schokoschendrezki hat geschrieben:(18 Nov 2018, 22:14)
Und wenn sie
so verstanden wird, und wir müssen natürlich auch aktuelle Gegebenheiten im Auge haben, das Ende von Politik und der Anfang totalitärer Herrschaft. Ich muss das Haus verlassen wollen/dürfen/können, um zu sehen, dass es schief steht.
Ich hab übrigens neulich einen (für mich als Laien natürlich) ganz neuen hochinteressanten Einblick in die sozusagen stammesgeschichtliche Entwicklung des Politischen bekommen: Bei Schimpansen, im Gegensatz zu Gorillas, zeigt es sich, dass der "Abstiegskampf" von Rudelleittieren nicht allein von Wegdrängung als Folge nachlassender Körperkraft geprägt ist. Schimpansenrudelleittiere haben die Fähigkeit, mit nachwachsenden Rivalen eine Art von Kompromiss auf Zeit bilden zu können. Demnach wäre - frei interpretiert - das Politische noch vor der Sprachfertigkeit und dem Aufrechtgehen einer der zentralen Gründe der Menschwerdung. Voraussetzung ist die Fähigkeit zur Loslösung von der Ich- und Wir-Perspektive bei gleichzeiger Akzeptanz von Umgangsregeln. Die instinktive Ahnung oder auch der evolutionäre Vorteil, dass Distanzierung Gewinn bringt. Dass die Fähigkeit zur Wir-Infragestellung immer und grundsätzlich mit einem Intelligenz-Gewinn verbunden ist. Es entsteht Sprache, soziales Bewusstsein, Kommunikation, Vernetzung, Intelligenz. Mir erscheint das schlüssig.
Ein Gemeinwesen entsteht erst dann, wenn der Mensch erkennt und realisiert, dass es Dinge gibt, die über seinem unmittelbaren Wir und Ich, über seinen Clanangelegenheiten liegen. Und dass es dann Regeln braucht, die die Abwicklung dieser öffentlichen Angelenheiten möglich machen. Ohne Dissenz jedoch sind solche Überlegungen gegenstandslos weil ohne Grund. Genau in diesem Moment entsteht das, was man das Politische nennen kann. Das meine ich als den Kern der politischen Theorien Hannah Arendts verstanden zu haben.
Werter Herr Schokoschendretzki - es ging um DIESE Aussage des Users MäckIntire:
"Die res publica, die öffentliche Sache IST ein "Wir". Dieses Wir ist der Anfang aller Politik, nicht ihr Ende."
Die DU negiert und stattdessen behauptet hast
"Ich sehe es überhaupt nicht so, dass die "res publica" ein "Wir" ist. Im Gegenteil."
Die res publika - eingedeutscht:
die Republik - IST eine öffentliche Sache, IST ein Gemeinwesen und damit auch ein WIR.
Da gibt es nix
"so zu verstehen" und da muss man auch keine
"aktuellen Gegebenheiten" im Blick haben, noch muss man irgendwelchen Schwachsinn ala
"Ein Gemeinwesen entsteht erst dann, wenn der Mensch erkennt und realisiert, dass es Dinge gibt, die über seinem unmittelbaren Wir und Ich, über seinen Clanangelegenheiten liegen."
von sich geben.
Gemeinwesen mit "öffentlichen Sachen/Angelegenheiten" gibt es nicht erst seit "vorgestern", sondern bereits seit dem Mesolitikum (seit der Homo sapiens sapiens existiert) und es ist wurscht, ob dieses Gemeinwesen nun als Clan, Tyrannis, Polis, Monarchie, Res Publika oder sonstwie bezeichnet wird.
Nebenbei die res publika als Staatsform gab es bereits bei den "ollen Römern" VOR der Kaiserzeit und Politik - aus dem altgriechischen "politiká" - bezeichnet gerade die Regeln und Fragestellungen die die Angelenheiten des Gemeinwesens (in diesem Falle der Polis - aus welcher der Begriff politiká abgeleitet ist) betreffen!
Deine Nebelkerzen und Ablenkungsmanöver kannst du dir sparen, denn es geht hier NICHT um die politischen Theorien einer Hannah Arendt, sondern um den Sinn des Begriffes "res publika", die öffentliche Sache, das WIR, welches DU negierst!
Gegen die menschliche Dummheit sind selbst die Götter machtlos.
Moralische Entrüstung ist der Heiligenschein der Scheinheiligen