Lehren aus dem Nationalsozialismus - Wie aktuell sind sie heute?

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Selina
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Lehren aus dem Nationalsozialismus - Wie aktuell sind sie heute?

Beitrag von Selina »

Ich möchte mit euch gerne Folgendes diskutieren:

Welche Lehren kann man aus dem Nationalsozialismus ziehen und gibt es Parallelen der Ideologie der Neuen Rechten (einschließlich AfD, Identitäre, Burschenschaften) zur Ideologie des Nationalsozialismus? Falls ja, wie äußern sich diese Parallelen im politischen Alltag?

Und hier ein paar Hintergründe zum Nationalsozialismus:

https://www.planet-wissen.de/geschichte ... index.html

https://de.wikipedia.org/wiki/Volk_ohne_Raum

https://de.wikipedia.org/wiki/Nationalsozialismus
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zollagent
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Re: Lehren aus dem Nationalsozialismus - Wie aktuell sind sie heute?

Beitrag von zollagent »

Selina hat geschrieben:(29 Oct 2018, 11:49)

Ich möchte mit euch gerne Folgendes diskutieren:

Welche Lehren kann man aus dem Nationalsozialismus ziehen und gibt es Parallelen der Ideologie der Neuen Rechten (einschließlich AfD, Identitäre, Burschenschaften) zur Ideologie des Nationalsozialismus? Falls ja, wie äußern sich diese Parallelen im politischen Alltag?

Und hier ein paar Hintergründe zum Nationalsozialismus:

https://www.planet-wissen.de/geschichte ... index.html

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https://de.wikipedia.org/wiki/Nationalsozialismus
Um zu erfahren, welche Parallelen es so gibt, braucht man nur genau hinzuhören. Ich war vor einiger Zeit auf einer Versammlung der Identitären und habe Mäuschen gespielt. Was da zu hören war, unterschied sich nicht sehr viel von dem Geschwafel, was man bei der NPD hören kann. Und daß die diversen Rechtsaußengruppen stark untereinander verbandelt sind, war wieder mal zu sehen. Ich habe die Versammlung sogar vorzeitig verlassen, weil mir kotzübel war. Daß die Identitären unter der Beobachtung des Verfassungsschutzes stehen, ist mehr als gerechtfertigt und die AfD sollte dem alsbald folgen. Von wegen "auf dem Boden des Grundgesetzes". Nichts wäre mehr gefährdet als dieses Grundgesetz, sobald die irgendwas zu melden hätten. Nicht nur den offiziellen Reden zuhören, sondern auch dem, was die Redner nach ihrer Rede mit den Zuhörern so sprechen. Da wird keine Kreide mehr gefressen.
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Selina
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Re: Lehren aus dem Nationalsozialismus - Wie aktuell sind sie heute?

Beitrag von Selina »

zollagent hat geschrieben:(29 Oct 2018, 12:52)

Um zu erfahren, welche Parallelen es so gibt, braucht man nur genau hinzuhören. Ich war vor einiger Zeit auf einer Versammlung der Identitären und habe Mäuschen gespielt. Was da zu hören war, unterschied sich nicht sehr viel von dem Geschwafel, was man bei der NPD hören kann. Und daß die diversen Rechtsaußengruppen stark untereinander verbandelt sind, war wieder mal zu sehen. Ich habe die Versammlung sogar vorzeitig verlassen, weil mir kotzübel war. Daß die Identitären unter der Beobachtung des Verfassungsschutzes stehen, ist mehr als gerechtfertigt und die AfD sollte dem alsbald folgen. Von wegen "auf dem Boden des Grundgesetzes". Nichts wäre mehr gefährdet als dieses Grundgesetz, sobald die irgendwas zu melden hätten. Nicht nur den offiziellen Reden zuhören, sondern auch dem, was die Redner nach ihrer Rede mit den Zuhörern so sprechen. Da wird keine Kreide mehr gefressen.
Genau. Die AfD hat mit ihrem Chemnitzer Schulterschluss mit Rechtsextremisten sehr deutlich gezeigt, wo sie wirklich steht. Und es gab auch schon vorher viele Äußerungen, die an die NSDAP und den Nationalsozialismus erinnern. Die AfD-Leute sprechen, ohne rot zu werden, die Sprache des Dritten Reiches. Beispiele hab ich ja schon oft verlinkt ("Überfremdung", "entartet", "Wucherung am deutschen Volkskörper", "Mischvolk", "Volksgemeinschaft"). Rassismus, Homophobie, Biologismus (siehe Evolutionsbiologe Kutschera) und Kulturalismus ("kulturelle Identität") sind alles inhaltliche Parallelen zum Nationalsozialismus. Und dass die Neurechten natürlich alles dafür tun, diese Parallelen zu verschleiern, um irgendwie salonfähig zu bleiben, das ist ja nun klar. Aber zum Glück sehen immer mehr Menschen, wie gefährlich deren Ideologie ist. Denn in deren Vorstellungen soll es ja nicht nur beim Reden darüber bleiben. Dass dir in dieser Versammlung "kotzübel" geworden ist, kann ich gut nachvollziehen.
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Re: Lehren aus dem Nationalsozialismus - Wie aktuell sind sie heute?

Beitrag von ThorsHamar »

Selina hat geschrieben:(29 Oct 2018, 11:49)

Ich möchte mit euch gerne Folgendes diskutieren:

Welche Lehren kann man aus dem Nationalsozialismus ziehen und gibt es Parallelen der Ideologie der Neuen Rechten (einschließlich AfD, Identitäre, Burschenschaften) zur Ideologie des Nationalsozialismus? Falls ja, wie äußern sich diese Parallelen im politischen Alltag?

Und hier ein paar Hintergründe zum Nationalsozialismus:

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Die wichtigste Lehre aus dem Nationalsozialismus muss sein, den Wert von Demokratie zu erkennen, zu begreifen und zu schützen!
Das gilt gegen rechte und linke Bewegungen und Parteien, welche Demokratie beseitigen wollen.
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Re: Lehren aus dem Nationalsozialismus - Wie aktuell sind sie heute?

Beitrag von Selina »

ThorsHamar hat geschrieben:(29 Oct 2018, 13:50)

Die wichtigste Lehre aus dem Nationalsozialismus muss sein, den Wert von Demokratie zu erkennen, zu begreifen und zu schützen!
Das gilt gegen rechte und linke Bewegungen und Parteien, welche Demokratie beseitigen wollen.
Welche "linken Bewegungen" hast du konkret im Blick, die deiner Meinung nach die Demokratie beseitigen wollen?
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Re: Lehren aus dem Nationalsozialismus - Wie aktuell sind sie heute?

Beitrag von ThorsHamar »

Selina hat geschrieben:(29 Oct 2018, 13:56)

Welche "linken Bewegungen" hast du konkret im Blick, die deiner Meinung nach die Demokratie beseitigen wollen?
...alle, die als Ziel ihrer Politik Sozialismus oder Kommunismus sehen ... http://www.bpb.de/politik/extremismus/l ... troemungen
Wer die Vergangenheit kontrolliert, kontrolliert die Zukunft; wer die Gegenwart kontrolliert, kontrolliert die Vergangenheit.
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Re: Lehren aus dem Nationalsozialismus - Wie aktuell sind sie heute?

Beitrag von Selina »

ThorsHamar hat geschrieben:(29 Oct 2018, 14:06)

...alle, die als Ziel ihrer Politik Sozialismus oder Kommunismus sehen ... http://www.bpb.de/politik/extremismus/l ... troemungen
Ein "demokratischer Sozialismus", das Fernziel der Partei Die Linke, schließt Demokratie mit ein. Das ist eine Lehre aus dem misslungenen "real existierenden Sozialismus".
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Re: Lehren aus dem Nationalsozialismus - Wie aktuell sind sie heute?

Beitrag von ThorsHamar »

Selina hat geschrieben:(29 Oct 2018, 14:09)

Ein "demokratischer Sozialismus", das Fernziel der Partei Die Linke, schließt Demokratie mit ein. Das ist eine Lehre aus dem misslungenen "real existierenden Sozialismus".
Das mag eine Lehre für Linke sein. Für Demokraten gibt es eine andere Lehre, nämlich die wichtige Aufgabe, das Erstarken neuer, sinnloser Experimente durch Links und Rechts zu verhindern, im Namen der Demokratie und mit den Mitteln der Demokratie.
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Re: Lehren aus dem Nationalsozialismus - Wie aktuell sind sie heute?

Beitrag von BlueMonday »

Selina hat geschrieben:(29 Oct 2018, 11:49)

Ich möchte mit euch gerne Folgendes diskutieren:

Welche Lehren kann man aus dem Nationalsozialismus ziehen und gibt es Parallelen der Ideologie der Neuen Rechten (einschließlich AfD, Identitäre, Burschenschaften) zur Ideologie des Nationalsozialismus? Falls ja, wie äußern sich diese Parallelen im politischen Alltag?s
Mehr oder weniger versteckt schlummert der nationale Sozialismus jedenfalls auch in solchen Köpfen: https://www.zeit.de/2005/26/Spr_9fche
Wenn das Verbindende dieser nur scheinbaren Gegensätze manchen bewusst wird, droht schon so etwas wie eine lechtsrinke Querfront. Da sollte man immer ein äußerst wachsames Auge darauf haben.
Zuletzt geändert von BlueMonday am Mo 29. Okt 2018, 14:24, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Lehren aus dem Nationalsozialismus - Wie aktuell sind sie heute?

Beitrag von Alexyessin »

ThorsHamar hat geschrieben:(29 Oct 2018, 14:16)

Das mag eine Lehre für Linke sein. Für Demokraten gibt es eine andere Lehre, nämlich die wichtige Aufgabe, das Erstarken neuer, sinnloser Experimente durch Links und Rechts zu verhindern, im Namen der Demokratie und mit den Mitteln der Demokratie.
Hier geht es um die Lehren aus dem Nationalsozialismus, eindeutig erkennbar im Threadtitel. Keine weiteren Ausweichmanöver bzgl. irgendwas "aber die Linken"!!!!
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Selina
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Re: Lehren aus dem Nationalsozialismus - Wie aktuell sind sie heute?

Beitrag von Selina »

BlueMonday hat geschrieben:(29 Oct 2018, 14:24)

Mehr oder weniger versteckt schlummert der nationale Sozialismus jedenfalls auch in solchen Köpfen: https://www.zeit.de/2005/26/Spr_9fche
Wenn das Verbindende dieser nur scheinbaren Gegensätze manchen bewusst wird, droht schon so etwas wie eine lechtsrinke Querfront. Da sollte man immer ein äußerst wachsames Auge darauf haben.
Ja, solche Entgleisungen sollten wirklich genau beobachtet werden. Allerdings sind sie unter den Linken niemals mehrheitsfähig. Selbst diejenigen, die sich hinter Sarah Wagenknechts und Oskar Lafontaines Projekt "aufstehen" stellen, sind deswegen nicht alles Befürworter eines linken Nationalismus. Mit solchen Äußerungen können die beiden echt kein Land gewinnen. Damit stehen sie aber beiweitem nicht für die gesamte Linke. Solche polarisierenden Einzelmeinungen werden dort auch gerade heftig diskutiert. Vielleicht verlassen die beiden Die Linke ja auch. Wer weiß. In NSDAP-Nähe sind sie damit dennoch nicht gerückt.
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Re: Lehren aus dem Nationalsozialismus - Wie aktuell sind sie heute?

Beitrag von Selina »

Eine Lehre aus dem Nationalsozialismus ist, so etwas nie wieder zuzulassen, dass sich eine "Herrenrasse" dazu aufschwingt, andere Menschen als minderwertig, entartet und lebensunwert einzustufen und sie zu vernichten. Bekanntlich gibt es unzählige solcher Filme, die man im Laufe seines eigenen friedlichen Lebens so gesehen hat. Angesichts einer wieder um sich greifenden braunen Ideologie ist es wichtig, sich das von den deutschen Nazis verursachte Elend immer mal wieder sehr genau anzuschauen:

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Re: Lehren aus dem Nationalsozialismus - Wie aktuell sind sie heute?

Beitrag von Skeptiker »

Selina hat geschrieben:(29 Oct 2018, 11:49)
Ich möchte mit euch gerne Folgendes diskutieren:

Welche Lehren kann man aus dem Nationalsozialismus ziehen und gibt es Parallelen der Ideologie der Neuen Rechten (einschließlich AfD, Identitäre, Burschenschaften) zur Ideologie des Nationalsozialismus? Falls ja, wie äußern sich diese Parallelen im politischen Alltag?

Und hier ein paar Hintergründe zum Nationalsozialismus:

https://www.planet-wissen.de/geschichte ... index.html

https://de.wikipedia.org/wiki/Volk_ohne_Raum

https://de.wikipedia.org/wiki/Nationalsozialismus
Für mich ist die Lehre aus dem Nationalsozialismus die selbe wie aus anderen extremistisch aufgefassten Ideologien. Sie heben ihr Ideal zum Heiligtum hoch und werten den Menschen daneben ab. Nicht zufällig geht das mit Gräueltaten einher.

Die Frage ist für mich, wie man es verhindern kann. Da erkenne ich zwei Grundtypen von Menschen. Die einen sehen die politische Richtung als das Problem an, die anderen die politischen Methoden.

Ich halte es auch angesichts der Lehren aus den Gräueltaten linkstotalitärer Staaten für ziemlich offensichtlich, dass nicht die Richtung, sondern die Methoden der Schlüssel dazu sind. Nationalsozialismus verhindert man eben nicht, indem man die Gesellschaft nach links treibt, sondern indem man die Gesellschaft sensibel für die Gefahr des Extremismus macht.

Die beste Waffe dafür sehe ich in weitreichender Meinungsfreiheit auf der Grundlage richtungsneutraler faktenorientierter politischer Bildung der Gesellschaft. Es ist somit die politische Kultur die den immunen Staat ausmacht. Und da sehe ich weltweit einen Rückschritt, auch in Deutschland.

Anders als linke Hysteriker sollten wir verstehen, dass es immer einen kleinen Teil von Menschen am rechten Rand gibt, so wie es den auch links gibt. Diese Ränder aus den politischen Diskurs zu drängen, ist wie der Hydra den Kopf abzuschlagen. Das geht immer nach hinten los, man sieht es bei der AfD.

Wenn Extremisten Unrecht haben, dann sollte das der Masse der Menschen bei sachlicher Auseinandersetzung auffallen, und das tut es auch. Das tut es aber nur solange die Debatte sachlich ist, und nicht von Ideologen emotionalisiert und damit polarisiert wird.

Ich mache mir tatsächlich grosse Sorgen um unsere beste Waffe gegen das Abgleiten in den Extremismus, nämlich gute politische Bildung und einen nüchternen liberalen Politikstil.
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Selina
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Re: Lehren aus dem Nationalsozialismus - Wie aktuell sind sie heute?

Beitrag von Selina »

Skeptiker hat geschrieben:(29 Oct 2018, 19:50)

Für mich ist die Lehre aus dem Nationalsozialismus die selbe wie aus anderen extremistisch aufgefassten Ideologien. Sie heben ihr Ideal zum Heiligtum hoch und werten den Menschen daneben ab. Nicht zufällig geht das mit Gräueltaten einher.

Die Frage ist für mich, wie man es verhindern kann. Da erkenne ich zwei Grundtypen von Menschen. Die einen sehen die politische Richtung als das Problem an, die anderen die politischen Methoden.

Ich halte es auch angesichts der Lehren aus den Gräueltaten linkstotalitärer Staaten für ziemlich offensichtlich, dass nicht die Richtung, sondern die Methoden der Schlüssel dazu sind. Nationalsozialismus verhindert man eben nicht, indem man die Gesellschaft nach links treibt, sondern indem man die Gesellschaft sensibel für die Gefahr des Extremismus macht.

Die beste Waffe dafür sehe ich in weitreichender Meinungsfreiheit auf der Grundlage richtungsneutraler faktenorientierter politischer Bildung der Gesellschaft. Es ist somit die politische Kultur die den immunen Staat ausmacht. Und da sehe ich weltweit einen Rückschritt, auch in Deutschland.

Anders als linke Hysteriker sollten wir verstehen, dass es immer einen kleinen Teil von Menschen am rechten Rand gibt, so wie es den auch links gibt. Diese Ränder aus den politischen Diskurs zu drängen, ist wie der Hydra den Kopf abzuschlagen. Das geht immer nach hinten los, man sieht es bei der AfD.

Wenn Extremisten Unrecht haben, dann sollte das der Masse der Menschen bei sachlicher Auseinandersetzung auffallen, und das tut es auch. Das tut es aber nur solange die Debatte sachlich ist, und nicht von Ideologen emotionalisiert und damit polarisiert wird.

Ich mache mir tatsächlich grosse Sorgen um unsere beste Waffe gegen das Abgleiten in den Extremismus, nämlich gute politische Bildung und einen nüchternen liberalen Politikstil.
Ich halte den Nationalsozialismus und seine Verbrechen für singulär. Vor allem im Zusammenhang mit der jetzigen Entwicklung des Rechtspopulismus, der sich immer offener zum Rechtsextremismus wandelt. Hier gibt es deutliche Parallelen. Eine derartige Gefahr gibt es von Links gegenwärtig nicht.
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Re: Lehren aus dem Nationalsozialismus - Wie aktuell sind sie heute?

Beitrag von Skeptiker »

Selina hat geschrieben:(29 Oct 2018, 19:57)
Ich halte den Nationalsozialismus und seine Verbrechen für singulär. Vor allem im Zusammenhang mit der jetzigen Entwicklung des Rechtspopulismus, der sich immer offener zum Rechtsextremismus wandelt. Hier gibt es deutliche Parallelen. Eine derartige Gefahr gibt es von Links gegenwärtig nicht.
Richtig, der Nationalsozialismus war singulär.
Auch die Verbrechen der Kommunisten waren singulär.
Das Morden der Roten Khmer war singulär.
...

Ich halte es nach dem alten Sprichwort: „Gefahr erkannt, Gefahr gebannt!“. Wer den Nationalsozialismus nicht in erster Linie als das Abgleiten eines Staates in eine totalitäre und menschenverachtende Ideologie versteht, der schafft durch eine Mystifizierung eher die Grundlage dafür dass andere Ideologien unbeachtet Macht gewinnen.

Ich will nicht nur ein wiedererstarken des Nationalsozialismus verhindern, sondern jeder anderen extremistischen Herrschaftsideologie auch. Ich habe nämlich genug singuläre Desaster gesehen.
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Re: Lehren aus dem Nationalsozialismus - Wie aktuell sind sie heute?

Beitrag von Odin1506 »

Skeptiker hat geschrieben:(29 Oct 2018, 20:09)

Richtig, der Nationalsozialismus war singulär.
Auch die Verbrechen der Kommunisten waren singulär.
Das Morden der Roten Khmer war singulär.
...

Ich halte es nach dem alten Sprichwort: „Gefahr erkannt, Gefahr gebannt!“. Wer den Nationalsozialismus nicht in erster Linie als das Abgleiten eines Staates in eine totalitäre und menschenverachtende Ideologie versteht, der schafft durch eine Mystifizierung eher die Grundlage dafür dass andere Ideologien unbeachtet Macht gewinnen.

Ich will nicht nur ein wiedererstarken des Nationalsozialismus verhindern, sondern jeder anderen extremistischen Herrschaftsideologie auch. Ich habe nämlich genug singuläre Desaster gesehen.
Du hast leider einen kleinen Fehler in deinem Text. Und zwar es gibt und gab keinen Kommunismus, du meintest vllt. den real existierenden Sozialismus. Aber das nur so am Rande.
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Re: Lehren aus dem Nationalsozialismus - Wie aktuell sind sie heute?

Beitrag von Fliege »

Odin1506 hat geschrieben:(29 Oct 2018, 20:23)
Und zwar es gibt und gab keinen Kommunismus, du meintest vllt. den real existierenden Sozialismus.
Es gab die Politik der kommunistischen Partei (KPdSU).
Würdest du nun auch sagen, es gab keinen Nationalsozialismus, weil es nur die Politik der nationalsozialistischen Partei (NSDAP) gab?
"Unsere Erde ist vielleicht ein Weibchen." – "Da der Mensch toll werden kann, so sehe ich nicht ein, warum es ein Weltsystem nicht auch werden kann" (Georg Christoph Lichtenberg).
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Re: Lehren aus dem Nationalsozialismus - Wie aktuell sind sie heute?

Beitrag von Skeptiker »

Odin1506 hat geschrieben:(29 Oct 2018, 20:23)
Du hast leider einen kleinen Fehler in deinem Text. Und zwar es gibt und gab keinen Kommunismus, du meintest vllt. den real existierenden Sozialismus. Aber das nur so am Rande.
Lese ersteinmal meinen Text fehlerfrei durch, bevor du mich auf Fehler aufmerksam machst, die ich nicht gemacht habe.

Ein Kommunist ist jemand der einer kommunistischen Partei angehört. Der Kommunismus ist ein Ideal welches angestrebt wurde und deren Übergangsgesellschaftsform der Sozialismus sein sollte.

Wo genau habe ich etwas vom Kommunismus geschrieben?
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Re: Lehren aus dem Nationalsozialismus - Wie aktuell sind sie heute?

Beitrag von Odin1506 »

Fliege hat geschrieben:(29 Oct 2018, 20:45)

Es gab die Politik der kommunistischen Partei (KPdSU).
Würdest du nun auch sagen, es gab keinen Nationalsozialismus, weil es nur die Politik der nationalsozialistischen Partei (NSDAP) gab?
Jup und der Zitronenfalter faltet zitronen seinem Namen nach. hast schon recht.
Ich bin keine Signatur, ich putze hier nur!!! :p
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Re: Lehren aus dem Nationalsozialismus - Wie aktuell sind sie heute?

Beitrag von Odin1506 »

Skeptiker hat geschrieben:(29 Oct 2018, 20:51)

Lese ersteinmal meinen Text fehlerfrei durch, bevor du mich auf Fehler aufmerksam machst, die ich nicht gemacht habe.

Ein Kommunist ist jemand der einer kommunistischen Partei angehört. Der Kommunismus ist ein Ideal welches angestrebt wurde und deren Übergangsgesellschaftsform der Sozialismus sein sollte.

Wo genau habe ich etwas vom Kommunismus geschrieben?
Sry hab mich verlesen.
Ich bin keine Signatur, ich putze hier nur!!! :p
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Re: Lehren aus dem Nationalsozialismus - Wie aktuell sind sie heute?

Beitrag von Skeptiker »

Odin1506 hat geschrieben:(29 Oct 2018, 22:40)
Sry hab mich verlesen.
Kein Problem, ist mir auch schon passiert.
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Re: Lehren aus dem Nationalsozialismus - Wie aktuell sind sie heute?

Beitrag von Fliege »

Odin1506 hat geschrieben:(29 Oct 2018, 22:39)
Jup [...].
Ich nehme pro forma zur Kenntnis, dass du deinen argumentativen Fehler einsiehst.
"Unsere Erde ist vielleicht ein Weibchen." – "Da der Mensch toll werden kann, so sehe ich nicht ein, warum es ein Weltsystem nicht auch werden kann" (Georg Christoph Lichtenberg).
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Re: Lehren aus dem Nationalsozialismus - Wie aktuell sind sie heute?

Beitrag von zollagent »

Selina hat geschrieben:(29 Oct 2018, 19:57)

Ich halte den Nationalsozialismus und seine Verbrechen für singulär. Vor allem im Zusammenhang mit der jetzigen Entwicklung des Rechtspopulismus, der sich immer offener zum Rechtsextremismus wandelt. Hier gibt es deutliche Parallelen. Eine derartige Gefahr gibt es von Links gegenwärtig nicht.
Diese Aussage würde bedeuten, daß diese Verbrechen sich nicht wiederholen könnten. Sie sind singulär in ihrem Ausmaß, in ihrem Schrecken und vor allem in ihrer Gleichgültigkeit derjenigen, die von diesen Taten wußten, gegenüber den Opfern. Leider können wir genau DIESES letztere Phänomen heute wieder beobachten. Auch hier im Forum. Wenn ich Aussagen lesen muß wie "Die Eltern die flohen, sind selbst schuld, wenn ihre Kinder auf der Flucht umkommen", dann schüttelt es mich vor Entsetzen. DIESE Haltung gab es schon einmal. Die Verweigerung, die Gründe für eine Flucht auch nur zur Kenntnis nehmen zu wollen, die Kriminalisierung der Flüchtlinge, das zeigt mir, daß die Banalität des Bösen wieder erwacht ist. Diese Gleichgültigkeit, ja sogar Ablehnung menschlichen Leids, das IST lupenrein genau die Haltung, die die Nazis brauchten, um ihre Verbrechen ausführen zu können. Und deshalb lehne ich diese "Singularität" ab. Nach wie vor gibt es die latente Bereitschaft, solche Taten wieder zu dulden. Das Feld ist wieder bereitet. Stemmen wir uns dieser Entwicklung entgegen. Und wenn die Anhänger der Verbrecher meinen, das würde der Demokratie schaden, dann zeigt das nur, mit welcher Gewissenlosigkeit sie die Rechte in einer Demokratie nutzen wollen, um sie zu pervertieren. Die Ethik eines Goethe, Lessing, Kant, all das gibt es in Teilen der Bevölkerung nicht mehr. Dafür einfach nur die ungezügelte Gewissenlosigkeit. Und dem gilt es in jeder Form entgegenzutreten. Das sind wir den Menschen dieses Planeten schuldig.
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Re: Lehren aus dem Nationalsozialismus - Wie aktuell sind sie heute?

Beitrag von zollagent »

Skeptiker hat geschrieben:(29 Oct 2018, 20:09)

Richtig, der Nationalsozialismus war singulär.
Auch die Verbrechen der Kommunisten waren singulär.
Das Morden der Roten Khmer war singulär.
...

Ich halte es nach dem alten Sprichwort: „Gefahr erkannt, Gefahr gebannt!“. Wer den Nationalsozialismus nicht in erster Linie als das Abgleiten eines Staates in eine totalitäre und menschenverachtende Ideologie versteht, der schafft durch eine Mystifizierung eher die Grundlage dafür dass andere Ideologien unbeachtet Macht gewinnen.

Ich will nicht nur ein wiedererstarken des Nationalsozialismus verhindern, sondern jeder anderen extremistischen Herrschaftsideologie auch. Ich habe nämlich genug singuläre Desaster gesehen.
Die Gefahr ist erst gebannt, wenn aus den Hirnen der Menschen die Bereitschaft, sie hinzunehmen, verschwunden ist. Wenn die Menschen aufstehen und solchen Umtrieben Einhalt gebieten. Relativierung und Whataboutismus helfen dabei nicht. Sondern sie geben sogar eine Rechtfertigung dafür, sie zu dulden. Denn "die Anderen sind ja auch böse". Sorry, mein Freund, ich trete schon solchen Worten wie den Deinen entgegen, denn sie setzen die Trampelpfade, denen die Marschkolonnen der Stiefelträger dann folgen.
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Re: Lehren aus dem Nationalsozialismus - Wie aktuell sind sie heute?

Beitrag von schokoschendrezki »

Selina hat geschrieben:(29 Oct 2018, 11:49)

Ich möchte mit euch gerne Folgendes diskutieren:

Welche Lehren kann man aus dem Nationalsozialismus ziehen und gibt es Parallelen der Ideologie der Neuen Rechten (einschließlich AfD, Identitäre, Burschenschaften) zur Ideologie des Nationalsozialismus? Falls ja, wie äußern sich diese Parallelen im politischen Alltag?
Das Phänomen "Nationalsozialismus" in Deutschland und Europa bildete sich vor allem in der Zwischenkriegszeit, zwischen dem Ersten und Zweiten WK heraus. Diese historische Zwischenperiode müsste man genauer betrachten. Es gab dazu kürzlich die Dokumentationsserie "Krieg der Träume". Ich kenne nur die sechsteilige Rundfunkfassung. Aber die ist hochinteressant in Bezug auf das Thema. Anhand einer sehr heterogenen Reihung von Zeitgenossen, von Rudolf Höß über Pola Negri bis hin zu Ho Chi Minh werden Menschen und politische Entwürfe nebeneinandergestellt.

Eines der für mich beeindruckensten Portraits war das der französischen Anarchistin Marie-Jeanne Picqueray. Wie sie von einem Gewerkschaftskongress in Moskau 1922 berichtet. Wo die Menschen hungern und den Kongressteilnehmern sozusagen gebratene Tauben in einem Zarenpalast in den Rachen fliegen. Und wo ein Leo Trozki sich (noch!) für die Freilassung dissidentischer Mitgewerkschafter einsetzt. Die Dinge liegen auf der Kippe. Der italienische Unternehmer und Proto-Faschist Silvio Crespi setzt sich für den Anschluss Fiumes (heute Rijeka) an Italien ein. Usw.
Ich habe nie in meinem Leben irgendein Volk oder Kollektiv geliebt ... ich liebe in der Tat nur meine Freunde und bin zu aller anderen Liebe völlig unfähig (Hannah Arendt)
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Re: Lehren aus dem Nationalsozialismus - Wie aktuell sind sie heute?

Beitrag von Selina »

zollagent hat geschrieben:(30 Oct 2018, 09:10)

Diese Aussage würde bedeuten, daß diese Verbrechen sich nicht wiederholen könnten. Sie sind singulär in ihrem Ausmaß, in ihrem Schrecken und vor allem in ihrer Gleichgültigkeit derjenigen, die von diesen Taten wußten, gegenüber den Opfern. Leider können wir genau DIESES letztere Phänomen heute wieder beobachten. Auch hier im Forum. Wenn ich Aussagen lesen muß wie "Die Eltern die flohen, sind selbst schuld, wenn ihre Kinder auf der Flucht umkommen", dann schüttelt es mich vor Entsetzen. DIESE Haltung gab es schon einmal. Die Verweigerung, die Gründe für eine Flucht auch nur zur Kenntnis nehmen zu wollen, die Kriminalisierung der Flüchtlinge, das zeigt mir, daß die Banalität des Bösen wieder erwacht ist. Diese Gleichgültigkeit, ja sogar Ablehnung menschlichen Leids, das IST lupenrein genau die Haltung, die die Nazis brauchten, um ihre Verbrechen ausführen zu können. Und deshalb lehne ich diese "Singularität" ab. Nach wie vor gibt es die latente Bereitschaft, solche Taten wieder zu dulden. Das Feld ist wieder bereitet. Stemmen wir uns dieser Entwicklung entgegen. Und wenn die Anhänger der Verbrecher meinen, das würde der Demokratie schaden, dann zeigt das nur, mit welcher Gewissenlosigkeit sie die Rechte in einer Demokratie nutzen wollen, um sie zu pervertieren. Die Ethik eines Goethe, Lessing, Kant, all das gibt es in Teilen der Bevölkerung nicht mehr. Dafür einfach nur die ungezügelte Gewissenlosigkeit. Und dem gilt es in jeder Form entgegenzutreten. Das sind wir den Menschen dieses Planeten schuldig.
Da bin ich selbstverständlich ganz bei dir. Gute Worte hast du dafür gefunden. Und so hatte ich dieses "singulär" auch absolut nicht gemeint, sondern eher als Hervorhebung und Betonung, dass die Gleichsetzung von Rechts und Links angesichts des Erstarkens solcher braunen Kräfte und der Parallelen zum Nationalsozialismus fehl am Platze ist. Ich sehe hier keine linken Träume von "Machtergreifung" und "Machtübernahme", von denen die Rechtsradikalen in ihren Chats aber gerne und oft schwafeln. Vielleicht war das Wort "singulär" auch nicht das richtige in diesem Zusammenhang. Mit allem anderen von dir Gesagten stimme ich voll und ganz überein.
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Re: Lehren aus dem Nationalsozialismus - Wie aktuell sind sie heute?

Beitrag von zollagent »

Selina hat geschrieben:(30 Oct 2018, 09:53)

Da bin ich selbstverständlich ganz bei dir. Gute Worte hast du dafür gefunden. Und so hatte ich dieses "singulär" auch absolut nicht gemeint, sondern eher als Hervorhebung und Betonung, dass die Gleichsetzung von Rechts und Links angesichts des Erstarkens solcher braunen Kräfte und der Parallelen zum Nationalsozialismus fehl am Platze ist. Ich sehe hier keine linken Träume von "Machtergreifung" und "Machtübernahme", von denen die Rechtsradikalen in ihren Chats aber gerne und oft schwafeln. Vielleicht war das Wort "singulär" auch nicht das richtige in diesem Zusammenhang. Mit allem anderen von dir Gesagten stimme ich voll und ganz überein.
Wortklauberei ist angesichts der Bedrohung unserer Demokratie auch nicht angebracht. Streiten wir nicht darüber. Sondern halten wir es mit Thomas Jeffersons Worten:
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Re: Lehren aus dem Nationalsozialismus - Wie aktuell sind sie heute?

Beitrag von Selina »

schokoschendrezki hat geschrieben:(30 Oct 2018, 09:47)

Das Phänomen "Nationalsozialismus" in Deutschland und Europa bildete sich vor allem in der Zwischenkriegszeit, zwischen dem Ersten und Zweiten WK heraus. Diese historische Zwischenperiode müsste man genauer betrachten. Es gab dazu kürzlich die Dokumentationsserie "Krieg der Träume". Ich kenne nur die sechsteilige Rundfunkfassung. Aber die ist hochinteressant in Bezug auf das Thema. Anhand einer sehr heterogenen Reihung von Zeitgenossen, von Rudolf Höß über Pola Negri bis hin zu Ho Chi Minh werden Menschen und politische Entwürfe nebeneinandergestellt.

Eines der für mich beeindruckensten Portraits war das der französischen Anarchistin Marie-Jeanne Picqueray. Wie sie von einem Gewerkschaftskongress in Moskau 1922 berichtet. Wo die Menschen hungern und den Kongressteilnehmern sozusagen gebratene Tauben in einem Zarenpalast in den Rachen fliegen. Und wo ein Leo Trozki sich (noch!) für die Freilassung dissidentischer Mitgewerkschafter einsetzt. Die Dinge liegen auf der Kippe. Der italienische Unternehmer und Proto-Faschist Silvio Crespi setzt sich für den Anschluss Fiumes (heute Rijeka) an Italien ein. Usw.
Mich hat der US-amerikanische Spielfilm von 1965 "Das Narrenschiff" von Stanley Kramer immer besonders stark beeindruckt in diesem Zusammenhang. Wahnsinns-Besetzung (bis auf Rühmann... bei diesem Thema! :? ) Oder auch die französischen Spielfilme "Monsieur Klein" (1976/wobei sich Darsteller Delon leider selbst in eine üble politische Richtung entwickelt hat) und "Das alte Gewehr" (1975) mit Romy Schneider und Philippe Noiret. Oder auch der DEFA-Film "Jakob der Lügner" (1974).
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Agesilaos Megas
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Re: Lehren aus dem Nationalsozialismus - Wie aktuell sind sie heute?

Beitrag von Agesilaos Megas »

Eine interessante Frage.

Die Nazis liefern einen modernen Prototyp für Teile unserer heutigen Gesellschaft, die u.a. zu folgenden Punkten neigen:

Entmenschlichung. Ich empfehle ein Studium der sog. Judenpolitik der Nazis. In ihr zeigt sich, wie graduell eine Minderheit mehr und mehr zu einer Bedrohung aufgebauscht wurde, aus welcher Beschneidung der Bürgerrechte, Diskriminierung, dann Deportation, Enteignung und schließlich Mord folgte. "Die Juden gehören nicht zu Europa", "Verjudung", "Judaisierung" sind Begriffe, die sich heute auf andere Minderheiten anwenden lassen: "Moslems gehören nicht zu Deutschland!", "Islamisierung" etc.; Verschleierungsdebatten (so Frankreich, das deswegen gerügt wurde) erinnern an Maßnahmen gegen die Ausübung der jüdischen Religion.

Ignoranz. Auch waren die Nazis allesamt... Idioten. Sie hassten die Juden, als sie aber ihre berüchtigten Judenreferate arbeiten ließen, fanden sie heraus, dass sie nichts über die jüd. Religion wussten und mussten erst einmal Bücher wälzen. Auch heute verführt manch eine Wissenslücke Populisten zur Hatz gegen andere. Moslems sind "Unterwerfer", weil sie halt Unterwerfung nur so konnotieren können, wie es ihr Wissen zulässt.

Bildung. Abseits der Judenpolitik fällt auch ins Auge, dass Nazis Bildung stets verachteten. Das Bildungswesen war nach Gründung des NSLB eine Katastrophe; die Lehrerschaft wurde durch stramme Nazis ersetzt. Auch meint man ja, dass die Braunen mit ihrem Geschichtskomplex etwas Ahnung von Deutschland haben müssten. Dennoch wurde Wissen zerstückelt, in eine ideologische Gußform gebracht und Kinder im Tunnelblick mit Rechenaufgaben über die Kosten von Parasiten und erfundenen lat. Texten über Widukind zu neuen Nazis erzogen. Klemperer zerpflückte die Nazis, wies ihnen Geschichts- und Kulturlosigkeit nach. Auch heute gibt es wieder Bemühungen, die Gesinnungstreue von Lehrern kontrollieren zu wollen, jüngste Debatten zeigen es. Die AfD Sachsen-Anhalt will die Lehrpläne restriktiv auf ein Ziel hin zerschneiden (Stolzschland natürlich). Und dass in den Augen einiger Populisten ein Holocaustmahnmal eine Schande für uns sei und der NS nur unbedeutend in der achso tollen Geschichte Stolzlandes sei, hätte auch heute einen Klemperer zum Rasen gebracht.

Ihre Mission. Arier und Abendland. Die Nazis wollten Arier aus dem Gebiet des heutigen Iran sein und Europa gegen den asiatischen Bolschewismus beschützen, die Populisten wollen unter dem Banner des Abendlandes die demokratische Ordnung vor autoritären Beeinflussungen verteidigen. Missionsgedanken und Megalomanie sind halt nicht ausgestorben.

Die Liebe zu Verschwörungen. Juden wollen Europa zerstören und beeinflussen alle Mächte gegen Deutschland. Heute wollen halt die USA Europa mit "braunen Menschen" (sic) ersetzen. replacement.

Sozialdarwinismus. Das Überleben des Stärkeren ist nicht nur ein Problem der Populisten, es ist auch wesentlicher Teil unserer Wirtschaftsordnung. Sozial schwache Menschen werden ausgegrenzt, sanktioniert oder ausgebeutet, haben keine Aufstiegschancen. Inwieweit kann man sich auf Dauer eines derart antidemokratischen Instruments bedienen, dabei aber selbst eine Demokratie bleiben?

Einige Ideen. :)
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Re: Lehren aus dem Nationalsozialismus - Wie aktuell sind sie heute?

Beitrag von Skeptiker »

zollagent hat geschrieben:(30 Oct 2018, 09:13)
Die Gefahr ist erst gebannt, wenn aus den Hirnen der Menschen die Bereitschaft, sie hinzunehmen, verschwunden ist. Wenn die Menschen aufstehen und solchen Umtrieben Einhalt gebieten.
Okay, was hast Du also vor? Da sind Leute die nach Deinen Vorstellungen etwas Denken, was sie nicht denken dürfen. Was willst Du also tun? Was bedeutet es "aufzustehen um solchen Umtrieben Einhalt zu gebieten"?
zollagent hat geschrieben:(30 Oct 2018, 09:13)
Die Gefahr ist erst gebannt, wenn aus den Hirnen der Menschen die Bereitschaft, sie hinzunehmen, verschwunden ist. Wenn die Menschen aufstehen und solchen Umtrieben Einhalt gebieten. Relativierung und Whataboutismus helfen dabei nicht. Sondern sie geben sogar eine Rechtfertigung dafür, sie zu dulden. Denn "die Anderen sind ja auch böse". Sorry, mein Freund, ich trete schon solchen Worten wie den Deinen entgegen, denn sie setzen die Trampelpfade, denen die Marschkolonnen der Stiefelträger dann folgen.
Was bitteschön ist an der Aussage, dass für mich die Lehre aus dem Nationalsozialismus daraus besteht ideologischen Extremismus zu bekämpfen und dafür auf Meinungsfreiheit und politische Bildung zu setzen, "whataboutism"?
Zeige mir wo ich Rechtsextremismus relativiere? Es ist ein Unding mir hier Wegbereitung für Rechtsextremisten vorzuwerfen, wenn ich explizit gegen sie eintrete, so wie gegen jeden anderen politischen Extremismus.
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Re: Lehren aus dem Nationalsozialismus - Wie aktuell sind sie heute?

Beitrag von Selina »

Agesilaos Megas hat geschrieben:(30 Oct 2018, 15:42)

Eine interessante Frage.

Die Nazis liefern einen modernen Prototyp für Teile unserer heutigen Gesellschaft, die u.a. zu folgenden Punkten neigen:

Entmenschlichung. Ich empfehle ein Studium der sog. Judenpolitik der Nazis. In ihr zeigt sich, wie graduell eine Minderheit mehr und mehr zu einer Bedrohung aufgebauscht wurde, aus welcher Beschneidung der Bürgerrechte, Diskriminierung, dann Deportation, Enteignung und schließlich Mord folgte. "Die Juden gehören nicht zu Europa", "Verjudung", "Judaisierung" sind Begriffe, die sich heute auf andere Minderheiten anwenden lassen: "Moslems gehören nicht zu Deutschland!", "Islamisierung" etc.; Verschleierungsdebatten (so Frankreich, das deswegen gerügt wurde) erinnern an Maßnahmen gegen die Ausübung der jüdischen Religion.

Ignoranz. Auch waren die Nazis allesamt... Idioten. Sie hassten die Juden, als sie aber ihre berüchtigten Judenreferate arbeiten ließen, fanden sie heraus, dass sie nichts über die jüd. Religion wussten und mussten erst einmal Bücher wälzen. Auch heute verführt manch eine Wissenslücke Populisten zur Hatz gegen andere. Moslems sind "Unterwerfer", weil sie halt Unterwerfung nur so konnotieren können, wie es ihr Wissen zulässt.

Bildung. Abseits der Judenpolitik fällt auch ins Auge, dass Nazis Bildung stets verachteten. Das Bildungswesen war nach Gründung des NSLB eine Katastrophe; die Lehrerschaft wurde durch stramme Nazis ersetzt. Auch meint man ja, dass die Braunen mit ihrem Geschichtskomplex etwas Ahnung von Deutschland haben müssten. Dennoch wurde Wissen zerstückelt, in eine ideologische Gußform gebracht und Kinder im Tunnelblick mit Rechenaufgaben über die Kosten von Parasiten und erfundenen lat. Texten über Widukind zu neuen Nazis erzogen. Klemperer zerpflückte die Nazis, wies ihnen Geschichts- und Kulturlosigkeit nach. Auch heute gibt es wieder Bemühungen, die Gesinnungstreue von Lehrern kontrollieren zu wollen, jüngste Debatten zeigen es. Die AfD Sachsen-Anhalt will die Lehrpläne restriktiv auf ein Ziel hin zerschneiden (Stolzschland natürlich). Und dass in den Augen einiger Populisten ein Holocaustmahnmal eine Schande für uns sei und der NS nur unbedeutend in der achso tollen Geschichte Stolzlandes sei, hätte auch heute einen Klemperer zum Rasen gebracht.

Ihre Mission. Arier und Abendland. Die Nazis wollten Arier aus dem Gebiet des heutigen Iran sein und Europa gegen den asiatischen Bolschewismus beschützen, die Populisten wollen unter dem Banner des Abendlandes die demokratische Ordnung vor autoritären Beeinflussungen verteidigen. Missionsgedanken und Megalomanie sind halt nicht ausgestorben.

Die Liebe zu Verschwörungen. Juden wollen Europa zerstören und beeinflussen alle Mächte gegen Deutschland. Heute wollen halt die USA Europa mit "braunen Menschen" (sic) ersetzen. replacement.

Sozialdarwinismus. Das Überleben des Stärkeren ist nicht nur ein Problem der Populisten, es ist auch wesentlicher Teil unserer Wirtschaftsordnung. Sozial schwache Menschen werden ausgegrenzt, sanktioniert oder ausgebeutet, haben keine Aufstiegschancen. Inwieweit kann man sich auf Dauer eines derart antidemokratischen Instruments bedienen, dabei aber selbst eine Demokratie bleiben?

Einige Ideen. :)
Danke für die ausführlichen und interessanten Antworten. Zu deinem Stichwort "Entmenschlichung" würde ich noch die Euthanasie durch die Nazis, die Tötung von so genanntem "unwerten Leben" erwähnen. Tausende und Abertausende behinderte Menschen, Kinder und Erwachsene, wurden von Nazi-Ärzten ermordet, weil sich diese Arzt-Monster der "Rassenhygiene" der Nazis und nicht ihrem Eid, Menschenleben zu schützen und zu erhalten, verpflichtet fühlten. In den Konzentrationslagern fanden zudem medizinische Experimente statt, unter schrecklichen Qualen der Häftlinge. Insgesamt eines der schlimmsten Kapitel des Nationalsozialismus. Während die KZ-Ärzte zumeist verurteilt worden sind nach dem Krieg, konnten zig andere Ärzte, vor allem die, die die Ermorderung behinderter Menschen zu verantworten hatten, oftmals unbehelligt jahrzehntelang weiter praktizieren.
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Re: Lehren aus dem Nationalsozialismus - Wie aktuell sind sie heute?

Beitrag von immernoch_ratlos »

schokoschendrezki hat geschrieben:Krieg der Träume ?
Hoffentlich ist das diese Serie "Krieg der Träume" bei "arte - Geschichte - Das 20. Jahrhundert" das was Du suchst :

1. "Überleben"

2. "Frieden"

3. "Entscheidungen"

4. "Revolution"

5. "Crash"

6. "Versprechen"

7. "Verrat"

8. "Krieg"

Sollten alle in HD sein - Dauer jeweils >52 Minuten - mit einem Rechtsklick auf den laufenden Film (im Firefox) kann ich jeden Film auch auf dem PC speichern. Ich hoffe ich habe alle korekt verlinkt.

Bei ARD lief "Krieg der Träume" unter andern Episodentiteln sowohl als "Hörfassung", als auch als Film - dort je 1:28 - ich hoffe dir gefällt auch meine Auswahl - ansonsten solltest Du Dir dieses Programm "MediaView 13.2.1" downladen - es bietet Links zu den derzeit 249.417 Filme der "öffentlich rechtlichen" an. Diese kann man wahlweise direkt starten oder aber auch sofort downloaden - sicher sind "nicht alle gleich interessant"
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Re: Lehren aus dem Nationalsozialismus - Wie aktuell sind sie heute?

Beitrag von Großer Adler »

Skeptiker hat geschrieben:(30 Oct 2018, 18:21)

Okay, was hast Du also vor? Da sind Leute die nach Deinen Vorstellungen etwas Denken, was sie nicht denken dürfen. Was willst Du also tun? Was bedeutet es "aufzustehen um solchen Umtrieben Einhalt zu gebieten"?

Was bitteschön ist an der Aussage, dass für mich die Lehre aus dem Nationalsozialismus daraus besteht ideologischen Extremismus zu bekämpfen und dafür auf Meinungsfreiheit und politische Bildung zu setzen, "whataboutism"?
Zeige mir wo ich Rechtsextremismus relativiere? Es ist ein Unding mir hier Wegbereitung für Rechtsextremisten vorzuwerfen, wenn ich explizit gegen sie eintrete, so wie gegen jeden anderen politischen Extremismus.
Er will eben die eine Diktatur, um die neuen Rechten, die im Prinzip demokratisch eingestellt sind, auszumerzen.
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Re: Lehren aus dem Nationalsozialismus - Wie aktuell sind sie heute?

Beitrag von Ammianus »

Agesilaos Megas hat geschrieben:(30 Oct 2018, 15:42)

...

Ignoranz. Auch waren die Nazis allesamt... Idioten. Sie hassten die Juden, als sie aber ihre berüchtigten Judenreferate arbeiten ließen, fanden sie heraus, dass sie nichts über die jüd. Religion wussten und mussten erst einmal Bücher wälzen.

...

Ihre Mission. Arier und Abendland. Die Nazis wollten Arier aus dem Gebiet des heutigen Iran sein und Europa gegen den asiatischen Bolschewismus beschützen,

...
Die jüdische Religion spielte innerhalb der Nazi-Ideologie nur eine absolut untergeordnete Rolle. Siehe dazu den Umgang mit den Karäern.

Die Nazis wollten keine Arier aus dem heutigen Iran sein. Im Gegenteil drehten sie die Sache einfach und machten das nördliche Mitteleuropa zum Ursprungsort des sogenannten Nordischen Menschen, des Ariers oder Indogermanen, der von dort aus seinen angeblichen Siegeszug bis nach Mittelasien antrat.
Die Kommunistische Ideologie wurde von den Nazis als jüdisches Produkt angesehen.
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Re: Lehren aus dem Nationalsozialismus - Wie aktuell sind sie heute?

Beitrag von Agesilaos Megas »

Ammianus hat geschrieben:(30 Oct 2018, 23:18)

Die jüdische Religion spielte innerhalb der Nazi-Ideologie nur eine absolut untergeordnete Rolle. Siehe dazu den Umgang mit den Karäern.
Lies noch einmal, bitte: "Ignoranz". Die Religion spielte - übrigens auch vor den Karäern - dann eine Rolle, als es galt, sie systematisch zu unterdrücken und auch die sog. Judenfrage zu lösen; den Nazis fiel trotz mehrjähriger Hetze erst dann, als sie Macht hatten, auf, dass das Judentum auch religiöse Elemente trug - so, wie erst dann der Koran interessant wird, wenn man begründen muss, was man darin - und warum - verbieten will.
Ammianus hat geschrieben:(30 Oct 2018, 23:18)Die Nazis wollten keine Arier aus dem heutigen Iran sein. Im Gegenteil drehten sie die Sache einfach und machten das nördliche Mitteleuropa zum Ursprungsort des sogenannten Nordischen Menschen, des Ariers oder Indogermanen, der von dort aus seinen angeblichen Siegeszug bis nach Mittelasien antrat.
Die Kommunistische Ideologie wurde von den Nazis als jüdisches Produkt angesehen.
Ähm, ich mache es mal deutlicher für Dich: "Mission". Natürlich wollten die Nazis selbst in der Art keine Arier aus dem heutigen Iran sein wie Pegida säkuläre Prinzipien unter Berufung auf religiös-kulturelle Werte verteidigen will... mission accomplished, wie Bush sagte.
Zuletzt geändert von Agesilaos Megas am Mi 31. Okt 2018, 00:27, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Lehren aus dem Nationalsozialismus - Wie aktuell sind sie heute?

Beitrag von Agesilaos Megas »

Selina hat geschrieben:(30 Oct 2018, 19:38)

Danke für die ausführlichen und interessanten Antworten. Zu deinem Stichwort "Entmenschlichung" würde ich noch die Euthanasie durch die Nazis, die Tötung von so genanntem "unwerten Leben" erwähnen. Tausende und Abertausende behinderte Menschen, Kinder und Erwachsene, wurden von Nazi-Ärzten ermordet, weil sich diese Arzt-Monster der "Rassenhygiene" der Nazis und nicht ihrem Eid, Menschenleben zu schützen und zu erhalten, verpflichtet fühlten. In den Konzentrationslagern fanden zudem medizinische Experimente statt, unter schrecklichen Qualen der Häftlinge. Insgesamt eines der schlimmsten Kapitel des Nationalsozialismus. Während die KZ-Ärzte zumeist verurteilt worden sind nach dem Krieg, konnten zig andere Ärzte, vor allem die, die die Ermorderung behinderter Menschen zu verantworten hatten, oftmals unbehelligt jahrzehntelang weiter praktizieren.
Mit der Konsequenz, dass wir heute noch über Sterbehilfe diskutieren (ganz abgesehen davon, welchen Standpunkt man einnimmt) - passt als Lehre irgendwie in den Strang.
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Re: Lehren aus dem Nationalsozialismus - Wie aktuell sind sie heute?

Beitrag von Bielefeld09 »

Nun mal ehrlich!
Ob Europa, Deutschland oder den betroffenen Bürgern.
Welcher Nationialsozialismus hat wem geholfen?
Den Reichen.
Und nun überlegen wir einmal zusammen,
wer gewinnt!
Upps. schon wieder die Reichen.
Welche Lehre ist daraus zu ziehen?
Sorry Mods, lasst diese Laden am laufen. Das ist eben Demokratie :( :p
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Re: Lehren aus dem Nationalsozialismus - Wie aktuell sind sie heute?

Beitrag von Großer Adler »

Wichtig ist, dass ihr so weiter macht wie vorher. Das bekämpft die Populisten.

IhrFailer :"Fehler in der Bewegung suchen,obwohl die Ursache bei denen liegt, die sich strategisch zurückziehen. Ob gewollt oder ungewollt.
Europa first, Deutschland steht darüber.

Da hilft auch keine Moralpredigt, lieber Herr Zollagent.

Na, wie fühlt sich die machtlose Zuschauerrolle an?
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Re: Lehren aus dem Nationalsozialismus - Wie aktuell sind sie heute?

Beitrag von Ammianus »

Agesilaos Megas hat geschrieben:(31 Oct 2018, 00:06)

Lies noch einmal, bitte: "Ignoranz". Die Religion spielte - übrigens auch vor den Karäern - dann eine Rolle, als es galt, sie systematisch zu unterdrücken und auch die sog. Judenfrage zu lösen; den Nazis fiel trotz mehrjähriger Hetze erst dann, als sie Macht hatten, auf, dass das Judentum auch religiöse Elemente trug - so, wie erst dann der Koran interessant wird, wenn man begründen muss, was man darin - und warum - verbieten will.



Ähm, ich mache es mal deutlicher für Dich: "Mission". Natürlich wollten die Nazis selbst in der Art keine Arier aus dem heutigen Iran sein wie Pegida säkuläre Prinzipien unter Berufung auf religiös-kulturelle Werte verteidigen will... mission accomplished, wie Bush sagte.
Gut, o.k. du hast dich nicht wirklich mit der Naziideologie befasst, willst es nicht und nebelst jetzt so bisschen rum ...

bringt nicht ...
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Re: Lehren aus dem Nationalsozialismus - Wie aktuell sind sie heute?

Beitrag von Bielefeld09 »

Großer Adler hat geschrieben:(31 Oct 2018, 01:07)

Wichtig ist, dass ihr so weiter macht wie vorher. Das bekämpft die Populisten.

IhrFailer :"Fehler in der Bewegung suchen,obwohl die Ursache bei denen liegt, die sich strategisch zurückziehen. Ob gewollt oder ungewollt.
Europa first, Deutschland steht darüber.

Da hilft auch keine Moralpredigt, lieber Herr Zollagent.

Na, wie fühlt sich die machtlose Zuschauerrolle an?
Sie haben aber Probleme!
Sie sind doch nicht einmal in der Lage,
irgendwas zu definieren.
Das ist eben das Problem von Nationalsozialisten.
Sie sind weder National , noch Sozialisten.
Es gibt eben keine Lehren!
Sorry Mods, lasst diese Laden am laufen. Das ist eben Demokratie :( :p
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Re: Lehren aus dem Nationalsozialismus - Wie aktuell sind sie heute?

Beitrag von Selina »

Agesilaos Megas hat geschrieben:(31 Oct 2018, 00:11)

Mit der Konsequenz, dass wir heute noch über Sterbehilfe diskutieren (ganz abgesehen davon, welchen Standpunkt man einnimmt) - passt als Lehre irgendwie in den Strang.
Naja, die wichtigste Lehre aus solchen Gräueltaten sollte schon sein, alles, aber auch alles zu verhindern und argumentativ deutlich zu bekämpfen, was auch nur ansatzweise in die Nähe von "Rassenhygiene" und "unwertem Leben" gerät. Ich hab mich deshalb auch nicht gewundert, dass es aus Behindertenverbänden entsetzte Reaktionen gab, als die AfD in einer Kleinen Anfrage im Bundestag nach Zahlen von Behinderten fragte und wissen wollte, wie viele Behinderte einen Migrationshintergrund haben.
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Re: Lehren aus dem Nationalsozialismus - Wie aktuell sind sie heute?

Beitrag von Agesilaos Megas »

Ammianus hat geschrieben:(31 Oct 2018, 01:13)

Gut, o.k. du hast dich nicht wirklich mit der Naziideologie befasst, willst es nicht und nebelst jetzt so bisschen rum ...

bringt nicht ...
Ach, sei mal nicht eingeschnappt. Manchmal ist es halt besser, über eine Sache nachzudenken - Nebel und so -, als seinen biederen Reflexen nachzugeben. :D
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Re: Lehren aus dem Nationalsozialismus - Wie aktuell sind sie heute?

Beitrag von Ammianus »

Agesilaos Megas hat geschrieben:(31 Oct 2018, 15:21)

Ach, sei mal nicht eingeschnappt. Manchmal ist es halt besser, über eine Sache nachzudenken - Nebel und so -, als seinen biederen Reflexen nachzugeben. :D
Ja mein Kleinchen - wenn du auch sonst scheint es nicht viel drauf hast, eine Grinsekugel kannst du setzen ...
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Re: Lehren aus dem Nationalsozialismus - Wie aktuell sind sie heute?

Beitrag von Agesilaos Megas »

Großer Adler hat geschrieben:(31 Oct 2018, 01:07)

Wichtig ist, dass ihr so weiter macht wie vorher. Das bekämpft die Populisten.
Wie meinst Du denn, würden die Populisten effektiv bekämpft? Ich denke, Du kannst da so einiges aus erster Hand berichten.
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Re: Lehren aus dem Nationalsozialismus - Wie aktuell sind sie heute?

Beitrag von Raul71 »

Agesilaos Megas hat geschrieben:(31 Oct 2018, 15:32)

Wie meinst Du denn, würden die Populisten effektiv bekämpft? Ich denke, Du kannst da so einiges aus erster Hand berichten.
Die größten Populisten in Deutschland, die Grünen, werden aber medial sagenhaft gepampert. Nicht bekämpft.
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Re: Lehren aus dem Nationalsozialismus - Wie aktuell sind sie heute?

Beitrag von zollagent »

Skeptiker hat geschrieben:(30 Oct 2018, 18:21)

Okay, was hast Du also vor? Da sind Leute die nach Deinen Vorstellungen etwas Denken, was sie nicht denken dürfen. Was willst Du also tun? Was bedeutet es "aufzustehen um solchen Umtrieben Einhalt zu gebieten"?
Das beginnt schon mit meiner Antwort auf deinen Beitrag.
Skeptiker hat geschrieben:(30 Oct 2018, 18:21)Was bitteschön ist an der Aussage, dass für mich die Lehre aus dem Nationalsozialismus daraus besteht ideologischen Extremismus zu bekämpfen und dafür auf Meinungsfreiheit und politische Bildung zu setzen, "whataboutism"?
Zeige mir wo ich Rechtsextremismus relativiere? Es ist ein Unding mir hier Wegbereitung für Rechtsextremisten vorzuwerfen, wenn ich explizit gegen sie eintrete, so wie gegen jeden anderen politischen Extremismus.
Ich halte deinen Verweis auf den Extremismus, den du angeblich bekämpfen willst, für ein reines Lippenbekenntnis, weil du damit das Strangthema verläßt und verbrämt sagst "die anderen aber auch...", was Whataboutismus reinsten Wassers ist.

Ich habe bei dir nicht wirklich ein Eintreten gegen Rechtsextremismus bemerken können. Teilweise benutzt du sogar deren Argumentationen.
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Re: Lehren aus dem Nationalsozialismus - Wie aktuell sind sie heute?

Beitrag von zollagent »

Großer Adler hat geschrieben:(30 Oct 2018, 23:12)

Er will eben die eine Diktatur, um die neuen Rechten, die im Prinzip demokratisch eingestellt sind, auszumerzen.
"Neue Rechte, die im Prinzip demokratisch eingestellt werden", halte ich für ein Oxymoron, das ist so was wie ein schwarzer Schimmel (gemeint ist das Pferd ;) ).
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Re: Lehren aus dem Nationalsozialismus - Wie aktuell sind sie heute?

Beitrag von zollagent »

Großer Adler hat geschrieben:(31 Oct 2018, 01:07)

Wichtig ist, dass ihr so weiter macht wie vorher. Das bekämpft die Populisten.

IhrFailer :"Fehler in der Bewegung suchen,obwohl die Ursache bei denen liegt, die sich strategisch zurückziehen. Ob gewollt oder ungewollt.
Europa first, Deutschland steht darüber.

Da hilft auch keine Moralpredigt, lieber Herr Zollagent.

Na, wie fühlt sich die machtlose Zuschauerrolle an?
Ich versuche gerade, deinem Geschreibsel einen Sinn zu entnehmen. Da fühle ich mich in der Tat machtlos. :D :D
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Re: Lehren aus dem Nationalsozialismus - Wie aktuell sind sie heute?

Beitrag von zollagent »

Raul71 hat geschrieben:(31 Oct 2018, 21:45)

Die größten Populisten in Deutschland, die Grünen, werden aber medial sagenhaft gepampert. Nicht bekämpft.
Wo liegt denn deren Populismus? In ihrer Hinwendung zur Ökologie? Nun, das ist durchaus mehrheitsfähig. Ich kenne Keinen, der nicht gerne in einer Giftfreien Umwelt leben möchte. Populismus, der auf Menschenfeindlichkeit beruht, ist hingegen nur in kranken Gesellschaften mehrheitsfähig.
Wer an Absurditäten glaubt, wird Abscheulichkeiten begehen. (Voltaire)
Skeptiker

Re: Lehren aus dem Nationalsozialismus - Wie aktuell sind sie heute?

Beitrag von Skeptiker »

zollagent hat geschrieben:(01 Nov 2018, 12:19)
Das beginnt schon mit meiner Antwort auf deinen Beitrag.
Nein, da steht es eben nicht. Da steht, dass er aus den Hirnen verschwinden muss, aber eben nicht WIE.

Sorry, aber dass der Nationalsozialismus schlecht war und man alles sinnvolle dafür tun muss um ihn zu verhindern, das ist eine so richtige wie banale Tatsache. Wenn Du also glaubst DAS wäre Deine Erkenntnis aus dem Nationalsozialismus, dann stehst Du meiner Ansicht nach erst am Anfang der Erkenntnis.

Der eigentlich schwierige Teil ist die Frage zu beantworten, wie man ihn für die Zukunft verhindert. Mit "voll dagegen sein" kommt man da eben nicht weit. Das geht schon etwas tiefer. Die totale Gegenposition zu rechtsextrem ist eben linksextrem. Leider gibt es genügend Beispiele, dass das im Punkto Gräueltaten kaum bessere Resultate bringt (und wegen meiner kannst Du noch 25x das falsche Argument bringen das wäre whataboutism - Du schnallest es einfach nicht, dass ich Rechtsextremismus hier nicht relativiere - dann sei es so).

Der Unterschied zwischen Dir und mir ist eben, dass ich nicht nur aus rechtem Terror meine Schlüsse ziehe, sondern auch aus linkem. Das führt zu ganz anderen Erkenntnissen, die Dir bei Deinem Ansatz für immer verborgen bleiben werden. Mit einer liberalen offenen Gesellschaft in der ebenso alle Meinungen geachtet, wenn auch nicht für richtig befunden, werden, und mit entsprechender politischer Bildung der Bevölkerung, sehe ich ein viel besseres Mittel den Nationalsozialismus zu bekämpfen, als einfach nur dumpf dagegen zu sein.

Ich kann eben gut mit 10% Idioten auf der rechten Seite leben, so wie ich gut mit 10% Idioten auf der linken Seite gut leben kann. Womit ich nicht leben kann ist, dass beide Seiten zu einer Art "Entscheidungsschlacht" aufrufen und die Gesellschaft derart polarisieren, dass diesen jeweils 10% nun zusätzlich die Leute aus der Mitte zugetrieben werden. DAS ist das eigentliche Problem, und ein Heer von rechten Dumpfbacken und linksreligiösen Gutmenschen tun aktuell alles dafür, dass sich diese Situation nicht bessert.
zollagent hat geschrieben:(01 Nov 2018, 12:19)
Ich halte deinen Verweis auf den Extremismus, den du angeblich bekämpfen willst, für ein reines Lippenbekenntnis, weil du damit das Strangthema verläßt und verbrämt sagst "die anderen aber auch...", was Whataboutismus reinsten Wassers ist.

Ich habe bei dir nicht wirklich ein Eintreten gegen Rechtsextremismus bemerken können. Teilweise benutzt du sogar deren Argumentationen.
Ich verlasse hier keinesfalls das Strangthema wenn ich klarstelle was für mich die Lehre aus dem Nationalsozialismus ist, jenseits der banalen "Ich bin dagegen" Aussage. Dieses Forum läßt durchaus tiefergehende Antworten zu, ohne dass dabei gleich der Kontext verlassen ist. Ich betreibe hier ja kein Bashing gegen Links - ich schreibe allerdings das Extremismus das Problem ist, nicht die Richtung aus der er kommt. Und DAS ist eben wichtig für die "Wahl der Waffen", diesem zu begegnen.

Sorry, aber wenn Du etwas als rechtsextrem erkennst, dann muss es noch nicht einmal rechts sein. Deine Einschätzung trifft mich somit nicht. Ich benutze grundsätzlich Argumentation von der ich überzeugt bin. Von welcher Seite die kommt ist mir egal. Das ist eben fundamental ein anderer Argumentationsansatz, als sich als Anhänger eines Ideals der Argumentation der Gruppe zu bedienen, so wie es von Ideologen typischerweise gemacht wird. Das ist eben auch der Grund warum Ideologen nach rethorischen Mustern einteilen, weil sie es aus eigenem Verhalten nicht anders gewohnt sind. Genau dieser argumentativen Gleichschaltung muss man entgehen weil niemand kontrollieren kann von wem diese ausgeht. DAS ist eine wichtige Erkenntnis über die Du gerne mal nachdenken darfst, da ich Dich leider für hoffnungslos gleichgeschaltet halte. Nur kritisches und unabhängiges Denken hilft dauerhaft gegen das Abgleiten einer Gesellschaft in Extremismus. Je mehr Menschen sich bedingunglos Idealen unterwerfen, umso größer ist die Gefahr.
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