Deutsche Sicherheitsbehörden fordern mehr Videoüberwachung

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jack000
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Deutsche Sicherheitsbehörden fordern mehr Videoüberwachung

Beitrag von jack000 »

Der Anschlag von Boston hat in Deutschland eine Debatte über Videoüberwachung ausgelöst. Innenminister und BKA verlangen mehr davon. Aus der FDP kommt Widerspruch.
http://www.zeit.de/politik/deutschland/ ... enminister

Ein zweischneidiges Thema:
1. Möchte niemand gerne überwacht werden
2. Es gibt diverse Erfolge bei Festnahmen von Gewalttätern durch Videoüberwachung in Bahnhöfen und Bahnen

Was aber spricht denn überhaupt gegen Videoüberwachung? Es ist ja ein Irrtum, dass bei jeder Kamera irgendjemand dahintersitzt und zuschaut was andere tun. Es geht doch eher darum, einen Abschreckungseffekt zu erzielen und im nachhinein Straftäter zu ermitteln.
Der Otto-Normalverbraucher, der z.B. eine U-Bahn nutzt wird doch so oder so nicht beobachtet.
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Armstrong

Re: Deutsche Sicherheitsbehörden fordern mehr Videoüberwachu

Beitrag von Armstrong »

"Wer" überwacht diese Kameras denn?
"Wer" sieht sich die Aufnahmen an?
Was geschieht mit den Aufnahmen z.b. am Ende eines Tages? Wird das gelöscht oder alles archiviert?
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Mind-X
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Re: Deutsche Sicherheitsbehörden fordern mehr Videoüberwachu

Beitrag von Mind-X »

Wenn man nichts unrechtes tut, hat man nichts zu befürchten... :rolleyes:
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jack000
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Re: Deutsche Sicherheitsbehörden fordern mehr Videoüberwachu

Beitrag von jack000 »

Armstrong » Sa 20. Apr 2013, 21:14 hat geschrieben:"Wer" überwacht diese Kameras denn?
"Wer" sieht sich die Aufnahmen an?
Was geschieht mit den Aufnahmen z.b. am Ende eines Tages? Wird das gelöscht oder alles archiviert?
Es gibt da unterschiedliche Regelungen. Entweder die werden nach 24 Stunden gelöscht, oder nach 1 Woche.
Zumindest hat diese Löschung schon Straftäter verschont. Vor was hast du Angst?
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jack000
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Re: Deutsche Sicherheitsbehörden fordern mehr Videoüberwachu

Beitrag von jack000 »

Mind-X » Sa 20. Apr 2013, 21:16 hat geschrieben:Wenn man nichts unrechtes tut, hat man nichts zu befürchten...
So ist es, oder hast du da prozentual relevante gegenteilige Bespiele?
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ToughDaddy
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Re: Deutsche Sicherheitsbehörden fordern mehr Videoüberwachu

Beitrag von ToughDaddy »

jack000 » Sa 20. Apr 2013, 20:55 hat geschrieben: http://www.zeit.de/politik/deutschland/ ... enminister

Ein zweischneidiges Thema:
1. Möchte niemand gerne überwacht werden
2. Es gibt diverse Erfolge bei Festnahmen von Gewalttätern durch Videoüberwachung in Bahnhöfen und Bahnen

Was aber spricht denn überhaupt gegen Videoüberwachung? Es ist ja ein Irrtum, dass bei jeder Kamera irgendjemand dahintersitzt und zuschaut was andere tun. Es geht doch eher darum, einen Abschreckungseffekt zu erzielen und im nachhinein Straftäter zu ermitteln.
Der Otto-Normalverbraucher, der z.B. eine U-Bahn nutzt wird doch so oder so nicht beobachtet.
Was gegen Videoüberwachung spricht, kann Dir jeder Erstsemester sagen. Es ist keine Abschreckung, sondern es findet lediglich eine Verlagerung statt an Orte, wo keine Videoüberwachung ist.
Sich immer über Überwachungsstaaten aufregen, aber dann sowas fordern, ist irgendwie total cool in westlichen Staaten.


@Mind-X
http://www.politik-forum.eu/viewtopic.p ... 1#p1943381
Stimmt, der Spruch kommt da immer. Wolltest wohl gleich mal diesem "Argument" zuvorkommen?
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Re: Deutsche Sicherheitsbehörden fordern mehr Videoüberwachu

Beitrag von T.G. »

jack000 » Sa 20. Apr 2013, 19:55 hat geschrieben: http://www.zeit.de/politik/deutschland/ ... enminister

Ein zweischneidiges Thema:
1. Möchte niemand gerne überwacht werden
2. Es gibt diverse Erfolge bei Festnahmen von Gewalttätern durch Videoüberwachung in Bahnhöfen und Bahnen

Was aber spricht denn überhaupt gegen Videoüberwachung? Es ist ja ein Irrtum, dass bei jeder Kamera irgendjemand dahintersitzt und zuschaut was andere tun. Es geht doch eher darum, einen Abschreckungseffekt zu erzielen und im nachhinein Straftäter zu ermitteln.
Der Otto-Normalverbraucher, der z.B. eine U-Bahn nutzt wird doch so oder so nicht beobachtet.
Deutsche Sicherheitsbehörden haben noch nie weniger Überwachung welcher Art auch immer gefordert. Der Anlass ist denen auch egal.
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Re: Deutsche Sicherheitsbehörden fordern mehr Videoüberwachu

Beitrag von jack000 »

ToughDaddy » So 21. Apr 2013, 10:05 hat geschrieben:
Es ist keine Abschreckung, sondern es findet lediglich eine Verlagerung statt an Orte, wo keine Videoüberwachung ist.
Die unzähligen Aufnahmen von Gewaltexessen aus U-Bahnen oder sonstigen videoüberwachten beweisen doch, dass dem nicht so ist.
Und i.d.R. konnte man die Täter wegen den Aufnahmen schnappen!
Stimmt, der Spruch kommt da immer.
Wieso Spruch? Was stimmt denn an dieser Aussage nicht?
Es geht nur darum Täter zu finden. Nach Unschuldigen sucht niemand ...
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Re: Deutsche Sicherheitsbehörden fordern mehr Videoüberwachu

Beitrag von Mind-X »

ToughDaddy » So 21. Apr 2013, 09:05 hat geschrieben:

@Mind-X
http://www.politik-forum.eu/viewtopic.p ... 1#p1943381
Stimmt, der Spruch kommt da immer. Wolltest wohl gleich mal diesem "Argument" zuvorkommen?
Ja... Aber offensichtlich verstanden nicht alle die Ironie in dem Beitrag. :|
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Re: Deutsche Sicherheitsbehörden fordern mehr Videoüberwachu

Beitrag von Kopernikus »

Man muss kein Prophet sein, um zu ahnen, dass auf den Ausbau von Videoüberwachung wohl irgendwann die Forderung nach längerer Archivierung der Aufnahmen, mit fortschreitenden technischen Möglichkeiten dann automatische Gesichtserkennung etc.pp. folgen. Am Ende hat man dann tatsächlich das, was von heute auf morgen sich keine Sicherheitsbehörde trauen würde, zu fordern: Den gläsernen Bürger.
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Re: Deutsche Sicherheitsbehörden fordern mehr Videoüberwachu

Beitrag von Officer Barbrady »

jack000 » Sa 20. Apr 2013, 22:05 hat geschrieben: Es gibt da unterschiedliche Regelungen. Entweder die werden nach 24 Stunden gelöscht, oder nach 1 Woche.
Zumindest hat diese Löschung schon Straftäter verschont. Vor was hast du Angst?
Naja, es besteht die Befürchtung des missbräuchlichen Gebrauchs von Überwachungsinstrumenten durch die Sicherheitsorgane des Staates. Aber solange Videoüberwachung nur punktuell in einigen Problembezirken und nicht über größere Gebiete hinweg erfolgt, kann ich damit leben, dann macht es als Instrument, das zusätzliche Sicherheit schafft, durchaus Sinn.
Leute, hört auf das, was der kleine grüne Mann euch sagt!

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Re: Deutsche Sicherheitsbehörden fordern mehr Videoüberwachu

Beitrag von jack000 »

Officer Barbrady » So 21. Apr 2013, 18:17 hat geschrieben:
Naja, es besteht die Befürchtung des missbräuchlichen Gebrauchs von Überwachungsinstrumenten durch die Sicherheitsorgane des Staates.
Welcher Missbrauch sollte denn betrieben werden? Vor dem Staat muss niemand Angst haben. Wenn wir in einem Staat leben würden, vor dem man Angst haben müsste, dann hätten wir ein ganz anderes Problem.
Aber solange Videoüberwachung nur punktuell in einigen Problembezirken und nicht über größere Gebiete hinweg erfolgt, kann ich damit leben, dann macht es als Instrument, das zusätzliche Sicherheit schafft, durchaus Sinn.
Das sehe ich genauso. Videoüberwachung sollte auf keinen Fall großflächig sein. Aber wenn man sich Proteste gegen Videoüberwachung z.B. in U-Bahnhöfen anschaut, kann man sich nur noch am Kopf fassen.
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Re: Deutsche Sicherheitsbehörden fordern mehr Videoüberwachu

Beitrag von MG-42 »

Kopernikus » So 21. Apr 2013, 10:07 hat geschrieben:Man muss kein Prophet sein, um zu ahnen, dass auf den Ausbau von Videoüberwachung wohl irgendwann die Forderung nach längerer Archivierung der Aufnahmen, mit fortschreitenden technischen Möglichkeiten dann automatische Gesichtserkennung etc.pp. folgen. Am Ende hat man dann tatsächlich das, was von heute auf morgen sich keine Sicherheitsbehörde trauen würde, zu fordern: Den gläsernen Bürger.

Wie man in England sieht ist sie bei der Verbrechensaufklärung sehr hilfreich, es gilt abzuwägen ob man es will.
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Re: Deutsche Sicherheitsbehörden fordern mehr Videoüberwachu

Beitrag von Officer Barbrady »

jack000 » So 21. Apr 2013, 17:36 hat geschrieben: Welcher Missbrauch sollte denn betrieben werden? Vor dem Staat muss niemand Angst haben. Wenn wir in einem Staat leben würden, vor dem man Angst haben müsste, dann hätten wir ein ganz anderes Problem.
Ach es gibt doch zig. Beispiele, wo durchaus demokratische Staaten ihr Gewaltmonopol dazu genutzt haben um bspw. politische Gegner zu überwachen/einzuschüchtern...denke nur an die McCarthy Ära in den USA...Von Angst würde ich auch nicht sprechen, aber ein gesundes Misstrauen ist durchaus angebracht...aber wie gesagt ich bin ja auch nicht generell gegen Videoüberwachung...lediglich gegen deren flächendeckenden Einsatz..
Zuletzt geändert von Officer Barbrady am So 21. Apr 2013, 18:56, insgesamt 2-mal geändert.
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HugoBettauer

Re: Deutsche Sicherheitsbehörden fordern mehr Videoüberwachu

Beitrag von HugoBettauer »

Ich sehe den Bedarf nicht. Videoanlagen verhindern Anschläge nicht. Und in den meisten Fällen nützt es auch wenig, wenn man hinterher Bilder vom Attentäter hat, denn dann ist es schon zu spät.
Daylight

Re: Deutsche Sicherheitsbehörden fordern mehr Videoüberwachu

Beitrag von Daylight »

Kopernikus » So 21. Apr 2013, 18:07 hat geschrieben:Man muss kein Prophet sein, um zu ahnen, dass auf den Ausbau von Videoüberwachung wohl irgendwann die Forderung nach längerer Archivierung der Aufnahmen, mit fortschreitenden technischen Möglichkeiten dann automatische Gesichtserkennung etc.pp. folgen. Am Ende hat man dann tatsächlich das, was von heute auf morgen sich keine Sicherheitsbehörde trauen würde, zu fordern: Den gläsernen Bürger.
Wenn wir alle das nicht längst schon sind... :rolleyes:
HugoBettauer

Re: Deutsche Sicherheitsbehörden fordern mehr Videoüberwachu

Beitrag von HugoBettauer »

Immer, wenn ein bemerkenswertes Verbrechen in der Öffentlichkeit passiert oder verhindert wird, rückt irgendein Minister oder Polizeigewerkschafter mit irgendwelchen vorbereiteten Forderungen raus.

In mehreren Bundesländern wird Verhafteten nach dem Ermessen der Polizei jetzt eine Kappe über Gesicht, Mund und Nase gezogen. Platzangst, vereinzelt auch Atemnot beschreiben die so behandelten. Begründung: Polizisten sollen vor dem Anspucken geschützt werden.

Weniger ist oft mehr.
Elfer

Re: Deutsche Sicherheitsbehörden fordern mehr Videoüberwachu

Beitrag von Elfer »

Eigentlich müsste ich hier auf jeden Beitrag antworten, aber dazu fehlt mir die Zeit. Viele sind von Unwissenheit und Polemik getragen. Andere folgen einer Desinformation, die an Propaganda grenzt. Es gibt aber auch jene, die der Realität gegenüber offen sind.

Außen vor gelassen werden die Realität, jene im Alltag und jene in Gesetzgebung und Rechtsprechung. Diese müsste die Gegner eigentlich vom Gegenteil ihres Standpunkts überzeugen.

Aus meiner Lebenserfahrung heraus wird dies auch so sein. Wenn diese Kritiker und Gegner selber betroffen sind. Dann wird oft nicht nur Zustimmung aus ihrer Kritik, dann wird oft die Klage über Untätig- und Unfähigkeit daraus. Letzteres auch völlig unbegründet, da wiederum die Fakten leugnend. Aber, was schert mich mein Geschwätz von gestern?!
Zuletzt geändert von Elfer am So 21. Apr 2013, 20:08, insgesamt 1-mal geändert.
HugoBettauer

Re: Deutsche Sicherheitsbehörden fordern mehr Videoüberwachu

Beitrag von HugoBettauer »

Elfer » So 21. Apr 2013, 19:06 hat geschrieben: Aus meiner Lebenserfahrung heraus wird dies auch so sein. Wenn diese Kritiker und Gegner selber betroffen sind.
Betroffene haben oft Standpunkte, die für die Allgemeinheit nicht erstrebenswert sind. Die drei Betroffenengruppen, die man beim aktuellen Thema im Auge haben muss, sind Polizisten, Täter und Opfer(angehörige) arger Straftaten.
Officer Barbrady
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Re: Deutsche Sicherheitsbehörden fordern mehr Videoüberwachu

Beitrag von Officer Barbrady »

SoleSurvivor » So 21. Apr 2013, 18:25 hat geschrieben:Ich sehe den Bedarf nicht. Videoanlagen verhindern Anschläge nicht. Und in den meisten Fällen nützt es auch wenig, wenn man hinterher Bilder vom Attentäter hat, denn dann ist es schon zu spät.
Dann mach die Augen auf. Wir haben es seit Jahren mit steigender Gewaltkriminalität zu tun. Wenn es gelingt, etwa U-Bahn Stationen zu sichereren Orten zu machen, weil da jemand hinter der Kamera sitzt, der notfalls Hilfe rufen kann, dann ist mir Videoüberwachung hoch willkommen.
Zuletzt geändert von Officer Barbrady am So 21. Apr 2013, 20:31, insgesamt 1-mal geändert.
Leute, hört auf das, was der kleine grüne Mann euch sagt!

http://m.youtube.com/watch?v=BQ4yd2W50No
HugoBettauer

Re: Deutsche Sicherheitsbehörden fordern mehr Videoüberwachu

Beitrag von HugoBettauer »

Wenn mir einer eine überziehen will, nützt mir ein Gaffer am Monitor nichts. Ich hab dann die Beule. Was es da bräuchte, wäre Präsenz, aber das ist nicht leistbar.
cannapower

Re: Deutsche Sicherheitsbehörden fordern mehr Videoüberwachu

Beitrag von cannapower »

Man kann für eine verstärkte Videoüberwachung sein oder dagegen, Gegenargumente finden sich für beide Parteien. Was mich stört, ist die extrem zunehmende Zupflasterung mit Webcams von Fußgängerzonen, Einkaufszentren, Park- und Kuranlagen, Hotels, Schwimmbädern, Badestränden usw. Hierbei handelt es sich in aller Regel nicht um Sicherheitsmassnahmen der Betreiber dieser Webcams. Nein, sie werden zur Eigenwerbung von Unternehmen, Kommunen und Fremdenverkehrsvereinen eingesetzt. Deren Homepages verlinken dann auf diese Webcams. Diese Webcams sind oftmals so eingestellt, dass vorüberziehende Fußgänger und Radfahrer glasklar zu erkennen und zu identifizieren sind, obwohl dies den Datenschutzbestimmungen aller Bundesländer widerspricht. Und wenn schon Kommunalverwaltungen sich einen Dreck um Datenschutz und Persönlichkeitsrechte scheren, was kann man da von den Bürgern erwarten? Die machen es dann nach. In unserem Ort hatten mehrere Jugendliche aus Jux und Dollerei eine Webcam ins Fenster ihrer elterlichen Wohnung gestellt, ihren PC mit einem entsprechenden Programm gefüttert, der diesen zum Server mutierte und die Bürger mit den aktuellen "News" auf ihrer Homepage versorgte. Dies ging so lange gut, bis einer dieser Jugendlichen den Eingang eines Wohnhauses unter "Kamerabeschuss" nahm, in dem angeblich Swingerparties stattfanden. Das war natürlich eine Gaudi für das ganze Dorf... bis dann eines Tages die Polizei vor der Tür stand und dem Spuk ein Ende bereitete. Die Angelegenheit kam an die große Glocke, weil ein Kneipenwirt die Aufnahmen der Webcam auf dem Flachbildschirm seinen Gästen präsentierte (wenn nicht gerade eine Fußballübertragung Priorität hatte).

Meine persönliche Meinung: Webcams grundsätzlich ja, aber nur in für Bürger gefährdeten Bereichen und anderen sensiblen Zonen (Bahnhöfen, U-Bahn Höfen, Parkhäusern, Banken (Schalterhalle), Geldautomaten etc.) Der Einsatz einer jeden Kameraüberwachung muss vor Installation bei einer entsprechenden kommunalen Stelle beantragt und genehmigt werden. Und da viele Kommunen es selber mit den Persönlichkeitsrechten ihrer Bürger nicht so ernst nehmen müßte wohl noch eine zusätzliche, unabhängige Institution jeden Antrag absegnen oder ggf. ihr Veto einlegen.
Ich weiß, noch mehr Bürokratie. Schafft aber auch neue Arbeitsplätze. :D
HugoBettauer

Re: Deutsche Sicherheitsbehörden fordern mehr Videoüberwachu

Beitrag von HugoBettauer »

Demnächst hast du eine Webcam am Klo, wo sie schauen, wieviele Lagen Papier du entnimmst.
Praia61
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Re: Deutsche Sicherheitsbehörden fordern mehr Videoüberwachu

Beitrag von Praia61 »

SoleSurvivor » So 21. Apr 2013, 19:36 hat geschrieben:Wenn mir einer eine überziehen will, nützt mir ein Gaffer am Monitor nichts. Ich hab dann die Beule. Was es da bräuchte, wäre Präsenz, aber das ist nicht leistbar.
1. Würde die Verbrechensrate wohl sinken, wenn die Wahrscheinlichkeit höher ist erwischt zu werden.
2. Könnte ein Zeuge ( Videoüberwachung) auch dazu führen nicht zuzuschlagen.
3. Könnte man einen Täter schneller fassen bzw. überhaupt fassen.

Haste was dagegen ?
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HugoBettauer

Re: Deutsche Sicherheitsbehörden fordern mehr Videoüberwachu

Beitrag von HugoBettauer »

Praia61 » Mo 22. Apr 2013, 14:30 hat geschrieben: 1. Würde die Verbrechensrate wohl sinken, wenn die Wahrscheinlichkeit höher ist erwischt zu werden.
Videokameras halten niemanden auf und fangen niemanden ein. Wer wirklich eine Gewalttat plant, besorgt sich noch schnell eine Maskierung.
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Re: Deutsche Sicherheitsbehörden fordern mehr Videoüberwachu

Beitrag von Praia61 »

SoleSurvivor » Mo 22. Apr 2013, 14:35 hat geschrieben:
Videokameras halten niemanden auf und fangen niemanden ein. Wer wirklich eine Gewalttat plant, besorgt sich noch schnell eine Maskierung.
Weshalb stellen sich dann die wenigsten Gewalttäter nach ihrer Tat ?
Videokameras dienen als Beweismittel und helfen zu fangen.
Verwechselst du Videokameras mit Drohnen ?
Selbst die werden gesteuert :cool:
Bla bla Bla Größe, Kleidung kann man dennoch identifizieren. ;)
Ignorierte Person/en : Schnitter
HugoBettauer

Re: Deutsche Sicherheitsbehörden fordern mehr Videoüberwachu

Beitrag von HugoBettauer »

Weshalb stellen sich dann die wenigsten Gewalttäter nach ihrer Tat ?
Weil die Videokameras nicht "Hände hoch" sagen.
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Re: Deutsche Sicherheitsbehörden fordern mehr Videoüberwachu

Beitrag von Praia61 »

SoleSurvivor » Mo 22. Apr 2013, 14:45 hat geschrieben: Weil die Videokameras nicht "Hände hoch" sagen.
Nö, weil ein Gewaltverbrecher hofft unerkannt davon zu kommen. Und Videokameras erschweren ihm das.
Ignorierte Person/en : Schnitter
HugoBettauer

Re: Deutsche Sicherheitsbehörden fordern mehr Videoüberwachu

Beitrag von HugoBettauer »

Praia61 » Mo 22. Apr 2013, 14:59 hat geschrieben: Nö, weil ein Gewaltverbrecher hofft unerkannt davon zu kommen. Und Videokameras erschweren ihm das.
Videokameras verändern nur die Vorgehensweisen. Man kann sie auch mopsen oder ausschalten. Zudem können Videokameras keinen aufhalten, dem es egal ist (zB einen Besoffenen).
Praia61
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Re: Deutsche Sicherheitsbehörden fordern mehr Videoüberwachu

Beitrag von Praia61 »

SoleSurvivor » Mo 22. Apr 2013, 15:01 hat geschrieben: Videokameras verändern nur die Vorgehensweisen. Man kann sie auch mopsen oder ausschalten. Zudem können Videokameras keinen aufhalten, dem es egal ist (zB einen Besoffenen).
Fazit : Das Erschweren von Straftaten sind dir ein Dorn im Auge.
Du kommst mir vor wie einer der nichts von Antivirenprogrammen hält, weil die Hacker danach aufrüsten.
Ignorierte Person/en : Schnitter
HugoBettauer

Re: Deutsche Sicherheitsbehörden fordern mehr Videoüberwachu

Beitrag von HugoBettauer »

Ich nutze tatsächlich auf meiner Arbeitsstation kein Antivirenprogramm. Lediglich die Emails werden Server-seitig überprüft.
cannapower

Re: Deutsche Sicherheitsbehörden fordern mehr Videoüberwachu

Beitrag von cannapower »

SoleSurvivor » Mo 22. Apr 2013, 14:35 hat geschrieben: Videokameras halten niemanden auf und fangen niemanden ein. Wer wirklich eine Gewalttat plant, besorgt sich noch schnell eine Maskierung.
Gewalttaten sind meistens nicht geplant sondern sind zumeist spontane Reaktionen. Ausnahmen: Auftragsmord, terroristische Anschläge, Gewalttaten psychisch kranker Menschen (Anders Breivik). Und da sie zumeist spontan geschehen sieht es schlecht aus mit der Maskierung. Es hat wohl kaum jemand für den Fall der Fälle ständig eine Sturmhaube im Handgepäck.
Ich denke schon, dass eine konsequente Videoüberwachung sensibler Bereiche Gewalttäter von Übergriffen zurückschrecken läßt. Die Kamerapräsenz muß nur in den Köpfen aller potenzieller Täter sein. Leider ist es so, dass aufgrund der derzeitigen öffentlichen Diskussion die Videoüberwachung im öffentlichen Raum in keinem guten Licht steht und damit nicht gern "geworben" wird. Abschreckend wären zum Beispiel in U-Bahnhöfen mehrere nicht zu übersehende Hinweisschilder in der Art: "Dieser Bereich wird lückenlos Videoüberwacht" oder "Unsere Kameras sehen alles!" Klar, ein 100%iger Schutz ist das nicht. Den gibt es nirgendwo. Aber ein Totschlag weniger im Jahr würden solche Maßnahmen rechtfertigen.
HugoBettauer

Re: Deutsche Sicherheitsbehörden fordern mehr Videoüberwachu

Beitrag von HugoBettauer »

cannapower » Mo 22. Apr 2013, 22:58 hat geschrieben: Gewalttaten sind meistens nicht geplant sondern sind zumeist spontane Reaktionen. Ausnahmen: Auftragsmord, terroristische Anschläge, Gewalttaten psychisch kranker Menschen (Anders Breivik). Und da sie zumeist spontan geschehen sieht es schlecht aus mit der Maskierung. Es hat wohl kaum jemand für den Fall der Fälle ständig eine Sturmhaube im Handgepäck.
Wunschdenken. In den entsprechenden Szenen ist man vorbereitet.
Leider ist es so, dass aufgrund der derzeitigen öffentlichen Diskussion die Videoüberwachung im öffentlichen Raum in keinem guten Licht steht
Zu Recht. Beamte gehören in die Öffentlichkeit und nicht in dunkle Überwachungsräume, wo sie nichts tun können.
Abschreckend wären zum Beispiel in U-Bahnhöfen mehrere nicht zu übersehende Hinweisschilder in der Art: "Dieser Bereich wird lückenlos Videoüberwacht"
Sowas erschreckt doch in Hamburg keine Sau.
cannapower

Re: Deutsche Sicherheitsbehörden fordern mehr Videoüberwachu

Beitrag von cannapower »

SoleSurvivor » Mo 22. Apr 2013, 23:11 hat geschrieben: Wunschdenken. In den entsprechenden Szenen ist man vorbereitet.
Komisch. Und wie kommt es, dass mit zunehmender Zahl von Überwachungseinrichtungen in U-Bahn Stationen, Parkhäusern und dergleichen immer häufiger Gewalttäter eben durch Aufzeichnung ihrer Taten überführt werden? Liest du keine Zeitung, schaust keine Nachrichten?
SoleSurvivor hat geschrieben: Zu Recht. Beamte gehören in die Öffentlichkeit und nicht in dunkle Überwachungsräume, wo sie nichts tun können.
Wie viele Beamte willst du in wie vielen U-Bahn Stationen, Parkhäusern, auf Parkplätzen, Bahnhöfen, unbeleuchteten Strassen und, und , und denn einsetzen? Willst du die bezahlen? Träume weiter!
SoleSurvivor hat geschrieben: Sowas erschreckt doch in Hamburg keine Sau.
Frage doch mal in einem Hamburger Polizeirevier nach. Da werden Statistiken geführt, inwieweit Gewalttaten nach flächendeckender Montage von Überwachungskameras in sensiblen Bereichen, als wo wiederholt Gewalttaten stattfanden, zurück gegangen sind. Andere Städte verfügen auch über entsprechenmde Zahlen.

SoleSurvivor, deine Argumentationsweise ist einfach nur dämlich. Willst du provozieren? Klappt so nicht. Bist durchschaut.
HugoBettauer

Re: Deutsche Sicherheitsbehörden fordern mehr Videoüberwachu

Beitrag von HugoBettauer »

cannapower » Di 23. Apr 2013, 13:37 hat geschrieben: Komisch. Und wie kommt es, dass mit zunehmender Zahl von Überwachungseinrichtungen in U-Bahn Stationen, Parkhäusern und dergleichen immer häufiger Gewalttäter eben durch Aufzeichnung ihrer Taten überführt werden?
Ein paar Dumme erwischts immer. Mit Personaleinsatz wäre da deutlich mehr gegangen.
Wie viele Beamte willst du in wie vielen U-Bahn Stationen, Parkhäusern, auf Parkplätzen, Bahnhöfen, unbeleuchteten Strassen und, und , und denn einsetzen?
So viele, wie angemessen sind. Aber keinen einzigen würde ich abziehen und ihn hinter eine Monitorleiste stecken, wo er nichts bewirken kann.
SoleSurvivor hat geschrieben: Sowas erschreckt doch in Hamburg keine Sau.
Frage doch mal in einem Hamburger Polizeirevier nach.
[/quote]
Unnötig. Ein Blick in die Ubahnstation genügt, um zu zeigen, dass Herumlungern, Pöbeln, Schubsereien etc ganz unverhüllt weitergehen, vor allem in den Tagesrandlagen. Da werden vorbereitete Gewaltverbrecher sich schon zu helfen wissen.
Natürlich liegen immer Zahlen bereit, wenn eine neue Anschaffung gerechtfertigt sein will.

Bei jedem neuen Blitzer findest du eine Statistik, dass er tatsächlich auch ein paar geblitzt hat. Das ändert am Fahrverhalten auf den Straßen praktisch nichts.
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Re: Deutsche Sicherheitsbehörden fordern mehr Videoüberwachu

Beitrag von Sun Tse »

Ich stimmte SoleSurvivor zu, dass Kameras (beispielsweise in U-Bahnhöfen) keineswegs vollständige Sicherheit gewähren, und dass der Polizeibeamte vor Ort auch nützlicher ist als hinter dem Monitor. Doch gilt es, mithilfe der Kameras vor allem die Zahl der möglichen Täter (und somit auch der möglichen Taten) zu reduzieren.
Durch Kameras fallen Personen weg, welche
-Angst haben erkannt zu werden
-spontan agieren, also keine Zeit haben sich erst einmal Masken etc. zur Identitätsverhüllung zu kaufen
-Die eine größere Hemmschwelle haben und es für sie schwerer ist die Tat vor laufender Kamera zu begehen oder die Kamera vorher zu verdecken (wurde hier ja auch angesprochen)
-Personen wie Taschendiebe, die man im nach hinein vll. identifizieren könnte, wenn das Opfer erst nach der tat merkt dass es beraubt wurde

Desweiteren kann ein beamter bei einer Liveüberwachung schnell Hilfe alamieren.

es ist also keineswegs so, dass ein überwachter U-Bahnsteig nun völlig sicher ist, logisch gibt es noch Gewalt, aber eben ein bisschen weniger, und dass ohne an jeden U-Bahnhof einen vom Steuerzahler bezahlten Polizist zu stellen der alles überwacht.

Natürlich kann sich das Verbrechen jetzt verlagern, die Frage ist nur, ob ich gezwungen bin, den ort, zu dem es sich verlagert aufzusuchen, ein U-Bahnhof ist für viele eben unumgänglich.
“It is the job that is never started that takes longest to finish.”

-J.R.R. Tolkien
HugoBettauer

Re: Deutsche Sicherheitsbehörden fordern mehr Videoüberwachu

Beitrag von HugoBettauer »

Sun Tse » Di 23. Apr 2013, 18:34 hat geschrieben:Durch Kameras fallen Personen weg, welche
-Angst haben erkannt zu werden
agreed.
-spontan agieren, also keine Zeit haben sich erst einmal Masken etc. zur Identitätsverhüllung zu kaufen
Wer spontan agiert, schert sich in der Regel erst hinterher um die Folgen. Hier sehe ich wenige Chancen, mit Kameras was abzuwenden.
-Die eine größere Hemmschwelle haben und es für sie schwerer ist die Tat vor laufender Kamera zu begehen oder die Kamera vorher zu verdecken (wurde hier ja auch angesprochen)
Zustimmung.
-Personen wie Taschendiebe, die man im nach hinein vll. identifizieren könnte, wenn das Opfer erst nach der tat merkt dass es beraubt wurde
Ja, wobei hier der zeitliche Abstand ganz entscheidend ist. Videos dürfen nicht beliebig lange vorgehalten werden, oft darf von "live" auf Aufnahme nur umgeschaltet werden, wenn der Bediener merkt, dass es was zu gucken gibt. In meinen Augen sinnvolle Einschränkungen, die aber den Dokumentationswert senken.
Desweiteren kann ein beamter bei einer Liveüberwachung schnell Hilfe alamieren.
Ja. Das könnte er aber besser, wenn er vor Ort wäre. Liveüberwachung ohne Truppe vor Ort nützt weniger.
es ist also keineswegs so, dass ein überwachter U-Bahnsteig nun völlig sicher ist, logisch gibt es noch Gewalt, aber eben ein bisschen weniger, und dass ohne an jeden U-Bahnhof einen vom Steuerzahler bezahlten Polizist zu stellen der alles überwacht.
Auch die Kameras müssen aber beobachtet werden. Hier wird Personal gebunden. Aus dem Grund ist Überwachung auf "heiße Punkte" beschränkt, um händelbar zu bleiben. Eine 100%-Sicherheit gibt es wohl nie, da sind wir uns einig.
Natürlich kann sich das Verbrechen jetzt verlagern, die Frage ist nur, ob ich gezwungen bin, den ort, zu dem es sich verlagert aufzusuchen, ein U-Bahnhof ist für viele eben unumgänglich.
Das kommt drauf an, ob du aus der U-Bahn auch mal aussteigen magst - übertrieben gesagt. Denn der Überwachungsbereich endet im unmittelbaren Umfeld der Anlage.

Angesichts der Kosten finde ich "mehr Überwachung" so generell gefordert unsinnig.

Neulich wurde in der City ein Bus angehalten durch einen jungen Mann, der sich einfach auf die Straße stellte. Als der Fahrer nach einer Weile hupte und sich beschwerte, kamen weitere junge Menschen in das Fahrzeug, die Frontscheibe wurde eingeworfen und dem Fahrer wurden Prügel angedroht. Alles auf Video. Täter nach Wochen nicht ermittelt.
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Re: Deutsche Sicherheitsbehörden fordern mehr Videoüberwachu

Beitrag von Unité 1 »

Officer Barbrady » So 21. Apr 2013, 20:29 hat geschrieben: Wir haben es seit Jahren mit steigender Gewaltkriminalität zu tun.
Nö, die sinkt.
Wenn es gelingt, etwa U-Bahn Stationen zu sichereren Orten zu machen, weil da jemand hinter der Kamera sitzt, der notfalls Hilfe rufen kann, dann ist mir Videoüberwachung hoch willkommen.
Unwahrscheinlich, da Kameras häufiger automatisch aufzeichnen und selbst wenn ein Mensch hinter säße, dauert es viel zu lange, bis Hilfe einträfe.

Zudem
praia hat geschrieben:1. Würde die Verbrechensrate wohl sinken, wenn die Wahrscheinlichkeit höher ist erwischt zu werden.
Vielleicht, und selbst das ist nicht immer gegeben, am überwachten Ort. Insgesamt sinkt die Verbrechensrate dadurch nicht, es sei denn, jeder Ort würde überwacht. Das kann allerdings wohl kaum wünschenswert sein.
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Re: Deutsche Sicherheitsbehörden fordern mehr Videoüberwachu

Beitrag von HugoBettauer »

Unité 1 » Di 23. Apr 2013, 18:45 hat geschrieben: Vielleicht, und selbst das ist nicht immer gegeben, am überwachten Ort. Insgesamt sinkt die Verbrechensrate dadurch nicht, es sei denn, jeder Ort würde überwacht. Das kann allerdings wohl kaum wünschenswert sein.
Nicht nur das, auch die Informationsmenge ist nicht mehr zeitnah verwendbar, um irgendwas praktisch zu bewirken.
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Sun Tse
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Re: Deutsche Sicherheitsbehörden fordern mehr Videoüberwachu

Beitrag von Sun Tse »

SoleSurvivor hat geschrieben:

Wer spontan agiert, schert sich in der Regel erst hinterher um die Folgen. Hier sehe ich wenige Chancen, mit Kameras was abzuwenden.
So wie sie das beschreiben stimmt dass, doch kann es doch durch aus sein dass Personen, wenn sie wissen dass sie überwacht werden sich andesr verhalten. Etwa nach dem Motto "Der Penner kommt mir zwar blöd, aber ich schlag ihn jetzt mal nicht weil da Kameras sind". In einem solchen Fall wäre die tat nicht geplant, sondern spontan. Der Täter hat einfach mal Lust, so etwas soll es ja geben, liest man ja oft, in diesem Fall kann es sein, dass der Täter es sich, wegen der Kameras und mangels eines wirklichen Motives anders überlegt. Logisch, wenn eine Person jetzt ganz wutgeladen und gewaltbereit ist und sich ein gutes Ziel bietet und die Person eine geringe Hemmschwelle hat und wenige über Konsequenzen der Handlung nachdenkt, dann haben sie recht, dann nützen zehn Kameras nichts. Wie gesagt, es geht mir darum den kreis der potenziellen Täter zu minimieren
SoleSurvivor hat geschrieben:
Ja, wobei hier der zeitliche Abstand ganz entscheidend ist. Videos dürfen nicht beliebig lange vorgehalten werden, oft darf von "live" auf Aufnahme nur umgeschaltet werden, wenn der Bediener merkt, dass es was zu gucken gibt. In meinen Augen sinnvolle Einschränkungen, die aber den Dokumentationswert senken.
Da stimme ich zu.
SoleSurvivor hat geschrieben: Ja. Das könnte er aber besser, wenn er vor Ort wäre. Liveüberwachung ohne Truppe vor Ort nützt weniger.
Man muss jedoch bedenken, dass ein Polizist so durchaus mehrere Bahnsteige im Blick haben kann, vor Ort kann er nur einen Ort auf einmal überwachen. Und bei größeren öffentlichen Anlagen kann es so sein, dass eine Truppe so durch den Beobachtungsposten schnell dorthin gelotst werden werden kann, wo man sie braucht.
SoleSurvivor hat geschrieben: Eine 100%-Sicherheit gibt es wohl nie, da sind wir uns einig.
allerdings....
SoleSurvivor hat geschrieben:
Das stimmt, man kann eben nicht jede Straßenecke bewachen
Doch U-Bahnstationen bieten sich natürlich besonders an, da sie etwas abgeschnitten von der Stadtwelt sind und einfacher zu überschauen. der Täter kann leicht bemerken wann jemand die Station betritt und wer schon alles da ist (im Idealfalle niemand außer ihm und das Opfer). Es ist natürlich schwerer nach Hilfe zu rufen, an Häusern sind überall Fenster....
Wie gesagt, logisch kann man genauso gut auf offener Straße jemanden belästigen, doch U-Bahnstationen bieten sich eben an
“It is the job that is never started that takes longest to finish.”

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Re: Deutsche Sicherheitsbehörden fordern mehr Videoüberwachu

Beitrag von HugoBettauer »

Sun Tse » Di 23. Apr 2013, 19:15 hat geschrieben:
So wie sie das beschreiben stimmt dass, doch kann es doch durch aus sein dass Personen, wenn sie wissen dass sie überwacht werden sich andesr verhalten. Etwa nach dem Motto "Der Penner kommt mir zwar blöd, aber ich schlag ihn jetzt mal nicht weil da Kameras sind". In einem solchen Fall wäre die tat nicht geplant, sondern spontan. Der Täter hat einfach mal Lust, so etwas soll es ja geben, liest man ja oft, in diesem Fall kann es sein, dass der Täter es sich, wegen der Kameras und mangels eines wirklichen Motives anders überlegt.
Das stimmt, solche kalkulierenden Personen werden dann ihre Tat nicht jetzt und nicht hier ausführen.
Man muss jedoch bedenken, dass ein Polizist so durchaus mehrere Bahnsteige im Blick haben kann, vor Ort kann er nur einen Ort auf einmal überwachen. Und bei größeren öffentlichen Anlagen kann es so sein, dass eine Truppe so durch den Beobachtungsposten schnell dorthin gelotst werden werden kann, wo man sie braucht.
Das wäre so ein Fall. Ein größerer Bahnhof wie Berlin Hbf hat praktisch immer einiges Polizeipersonal an verschiedenen Stellen verteilt. Ein U-Bahnhof in Randlage eher weniger.
Doch U-Bahnstationen bieten sich natürlich besonders an, da sie etwas abgeschnitten von der Stadtwelt sind und einfacher zu überschauen. der Täter kann leicht bemerken wann jemand die Station betritt und wer schon alles da ist (im Idealfalle niemand außer ihm und das Opfer). Es ist natürlich schwerer nach Hilfe zu rufen, an Häusern sind überall Fenster....
Wie gesagt, logisch kann man genauso gut auf offener Straße jemanden belästigen, doch U-Bahnstationen bieten sich eben an
Am Bahnsteig kann er dir nicht so einfach aus dem Weg gehen, ohne seine eigenen Ziele nennenswert zurückzustellen. Solche Wartesituationen bieten sich vor allem für Gelegenheitstäter an.

Ich freue mich, dass die Debatte langsam vom Sicherheitslobbyismus weggeht und hin zur Erörterung davon, was Videoüberwachung der Erfahrung nach leistet und was nicht und was das kostet - von ethischen Erwägungen, die bei Überwachung immer eine Rolle spielen, mal abgesehen.
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Re: Deutsche Sicherheitsbehörden fordern mehr Videoüberwachu

Beitrag von Quatschki »

Officer Barbrady » So 21. Apr 2013, 20:29 hat geschrieben:
Dann mach die Augen auf. Wir haben es seit Jahren mit steigender Gewaltkriminalität zu tun. Wenn es gelingt, etwa U-Bahn Stationen zu sichereren Orten zu machen, weil da jemand hinter der Kamera sitzt, der notfalls Hilfe rufen kann, dann ist mir Videoüberwachung hoch willkommen.
So ein Onkel hinter der Kamera verursacht Personalkosten,
da wird man sicher keine neuen Leute einstellen. Unbezahlbar!

Es läuft hinaus auf automatisierte Überwachung, um, falls etwas passiert ist, hinterher Aufzeichnungen zu haben (anhand derer man dem Täter vielleicht auf die Spur kommen kann).
Drauf so sprach Herr Lehrer Lämpel:
„Dies ist wieder ein Exempel!“
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Sun Tse
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Re: Deutsche Sicherheitsbehörden fordern mehr Videoüberwachu

Beitrag von Sun Tse »

SoleSurvivor » Di 23. Apr 2013, 19:30 hat geschrieben: Das wäre so ein Fall. Ein größerer Bahnhof wie Berlin Hbf hat praktisch immer einiges Polizeipersonal an verschiedenen Stellen verteilt. Ein U-Bahnhof in Randlage eher weniger.
Natürlich, bei abgelegenen, meist zweigleisigen Bahnhöfen muss man sehen dass beamte von dem Bahnhof nahen Lokalitäten schnell anzufordern sind, sonst ist die Überwachung wirklich größtenteils nutzlos.
SoleSurvivor hat geschrieben: Das stimmt, solche kalkulierenden Personen werden dann ihre Tat nicht jetzt und nicht hier ausführen.
Genau, die Wirkung der Kameraüberwachung hängt davon ab inwiefern die Person die Konsequenzen ihrer Tat bedenkt und die Tat plant (Maskierung, Verlagerung des Tatortes), Kameras können einen Täter der sich den Konsequenzen bewusst ist stoppen und einen Täter der die Tat nicht plant zumindest im Nachhinein noch überführen
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Elfer

Re: Deutsche Sicherheitsbehörden fordern mehr Videoüberwachu

Beitrag von Elfer »

SoleSurvivor » So 21. Apr 2013, 20:12 hat geschrieben: Betroffene haben oft Standpunkte, die für die Allgemeinheit nicht erstrebenswert sind. ...
Betroffene haben oft eine Sichtbweise auf Probleme, die die Allgemeinheit nicht haben kann. Ihre Einschätzung und Bewertung kann der Allgemeinheit vieles ersparen.

Es ist der falsche Weg immer von schlechten Vorsätzen und Motiven auszugehen.
HugoBettauer

Re: Deutsche Sicherheitsbehörden fordern mehr Videoüberwachu

Beitrag von HugoBettauer »

Elfer » Di 23. Apr 2013, 20:44 hat geschrieben:
Betroffene haben oft eine Sichtbweise auf Probleme, die die Allgemeinheit nicht haben kann.
Richtig. Und auch nicht haben sollte.
Elfer

Re: Deutsche Sicherheitsbehörden fordern mehr Videoüberwachu

Beitrag von Elfer »

SoleSurvivor » Di 23. Apr 2013, 21:46 hat geschrieben: Richtig. Und auch nicht haben sollte.
Und trotzdem können sich daraus die richtigen Lösungsansätze ergeben.

Aber ich glaube, die Allgemeinheit sollte mehr Einblick in diese Problemfelder bekommen, damit sie ihre eigenen Bewertungen überprüfen kann.
HugoBettauer

Re: Deutsche Sicherheitsbehörden fordern mehr Videoüberwachu

Beitrag von HugoBettauer »

Elfer » Di 23. Apr 2013, 20:57 hat geschrieben: ich glaube, die Allgemeinheit sollte mehr Einblick in diese Problemfelder bekommen, damit sie ihre eigenen Bewertungen überprüfen kann.
Das kann nicht schaden. Faktenwissen immunisiert gegen die Sprüche von Polizeigewerkschaftern und anderen Lobbyisten und erlaubt ein wohlerwogenes Urteil.
Elfer

Re: Deutsche Sicherheitsbehörden fordern mehr Videoüberwachu

Beitrag von Elfer »

SoleSurvivor » Di 23. Apr 2013, 22:12 hat geschrieben: Das kann nicht schaden. Faktenwissen immunisiert gegen die Sprüche von Polizeigewerkschaftern und anderen Lobbyisten und erlaubt ein wohlerwogenes Urteil.
Und vor der suggestiven Medienpolitik, dem Gewäsch von Parteien und dem Irrglauben, der nur zu gerne in die Gesellschaft getragen und von ihr verinnerlicht wird.

Vor allem aber würde es die Datenschützer auf den Boden der Tatsachen zurück holen.

Aber ich rede von wirklichem Faktenwissen, nicht von irgendeiner eingefärbten und opportunen Masse.
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Re: Deutsche Sicherheitsbehörden fordern mehr Videoüberwachu

Beitrag von GG146 »

Der Bundesinnenminister meint, dass das Bundesverfassungsgericht "sich nicht in die Tagespolitik einmischen" solle:
Innenminister kritisiert Verfassungsrichter

Friedrich rügt Einmischung aus Karlsruhe

Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich hat das Bundesverfassungsgericht und dessen Präsidenten Andreas Voßkuhle ungewöhnlich scharf kritisiert. Gleichzeitig forderte er, die Karlsruher Richter sollten sich weniger in das politische Tagesgeschäft einmischen. "Wenn Verfassungsrichter Politik machen wollen, mögen sie bitte für den Deutschen Bundestag kandidieren", sagte Friedrich bei einem Symposium des Bundesamtes für Verfassungsschutz in Berlin. Hintergrund ist die Debatte über eine mögliche Ausweitung der Videoüberwachung nach den Bombenanschlägen von Boston.

(...)
http://www.tagesschau.de/inland/friedri ... ht100.html

Das habe ich auf Facebook dazu geschrieben:

> "Wenn Verfassungsrichter Politik machen wollen, mögen sie bitte für den Deutschen Bundestag kandidieren", <

Wenn das BVerfG alle paar Wochen mutmaßlich vorsätzliche Grundgesetzverletzungen der politischen Kaste bereinigen muss (ab und zu kommen sie ja nach dem Muster "wo kein Kläger, da kein Richter" damit durch), ist es nicht nur das gute Recht des Präsidenten des Gerichts, bereits im Vorfeld zu befürchtender neuer Verfassungsbrüche als Mahner aufzutreten, sondern die Wahrnehmung einer in der politischen Natur des BVerfG liegenden Pflicht, auch wenn das so nicht im BVerfGG steht.

Das BVerfG gibt es ja nur deshalb, weil die ordentlichen Gerichte in der Weimarer Republik als Hüter der damaligen Verfassungsordnung total versagt hatten. Ohne politische Dimension der Aufgaben des BVerfG wäre ein gesondertes Gericht nur für Verfassungsrechtsstreitigkeiten überflüssig.

In anderen demokratischen Rechtsstaaten, die keine katastrophalen Erfahrungen mit dem Totalversagen einer Verfassungsordnung gemacht haben, gibt es solche Sondergerichte bekanntlich nicht. In den USA z. B. ist derselbe supreme court für Verfassungsrechtsstreitigkeiten zuständig, der auch die oberste Instanz der ordentlichen Gerichtsbarkeit bildet.

Lange Rede, kurzer Sinn: Friedrich ist ein unverschämtes Großmaul.

https://www.facebook.com/#/alexander.rafalski
HugoBettauer

Re: Deutsche Sicherheitsbehörden fordern mehr Videoüberwachu

Beitrag von HugoBettauer »

Auch Verfassungsrichter haben das Recht, sich zu äußern, wenn sie gefragt werden. Sie sind vollwertige Bürger. Wenn Friedrich so einen offensichtlichen Blödsinn verzapft ist es das gute Recht jedes Bürgers, ihm zu widersprechen.
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