Salz hat geschrieben:(24 Sep 2017, 22:34)
Nun ja, ich gebe Ihnen insoweit recht, dass jedem klar sein muss, dass es Entbehrungen bedeutet wenn man sich entscheidet Kinder zu bekommen. Ich würde mit Ihnen auch darüber übereinstimmen, dass es wenig sinnvoll ist, wenn jede Familie mit Staatmitteln in die Lege versetzt wird, die Kinder ständig mit Markenware auszustatten. Es ist auch sicher richtig, dass wirtschaftliche Entbehrungen bei manch einem den "Kampfgeist" wecken können.
Doch wie weit sollen die Entbehrungen denn gehen? 2 Kinder = alte Karre fahren, keinen Urlaub machen und wenn doch zum vierfachen Preis weil nur in den Ferien möglich, immer nur beim Diskounter minderwertige Lebensmittel kaufen, kaum einen Job bekommen weil die Kinder ja krank werden könnten, Kindergartenbeitrag plus Essengeld entspricht etwa einem drittel des Haushaltsbudges, gesellschaftliche Teilhabe null falls nicht doch noch ne Oma Zeit findet oder ne Sparbüchse noch n paar Euros für nene Babysitter enthält. Ein Haus kaufen geht noch mit viel Glück, aber dann nur in abgelegenen Gegenden wo keiner hin will.
Wie dem auch sei, ich sage nicht Kinder bekommen soll sich wieder lohnen, aber ich sage es soll auch nicht in den Bankrott führen.
Ich habe übrigens fünf....
Herzlichen Glückwunsch zu Ihren Fünfen! Meine Frau und ich haben es bei zweien belassen; mehr Verantwortung wollten wir lieber doch nicht auf uns laden. Aber nun betrachten Sie doch einmal Ihre Lage... Thema Urlaub. Was haben wir gemacht?
Die Kinder sind zu Ihren Großeltern gefahren... und haben sich darüber sogar gefreut. Die Großeltern waren sogar ein bißchen eifersüchtig, wer denn nun die kleinen Süßen bespaßen durfte. Da war nicht eine Staatsmark im Spiel. Opa hat seinen Wohnwagen an seinen Oldtimer gehängt und ist mit den Kindern an die Ostsee getingelt. Wir sind ein paar Tage später dazu gestoßen im uralten Zelt mit Luftmatratze. Da war mehr Blödsinn angesagt als auf eine Kuhhaut geht.
Die anderen Großeltern hatten einen Garten mit Gartenlaube, in dem sie ihre alten Tage verbrachten. Die Kinder haben da gebuddelt und gepflanzt daß die Heide wackelte. Davon erzählen sie noch heute.
Was wäre möglicherweise mit viel Geld gelaufen: Familie fährt geschlossen "all inclusive" irgendwo Schönes hin. Die sehr enge persönliche Anbindung über die Generationen reißt ab.
Am Ende gehen Oma und Opa in Pflege, niemand geht sie besuchen... zu weit weg, zu umständlich und zeitaufwendig. Anders bei uns: Meine Eltern sind leider recht früh gestorben, sozusagen im vollen Saft. Meine Schwiegereltern sind hochbetagt verstorben, bis zum letzten Atemzug betreut von meiner Frau.
Aus der Rückschau meine ich verstanden zu haben, was bei uns falsch läuft: Zu viel Geld, zu hohe Ansprüche. Die "Markenklamotten" sind für mich Ausdruck höchster Langeweile in einer Zeit von "mein Italiener, mein Haus, mein Auto, meine Yacht". Da verzichtet man denn schon einmal auf diese lästigen Blagen, um mithalten zu können.
Unsere Kinder rufen uns täglich kurz an, ziehen uns Alte auf, müssen sich von uns Spott gefallen lassen. Leider wohnen sie weit weg... aber Ostern und Weihnachten wackelt bei uns die Wand. Ohne Staatsgeld.
Hoffentlich läuft das bei Ihnen ähnlich ab; mit gleich fünf Kindern dürfte das noch etwas quirliger zugehen... ich wüßte nichts Schöneres, und das wünsche ich allen Menschen.