Vor grundsätzlichen Paradigmenwechseln möchte ich auf längere Sicht warnen, weil das zu einer starken Überforderung der Gesellschaft führt. Wir haben eine alternde Gesellschaft und mit zunehmendem Alter kommen ganz sukzessive und unbemerkt die gesundheitlichen Zipperlein und die Leute sind froh, wenn sie ihre Tagsroutine hinbekommen. Selbst im Beruf sind viele inzwischen am Kämpfen - neue Betriebssysteme, neue Formblätter, neue Technologien, das alles ist richtig heftig.jorikke hat geschrieben:(17 Oct 2018, 12:35)
Ist ja das Schlechteste nicht. In einem Bundesland wie Bayern, das ganz vorne mitspielt, reichen halt ein paar Stellschrauben um nach zu justieren.
Paradigmenwechsel wären Risiko behaftet.
Was Bayern an sich angeht: das Bundesland ist schwer mit anderen Bundesländern zu vergleichen, weil Bayern aus dem alten Bayern hervorgegangen ist. Dazu gekommen ist lediglich das Gebiet rund um Coburg, das eigentlich kulturell und landsmännisch zu Thüringen gehört. Ähnlich wie Bayern sind sonst nur noch Sachsen, Bremen und Hamburg. Die anderen Länder sind Kunstrprodukte, die aus der Konkursmasse Preussens plus den nach 1945 aufgelöster Kleinstaaten entstanden sind. Auch wenn es keine Landesgrenzen da mehr gibt - es gibt sie halt immer noch die harten kulturellen Grenzen. Das katholische Hochstift Paderborn ist nicht das protestantische Lippe; im Rheinland herrscht angeblich der Glaube vor, Bielefeld gäbe es gar nicht (dass die Bielefeld-Verschwörung einen handfesten wahren Kern hat, habe ich oft genug erleben müssen ("Gott erschuf die ganze Welt, außer den Raum Bielefeld!"). OWL, aber auch die Eifel und das Sauerland werden in Düsseldorf traditionell stets vernachlässig).
Oldenburger sind keine Hannoveraner und erst recht keine Ostfriesen und Schaumburg-Lipper sind keine Grafschaft Schaumburger - denn die sind eigentlich Hessen, obwohl die ehemalige Grafschaft Schaumburg niedersächsisch ist und die Grafschafter und die Schaumburg-Lipper einen gemeinsamen Landkreis haben, in dem man aber peinlichst die historischen Grenzsteine pflegt.
Was ich damit sagen will: solche Kunstprodukte bergen jede Menge Konfliktpotenzial. Die Bayern sind da mit ihrem Proporzsystem deutlich besser aufgestellt, als die anderen Bundesländer. Dort fallen dann schon mal große Regionen ganz einfach unter den Tisch, weil man sich lediglich um die großen Zentren kümmert und die Probleme der anderen Räume einfach nicht wahr nimmt. Ein Symptom: Paderborn und Minden in NRW haben S-Bahn-Anschluss. Die fährt aber nicht Richtung Rhein/Ruhr, sondern ins niedersächsische Hannover. An Rhein und Ruhr hatte man die Paderborner und die Mindener einfach vergessen. Böse Zungen vermuten, dass man in Düsseldorf gedacht hatte, den Raum Paderborn/Bielefeld/Minden gäbe es nicht.