Hallo jack000.
jack000 hat geschrieben:Mir ist das Thema völlig egal, da ich bis ich im Sarg liege dadurch niemals einen Nachteil erleiden werde.
Schön für Dich, daß Dir das alles bewußt ist. Es sei Dir auch gegönnt ... und zu hoffen, daß Du nie in eine Situation kommst, Dich und einen dummen Zufall ... Vorgang erklären zu müssen.
Eine ehemalige Klassenkameradin von mir wollte nach ihrem Abi studieren. Sie wohnte in ???. Sie machte eine Bekanntschaft - anscheinend war es etwas Ernstes, denn sie wollte nach ihrem Abi-Abschluß zu ihm ziehen. Sie wollte ihr Studium in seiner Stadt beginnen.
Sie zog also um und suchte eine Uni und eine Wohnung. Sie begann ihr Studium. Eines Tages kam sie Sie wurde nach ihren Fahrzeugpapieren gefragt:
OK! Dann stellte sie fest, daß ihr Personalausweis fehlte - sie wähnte ihn daheim. Sie bekam also die Aufforderung, diesen unverzüglich einer Polizeidienststelle vorzulegen ... nachzureichen. Einige Tage später meldete sie der zuständigen Polizeidienststelle, daß ihr dieser abhanden gekommen sei - vermutlich beim Umzug.
Kurze Zeit danach bekam sie Post von der Uni-Leitung - bezüglich der
"Zulassungsvoraussetzungen für das Vollzeitstudium" ... ein halbes Jahr nach Beginn ihres Studiums.
Daraufhin bekam sie auch noch Post von der
"politischen Abteilung" der Polizei. Kurz und gut ... oder nicht so gut, sie wurde vom Studium ausgeschloßen - bekam Uni-Verbot. Es dauerte etwa zweieinhalb Jahre bis wir (Verwandte und Bekannte) das Misverständnis aufklären konnten ... bis die zuständigen Behörden
"aus Kulanzgründen" von einer Verfolgung absahen und sie nun verspätet ihr Jurastudium weiterverfolgen konnte.
Gut, dies ist nun während der RAF-Zeit geschehen ... in einer Zeit, in der nach RAF-Terroristen gesucht wurde. Da waren diese Methoden einer
"Rasterfahndung" wohl schon berechtigt, um diese Leute zu erwischen.
Daß dabei personenbezogene Daten aus öffentlichen oder privaten Datenbanken herausgefiltert wurden, diese Merkmale einer bestimmte Personengruppe (hier: RAF-Terroristen) zugeordnet wurden, von denen man annimmt, daß sie auch auf die gesuchte Person zutreffen, wurde inkauf genommen - es sollten ja
diese Leute gefunden werden.
Aber oben erzähltes zeigt doch, daß auch sehr schnell Unschuldige in diese Raster kommen können. In diesem Fall:
- Student oder Studentin - kein Ausweis ... verdächtig!
Es paßte nunmal zu diesem
"Täterprofil". Sie hätte ja, so könnte man durchaus vermuten, diesen Ausweis Terroristen zu verfügen stellen können - zur
"Vorbereitung einer Straftat". Etwa zur (kurzfristigen) Anmietung einer
"konspirativen" Mietwohnung. Vielleicht hätte ja auch der Täter, um eine falsche Spur zu legen, den Ausweis am Tatort
"vergeßen" können!?!
Ihr Fehler war, daß sie umziehen wollte,
- ... daß sie als Studentin umziehen wollte,
... daß sie in eine "allgemeine Verkehrskontrolle".
Seit diesem Vorfall werde ich immer sehr hellhörig, wenn es darum geht, Daten zu sammeln, um einen bestimmten
"Erfolg" zu erreichen. Zumal dann, wenn dies inetwa in die Richweite einer
"Rasterfandung" laufen könnte.
Mein Vater sagte auch immer, daß er nichts zu verbergen hätte, deshalb könnte von ihm jeder alles wissen ... Daten sammeln. Der oben erwähnte Vorgang machte ihn allerdings etwas stutzig! Inwieweit er seine Meinung revidiert hat ... und ob überhaupt, weiß ich nicht - ich hab nie mit ihm darüber gesprochen.
"Ich teile Ihre Meinung nicht, ich werde aber bis zu meinem letzten Atemzug kämpfen, daß Sie Ihre Meinung frei äußern können." (Voltaire)