lamb of god hat geschrieben:
Richtig, aber es macht einen Unterschied ob man irgendeinen Grund herauspickt oder die wichtigsten nimmt.
Da bin ich zwar bei Dir...
lamb of god hat geschrieben:
Abbildung 6 zeigt nämlich dann die wahre Kernmotivation und oh Wunder Steuern und Abgaben spielten nur für 19% und Bürokratie gar nur für 12% eine Rolle.
... aber die Studie besteht nicht nur aus Abbildung 6. Abbildung 5 zum Beispiel unterscheidet zwischen Pull- und Push-Faktoren. Aber bleiben wir bei der 6.
Teilweise scheint mir die Fragetechnik nicht besonders gelungen zu sein. Wie erklärt sich denn, dass die "Einkommens- und Beschäftigungssituation in Deutschland" die Topgewichtung erhält, der "höhere materielle Lebensstandard im Ausland" aber an letzter Stelle steht?
lamb of god hat geschrieben:
Die Antwort aus der Politik zeigt dem gegenüber, dass diese die Studie nicht verstanden haben resp. nicht verstehen wollen. Glos&Co wollen mal wieder Steuern und Abgaben senken.
Was gibt es daran falsch zu verstehen? Motive wie "Verbesserung meiner Beziehung zu Familie und Freunden" (Platz 2), "Die Lust, was Neues auszuprobieren" sind keine Faktoren, die politisch ernsthaft zu verbessern sind. Es bleiben die Beschäftigungssituation (Platz 1) und die Besteuerung (Platz 4) als potentielle Handlungsfelder eben einfach übrig.
Und da liegt es nahe, Arbeit wieder lohnend zu gestalten, indem man Steuern und Sozialabgaben senkt.
Gehen wir in den zweiten Teil der Tabelle. Anmerkungen wie "Positive frühere Erfahrungen im Ausland", "Bessere Möglichkeit zur Verwirklichung meiner Werte und Vorstellungen" oder "Fehlende Toleranz und Gestaltungsfreiheit" sind meiner Meinung nach Faktoren, die nur ausgesprochen selten durch direkte politische Steuerung beeinflußt werden können.
Beim Abbau von Bürokratie jedoch wäre im Prinzip sofort Aktionsentfaltung möglich.
Ebenfalls bemerkenswert ist diese Erkenntnis:
Die unbefriedigende Einkommens- und Beschäftigungssituation in Deutschland (Push-Faktor) ist für zwei Drittel der Wissenschaftler ein Auswanderungsgrund, aber nur für die Hälfte der Fach- und Führungskräfte aus der Wirtschaft;
Weshalb ist ausgerechnet in der freien Wirtschaft, wo Du im Eingangsbeitrag noch suggeriert hast, man bekäme dort ja nichts auf die Hand, die "Einkommens- und Beschäftigungssituation in Deutschland" ein weniger wichtiger Grund als bei anderen Wissenschaftlern? - Die Frage, bei wem diese angestellt sind, wenn nicht bei privaten Unternehmen/Universitäten, liegt auf der Hand. Gleiches gilt für die "Berufs- und Einkommensperspektive im Ausland". Wenig erstaunlich deshalb, dass sich die Mehrheit der in der Wirtschaft tätigen wegen der "Belastung durch Steurn und Abgaben" verabschiedet haben.
Die Korellation ist eindeutig: Nicht die Wirtschaft gibt zu wenig - der Staat nimmt zu viel.