Wasteland hat geschrieben:(17 May 2017, 20:08)
Diese Dichotomie besteht ja witzigerweise in deinem Kopf, ansonsten hätte ja nicht erst der Gegensatz DDR-Westdeutschland deinen Denkprozess in Gang gesetzt. Das ist die Welt in der du lebst.
Das es keinen freien Staat geben kann, in dem 100%ige Sicherheit herrscht willst du nicht begreifen, weil du halt von der DDR geprägt bist.
In einem freien Land läuft das so:
Früher gab es am Breitscheidplatz in Berlin relativ viele Drogendealer. In den 90er Jahren verstärkte die Polizei ihre Präsenz dort und die Drogendealer verschwanden - zwei U-Bahnstationen weiter nach Norden. Dort ging es genauso weiter wie vorher. Nun kontrolliert die Polizei dort verstärkt und die Szene verschiebt sich eben weiter. Und selbst wenn du Festnahmen machst, kannst du die Betroffenen selten langfristig aus dem Verkehr ziehen, weil sie ihre Ware nicht bei sich tragen, sondern in Verstecken deponieren die man niemandem zuordnen kann. Und selbst wenn kannst du Menschen für den Besitz geringer Mengen an Drogen nur eine sehr begrenzte Zeit wegsperren.
Durch den boomenden Tourismus in Berlin haben sich auch die Dealer exponentiell vermehrt und wenn du einen verhaftest, kommen zwei neue aus dem Boden geschossen. Im Görlitzer Park hat die Polizei ihre verstärkten Streifen wieder eingestellt, weil sie keinen Effekt hatten. Du müsstest die gesamte Stadt rund um die Uhr flächendeckend mit Polizei bestücken, was in einer Großstadt schlicht nicht machbar ist.
Was ist nun dein konkreter Vorschlag?
Anderer Fall: Viele Mitglieder der Clans sind staatenlos. Die sind nicht abschiebbar. Was ist in dem Fall dein konkreter Vorschlag?
In einer freien Demokratie wirst du immer ein gewisses Minimum an Kriminalitäts-Hotspots hinnehmen müssen. Das ist einfach die Realität. Daher gibt es auch keine fortgeschrittene Demokratie in der das anders ist.
Große Reden schwingen ist immer leicht.
Die Freiheit einer freien Demokratie ist nicht viel wert, wenn ihr Verständnis von Freiheit die massenhafte Ansiedlung von Personen ermöglicht, die diese Freiheit nur für ihre dunklen Machenschaften benutzen, egal ob krimineller oder ideologischer Natur. Eine freie Gesellschaft sollte das Ziel verfolgen möglichst frei solcher Phänomene zu sein. Das nennt sich gesellschaftliche Lebensqualität, die individuelle Lebensqualität außerhalb bestimmter Nischen des Rückzugs überhaupt erst einmal ermöglicht. Siehe Island. Dein Einwand seinerzeit, dies sei nur möglich, da Island auf Grund seiner relativ geringen Einwohnerzahl quasi eine Provinz wäre, ist überhaupt keiner.
Tatsächlich spielt es keine Rolle, ob das mit 300 000 Personen funktioniert, oder mit 3 Mio in einer Stadt versucht wird. Es ist lediglich eine Frage gemeinsamer Werte, der Sozialisierung auf verbindliche gesellschaftliche Spielregeln, die Erzeugung von Zusammengehörigkeit und keiner übermäßigen Wohlstandsgefälle. Natürlich wird es immer Kriminalität geben, wir reden hier aber über die Möglichkeit daraus tatsächlich bedauerliche Einzelfälle zu machen, nicht darüber es sei in einer " offenen Gesellschaft " eben der Preis der Freiheit, wenn mittlerweile jede Großveranstaltung wie ein G-20 Treffen abgesichert werden muss, oder man in öffentlichen Verkehrsmitteln nicht mehr sicher ist, alle 3 Minuten irgendwo eingebrochen wird, oder man als Frau kaum noch allein Nachts bestimmte Gegenden durchqueren sollte. Das verhöhnt und konterkariert den Gedanken von Freiheit.
Wenn Freiheit dazu führt bestimmte Freiheiten immer mehr als nicht selbstverständlich und gefahrlos auch wahrnehmen zu können, dann stimmt etwas konzeptionell nicht mit der Umsetzung der Voraussetzungen, die Freiheit ermöglichen.
Letztlich, will man das nicht auf Dauer hinnehmen, muss man diese Fehler korrigieren, sich konsequent von Personen trennen, die unsere Freiheit nur ausnutzen, sowie bei der Neu- Migration ganz andere Auswahlkriterien ansetzen.
Denk ich an D in der Nacht, dann bin ich um den Schlaf gebracht, Heinrich Heine.