Der größte Unfug ist der über Jahrzehnte rückwärtsgerichtete Vergleich derartiger Zahlen. Inzwischen wurden die Methoden der Erfassung mehrfach geändert. Es ist für uns Laien schlicht nicht möglich belastbare Ergebnisse vorzuweisen. Gemessen wird ohnedies nur die sogenannte Hellfeld-Kriminalität. Es ist eine nachprüfbarer Effekt, durch immer ausgefeiltere Methoden kommen erheblich mehr Straftaten die früher zum Dunkelfeld "wandern" nun in die Hellfeld-Statistik. Das bedeutet eigentlich keine Veränderung der Anzahl von begangenen Straftaten, sondern es wurden schlicht mehr erkannt und konnten der Strafverfolgung "zugeführt" werden. Das ist schon mal EIN Grund für eine scheinbare Erhöhung (es gibt noch andere, einige wurden hier schon genannt).
Quelle SPON hat geschrieben:Klagen über die angebliche Verrohung der Jugend gehen immer, das kennt auch Thomas Bliesener: "Wahrscheinlich ist schon in Keilschriften über jugendliche Brutalos gemeckert worden",
ulkt der Direktor des kriminologischen Forschungsinstituts Niedersachsen (KFN).
Dabei zeigt ein Blick in die Strafverfolgungsstatistik des statistischen Bundesamtes: Die Jugendkriminalität ist in Deutschland in den vergangenen Jahren deutlich zurückgegangen - jugendlich ist man zwischen dem 14. und 18. Geburtstag.
Das statistische Bundesamt erhebt die Zahlen für das gesamte Bundesgebiet erst seit 2007, die aktuellsten Zahlen sind von 2014.
Der Trend ist klar: Die Kurven für Mord und Totschlag, Körperverletzung und Vergewaltigung durch Jugendliche sinken kontinuierlich, die Zahlen der verurteilten Jugendlichen haben sich in diesen sieben Jahren bei allen genannten Straftaten mehr als halbiert.
[/b]Obwohl Jugendliche immer weniger stehlen, prügeln oder gar morden, bleibt in der Bevölkerung die Furcht vor gewalttätigen Jugendlichen gleichbleibend hoch.
Das Folgende gilt mit Sicherheit nicht nur bei den Straftaten von Jugendlichen :
SPON hat geschrieben:"Angst entsteht durch sensationsheischende Berichterstattung"
Warum klaffen Wirklichkeit und Wahrnehmung derart auseinander
Der Kriminologe Wolfgang Heinz von der Uni Konstanz macht maßgeblich die Medien verantwortlich:
"Angst vor Kriminalität entsteht meist nicht durch eigene Erfahrungen, sondern durch sensationsheischende Berichterstattung."
Der Druck zu hohen Einschaltquoten und Auflagen sorge dafür, dass über brutale Einzelfälle überproportional oft berichtet werde.
Die Botschaft in den Medien: Es könne jeden treffen, jederzeit. Studien zeigen auch, dass sich der Anteil an Fernsehsendungen, die Kriminalfälle thematisieren, zwischen 1995 und 2009 fast verdoppelt hat. Eine Medienrealität, die maßgeblich beeinflusst, wie weite Teile der Bevölkerung Kriminalität wahrnehmen.
Auch Foren sind Medien - Medien in denen die vermeintlich Betroffenen ihre Ängste und oder ihre politischen Absichten weiter verbreiten können.
Links schwingt meist die "Soziale Keule" - Rechts möchte die "rechte Untergangshysterie" puschen - so hat jeder sein Betätigungsfeld
Die "Hoffnung", man könnte in postfaktischen Zeiten mit Rationalität noch einen Blumentopf gewinnen, kann man sich getrost abschminken. Jeder bleibt in seiner "Blase" hängen und ist gleichgültig welche Fakten man ihm / ihr offeriert von einer einmal vorgefassten Meinung nicht mehr abzubringen
Schei... drauf
ich habe noch ein paar "Rückgriffe" wie schrecklich alles früher war - dagegen leben wir heute in einem Paradies und sterben tun die allermeisten, weil es so oder so Zeit dafür war - diese Beispiele die ich für die Überängstlichen unter uns - bzw. für die Scharfmacher unter uns "abgeschrieben" habe, geben ein ungefähres Bild wie die Welt rational betrachtet aussieht. Klar, wer die Angst schüren möchte, kann wie gehabt die vorhandenen Statistiken nach Gutdünken malträtieren - oder hier nachsehen :
Quelle : SPON "Registrierte Straftaten je 100.000 Einwohner (2015)- Kriminalität in Deutschland- So viele Straftaten gab es in Ihrer Region" Hier noch der versprochene Blick rückwärts und an einem Beispiel aus unserer Zeit, vor was wir uns hüten sollten - gestorben wird immer, in den weitaus überwiegenden Fällen aus ganz natürlichen Gründen :
Die ersten Bauern, die über ihre kleine Gemeinschaft hinaus keine politischen Organisationen kannten, litten unter einer regelrechten Gewaltepidemie. Damals waren zwischenmenschliche Konflikte für gut 15 Prozent aller Todesfälle verantwortlich, und von 100.000 Menschen starben pro Jahr bis zu 400 eines gewaltsamen Todes.
Als Königreiche und Imperien an Macht gewannen, legten sie den Gemeinschaften Zügel an und die Gewaltepidemie schwächte sich ab. In den dezentralen europäischen Kleinstaaten des Mittelalters wurden pro Jahr von 100.000 Einwohnern zwischen 20 und 40 ermordet.
Heute kommen weltweit auf 100.000 Menschen 9 Mordfälle pro Jahr. Die meisten dieser Morde entfallen auf gescheiterte Staaten wie Somalia oder Kolumbien. In Europa liegt der Durchschnitt bei einem Mord pro 100.000 Einwohner und Jahr.
Bei näherer Betrachtung ist die wirklich große Gefahr im eigene Kopf - so oder so :
Keiner von uns war vor tausend Jahren am Leben, und wir vergessen leicht, wie blutig es früher in der Welt zuging. Dazu kommt, dass Gewalt umso mehr Aufmerksamkeit erregt, je seltener sie ist. Viele Menschen denken heute eher an die Kriege in Afghanistan und im Irak, als an den Frieden, in dem die meisten Brasilianer und Inder leben.
Im Jahr 2000 kamen zum Beispiel 310.000 Menschen in Folge von Kriegseinwirkungen ums Leben, und weitere 520000 durch Gewaltverbrechen.Doch diese 830.000 Opfer machen lediglich 1,5 Prozent aller Todesfälle des Jahres 2000 aus (in diesem Jahr starben weltweit 56 Millionen Menschen). Im gleichen Zeitraum kamen 1.260.000 Menschen bei Verkehrsunfällen ums Leben (2,25 Prozent aller Todesfälle) und 815.000 Menschen (oder 1,45 Prozent) begingen Selbstmord.
Die Zahlen für das Jahr 2002 sind noch erstaunlicher. Von den 57 Millionen Verstorbenen dieses Jahres kamen nur 172.000 Menschen durch Kriegsfolgen und 569.000 durch sonstige Gewalteinwirkung ums Leben. Dagegen begingen 873.000 Menschen Selbstmord. Im Jahr nach den Anschlägen des 11. September starben also trotz aller Schlagzeilen von Terror und Krieg mehr Menschen durch eigene Hand als durch die Hand von Terroristen, Soldaten oder Drogenhändlern.
"Wenn der Wind der Veränderung weht, bauen die einen Mauern und die anderen Windmühlen." (aus China)