Gründe für die Auswanderung

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lamb of god
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Gründe für die Auswanderung

Beitrag von lamb of god »

Link zu Prognosstudie

Neben der Grundfrage zu den Gründen der Auswanderung, gibt die Studie auch erstmals Einblicke in den sozioökonomisschen Verteilungsschlüssel der Auswandernden. Des weiteren zeigt die Studie mit ihren Ergebnissen ein grundsätzliches Problem auf. Denn es sind vor allem Hochqualifizierte die aufgrund von Einkommens- und Beschäftigungssituation und fehlenden Perspektiven Deutschland den Rücken kehren. Wirtschaftsstaatssekretär Walther Otremba musste bei der Vorstelllung des Berichts ausserdem konstatieren
"Die Einwanderer sind nicht so hoch qualifiziert wie die Auswanderer"
dass der Aderlass an Fachkräften durch Zuwanderung nicht ausgeglichen werden. Das kommt davon wenn man glaubt damit durchzukommen Hochqualifizierte jahrelang mit Peanuts zu bezahlen.

TOLL! :roll:
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ToughDaddy
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Re: Gründe für die Auswanderung

Beitrag von ToughDaddy »

Naja warum sollten dann andere Hochqualifizierte einwandern, die werden auch dorthin dann einwandern, wo unsere Auswanderer hingehen.
Mal schauen, wann wieder nach Fachkräften geschrien wird.
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Starfix
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Re: Gründe für die Auswanderung

Beitrag von Starfix »

ToughDaddy hat geschrieben:Naja warum sollten dann andere Hochqualifizierte einwandern, die werden auch dorthin dann einwandern, wo unsere Auswanderer hingehen.
Mal schauen, wann wieder nach Fachkräften geschrien wird.
:giggle:

Es wird doch ständig nach Fachkräften geschrien, man will ja jetzt die alten Länger Arbeiten lassen und versucht schon über den Medien den Leuten zu verklickern das es im Ausland auch nicht besser läuft. Es gibt aber schon viele Deutsche die im Auland ein vermögen gemacht haben das sie hier nicht gemacht hätten, sonder eher schulden.
Hätte ich das alles mal vor 10-20 Jahren gewust! :roll: :confused:
Ich leide unter Legasthenie und mache deshalb viele orthographische Fehler.
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Re: Gründe für die Auswanderung

Beitrag von eluveitie »

lamb of god hat geschrieben:Das kommt davon wenn man glaubt damit durchzukommen Hochqualifizierte jahrelang mit Peanuts zu bezahlen.
Die Differenz zwischen vereinbartem und tatsächlich ausbezahltem Lohn dürfte eher ein Motivator für die Auswanderung sein.
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Kibuka
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Re: Gründe für die Auswanderung

Beitrag von Kibuka »

lamb of god hat geschrieben:Link zu Prognosstudie

Neben der Grundfrage zu den Gründen der Auswanderung, gibt die Studie auch erstmals Einblicke in den sozioökonomisschen Verteilungsschlüssel der Auswandernden. Des weiteren zeigt die Studie mit ihren Ergebnissen ein grundsätzliches Problem auf. Denn es sind vor allem Hochqualifizierte die aufgrund von Einkommens- und Beschäftigungssituation und fehlenden Perspektiven Deutschland den Rücken kehren. Wirtschaftsstaatssekretär Walther Otremba musste bei der Vorstelllung des Berichts ausserdem konstatieren dass der Aderlass an Fachkräften durch Zuwanderung nicht ausgeglichen werden. Das kommt davon wenn man glaubt damit durchzukommen Hochqualifizierte jahrelang mit Peanuts zu bezahlen.

TOLL! :roll:
Mittlerweile gibt es einen Run der Unternehmen auf Absolventen technischer Studiengänge. Die werden auf den Messen regelrecht belagert.

Das Problem sind aber weniger die Einkommen, als die Voraussetzungen. In Deutschland hat die Forschung einen anderen Stellenwert als beispielsweise in den USA. Viele Hochqualifizierte suchen deshalb ihr Glück im Ausland, vor allem deshalb, weil sie dort vielversprechende Bedingungen vorfinden. Es gab dazu vor einigen Monaten eine interessante Dokumentation auf Phoenix. In der Spektrum der Wissenschaft las ich folgendes:

Krebsforscher Axel Ullrich:
"Uns fehlt dieser Spirit"
...
Ullrich hat geschrieben:Jeden Tag gab es etwas Neues, einfach Wahnsinn, eine tolle Phase meines Forscherlebens. Die USA sind und bleiben für Wissenschaftler einfach unheimlich attraktiv.
Spektrum hat geschrieben:Warum?
Ullrich hat geschrieben:Zu diesem Zeitpunkt der Gentechnologie gab es so viel Spannendes zu entdecken. Zudem war das Leben in Amerika für mich neu und aufregend. Man hat sich als Ausländer nicht fremd, sondern willkommen gefühlt. Die Einstellung der Menschen, die Atmosphäre und die Umgebung war ideal.

...

Um gegen die USA zu bestehen, fehlt uns diese Atmosphäre, dieser aggressive interaktive, freie Austausch, die Mischung aus play hard, work hard. Schuften, aber dann auch einmal einen drauf machen.
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gallerie
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Re: Gründe für die Auswanderung

Beitrag von gallerie »

eluveitie hat geschrieben:
Die Differenz zwischen vereinbartem und tatsächlich ausbezahltem Lohn dürfte eher ein Motivator für die Auswanderung sein.
...einer der Hauptgründe für die Auswanderung ist der Reglementierungwahn in Deutschland, undurchschaubare Steuergesetze und Bevormundung wo man nur hinschaut. Das war auch mein Grund als ich vor 15 Jahren Deutschland den Rücken kehrte.
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lamb of god
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Re: Gründe für die Auswanderung

Beitrag von lamb of god »

Bei all den genannten spekulativen Einwürfen frage ich mich, wieso ich eigentlich den Link zur Studie hier reingesetzt habe? :roll:
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Re: Gründe für die Auswanderung

Beitrag von eluveitie »

lamb of god hat geschrieben:Bei all den genannten spekulativen Einwürfen frage ich mich, wieso ich eigentlich den Link zur Studie hier reingesetzt habe?
Die Frage verstehe ich nicht. Diese "spekulativen Einwürfe" werden von der Studie bestätigt. Man könnte auch sagen, der gesunde Menschenverstand hätte die Studie eigentlich überflüssig machen sollen.

Zur Differenz von vereinbartem und ausbezahltem Lohn:
Insgesamt geben 38 % der ausgewanderten Fach- und Führungskräfte an, dass die Höhe von Steuern und Abgaben ein Grund für die Auswanderung darstellt.

Zur Deinem Einwurf...
lamb of god hat geschrieben: Das kommt davon wenn man glaubt damit durchzukommen Hochqualifizierte jahrelang mit Peanuts zu bezahlen.
... macht die Studie sogar eine ziemlich deutliche Aussage!

In der Gruppe der Angestellten ist die Zustimmung zu diesem Aspekt mit 56 % deutlicher als in der Gruppe der Selbständigen mit 47 %. Kritisiert wird dabei insbesondere die Höhe der Einkommenssteuer (91 %), des Solidaritätszuschlags (69 %), die Beiträge zur Rentenversicherung (68 %), zur Krankenversicherung (66 %), zur Arbeitslosenversicherung (54 %), zur Pflegeversicherung (46 %) sowie die Höhe der Kirchensteuer (41 %).

Bedenkt man die Aussage von gallerie...
gallerie hat geschrieben: ...einer der Hauptgründe für die Auswanderung ist der Reglementierungwahn in Deutschland, undurchschaubare Steuergesetze und Bevormundung wo man nur hinschaut. Das war auch mein Grund als ich vor 15 Jahren Deutschland den Rücken kehrte.
... so findet man auch dies in der Studie wieder:

Ein Drittel der Befragten gibt an, dass zuviel Bürokratie in Deutschland ausschlaggebend für ihre Auswanderung war (vgl. Abbildung 5). Für die Mehrheit der Bürokratiekritiker bezieht sich dies auf private Lebensbereiche, wie z.B. notwendige Ämtergänge, Kontakte zu den Sozialversicherungsträgern, Finanzämtern oder bei Meldepflichten.

Man könnte auch sagen. Die von gallerie und mir angedeuteten Punkte - Abgabenlast und Bürokratie - machen bereits mehr als zwei Drittel der Auswanderungsgründe aus!

Anmerkung: Die Zitate aus der Quelle (http://www.prognos.com/fileadmin/pdf/pu ... ration.pdf) befinden sich auf S. 27 des Dokuments, bzw. auf S. 32 im PDF-File.
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lamb of god
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Re: Gründe für die Auswanderung

Beitrag von lamb of god »

eluveitie hat geschrieben: Die Frage verstehe ich nicht. Diese "spekulativen Einwürfe" werden von der Studie bestätigt.
Richtig, aber es macht einen Unterschied ob man irgendeinen Grund herauspickt oder die wichtigsten nimmt. Schon beim einfachem Zusammenzählen der Prozentzahlen sollte dabei auffallen, dass es sich bei den Antworten um Mehrfachnennungen handelt. Wenn also 38% auch Steuern und Abgaben benennen, bedeutet das nichts anderes als das für 62% dieser Grund überhaupt keine Rolle gespielt und von in diesen 38% finden wir umgekehrt auch sicher auch die 32% wieder für die die Einkommen keine Rolle gespielt haben.Und so kann man ämtliche Zahlen relativieren. Abbildung 6 zeigt nämlich dann die wahre Kernmotivation und oh Wunder Steuern und Abgaben spielten nur für 19% und Bürokratie gar nur für 12% eine Rolle.

Im Folgenden spielt der sozioökonomissche Verteilungsschlüssel für die Diskutanten überhaupt keine Rolle, obwohl der wesentlich wichtiger ist.Nehmen wir nur mal den Aspekt der Altersstruktur. Da stellen wir fest, dass diese bei den Auwanderen fast umgekehrt proportional zur Gesamtaltersstrukturvon D ist. Das ist nicht toll, denn wer jung geht kommt meist nie wieder. Ein nächster Punkt ist der Branchenschlüssel der Auswanderer und da gehen genau die, die wir in der Zukunft brauchen.

Die Antwort aus der Politik zeigt dem gegenüber, dass diese die Studie nicht verstanden haben resp. nicht verstehen wollen. Glos&Co wollen mal wieder Steuern und Abgaben senken. Für wen? Das ist doch phänomenal. Denjenigen helfen, die von Steuersenkungen nicht entlastet werden, weil sie aufgrund ihres niedrigen Einkommens sowieso keine Steuern zahlen. Was sollen die Praktikanten schlecht bezahlten Spitzenkräfte davon haben? Die haben natürlich nichts davon. Sollen sie ja auch nicht.
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eluveitie

Re: Gründe für die Auswanderung

Beitrag von eluveitie »

lamb of god hat geschrieben: Richtig, aber es macht einen Unterschied ob man irgendeinen Grund herauspickt oder die wichtigsten nimmt.
Da bin ich zwar bei Dir...
lamb of god hat geschrieben: Abbildung 6 zeigt nämlich dann die wahre Kernmotivation und oh Wunder Steuern und Abgaben spielten nur für 19% und Bürokratie gar nur für 12% eine Rolle.
... aber die Studie besteht nicht nur aus Abbildung 6. Abbildung 5 zum Beispiel unterscheidet zwischen Pull- und Push-Faktoren. Aber bleiben wir bei der 6.

Teilweise scheint mir die Fragetechnik nicht besonders gelungen zu sein. Wie erklärt sich denn, dass die "Einkommens- und Beschäftigungssituation in Deutschland" die Topgewichtung erhält, der "höhere materielle Lebensstandard im Ausland" aber an letzter Stelle steht?
lamb of god hat geschrieben: Die Antwort aus der Politik zeigt dem gegenüber, dass diese die Studie nicht verstanden haben resp. nicht verstehen wollen. Glos&Co wollen mal wieder Steuern und Abgaben senken.
Was gibt es daran falsch zu verstehen? Motive wie "Verbesserung meiner Beziehung zu Familie und Freunden" (Platz 2), "Die Lust, was Neues auszuprobieren" sind keine Faktoren, die politisch ernsthaft zu verbessern sind. Es bleiben die Beschäftigungssituation (Platz 1) und die Besteuerung (Platz 4) als potentielle Handlungsfelder eben einfach übrig.

Und da liegt es nahe, Arbeit wieder lohnend zu gestalten, indem man Steuern und Sozialabgaben senkt.

Gehen wir in den zweiten Teil der Tabelle. Anmerkungen wie "Positive frühere Erfahrungen im Ausland", "Bessere Möglichkeit zur Verwirklichung meiner Werte und Vorstellungen" oder "Fehlende Toleranz und Gestaltungsfreiheit" sind meiner Meinung nach Faktoren, die nur ausgesprochen selten durch direkte politische Steuerung beeinflußt werden können.

Beim Abbau von Bürokratie jedoch wäre im Prinzip sofort Aktionsentfaltung möglich.

Ebenfalls bemerkenswert ist diese Erkenntnis:

Die unbefriedigende Einkommens- und Beschäftigungssituation in Deutschland (Push-Faktor) ist für zwei Drittel der Wissenschaftler ein Auswanderungsgrund, aber nur für die Hälfte der Fach- und Führungskräfte aus der Wirtschaft;

Weshalb ist ausgerechnet in der freien Wirtschaft, wo Du im Eingangsbeitrag noch suggeriert hast, man bekäme dort ja nichts auf die Hand, die "Einkommens- und Beschäftigungssituation in Deutschland" ein weniger wichtiger Grund als bei anderen Wissenschaftlern? - Die Frage, bei wem diese angestellt sind, wenn nicht bei privaten Unternehmen/Universitäten, liegt auf der Hand. Gleiches gilt für die "Berufs- und Einkommensperspektive im Ausland". Wenig erstaunlich deshalb, dass sich die Mehrheit der in der Wirtschaft tätigen wegen der "Belastung durch Steurn und Abgaben" verabschiedet haben.

Die Korellation ist eindeutig: Nicht die Wirtschaft gibt zu wenig - der Staat nimmt zu viel.
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lamb of god
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Re: Gründe für die Auswanderung

Beitrag von lamb of god »

eluveitie hat geschrieben:Und da liegt es nahe, Arbeit wieder lohnend zu gestalten, indem man Steuern und Sozialabgaben senkt.
Hallo? Eine Steuersenkung nutzt nur dem der Steuern zahlt.
eluveitie hat geschrieben:Gehen wir in den zweiten Teil der Tabelle. Anmerkungen wie "Positive frühere Erfahrungen im Ausland", "Bessere Möglichkeit zur Verwirklichung meiner Werte und Vorstellungen" oder "Fehlende Toleranz und Gestaltungsfreiheit" sind meiner Meinung nach Faktoren, die nur ausgesprochen selten durch direkte politische Steuerung beeinflußt werden können.
Das kann nur jemand schreiben der selbst nie längere Zeit im Ausland war und damit meine ich keinen Urlaub. Was hier imo gemeint ist sind Regularien die jahrzehntelang gewachsen sind und mit der Arbeit eher weniger denn mehr zu tun hat. Nicht nur, dass es diese Regularien gibt...sie werden auch mehrheitlich um- und durchgesetzt. Kleines Beispiel: Preisauszeichnungspflicht.
eluveitie hat geschrieben:Beim Abbau von Bürokratie jedoch wäre im Prinzip sofort Aktionsentfaltung möglich.
Zu welchem Preis fragt niemand. Man könnte die Organisationsform verbessern, aber alle Top10- Staaten dieser Welt unterscheiden sich im tatsächlichem Bürokratiieumfang nicht wirklich. Da haben viele Menschen vollkommen falsche Vorstellungen.
eluveitie hat geschrieben:Ebenfalls bemerkenswert ist diese Erkenntnis:

Die unbefriedigende Einkommens- und Beschäftigungssituation in Deutschland (Push-Faktor) ist für zwei Drittel der Wissenschaftler ein Auswanderungsgrund, aber nur für die Hälfte der Fach- und Führungskräfte aus der Wirtschaft;

Weshalb ist ausgerechnet in der freien Wirtschaft, wo Du im Eingangsbeitrag noch suggeriert hast, man bekäme dort ja nichts auf die Hand, die "Einkommens- und Beschäftigungssituation in Deutschland" ein weniger wichtiger Grund als bei anderen Wissenschaftlern?
Deine Konklusion Wisssenschaftler im ÖD der Rest in der FW ist wirklich bemerkenswert.Tabellen lesen kannst du ausserdem auch nicht, denn den Rest hast du vollständig unter den Tisch gekehrt. In D arbeiten von 10 Wissenschaftlern gerade 3 im ÖD und der Rest in der FW. Wie viele aus dem ÖD sind denn gegangen? Öffentliche Verwaltung: 2,5%. Nimmt man noch Bildung und Soziales dazu sind es 6%. Die paar Wissenschaftler die dann noch auus dem ÖD dazu kommen kannst du an einer Hand abzählen. Natürlich ist es die FW die in D zu wenig bezahlt. :roll:
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Re: Gründe für die Auswanderung

Beitrag von eluveitie »

lamb of god hat geschrieben: Hallo? Eine Steuersenkung nutzt nur dem der Steuern zahlt.
Es nützt auch denen, die wegen der hohen "Nebenkosten" nicht eingestellt wurden und nun eine Chance dazu erhalten. Auswanderer, die explizit angeben, ihnen sei die Steuer- und Abgabenlast in Deutschland zu hoch, kann man doch nicht einfach ignorieren, indem man lapidar verkündet, das nützt nur denen, die sowieso schon Steuern zahlen etwas. Von denen, die das im großen Umfang tun, sind viele übrigens bereits weg. Wir alle kennen die Geschichten von Schumacher und co.
lamb of god hat geschrieben: Zu welchem Preis fragt niemand. Man könnte die Organisationsform verbessern, aber alle Top10- Staaten dieser Welt unterscheiden sich im tatsächlichem Bürokratiieumfang nicht wirklich. Da haben viele Menschen vollkommen falsche Vorstellungen.
Dass andere Staaten es nicht besser machen kann kaum rechtfertigen, dass man es selbst nicht einmal versucht, oder? Mit dem Standard-Kosten-Modell sind in mehreren Bundesländern Milliarden-Potentiale aufgetan worden, wo es einer simplen Abstimmung im Parlament bedarf, um idiotische Regelungen einfach abzuschaffen.

Da in den meisten Fällen der Abbau von Bürokratie Kosten spart, gibt es für diesen Posten keinen "Preis".
lamb of god hat geschrieben: In D arbeiten von 10 Wissenschaftlern gerade 3 im ÖD und der Rest in der FW. Wie viele aus dem ÖD sind denn gegangen? Öffentliche Verwaltung: 2,5%.
Das bestätigt meine Aussage. Offenbar geht es dem Öffentlichen Dienst noch gut. Aber geh mal an die Hochschulen. Die Profs werden Dir erzählen, dass es sich als Beamter ganz gut aushalten läßt, die Forschungsbedingungen dennoch eine Katastrophe sind.
lamb of god hat geschrieben: Natürlich ist es die FW die in D zu wenig bezahlt.
Diese Schlußfolgerung geben die Zahlen einfach nicht her.

P.S.: Solche Nullaussagen wie "Du kannst dies nicht", "Du kannst das nicht" kannst Du Dir übrigens gerne sparen. Es reicht vollkommen aus, Deine Sicht der Dinge darzustellen und sich durchzulesen, was andere dazu zu sagen haben.
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Trozki
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Re: Gründe für die Auswanderung

Beitrag von Trozki »

lamb of god hat geschrieben:Link zu Prognosstudie

Neben der Grundfrage zu den Gründen der Auswanderung, gibt die Studie auch erstmals Einblicke in den sozioökonomisschen Verteilungsschlüssel der Auswandernden. Des weiteren zeigt die Studie mit ihren Ergebnissen ein grundsätzliches Problem auf. Denn es sind vor allem Hochqualifizierte die aufgrund von Einkommens- und Beschäftigungssituation und fehlenden Perspektiven Deutschland den Rücken kehren. Wirtschaftsstaatssekretär Walther Otremba musste bei der Vorstelllung des Berichts ausserdem konstatieren dass der Aderlass an Fachkräften durch Zuwanderung nicht ausgeglichen werden. Das kommt davon wenn man glaubt damit durchzukommen Hochqualifizierte jahrelang mit Peanuts zu bezahlen.

TOLL! :roll:
Auswandern,aber wohin?
Länder wie USA,Kanada oder Australien haben doch selbst Probleme...
Und die aufstrebenden Länder wie China,Brasilien oder Indien sind im Augenblick nicht attraktiv genug. :dunno:
eluveitie

Re: Gründe für die Auswanderung

Beitrag von eluveitie »

eluveitie hat geschrieben: Diese Schlußfolgerung geben die Zahlen einfach nicht her.
Das verdeutlicht übrigens auch "Abbildung 9: Typologie Auswanderer". Das Cluster "Typ 1 – Unzufriedene Fachkräfte auf der Suche nach mehr Lebensqualität" ist nicht nur das größte, es bestätigt auch einmal mehr das Motiv der Steuervermeidung!

Die Auswanderer dieser Gruppe sind überwiegend männlich, kinderlos und knapp zwei Drittel sind über 35 Jahre. Die Gruppe umfasst den höchsten Anteil an Personen zwischen 45 und 65 Jahren. Die Einkommenssituation ist im Vergleich zur Gesamtheit überdurchschnittlich gut. Mehr als die Hälfte (57 %) verdienen über 3.800 Euro, weitere 20 % zwischen 2.500 und 3.800 Euro.

Für die Personen dieser Gruppe treffen die zahlreiche der genannten Push- und Pull-Faktoren als Auswanderungsmotive zu, wobei neben der Vermeidung von Steuern und Bürokratie der Wunsch zur Verbesserung der Lebensqualität am deutlichsten ausgeprägt ist.

Die Auswanderer dieser Gruppe hegen wenig Rückkehrabsichten: 61 % können sich eine Rückkehr nach Deutschland in absehbarer Zeit nicht vorstellen.
(S. 31)

Deine Aussage...
lamb of god hat geschrieben: dass der Aderlass an Fachkräften durch Zuwanderung nicht ausgeglichen werden. Das kommt davon wenn man glaubt damit durchzukommen Hochqualifizierte jahrelang mit Peanuts zu bezahlen.
... paßt einfach nicht zum Ergebnis der Studie. Das sollte doch nun wirklich offenbar sein.
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MG-42
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Re: Gründe für die Auswanderung

Beitrag von MG-42 »

eluveitie hat geschrieben:
Das verdeutlicht übrigens auch "Abbildung 9: Typologie Auswanderer". Das Cluster "Typ 1 – Unzufriedene Fachkräfte auf der Suche nach mehr Lebensqualität" ist nicht nur das größte, es bestätigt auch einmal mehr das Motiv der Steuervermeidung!

Die Auswanderer dieser Gruppe sind überwiegend männlich, kinderlos und knapp zwei Drittel sind über 35 Jahre. Die Gruppe umfasst den höchsten Anteil an Personen zwischen 45 und 65 Jahren. Die Einkommenssituation ist im Vergleich zur Gesamtheit überdurchschnittlich gut. Mehr als die Hälfte (57 %) verdienen über 3.800 Euro, weitere 20 % zwischen 2.500 und 3.800 Euro.

Für die Personen dieser Gruppe treffen die zahlreiche der genannten Push- und Pull-Faktoren als Auswanderungsmotive zu, wobei neben der Vermeidung von Steuern und Bürokratie der Wunsch zur Verbesserung der Lebensqualität am deutlichsten ausgeprägt ist.

Die Auswanderer dieser Gruppe hegen wenig Rückkehrabsichten: 61 % können sich eine Rückkehr nach Deutschland in absehbarer Zeit nicht vorstellen.
(S. 31)

In Deutschland war es um 2000 herum schwer einen gutbezahlten Job zu finden. In den USA war das einfacher, und das effektive Netto Gehalt ist deutlich hoeher. Ich entspreche dem ueber 35 Durchschnitt etc aus der Studie :lol:

Ein weiteres Beispiel im Bereich Biologie/Genetic bekommt ein Bekannter am Max Plank Institut Berlin ca. 70.000 Euro Startgehalt mit Doktortitel von UCLA. In den USA hatte er ein Angebot fuer 210.000 $ an der Westkueste. Haette sein Frau als Beamtin sich nicht gegen die Auswanderung ausgesprochen (weniger Chancen fuer sie) waere er auch weggegangen. Ein Beispiel fuer den Brain Drain, die besten Forscher haben mehr Moeglichkeiten in den USA.

Andere deutsche Auswanderer die ich getroffen haben geben meist bessere Berufschancen als Hauptgrund an. Besonders im Medizin Bereich kann man hier zur Zeit viel Geld verdienen. Selbst ohne Greencard kann man hier immer Krankenhauser finden die deutsche Krankenschwestern oder Mediziner die Arbeitsvisa ausstellen.

Manchmal wird auch die Beamtenmentalitaet in Deutschland als Grund genannt und als Nebengrund das bessere Wetter in den USA. Die Rueckkehr haengt immer vom Familienstand ab. Jene mit Frauen oder Kindern in den USA kommen nicht zurueck, Ledige schon eher.
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Re: Gründe für die Auswanderung

Beitrag von Kibuka »

eluveitie hat geschrieben:Die Korellation ist eindeutig: Nicht die Wirtschaft gibt zu wenig - der Staat nimmt zu viel.
"Der Staat" hat auch mittlerweile kaum Spielräume. Die Kosten steigen immer weiter. Der Aufbau Ost hat Billionen verschlungen, die Rentenkassen sind notorisch leer und die Staatsverschuldung wurde über Jahrzehnte in neue Höhen getrieben.

Der Staat steht mit dem Rücken zur Wand. Deshalb versucht man nun die Arbeitslosenzahlen zu senken um irgendwie Luft zu bekommen. Zur Not schafft man eben einen Niedriglohnsektor.
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Re: Gründe für die Auswanderung

Beitrag von eluveitie »

MG-42 hat geschrieben: In Deutschland war es um 2000 herum schwer einen gutbezahlten Job zu finden. In den USA war das einfacher, und das effektive Netto Gehalt ist deutlich hoeher. Ich entspreche dem ueber 35 Durchschnitt etc aus der Studie
Herzlichen Glückwunsch zum Absprung. Dann kannst Du ja auch anständig Altersvorsorge betreiben, hm? :)
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Re: Gründe für die Auswanderung

Beitrag von eluveitie »

Kibuka hat geschrieben: "Der Staat" hat auch mittlerweile kaum Spielräume.
Dass der Staat kein Allheilmittel ist, ist auch in negativer Hinsicht vollkommen klar. Aber Steuern und Sozialabgaben kann er sofort senken. Einfluss auf weltweite Faktoren kann er hingegen kaum nehmen.
Kibuka hat geschrieben: Die Kosten steigen immer weiter.
Zum Beispiel durch Inflation, Mehrwertsteuererhöhung, Einführung von Ökosteuern und vielem mehr...
Kibuka hat geschrieben: Deshalb versucht man nun die Arbeitslosenzahlen zu senken um irgendwie Luft zu bekommen. Zur Not schafft man eben einen Niedriglohnsektor.
Und der Niedriglohnsektor wird dann wieder subventioniert. :(
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Re: Gründe für die Auswanderung

Beitrag von Kibuka »

eluveitie hat geschrieben:Zum Beispiel durch Inflation, Mehrwertsteuererhöhung, Einführung von Ökosteuern und vielem mehr...
Zum Beispiel durch steigende Gesundheitskosten, immer älter werdenden Menschen und der demographischen Entwicklung. ;)
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Re: Gründe für die Auswanderung

Beitrag von eluveitie »

Kibuka hat geschrieben: Zum Beispiel durch steigende Gesundheitskosten, immer älter werdenden Menschen und der demographischen Entwicklung. ;)
Ältere Menschen, richtig: Das waren die, die ihre Renten nun nochmal voll versteuern müssen, oder? Und die demographische Entwicklung... genau: Auswandernde, einkommenstarke Familiengründer braucht das Land nicht. :D
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Re: Gründe für die Auswanderung

Beitrag von jmjarre »

lamb of god hat geschrieben:Bei all den genannten spekulativen Einwürfen frage ich mich, wieso ich eigentlich den Link zur Studie hier reingesetzt habe? :roll:
Wahrscheinlich ist es einer von den Nachdenkeseiten, Spiegelfechter oder sonstiges...

Ich finde es äusserst amüsant, dass Du sagst, es würden Qualifizierte Leute nach D kommen....Ich sehe hier keine Franzosen hier arbeiten, keine Engländer, keine Finnen, keine Dänen, keine Schweizer, keine Ösis usw....

Weisst Du, wer hier ankommt? Rumänen, Russen usw, die in ihrem Land schon nix mehr reissssen! Mensch Junge! :zzz: :zzz: :zzz: :zzz:
Strang über die SED und deren Stasi Aktivitäten -neueste Enthüllungen...Hier:
http://www.politik-forum.eu/viewtopic.php?f=20&t=39858
http://www.youtube.com/watch?v=uDvsezvR7LA
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Re: Gründe für die Auswanderung

Beitrag von ToughDaddy »

@jmjarre

Ja so ist das, wenn die Argumente ausgehen. Da schaut man sich nicht mal die Studie und ihre Quellen an. :roll:
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