlich in ganz Europa abgewickelt wird? Wenn die Isländer mit der Krone klarkommen, die Polen mit dem Zloty und die Schweizer mit dem Franken, wieso sollte dann Holland mit dem Gulden, Deutschland mit der Mark oder Frankreich mit dem Frac ein Problem haben?
Ist mir doch noch immer egal. Wenn man sich entscheidet, die Eurozone aufzulösen, nationale Währungen einzuführen und dort die vom Euro gewohnte Preisstabilität beibehält, würde mich das noch immer nicht stören. Mit Symbolik kann ich bloß weniger anfangen als Du.
Das waren keine Währungsunionen, sondern die Wiedervereinigung zweier Staatsteile, die in beiden Fällen schon vorher einmal ein Staat waren.
Von der Wiedervereinigung sprach ich gar nicht, sondern von den Unterschieden zwischen den deutschen Ländern, Genosse. Und die gab's schon vor 1990. Bitte schau bei Bedarf mal in ein Geschichtsbuch. Auch die US-Bundesstaaten kommen mit einer Währung klar, obwohl es gewaltige Disparitäten gibt. Daher ist Dein Argument "Eine Währung zwischen zwei Staaten kann nicht bestehen" weiterhin Schwachsinn, wenn Deine Begründung nur daraus besteht, daß es Unterschiede gibt. Auch innerhalb von Staaten gibt's Unterschiede. Sie sind keine egalitären, starren Gebilde, wie Du es Dir wünschst. Eigentlich sollte man das als Deutscher wissen, wenn man kurz nachdenkt. Daß eine politische und wirtschaftliche Union da wichtig ist, hat man anfangs versäumt und nun nachgeholt. Lieber spät als gar nicht.
Jeder Staat braucht also seine eigene Währung das hat sich bewährt: Die USA ist ein Staat und hat den Dollar und würde niemals eine Währungsunion mit Kanada und Mexiko eingehen. Die Kanadier haben auch ihre eigene Währung und fahren damit gut, Israel auch, Südkorea auch, die Schweiz auch, wieso nicht Deutschland, Italien, Holland, Belgien, Griechenland?
Achherje, die Glaskugeln wieder. Woher willst Du wissen, was in 50 Jahren ist? Politische Überlegungen zum Amero gibt's nicht erst seit gestern. Daß der in den kommenden Jahren unwahrscheinlich ist, heißt ja nicht, daß er niemals kommen würde. Ist hier auch nicht das Thema, sondern die Wirtschaftsexperten, die seit Jahren mit Prophezeiungen Stimmung und Geld machen, aber sich teils gewaltig irrten. Den Fehler sollte man nicht mit vorschnellem Geplapper nachmachen.
Daniel1 » Mo 4. Feb 2013, 22:22 hat geschrieben: Dein Vergleich mit der Arbeitslosenrate von GB ist zusammenhanglos und zeigt, wie du vor der Realität fliehst. Daß Arbeitslosenraten mal etwas steigen, ist normal in Krisen.
Es war kein Vergleich, sondern eine rhetorische Frage. Das hatte ich sogar extra noch erwähnt. Aber danke für letztere Erkenntnis. Und daß selbstverschuldete Staatsschulden, klamme Banken und strukturelle Defizite das sogar noch verstärken, wird Dir wohl nicht entgangen sein. Schau mal nach Litauen und frag die Leute dort, wieso dort keine paradiesischen Zustände herrschen, obwohl man doch eine nationale Währung hat. Und die Niederlanden siehst Du wohl auch wie seit Jahren am Rande der Rezession (natürlich wieder ohne irgendwelche Argumente und Gründe), um zu erklären, daß die Arbeitslosenquote dort trotz bzw. aufgrund des Euros niedrig ist.

Halten wir also fest:

Euroland mit niedriger Arbeitslosenquote: Am Rande der Rezession, bald hohe Quote
Euroland mit hoher Arbeitslosenquote: Der Euro ist schuld und sonst niemand
Nichteuroland mit niedriger Arbeitslosenquote: Da seht Ihr's! Ohne Währung ist alles besser
Nichteuroland mit hoher Arbeitslosenquote: Das muß andere Gründe haben

Erinnert mich daran, wie Du ewig auf der Arbeitslosenquote herumgeritten hast und Schweden lobtest, aber beim Vergleich mit Finnland (das eine niedrigere Arbeitslosenquote hat) plötzlich nach anderen Werten gesucht hast, wie bspw. dem Wirtschaftswachstum, das in Schweden minimal höher ist. Und da wunderst Du Dich, daß man Dich nicht ernstnimmt. :|
Zuletzt geändert von frems am Fr 8. Feb 2013, 17:03, insgesamt 5-mal geändert.
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Re: Der Euro lebt, die Wirtschaftsexperten verzagen

Beitrag von Wähler »

Adler » Do 31. Jan 2013, 15:22 hat geschrieben:
Also gilt es, Deustchland in seine Bundesländer zu zerlegen, da die Handelsbilanzen zwischen Mecklenburg-Vorpommern und Hamburg unterschiedlich sind? Oder Bayern mit Nordrhein-Westfalen?
Was mich interessieren würde:

Spiegeln sich die Handelsbilanz- und Leistungsbilanzungleichgewichte in den Target-2-Salden der einzelnen Zentralbanken der EWU-Länder wider?

Inwieweit wird die Euro-Krise durch einen Anstieg der Ungleichgewichte verstärkt?

Kann ein gezielter Einsatz der Regional- und Strukturfonds der EU - etwa ein Drittel des Haushaltes - diesen Ungleichgewichten entgegenwirken?
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Re: Der Euro lebt, die Wirtschaftsexperten verzagen

Beitrag von Perdedor »

Wähler hat geschrieben: Spiegeln sich die Handelsbilanz- und Leistungsbilanzungleichgewichte in den Target-2-Salden der einzelnen Zentralbanken der EWU-Länder wider?
Nicht direkt.
Die Pigs haben seit jeher ein massives Handelsbilanzdefizit gegenüber Deutschland, die Target-2-Salden haben sich aber erst seit Mitte 2008 so massiv auseinanderentwickelt.
http://3.bp.blogspot.com/-Qwe-iCcSxIQ/T ... ntries.png
http://www.europa-auf-einen-blick.de/gr ... export.php
Wenn ich es richtig verstehe spiegeln die Target-2-Salden eher den Kapitalfluss wieder, welcher dadurch entstand, dass Anleger ihr Vermögen aus den Pigs in den "sicheren Hafen" Deutschland transferiert haben (aus Angst dor einem Zusammenbruch der Währungsunion). Sobald sie die Gelder wieder zurücktransferieren dürften auch die Target-2-Defizite erheblich reduziert werden.
Wähler hat geschrieben: Inwieweit wird die Euro-Krise durch einen Anstieg der Ungleichgewichte verstärkt?
Durch die Target-Defizite an sich wohl nicht. Aber das zugrundelegende Problem, d.h. die mangelnde Investitionsbereichtschaft in die Pigs machen natürlich einen Großteil der "Euro-Krise" aus.
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Re: Der Euro lebt, die Wirtschaftsexperten verzagen

Beitrag von Wähler »

Perdedor » Fr 15. Feb 2013, 18:35 hat geschrieben:
Nicht direkt.
Wenn ich es richtig verstehe spiegeln die Target-2-Salden eher den Kapitalfluss wieder, welcher dadurch entstand, dass Anleger ihr Vermögen aus den Pigs in den "sicheren Hafen" Deutschland transferiert haben (aus Angst dor einem Zusammenbruch der Währungsunion). Sobald sie die Gelder wieder zurücktransferieren dürften auch die Target-2-Defizite erheblich reduziert werden.
In der FAZ vom 19. November 2012 mit dem Titel "Ist "Target 2" nur ein Sündenbock? " wird der belgische Ökonom Paul De Grauwe zitiert:

"De Grauwe bezweifelt nicht, dass Deutschland extrem hohen finanziellen Risiken gegenüberstehe, doch seien diese "völlig selbstgemacht", nämlich durch den deutschen Export, schreibt er auf der Ökonomenplattform Vox. In den Jahren bis 2008 schossen die Überschüsse im Handel mit den Peripherieländern in die Höhe, die damals blasenhafte Booms genossen. Finanziert wurde dies mit großzügigen Krediten deutscher Banken. Auf mehr als 600 Milliarden Euro türmten sich die Leistungsbilanzüberschüsse gegenüber den Euroländern bis Ende 2011."

"De Grauwe betont, dass damit die heutigen Risiken angelegt wurden. Die Banken, die das Kapital in die Peripherie lenkten, gingen ein hohes Risiko ein. In den Target-Salden war davon nichts zu sehen. Bis zum Ausbruch der Krise lagen diese um die Null-Linie. Erst seit Ausbruch der Krise 2008/2009 schossen die Target-Salden steil auseinander. Warum? Weil die Nord-Banken keinen Kredit mehr gaben. Die Banken der Krisenländer mussten immer mehr auf Kredite bei ihren Notenbanken zurückgreifen."

""Deutschland hätte das vermeiden können, indem es seine Leistungsbilanzüberschüsse reduziert hätte; es weigerte sich, das zu tun, daher liegt die Verantwortung für das Risiko bei Deutschland und nicht bei einem obskuren System wie Target 2", schreibt De Grauwe."

Es ist für einen Nicht-Experten schwer nachzuvollziehen, wie hoch diese Risiken nun wirklich sind. Dass es sie aber in erheblichem Umfang gibt, halte ich für offensichtlich, unabhängig davon, ob es nun direkte oder indirekte Risiken sind.

In einem Artikel der Frankfurter Rundschau vom 14.03.2012 heißt es:
"Bundesbank-Präsident Jens Weidmann fordert eine Rückkehr zu den höheren Qualitätsanforderungen der Zentralbanken an hinterlegte Papiere. Das würde die Möglichkeiten der nationalen Notenbanken einschränken, immer neue Kredite an die Geschäftsbanken zu vergeben."
Zuletzt geändert von Wähler am Sa 16. Feb 2013, 09:56, insgesamt 5-mal geändert.
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Re: Der Euro lebt, die Wirtschaftsexperten verzagen

Beitrag von Perdedor »

Wähler hat geschrieben: Erst seit Ausbruch der Krise 2008/2009 schossen die Target-Salden steil auseinander. Warum? Weil die Nord-Banken keinen Kredit mehr gaben. Die Banken der Krisenländer mussten immer mehr auf Kredite bei ihren Notenbanken zurückgreifen.
Das kommt doch zahlenmäßig gar nicht hin.
Das Hanldesbilanzdefizit Deutschlands gegenüber den Pigs beträgt ca 30 Mrd Euro (siehe Link oben).
D.h. selbst wenn dieses Defizit ausschließlich über Target-2 finanziert worden sein sollte, käme man nicht auf 650 Mrd Euro in 4 Jahren.
Irgendwas ist hier faul.
Ich vermute, dass der von De Grauwe angesprochene Effekt zwar existiert, aber nur einen relativ kleinen Teil ausmacht gegenüber dem oben von mir genannten Effekt.
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Re: Der Euro lebt, die Wirtschaftsexperten verzagen

Beitrag von Wähler »

Perdedor » Sa 16. Feb 2013, 21:00 hat geschrieben:
Das kommt doch zahlenmäßig gar nicht hin.
Das Hanldesbilanzdefizit Deutschlands gegenüber den Pigs beträgt ca 30 Mrd Euro (siehe Link oben).
D.h. selbst wenn dieses Defizit ausschließlich über Target-2 finanziert worden sein sollte, käme man nicht auf 650 Mrd Euro in 4 Jahren.
Irgendwas ist hier faul.
Ich vermute, dass der von De Grauwe angesprochene Effekt zwar existiert, aber nur einen relativ kleinen Teil ausmacht gegenüber dem oben von mir genannten Effekt.
http://www.welt.de/print/die_welt/wirts ... ekord.html

Laut Welt vom 9.2.2013 - Der neue deutsche Exportrekord - gingen 2012 37 Prozent der deutschen Exporte in die Euro-Staaten. 1991 waren es noch 50 Prozent. Bei einem Exportvolumen von 1 000 Milliarden lag der Überschuss bei 188 Milliarden. 2002 betrug der Überschuss etwa 132 Milliarden.

Im Zeitraum vom Beginn des Euros bis heute kommt man dann schon auf etwa gut 600 Milliarden - 10 mal im Durchschnitt 60 Milliarden - Euro Exportüberschüsse gegenüber allen Euro-Ländern.
Zuletzt geändert von Wähler am So 17. Feb 2013, 09:40, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Der Euro lebt, die Wirtschaftsexperten verzagen

Beitrag von Starfix »

Wähler » So 17. Feb 2013, 10:36 hat geschrieben:
http://www.welt.de/print/die_welt/wirts ... ekord.html

Laut Welt vom 9.2.2013 - Der neue deutsche Exportrekord - gingen 2012 37 Prozent der deutschen Exporte in die Euro-Staaten. 1991 waren es noch 50 Prozent. Bei einem Exportvolumen von 1 000 Milliarden lag der Überschuss bei 188 Milliarden. 2002 betrug der Überschuss etwa 132 Milliarden.

Im Zeitraum vom Beginn des Euros bis heute kommt man dann schon auf etwa gut 600 Milliarden - 10 mal im Durchschnitt 60 Milliarden - Euro Exportüberschüsse gegenüber allen Euro-Ländern.

Ein ziemliches Durcheinander. Mit diesen Zahlen kann man so nichts anfangen.

Wie hoch waren die Exportvolumen und wie hoch waren die Prozente von 1991, 2002 und 2012?
Zuletzt geändert von Starfix am So 17. Feb 2013, 10:07, insgesamt 1-mal geändert.
Ich leide unter Legasthenie und mache deshalb viele orthographische Fehler.
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Re: Der Euro lebt, die Wirtschaftsexperten verzagen

Beitrag von Wähler »

Starfix » So 17. Feb 2013, 10:02 hat geschrieben:
Ein ziemliches Durcheinander. Mit diesen Zahlen kann man so nichts anfangen.

Wie hoch waren die Exportvolumen und wie hoch waren die Prozente von 1991, 2002 und 2012?
In der FAZ vom 19. November 2012 mit dem Titel "Ist "Target 2" nur ein Sündenbock? " wird der belgische Ökonom Paul De Grauwe zitiert:

"De Grauwe bezweifelt nicht, dass Deutschland extrem hohen finanziellen Risiken gegenüberstehe, doch seien diese "völlig selbstgemacht", nämlich durch den deutschen Export, schreibt er auf der Ökonomenplattform Vox. In den Jahren bis 2008 schossen die Überschüsse im Handel mit den Peripherieländern in die Höhe, die damals blasenhafte Booms genossen. Finanziert wurde dies mit großzügigen Krediten deutscher Banken. Auf mehr als 600 Milliarden Euro türmten sich die Leistungsbilanzüberschüsse gegenüber den Euroländern bis Ende 2011."

http://de.wikipedia.org/w/index.php?tit ... 0422063647

http://www.welt.de/print/die_welt/wirts ... ekord.html

2002: Überschuss 132 Milliarden - Exporte Euro-Staaten < 51,6% >37,5% (siehe Weltartikel)
2012: Überschuss 188 Milliarden - Exporte Euro-Staaten 37,5% (siehe Weltartikel)
2012: Exportüberschuss Euro-Staaten 37,5% von 188 Milliarden ist ungefähr 70 Milliarden
2002: Exportüberschuss Euro-Staaten (51,6% + 37,5% : 2 = 44,55%) von 132 Milliarden ist ungefähr 58 Milliarden

Das sind also nur Annährungswerte, weil ich genauere Zahlen nicht habe. Mir ging es auch nur darum aufzuzeigen, wie Grauwe auf die 600 Milliarden kommt. Er rechnet wohl von 2002 ab, als der Euro eingeführt worden ist.
Zuletzt geändert von Wähler am So 17. Feb 2013, 12:11, insgesamt 4-mal geändert.
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Re: Der Euro lebt, die Wirtschaftsexperten verzagen

Beitrag von Perdedor »

Wähler hat geschrieben: Im Zeitraum vom Beginn des Euros bis heute kommt man dann schon auf etwa gut 600 Milliarden - 10 mal im Durchschnitt 60 Milliarden - Euro Exportüberschüsse gegenüber allen Euro-Ländern.
Das hat dann aber nichts mehr mit Target-2 zu tun, denn
1. existiert der Target-2-Überschuss erst seit 2008 und
2. nur gegenüber den Pigs und nicht der gesamten Eurozone.

2007 hatte Deutschland einen Target-2 Überschuss von gerade mal ca 10 Mrd Euro. Erst in den letzten 4 Jahren ist er auf 650 Mrd angewachsen. Die Exporte seit 2002 können also nicht der Grund sein. Der Großteil der deutschen Exporte in die Eurozone geht nach Frankreich und die Niederlande. Beide haben kein target-2 Defizit. Die Exporte nach Griechenland und Portugal sind relativ gering. Gegenüber Irland hat Deutschland sogar ein Defizit. Es ist falsch den gesamten Exportüberschuss heranzuziehen, wenn nur die Pigs ein nennenswertes target-2-Defizit haben.
Zuletzt geändert von Perdedor am So 17. Feb 2013, 17:24, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Der Euro lebt, die Wirtschaftsexperten verzagen

Beitrag von Wähler »

Perdedor » So 17. Feb 2013, 17:15 hat geschrieben:
Das hat dann aber nichts mehr mit Target-2 zu tun, denn
1. existiert der Target-2-Überschuss erst seit 2008 und
2. nur gegenüber den Pigs und nicht der gesamten Eurozone.

2007 hatte Deutschland einen Target-2 Überschuss von gerade mal ca 10 Mrd Euro. Erst in den letzten 4 Jahren ist er auf 650 Mrd angewachsen. Die Exporte seit 2002 können also nicht der Grund sein. Der Großteil der deutschen Exporte in die Eurozone geht nach Frankreich und die Niederlande. Beide haben kein target-2 Defizit. Die Exporte nach Griechenland und Portugal sind relativ gering. Gegenüber Irland hat Deutschland sogar ein Defizit. Es ist falsch den gesamten Exportüberschuss heranzuziehen, wenn nur die Pigs ein nennenswertes target-2-Defizit haben.
http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/s ... -1.1585811

http://im.ft-static.com/content/images/ ... ne-graphic

Zitat SZ: "Alleine zwischen Januar und August 2012 flossen mehr als 400 Milliarden Euro aus der Euro-Peripherie - fast 20 Prozent der gesamten Wirtschaftsleistung. 2011 waren es immerhin 300 Milliarden Euro."

Mir war in der Tat nicht bewußt, dass die private Kapitalflucht während der Euro-Krise solche Ausmaße angenommen hat.
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Re: Der Euro lebt, die Wirtschaftsexperten verzagen

Beitrag von Perdedor »

Wähler hat geschrieben: Zitat SZ: "Alleine zwischen Januar und August 2012 flossen mehr als 400 Milliarden Euro aus der Euro-Peripherie - fast 20 Prozent der gesamten Wirtschaftsleistung. 2011 waren es immerhin 300 Milliarden Euro."
Eben. Genau das ist der entscheidende Punkt. Die Pigs-Sparer haben vereinfacht gesagt ihr Geld nach Deutschland transferiert. Die Handelsbilanzdefizite sind dagegen vernachlässigbar.
Und daher verstehe ich auch nicht, warum so ein Aufheben um Target-2 gemacht wird. Das Geld ist ja nicht weg, sondern es liegt bei deutschen Banken herum. Wenn sich die Situation wieder beruhigt (d.h. u.a. dass keine Sorge vor Euro-Austritten besteht), wird das Geld auch wieder zurückfließen und Target-2 damit ausgeglichen. Das Defizit besteht in Wahrheit nicht zwischen den Zentralbanken, sondern zwischen deutschen Geschäftsbanken und der Bundesbank.
Zuletzt geändert von Perdedor am So 17. Feb 2013, 18:12, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Der Euro lebt, die Wirtschaftsexperten verzagen

Beitrag von Starfix »

Wirtschaftsweiser: Euro-Krise kommt wegen Italien-Wahl zurück
27.02.2013, 10:14 Uhr | dpa-AFX, dapd, t-online.de
http://www.t-online.de/wirtschaft/schul ... rueck.html

Das Ergebnis der Wahlen in Italien wird die Euro-Krise wieder verschlimmern. Das ist die Einschätzung des Wirtschaftsweisen Lars Feld. Grund ist der zu erwartende politische Stillstand wegen der uneinheitlichen und unklaren Machtverhältnisse in dem Euro-Krisenland. Italien werde deshalb nicht aus der Rezession herausfinden, sagte der Freiburger Finanzwissenschaftler der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung".

Das wird sich wieder zu Spitzen, die nächsten Hiobsbotschaften werden da sicher folgen und dann werden auch da wo man Löcher gestopft hat wieder neue entstehen und die Risse immer größer. Das beutet weiter fleißig Schulden mache, den Gürtel noch enger Schnallen, noch mehr Kriese.
Ich leide unter Legasthenie und mache deshalb viele orthographische Fehler.
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frems
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Re: Der Euro lebt, die Wirtschaftsexperten verzagen

Beitrag von frems »

Kibuka hat geschrieben:(22 Jan 2013, 22:24)
Der Euro hat die schwere europäische Staatsschuldenkrise überraschend gut überstanden. Eine Krise, für die er zumindest nicht direkt verantwortlich war.
Vier Jahre später sieht es nicht nennenswert anders aus. Eine interessante Zusammenfassung:

Der Euro - funktioniert doch
Die Eurogegner sehen sich in allen Krisen der Währung bestätigt. Dabei haben sie alles prophezeit, nur nicht das, was in den vergangenen Jahren passiert ist. Zeit für die wahren Lehren.

http://www.spiegel.de/wirtschaft/der-eu ... 33906.html
Labskaus!

Ob Mailand oder Madrid -- Hauptsache Europa.
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Re: Der Euro lebt, die Wirtschaftsexperten verzagen

Beitrag von Wähler »

Wähler hat geschrieben:Re: Die "neue" EU? Chance in der Krise?(07 Feb 2017, 06:21)
https://www.nzz.ch/finanzen/mario-dragh ... -ld.142461
NZZ 29. Januar 2017 Teurer Abschied vom Euro
Bei diesen Salden handelt es sich um Zentralbankgeld. Target 2 spiegelt wider, wie die sogenannte Geldmenge 0 der EZB über die Banken der Euro-Zone verteilt ist. Wichtiger ist aber der ESM, weil er für den Ausfall von ESM-Staatsanleihen der einzelnen Euro-Länder bürgt. Scheidet ein Land, zum Beispiel Frankreich, aus, müssen die anderen Länder den Bürgschaftsanteil des ausgeschiedenen Landes übernehmen, vor allem auch gegenüber den Gläubigern außerhalb des Euro. Dabei handelt es sich um Geldwerte aus dem Giralgeldkreislauf zwischen Banken und Nichtbanken. Während Zentralbanken bei genügend Devisenreserven auch mit negativem Eigenkapital operieren können, könnte es bei den ESM-Staatsanleihen womöglich zu einem Schuldenschnitt, zum Beispiel bei Griechenland, kommen. Deutschland muss theoreitsch in den ESM bis zu einer Höhe von 190 Milliarden Euro Eigenkapital nachschießen. Der ESM darf nicht mit negativem Eigenkapital operieren.
siehe auch:
https://www.godmode-trader.de/artikel/k ... en,4691836
siehe auch:
http://www.dw.com/de/esm-eine-tarnfirma ... a-37173290
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Re: Der Euro lebt, die Wirtschaftsexperten verzagen

Beitrag von garfield336 »

Der Euro lebt, aber der dauerhafte Krisenmodus zerrt an den nerven aller Beteiligten und Bürger.

Ständig hört man mman mus dies und das tun um den Euro und/oder die EU zu retten. Das sorgt nicht gerade für Vertrauen.
Ich wünsche mir sichere und stabile Verhältnisse und kein ständiges Hickhack.

Irgendwann haben es die Menschen satt.
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Re: Der Euro lebt, die Wirtschaftsexperten verzagen

Beitrag von Wähler »

garfield336 hat geschrieben:(15 Feb 2017, 09:42)
Der Euro lebt, aber der dauerhafte Krisenmodus zerrt an den nerven aller Beteiligten und Bürger.
Ständig hört man mman mus dies und das tun um den Euro und/oder die EU zu retten. Das sorgt nicht gerade für Vertrauen.
Ich wünsche mir sichere und stabile Verhältnisse und kein ständiges Hickhack.
Irgendwann haben es die Menschen satt.
Die Risiken bleiben bestehen. Wir müssen mit ihnen leben, da die Euro-Länder eine Grundsatzentscheidung für den ESM-Mechanismus und damit für den Wunsch nach Erhalt des Euros getroffen haben.
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Re: Der Euro lebt, die Wirtschaftsexperten verzagen

Beitrag von Dampflok94 »

garfield336 hat geschrieben:(15 Feb 2017, 09:42)

Der Euro lebt, aber der dauerhafte Krisenmodus zerrt an den nerven aller Beteiligten und Bürger.

Ständig hört man mman mus dies und das tun um den Euro und/oder die EU zu retten. Das sorgt nicht gerade für Vertrauen.
Ich wünsche mir sichere und stabile Verhältnisse und kein ständiges Hickhack.

Irgendwann haben es die Menschen satt.
Die sicheren und stabilen Verhältnisse wünschen sichlich ein Großteil der Menschen. Auch Politiker und Zentralbanker. Aber das Leben ist eben kein Wunschkonzert.
Leute kauft mehr Dampflokomotiven!!!
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Re: Der Euro lebt, die Wirtschaftsexperten verzagen

Beitrag von garfield336 »

Dampflok94 hat geschrieben:(15 Feb 2017, 15:30)

Die sicheren und stabilen Verhältnisse wünschen sichlich ein Großteil der Menschen. Auch Politiker und Zentralbanker. Aber das Leben ist eben kein Wunschkonzert.
Nun das ist richitg, aber bei Fiatgeld ist "Vertrauen" der einzige Wert und wenn das verloren geht, hat man ein erst ein Problem.
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Re: Der Euro lebt, die Wirtschaftsexperten verzagen

Beitrag von Wähler »

http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/e ... -1.3381762
SZ 17. Februar 2016 Die Existenz des Euro ist bedroht
Gegenwärtig weisen sechs Euro-Länder eine verfestigte abnehmende Kreditfähigkeit auf. Besonders gefährlich ist das in Italien, einem der Pfeiler der EU: Dort nimmt die Kreditfähigkeit seit 2010 ununterbrochen ab. Grund hierfür ist seit 2013 eine Erosion des Kapitalstocks. Sie ist auf die ungelösten wirtschaftlichen Probleme, die hohe öffentliche Verschuldung und die politische Unsicherheit zurückzuführen.
http://media-cdn.sueddeutsche.de/image/ ... 7262020000
Grafik Entwicklung der Kreditfähigkeit im 1. Halbjahr 2016
siehe auch: Nettoanlageinvestitionen EU
http://www.haushaltssteuerung.de/weblog ... leich.html
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Re: Der Euro lebt, die Wirtschaftsexperten verzagen

Beitrag von Dampflok94 »

Wähler hat geschrieben:(17 Feb 2017, 17:41)

http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/e ... -1.3381762
SZ 17. Februar 2016 Die Existenz des Euro ist bedroht

http://media-cdn.sueddeutsche.de/image/ ... 7262020000
Grafik Entwicklung der Kreditfähigkeit im 1. Halbjahr 2016
siehe auch: Nettoanlageinvestitionen EU
http://www.haushaltssteuerung.de/weblog ... leich.html
Und was folgt daraus?
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Re: Der Euro lebt, die Wirtschaftsexperten verzagen

Beitrag von Wähler »

Wähler hat geschrieben:(17 Feb 2017, 17:41)
http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/e ... -1.3381762
SZ 17. Februar 2016 Die Existenz des Euro ist bedroht
http://media-cdn.sueddeutsche.de/image/ ... 7262020000
Grafik Entwicklung der Kreditfähigkeit im 1. Halbjahr 2016
siehe auch: Nettoanlageinvestitionen EU
http://www.haushaltssteuerung.de/weblog ... leich.html
Dampflok94 hat geschrieben:(18 Feb 2017, 10:10)
Und was folgt daraus?
Vergrößerung der wirtschaftlichen Ungleichgewichte innerhalb des Euroraumes, Kapitalflucht, zunehmende Auswanderung und, wenn es politisch schlecht läuft, Exit-Referenden.
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Re: Der Euro lebt, die Wirtschaftsexperten verzagen

Beitrag von Dampflok94 »

Ach je, der Söder mal wieder:

Söder verlangt Pfand für weitere Hilfszahlungen

Populismus kann nicht nur die AfD, oder was will er damit beweisen?
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Re: Der Euro lebt, die Wirtschaftsexperten verzagen

Beitrag von Wähler »

http://www.haushaltssteuerung.de/weblog ... -2015.html
23. April 2016 EU-Vergleich zu Primärsaldo und Zinsausgaben 2015
Demgegenüber finden sich in zehn EU-Mitgliedern negative Primärsalden. Am höchsten fallen die Primärdefizite in Griechenland (-3,4 Prozent des nominalen BIP), im Vereinigten Königreich Großbritannien und Nordirland (-2,1 Prozent des nominalen BIP) und in Spanien (-2,0 Prozent des nominalen BIP) aus.
http://www.boerse-online.de/nachrichten ... 01198373/2
13. Mai 2016 Stunde der Wahrheit
Und in der Tat, bei der griechisch-unorthodoxen Berechnung des Primärüberschusses werden nicht nur die Zinszahlungen auf die Schulden, sondern auch die staatlichen Einmalausgaben in Abzug gebracht...Und siehe da, mit dieser kreativen Buchführung hat Griechenland 2015 aus einem Primärdefizit einen -überschuss von 0,7 Prozent erwirtschaftet.
Wenn die finanziellen Daten nichts Positives hergeben, sollten die wirtschaftspolitischen Gründe für eine Beibehaltung des eingeschlagenen Weges umso überzeugender sein.
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