jack000 hat geschrieben:(10 Apr 2017, 14:45)
Aus der Quelle:
Die Jungs machen es genau richtig, die Justiz einfach nur noch auslachen und nicht mehr ernst nehmen.
Auf dem Zeitungsbericht auf den du dich beziehst kann man gar nicht herauslesen zuwieviel der Täter verurteilt wurde. Auch ist nicht beschrieben über welchen zeitraum die Jugendlichen in Untersuchungshaft saßen. Desweiteren gehört eben eine Revision zum Rechtsstaat und die endgültige Strafe steht gar noch nicht fest.
Auch an dich noch mal die Frage, wenn du glaubst man kann über Justiz nur noch lachen, wieviel Prozent aller Urteile sind überhaupt falsch?
Lachst du auch bei Fehlurteile in anderer Richtung?
Der Fall Peggy: Der vermeintliche Mörder hatte ein Geständnis abgelegt, das sich im Wiederaufnahmeprozess als falsch erwies. Offenbar hatte der geistig behinderte Angeklagte den suggestiven Fragen der Ermittler nachgegeben. Oder Michael M.: Zwölf Jahre eingesperrt wegen Mordes an seiner Hauswirtin, Freispruch 1996 - ein Serienmörder hatte die Tat gestanden. Oder, neun Jahre davor: Holger G., als Kindsmörder 16 Jahre in Haft, wird rehabilitiert; er war zur Tatzeit beim Zahnarzt.
Die größte Fehlerquelle sind Irrtümer von Zeugen bei der Identifizierung Verdächtiger, sie machen 72 Prozent der Fehlurteile aus. Das behauptet das amerikanische "Innocence Project", das Verurteilungen anhand nachträglicher DNA-Analysen falsifiziert hat. Aber auch ohne Statistik weiß jeder Praktiker: Der Zeuge ist das maximale Risiko für die Wahrheit. Die Erinnerung ist verblasst oder überlagert von anderen Erlebnissen, beeinflusst durch Presseberichte, verzerrt durch Vorurteile. Diese Erkenntnis hat den Siegeszug der Kriminaltechnik begünstigt.
Aber auch Falschgeständnisse kommen häufiger vor, als man annehmen möchte. Die wegweisende Studie "Fehlerquellen im Strafprozess" von Karl Peters aus dem Jahr 1970 sieht dort die Ursache für sieben Prozent der Fehlurteile; das "Innocence Project" geht sogar von 27 Prozent aus. Mag sein, dass dies dem anders strukturierten US-Rechtssystem geschuldet ist, noch interessanter ist indes Folgendes: Laut "Innocence Project" steigt bei "Kapitaldelikten" wie Mord und Totschlag der Anteil der Falschgeständnisse auf 64 Prozent.
http://www.sueddeutsche.de/politik/fehl ... -1.2479505