"Vegetarier" sind eigentlich ursprünglich Menschen, die auf von Tieren stammende Lebensmittel verzichten, also auch auf Milch, Eier usw. Daher auch die Bezeichnungen Ovo-lacto-Vegetarier, die ja pleonastisch wäre, wenn schon die "Grundvegetarier" diese Produkte zu sich nähmen. Da jedoch die meisten derer, die sich "Vegetarier" nennen, de facto Ovo-lacto-Vegetarier sind, hat sich die Bedeutung gewandelt und ist die Schaffung eines neuen Wortes, eben Veganer, nötig geworden, um das auszudrücken, wofür früher die Vegetarier standen.
Zum Problem, dass viele Menschen auf Fleisch verzichten würden, wenn sie die Tiere selbst töten müssten: Das ist natürlich nicht deshalb nicht paradox, weil es "den meisten so geht". Wenn es jemandem widerstrebt, ein Tier zu töten, liegt das ja offensichtlich nicht daran, dass man eine Handlung selbst vollziehen muss, sondern an der Konfrontation mit dem Sinngehalt dieser Handlung. Der aber liegt natürlich auch vor, wenn man das Tier nicht selbst tötet. Oder anders gesagt: die, die Tiere nicht selbst töten könnten, können dies ja nicht deshalb nicht, weil sie gerade
ihre Handlung für ethisch besonders verwerflich halten, sondern weil eben ihrem Willen, ein kurzfristiges Bedürfnis zu stillen, ein Leben weichen muss, und obwohl dieser die Gewissensnöte auslösende Sachverhalt genau so vorliegt, wenn jemand anderes die Tiere schlachtet, wird man bis in alle Ewigkeit dieses Totschlagargument vernehmen: "Aber das ist doch was anderes!"