Pogrome in Rostock
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Re: Pogrome in Rostock
Nachdem ausgerechnet linke Radikalinskis die Friedenseiche gefällt haben, traue ich jedem alles zu.
Re: Pogrome in Rostock
Traust du auch einem grünen eine baumfällung zu?SoleSurvivor » Mo 10. Sep 2012, 13:57 hat geschrieben:Nachdem ausgerechnet linke Radikalinskis die Friedenseiche gefällt haben, traue ich jedem alles zu.
Re: Pogrome in Rostock
Gut, das kann sicherlich mit eine Rolle gespielt haben, dass rechtsextreme Einstellungen, mal salopp gesagt, nicht mit Springerstiefel und Molli, sondern mit Formular und Stempel oder Verachtung und Ignoranz ausgelebt wurden. Inwieweit das nun eine gewisse Gewaltaversion im Westen begünstigt, vermag ich nicht zu sagen, es klingt zumindest plausibel.Tantris » Di 28. Aug 2012, 15:44 hat geschrieben:
Sagen wir, die westdeutsche gesellschaft ist durchaus auch durch die aufklärung der 68-er geprägt. Und die bestand nunmal hauptsächlich aus der frage, was hast du gemacht vor 45?
Vorher wurde auch hauptsächlich totgeschwiegen.
Eine Erklärung habe ich nicht parat, das sollten keine Suggestiv- oder rhetorische Fragen sein. Ich vermute es war - natürlich - ein ganzes Konglomerat an Gründen. Der Hauptpunkt war sicherlich das Gefühl, alles kann erreicht werden, wenn nur energisch genug vorgegangen wird, immerhin ist ein Staat recht flott zusammengebrochen, der 40 Jahre seine Bürger knechtete und klotzte, nicht kleckerte, wenn es um die Ausübung perfider Gewalt ging.Welche erklärung hast du?
Wenn es nicht die moralische verunsicherung der leute durch den zusammenbruch eines totalitären staates war?
Wenn das so schnell hinweggefegt wird, wenn die Herrscher über die Gewalt sie so einfach "verlieren" oder aus der Hand geben, gibt es dann überhaupt noch eine Gewalt, die uns stoppen kann? Warum dann Nägel mit Köpfen machen, das Asylbewerberheim abfackeln, welches dann wie ein Riesendomino die anderen entweder auch mit umstößt oder einfach unter sich begräbt. So in etwa mag sich der Mob das gedacht haben. Das Übliche, also soziale Benachteiligung, Frust, Persepktivlosigkeit spielt in diesem Zusammenhang sicherlich eine eher untergeordnete Rolle, gabs ja so auch im Westen zur Genüge. Nur dass da mMn halt die Euphorie fehlte.
Nur, und das halte ich für eben sehr bedeutsam, bleibt halt die Frage, woher der Ausländerhass kam. Nur daher, dass es keine 68er Bewegung im Osten gab? Wenn das stimmte, wieso gibt es den dann auch im Westen? - Nur daher, dass der Antifaschismus als Staatsdoktrin galt, und da der Staat ja verhasst war, demzufolge auch die Doktrin? Wenn das so wäre, warum hat die Linkspartei dann gerade im Osten Volksparteicharakter?
Man kann halt nicht verleugnen, dass die Stimmung in diese Richtung getrieben wurde, insbesondere wenn ich mir das Spiegeltitelbild vor Augen halte. War das der deutschnationale Überschwang, noch aus der Einheit kommend? Möglich wäre es. Und da stelle ich mir schon die Frage, inwieweit dies in Rechnung gestellt, und vor allem aufgearbeitet werden muss. Wie gesagt, schuld sind die Täter, aber wie konnte es überhaupt zu dieser (und anderen, Solingen, Mölln, etc) Tat kommen?
Krass. Das war mir bisher nicht bekannt. Ist aber trotdem ne andere Liga, Ausschreitungen, Krawall sind eine ganz andere Geschichte als ein Pogrom. Gerade bei Ausschreitungen sind Faktoren wie Perspektivlosigkeit, etc ausschlaggebend dafür, mal "die Sau rauszulassen", bei Pogromen hingegen nicht, die sind zielgerichtet.Auch im westen ging es in den 50-er nicht halb so friedlich zu, wie heute... google mal nach "schwabinger krawalle"!
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Re: Pogrome in Rostock
Hm... und wenn wir uns vorstellen, es gibt eine sau raus lass stimmung so dampf ablassen und denen da oben mal zeigen und so, und dann noch gelernte agitatoren aus der rechten szene, natürlich frisch importierten aus dem westen und grad aus dem knast entlassen wegen schwerer körperverletzung?Unité 1 » Fr 14. Sep 2012, 19:31 hat geschrieben: Krass. Das war mir bisher nicht bekannt. Ist aber trotdem ne andere Liga, Ausschreitungen, Krawall sind eine ganz andere Geschichte als ein Pogrom. Gerade bei Ausschreitungen sind Faktoren wie Perspektivlosigkeit, etc ausschlaggebend dafür, mal "die Sau rauszulassen", bei Pogromen hingegen nicht, die sind zielgerichtet.
Also... ist hooliganismus, das ist ja wohl das was es damals in schwabing war, massenschlägereien, wirklich was eindeutig "nicht-faschistisches", dass keinesfalls in rassistische ausschreitungen umschlagen könnte? Man denke auch an die fussball-hooligans.
Re: Pogrome in Rostock
Wenn es gegen die da oben gehen sollte, warum traf es dann die ganz unten?Tantris » Fr 14. Sep 2012, 19:47 hat geschrieben:
Hm... und wenn wir uns vorstellen, es gibt eine sau raus lass stimmung so dampf ablassen und denen da oben mal zeigen und so, und dann noch gelernte agitatoren aus der rechten szene, natürlich frisch importierten aus dem westen und grad aus dem knast entlassen wegen schwerer körperverletzung?
Könnte schon. Ich bin jetzt nicht ganz fit in der Rekonstruierung der Ereignisse in Rostock, aber soweit ich weiß, fehlte der Initialfunke, der in Schwabing der Übergriff auf die Musiker, in Paris der Erschossene und in London ebenso, stattdessen war das doch 'ne gezielte Aktion. Kann aber auch sein, dass ich mich irre, was den Ablauf betrifft. Dennoch denke ich nicht, dass das "nur" Hooliganismus war. Denn dann hätte die Polizei ja ein- und durchgegriffen, nicht?Also... ist hooliganismus, das ist ja wohl das was es damals in schwabing war, massenschlägereien, wirklich was eindeutig "nicht-faschistisches", dass keinesfalls in rassistische ausschreitungen umschlagen könnte? Man denke auch an die fussball-hooligans.
ps: Hast du grad 'n Tütchen geraucht? Deine Syntax ist etwas .... verwirrend.
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Re: Pogrome in Rostock
Ja, an dem brocken kauen eigentlich alle verharmloser von menschenjagden hier herum...Unité 1 » Fr 14. Sep 2012, 20:18 hat geschrieben: Wenn es gegen die da oben gehen sollte, warum traf es dann die ganz unten?
Was konnten die bullen bei den münchner krawallen für irgendwas?
Als "initialzündung" erzählen uns die ossis immer, die miesen ausländern hätten auf dem gehsteig kampiert und uriniert und da würde doch jeder normale mensch zum mörder....Könnte schon. Ich bin jetzt nicht ganz fit in der Rekonstruierung der Ereignisse in Rostock, aber soweit ich weiß, fehlte der Initialfunke, der in Schwabing der Übergriff auf die Musiker, in Paris der Erschossene und in London ebenso, stattdessen war das doch 'ne gezielte Aktion. Kann aber auch sein, dass ich mich irre, was den Ablauf betrifft. Dennoch denke ich nicht, dass das "nur" Hooliganismus war. Denn dann hätte die Polizei ja ein- und durchgegriffen, nicht?
ps: Hast du grad 'n Tütchen geraucht? Deine Syntax ist etwas .... verwirrend.
Ja, wie "normal" waren denn nun der lynchmob von rostock?
Sind ossis leichter zum kampf gegen schwache und wehrlose aufzustacheln, als wessis?
Re: Pogrome in Rostock
Ist vielleicht noch zu früh, aber ich versteh nicht, was du mit dem zweiten Satz sagen willst. Laut Wiki war es auch der exzessive Gewalteinsatz der Polizei, die die Situation immer weiter anheizte. Zudem sind Polizisten deutlich sichtbare Vertreter der Staatsgewalt, also ein "logisches Ziel", wenn es gegen die da oben gehen sollte.Tantris » Sa 15. Sep 2012, 02:56 hat geschrieben: Ja, an dem brocken kauen eigentlich alle verharmloser von menschenjagden hier herum...
Was konnten die bullen bei den münchner krawallen für irgendwas?
Als "initialzündung" erzählen uns die ossis immer, die miesen ausländern hätten auf dem gehsteig kampiert und uriniert und da würde doch jeder normale mensch zum mörder....[/quote] Eben. Ein gezieltes Pogrom, sag ich ja. Kein Mensch würde auf die Idee kommen, ein Obdachlosenheim abzufackeln, nur weil Penner Paul in den Touristenbus urinierte.Könnte schon. Ich bin jetzt nicht ganz fit in der Rekonstruierung der Ereignisse in Rostock, aber soweit ich weiß, fehlte der Initialfunke, der in Schwabing der Übergriff auf die Musiker, in Paris der Erschossene und in London ebenso, stattdessen war das doch 'ne gezielte Aktion. Kann aber auch sein, dass ich mich irre, was den Ablauf betrifft. Dennoch denke ich nicht, dass das "nur" Hooliganismus war. Denn dann hätte die Polizei ja ein- und durchgegriffen, nicht?
ps: Hast du grad 'n Tütchen geraucht? Deine Syntax ist etwas .... verwirrend.
Ich versteh' deine Frage wieder nicht, warum sollten Menschen leichter als Menschen zur Gewalt aufgestachelt werden können? Das ergibt doch keinen Sinn.Ja, wie "normal" waren denn nun der lynchmob von rostock?
Sind ossis leichter zum kampf gegen schwache und wehrlose aufzustacheln, als wessis?
Warum das nun in Rostock in dieser Form passierte, da kann ich nur ich auch nur spekulieren, was ich ja weiter oben bereits tat.
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Re: Pogrome in Rostock
Mal grundsätzlich:
In der guten alten Zeit hätte man diesen johlenden, straftaten bejubelnden Pöbel einfach niederkartätscht, und zwar zu recht. Wer den Tod von Menschen in Kauf nimmt und das noch bejubelt sollte vom gleichen Gericht kosten.
In der guten alten Zeit hätte man diesen johlenden, straftaten bejubelnden Pöbel einfach niederkartätscht, und zwar zu recht. Wer den Tod von Menschen in Kauf nimmt und das noch bejubelt sollte vom gleichen Gericht kosten.
Lieber Putin als Merkel!
"Das Wohl der Vielen wiegt mehr als das Wohl der Wenigen." - Mr. Spock
"Für das ordnungsgemäße Funktionieren eines Staates muß man turnusgemäß einige Minister und Staatsräte füsilieren..." - Otto von Bismarck
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Re: Pogrome in Rostock
In D verwendet man kartätschen gegen bürger nur dann, wenn diese für demokratie demonstrieren. Vgl. auch "Kartätschenprinz".Brian » So 16. Sep 2012, 16:13 hat geschrieben:Mal grundsätzlich:
In der guten alten Zeit hätte man diesen johlenden, straftaten bejubelnden Pöbel einfach niederkartätscht, und zwar zu recht. Wer den Tod von Menschen in Kauf nimmt und das noch bejubelt sollte vom gleichen Gericht kosten.
Einen lynchmob gegen eine religiöse minderheit oder leute, die anders aussehen, in der "guten alten zeit" ?
Na, du meinst, da hätte crazy willi nochmal zur kartäsche gegriffen?
So ganz hastes noch nicht kapiert, in welchen fälle autokraten gewalt anwenden... - aber rom wurde ja auch nicht an einem tag erbaut.
Re: Pogrome in Rostock
In der guten alten Zeit wurde jede Bewegung gegen herrschende Ordnung niederkartätscht, wenn sie eine gewisse Größe erreichte. Das selbe galt aber auch für (grundlos) randalierenden Pöbel.Tantris hat geschrieben:
In D verwendet man kartätschen gegen bürger nur dann, wenn diese für demokratie demonstrieren. Vgl. auch "Kartätschenprinz".
Einen lynchmob gegen eine religiöse minderheit oder leute, die anders aussehen, in der "guten alten zeit" ?
Na, du meinst, da hätte crazy willi nochmal zur kartäsche gegriffen?
So ganz hastes noch nicht kapiert, in welchen fälle autokraten gewalt anwenden... - aber rom wurde ja auch nicht an einem tag erbaut.
Auch Napoleons zweiter Auftritt in der Weltgeschichte war die Niederschlagung einer royalistischen Revolte, u. a. mit Kartätschen.
"Die ersten 500 muss man niederkartätschen, der Rest läuft von selbst weg", hätte man das beherzigt, wäre Ro-Li nie aus dem Ruder gelaufen.
Lieber Putin als Merkel!
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"Für das ordnungsgemäße Funktionieren eines Staates muß man turnusgemäß einige Minister und Staatsräte füsilieren..." - Otto von Bismarck
Re: Pogrome in Rostock
Also... wenn du da vergleichbares findest, dann aber raus damit!Brian » Mo 17. Sep 2012, 10:19 hat geschrieben:
In der guten alten Zeit wurde jede Bewegung gegen herrschende Ordnung niederkartätscht, wenn sie eine gewisse Größe erreichte. Das selbe galt aber auch für (grundlos) randalierenden Pöbel.
Auch Napoleons zweiter Auftritt in der Weltgeschichte war die Niederschlagung einer royalistischen Revolte, u. a. mit Kartätschen.
"Die ersten 500 muss man niederkartätschen, der Rest läuft von selbst weg", hätte man das beherzigt, wäre Ro-Li nie aus dem Ruder gelaufen.
Wer war der "crazy willy" von rostock, der seine leute in die schlacht getrommelt hat?
Re: Pogrome in Rostock
Gut, das grundlos war vielleicht etwas vorschnell, aber hier zwei Beispiele:Tantris » Mo 17. Sep 2012, 09:26 hat geschrieben:
Also... wenn du da vergleichbares findest, dann aber raus damit!
http://de.wikipedia.org/wiki/Draft_Riots
http://de.wikipedia.org/wiki/Gordon_Riots
Was meinst du damit?Wer war der "crazy willy" von rostock, der seine leute in die schlacht getrommelt hat?
Zuletzt geändert von Brian am Mo 17. Sep 2012, 10:51, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Pogrome in Rostock
Wenn du das zusammenschiessen seines volkes mit dem ansturm auf unschuldige gleichsetzen willst, dann sollte doch was dran sein?Brian » Mo 17. Sep 2012, 10:49 hat geschrieben:
Gut, das grundlos war vielleicht etwas vorschnell, aber hier zwei Beispiele:
http://de.wikipedia.org/wiki/Draft_Riots
http://de.wikipedia.org/wiki/Gordon_Riots
Was meinst du damit?
Re: Pogrome in Rostock
Hä? Sorry, ich kann dir nicht mehr folgen. Kannst du deine Frage umformulieren, bzw. worauf willst du hinaus?Tantris » Mo 17. Sep 2012, 09:57 hat geschrieben:
Wenn du das zusammenschiessen seines volkes mit dem ansturm auf unschuldige gleichsetzen willst, dann sollte doch was dran sein?
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Re: Pogrome in Rostock
http://www.deutschlandfunk.de/rostock-l ... _id=394023Rostock-Lichtenhagen 1992Wut, Hass, Brand - und alle gucken zu
"Für die, die auf der Wiese darauf warteten, diesen Antrag stellen zu können, gab es keine finanzielle Unterstützung. Und sie wurden eben sich selber überlassen."
Die Flüchtlinge kampieren tagelang mit ihren Kindern auf der Wiese - ohne Essen, ohne Toiletten, ohne Dach über dem Kopf.
Spannungen mit den Anwohnern spitzen sich zu
Während Politiker sich gegenseitig die Verantwortung zuschieben, spitzt sich die Situation zu. Eine Anwohnerin von damals:
"Sehen sie das beim Deutschen? Wir können unsere Kinder nicht mehr auf die Straße schicken, denen ziehen sie die Fahrräder unter dem Hintern weg, wir können nicht in der Halle einkaufen gehen wir werden belästigt."
"Das habe ich vorhergesehen: Hier passiert was. Das war ja fast Kriegszustand - hier passiert was, das war hundertprozent klar. Für die Bürger auch. Und es ist auch was passiert."