Antisemitismus

Moderator: Moderatoren Forum 8

Benutzeravatar
jack000
Vorstand
Beiträge: 41456
Registriert: So 1. Jun 2008, 18:21
Wohnort: Stuttgart

Re: Antisemitismus

Beitrag von jack000 »

Vongole hat geschrieben:(11 Nov 2018, 00:51)

Einem Typen zu begegnen, der dumme Fragen stellt. :rolleyes:
Deutlich höher wird das Risiko natürlich, wenn sie nach dem Club im Feinberg's in Berlin oder im Schalom in Chemnitz essen gehen.
Somit sind die Gefahren wenn man sich als jüdischer Mensch zu erkennen gibt wegen welchen Personengruppen am größten?
=> z.B. mit einer Kippa bekleidet zu sein würde von welcher Personengruppe am meisten angegriffen sein in Deutschland?
Sledge Hammer: Ich mag einem Verbrecher nicht seine Verbrechen vorlesen ... aber ich kann wenigstens lesen!
Benutzeravatar
Vongole
Moderator
Beiträge: 21304
Registriert: Di 24. Mär 2015, 18:30

Re: Antisemitismus

Beitrag von Vongole »

jack000 hat geschrieben:(11 Nov 2018, 03:14)

Somit sind die Gefahren wenn man sich als jüdischer Mensch zu erkennen gibt wegen welchen Personengruppen am größten?
=> z.B. mit einer Kippa bekleidet zu sein würde von welcher Personengruppe am meisten angegriffen sein in Deutschland?
Du bestehst auf einer Antwort, nun gut, meine wird dir nicht gefallen.
Sicher kommt die größte Gefahr eines physischen Angriffs auf Juden augenblicklich aus der arabisch/muslimischen Ecke, das wurde in diesem Strang schon mehrmals thematisiert.

Trotzdem sollte sich die "Die sind aber schlimmer und mehr-Fraktion", die hier jedesmal aufschlägt, um den deutschen Antisemitismus klein zu reden, mal Gedanken machen,
inwieweit die bösen Nadelstiche, der offene Hass, die Verleumdungen z.B. in soz. Netzwerken oder Kommentarspalten von Medien, Gräberschändungen, Hakenkreuze an Synagogen,
Angriffe auf jüd. Restaurants nicht nur psychisch, sondern auch physisch verletzen.
Und ihr solltet mal daran denken, dass jüdische Schulen, Kindergärten, Gebetshäuser in diesem Land schon lange vor der Flüchtlingswelle geschützt werden mussten, und zwar vor deutschen Judenhassern.
Die sind nämlich nicht weniger geworden, weil der sog. "importierte Antisemitismus" dazu kam, im Gegenteil, die werden auch noch lauter und gefährlicher.
Wie hieß das in jüngst in Dortmund, "Wer Deutschland liebt, ist Antisemit"? Da waren weit und breit keine Muslime zu sehen, aber Glatzen und Springerstiefel, vermutlich aus guter deutscher Wertarbeit. :dead:
Am Yisrael Chai

"It's God's job to judge the terrorists, it's our duty to arrange that meeting." (IDF)
Benutzeravatar
Selina
Beiträge: 17527
Registriert: Do 29. Sep 2016, 15:33

Re: Antisemitismus

Beitrag von Selina »

Vongole hat geschrieben:(11 Nov 2018, 15:22)

Du bestehst auf einer Antwort, nun gut, meine wird dir nicht gefallen.
Sicher kommt die größte Gefahr eines physischen Angriffs auf Juden augenblicklich aus der arabisch/muslimischen Ecke, das wurde in diesem Strang schon mehrmals thematisiert.

Trotzdem sollte sich die "Die sind aber schlimmer und mehr-Fraktion", die hier jedesmal aufschlägt, um den deutschen Antisemitismus klein zu reden, mal Gedanken machen,
inwieweit die bösen Nadelstiche, der offene Hass, die Verleumdungen z.B. in soz. Netzwerken oder Kommentarspalten von Medien, Gräberschändungen, Hakenkreuze an Synagogen,
Angriffe auf jüd. Restaurants nicht nur psychisch, sondern auch physisch verletzen.
Und ihr solltet mal daran denken, dass jüdische Schulen, Kindergärten, Gebetshäuser in diesem Land schon lange vor der Flüchtlingswelle geschützt werden mussten, und zwar vor deutschen Judenhassern.
Die sind nämlich nicht weniger geworden, weil der sog. "importierte Antisemitismus" dazu kam, im Gegenteil, die werden auch noch lauter und gefährlicher.
Wie hieß das in jüngst in Dortmund, "Wer Deutschland liebt, ist Antisemit"? Da waren weit und breit keine Muslime zu sehen, aber Glatzen und Springerstiefel, vermutlich aus guter deutscher Wertarbeit. :dead:
Meine vollste Zustimmung. Auch wenn das heute in einigen Kreisen so ganz und gar nicht opportun ist, so etwas so deutlich zu benennen. Daher sollte man das immer mal wieder genau so sagen.
Drüben im Walde kängt ein Guruh - Warte nur balde kängurst auch du. Joachim Ringelnatz
Benutzeravatar
Tom Bombadil
Beiträge: 73219
Registriert: Sa 31. Mai 2008, 16:27
user title: Non Soli Cedit

Re: Antisemitismus

Beitrag von Tom Bombadil »

Vongole hat geschrieben:(11 Nov 2018, 15:22)

Und ihr solltet mal daran denken, dass jüdische Schulen, Kindergärten, Gebetshäuser in diesem Land schon lange vor der Flüchtlingswelle geschützt werden mussten, und zwar vor deutschen Judenhassern.
Die sind nämlich nicht weniger geworden, weil der sog. "importierte Antisemitismus" dazu kam, im Gegenteil, die werden auch noch lauter und gefährlicher.
So sieht es aus :thumbup: Richtig gefährlich würde es für Juden in Deutschland, wenn sich die einheimischen und zugewanderten Antisemiten verbünden würden.
The tree of liberty must be refreshed from time to time with the blood of patriots and tyrants. It is its natural manure.
Thomas Jefferson
---
Diffamierer der Linken.
Benutzeravatar
Alexyessin
Ehrenpräsident
Beiträge: 91425
Registriert: Do 17. Nov 2011, 22:16
user title: Phönix
Wohnort: wo´s Herzal is

Re: Antisemitismus

Beitrag von Alexyessin »

Aufräumarbeit
Der neue Faschismus wird nicht sagen: Ich bin der Faschismus. Er wird sagen: Ich bin kein Nazi, aber...
Baier is ma ned so - Baier sei is a Lebenseinstellung
Mia glangt das i woas das i kennt wenn i woin dadat
Benutzeravatar
Moses
Vorstand
Beiträge: 13393
Registriert: Di 20. Mär 2012, 14:43
user title: Cogito ergo hic erro.
Wohnort: Da wo die Liebste wohnt

Re: Antisemitismus

Beitrag von Moses »

Mal wieder aufgeräumt.
Bitte bleibt beim Thema und wenn Moderation oder Vorstand einen freundlichen Hinweis einfließen lässt, dann beachtet den bitte, wenn ihr nicht für die Mülltonne schreiben wollt.

Moses
Mod
Der Herr gebe mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut, Dinge zu ändern, die ich nicht hinnehmen kann, und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.
Benutzeravatar
Vongole
Moderator
Beiträge: 21304
Registriert: Di 24. Mär 2015, 18:30

Re: Antisemitismus

Beitrag von Vongole »

oga hat geschrieben:(14 Nov 2018, 00:27)

Das liegt doch schon 70 Jahre zurück. Oder meinst Du, dass sich so etwas vererbt?
Nicht gentechnisch natürlich, aber irgendwo muss der immer noch währende deutsche Judenhass ja herkommen.
Am Yisrael Chai

"It's God's job to judge the terrorists, it's our duty to arrange that meeting." (IDF)
Benutzeravatar
Vongole
Moderator
Beiträge: 21304
Registriert: Di 24. Mär 2015, 18:30

Re: Antisemitismus

Beitrag von Vongole »

Die EU-Innenminister verabschiedeten letzte Woche eine Erklärung zum Kampf gegen den Antisemitismus.

Vorausgegangen war eine Umfrage der Agentur für Grundrechte mit erschreckenden Ergebnissen:

Das Ergebnis der Studie ist bedrückend: Die Feindseligkeit gegenüber Juden wächst. 89 Prozent geben an, dass Antisemitismus in ihrem jeweiligen Land in den vergangenen fünf Jahren zugenommen habe. 85 Prozent nennen Antisemitismus das größte soziale oder politische Problem, mit dem sie sich konfrontiert sehen.
http://www.spiegel.de/politik/ausland/a ... 42676.html

Weiterhin riefen die Innenminister die Mitgliedstaaten dazu auf, die internationale Antisemitismusdefinition der Internationalen Allianz für Holocaustgedenken zu übernehmen. Diese sei nützlich als Richtlinie in der Bildung und für die Sicherheitsbehörden.
Der Antisemitismus-Beauftragte der Bundesregierung Felix Klein begrüßte natürlich die Erklärung, und meinte, um jüdisches Leben besser schützen zu können, bräuchten Polizei und Justiz klare Bestimmungen
und Handlungsanweisungen.
Anfänglich hab ich mich über die Erklärung gefreut, vor allem darüber, dass sich da anscheinend in den Köpfen etwas rührt. Nun, ich freu mich nicht mehr, eigentlich bin ich wütend.
Der ganze Zinnober, um jüdisches Leben besser schützen zu können? Nicht darin, demjenigen Gedankengut dem Kampf anzusagen, dass diesen Schutz überhaupt nötig macht? Nicht darin, Schulen und andere Bildungseinrichtungen
darin zu unterstützen, schon im Vorfeld gegen Judenhass vorzugehen? Nicht darin, um von unserer Regierungsseite aus klarzustellen, dass auch gegen Israel gerichteter Antisemitismus reiner Judenhass ist?
Nicht darin, auf Moscheenverbände einzuwirken, damit von der Türkei gelenkte Imame nicht den Erdoganschen Judenhass verbreiten?
Nicht darin, von der Floskelkultur, wie die Antisemitsmus-Forscherinn Schwarz-Friesel das nennt, wegzukommen, und endlich mit allen Mitteln gegen den Judenhass an sich vorzugehen?
Der Antisemitismus im Alltag reproduziert und multipliziert die kulturell noch immer tief verankerte Judenfeindschaft. Sie folgt bis heute dem Muster, die Schuld für alles Übel in der Welt den Juden anzudichten. Das antisemitische Ressentiment richtet sich immer gegen die jüdische Existenz an sich – und modern adaptiert gegen das ostentative Symbol jüdischen Lebens: Israel.
Hier liegt der neuralgische Punkt, hier muss die Politik ansetzen, denn die Hass‐ und Hetztiraden gegen den jüdischen Staat sind eben nicht nur an den Rändern, sondern in der Mitte anzutreffen, und sie speisen die Ausbreitung des aktuellen Antisemitismus wie keine andere Kraft.
https://www.juedische-allgemeine.de/pol ... kelkultur/
Am Yisrael Chai

"It's God's job to judge the terrorists, it's our duty to arrange that meeting." (IDF)
Benutzeravatar
Kritikaster
Beiträge: 23726
Registriert: Sa 1. Okt 2016, 00:55
user title: TROLLJÄGER
Wohnort: Unbedeutender, abgelegener Seitenarm der Milchstrasse

Re: Antisemitismus

Beitrag von Kritikaster »

Vongole hat geschrieben:(10 Dec 2018, 16:10)

Die EU-Innenminister verabschiedeten letzte Woche eine Erklärung zum Kampf gegen den Antisemitismus.

Vorausgegangen war eine Umfrage der Agentur für Grundrechte mit erschreckenden Ergebnissen:

Das Ergebnis der Studie ist bedrückend: Die Feindseligkeit gegenüber Juden wächst. 89 Prozent geben an, dass Antisemitismus in ihrem jeweiligen Land in den vergangenen fünf Jahren zugenommen habe. 85 Prozent nennen Antisemitismus das größte soziale oder politische Problem, mit dem sie sich konfrontiert sehen.
http://www.spiegel.de/politik/ausland/a ... 42676.html


Der Antisemitismus-Beauftragte der Bundesregierung Felix Klein begrüßte natürlich die Erklärung, und meinte, um jüdisches Leben besser schützen zu können, bräuchten Polizei und Justiz klare Bestimmungen
und Handlungsanweisungen.
Anfänglich hab ich mich über die Erklärung gefreut, vor allem darüber, dass sich da anscheinend in den Köpfen etwas rührt. Nun, ich freu mich nicht mehr, eigentlich bin ich wütend.
Der ganze Zinnober, um jüdisches Leben besser schützen zu können? Nicht darin, demjenigen Gedankengut dem Kampf anzusagen, dass diesen Schutz überhaupt nötig macht? Nicht darin, Schulen und andere Bildungseinrichtungen
darin zu unterstützen, schon im Vorfeld gegen Judenhass vorzugehen? Nicht darin, um von unserer Regierungsseite aus klarzustellen, dass auch gegen Israel gerichteter Antisemitismus reiner Judenhass ist?
Nicht darin, auf Moscheenverbände einzuwirken, damit von der Türkei gelenkte Imame nicht den Erdoganschen Judenhass verbreiten?
Nicht darin, von der Floskelkultur, wie die Antisemitsmus-Forscherinn Schwarz-Friesel das nennt, wegzukommen, und endlich mit allen Mitteln gegen den Judenhass an sich vorzugehen?

https://www.juedische-allgemeine.de/pol ... kelkultur/
"Weiterhin riefen die Innenminister die Mitgliedstaaten dazu auf, die internationale Antisemitismusdefinition der Internationalen Allianz für Holocaustgedenken zu übernehmen. Diese sei nützlich als Richtlinie in der Bildung und für die Sicherheitsbehörden." Ich lese daraus durchaus auch die Absicht, präventiv im Bildungsbereich tätig zu werden.

Was die anderen von Dir genannten Ansatzpunkte zur Bekämpfung von Judenhass betrifft, stimme ich Dir zu. Da gibt es wirklich viel zu tun.
Der am höchsten entwickelte Sinn ist der Unsinn. (Peter E. Schumacher)
Wo der Sinn aufhört, beginnt der Wahnsinn. (Erhard Horst Bellermann)
Benutzeravatar
Vongole
Moderator
Beiträge: 21304
Registriert: Di 24. Mär 2015, 18:30

Re: Antisemitismus

Beitrag von Vongole »

Kritikaster hat geschrieben:(10 Dec 2018, 16:23)

"Weiterhin riefen die Innenminister die Mitgliedstaaten dazu auf, die internationale Antisemitismusdefinition der Internationalen Allianz für Holocaustgedenken zu übernehmen. Diese sei nützlich als Richtlinie in der Bildung und für die Sicherheitsbehörden." Ich lese daraus durchaus auch die Absicht, präventiv im Bildungsbereich tätig zu werden.

Was die anderen von Dir genannten Ansatzpunkte zur Bekämpfung von Judenhass betrifft, stimme ich Dir zu. Da gibt es wirklich viel zu tun.
In der Definition heißt es:
Antisemitismus ist eine bestimmte Wahrnehmung von Juden, die sich als Hass gegenüber Juden ausdrücken kann. Dieser könne sich in Worten oder Taten gegen jüdische oder nichtjüdische Einzelpersonen, deren Eigentum sowie gegen jüdische religiöse Einrichtungen richten.
"

Es reicht bei weitem nicht, diese Definition in Bildungseinrichtungen zu verbreiten, ohne diese "bestimmte Wahrnehmung" zu definieren und zu hinterfragen.
Aber dazu fehlt es allgemein an Wissen und leider auch an Bereitschaft.
Am Yisrael Chai

"It's God's job to judge the terrorists, it's our duty to arrange that meeting." (IDF)
Benutzeravatar
Fuerst_48
Beiträge: 4958
Registriert: Mi 22. Jan 2014, 20:09
user title: Cogito, ergo sum
Wohnort: 8010

Re: Antisemitismus

Beitrag von Fuerst_48 »

Vongole hat geschrieben:(10 Dec 2018, 17:01)

In der Definition heißt es:
Antisemitismus ist eine bestimmte Wahrnehmung von Juden, die sich als Hass gegenüber Juden ausdrücken kann. Dieser könne sich in Worten oder Taten gegen jüdische oder nichtjüdische Einzelpersonen, deren Eigentum sowie gegen jüdische religiöse Einrichtungen richten.
"

Es reicht bei weitem nicht, diese Definition in Bildungseinrichtungen zu verbreiten, ohne diese "bestimmte Wahrnehmung" zu definieren und zu hinterfragen.
Aber dazu fehlt es allgemein an Wissen und leider auch an Bereitschaft.
Da hast du völlig Recht! Leider...
Benutzeravatar
Kritikaster
Beiträge: 23726
Registriert: Sa 1. Okt 2016, 00:55
user title: TROLLJÄGER
Wohnort: Unbedeutender, abgelegener Seitenarm der Milchstrasse

Re: Antisemitismus

Beitrag von Kritikaster »

Vongole hat geschrieben:(10 Dec 2018, 17:01)

In der Definition heißt es:
Antisemitismus ist eine bestimmte Wahrnehmung von Juden, die sich als Hass gegenüber Juden ausdrücken kann. Dieser könne sich in Worten oder Taten gegen jüdische oder nichtjüdische Einzelpersonen, deren Eigentum sowie gegen jüdische religiöse Einrichtungen richten.
"

Es reicht bei weitem nicht, diese Definition in Bildungseinrichtungen zu verbreiten, ohne diese "bestimmte Wahrnehmung" zu definieren und zu hinterfragen.
Aber dazu fehlt es allgemein an Wissen und leider auch an Bereitschaft.
Zustimmung.

Ich denke allerdings nicht, dass die Erklärung zur Übernahme der Defintion gleichbedeutend damit ist/sein muss, an dem Punkt das von Dir zu recht geforderte, tiefer gehende Hinterfragen einzustellen.
Der am höchsten entwickelte Sinn ist der Unsinn. (Peter E. Schumacher)
Wo der Sinn aufhört, beginnt der Wahnsinn. (Erhard Horst Bellermann)
Benutzeravatar
Fliege
Beiträge: 7323
Registriert: Sa 26. Mai 2018, 00:15

Re: Antisemitismus

Beitrag von Fliege »

Fragt man Juden, die sich auskennen müssten, ergibt sich dieses Bild (Bild online, Neue Schock-Studie der EU – 'No-go-Areas' für Juden in Deutschland, 9. Dezember 2018):

"Im Mai und Juni 2018 befragte die Agentur der Europäischen Union für Grundrechte (FRA) 16 395 Juden aus 12 europäischen Ländern, darunter auch über 1000 aus Deutschland. Das Ergebnis ist ein Armutszeugnis für Europa – und ein Alarmsignal an die Politik.

89 Prozent der Befragten – in Europa und Deutschland – sehen den Judenhass in den letzten fünf Jahren im Aufwind. [...] Die größten Sorgen machen sich französische Juden (95 Prozent), darauf folgen deutsche Juden (85 Prozent) – die wenigsten Sorgen gibt es in Dänemark (56 Prozent).

Die Juden ziehen ihre Lehren: 75 Prozent der deutschen Befragten verzichten – manchmal, häufig oder immer – auf das Tragen jüdischer Symbole in der Öffentlichkeit. 46 Prozent der Juden in Deutschland vermeiden es, gewisse Gegenden zu betreten. Im Klartext heißt das: Es gibt 'No-go-Areas' für Juden."

Und wer sind die Täter?

Die EU-Studie hat ergeben: "41 Prozent der befragten Juden in Deutschland gaben an, dass die Täter einen muslimischen Hintergrund hatten. Andere politische Tätergruppen wurden deutlich seltener genannt – Rechte mit 20 Prozent und Linke mit 16 Prozent" (meine Unterstreichung).

Auch eine Kommentierung fehlt nicht: "'Diese Daten sind ein Schlag ins Gesicht', sagt Historiker und Publizist Michael Wolffsohn zu Bild. 'Sie widerlegen die politische und mediale Gewichtung des Antisemitismus. Die Gefahr von rechts besteht, aber sie ist nicht die größte.'"

Dieser Einschätzung schließe ich mich an.
"Unsere Erde ist vielleicht ein Weibchen." – "Da der Mensch toll werden kann, so sehe ich nicht ein, warum es ein Weltsystem nicht auch werden kann" (Georg Christoph Lichtenberg).
Benutzeravatar
Fuerst_48
Beiträge: 4958
Registriert: Mi 22. Jan 2014, 20:09
user title: Cogito, ergo sum
Wohnort: 8010

Re: Antisemitismus

Beitrag von Fuerst_48 »

Fliege hat geschrieben:(10 Dec 2018, 18:19)

Fragt man Juden, die sich auskennen müssten, ergibt sich dieses Bild (Bild online, Neue Schock-Studie der EU – 'No-go-Areas' für Juden in Deutschland, 9. Dezember 2018):

"Im Mai und Juni 2018 befragte die Agentur der Europäischen Union für Grundrechte (FRA) 16 395 Juden aus 12 europäischen Ländern, darunter auch über 1000 aus Deutschland. Das Ergebnis ist ein Armutszeugnis für Europa – und ein Alarmsignal an die Politik.

89 Prozent der Befragten – in Europa und Deutschland – sehen den Judenhass in den letzten fünf Jahren im Aufwind. [...] Die größten Sorgen machen sich französische Juden (95 Prozent), darauf folgen deutsche Juden (85 Prozent) – die wenigsten Sorgen gibt es in Dänemark (56 Prozent).

Die Juden ziehen ihre Lehren: 75 Prozent der deutschen Befragten verzichten – manchmal, häufig oder immer – auf das Tragen jüdischer Symbole in der Öffentlichkeit. 46 Prozent der Juden in Deutschland vermeiden es, gewisse Gegenden zu betreten. Im Klartext heißt das: Es gibt 'No-go-Areas' für Juden."

Und wer sind die Täter?

Die EU-Studie hat ergeben: "41 Prozent der befragten Juden in Deutschland gaben an, dass die Täter einen muslimischen Hintergrund hatten. Andere politische Tätergruppen wurden deutlich seltener genannt – Rechte mit 20 Prozent und Linke mit 16 Prozent" (meine Unterstreichung).

Auch eine Kommentierung fehlt nicht: "'Diese Daten sind ein Schlag ins Gesicht', sagt Historiker und Publizist Michael Wolffsohn zu Bild. 'Sie widerlegen die politische und mediale Gewichtung des Antisemitismus. Die Gefahr von rechts besteht, aber sie ist nicht die größte.'"

Dieser Einschätzung schließe ich mich an.
So do I !
Benutzeravatar
Vongole
Moderator
Beiträge: 21304
Registriert: Di 24. Mär 2015, 18:30

Re: Antisemitismus

Beitrag von Vongole »

@Fliege:

Schön, dass du dich dieser längst bekannten Ansicht anschließt, mich würde aber deine Schlussfolgerung interessieren.
Keine Muslime, kein Antisemitismus mehr?
Oder, deutscher Judenhass ist demnach vernachlässigbar?
Am Yisrael Chai

"It's God's job to judge the terrorists, it's our duty to arrange that meeting." (IDF)
Schicki Micki
Beiträge: 6
Registriert: Mi 5. Dez 2018, 21:12

Re: Antisemitismus

Beitrag von Schicki Micki »

Ich hab in bald 50 Jahren in Deutschland persönlich noch nie Antisemitismus erlebt. Eher im Gegenteil eine gewisse Zuvorkommenheit. :)
Benutzeravatar
imp
Beiträge: 16690
Registriert: Fr 14. Jul 2017, 20:37
user title: Freiheit ist unser Ideal.

Re: Antisemitismus

Beitrag von imp »

Schicki Micki hat geschrieben:(10 Dec 2018, 18:40)

Ich hab in bald 50 Jahren in Deutschland persönlich noch nie Antisemitismus erlebt. Eher im Gegenteil eine gewisse Zuvorkommenheit. :)
Da hast du ein schönes Leben gehabt. Andere haben leider teilweise andere Erfahrungen gemacht.
"Don't say words you gonna regret" - Eric Woolfson
Benutzeravatar
Fuerst_48
Beiträge: 4958
Registriert: Mi 22. Jan 2014, 20:09
user title: Cogito, ergo sum
Wohnort: 8010

Re: Antisemitismus

Beitrag von Fuerst_48 »

imp hat geschrieben:(10 Dec 2018, 18:43)

Da hast du ein schönes Leben gehabt. Andere haben leider teilweise andere Erfahrungen gemacht.
Vielleicht ist er im Teutoburger Wald zuhause?? :D :D :D
Benutzeravatar
Fliege
Beiträge: 7323
Registriert: Sa 26. Mai 2018, 00:15

Re: Antisemitismus

Beitrag von Fliege »

Vongole hat geschrieben:(10 Dec 2018, 18:39)
@Fliege:
Schön, dass du dich dieser längst bekannten Ansicht anschließt, mich würde aber deine Schlussfolgerung interessieren.
Keine Muslime, kein Antisemitismus mehr?
Oder, deutscher Judenhass ist demnach vernachlässigbar?
Ich begrüße, dass du erheblichen Judenhass von Mohammedanern einräumst, und halte es mit Karl Lagerfeld, der vor einem Jahr sagte: "Selbst wenn Jahrzehnte dazwischenliegen, kann man nicht Millionen Juden töten und später dann Millionen ihrer schlimmsten Feinde holen" (Spiegel online, Karl Lagerfeld nennt Flüchtlinge "Feinde" der Juden, 13. November 2017).

Die Erhebung wurde in EU-Europa vorgenommen und nicht allein in Deutschland. Dass sich Judenhass von Rechtsaußen und von Linksaußen in Deutschland ungefähr die Waage hält, finde ich ebenfalls beachtlich. So kann die links-islamische Koalition immerhin 57 Prozent des Judenhass in Deutschland auf sich vereinigen.
"Unsere Erde ist vielleicht ein Weibchen." – "Da der Mensch toll werden kann, so sehe ich nicht ein, warum es ein Weltsystem nicht auch werden kann" (Georg Christoph Lichtenberg).
Benutzeravatar
Fuerst_48
Beiträge: 4958
Registriert: Mi 22. Jan 2014, 20:09
user title: Cogito, ergo sum
Wohnort: 8010

Re: Antisemitismus

Beitrag von Fuerst_48 »

Fliege hat geschrieben:(10 Dec 2018, 19:15)

Ich begrüße, dass du erheblichen Judenhass von Mohammedanern einräumst, und halte es mit Karl Lagerfeld, der vor einem Jahr sagte: "Selbst wenn Jahrzehnte dazwischenliegen, kann man nicht Millionen Juden töten und später dann Millionen ihrer schlimmsten Feinde holen" (Spiegel online, Karl Lagerfeld nennt Flüchtlinge "Feinde" der Juden, 13. November 2017).

Die Erhebung wurde in EU-Europa vorgenommen und nicht allein in Deutschland. Dass sich Judenhass von Rechtsaußen und von Linksaußen in Deutschland ungefähr die Waage hält, finde ich ebenfalls beachtlich. So kann die links-islamische Koalition immerhin 57 Prozent des Judenhass in Deutschland auf sich vereinigen.
Alles Andere wäre eine Überraschung, wie ??
Benutzeravatar
Vongole
Moderator
Beiträge: 21304
Registriert: Di 24. Mär 2015, 18:30

Re: Antisemitismus

Beitrag von Vongole »

Fuerst_48 hat geschrieben:(10 Dec 2018, 19:25)

Alles Andere wäre eine Überraschung, wie ??
Mich hätte eine andere Reaktion überrascht.
Am Yisrael Chai

"It's God's job to judge the terrorists, it's our duty to arrange that meeting." (IDF)
Benutzeravatar
Chajm
Beiträge: 2622
Registriert: Mi 4. Jun 2008, 13:27
Wohnort: Tel Aviv

Re: Antisemitismus

Beitrag von Chajm »

Vongole hat geschrieben:(10 Dec 2018, 18:39)

@Fliege:

Schön, dass du dich dieser längst bekannten Ansicht anschließt, mich würde aber deine Schlussfolgerung interessieren.
Keine Muslime, kein Antisemitismus mehr?
Oder, deutscher Judenhass ist demnach vernachlässigbar?
Ob nun ein Jude ins Feld gefuehrt wird, um die antisemitischen Aussagen eines Users nach dem Motto zu untermauern "Wenn schon ein Jude das sagt ..."
oder ob Wolffsohn verkuerzt zitiert, als vermeintlicher Persilschein-Aussteller missbraucht wird - fuer eines eignet sich die Studie eben grade nicht und das ist das Muslim/Islambashing.
Denn Michael Wolffsohn sagte in dem Interview als Kommentar zu diesem Umfrage-Resultat
"72 Prozent der europäischen und 89 Prozent der deutschen Juden gaben an, dass die Intoleranz gegenüber Muslimen in den vergangenen fünf Jahren gestiegen ist. 57 Prozent der europäischen und 54 Prozent der deutschen Juden sehen diese Intoleranz als großes gesellschaftliches Problem."

auch:
ZITAT:
„Geradezu vorbildlich ist die Toleranz der jüdischen Opfergruppe, ihr Mitgefühl und die Sorge gegenüber denjenigen, von denen sie die meiste Intoleranz erfahren, den Muslimen“, sagt Michael Wolffsohn zu BILD. Und meint: „Das ist, im Klischee gesprochen, regelrecht christliche Nächstenliebe.“
https://www.bz-berlin.de/deutschland/no ... eutschland
"Where no counsel is, the people fall, but in the multitude of counselors there is safety."
Benutzeravatar
BingoBurner
Beiträge: 4455
Registriert: Sa 17. Jan 2015, 12:15
user title: Irgendwas mit Würde

Re: Antisemitismus

Beitrag von BingoBurner »

Chajm hat geschrieben:(10 Dec 2018, 19:47)

Ob nun ein Jude ins Feld gefuehrt wird, um die antisemitischen Aussagen eines Users nach dem Motto zu untermauern "Wenn schon ein Jude das sagt ..."
oder ob Wolffsohn verkuerzt zitiert, als vermeintlicher Persilschein-Aussteller missbraucht wird - fuer eines eignet sich die Studie eben grade nicht und das ist das Muslim/Islambashing.
Denn Michael Wolffsohn sagte in dem Interview als Kommentar zu diesem Umfrage-Resultat
"72 Prozent der europäischen und 89 Prozent der deutschen Juden gaben an, dass die Intoleranz gegenüber Muslimen in den vergangenen fünf Jahren gestiegen ist. 57 Prozent der europäischen und 54 Prozent der deutschen Juden sehen diese Intoleranz als großes gesellschaftliches Problem."

auch:
ZITAT:
„Geradezu vorbildlich ist die Toleranz der jüdischen Opfergruppe, ihr Mitgefühl und die Sorge gegenüber denjenigen, von denen sie die meiste Intoleranz erfahren, den Muslimen“, sagt Michael Wolffsohn zu BILD. Und meint: „Das ist, im Klischee gesprochen, regelrecht christliche Nächstenliebe.“
https://www.bz-berlin.de/deutschland/no ... eutschland
Was möchtest damit sagen ?
Das es keinen muslimisch/arabisch geprägten Antisemitismus gibt ?
Das ist doch Unsinn.

Schau dir die Gelbwesten-Bewegung an...und was für ein Antisemitismus darin steckt. Macron der Banker, Macron der im Hause XYZ gelernt hat...
Weißt bescheid. Nebenbei den Wolffsohn mag ich nicht

DOCH DAS FÜHRT ALLES ZU NIX !

Hört sie dir doch an, die Kelek, den Mansour, Tipi, Samad, Ates...
Alles Vollidioten oder wie ?

Der Antisemitismus steckt im Islam. Wenn du willst können wir zurückgehen zu Shakespeare zu dem Kaufmann von Venedig...
Wenn ich schon dies Geschwafel vom christlich, jüdischen Abendland höre...

Juden wurden immer verfolgt. Das macht sie nicht heilig oder unfehlbar.
Ändert aber nix daran das man mit Flüchtlingen die aus so einen arabischen Kulturkreis stammen eben auch Antisemitismus importiert hat.

Diese humanitäre Geste ist großartig aber man kann sich nicht einfach umdrehen und sagen....das verwächst sich schon irgendwie.
Es geht doch um die Lösung nicht um die Thematisierung des Problems.

Und da kann ich dir einige Schritte nennen, die schlicht von der AFD bei den Grünen abgeschrieben worden sind.

Ich gebe dir mal ein persönliches Beispiel. Ich bin mal gut ein Jahr in den USA zur Schule gegangen. Gott sei dank, lange vor Trump.
Wenn da Einwanderer, Flüchtlinge what ever ankommen mit ihren Kinder....hätten die schon lange eine neue Klasse aufgemacht.

Dort kommt jeder rein, der nicht genug Englisch sprechen bzw. verstehen kann bis er bereit ist für den regulären Unterricht.

ENDE.

Bei uns werden alle einfach zusammen in eine Klasse geschmissen.

Schwimmunterricht...religiöse Gründe ....kannst nach Hause fahren.
Jüdischer Unterricht, islamischer Unterricht, christlicher Unterricht. etc.........kannst nach Hause fahren.

Gleichmacherei ? Deswegen verlernen Kinder nicht ihren kulturellen Hintergrund.
Aber sie lernen das wir alle Menschen sind,

So wird ein Kreis draus.

Wir können gerne weiter machen...
Zuletzt geändert von BingoBurner am Di 11. Dez 2018, 00:20, insgesamt 1-mal geändert.
Dont take your organs to heaven !
Heaven knows we need them here !

Dinge, die Impfgegner sagen : https://www.facebook.com/impfgegnerzitate/

Sleep On The Floor https://www.youtube.com/watch?v=v4pi1LxuDHc
Benutzeravatar
Vongole
Moderator
Beiträge: 21304
Registriert: Di 24. Mär 2015, 18:30

Re: Antisemitismus

Beitrag von Vongole »

Ich fürchte, Bingo, du hast Chajm gründlich missverstanden, er weiß genau, wovon er spricht.
Am Yisrael Chai

"It's God's job to judge the terrorists, it's our duty to arrange that meeting." (IDF)
Benutzeravatar
Fuerst_48
Beiträge: 4958
Registriert: Mi 22. Jan 2014, 20:09
user title: Cogito, ergo sum
Wohnort: 8010

Re: Antisemitismus

Beitrag von Fuerst_48 »

Vongole hat geschrieben:(11 Dec 2018, 00:11)

Ich fürchte, Bingo, du hast Chajm gründlich missverstanden, er weiß genau, wovon er spricht.
Wenn einer (ver)brennt, kann er schwerlich an der Erleuchtung teilhaben. :D :D
Benutzeravatar
schokoschendrezki
Beiträge: 19263
Registriert: Mi 15. Sep 2010, 16:17
user title: wurzelloser Kosmopolit
Wohnort: Berlin
Kontaktdaten:

Re: Antisemitismus

Beitrag von schokoschendrezki »

Vongole hat geschrieben:(10 Dec 2018, 16:10)

Die EU-Innenminister verabschiedeten letzte Woche eine Erklärung zum Kampf gegen den Antisemitismus.

Vorausgegangen war eine Umfrage der Agentur für Grundrechte mit erschreckenden Ergebnissen:

Das Ergebnis der Studie ist bedrückend: Die Feindseligkeit gegenüber Juden wächst. 89 Prozent geben an, dass Antisemitismus in ihrem jeweiligen Land in den vergangenen fünf Jahren zugenommen habe. 85 Prozent nennen Antisemitismus das größte soziale oder politische Problem, mit dem sie sich konfrontiert sehen.
Vorsicht mit jüngeren statistischen (online-)Umfragen. Das eine Problem ist der sogenannte "Selbstrekrutierungseffekt". Ob nun pro oder kontra: Teilnehmer an online-Umfragen sind die, die meinen, daran teilnehmen zu sollen. Und dann das Problem der Konkurrenz der privat und kommerziell betriebenen Meinungsforschungsunternehmen. Eine wichtige Ursache für die Problematik ist eine ganz schnöde Tatsache: Dass das "Telefonbuch" keine irgendwie mehr objektivierbare Quelle für die Ermittlung von zufälligen Personengruppen ist. Mir war das bislang so auch nicht ganz klar gewesen.

Bezogen auf Antisemitismus würde ich vermuten, dass die Zahl der Menschen in Deutschland mit jüdischen Wurzeln, die darüber denken "Lasst mich damit zufireden" ganz erheblich unterschätzt wird. Denn natürlich werden die sich nicht an solchen Umfragen beteiligen. Mit gutem Grund. Was haben sie damit zu tun? (Wenn sie nicht ganz konkret Betfroffene sind). Die Gesellschaft muss Antisemitismus als ihr Problem erkennen und nicht als Problem der Juden. Und diese nicht für irgendwas ganz anderes instrumentalisieren. Der Schutz vor Gewalt und Übergriffen läuft über Rechtsstaatlchkeit. Um nichts in der Welt wollte ich mehr rechtsstaatlichen Schutz wegen irgendeines Herkunftsmerkmals einfordern wollen, als es hierzulande jedem Menschen zukommt.

"Antisemitismus ist euer Problem, nicht meines" ... könnte man den Standpunkt verkürzt auf eine Formel bringen.
Ich habe nie in meinem Leben irgendein Volk oder Kollektiv geliebt ... ich liebe in der Tat nur meine Freunde und bin zu aller anderen Liebe völlig unfähig (Hannah Arendt)
Benutzeravatar
Vongole
Moderator
Beiträge: 21304
Registriert: Di 24. Mär 2015, 18:30

Re: Antisemitismus

Beitrag von Vongole »

schokoschendrezki hat geschrieben:(11 Dec 2018, 14:55)

Vorsicht mit jüngeren statistischen (online-)Umfragen. Das eine Problem ist der sogenannte "Selbstrekrutierungseffekt". Ob nun pro oder kontra: Teilnehmer an online-Umfragen sind die, die meinen, daran teilnehmen zu sollen. Und dann das Problem der Konkurrenz der privat und kommerziell betriebenen Meinungsforschungsunternehmen. Eine wichtige Ursache für die Problematik ist eine ganz schnöde Tatsache: Dass das "Telefonbuch" keine irgendwie mehr objektivierbare Quelle für die Ermittlung von zufälligen Personengruppen ist. Mir war das bislang so auch nicht ganz klar gewesen.

Bezogen auf Antisemitismus würde ich vermuten, dass die Zahl der Menschen in Deutschland mit jüdischen Wurzeln, die darüber denken "Lasst mich damit zufireden" ganz erheblich unterschätzt wird. Denn natürlich werden die sich nicht an solchen Umfragen beteiligen. Mit gutem Grund. Was haben sie damit zu tun? (Wenn sie nicht ganz konkret Betfroffene sind). Die Gesellschaft muss Antisemitismus als ihr Problem erkennen und nicht als Problem der Juden. Und diese nicht für irgendwas ganz anderes instrumentalisieren. Der Schutz vor Gewalt und Übergriffen läuft über Rechtsstaatlchkeit. Um nichts in der Welt wollte ich mehr rechtsstaatlichen Schutz wegen irgendeines Herkunftsmerkmals einfordern wollen, als es hierzulande jedem Menschen zukommt.

"Antisemitismus ist euer Problem, nicht meines" ... könnte man den Standpunkt verkürzt auf eine Formel bringen.
Dir ist bei diesem Thema schon immer nicht viel klar gewesen.

Es haben sich aus gutem Grund sehr viele der hier lebenden Juden an der Umfrage beteiligt, mit dem erschreckenden Ergebnis, dass Juden in Deutschland am häufigsten angefeindet werden.
Keine Ahnung, wie viele Juden du kennst, um zu der Annahme zu gelangen, dass es welche gäbe, die meinen, von Antisemitismus nicht betroffen zu sein, aber als bequeme Ausrede kann man ja mal spekulieren.

Dass Judenhass ein gesellschaftliches Problem darstellt, ist wie dein ganzer Beitrag eine Binse.
Am Yisrael Chai

"It's God's job to judge the terrorists, it's our duty to arrange that meeting." (IDF)
PeterK
Beiträge: 13972
Registriert: Di 31. Mai 2016, 11:06

Re: Antisemitismus

Beitrag von PeterK »

schokoschendrezki hat geschrieben:(11 Dec 2018, 14:55)
Bezogen auf Antisemitismus würde ich vermuten, dass die Zahl der Menschen in Deutschland mit jüdischen Wurzeln, die darüber denken "Lasst mich damit zufireden" ganz erheblich unterschätzt wird. Denn natürlich werden die sich nicht an solchen Umfragen beteiligen. Mit gutem Grund. Was haben sie damit zu tun? (Wenn sie nicht ganz konkret Betfroffene sind).
Wen/was genau meinst Du mit "ganz konkret Betroffene"?
Raul71
Beiträge: 1848
Registriert: Mi 18. Apr 2018, 16:35

Re: Antisemitismus

Beitrag von Raul71 »

Vongole hat geschrieben:(10 Dec 2018, 18:39)
Keine Muslime, kein Antisemitismus mehr?
So kann man, im großen und ganzen, natürlich nicht pauschal, sagen. Sehr viele Deutsche kommen den jüdischen Mitbürgern sogar entgegen.
Oder, deutscher Judenhass ist demnach vernachlässigbar?
Richtig. Bei Deutschen mit bestimmtem Migrationshintergrund bin ich da aber skeptischer
Benutzeravatar
jack000
Vorstand
Beiträge: 41456
Registriert: So 1. Jun 2008, 18:21
Wohnort: Stuttgart

Re: Antisemitismus

Beitrag von jack000 »

Raul71 hat geschrieben:(11 Dec 2018, 20:43)
Richtig. Bei Deutschen mit bestimmtem Migrationshintergrund bin ich da aber skeptischer
Auch unsere neuen Mitbürger haben sich da z.T. als "israelkritisch" gezeigt (Das Video verlinke ich jetzt mal nicht hier, kennt ja jeder ...)
Sledge Hammer: Ich mag einem Verbrecher nicht seine Verbrechen vorlesen ... aber ich kann wenigstens lesen!
Raul71
Beiträge: 1848
Registriert: Mi 18. Apr 2018, 16:35

Re: Antisemitismus

Beitrag von Raul71 »

jack000 hat geschrieben:(11 Dec 2018, 20:47)

Auch unsere neuen Mitbürger haben sich da z.T. als "israelkritisch" gezeigt (Das Video verlinke ich jetzt mal nicht hier, kennt ja jeder ...)
Das ist klar. Deshalb ist ja der Judenhass in Deutschland signifikant angestiegen. Das hat auch der ZRdJ logischerweise erkannt.
http://www.spiegel.de/politik/deutschla ... 00329.html
https://www.welt.de/politik/deutschland ... -wird.html
und ganz neu
https://www.zdf.de/nachrichten/heute/ze ... t-100.html
Interessant, die Regierung warnt vor Antisemitismus, importiert ihn aber mit Nachdruck. :rolleyes:
Benutzeravatar
Vongole
Moderator
Beiträge: 21304
Registriert: Di 24. Mär 2015, 18:30

Re: Antisemitismus

Beitrag von Vongole »

Raul71 hat geschrieben:(11 Dec 2018, 20:43)

So kann man, im großen und ganzen, natürlich nicht pauschal, sagen. Sehr viele Deutsche kommen den jüdischen Mitbürgern sogar entgegen.

Richtig. Bei Deutschen mit bestimmtem Migrationshintergrund bin ich da aber skeptischer
Sie kommen ihnen sogar entgegen? Wie überaus großzügig, da fühlt sich der jüdische "Mitbürger" doch gleich besser.
Ich jedenfalls bin ich mir durchaus meiner Meinung über deutschen Antisemitismus sicher, solange ich derartigen Schmonzes lesen muss.
Am Yisrael Chai

"It's God's job to judge the terrorists, it's our duty to arrange that meeting." (IDF)
Raul71
Beiträge: 1848
Registriert: Mi 18. Apr 2018, 16:35

Re: Antisemitismus

Beitrag von Raul71 »

Vongole hat geschrieben:(11 Dec 2018, 22:02)

Sie kommen ihnen sogar entgegen? Wie überaus großzügig, da fühlt sich der jüdische "Mitbürger" doch gleich besser.
Was wollen sie eigentlich? Ein Entgegenkommen ist von Antisemtismus aber meilenweit entfernt. :rolleyes: Die Realität scheint sowieso nicht so ihr Ding zu sein. :(
Schnitter
Beiträge: 19030
Registriert: Di 7. Feb 2012, 15:02

Re: Antisemitismus

Beitrag von Schnitter »

Raul71 hat geschrieben:(11 Dec 2018, 23:17)

Was wollen sie eigentlich? Ein Entgegenkommen ist von Antisemtismus aber meilenweit entfernt.
Über 45 % der AfD Wähler sagen "Juden haben zu viel Macht".

Soviel dazu dass Deutschland kein Problem mit Antisemitismus hat.
Raul71
Beiträge: 1848
Registriert: Mi 18. Apr 2018, 16:35

Re: Antisemitismus

Beitrag von Raul71 »

Schnitter hat geschrieben:(11 Dec 2018, 23:55)

Über 45 % der AfD Wähler sagen "Juden haben zu viel Macht".

Soviel dazu dass Deutschland kein Problem mit Antisemitismus hat.
Wenn sie unbedingt über ihre Lieblingspartei sprechen wollen, dann gehen sie in den AfD-Thread. Die AfD interessiert mich nicht, ich spreche von Deutschland. Solche fadenscheinigen Umfragen mit diffusen Aussagen interessieren mich auch nicht.
Die deutsche Bevölkerung ist den jüdischen Mitbürgern und den jüdischen Menschen im Allgemeinen ganz überwiegend sehr wohlgesonnen. Aus gutem Grund.
Der Antisemitismus wird überwiegend von außen importiert, Das hat, wie sie gesehen haben, inzwischen auch der ZRdJ bestätigt.
Benutzeravatar
Vongole
Moderator
Beiträge: 21304
Registriert: Di 24. Mär 2015, 18:30

Re: Antisemitismus

Beitrag von Vongole »

Schnitter hat geschrieben:(11 Dec 2018, 23:55)

Über 45 % der AfD Wähler sagen "Juden haben zu viel Macht".

Soviel dazu dass Deutschland kein Problem mit Antisemitismus hat.
Hat keinen Sinn bei dem User, der kommt aus der "aber die da" Fraktion. :cool:
Am Yisrael Chai

"It's God's job to judge the terrorists, it's our duty to arrange that meeting." (IDF)
Schnitter
Beiträge: 19030
Registriert: Di 7. Feb 2012, 15:02

Re: Antisemitismus

Beitrag von Schnitter »

Raul71 hat geschrieben:(12 Dec 2018, 00:42)

Wenn sie unbedingt über ihre Lieblingspartei sprechen wollen, dann gehen sie in den AfD-Thread. Die AfD interessiert mich nicht, ich spreche von Deutschland.
Wenn du der Mathematik mächtig wärest wüsstest du dass wir von ca. 50 % antisemitischen AfD Aluhüten auf ca. 8 % der Gesamt-Wähler schließen können.

Wenn 40 Millionen Menschen wählen gehen entspricht das also ca. 3,5 Millionen Deutschen.

Hier wurde also nichts "importiert". Es war schon da.
odiug

Re: Antisemitismus

Beitrag von odiug »

Raul71 hat geschrieben:(12 Dec 2018, 00:42)

[...]
Die AfD interessiert mich nicht, ich spreche von Deutschland.
[...]
Zu Deutschland gibt es auch keine Alternative :x
Wer will schon nach Österreich :p
Raul71
Beiträge: 1848
Registriert: Mi 18. Apr 2018, 16:35

Re: Antisemitismus

Beitrag von Raul71 »

odiug hat geschrieben:(12 Dec 2018, 01:18)

Zu Deutschland gibt es auch keine Alternative :x
Wer will schon nach Österreich :p
Wenn sie schon ein bisschen spammen, in Österreich ist vor kurzem eine 16jährige von einem Afghanen erstochen worden. Grund, sie wollte sich trennen. Da wird es aber die gleichen Probleme mit importierten Antisemitismus geben. Beide Regierungen sagten ja damals in inniger Eintracht "wir schaffen das".
odiug

Re: Antisemitismus

Beitrag von odiug »

Raul71 hat geschrieben:(12 Dec 2018, 01:31)

Wenn sie schon ein bisschen spammen, in Österreich ist vor kurzem eine 16jährige von einem Afghanen erstochen worden. Grund, sie wollte sich trennen. Da wird es aber die gleichen Probleme mit importierten Antisemitismus geben. Beide Regierungen sagten ja damals in inniger Eintracht "wir schaffen das".
Ich muss dir gestehen, ich habe als Piefke in Wien studiert ...Österreich war damals noch nicht einmal in der EU.
Und der österreichische Antisemitismus sitzt tief.
Der österreichische Antisemitismus und der preußische Militarismus ...erst beide ergeben einen Hitler.
Benutzeravatar
schokoschendrezki
Beiträge: 19263
Registriert: Mi 15. Sep 2010, 16:17
user title: wurzelloser Kosmopolit
Wohnort: Berlin
Kontaktdaten:

Re: Antisemitismus

Beitrag von schokoschendrezki »

Vongole hat geschrieben:(11 Dec 2018, 15:11)

Dir ist bei diesem Thema schon immer nicht viel klar gewesen.

Es haben sich aus gutem Grund sehr viele der hier lebenden Juden an der Umfrage beteiligt, mit dem erschreckenden Ergebnis, dass Juden in Deutschland am häufigsten angefeindet werden.
Keine Ahnung, wie viele Juden du kennst, um zu der Annahme zu gelangen, dass es welche gäbe, die meinen, von Antisemitismus nicht betroffen zu sein, aber als bequeme Ausrede kann man ja mal spekulieren.

Dass Judenhass ein gesellschaftliches Problem darstellt, ist wie dein ganzer Beitrag eine Binse.
Ich empfehle noch einmal Max Czollek: "Desintegriert Euch!". Hanser-Verlag 2018. Und Czollek steht nicht nur für einen einzelnen Menschen mit jüdischen Wurzeln sondern für eine ganze Kulturszene. In dem Buch wird das ganze übliche "Integrationstheater" aufs Korn genommen. Was dieses Eintreten gegen Antisemitismus in Deutschland im Kern zumeist ist: Die Funktionalisierung der Juden für die Wiedergewinnung einer sogenannten Normalität. Die Funktion der Juden für die Anti-Antisemiten in Deutschland besteht darin, nun endlich wieder "normal" sein zu können. Ein Sommermärchen feiern zu dürfen. Mit Flaggen am Auto. Und da machen zumindest die aus dieser Szene nicht mit.


Und schon gar nicht lassen sie sich für einen Antimuslimismus einspannen und funktionalisieren. Czollek schreibt es geradeheraus und unmissverständlich: Wenn heute in Deutschland Moscheen brennen, dann brennen morgen auch wieder Synagogen.
Ich habe nie in meinem Leben irgendein Volk oder Kollektiv geliebt ... ich liebe in der Tat nur meine Freunde und bin zu aller anderen Liebe völlig unfähig (Hannah Arendt)
Benutzeravatar
schokoschendrezki
Beiträge: 19263
Registriert: Mi 15. Sep 2010, 16:17
user title: wurzelloser Kosmopolit
Wohnort: Berlin
Kontaktdaten:

Re: Antisemitismus

Beitrag von schokoschendrezki »

odiug hat geschrieben:(12 Dec 2018, 08:16)

Ich muss dir gestehen, ich habe als Piefke in Wien studiert ...Österreich war damals noch nicht einmal in der EU.
Und der österreichische Antisemitismus sitzt tief.
Der österreichische Antisemitismus und der preußische Militarismus ...erst beide ergeben einen Hitler.
Und bedauerlicherweise sitzt dieser "österreichische Antisemitismus" nicht nur auf dem Gebiet der nach-1918-er Republik Österreich tief sondern im ganzen großen k.u.k.-Raum.
Ich habe nie in meinem Leben irgendein Volk oder Kollektiv geliebt ... ich liebe in der Tat nur meine Freunde und bin zu aller anderen Liebe völlig unfähig (Hannah Arendt)
Benutzeravatar
schokoschendrezki
Beiträge: 19263
Registriert: Mi 15. Sep 2010, 16:17
user title: wurzelloser Kosmopolit
Wohnort: Berlin
Kontaktdaten:

Re: Antisemitismus

Beitrag von schokoschendrezki »

PeterK hat geschrieben:(11 Dec 2018, 20:04)

Wen/was genau meinst Du mit "ganz konkret Betroffene"?
Na, wenn sie konkret von einem tätlichen Gewaltübegriff, einer verbalen Entgleisung, einer Schmiererei usw. betroffen sind. Also von einer Handlung, die in irgendeiner Art mit Rechtsstaatlichkeit, Strafrecht usw. zu tun hat. Mit der Funktion des Staates, die Unversehrhtheit seiner Bürger zu schützen.
Ich habe nie in meinem Leben irgendein Volk oder Kollektiv geliebt ... ich liebe in der Tat nur meine Freunde und bin zu aller anderen Liebe völlig unfähig (Hannah Arendt)
Benutzeravatar
schokoschendrezki
Beiträge: 19263
Registriert: Mi 15. Sep 2010, 16:17
user title: wurzelloser Kosmopolit
Wohnort: Berlin
Kontaktdaten:

Re: Antisemitismus

Beitrag von schokoschendrezki »

Man muss sich doch mal überlegen: Jemand macht etwas. Gründet ein Unternehmen. Schreibt ein Buch. Was auch immer. Und es ist völlig egal ob als Person, Individuum oder ganz bewussst als Mensch mit jüdischen Wurzeln oder als Bürger des Staats Israels. Er hat ein Recht darauf, dies so wie jeder andere Mensch zu tun. Auch mit allen RIsiken. Und dass dies völlig unvoreingenommen reflektiert wird. Es gibt auch ein Recht darauf, Kritik einstecken zu müssen. Ich denke mal, dieses grundlegende Menschenrecht auf Menschseindürfen wiegt mehr als ein besonderes Schutzbedürfnis. Zumindest solange wir hier in Deutschland von der Gewährleistung von Rechtsstaatlichkeit ausgehen können.
Ich habe nie in meinem Leben irgendein Volk oder Kollektiv geliebt ... ich liebe in der Tat nur meine Freunde und bin zu aller anderen Liebe völlig unfähig (Hannah Arendt)
Benutzeravatar
Dark Angel
Moderator
Beiträge: 22006
Registriert: Fr 7. Aug 2009, 08:08
user title: From Hell

Re: Antisemitismus

Beitrag von Dark Angel »

schokoschendrezki hat geschrieben:(12 Dec 2018, 09:19)

Ich empfehle noch einmal Max Czollek: "Desintegriert Euch!". Hanser-Verlag 2018. Und Czollek steht nicht nur für einen einzelnen Menschen mit jüdischen Wurzeln sondern für eine ganze Kulturszene. In dem Buch wird das ganze übliche "Integrationstheater" aufs Korn genommen. Was dieses Eintreten gegen Antisemitismus in Deutschland im Kern zumeist ist: Die Funktionalisierung der Juden für die Wiedergewinnung einer sogenannten Normalität. Die Funktion der Juden für die Anti-Antisemiten in Deutschland besteht darin, nun endlich wieder "normal" sein zu können. Ein Sommermärchen feiern zu dürfen. Mit Flaggen am Auto. Und da machen zumindest die aus dieser Szene nicht mit.


Und schon gar nicht lassen sie sich für einen Antimuslimismus einspannen und funktionalisieren. Czollek schreibt es geradeheraus und unmissverständlich: Wenn heute in Deutschland Moscheen brennen, dann brennen morgen auch wieder Synagogen.
Wie Userin Vongole bereits schrieb:
"Dir ist bei diesem Thema schon immer nicht viel klar gewesen." und ich ergänze dir ist erschreckend wenig klar - nicht nur zu diesem Thema, sondern ganz allgemein.
Dein "hochgelobter" Max Czollek mit seinem "Desintegriert Euch!" steht weder für "eine ganze Kulturszene" und noch viel weniger steht er für die Gesamtgesellschaft.
Und obwohl du dich immer wieder gerne auf das Buch beziehst, hast du nicht einmal ansatzweise kapiert, worum es geht und was Czollek mit "Integrationstheater" überhaupt meint, was er da überhaupt schreibt.
Dass es sich bei diesem "Werk" um eine wütende Polemik handeln könnte, kommt dir gar nicht erst in den Sinn. Wie auch - da du dich ja selbst gegen jegliche Art von Gemeinschaft, von Zusammengehörigkeit wendest, diese ablehnst.

Vielleicht solltest du dich mal mit den Rezensionen zu Czolleks Buch beschäftigen - die sind nämlich alles, vor allem kritisch, nur eins sind sie nicht - positiv.
Das Buch "Desintegriert Euch!" kann nichts weniger, als als Anleitung zum Umgang mit dem grassierenden Antisemitismus - dem bereits vorhandenen und dem "importierten" - dienen.
Antisemitismus in Deutschland als gesamtgesellschaftliches Problem hat nichts, aber auch gar nichts mit der, von dir postulierten, "Funktionalisierung der Juden für die Wiedergewinnung einer sogenannten Normalität. Die Funktion der Juden für die Anti-Antisemiten in Deutschland besteht darin, nun endlich wieder "normal" sein zu können."
zu tun.
Antisemitismus in Deutschland ist genau DAS, was er schon immer war und er speist sich immer noch aus den gleichen Quellen und bedient die gleichen Klischees!
Gegen die menschliche Dummheit sind selbst die Götter machtlos.

Moralische Entrüstung ist der Heiligenschein der Scheinheiligen
Benutzeravatar
schokoschendrezki
Beiträge: 19263
Registriert: Mi 15. Sep 2010, 16:17
user title: wurzelloser Kosmopolit
Wohnort: Berlin
Kontaktdaten:

Re: Antisemitismus

Beitrag von schokoschendrezki »

Dark Angel hat geschrieben:(12 Dec 2018, 11:44)

Wie Userin Vongole bereits schrieb:
"Dir ist bei diesem Thema schon immer nicht viel klar gewesen." und ich ergänze dir ist erschreckend wenig klar - nicht nur zu diesem Thema, sondern ganz allgemein.
Dein "hochgelobter" Max Czollek mit seinem "Desintegriert Euch!" steht weder für "eine ganze Kulturszene" und noch viel weniger steht er für die Gesamtgesellschaft.
Und obwohl du dich immer wieder gerne auf das Buch beziehst, hast du nicht einmal ansatzweise kapiert, worum es geht und was Czollek mit "Integrationstheater" überhaupt meint, was er da überhaupt schreibt.
Dass es sich bei diesem "Werk" um eine wütende Polemik handeln könnte, kommt dir gar nicht erst in den Sinn. Wie auch - da du dich ja selbst gegen jegliche Art von Gemeinschaft, von Zusammengehörigkeit wendest, diese ablehnst.

Vielleicht solltest du dich mal mit den Rezensionen zu Czolleks Buch beschäftigen - die sind nämlich alles, vor allem kritisch, nur eins sind sie nicht - positiv.
Das ist mir offen gestanden gleichgültig. Czollek ist vor allem auch Lyriker, Künstler. Und als solcher spricht er keineswegs "für die Gesellschaft" sondern für sich selbst. Und sein Buch ist auch nicht an eine "Gesellschaft" gerichtet sondern an einen Leser. Das heißt eine Person.

Und "wütende Polemiken" sind gut. Er schreibt in einem Kapitel, dass es Rapper etwa auf Polemiken anlegen. Sie wollen provozieren. Und haben ein Recht darauf, als Reaktion auf ihre Provokationen volles Rohr angegangen zu werden. Verbal natürlich. Und Czollek erlaubt es sich, den bekenntnishaften Anti-Antisemitismus in Deutschland zu hinterfragen. Ob da nicht auch - wenn auch meist unbewusste - Verlogenheit dahinter steckt. Und kommt zu dem Schluss, dass Juden in Deutschland in diesem Zusammenhang vor allem die Rolle zu spielen haben, dass Deutsche wieder das gute Gefühl haben dürfen, Nationalflaggen zu schwenken und Nationalhymnen zu singen. Und er verweigert ihnen diesen Dienst. JFD nennt er das. "Juden für Deutsche". Das ist (für mich) nicht nur absolut nachvollziehbar sondern eignet sich auch sozusagen als politische Parabel über das Thema hinaus. Da gibts auch nicht alllzuviel nicht zu verstehen. Denn die Sprache in diesem Buch ist klar und unmissverständlich.
Ich habe nie in meinem Leben irgendein Volk oder Kollektiv geliebt ... ich liebe in der Tat nur meine Freunde und bin zu aller anderen Liebe völlig unfähig (Hannah Arendt)
Benutzeravatar
Dark Angel
Moderator
Beiträge: 22006
Registriert: Fr 7. Aug 2009, 08:08
user title: From Hell

Re: Antisemitismus

Beitrag von Dark Angel »

schokoschendrezki hat geschrieben:(12 Dec 2018, 12:36)

Das ist mir offen gestanden gleichgültig. Czollek ist vor allem auch Lyriker, Künstler. Und als solcher spricht er keineswegs "für die Gesellschaft" sondern für sich selbst. Und sein Buch ist auch nicht an eine "Gesellschaft" gerichtet sondern an einen Leser. Das heißt eine Person.

Und "wütende Polemiken" sind gut. Er schreibt in einem Kapitel, dass es Rapper etwa auf Polemiken anlegen. Sie wollen provozieren. Und haben ein Recht darauf, als Reaktion auf ihre Provokationen volles Rohr angegangen zu werden. Verbal natürlich. Und Czollek erlaubt es sich, den bekenntnishaften Anti-Antisemitismus in Deutschland zu hinterfragen. Ob da nicht auch - wenn auch meist unbewusste - Verlogenheit dahinter steckt. Und kommt zu dem Schluss, dass Juden in Deutschland in diesem Zusammenhang vor allem die Rolle zu spielen haben, dass Deutsche wieder das gute Gefühl haben dürfen, Nationalflaggen zu schwenken und Nationalhymnen zu singen. Und er verweigert ihnen diesen Dienst. JFD nennt er das. "Juden für Deutsche". Das ist (für mich) nicht nur absolut nachvollziehbar sondern eignet sich auch sozusagen als politische Parabel über das Thema hinaus. Da gibts auch nicht alllzuviel nicht zu verstehen. Denn die Sprache in diesem Buch ist klar und unmissverständlich.
Nein Polemik ist NICHT gut - schon gar keine wütende, weil sich Polemik keiner sachlichen Argumente bedient, sondern sich (oft) persönlicher Angriffe (argumentum ad hominem) und der Strohmann-Argumente bedient und damit der ganz persönlichen Sichtweise des Polemikers zum Durchbruch verhelfen will.
Czollek hinterfragt als nicht und nichts und er kritisiert auch nichts.
Genau diese Undifferenziertheit, diese Pauschalisierung UND die falschen Schlussfolgerungen, die er zieht, werden in allen Rezensionen kritisiert.
Für eine Kritik an gesellschaftlichen Verhältnissen bedarf es sachlicher und inhaltlicher Argumente, aber KEINER Polemik!
Und für die Kritik am Umgang mit Antisemitismus, mit Erinnerungs- und "Gedenkkultur" in Deutschland, die sich an den Opfern des Holocaust abarbeitet, aber die lebenden Juden aus dem Blick verliert, bedarf es es ebenfalls keines Czollek und seiner Polemik - ganz im Gegenteil. Sie dient lediglich dazu dieses (gesamtgesellschaftliche) Problem zu bagatellisieren bzw die Auseinandersetzung mit diesem Problem in eine völlig falsche Richtung zu lenken, wie deine Beiträge nur allzu deutlich zeigen.
Gegen die menschliche Dummheit sind selbst die Götter machtlos.

Moralische Entrüstung ist der Heiligenschein der Scheinheiligen
PeterK
Beiträge: 13972
Registriert: Di 31. Mai 2016, 11:06

Re: Antisemitismus

Beitrag von PeterK »

schokoschendrezki hat geschrieben:(12 Dec 2018, 09:38)
Na, wenn sie konkret von einem tätlichen Gewaltübegriff, einer verbalen Entgleisung, einer Schmiererei usw. betroffen sind. Also von einer Handlung, die in irgendeiner Art mit Rechtsstaatlichkeit, Strafrecht usw. zu tun hat. Mit der Funktion des Staates, die Unversehrhtheit seiner Bürger zu schützen.
Aha. Ist man demzufolge nicht "ganz konkret betroffen", wenn man berechtigte Sorge haben muss, z.B. seine Kinder zur Schule zu schicken, weil es sich um eine konfessionelle Schule handelt?
Zuletzt geändert von PeterK am Mi 12. Dez 2018, 13:22, insgesamt 1-mal geändert.
Stoner

Re: Antisemitismus

Beitrag von Stoner »

schokoschendrezki hat geschrieben:(12 Dec 2018, 12:36)

Czollek ist vor allem auch Lyriker, Künstler. Und als solcher spricht er keineswegs "für die Gesellschaft" sondern für sich selbst. Und sein Buch ist auch nicht an eine "Gesellschaft" gerichtet sondern an einen Leser. Das heißt eine Person.
Pardon, aber schon der Titel sagt klar, dass er sich nicht an eine Person, sondern an ein gesellschaftliches Abstraktum richtet: Desintegriert euch!
PeterK
Beiträge: 13972
Registriert: Di 31. Mai 2016, 11:06

Re: Antisemitismus

Beitrag von PeterK »

Vongole hat geschrieben:(11 Dec 2018, 22:02)
Sie kommen ihnen sogar entgegen? Wie überaus großzügig, da fühlt sich der jüdische "Mitbürger" doch gleich besser.
Besonders dann, wenn der Entgegenkommende den Unterschied "Deutscher" und "jüdischer Mitbürger" macht.

Viele Deutsche kommen übrigens auch den katholischen Mitbürgern entgegen. Manche sogar den weiblichen.

Liebermann!
Gesperrt