[UMFRAGE] Wer hat, aber würde bei Neuwahlen nichtmehr die FDP wählen?

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Wie sieht es bei dir aus?

Ich habe die FDP gewählt und würde das auch wieder tun.
20
35%
Ich habe die FDP gewählt und würde sie bei Neuwahlen nicht nochmals wählen.
5
9%
Ich habe nicht die FDP gewählt und würde auch nicht.
26
46%
Ich habe nicht die FDP gewählt, aber würde sie bei Neuwahlen wählen.
5
9%
keine Angabe
1
2%
 
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DarkLightbringer
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Re: [UMFRAGE] Wer hat, aber würde bei Neuwahlen nichtmehr die FDP wählen?

Beitrag von DarkLightbringer »

Maikel hat geschrieben:(29 Nov 2017, 08:13)

Und wieder stellst du die FDP in der passiven, der Opferrolle dar.
Nun ja, sie kann das nicht ganz allein entscheiden, wie die Regierung aussehen soll. Die restlichen Partner haben da schon mitzureden.
Aus meiner Sicht hat sie nicht genug bzw. nicht das Richtige getan, um ihren Markenkern durchzusetzen. Das wäre aber ihre Aufgabe gewesen; dafür ist sie gewählt worden.
In RP und SH ist es gelungen. Die FDP ist aber nicht gewählt worden, um Merkels und Özdemirs Politik umzusetzen, sondern für erkennbare Reformen in den Bereichen Bildung, Soli, Digitalisierung usw. Schulden-Union und ein Klimaschutz, der nicht bezahlbar und nicht sicher ist, wären nicht akzeptabel gewesen.
>>We’ll always have Paris<<
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Re: [UMFRAGE] Wer hat, aber würde bei Neuwahlen nichtmehr die FDP wählen?

Beitrag von CaptainJack »

Maikel hat geschrieben:(29 Nov 2017, 08:10)

Nein, hat sie nicht; schlecht verhandeln nenne ich nicht "das Richtige getan".


Eien Katastrophe bekommen wir jetzt (auch); die Frage ist doch, welches wäre die schlimmere Katastrophe; für Deutschland, aus liberaler Sicht.


Mein Vertrauen hat sie verloren, indem sie schlecht verhandelt hat. Eine Partei, die mein Vertrauen verdient, muß sich auch angemessen durchsetzen können.
Die FDP hat glänzend verhandelt und alles, was in ihrer Macht steht, getan. Mehr war gegen das grüne Bollwerk A.M., C.Ö. und K.G.-E. nicht mehr zu machen. Blieb logischerweise nur der Rückzug.
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Re: [UMFRAGE] Wer hat, aber würde bei Neuwahlen nichtmehr die FDP wählen?

Beitrag von Maikel »

CaptainJack hat geschrieben:(29 Nov 2017, 17:40)Die FDP hat glänzend verhandelt
Wie kommst du zu dieser Einschätzung?
und alles, was in ihrer Macht steht, getan.
Also war ihre "Macht" zu gering; mit anderen Worten, sie waren zu schwach, sie waren unfähig, bzw. weniger fähig als die anderen.

Erinnert mich irgendwie an die berüchtigte Formulierung in Arbeitszeugnissen: "Er hat sich unter Einsatz all seiner Fähigkeiten bemüht, den Anforderungen gerecht zu werden".
Die menschliche Sprache ist einzigartig, aber nicht eindeutig.
Jeder Versuch, sich mitzuteilen, kann nur mit dem Wohlwollen der anderen gelingen.
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Re: [UMFRAGE] Wer hat, aber würde bei Neuwahlen nichtmehr die FDP wählen?

Beitrag von CaptainJack »

Maikel hat geschrieben:(29 Nov 2017, 18:28)

Wie kommst du zu dieser Einschätzung?


Also war ihre "Macht" zu gering; mit anderen Worten, sie waren zu schwach, sie waren unfähig, bzw. weniger fähig als die anderen.

Erinnert mich irgendwie an die berüchtigte Formulierung in Arbeitszeugnissen: "Er hat sich unter Einsatz all seiner Fähigkeiten bemüht, den Anforderungen gerecht zu werden".
Unglaublich, nich?? Da sie bei der Wahl fast 89% erreicht hatte, hätte sie viel mächtiger sein müssen!?? :D :p
Deshalb hat sie eine unglaubliche Charakterstärke gezeigt .. nicht, wie z.B. die Grünen, sich an Dienstwagen, Ministerposten und glänzender Altersversorgung festgebissen und jetzt heulen.
Merke: Nicht regieren ist besser, als falsch regieren! :thumbup:
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Re: [UMFRAGE] Wer hat, aber würde bei Neuwahlen nichtmehr die FDP wählen?

Beitrag von Alexyessin »

CaptainJack hat geschrieben:(29 Nov 2017, 19:36)

Unglaublich, nich?? Da sie bei der Wahl fast 89% erreicht hatte, hätte sie viel mächtiger sein müssen!?? :D :p
Deshalb hat sie eine unglaubliche Charakterstärke gezeigt .. nicht, wie z.B. die Grünen, sich an Dienstwagen, Ministerposten und glänzender Altersversorgung festgebissen und jetzt heulen.
Merke: Nicht regieren ist besser, als falsch regieren! :thumbup:
Naja, das ist schon auch das Wesen der Parlamentarischen Demokratie, das sich Posten bei der Regierungsbeteiligung auftun. Da sind jetzt die Grünen sicherlich nicht anders als die anderen fünf Parteien, die sich dauerhaft an Regierungen beteiligt haben.
Und der Freidemokratischen Partei blieb nach ihrem Verhandlungsdesaster 2009 - sie besetzten dann einen Ministerposten eines Ministeriums, das sie ABSCHAFFEN wollten. Und wurden im Prinzip ausgehebelt Denn die waren Schaltstellen blieben bei der CDU. Einzig und alleine das klassische Ressort der Justiz durfte mit SLS die liberale Fahne wehen.
Und daran, das hast man bei den Schwampelgesprächen gemerkt, daran knapperten sie gewaltig.
Und somit blieb auch nur der klare Schnitt.
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Re: [UMFRAGE] Wer hat, aber würde bei Neuwahlen nichtmehr die FDP wählen?

Beitrag von UncleSams_Berater »

Maikel hat geschrieben:(29 Nov 2017, 08:10)

Nein, hat sie nicht; schlecht verhandeln nenne ich nicht "das Richtige getan".


Eien Katastrophe bekommen wir jetzt (auch); die Frage ist doch, welches wäre die schlimmere Katastrophe; für Deutschland, aus liberaler Sicht.


Mein Vertrauen hat sie verloren, indem sie schlecht verhandelt hat. Eine Partei, die mein Vertrauen verdient, muß sich auch angemessen durchsetzen können.
Dein Vertrauen interessiert sie nicht in erster Linie, man hat gemerkt dass die Mehrheit der FDP Mitglieder und bestimmt auch die Wähler diese Koalition nicht wollten.
Dafür wurde die FDP nicht gewählt und natürlich ist eine GroKo auch schlecht, aber lieber so und die FDP bleibt sich treu.
Jamaika hätte letztendlich nur der CDU und den Grünen geholfen
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Re: [UMFRAGE] Wer hat, aber würde bei Neuwahlen nichtmehr die FDP wählen?

Beitrag von Maikel »

UncleSams_Berater hat geschrieben:(29 Nov 2017, 22:37)
man hat gemerkt dass die Mehrheit der FDP Mitglieder und bestimmt auch die Wähler diese Koalition nicht wollten.
Dafür wurde die FDP nicht gewählt
Ja, die Mehrheit der FDP-Mitglieder und -Wähler wollte sicherlich, daß die FDP besser verhandelt und sich besser durchsetzt.
Die FDP wurde nicht dafür gewählt, daß sie sich weinerlich hinstellt und sagt "die anderen haben nicht nachgegeben".
aber lieber so und die FDP bleibt sich treu.
Meinst du mit "sich treu bleiben", daß die FDP auch schon 2009 schlecht verhandelt hatte?
Die menschliche Sprache ist einzigartig, aber nicht eindeutig.
Jeder Versuch, sich mitzuteilen, kann nur mit dem Wohlwollen der anderen gelingen.
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Re: [UMFRAGE] Wer hat, aber würde bei Neuwahlen nichtmehr die FDP wählen?

Beitrag von Europa2050 »

Maikel hat geschrieben:(30 Nov 2017, 08:22)

Ja, die Mehrheit der FDP-Mitglieder und -Wähler wollte sicherlich, daß die FDP besser verhandelt und sich besser durchsetzt.
Die FDP wurde nicht dafür gewählt, daß sie sich weinerlich hinstellt und sagt "die anderen haben nicht nachgegeben".


Meinst du mit "sich treu bleiben", daß die FDP auch schon 2009 schlecht verhandelt hatte?
Ich denke, das Probem war weniger das Verhandeln und das ja bekanntermaßen geduldige Papier. Das hätten die zweifelsohne erfahrenen Politiker schon so hinbekommen, dass in allen Parteien die Basis zähneknirschend zugestimmt hätte.

Offensichtlich ist aber - auch aufgrund der Erfahrungen 2009 ff. - bei der FDP die Befürchtung dominant geworden, dass die Kanzlerin, ihre CDU und die Grünen im Nachhinein unter der Hand Absprachen treffen, um den Wortlaut „dynamisch“ zu gestalten, wie Angela Merkel das gerne mal tut und damit die FDP in die Ecke drängen. Und alle Eventualitäten kann auch ein Koalitionsvertrag nicht beschreiben.
Und dann wäre der FDP stets nur die Drohung mit Koalitionsbruch geblieben oder die Selbstaufgabe. Da haben Lindner und Co. (Ob zurecht, werden wir nie erfahren) wohl kalte Füße bekommen.

Die SPD wird sich etwas leichter tun. Erstens ist sie im Verhältnis zur CDU mächtiger als es die FDP ggü. CDU/Grünen gewesen wäre, zweitens fährt Merkel eh eher einen sozialdemokratischen Kurs als einen Liberalen, drittes kann die SPD aus der Situstion raus viele Bedingungen diktieren und viertens ist die SPD doch noch weit von der 5% Hürde entfernt.

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Re: [UMFRAGE] Wer hat, aber würde bei Neuwahlen nichtmehr die FDP wählen?

Beitrag von Alexyessin »

Europa2050 hat geschrieben:(30 Nov 2017, 08:53)

Ich denke, das Probem war weniger das Verhandeln und das ja bekanntermaßen geduldige Papier. Das hätten die zweifelsohne erfahrenen Politiker schon so hinbekommen, dass in allen Parteien die Basis zähneknirschend zugestimmt hätte.

Offensichtlich ist aber - auch aufgrund der Erfahrungen 2009 ff. - bei der FDP die Befürchtung dominant geworden, dass die Kanzlerin, ihre CDU und die Grünen im Nachhinein unter der Hand Absprachen treffen, um den Wortlaut „dynamisch“ zu gestalten, wie Angela Merkel das gerne mal tut und damit die FDP in die Ecke drängen. Und alle Eventualitäten kann auch ein Koalitionsvertrag nicht beschreiben.
Und dann wäre der FDP stets nur die Drohung mit Koalitionsbruch geblieben oder die Selbstaufgabe. Da haben Lindner und Co. (Ob zurecht, werden wir nie erfahren) wohl kalte Füße bekommen.

Die SPD wird sich etwas leichter tun. Erstens ist sie im Verhältnis zur CDU mächtiger als es die FDP ggü. CDU/Grünen gewesen wäre, zweitens fährt Merkel eh eher einen sozialdemokratischen Kurs als einen Liberalen, drittes kann die SPD aus der Situstion raus viele Bedingungen diktieren und viertens ist die SPD doch noch weit von der 5% Hürde entfernt.

Wird halt ein „weiter so“ für vier Jahre - ein Dank dafür noch mal allen AfD-Wählern, die Schwarzgelb oder RRG verhindert haben.
Das Problem mit 2009 habe ich oben ja auch schon angeführt. Damals lies sich Westerwelle im Siegesrausch der 14 % sich blind über den Tisch ziehen.
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Re: [UMFRAGE] Wer hat, aber würde bei Neuwahlen nichtmehr die FDP wählen?

Beitrag von Tom Bombadil »

Alexyessin hat geschrieben:(30 Nov 2017, 09:29)

Damals lies sich Westerwelle im Siegesrausch der 14 % sich blind über den Tisch ziehen.
Und dafür, dass Lindner das jetzt nicht mit sich machen lässt, wird er als Vaterlandsverräter gebrandmarkt. Natürlich nur von denen, denen das Vaterland sonst scheißegal ist :D
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Re: [UMFRAGE] Wer hat, aber würde bei Neuwahlen nichtmehr die FDP wählen?

Beitrag von Alexyessin »

Tom Bombadil hat geschrieben:(30 Nov 2017, 09:44)

Und dafür, dass Lindner das jetzt nicht mit sich machen lässt, wird er als Vaterlandsverräter gebrandmarkt. Natürlich nur von denen, denen das Vaterland sonst scheißegal ist :D
Ich habe kein Vaterland ;)

Aber es stimmt schon, der Spiegel - ich hab den Fehler gemacht mit ihn mal wieder zu kaufen - hat ja eindeutig Lindner als Karrieregeilen abgetan. Derweilen es durchaus verständlich, das er klare Kante zeigen musste.
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Re: [UMFRAGE] Wer hat, aber würde bei Neuwahlen nichtmehr die FDP wählen?

Beitrag von Tom Bombadil »

Alexyessin hat geschrieben:(30 Nov 2017, 09:55)

Ich habe kein Vaterland ;)
Das tut mir sehr leid für dich.
Aber es stimmt schon, der Spiegel - ich hab den Fehler gemacht mit ihn mal wieder zu kaufen - hat ja eindeutig Lindner als Karrieregeilen abgetan.
Das wundert nicht wirklich.
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Re: [UMFRAGE] Wer hat, aber würde bei Neuwahlen nichtmehr die FDP wählen?

Beitrag von Alexyessin »

Tom Bombadil hat geschrieben:(30 Nov 2017, 10:04)

Das tut mir sehr leid für dich.
Muss dir nicht leid tun, ich komme gut klar damit. Und nein, das hat nix mit links / rechts zu tun, sondern das mein Vater aus dem Egerland kommt.
Tom Bombadil hat geschrieben:(30 Nov 2017, 10:04)
Das wundert nicht wirklich.
Ja, der Spiegel hat krass abgebaut. Wobei der Vorwurf schon recht deppert ist. Wäre die FDP mit drei Ministern in die Regierung gegangen hätte es geheißen - schau dir an, hauptsache Ministerposten.
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Re: [UMFRAGE] Wer hat, aber würde bei Neuwahlen nichtmehr die FDP wählen?

Beitrag von H2O »

In den Sondierungsgesprächen waren doch ruckzuck so viele lobenswerte Projekte im Gespräch, daß die derzeit hohen Steuereinnahmen schon nicht mehr ausreichten und der Soli oder der Mittelstandsbauch nicht mehr angetastet werden konnten. Da war die FDP der einzige Gesprächsteilnehmer, der da energisch auf die Bremse trat. Das muß man neidlos anerkennen. Unsere schwäbische Hausfrau hätte das wohl alles durchgewunken!
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Re: [UMFRAGE] Wer hat, aber würde bei Neuwahlen nichtmehr die FDP wählen?

Beitrag von Tom Bombadil »

Alexyessin hat geschrieben:(30 Nov 2017, 10:07)

Und nein, das hat nix mit links / rechts zu tun, sondern das mein Vater aus dem Egerland kommt.
Auch ein Einwanderer kann das neue Land als seine Heimat, sein Vaterland betrachten.
Wäre die FDP mit drei Ministern in die Regierung gegangen hätte es geheißen - schau dir an, hauptsache Ministerposten.
Eben. Wie sie es machen, machen sie es verkehrt, aber gut, deswegen hat man ja politische Feinde.
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Re: [UMFRAGE] Wer hat, aber würde bei Neuwahlen nichtmehr die FDP wählen?

Beitrag von Alexyessin »

Tom Bombadil hat geschrieben:(30 Nov 2017, 10:34)

Auch ein Einwanderer kann das neue Land als seine Heimat, sein Vaterland betrachten.
Meine Großeltern betrachteten sich als Österreicher :)
Tom Bombadil hat geschrieben:(30 Nov 2017, 10:34)
Eben. Wie sie es machen, machen sie es verkehrt, aber gut, deswegen hat man ja politische Feinde.
Eh klar.
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Re: [UMFRAGE] Wer hat, aber würde bei Neuwahlen nichtmehr die FDP wählen?

Beitrag von Europa2050 »

H2O hat geschrieben:(30 Nov 2017, 10:15)

In den Sondierungsgesprächen waren doch ruckzuck so viele lobenswerte Projekte im Gespräch, daß die derzeit hohen Steuereinnahmen schon nicht mehr ausreichten und der Soli oder der Mittelstandsbauch nicht mehr angetastet werden konnten. Da war die FDP der einzige Gesprächsteilnehmer, der da energisch auf die Bremse trat. Das muß man neidlos anerkennen. Unsere schwäbische Hausfrau hätte das wohl alles durchgewunken!
Genau das. Wenn sich eine politische Mehrheit für so ein Vorgehen findet, dann soll es so sein. Insbesondere Grüne und SPD (und Linke) wurden ja mit solchen Intetionen gewählt. Das ist Demokratie ...
Aber einer Partei, die genau nicht mit solchen Intentionen gewählt wurde, zum Vorwurf zu machen, sich daran nicht zu beteiligen, ist schwierig.
Schwarzgelb wird wohl erst wieder funktionieren, wenn die CDU nicht mehr für den Machterhalt der Kanzlerin jedem Partner, vor allem dem vermeintlich schwierigeren alles zukommen lässt, was geht. Damit schafft man eben kein Vertrauen.
In einer Jamaica-Koalition wäre die Kanzlerin als unparteiische Schiedsrichterin zwischen FDP und Grünen Vorstellungen benötigt worden, das hat man ihr nach dem Verlauf der Sondierungen bei der FDP wohl nicht mehr zugetraut. Schade ...
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Re: [UMFRAGE] Wer hat, aber würde bei Neuwahlen nichtmehr die FDP wählen?

Beitrag von H2O »

Europa2050 hat geschrieben:(30 Nov 2017, 10:57)

Genau das. Wenn sich eine politische Mehrheit für so ein Vorgehen findet, dann soll es so sein. Insbesondere Grüne und SPD (und Linke) wurden ja mit solchen Intetionen gewählt. Das ist Demokratie ...
Aber einer Partei, die genau nicht mit solchen Intentionen gewählt wurde, zum Vorwurf zu machen, sich daran nicht zu beteiligen, ist schwierig.
Schwarzgelb wird wohl erst wieder funktionieren, wenn die CDU nicht mehr für den Machterhalt der Kanzlerin jedem Partner, vor allem dem vermeintlich schwierigeren alles zukommen lässt, was geht. Damit schafft man eben kein Vertrauen.
In einer Jamaica-Koalition wäre die Kanzlerin als unparteiische Schiedsrichterin zwischen FDP und Grünen Vorstellungen benötigt worden, das hat man ihr nach dem Verlauf der Sondierungen bei der FDP wohl nicht mehr zugetraut. Schade ...
Ja, so habe ich auch das bittere Ende der Sondierungen empfunden. Leider weiß man nicht, wie weit Herr Lindner & Co. während der Sondierungsgespräche schon in dieser Sache den Mund aufgemacht hatten. Dann wäre die Verblüffung der Gesprächsteilnehmer nach dem Abbruch nur gespielt gewesen.
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Re: [UMFRAGE] Wer hat, aber würde bei Neuwahlen nichtmehr die FDP wählen?

Beitrag von garfield336 »

Ich habe kein Wahlrecht. :)
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Dieter Winter
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Re: [UMFRAGE] Wer hat, aber würde bei Neuwahlen nichtmehr die FDP wählen?

Beitrag von Dieter Winter »

Alexyessin hat geschrieben:(30 Nov 2017, 10:07)

Muss dir nicht leid tun, ich komme gut klar damit. Und nein, das hat nix mit links / rechts zu tun, sondern das mein Vater aus dem Egerland kommt.
Vaterland wird eh überbewertet. Meist dient es nur dazu - vorgeblich - für dieses zu verrecken.
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Re: [UMFRAGE] Wer hat, aber würde bei Neuwahlen nichtmehr die FDP wählen?

Beitrag von immernoch_ratlos »

Das ist ganz einfach mit dem "Vaterland" - früher als alle ordentlichen Europäer noch Kolonien hatten, hatte jeder sein "Mutterland" - jetzt ist das eben anders... :|
"Wenn der Wind der Veränderung weht, bauen die einen Mauern und die anderen Windmühlen." (aus China)
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Re: [UMFRAGE] Wer hat, aber würde bei Neuwahlen nichtmehr die FDP wählen?

Beitrag von Rabauke »

Ich habe noch Nie die FDP gewählt aber jetzt nach dem Scheitern der Jamaika und dem Wissen dass die FDP sich nicht hat unterbuttern lassen, könnte man schwach werden und dieser Partei bei Neuwahlen ein Stimmchen genen....... aber erst mal nur eines........ das zweite müßten sie sich erst verdienen!
Wer seine Regeln stets dem Mainstream der von einigen wenigen bestimmten Medien anpasst hat das Grundrecht auf freie Meinungsäußerung entweder diktatorisch unterdrückt oder aber völlig falsch verstanden.
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Re: [UMFRAGE] Wer hat, aber würde bei Neuwahlen nichtmehr die FDP wählen?

Beitrag von Brainiac »

Ich versuche es jetzt mal bei dir, vielleicht komme ich so ja weiter. ;) Die total unkritische Haltung fast aller FDP-Anhänger dieses Forums zu Lindners Abbruch ist mir nämlich nach wie vor unverständlich. Ist es Grünenhass, ist es Parteitreue oder ist es wirklich sachlich begründbar?
Europa2050 hat geschrieben:(30 Nov 2017, 08:53)

Ich denke, das Probem war weniger das Verhandeln und das ja bekanntermaßen geduldige Papier. Das hätten die zweifelsohne erfahrenen Politiker schon so hinbekommen, dass in allen Parteien die Basis zähneknirschend zugestimmt hätte.
Richtig.
Offensichtlich ist aber - auch aufgrund der Erfahrungen 2009 ff. - bei der FDP die Befürchtung dominant geworden, dass die Kanzlerin, ihre CDU und die Grünen im Nachhinein unter der Hand Absprachen treffen, um den Wortlaut „dynamisch“ zu gestalten, wie Angela Merkel das gerne mal tut und damit die FDP in die Ecke drängen. Und alle Eventualitäten kann auch ein Koalitionsvertrag nicht beschreiben.
Und dann wäre der FDP stets nur die Drohung mit Koalitionsbruch geblieben oder die Selbstaufgabe. Da haben Lindner und Co. (Ob zurecht, werden wir nie erfahren) wohl kalte Füße bekommen.
Was ist hier der prinzipielle Unterschied zur Problemlage aus Sicht der Grünen? Die müssten doch genauso fürchten, dass Union und FDP sich gegen sie verbünden und unter der Hand Absprachen treffen. Mir ist keinesfalls ersichtlich, dass Union und Grüne irgendwie inhaltlich näher beieinander lägen als Union und FDP. In der Finanz- und Wirtschaftspolitik ganz sicher nicht.

D.h. ein solches Problem hat in einer Dreierkoalition (die Union betrache ich jetzt mals als eins) jeder der beiden kleineren Partner. Das ist für mich einfach kein ausreichender Grund, diese Koalition grundsätzlich abzulehnen, wie es Lindner anscheinend ja von Anfang an tat. Das ist doch eine ganz normale Verhandlungssituation. Warum macht man dann nicht beizeiten klar deutlich, dass man selbst, und die eigenen inhaltlichen Punkte, bitteschön stärker zu berücksichtigen sind, da man ansonsten aussteigt? Merkel hätte das sicherlich ernst genommen.
Die SPD wird sich etwas leichter tun. Erstens ist sie im Verhältnis zur CDU mächtiger als es die FDP ggü. CDU/Grünen gewesen wäre, zweitens fährt Merkel eh eher einen sozialdemokratischen Kurs als einen Liberalen, drittes kann die SPD aus der Situstion raus viele Bedingungen diktieren und viertens ist die SPD doch noch weit von der 5% Hürde entfernt.
Na da kann sie ja froh sein. https://share-your-photo.com/img/cdf6a457e1.jpg
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Das ist der falsche Sündenbock.
History doesn't repeat itself, but it often rhymes (Twain). Unfortunately, we can't predict the rhyme.
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Re: [UMFRAGE] Wer hat, aber würde bei Neuwahlen nichtmehr die FDP wählen?

Beitrag von Maikel »

H2O hat geschrieben:(30 Nov 2017, 11:23)

Leider weiß man nicht, wie weit Herr Lindner & Co. während der Sondierungsgespräche schon in dieser Sache den Mund aufgemacht hatten. Dann wäre die Verblüffung der Gesprächsteilnehmer nach dem Abbruch nur gespielt gewesen.
Laut diesem Beitrag (Achtung, sehr lang)
http://www.faz.net/aktuell/woran-ist-ja ... escheitert
hat Herr Lindner schon während der Gespräche seine Absicht deutlich gemacht.

Es ist leider nicht ersichtlich, woher die Infos in diesem Beitrag stammen.
Daher ist es auch schlecht zu beurteilen, auf wessen Sichtweise die Darstellungen basieren; ob es evtl. nur/auch zufällige Informationsbrocken von unterschiedlichen Seiten bzw. Personen sind.
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Re: [UMFRAGE] Wer hat, aber würde bei Neuwahlen nichtmehr die FDP wählen?

Beitrag von Europa2050 »

Brainiac hat geschrieben:(30 Nov 2017, 23:02)

Ich versuche es jetzt mal bei dir, vielleicht komme ich so ja weiter. ;) Die total unkritische Haltung fast aller FDP-Anhänger dieses Forums zu Lindners Abbruch ist mir nämlich nach wie vor unverständlich. Ist es Grünenhass, ist es Parteitreue oder ist es wirklich sachlich begründbar?
Wer ordentlich fragt, bei dem versuche ich eine ordentliche Antwort :D

Allerdings bin ich der FDP nur in soweit verhaftet, dass ich ein massiver Anhänger des Liberalismus und dessen Bild vom selbstbestimmten Individuellen Menschen und dessen uneinschränkbaren Rechten bin, und für mich da die FDP in der Deutschen Parteienlandschaft die größte Deckung aufweist.

Zum Abbruch: Wir alle kennen die Details nicht, deswegen würde ich aus Enttäuschung (ja, ich hätte mir Jamaica vorstellen können) das jetzt nicht auf den Partner projizieren, der den Schlusstrich gezogen hat. (Ich würde vermutlich genau so argumentieren, wenn es die Grünen gewesen wären). Trotzdem besser so, als Dauerknatsch oder das ständige Gefühl, von den anderen beiden gemobbt zu werden. Ich denke aber, da waren eben auch viel Bauch dabei, der lässt sich kaum verargumentieten.

Zu den Grünen: Ich habe keine Probleme mit den Grünen und ihrer Gedankenwelt, teile diese an mancher Stelle, nur sind mir persönlich andere Dinge eben wichtiger(s.o.).
Was ist hier der prinzipielle Unterschied zur Problemlage aus Sicht der Grünen? Die müssten doch genauso fürchten, dass Union und FDP sich gegen sie verbünden und unter der Hand Absprachen treffen. Mir ist keinesfalls ersichtlich, dass Union und Grüne irgendwie inhaltlich näher beieinander lägen als Union und FDP. In der Finanz- und Wirtschaftspolitik ganz sicher nicht.
Ja, prinzipiell hast Du recht. Offensichtlich hat sich aber in den Sondierungen ein gegenteiliges Bild ergeben. Die Grünen mit ihrer klaren Ansage was geht und was nicht - sonst stimmt die „böse“ Basis nicht zu - haben die nur auf Machterhalt gepolten Politiker in der CDU wohl darauf gepolt im Zweifelsfall dasPendel stets in diese Richtung schwenken zu lassen - und wenn das keine Einzelfälle sondern Prinzip ist, wird’s halt eng, wenn man abweichendeVorstellung hat. Im Prinzip - wenn auch ohne Dreierkonstellation - sind doch auch die Sondierungen zu Schwarz-Grün in 2013 ähnlich gescheitert. Für Liberale Ideen (außer bei Wirtschaftsthemen) ist in der CDU momentan nicht viel Platz. Gesellschaftspolitisch liegen CDU und Grüne heute viel näher als CDU / FDP (Die CSU lass ich mal außen vor, die weiß zur Zeit eh nicht was sie will).
D.h. ein solches Problem hat in einer Dreierkoalition (die Union betrache ich jetzt mals als eins) jeder der beiden kleineren Partner. Das ist für mich einfach kein ausreichender Grund, diese Koalition grundsätzlich abzulehnen, wie es Lindner anscheinend ja von Anfang an tat. Das ist doch eine ganz normale Verhandlungssituation. Warum macht man dann nicht beizeiten klar deutlich, dass man selbst, und die eigenen inhaltlichen Punkte, bitteschön stärker zu berücksichtigen sind, da man ansonsten aussteigt? Merkel hätte das sicherlich ernst genommen.
Ich glaube nicht, dass die FDP von Anfang an nicht wollte, da müssten die ersten Szenen und Statements schon sehr gut geschauspielert gewesen sein,sondern mit der Zeit sich immer mehr davon entfernte. Allerdings wird die Erkenntnis „das wird nix“ sicher nicht an dem Sonntag, sondern schon ein paar Tage vorher. Das mit dem „von Anfang an“ (wie es ja die SPD hat) würde ich eher ins mögliche Vorwahlkampfgetöse des politischen Gegners tun.
Ok, das war teilweise etwas sarkastisch. Und was für die FDP die Angst vor der 4,99 und die CSU die U40 ist, liegt für die SPD wohl bei 25-30%.
Du wirst mir aber zustimmen - eine bessere Verhandlungsbasis als heute hatte die SPD nie. Nur gilt bei Merkel halt: Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste. Und da geb ich dir recht, noch weiter nach unten wäre ein herber Schlag für die Sozialdemokratie (und ein Verlust für Deutschland).
Das ist der falsche Sündenbock.
Nein, davon gehe ich nicht ab, dazu stehe ich. Wer mit seiner Wahl die Suche der Parteien nach halbwegs kompatiblen Partnern erschwert, sorgt dafür, dass die abzudeckenden Spektren einer Koalitionsbildung immer komplexer werden und damit Situationen entstehen, wie wir sie jetzt haben.

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Re: [UMFRAGE] Wer hat, aber würde bei Neuwahlen nichtmehr die FDP wählen?

Beitrag von Brainiac »

Europa2050 hat geschrieben:(01 Dec 2017, 08:46)

Wer ordentlich fragt, bei dem versuche ich eine ordentliche Antwort :D
Bedankt. :)
Allerdings bin ich der FDP nur in soweit verhaftet, dass ich ein massiver Anhänger des Liberalismus und dessen Bild vom selbstbestimmten Individuellen Menschen und dessen uneinschränkbaren Rechten bin, und für mich da die FDP in der Deutschen Parteienlandschaft die größte Deckung aufweist.

Zum Abbruch: Wir alle kennen die Details nicht, deswegen würde ich aus Enttäuschung (ja, ich hätte mir Jamaica vorstellen können) das jetzt nicht auf den Partner projizieren, der den Schlusstrich gezogen hat. (Ich würde vermutlich genau so argumentieren, wenn es die Grünen gewesen wären). Trotzdem besser so, als Dauerknatsch oder das ständige Gefühl, von den anderen beiden gemobbt zu werden. Ich denke aber, da waren eben auch viel Bauch dabei, der lässt sich kaum verargumentieten.
Es ist eben eine Frage der Alternative.

Ich bin selbst keinesfalls sonderlich überzeugt von Jamaika, natürlich sind das sehr unterschiedliche Parteien und es drohen sehr viele Reibungsverluste. Als das hier im Forum und anderswo vor ca. einem Jahr intensiver zu diskutieren begonnen wurde, habe ich mich eher dagegen ausgesprochen. (Zahlreiche andere haben sich übrigens dafür ausgesprochen, von denen jetzt nur noch wenig zu lesen ist. :| )

Des weiteren erinnere ich mich sehr gut daran, wie viele hier erklärt haben, dass die Große Koalition keinesfalls fortgesetzt werden dürfe. Stillstand, politische Lethargie, Stärkung der extremen Ränder, Entpolitisierung, undundund. Und die krachende Wahlniederlage beider beteiligter Parteien hat die Problemlage noch potenziert, weil eine Fortsetzung der GroKo nun so ungefähr das Gegenteil dessen wäre, was man als Umsetzung von "Wählerauftrag" oder "Wahlbotschaft" verstehen kann.

Ich war gegen Jamaika, weil damals Szenarien wie Schwarz-Gelb oder auch Ampel, beides fände ich besser als die verbliebenen Alternativen, noch im Bereich des Möglichen schienen. Sind sie aber nicht mehr! Es bleiben nur Jamaika oder GroKo. Und da bin ich aus genannten Gründen, trotz aller Nachteile, weiterhin klar für Jamaika. Die Gründe, aus denen der Versuch gescheitert ist, sind für mich weiterhin nicht stichhaltig. Außer natürlich, dass es für die Partei FDP jetzt viel einfacher ist.
Zu den Grünen: Ich habe keine Probleme mit den Grünen und ihrer Gedankenwelt, teile diese an mancher Stelle, nur sind mir persönlich andere Dinge eben wichtiger(s.o.).



Ja, prinzipiell hast Du recht. Offensichtlich hat sich aber in den Sondierungen ein gegenteiliges Bild ergeben. Die Grünen mit ihrer klaren Ansage was geht und was nicht - sonst stimmt die „böse“ Basis nicht zu - haben die nur auf Machterhalt gepolten Politiker in der CDU wohl darauf gepolt im Zweifelsfall dasPendel stets in diese Richtung schwenken zu lassen - und wenn das keine Einzelfälle sondern Prinzip ist, wird’s halt eng, wenn man abweichendeVorstellung hat.
Das hätte die FDP doch genauso tun können.
Im Prinzip - wenn auch ohne Dreierkonstellation - sind doch auch die Sondierungen zu Schwarz-Grün in 2013 ähnlich gescheitert. Für Liberale Ideen (außer bei Wirtschaftsthemen) ist in der CDU momentan nicht viel Platz. Gesellschaftspolitisch liegen CDU und Grüne heute viel näher als CDU / FDP (Die CSU lass ich mal außen vor, die weiß zur Zeit eh nicht was sie will).


Ich glaube nicht, dass die FDP von Anfang an nicht wollte, da müssten die ersten Szenen und Statements schon sehr gut geschauspielert gewesen sein,sondern mit der Zeit sich immer mehr davon entfernte. Allerdings wird die Erkenntnis „das wird nix“ sicher nicht an dem Sonntag, sondern schon ein paar Tage vorher. Das mit dem „von Anfang an“ (wie es ja die SPD hat) würde ich eher ins mögliche Vorwahlkampfgetöse des politischen Gegners tun.
Nun, es gibt ja die Eindrücle von Lindner am Wahlabend, als er erfahren hatte, dass die SPD der GroKo eine Absage erteilt. Das passt schon ziemlich gut zum "er wollte von Anfang an nicht so richtig". Gut, er hat dem Ganzen eine Chance gegeben, ob nun rein aus PR-Gründen (um nicht sofort als Showstopper dazustehen) oder weil er bei einem guten Verlauf wirklich bereit gewesen wäre, kann ich auch nicht sagen. Mit einem harmonischen Verlauf konnte ja aber niemand ernsthaft rechnen.

Im übrigen sehe ich auch gesellschaftspolitisch CDU und Grüne nicht sonderlich nahe beieinander, das kommt auf das Thema an. Nimm beispielsweise Innere Sicherheit und daraus so Themen wie Videoüberwachung und Vorratsdatenspeicherung, dann stehen eher FDP und Grüne gegen CDU, oder was Migrationspolitik angeht, stehen eher CDU und FDP gegen Grüne.
Ok, das war teilweise etwas sarkastisch. Und was für die FDP die Angst vor der 4,99 und die CSU die U40 ist, liegt für die SPD wohl bei 25-30%.
Du wirst mir aber zustimmen - eine bessere Verhandlungsbasis als heute hatte die SPD nie. Nur gilt bei Merkel halt: Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste. Und da geb ich dir recht, noch weiter nach unten wäre ein herber Schlag für die Sozialdemokratie (und ein Verlust für Deutschland).

Nein, davon gehe ich nicht ab, dazu stehe ich. Wer mit seiner Wahl die Suche der Parteien nach halbwegs kompatiblen Partnern erschwert, sorgt dafür, dass die abzudeckenden Spektren einer Koalitionsbildung immer komplexer werden und damit Situationen entstehen, wie wir sie jetzt haben.

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Dann muss man sich im Lande eben mehr an Vielparteienkoalitionen gewöhnen und statt der Unterschiede mehr die Gemeinsamkeiten identifizieren und betonen. Das ist erst mal nichts prinzipiell Negatives - es ist schwieriger, dafür gibt es die Chance, verkrustete Positionen wie auch Feindbilder aufzubrechen. Nur tun sich die Parteien (noch) sehr schwer damit.
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Re: [UMFRAGE] Wer hat, aber würde bei Neuwahlen nichtmehr die FDP wählen?

Beitrag von UncleSams_Berater »

Maikel hat geschrieben:(30 Nov 2017, 08:22)

Ja, die Mehrheit der FDP-Mitglieder und -Wähler wollte sicherlich, daß die FDP besser verhandelt und sich besser durchsetzt.
Die FDP wurde nicht dafür gewählt, daß sie sich weinerlich hinstellt und sagt "die anderen haben nicht nachgegeben".


Meinst du mit "sich treu bleiben", daß die FDP auch schon 2009 schlecht verhandelt hatte?
Die FDP wurde wegen ihrem Programm gewählt und nicht dafür mitzuhelfen die Ideen der Grünen und der CDU durchzusetzen.
Ich bin froh dass die FDP da raus ist.
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Re: [UMFRAGE] Wer hat, aber würde bei Neuwahlen nichtmehr die FDP wählen?

Beitrag von Maikel »

Brainiac hat geschrieben:(01 Dec 2017, 13:43)
Nun, es gibt ja die Eindrücle von Lindner am Wahlabend, als er erfahren hatte, dass die SPD der GroKo eine Absage erteilt. Das passt schon ziemlich gut zum "er wollte von Anfang an nicht so richtig".
Nach der Absage der GroKo war die FDP praktisch gezwungen, in Jamaika-Verhandlungen zu gehen; ich schätze, das hat ihm nicht gepaßt.

Es wäre ihm eine Situation lieber gewesen, bei der die FDP zu einer Koalition gebeten wird, oder sogar dazu gedrängt wird. So wie die SPD aktuell; die hat dadurch jetzt viel bessere Karten.
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Re: [UMFRAGE] Wer hat, aber würde bei Neuwahlen nichtmehr die FDP wählen?

Beitrag von Maikel »

UncleSams_Berater hat geschrieben:(01 Dec 2017, 19:55)

Die FDP wurde wegen ihrem Programm gewählt und nicht dafür mitzuhelfen die Ideen der Grünen und der CDU durchzusetzen.
Ich bin froh dass die FDP da raus ist.
Dann freust du dich jetzt auf das, was eine GroKo anrichten wird?

Oder hältst du es wie die Nichtwähler: Mir ist egal, was passiert, Hauptsache ich, bzw. "meine" FDP, habe mich / hat sich da rausgehalten?
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Re: [UMFRAGE] Wer hat, aber würde bei Neuwahlen nichtmehr die FDP wählen?

Beitrag von JJazzGold »

Maikel hat geschrieben:(02 Dec 2017, 09:11)

Dann freust du dich jetzt auf das, was eine GroKo anrichten wird?

Oder hältst du es wie die Nichtwähler: Mir ist egal, was passiert, Hauptsache ich, bzw. "meine" FDP, habe mich / hat sich da rausgehalten?
Bleibt immer noch das Abwägen zwischen, “was hätte Jamaika angerichtet?“, “was könnte eine GroKo anrichten“ und “was würde eine Minderheitsregierung anrichten?“
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Re: [UMFRAGE] Wer hat, aber würde bei Neuwahlen nichtmehr die FDP wählen?

Beitrag von Wähler »

JJazzGold hat geschrieben:(02 Dec 2017, 09:59)
Bleibt immer noch das Abwägen zwischen, “was hätte Jamaika angerichtet?“, “was könnte eine GroKo anrichten“ und “was würde eine Minderheitsregierung anrichten?“
Das klingt fast so, als ob es noch eine zweite Chance für die Inhalte von Jamaika gäbe. Ich befürchte allerdings, dass der Zug für diese Legislaturperiode abgefahren ist und wir eine irgendwie tolerierte große Koalition mit ihren rückwärts gerichteten politischen Inhalten bekommen werden.
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Re: [UMFRAGE] Wer hat, aber würde bei Neuwahlen nichtmehr die FDP wählen?

Beitrag von JJazzGold »

Wähler hat geschrieben:(02 Dec 2017, 10:31)

Das klingt fast so, als ob es noch eine zweite Chance für die Inhalte von Jamaika gäbe. Ich befürchte allerdings, dass der Zug für diese Legislaturperiode abgefahren ist und wir eine irgendwie tolerierte große Koalition mit ihren rückwärts gerichteten politischen Inhalten bekommen werden.

So sollte es nicht klingen. Beabsichtigt war darauf hinzuweisen, dass auch in einer Jamaika Koalition reichlich Chance bestand, etwas zu bekommen, was man als jeweiliger Wähler der beteiligten Parteien als schwerverdaulich empfunden hätte. Am wenigsten noch als CDU Wähler.
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Re: [UMFRAGE] Wer hat, aber würde bei Neuwahlen nichtmehr die FDP wählen?

Beitrag von Tom Bombadil »

Brainiac hat geschrieben:(30 Nov 2017, 23:02)

Die total unkritische Haltung fast aller FDP-Anhänger dieses Forums zu Lindners Abbruch ist mir nämlich nach wie vor unverständlich. Ist es Grünenhass, ist es Parteitreue oder ist es wirklich sachlich begründbar?
Ich halte Lindners Aussagen zum Abbruch der Gespräche für nachvollziehbar und - wie auch schon im anderen Strang geschrieben - war die Diskrepanz im Umgang Union/Grünen zu Union/FDP imho recht deutlich zu erkennen, woraus sich ableiten lässt, dass die FDP in einer Koalition nicht viel zu kamellen gehabt hätte, ihre Themen wären untergegangen. Ich verstehe auch nicht, warum eine kleine Partei, die gerade wieder aus der Versenkung aufgestiegen ist, unbedingt sofort wieder mitregieren soll und damit ihre Existenz erneut gefährden muss.
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Re: [UMFRAGE] Wer hat, aber würde bei Neuwahlen nichtmehr die FDP wählen?

Beitrag von Brainiac »

Tom Bombadil hat geschrieben:(02 Dec 2017, 12:39)

Ich halte Lindners Aussagen zum Abbruch der Gespräche für nachvollziehbar und - wie auch schon im anderen Strang geschrieben - war die Diskrepanz im Umgang Union/Grünen zu Union/FDP imho recht deutlich zu erkennen,
Woran eigentlich? Ich habe die Auseinandersetzungen zwischen Union und Grünen, speziell zur Migrationspolitik, sowie beispielsweise die dauernden Querschüsse von Herrn Dobrindt gegen die Grünen, keineswegs als sonderlich harmonisch empfunden. Im Gegenteil, das war das öffentlich dominante Thema. Deswegen hat es mich ja so verblüfft, also plötzlich Lindner um die Ecke kam und erklärte, das ginge alles nicht. Und das, nachdem sich Union und Grüne gerade halbwegs geeinigt hatten. Er hätte gut daran getan, deutlich früher auf seine fundamentalen Bauchschmerzen hinzuweisen. Vielleicht ist das im Hintergrund passiert und dann wäre es ja auch gut gewesen, im Gegensatz zu den anderen das nicht gleich öffentlich zu machen - nur kann ich nach wie vor nirgends entnehmen oder nachlesen, dass das passiert sei. Zumal ich Merkel so einschätze, dass sie das sehr ernst genommen hätte.
woraus sich ableiten lässt, dass die FDP in einer Koalition nicht viel zu kamellen gehabt hätte, ihre Themen wären untergegangen.

Ich verstehe auch nicht, warum eine kleine Partei, die gerade wieder aus der Versenkung aufgestiegen ist, unbedingt sofort wieder mitregieren soll und damit ihre Existenz erneut gefährden muss.
Das kann passieren, wenn es nur noch viel schlechtere Möglichkeiten gibt, was aktuell der Fall war. Für die FDP ungelegen, sicher - aber sowas passiert nun mal im Leben.

Dann ziehe ich nochmal das hier aus dem anderen Strang herüber, damit es nicht zu unübersichtlich wird:
Tom Bombadil hat geschrieben:(30 Nov 2017, 13:21)

Stellen kann man sie, aber das bedeutet nicht, dass man diese Forderungen auch erfüllt bekommt.


Das überzeugt nicht, wenn man den FAZ-Artikel gelesen hat. Es wurde bis zum Ende in den Sachausschüssen verhandelt.
Ist kein Gegenbeweis. Es werden im Wirtschaftsleben oft Verhandlungen auf Detailebene weitergeführt, während jemand oben längst beschlossen hat, abzubrechen - eben, um nicht offensichtlich als Showstopper dazustehen.

Aber gut, ich kann meine Behauptung auch nicht beweisen.

Deutlich mehr Regierungsauftrag als die FDP.


Für mich nicht: 153 vs. 80 Sitze.
Ich sehe das eher so: -40 vs. +80 Sitze. Soll die SPD deiner Meinung nach in der GroKo weiterregieren, bis sie kleiner ist als die FDP? Nochmal: https://share-your-photo.com/img/cdf6a457e1.jpg

Die eine Partei hat stark hinzugewonnen, die andere stark verloren. Das bedeutet, dass nunmehr wesentlich mehr Menschen im Lande die eine Partei an der Regierung sehen wollen und nicht mehr die andere. Parteien sind doch aufgefordert, den Wählerwillen zu interpretieren und umzusetzen. Dazu gehört auch, Schlußfolgerungen aus Entwicklungen zu ziehen.

Ja, es ist ganz einfach, seine Forderungen durchzusetzen, wenn CDU und Grüne kuscheln und mauscheln. Und wenn das nicht klappt, hat man eben schlecht verhandelt. Findest du das nicht arg simplifiziert?

Dass die FDP schlecht verhandelt hat ist ein Fakt?
Siehe oben - wenn man ein solches Bündnis öffentlich beendet, so wie es Lindner getan hat, sollte man beizeiten den Partnern sehr deutlich gemacht haben, dass es so nicht geht. Also nicht nur irgendwas fordern und dann enttäuscht sein, wenn dem nicht wie gewünscht stattgegeben wird, sondern wirklich auf höchster Ebene eskalieren und signalisieren, dass einem das essentiell ist. Kann ja sein, dass Merkel aus strategischen Gründen, vielleicht weil sie sich der FDP zu sicher war, hauptsächlich den Schulterschluss mit den Grünen gesucht hat. Dann hätte man ihr beizeiten ihren Irrtum klar machen sollen. Wie gesagt, ich kann nicht erkennen, dass das passiert ist.

Und wenn man das aber nicht getan hat, können die anderen nicht damit rechnen, dass man plötzlich abbricht, gerade nachdem die anderen sich mühsam geeinigt haben.
In welchen Koalitionen herrschte denn schon bei den Sondierungsgesprächen das Misstrauen vor?
Beispielsweise kann ich mich noch erinnern, welches Mißtrauen und Gezerre es 2005 gab. Das war die erste Große Koalition seit den 60ern.
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Re: [UMFRAGE] Wer hat, aber würde bei Neuwahlen nichtmehr die FDP wählen?

Beitrag von UncleSams_Berater »

Maikel hat geschrieben:(02 Dec 2017, 09:11)

Dann freust du dich jetzt auf das, was eine GroKo anrichten wird?

Oder hältst du es wie die Nichtwähler: Mir ist egal, was passiert, Hauptsache ich, bzw. "meine" FDP, habe mich / hat sich da rausgehalten?
Ich habe die FDP gewählt damit sie ihr Programm durchsetzt oder zumindest dass wichtigste davon, wenn das nicht geht muss man halt in die Opposition
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Re: [UMFRAGE] Wer hat, aber würde bei Neuwahlen nichtmehr die FDP wählen?

Beitrag von Tom Bombadil »

Brainiac hat geschrieben:(03 Dec 2017, 12:57)

Woran eigentlich?
Das ging doch aus dem FAZ-Artikel recht deutlich hervor, das liest sich teilweise wie eine Romanze zwischen Union und Grünen mit der FDP als drittem Rad am Wagen.
Und das, nachdem sich Union und Grüne gerade halbwegs geeinigt hatten.
Vllt. hätte man die FDP mit einbeziehen sollen?
Das kann passieren, wenn es nur noch viel schlechtere Möglichkeiten gibt, was aktuell der Fall war. Für die FDP ungelegen, sicher - aber sowas passiert nun mal im Leben.
Es ist mir unverständlich, dass du von der FDP nonchalant forderst, dass sie politischen Selbstmord begeht. Parteien treten an, um ihr Wahlprogramm umzusetzen, wenn wesentliche Teile davon nicht umzusetzen sind, dann muss man der Realität ins Auge blicken und in die Opposition gehen. Das gilt im Übrigen auch für die Grünen, vllt. hat Lindner denen mit seinem Schritt den Arsch gerettet, gut möglich dass die Grünen nach Jamaica in der Versenkung verschwunden wären.
Ist kein Gegenbeweis.
Erstmal müsste ja ein Beweis her, ehe man mit dem Gegenbeweis anfangen kann ;)
Soll die SPD deiner Meinung nach in der GroKo weiterregieren, bis sie kleiner ist als die FDP?
Die SPD hat mMn. jetzt eine große Chance, viele ihrer Themen umzusetzen, sie müssen allerdings sehen, dass sie das auch dem Wähler kommunizieren. Wenn diese Themen dann ein Erfolg für Deutschland sind, dann geht die SPD gestärkt aus der Groko hervor. Sind die Themen schlecht für Deutschland oder lässt die SPD zu, dass sich Merkel die Erfolge an die Brust heftet, dann verliert die SPD weiter. Im Gegensatz zur FDP hat es die SPD selber in der Hand.
Dazu gehört auch, Schlußfolgerungen aus Entwicklungen zu ziehen.
Die SPD muss auch nicht in eine Regierung eintreten, genauso wenig wie es die FDP muss, nur wird die FDP als Verräter abgestempelt, bei der SPD hat man größtes Verständnis. Das ist Doppelmoral.
Und wenn man das aber nicht getan hat, können die anderen nicht damit rechnen, dass man plötzlich abbricht, gerade nachdem die anderen sich mühsam geeinigt haben.
Du spekulierst und ziehst dann solche Schlüsse, als wären sie Fakt. Dabei bist du immer negativ für die FDP, dass sich die anderen Parteien falsch verhalten haben könnten, kommt für dich nicht in Betracht, immer ist es für dich die FDP, die Fehler macht oder die schlecht verhandelt hat.
Beispielsweise kann ich mich noch erinnern, welches Mißtrauen und Gezerre es 2005 gab.
Wenn das Misstrauen zu groß ist, kann man nicht koalieren, 2005 scheint es händelbar gewesen zu sein.
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Re: [UMFRAGE] Wer hat, aber würde bei Neuwahlen nichtmehr die FDP wählen?

Beitrag von Brainiac »

Tom Bombadil hat geschrieben:(06 Dec 2017, 10:45)

Das ging doch aus dem FAZ-Artikel recht deutlich hervor, das liest sich teilweise wie eine Romanze zwischen Union und Grünen mit der FDP als drittem Rad am Wagen.

Das lese ich nicht heraus. Bei mir ist eher eine andere Passage (zum Familiennachzug) hängen geblieben:

In dieser Donnerstagnacht in der Parlamentarischen Gesellschaft war die Stimmung nach Lindners Ansage wie vereist. Was dann folgte, wird als „sehr harte halbe Stunde“ beschrieben. Man machte Lindner klar: Mit dieser Haltung kann nie etwas werden aus Jamaika. 
[...]

Bevor in dieser Nacht alle die Parlamentarische Gesellschaft verließen, ging Özdemir noch einmal zu Lindner. Özdemir ist Pragmatiker. Er bewundert es, wie Lindner die FDP aus der Versenkung geholt hat. Die beiden duzen sich. Wer allerdings behauptet, Lindner und Özdemir seien Duzfreunde, bekommt zur Antwort, das Duzen komme bloß daher, dass beide in Aachen den „Orden wider den tierischen Ernst“ bekommen hätten. Das verpflichtet quasi zum du. „Christian, was brauchst du von uns? Was können wir für Dich tun?“, fragte Özdemir. Lindner schüttelte den Kopf, er sah dem Grünen nicht in die Augen.

Vllt. hätte man die FDP mit einbeziehen sollen?

Da kann ich mich nur wiederholen. Man muss auch dafür kämpfen, einbezogen und berücksichtigt zu werden. Nicht nur einen auf beleidigte Leberwurst machen.

Es ist mir unverständlich, dass du von der FDP nonchalant forderst, dass sie politischen Selbstmord begeht. Parteien treten an, um ihr Wahlprogramm umzusetzen, wenn wesentliche Teile davon nicht umzusetzen sind, dann muss man der Realität ins Auge blicken und in die Opposition gehen.

Da eine Koalition IMMER Kompromisse verlangt, gibt es auch IMMER wesentliche Teile des Wahlprogramms, die nicht umzusetzen sind. Das hat doch nichts mit "politischem Selbstmord" zu tun.

Was wäre denn, ich habe das schon mal gefragt, aus deiner Sicht ein aus diesen Sondierungsverhandlungen hervorgegangener Kompromiss, der für die FDP so vollkommen untolerierbar gewesen sein soll?
Das gilt im Übrigen auch für die Grünen, vllt. hat Lindner denen mit seinem Schritt den Arsch gerettet, gut möglich dass die Grünen nach Jamaica in der Versenkung verschwunden wären.

DAS hätte Lindner besser den Grünen selbst überlassen. Es geht ihn einen feuchten Kehricht an. Gilt für Leute, die mit den Grünen sowieso nichts anfangen können, ebenfalls.

Erstmal müsste ja ein Beweis her, ehe man mit dem Gegenbeweis anfangen kann ;)

ok. ;)

Die SPD hat mMn. jetzt eine große Chance, viele ihrer Themen umzusetzen, sie müssen allerdings sehen, dass sie das auch dem Wähler kommunizieren. Wenn diese Themen dann ein Erfolg für Deutschland sind, dann geht die SPD gestärkt aus der Groko hervor. Sind die Themen schlecht für Deutschland oder lässt die SPD zu, dass sich Merkel die Erfolge an die Brust heftet, dann verliert die SPD weiter. Im Gegensatz zur FDP hat es die SPD selber in der Hand.

Die Chancen, dass diese Themen ein Erfolg für D werden UND dass man dies der SPD zuschreiben wird, sind nicht sehr hoch. U.a. weil die GroKo abgewirtschaftet hat.

Die SPD muss auch nicht in eine Regierung eintreten, genauso wenig wie es die FDP muss, nur wird die FDP als Verräter abgestempelt, bei der SPD hat man größtes Verständnis. Das ist Doppelmoral.


Du spekulierst und ziehst dann solche Schlüsse, als wären sie Fakt. Dabei bist du immer negativ für die FDP, dass sich die anderen Parteien falsch verhalten haben könnten, kommt für dich nicht in Betracht, immer ist es für dich die FDP, die Fehler macht oder die schlecht verhandelt hat.

Ich habe bereits begründet, warum die FDP nach diesem Wahlergebnis aus meiner Sicht wesentlich mehr aufgefordert war, an einer Regierungsbildung teilzunehmen, als die SPD. Jetzt, nach dem "Regexit" der FDP, ist die SPD tatsächlich gefordert und das wäre sie um so mehr gewesen, würde Jamaika rechnerisch nicht gehen. Wenn Schulz (oder wer auch immer) sich jetzt mit wenig überzeugenden Gründen verweigern würde, würde ich das auch kritisieren. Hat er aber nicht.

Wo genau bin ich jetzt "immer negativ für die FDP" und zeige Doppelmoral?

Lindner hat eine Entscheidung getroffen, die ich für falsch halte. Das darf ich, zumal als Wähler dieser Partei, ja wohl noch äußern und begründen. Mir kommen deine Einwände ein wenig wie Whataboutism vor.

Wenn das Misstrauen zu groß ist, kann man nicht koalieren, 2005 scheint es händelbar gewesen zu sein.
Richtig, weil alle Beteiligten letztlich wollten und mussten.
History doesn't repeat itself, but it often rhymes (Twain). Unfortunately, we can't predict the rhyme.
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