Die Wahrheit um den Fachkräftemangel

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aleph
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Die Wahrheit um den Fachkräftemangel

Beitrag von aleph »

http://www.spiegel.de/karriere/berufsst ... 25,00.html
Wenn Achim Gocht vom "Ingenieurmangel" hört, muss er lachen, doch es klingt bitter. Der Datenverarbeitungstechniker hat seine Ingenieurausbildung in der DDR gemacht und sich nach der Wende zum Controller und Multimediafachmann weiterbilden lassen. Eine hoch qualifizierte Fachkraft also.

Dennoch ist Gocht arbeitslos. Wie viele Bewerbungen er geschrieben hat? Schwer zu überblicken. Allein 83 schickte er in den Großraum München. Woran es hapert, ist ebenso schwer auszumachen - Absagen müssen ja nicht begründet werden. Gocht ist 57, das wird eine Rolle spielen. Und ist man nur lange genug arbeitslos, wirkt die Kombination aus langer Arbeitspause und guter Qualifikation verdächtig. Aus dieser Falle kommt man kaum noch raus. Für Gocht ist die Sache gelaufen: "Ich habe aufgegeben."

Wie Achim Gocht sind 20.400 Ingenieure arbeitslos gemeldet, einerseits. Andererseits klagen deutsche Unternehmen seit Jahren, es gebe zu wenige qualifizierte Fachkräfte. Wie passt das nur zusammen?

Ingenieure sollen Deutschlands Exportmaschinerie am Laufen halten . Den Mangel an Technikern beklagen Wirtschafts- und Arbeitgeberverbände seit Jahren so ausdauernd, dass er Allgemeingut geworden ist: Ohne Ingenieure kein Wachstum


Mehr Absolventen als freie Stellen

Bereits im November erregte eine Studie aus dem Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) Aufsehen. Der Fachkräftemangel sei in der Dimension, wie er von der Wirtschaft dargestellt werde, ein Trugbild.


Der Autor, DIW-Referent Karl Brenke, gestand zwar zu, dass es in einzelnen Regionen und bestimmten Branchen zu Engpässen komme. Doch gerade im Maschinenbau - beliebtes Studienfach und zugleich Klassiker der deutschen Exportwirtschaft - gebe es keinen Grund zur Sorge. Pro Jahr würden in der Wirtschaft nur 9000 Stellen für Maschinenbauer frei, während die Universitäten 22.000 Absolventen ausspuckten.

Brenke befürchtet, man heize mit den Alarmmeldungen den "Schweinezyklus" an, die gefürchteten und regelmäßigen Übertreibungen bei Angebot und Nachfrage nach Absolventen. Auch die aktuellen VDI-Zahlen kritisiert er als wenig verlässlich: "Die Debatte um einen angeblichen Ingenieurmangel wird von schlechter Quelle gespeist."
Solche Meldungen über Fachkräftemangel in der Industrie waren noch nie richtig. Es wird ja auch niemand behaupten wollen, dass die deutschen Jungs lieber Friseur oder KFZ-Mechaniker werden wollen, als Ingenieur. Vielmehr ist das so: Je mehr Fachkräfte es gibt, desto größer ist die Auswahl und desto leichter für die Wirtschaft, einen geeigneten Techniker zu finden, der nicht allzuviel kostet.
Auf dem Weg zum Abgrund kann eine Panne lebensrettend sein. Walter Jens
Besser schweigen und als Narr zu scheinen, als sprechen und jeden Zweifel zu beseitigen. Abraham Lincoln
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Re: Die Wahrheit um den Fachkräftemangel

Beitrag von miss marple »

Cappucino » Mi 7. Sep 2011, 10:16 hat geschrieben:http://www.spiegel.de/karriere/berufsst ... 25,00.html


Solche Meldungen über Fachkräftemangel in der Industrie waren noch nie richtig. Es wird ja auch niemand behaupten wollen, dass die deutschen Jungs lieber Friseur oder KFZ-Mechaniker werden wollen, als Ingenieur. Vielmehr ist das so: Je mehr Fachkräfte es gibt, desto größer ist die Auswahl und desto leichter für die Wirtschaft, einen geeigneten Techniker zu finden, der nicht allzuviel kostet.

ich hab hier gelernt, dass das, wenn man so rechnet, rechte ansichten sind. es geht immer ganz klar um rechts oder links, der rest ist doch mehr so ein nebengeräusch.

weil klar ist, wenn sich 5 leute um einen job, um eine wohnung bewerben, das für die bewerber dann anders aussieht als umgekehrt. wichtig ist ja, dass es für den, der die produktionsmittel etc. in händen hat, anders aussieht. für die sieht es sehr gut aus, wie man weiß.

sozusagen für die "rechten" momente im leben kann man sich ja mal so eine betrachtungsweise leisten, nicht wahr? :)
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Kibuka
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Re: Die Wahrheit um den Fachkräftemangel

Beitrag von Kibuka »

Cappucino » Mi 7. Sep 2011, 09:16 hat geschrieben:
Solche Meldungen über Fachkräftemangel in der Industrie waren noch nie richtig. Es wird ja auch niemand behaupten wollen, dass die deutschen Jungs lieber Friseur oder KFZ-Mechaniker werden wollen, als Ingenieur. Vielmehr ist das so: Je mehr Fachkräfte es gibt, desto größer ist die Auswahl und desto leichter für die Wirtschaft, einen geeigneten Techniker zu finden, der nicht allzuviel kostet.
Es ist generell schwierig einen Fachkräftemangel zu quantifizieren, denn dieser ist stark abhängig von Region, wirtschaftlicher Lage und Branche. Außerdem bedeutet ein Mangel nicht das es auf diesem Gebiet keine Arbeitlosen gibt.

Ich beobachte vermehrt einen Trend bei der Wirtschaft, immer dann von Fachkräftemangel zu sprechen, wenn es keine "vorgefertigten" Bewerber in ausreichender Zahl gibt. Unternehmen wollen sich die Ausbildungskosten ersparen und stellen an Bewerber zunehmend illusorische Anforderungen.

Und natürlich geht es um Kostenreduktion. Nachfrage und Angebot bestimmen in der Regel den Preis. Umso weniger Angebot vorhanden ist, umso mehr müssen Unternehmen bieten. Deshalb wird frühzeitig die Alarmglocke geklingelt und deshalb will man Arbeitnehmer aus ganz Europa einladen.
Zuletzt geändert von Kibuka am Mi 7. Sep 2011, 11:48, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Die Wahrheit um den Fachkräftemangel

Beitrag von ToughDaddy »

@Kibuka

Vielleicht ist es auch, wie ich es aus dem juristischen Bereich kenne, eine Art Werbung. Dort wurden immer von den gleichen Kanzleien usw. Prädikatsexamenabschlüsse verlangt, obwohl die wohl kaum ständig neue Leutchen einstellen.
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Re: Die Wahrheit um den Fachkräftemangel

Beitrag von seagull »

Wenn einerseits 20.400 Ingenieure arbeitslos gemeldet sind, während in Deutschland ausgebildete Ingenieure gleichzeitig weltweit den besten Ruf genießen, andererseits allerdings die Unternehmen kein geeignetes Personal für ihre freien Stellen finden und lieber Ingenieure aus Indien importieren, kann das doch eigentlich nur noch eine Frage der Höhe von Löhnen/Gehältern sein, oder?
miss marple » Mi 7. Sep 2011, 11:35 hat geschrieben:weil klar ist, wenn sich 5 leute um einen job, um eine wohnung bewerben, das für die bewerber dann anders aussieht als umgekehrt. wichtig ist ja, dass es für den, der die produktionsmittel etc. in händen hat, anders aussieht. für die sieht es sehr gut aus, wie man weiß.
Noch ist das sicherlich richtig. Allerdings ändert sich das wohl gerade in einigen Branchen, denn bestimmte Berufsbilder haben einfach ihren Wert verloren. Während "Chefsekretärin" vor 30 Jahren noch eine steile Karrierestufe darstellte, ist "Tippse" werden heutzutage so uninteressant... ;)

Im Tourismus spürt man die Auswirkungen wohl schon sehr stark: Es fehlt an ausgebildetem Personal, es fehlt an Azubis. Aber wer will heutzutage schon noch Betten aufschütteln. Das ist ja auch tatsächlich längst nicht mehr so lustig, wie früher. Weil das Einkommen derart gering und die Putzzeiten pro Zimmer echt grenzwertig sind. Irgendwie müssen die Gewinne ja schließlich optimiert werden...
Kibuka » Mi 7. Sep 2011, 11:47 hat geschrieben:Ich beobachte vermehrt einen Trend bei der Wirtschaft, immer dann von Fachkräftemangel zu sprechen, wenn es keine "vorgefertigten" Bewerber in ausreichender Zahl gibt. Unternehmen wollen sich die Ausbildungskosten ersparen und stellen an Bewerber zunehmend illusorische Anforderungen.
Ich beobachte vor allem den Trend, dass das Schulbildungssystem in Deutschland zunehmend schlechtere Ergebnisse hervorbringt, weil ein Realschulabschluss heutzutage nicht mehr bedeutet, dass der Absolvent drei Sätze geradeaus sprechen und sogar noch schreiben kann und dazu noch wenigstens die Prozentrechnung beherrscht. Und dies sind nun wirklich keine illusorischen Anforderungen, die bspw. Handwerksbetriebe stellen...
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Re: Die Wahrheit um den Fachkräftemangel

Beitrag von Kibuka »

seagull hat geschrieben:Ich beobachte vor allem den Trend, dass das Schulbildungssystem in Deutschland zunehmend schlechtere Ergebnisse hervorbringt, weil ein Realschulabschluss heutzutage nicht mehr bedeutet, dass der Absolvent drei Sätze geradeaus sprechen und sogar noch schreiben kann und dazu noch wenigstens die Prozentrechnung beherrscht. Und dies sind nun wirklich keine illusorischen Anforderungen, die bspw. Handwerksbetriebe stellen...
Das halte ich für ein Gerücht. In Bayern haben sich die Lehrpläne vor der G8-Reform jahrzentelang praktisch nicht verändert.
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Re: Die Wahrheit um den Fachkräftemangel

Beitrag von Amun Ra »

Es ist richtig: der Fachkräftemangel ist eine Frage der Region, der Branche und wirtschaftlicher Lage. Den Fachkräftemangel aber alleine an der Situation von Ingenieuren verifizieren oder falsifizieren zu wollen wird der Sache aber nicht gerecht. Auch ist es keine primäre Frage nach Schulabschlüssen die hier mit einzubeziehen ist. Um nur ein Beispiel zu nennen: im Bereich Hochbau einen Vorarbeiter zu finden der in der Lage ist seine an ihn gestellten Anforderungen auch nur im Ansatz zu erfüllen ist mittlereile ein reines Glücksspiel geworden. Solche Leute werden mit Kusshand - unabhängig vom Alter - von den Unternehmen gesucht. Klar, Maurer z. Bsp., auch arbeitslose, gibt es wie Sand am Meer. Aber geschätzte 99% davon sind eben nicht mehr als Facharbeiter. Und die meisten sind nochnichtmal das sondern schlichtweg bessere Bauhelfer.

DAS sind teilweise die Fachkräfte die fehlen.
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Re: Die Wahrheit um den Fachkräftemangel

Beitrag von Quatschki »

Amun Ra » Mi 7. Sep 2011, 13:28 hat geschrieben:
DAS sind teilweise die Fachkräfte die fehlen.
Die kriegt man aber nicht mittels Schulausbildung, sondern durch Praxis
Aber die Stellen, wo Berufsanfänger früher unter den Fittichen der "alten Hasen" das nötige Rüstzeug bekamen und zu ausgewiesenen Fachmännern heranreifen konnten, sind im Rahmen der Verschlankung der Strukturen überall reihenweise verschwunden.
Drauf so sprach Herr Lehrer Lämpel:
„Dies ist wieder ein Exempel!“
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Re: Die Wahrheit um den Fachkräftemangel

Beitrag von ToughDaddy »

Quatschki » Mi 7. Sep 2011, 14:13 hat geschrieben: Die kriegt man aber nicht mittels Schulausbildung, sondern durch Praxis
Aber die Stellen, wo Berufsanfänger früher unter den Fittichen der "alten Hasen" das nötige Rüstzeug bekamen und zu ausgewiesenen Fachmännern heranreifen konnten, sind im Rahmen der Verschlankung der Strukturen überall reihenweise verschwunden.
Die Erfahrung sollst am besten sofort mitbringen. Wenn ich manchmal lese, dass die bei Juristen sofort immer welche mit Fachanwalt usw. suchen. Abnormal. Das wird wohl bei den Ingis nicht anders sein.
Zuletzt geändert von ToughDaddy am Mi 7. Sep 2011, 15:04, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Die Wahrheit um den Fachkräftemangel

Beitrag von Olifant »

ToughDaddy » Mi 7. Sep 2011, 15:04 hat geschrieben:
Die Erfahrung sollst am besten sofort mitbringen. Wenn ich manchmal lese, dass die bei Juristen sofort immer welche mit Fachanwalt usw. suchen. Abnormal. Das wird wohl bei den Ingis nicht anders sein.
Die Juristen, die ich kenne (das sind beruflich bedingt sehr viele), haben alle einen Job in Kanzleien oder im ÖD gefunden.
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Re: Die Wahrheit um den Fachkräftemangel

Beitrag von ToughDaddy »

Olifant » Mi 7. Sep 2011, 15:14 hat geschrieben:
Die Juristen, die ich kenne (das sind beruflich bedingt sehr viele), haben alle einen Job in Kanzleien oder im ÖD gefunden.
Schön, die Juristen, welche ich kenne, haben nur zur Hälfte einen Job gefunden. In den ÖD schaffen es sowieso keine von hier, weil man bis dato noch immer nicht zwischen den Unis unterscheidet. Aber darum gings hier nicht.
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Re: Die Wahrheit um den Fachkräftemangel

Beitrag von seagull »

Kibuka » Mi 7. Sep 2011, 12:44 hat geschrieben:Das halte ich für ein Gerücht. In Bayern haben sich die Lehrpläne vor der G8-Reform jahrzentelang praktisch nicht verändert.
Und ich halte es für absurd, von Bayern auf alle anderen Bundesländer schließen zu wollen.
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Re: Die Wahrheit um den Fachkräftemangel

Beitrag von Olifant »

ToughDaddy » Mi 7. Sep 2011, 15:17 hat geschrieben:
Schön, die Juristen, welche ich kenne, haben nur zur Hälfte einen Job gefunden. In den ÖD schaffen es sowieso keine von hier, weil man bis dato noch immer nicht zwischen den Unis unterscheidet. Aber darum gings hier nicht.
Och, unsere Juristemn hier kommen aus allen Teilen der Republik. Aber die habe auch mind. zwei Prädikatsexamina.
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Re: Die Wahrheit um den Fachkräftemangel

Beitrag von ToughDaddy »

Olifant » Mi 7. Sep 2011, 15:18 hat geschrieben:
Och, unsere Juristemn hier kommen aus allen Teilen der Republik. Aber die habe auch mind. zwei Prädikatsexamina.
Mindestens 2? Wow. Ganz große Helden, wo es doch nur zwei Staatsexamen gibt. Und nochmal für Dich: Darum sollte auch zwischen den Unis unterschieden werden. Hier sind vor dem 1. Staatsexamen etliche nach Hamburg, weil man dort leichter bessere Noten bekommt. Mithin reine verarsche.
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Re: Die Wahrheit um den Fachkräftemangel

Beitrag von pikant »

auch im Saarland suchen viele Firmen haenderingend Fachkraefte!
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Re: Die Wahrheit um den Fachkräftemangel

Beitrag von Olifant »

ToughDaddy » Mi 7. Sep 2011, 15:27 hat geschrieben:
Mindestens 2?
Das bezog sich auf die Benotung und bedeutet: Sie haben mind. 2x vb.
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Re: Die Wahrheit um den Fachkräftemangel

Beitrag von ToughDaddy »

pikant » Mi 7. Sep 2011, 15:28 hat geschrieben:auch im Saarland suchen viele Firmen haenderingend Fachkraefte!
Wird zumindest erzählt.


@Olifant

Aha. Ändert nichts an den genannten Problemen.
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Re: Die Wahrheit um den Fachkräftemangel

Beitrag von Amun Ra »

Quatschki » Mi 7. Sep 2011, 14:13 hat geschrieben:Die kriegt man aber nicht mittels Schulausbildung, sondern durch Praxis
Unter anderem, ja. Aber nicht jeder der die notwendige Praxis hat ist damit auch per se qualifiziert (ein türkischer Maurer kann von seinem Wissen und seiner Arbeitsleistung de facto qualifiziert sein, aufgrund seiner mangelnden Deutschkenntnisse jedoch kann er die Funktion nicht ausführen). Darum gehts doch. ;)
Quatschki hat geschrieben:Aber die Stellen, wo Berufsanfänger früher unter den Fittichen der "alten Hasen" das nötige Rüstzeug bekamen und zu ausgewiesenen Fachmännern heranreifen konnten, sind im Rahmen der Verschlankung der Strukturen überall reihenweise verschwunden.
Würde ich in dieser Pauschalität nicht sagen. Junggesellen zum Beispiel arbeiten noch immer in den ersten ein bis zwei Jahren mit älteren Gesellen oder Vorarbeitern zusammen bevor man sie alleine werkeln lässt.

Passend zum Thema hatte ich heute wieder eine interessante Diskussion mit einem unserer Fliesenleger: er findet schon seit zwei Jahren keine Azubis zum Fliesenleger mehr. Die wenigen die sich bewerben kommen entweder erst garnicht zum Vorstellungsgespräch oder springen nach der Probewoche wieder ab. Das sind ebenfalls Fachkräfte die fehlen. Und an der Schulbildung oder dem Angebot kann es ja nun auch nicht liegen.
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Re: Die Wahrheit um den Fachkräftemangel

Beitrag von Kibuka »

Arbeitslose Ingenieure

Wir wurden aussortiert

Schizophrenie des Arbeitsmarktes: Während Wirtschaftsverbände eine riesige Ingenieurlücke beklagen, kassieren qualifizierte Fachkräfte Absagen in Serie. Warum bekommen sie kein Bein auf den Boden? Wie gehen sie mit der Situation um? Sechs arbeitslose Ingenieure berichten.

http://www.spiegel.de/karriere/berufsle ... 05,00.html
In Deutschland hat man immer noch ab einem gewissen Alter praktisch keine Chancen mehr.
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Re: Die Wahrheit um den Fachkräftemangel

Beitrag von gallerie »

Kibuka » Fr 9. Sep 2011, 22:16 hat geschrieben:
In Deutschland hat man immer noch ab einem gewissen Alter praktisch keine Chancen mehr.
...stimmt! Der deutsche Arbeitsmarkt sucht Fachkräfte die 25 Jahre alt sind und 30 Jahre Erfahrung vorweisen können. Anders sieht es in der skandinavischen Ländern aus, hier werden sogar Pensionäre wieder in den Arbeitsmarkt eingegliedert.
Mit Erfolg, diese sind sehr flexibel und sehr motiviert.
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Re: Die Wahrheit um den Fachkräftemangel

Beitrag von Kibuka »

gallerie hat geschrieben: ...stimmt! Der deutsche Arbeitsmarkt sucht Fachkräfte die 25 Jahre alt sind und 30 Jahre Erfahrung vorweisen können. Anders sieht es in der skandinavischen Ländern aus, hier werden sogar Pensionäre wieder in den Arbeitsmarkt eingegliedert.
Mit Erfolg, diese sind sehr flexibel und sehr motiviert.
Das ist leider in vielen Branchen tatsächlich der Fall. Früher fühlten sich Unternehmen den Mitarbeitern noch mehr verpflichtet, man steckte Zeit und Geld in die Aus- und Fortbildung. Heute wird bereits bei den Bewerbungen aussortiert und man versucht sich die eierlegende Wollmilchsau zu angeln.
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Re: Die Wahrheit um den Fachkräftemangel

Beitrag von palulu »

ToughDaddy » Mi 7. Sep 2011, 15:27 hat geschrieben:
Mindestens 2? Wow. Ganz große Helden, wo es doch nur zwei Staatsexamen gibt. Und nochmal für Dich: Darum sollte auch zwischen den Unis unterschieden werden. Hier sind vor dem 1. Staatsexamen etliche nach Hamburg, weil man dort leichter bessere Noten bekommt. Mithin reine verarsche.
Hallöle. :)

Wenn Du glaubst, dass zwischen den Universitäten nicht unterschieden wird, irrst Du dich gewaltig. Gerade die Hamburger Universität hat einen sehr schlechten Ruf.

P.S.: Darunter leidet zu einem geringen Teil auch die BLS.
Zuletzt geändert von palulu am Mi 14. Sep 2011, 17:56, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Die Wahrheit um den Fachkräftemangel

Beitrag von ToughDaddy »

palulu » Mi 14. Sep 2011, 17:55 hat geschrieben:
Hallöle. :)

Wenn Du glaubst, dass zwischen den Universitäten nicht unterschieden wird, irrst Du dich gewaltig. Gerade die Hamburger Universität hat einen sehr schlechten Ruf.

P.S.: Darunter leidet zu einem geringen Teil auch die BLS.
Im öffentlichen Dienst geht es nur nach Noten und bei manchen Unternehmen usw. auch.
Mithin braucht man sich über manche Entscheidungen also nicht wundern. :D
Zuletzt geändert von ToughDaddy am Mi 14. Sep 2011, 18:27, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Die Wahrheit um den Fachkräftemangel

Beitrag von palulu »

ToughDaddy » Mi 14. Sep 2011, 18:27 hat geschrieben:
Im öffentlichen Dienst geht es nur nach Noten und bei manchen Unternehmen usw. auch.
Mithin braucht man sich über manche Entscheidungen also nicht wundern. :D
:)

Ich meinte nicht die Juristen, die sich in öffentliche Abhängigkeit begeben wollen, sondern diejenigen, die - wie es jetzt heißt - bei Law-Firmen einsteigen.
Zuletzt geändert von palulu am Mi 14. Sep 2011, 21:09, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Die Wahrheit um den Fachkräftemangel

Beitrag von Shakazulu »

Fachkräfte fehlen vorallem im Handwerk und Technik.

Juristen, Staatsbeamte usw. haben wir mehr als wir tragen können....
WIR BRAUCHEN DIESE ERDE - ABER DIESE ERDE BRAUCHT UNS NICHT!!!!

Ein Volk das solche Boxer, Fußballer, Tennisspieler, Politiker und Rennfahrer hat kann auf seine Uniwersitäten ruhig verzichten.
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Re: Die Wahrheit um den Fachkräftemangel

Beitrag von jack000 »

Der Fachkräftemangel bei Ingenieuren sieht so aus, dass tatsächlich viele gebraucht werden aber auch die Anforderungen sehr genau erfüllt werden müssen.

=> Der AG sucht nicht zwischen mehreren Bewerbern aus, sondern prüft die einzeln eingehenden Bewerber und wenn es nicht passt dann wartet man bis der nächste kommt.

Die Neigung Ings einzustellen wo ggf. wegen den Anforderungen abweichende Profile noch etwas Schulungs-/Einarbeitungsbedarf besteht, ist eher nicht vorhanden.
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Re: Die Wahrheit um den Fachkräftemangel

Beitrag von pikant »

Shakazulu » Mi 14. Sep 2011, 20:23 hat geschrieben:Fachkräfte fehlen vorallem im Handwerk und Technik.

Juristen, Staatsbeamte usw. haben wir mehr als wir tragen können....
das hemmt unser Wachstum!

Handwerk hat immer goldenen Boden :)
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Re: Die Wahrheit um den Fachkräftemangel

Beitrag von ToughDaddy »

pikant » Do 15. Sep 2011, 14:43 hat geschrieben:
das hemmt unser Wachstum!

Handwerk hat immer goldenen Boden :)
Du solltest mal mit Handwerkern reden. :|
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Re: Die Wahrheit um den Fachkräftemangel

Beitrag von pikant »

ToughDaddy » Do 15. Sep 2011, 15:46 hat geschrieben:
Du solltest mal mit Handwerkern reden. :|
macht pikant seit Jahren :thumbup:
immer nah am Handwerk dran
Zuletzt geändert von pikant am Do 15. Sep 2011, 16:51, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Die Wahrheit um den Fachkräftemangel

Beitrag von ToughDaddy »

pikant » Do 15. Sep 2011, 16:51 hat geschrieben:
macht pikant seit Jahren :thumbup:
immer nah am Handwerk dran
Offensichtlich nicht, sonst würdest nicht vom goldenen Boden quatschen.
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Re: Die Wahrheit um den Fachkräftemangel

Beitrag von Amun Ra »

ToughDaddy » Do 15. Sep 2011, 16:46 hat geschrieben:Du solltest mal mit Handwerkern reden. :|
Das Gelalle vom goldenen Boden ist natürlich Quatsch. Die Baubranche ist ein verdammt schweres Pflaster. Aber ich kann aus eigener Erfahrung sagen das die Baubranche hauptsächlich im Bereich der Klein- und mittelständischen Unternehmen mit dem Konjunkturpaket II ziemlich gut durch die Krise gerettet wurde. Und dieses Jahr wurde die Baubranche dank dem hervorragenden Bauwetter auch nochmals belohnt. Von vielen Handwerkern habe ich dieses Jahr schon gehört: "Wer des Johr koine schwarze Zahla schreibt, der koh sein Lada glei dichtmacha."

Also ich kann aus meiner Firma heraus sagen das wir in der Wirtschaftskrise ca. 10% weniger Umsatz gemacht haben als davor (betroffen war vor allem der Wohnbau) und wir dieses Jahr alleine bis Ende August den Jahresumsatz von 2010 erreicht haben.

Was aber - um auch gleich wieder zum Thema zurückzukommen - stimmt ist das in der Baubranche wie ich es schon angeschrieben habe schlichtweg Fachkräfte fehlen. Und das wird - so meien Prognose - auch auf geraume Zeit nicht besser werden, eher im Gegenteil.
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Re: Die Wahrheit um den Fachkräftemangel

Beitrag von ToughDaddy »

@amun ra

Diesbezüglich sage ich auch nix, mir gings nur um die sinnfreie Aussage. ;)
riverpirate

Re: Die Wahrheit um den Fachkräftemangel

Beitrag von riverpirate »

pikant » Do 15. Sep 2011, 15:51 hat geschrieben:
macht pikant seit Jahren :thumbup:
immer nah am Handwerk dran
keine Partei erschwert den Ausbau der Wirtschaft mehr als die Grünen.
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Re: Die Wahrheit um den Fachkräftemangel

Beitrag von frems »

Naja, die Zahlen zur Beschäftigung sind ja noch recht anständig, aber vom propagierten "Ingenieurmangel", wenn man von exotischen Nischenfächern absieht, kann man auch nicht viel sehen.

Droht auch Ingenieuren ein Schweinezyklus?
Erst war von einer „Ingenieurslücke“ die Rede, dann begannen immer mehr junge Menschen ein Ingenieursstudium. Droht jetzt der Schweinezyklus und haben wir bald zu viele Absolventen dieser Fachrichtung?

http://www.faz.net/aktuell/beruf-chance ... 80453.html
Labskaus!

Ob Mailand oder Madrid -- Hauptsache Europa.
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Re: Die Wahrheit um den Fachkräftemangel

Beitrag von Teeernte »

jack000 hat geschrieben:(14 Sep 2011, 21:37)

Der Fachkräftemangel bei Ingenieuren sieht so aus, dass tatsächlich viele gebraucht werden aber auch die Anforderungen sehr genau erfüllt werden müssen.

=> Der AG sucht nicht zwischen mehreren Bewerbern aus, sondern prüft die einzeln eingehenden Bewerber und wenn es nicht passt dann wartet man bis der nächste kommt.

Die Neigung Ings einzustellen wo ggf. wegen den Anforderungen abweichende Profile noch etwas Schulungs-/Einarbeitungsbedarf besteht, ist eher nicht vorhanden.
Richtig - der Ing hat sich ran zu arbeiten.....
Obs zu kalt, zu warm, zu trocken oder zu nass ist:.... Es immer der >>menschgemachte<< Klimawandel. :D
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Kibuka
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Re: Die Wahrheit um den Fachkräftemangel

Beitrag von Kibuka »

frems hat geschrieben:(01 May 2017, 22:57)

Naja, die Zahlen zur Beschäftigung sind ja noch recht anständig, aber vom propagierten "Ingenieurmangel", wenn man von exotischen Nischenfächern absieht, kann man auch nicht viel sehen.

Droht auch Ingenieuren ein Schweinezyklus?
Erst war von einer „Ingenieurslücke“ die Rede, dann begannen immer mehr junge Menschen ein Ingenieursstudium. Droht jetzt der Schweinezyklus und haben wir bald zu viele Absolventen dieser Fachrichtung?

http://www.faz.net/aktuell/beruf-chance ... 80453.html
Das sind halt Märchengeschichten. Gerade in den Ingenieursberufen wird nun auch durch Massenabitur und Massenstudenten der Markt geflutet. Was das für die Löhne bedeutet, kann man sich leicht ausmalen.

In Deutschland sind die Ingenieursgehälter international ohnehin niedrig. So verdient ein IT-Experte in den USA mehr als das Doppelte.
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odiug

Re: Die Wahrheit um den Fachkräftemangel

Beitrag von odiug »

Teeernte hat geschrieben:(01 May 2017, 23:28)

Richtig - der Ing hat sich ran zu arbeiten.....
Verzeihung ... aber warum bilden Unternehmer nicht gemaess ihren Anforderungen aus ?
Du kannst doch nicht von Hochschulen und Universitaeten erwarten, dass sie fuer die Firma Renk, zB, ein spezifisches Lehrprogramm entwickeln nur damit diese sich die Schulung ihrer Mitarbeiter spart.
Erst recht nicht, kannst du das von einem Bewerber um einen Posten in einem Unternehmen erwarten, dass er sich auf seine Kosten fuer eine bestimmte Position weiterbildet, auf das "Versprechen" hin, dass er dann angestellt wuerde, oder eben nicht, wenn es sich halt nicht ergibt.

Ich halte es auch bildungspolitisch fuer einen eklatanten Fehler, die schulische und universitaere Ausbildung auf den Arbeitsmarkt zu optimieren.
Das verfestigt Strukturen und foerdert den Stillstand.
Wuerden Automobilingenieure auf die Anforderungen von VW hin trainiert, kannst du die E-Mobilitaet vergessen.
Die Universitaeten sind nicht dazu da, Fachidioten fuer die Wirtschaft zu produzieren.
Das heisst nicht, dass Universitaeten nicht auf Entwicklungen in der Wirtschaft reagieren sollen ... es heisst nur, dass diese nicht auf spezifische Wuensche von Unternehmen eingehen koennen und auch nicht sollen.
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Teeernte
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Re: Die Wahrheit um den Fachkräftemangel

Beitrag von Teeernte »

odiug hat geschrieben:(10 May 2017, 09:59)

Verzeihung ... aber warum bilden Unternehmer nicht gemaess ihren Anforderungen aus ?
Du kannst doch nicht von Hochschulen und Universitaeten erwarten, dass sie fuer die Firma Renk, zB, ein spezifisches Lehrprogramm entwickeln nur damit diese sich die Schulung ihrer Mitarbeiter spart.
Erst recht nicht, kannst du das von einem Bewerber um einen Posten in einem Unternehmen erwarten, dass er sich auf seine Kosten fuer eine bestimmte Position weiterbildet, auf das "Versprechen" hin, dass er dann angestellt wuerde, oder eben nicht, wenn es sich halt nicht ergibt.

Ich halte es auch bildungspolitisch fuer einen eklatanten Fehler, die schulische und universitaere Ausbildung auf den Arbeitsmarkt zu optimieren.
Das verfestigt Strukturen und foerdert den Stillstand.
Wuerden Automobilingenieure auf die Anforderungen von VW hin trainiert, kannst du die E-Mobilitaet vergessen.
Die Universitaeten sind nicht dazu da, Fachidioten fuer die Wirtschaft zu produzieren.
Das heisst nicht, dass Universitaeten nicht auf Entwicklungen in der Wirtschaft reagieren sollen ... es heisst nur, dass diese nicht auf spezifische Wuensche von Unternehmen eingehen koennen und auch nicht sollen.
Der "NUTZEN" (over all) von Windkraft und Solar wird auch nicht gelehrt - nur der Hype weiter geschürt.

Man merkt das dann eben erst bei der Verwirklichung - dass zB beim E-Auto die Ladestationen mit 110 kW nicht in Jede Hütte kommen kann....

Noch wird in Euro bezahlt.... aber grade Hartzer FREUEN sich ja auf den DOPPELTEN Preis.
Obs zu kalt, zu warm, zu trocken oder zu nass ist:.... Es immer der >>menschgemachte<< Klimawandel. :D
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Re: Die Wahrheit um den Fachkräftemangel

Beitrag von H2O »

Kibuka hat geschrieben:(10 May 2017, 08:30)

Das sind halt Märchengeschichten. Gerade in den Ingenieursberufen wird nun auch durch Massenabitur und Massenstudenten der Markt geflutet. Was das für die Löhne bedeutet, kann man sich leicht ausmalen.

In Deutschland sind die Ingenieursgehälter international ohnehin niedrig. So verdient ein IT-Experte in den USA mehr als das Doppelte.
Meine Schlußfolgerung daraus wäre, daß in den USA der Fachkräftemangel, im Beispiel also IT-Experten, noch größer ist als in Deutschland. Als ungebundener IT-Experte würde ich sofort einen Antrag auf Einwanderung in die USA stellen.
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Re: Die Wahrheit um den Fachkräftemangel

Beitrag von Boracay »

Kibuka hat geschrieben:(10 May 2017, 08:30)
Das sind halt Märchengeschichten.
Kennst du einen arbeitslosen Ingenieur? Sowas gibt es heute noch nicht mal mehr Gerüchteweise und das obwohl jemand direkt von der Uni quasi überhaupt gar nix kann....
Gerade in den Ingenieursberufen wird nun auch durch Massenabitur und Massenstudenten der Markt geflutet. Was das für die Löhne bedeutet, kann man sich leicht ausmalen.
Durchschnittliches Gehalt eines Ingenieurs in Deutschland: 77.000€ im Jahr. Und da sind die kleinen Konstruktionsbüros schon mit dabei. Bei großen Firmen geht es eher Richtung 100k€, ganz ohne Führungsverantwortung.
In Deutschland sind die Ingenieursgehälter international ohnehin niedrig.
Im Vergleich zu Ländern mit amerikanischem Arbeitsrecht wie CH oder USA vielleicht. Allerdings gibt es da auch nur sehr wenig Urlaub, lange Wochenarbeitszeit. keinen Kündigungssschutz, keinen Betriebsrat,.... Könnte man in Deutschland ohne die starren Tarifverträge, ohne Betriebsräte die bei den Löhnen meist nach unten mitbestimmen und ohne Kündigungsschutz auch haben. Nur würde jeder Linke da wild heulend im Dreick springen.
So verdient ein IT-Experte in den USA mehr als das Doppelte.
Eine spezielle Nische und das nur in Metropolenregionen (die es so in Deutschland gar nicht gibt).
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Re: Die Wahrheit um den Fachkräftemangel

Beitrag von ebi80 »

Kibuka hat geschrieben:(10 May 2017, 08:30).

In Deutschland sind die Ingenieursgehälter international ohnehin niedrig. So verdient ein IT-Experte in den USA mehr als das Doppelte.
Aber vergiss nicht das der Lebensunterhalt in den USA auch ein weit höherer ist. Die Mieten da drüben will ich nicht zahlen. Aber wenn man halt nur auf das Gehalt schaut und kein Meter weiter, klingt das natürlich gut.
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Re: Die Wahrheit um den Fachkräftemangel

Beitrag von Laertes »

Boracay hat geschrieben:(15 May 2017, 22:18)
Durchschnittliches Gehalt eines Ingenieurs in Deutschland: 77.000€ im Jahr. Und da sind die kleinen Konstruktionsbüros schon mit dabei. Bei großen Firmen geht es eher Richtung 100k€, ganz ohne Führungsverantwortung.
Scheint mir zu hoch gegriffen. Hast du dafür bitte mal eine Quelle?
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(Ernst-Wolfgang Böckenförde)
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Re: Die Wahrheit um den Fachkräftemangel

Beitrag von Gody »

Laertes hat geschrieben:(16 May 2017, 07:58)

Scheint mir zu hoch gegriffen. Hast du dafür bitte mal eine Quelle?
Ist es auch. Von einigen sollte man zahlen hier immer mit vorsicht genießen. Meistens Fantasie um die mangelhafte Argumentation zu stützen.

Ein Durchschnitt aller Ingenieure ist sowieso Quatsch. Was soll das bringen. Mann kann sich die Branchen ansehen. Ingenieure im Pharma wesen verdienen am meisten. Die liegen bei 80.000. Verwundern sollte dies aber nicht bei den mafiösen Strukturen dort. Am wenigsten verdient man in der Elektronik und Elektrotechnik Branche. 61.000 im Schnitt. Die ganzen anderen Branchen bewegen sich im Schnitt zwischen 62.000 und 67.000. So steht es zumindest in der Einkommensstudie 2017.

Als Vergleich, in der Schweiz verdient man fast doppelt soviel. nach Abzug der Lebenshaltungskosten sind es noch ca. 10-25% mehr als die Deutschen.
Wenn Arme Menschen nicht in die Gänge kommen, nennt man das Schmarotzer. Wenn Reichen Menschen das passiert, nennt man das Depressionen.
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Der Neandertaler
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Facharbeitermangel - Zuwanderung = Lösung unserer Sozialsysteme?

Beitrag von Der Neandertaler »

"Kinder statt Inder." - verteidigt seinerzeit NRWs schwarzsehender und selbsternannte Arbeiterführer Jürgen Rüttgers seine Postkartenaktion. Die Postkartenaktion sollte eine Anti-Green-Card-Kampagne zur Maßnahme der Regierung Schroeder sein. Denn Rüttgers war der Meinung, befristete Arbeitserlaubnisse für Computerfachleute aus Nicht-EU-Staaten seien der falsche Weg zur Lösung des Fachkräftemangels in der Informationstechnik. Allerdings lautete der Slogan, der darauf zu lesen war und der zur Debatte stand, nicht wie der ürsprüngliche verbale Ausrutscher, sondern nüchtern:
  • "Mehr Ausbildung statt mehr Einwanderung" - im Gedächtnis blieb allerdings der ursprüngliche Text.
Nicht nur Stoiber hatte es als einen Widerspruch angesehen, "Wenn die SPD Elitebildung verpönt und dann Eliten aus dem Ausland hereinholt." So sagte etwa Volker Kauder 2007, daß er nicht wolle, "daß es in der Wirtschaft zugeht wie bei vielen deutschen Fußballklubs: Daheim wenig ausbilden und die guten Spieler im Ausland einkaufen."

In (West-) Deutschland gab es erstmals 1976, 1983 und später 2006 Prognosen mit dem Tenor:
  • "Die demographische Entwicklung hilft dem Arbeitsmarkt."
Doch seltsam, das Wunder fand nie statt. Nie schien der Arbeitsmarkt sich so zu verhalten, wie es die Demographie erwarten ließ. Spätere Prognosen sagten für das Jahr 2018, allerspätestens aber für 2025 einen landesweiten Facharbeitermangel voraus. Ist das endlich, endlich der Segen der demographischen Entwicklung?

Der neueste Fortschrittsbericht sagt nun, daß spätesten 2040 in Deutschland 3,3 Millionen qualifizierte Arbeitnehmer fehlen könnten. Angesichts dieser Zahlen sagte Bundessozialministerin Andrea Nahles, dieser Fortschrittsbericht sei "eine Mahnung zum Handeln".

Neuerdings kommen Klagen aus Politik und Wirtschaft über Facharbeitermangel und Forderungen derart, daß das Zuwanderungsrecht gelockert werden soll.
  • "Ein Zuwanderungsgesetz muß her!"
Eine Sprecherin von Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles sagte, daß dies "nicht Gegenstand des Regierungshandelns" sei. Die Ministerin betonte zudem, daß es Ziel der Bundesregierung bleibe, zuerst Arbeitskräfte im Inland zu finden. Ein Zuzug von Fachkräften aus dem Ausland könne nur "parallel laufen". Max Frisch sagte einst in einem Interview angsichts der Situation der Gastarbeiter der ersten Generation:
  • "Man hat Arbeitskräfte gerufen, und es kamen Menschen."
Haben wir denn nicht selbst genug Fachleute unter unseren Arbeitslosen?
Allerdings:
  • Sind unsere "Fachleute" allgemein und nicht nur betrieblich gut ausgebildet - also: überbetrieblich ... also auch für andere Unternehmen, falls der derzeitige Arbeitgeber pleite geht?
Zweite Frage:
  • Warum erst jetzt? Warum springt Politik erst jetzt auf diesen Zug auf?
Es scheint sich allerdings auch innerhalb der Bevölkerung noch nicht so ganz herumgsprochen zu haben, daß dieses Thema: "Facharbeitermangel" akkut ist. Liegt es daran, daß zudem eine recht entfernte Jahreszahl genannt wird?
  • 2025 - 2040
Angesichts der jungen, arbeitsfähigen und arbeitswilligen Flüchtlinge, die vergangenheitlich zu uns kamen, wähnten nicht wenige schon das Ende des "Facharbeitermangels" in Sicht. Vielleicht war dies etwas zu früh gefreut. Einige werden sich wohl zu Facharbeitern aus- und weiterbilden lassen - zumindest sind sie willig. Aber der alles lösende Segen werden sie wohl nicht sein - zumindest nicht kurzfristig.

Nicht nur mit Blick auf die Postkartenaktion des selbsternannten Arbeiterführers Jürgen Rüttgers stellt sich mir die Frage:
  • "Sind mehr Kinder das Allheilmittel unserer Sozialsysteme?"
Ich meine, sie zahlen doch nur in unsere Sozialsysteme ein, wenn sie auch Arbeit haben. Können und sollten wir uns also auf derartige Prognosen von Fortschrittsberichten verlassen?
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Re: Facharbeitermangel - Zuwanderung = Lösung unserer Sozialsysteme?

Beitrag von Skull »

Der Neandertaler hat geschrieben:(13 Sep 2017, 13:09)

Können und sollten wir uns also auf derartige Prognosen von Fortschrittsberichten verlassen?
Natürlich. Was auch sonst ?

Solche Prognosen und Erwartungen fliessen in gesamtgesellschaftliche zukünftige Entscheidungen mit ein.

Nicht mehr...aber auch nicht weniger. Es handelt sich eben um Prognosen.

Die Zukunft VORHERSAGEN...kann niemand.

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Re: Die Wahrheit um den Fachkräftemangel

Beitrag von Realist2014 »

Boracay hat geschrieben:(15 May 2017, 22:18)

.



Durchschnittliches Gehalt eines Ingenieurs in Deutschland: 77.000€ im Jahr. Und da sind die kleinen Konstruktionsbüros schon mit dabei. Bei großen Firmen geht es eher Richtung 100k€, ganz ohne Führungsverantwortung.



I .
Bei BMW gibt es keinen Job OHNE Führungsverantwortung mit einem Gehalt über 85k
Laut Aussage der linken Ideologen sind alle ökonomisch erfolgreichen dumm, und die wahre Intelligenz tritt sich in der untersten ökonomischen Etage auf die Füße.....daher muss diese Etage ausgebaut werden
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Re: Die Wahrheit um den Fachkräftemangel

Beitrag von Boracay »

Realist2014 hat geschrieben:(15 Sep 2017, 12:58)

Bei BMW gibt es keinen Job OHNE Führungsverantwortung mit einem Gehalt über 85k
Da lese ich die Tabelle anders. Höchste Gruppe in der letzten Stufe + 13 Gehälter + Bonus + ein paar Überstunden + evtl. GWV sind 100k€ drin, noch ganz ohne AT. 85k€ hat jeder von den Älteren Ingenieuren in einem Konzern.
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Re: Die Wahrheit um den Fachkräftemangel

Beitrag von frems »

Der Gastbeitrag vom Ökonom Prof. Straubhaar passt hier wohl gut rein: https://www.welt.de/wirtschaft/article1 ... m-ist.html

Er sieht den Fachkräftemangel als Phantom und eher betriebs- statt volkswirtschaftliches Problem.
Labskaus!

Ob Mailand oder Madrid -- Hauptsache Europa.
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Re: Die Wahrheit um den Fachkräftemangel

Beitrag von Realist2014 »

Boracay hat geschrieben:(15 Sep 2017, 13:03)

Da lese ich die Tabelle anders. Höchste Gruppe in der letzten Stufe + 13 Gehälter + Bonus + ein paar Überstunden + evtl. GWV sind 100k€ drin, noch ganz ohne AT. 85k€ hat jeder von den Älteren Ingenieuren in einem Konzern.

nein

sind es nicht

ich kenne eine Personaltante bei BMW

die habe ich extra nochmal gefragt

deine Gehaltszahlen sind schon teilweise fern der Realität

das Mediangehalt eines Vollzeit arbeitenden AN in D beträgt ca 43.tsd Euro
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Re: Die Wahrheit um den Fachkräftemangel

Beitrag von Realist2014 »

frems hat geschrieben:(15 Sep 2017, 16:44)

Der Gastbeitrag vom Ökonom Prof. Straubhaar passt hier wohl gut rein: https://www.welt.de/wirtschaft/article1 ... m-ist.html

Er sieht den Fachkräftemangel als Phantom und eher betriebs- statt volkswirtschaftliches Problem.

Straubhaar und seine Thesen & Wünsche sind mit Vorsicht zu genießen..
Laut Aussage der linken Ideologen sind alle ökonomisch erfolgreichen dumm, und die wahre Intelligenz tritt sich in der untersten ökonomischen Etage auf die Füße.....daher muss diese Etage ausgebaut werden
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