Jamaika ist gescheitert - Wie geht es weiter?

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Wähler
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Re: Jamaika ist gescheitert - Wie geht es weiter?

Beitrag von Wähler »

http://www.sueddeutsche.de/politik/jama ... -1.3763062
SZ 23. November Sowohl in der CDU als auch in der FDP gab es Differenzen über die zukünftige Europapolitik
Danach beginnt der Streit über die Zukunft der Euro-Zone und eine spezielle Frage: Sollen die Euro-Staaten wirtschaftliche Notlagen über einen Stabilitätsmechanismus abfedern können, sich also einen eigenen Geldtopf einrichten, der bei Schocks angezapft werden kann?

Im Dokument vom 14. November sind vier eckige Klammern vorhanden, drei davon für Union, FDP und Grüne. Kategorisch nein, sagt die FDP. Die Union zeigt sich bereit unter der Bedingung, dass es keine automatischen Geldtransfers gibt. Die Grünen fabulieren über asymmetrische Schocks, sind sich aber mit der Union einig. Interessant ist die vierte Klammer, die mit der ungewöhnlichen Bemerkung beginnt: Der folgende Kompromissvorschlag konnte nicht geeint werden. Gibt es einen Kompromiss, ja oder nein?

Ein Unterhändler erklärt das so: Ja, die Vierergruppe war sich fachlich einig. Politisch aber nicht, weil einer der Unterhändler, in diesem Fall von der FDP, sich mehr auf die anderen zubewegte als parteipolitisch erlaubt. Deshalb sei man auf einen diplomatischen Kniff verfallen: Man setzte den Kompromiss in Klammern: Das düpierte den Parteichef nicht, sollte aber den Chefs helfen, sich zu einigen.

Aufgegangen ist der Plan nicht. Merkel akzeptierte den Kompromiss zwar, Lindner aber nicht. Er will plötzlich Passagen des niederländischen Koalitionsvertrages übernehmen, der den Stabilitätsmechanismus ablehnt. Genau vor dieser expliziten Ablehnung aber hatte Merkel stets gewarnt, weil es nichts mehr zum Verhandeln auf europäischer Ebene gegeben hätte. Die Zukunft Europas wäre im deutschen Koalitionsvertrag entschieden worden. Am Sonntag lehnten Union und Grüne Lindners Vorstoß ab. Kurz danach war alles zu Ende.
In der Finanzpolitik, Soli und Euro-Haushalt, sind FDP auf der einen Seite und CDU, sowie Grüne auf der anderen Seite offensichtlich in der letzten Nacht der Sondierung nicht zusammengekommen. Vielleicht werden noch weitere Dokumente veröffentlicht, die das Spekulieren nach Hörensagen beenden.
Zeitungstexte bei Genios mit Bibliotheksausweis kostenlos: https://www.wiso-net.de/login?targetUrl=%2Fdosearch (Zugang auch bundesweit)
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Laertes
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Re: Jamaika ist gescheitert - Wie geht es weiter?

Beitrag von Laertes »

Ich kann sehr gut verstehen warum die FDP aus der Sondierung ausgestiegen ist, kann aber auch verstehen warum das für die meisten nicht unmittelbar nachvollziehbar ist. Bei Markus Lanz haben die Duzfreunde und Sondierungsteilnehmer Claudia Roth und Wolfgang Kubicki gestern noch einmal den Abbruch rekapituliert. Wer den beiden unvoreingenommen zuhört, d. h. unter der Prämisse, dass keiner von beiden lügt, sondern nur seine subjektive Version der "Wahrheit" wiedergibt, sollte keine Probleme mehr haben nachzuvollziehen, an welchen unüberbrückbaren Gegensätzen und Auslegungsverrenkungen die Jamaikaseifenblase am Ende geplatzt ist. Wie Claudia Roth in der Sendung sagt (9:08): "Ich find' dieses FDP-Bashing ziemlich bescheuert."
"Der freiheitliche, säkularisierte Staat lebt von Voraussetzungen, die er selbst nicht garantieren kann."
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Dampflok94
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Re: Jamaika ist gescheitert - Wie geht es weiter?

Beitrag von Dampflok94 »

unity in diversity hat geschrieben:(23 Nov 2017, 23:59)

…Christian Lindner sagte gegenüber dem Spiegel: "Wir schlagen vor, den Familiennachzug noch einmal über März 2018 hinaus auszusetzen, solange wir nicht in der Lage sind, den Menschen in Sachen Integration, Schulen, Wohnungen gerecht zu werden." Ausnahmen könne es in humanitären Härtefällen geben oder wenn ein Betroffener durch Arbeit für seine Familie sorgen könne. Die FDP dürfe das Thema nicht der AfD überlassen, die bei dem Thema "herzlos auf Abschottung" bedacht sei.

http://www.zeit.de/politik/deutschland/ ... nitiativen

Das ist der Grund, warum Jamaika geplatzt ist, vom Lindner verweht.
Die brauchen keine Angst vor Neuwahlen zu haben, während alle anderen Parteien weiterhin hart daran arbeiten, in der wohlverdienten Bedeutungslosigkeit zu versinken.
Herr Lindner wanzt sich an die AfD ran. Und hofft da was zu erben. Ob das klappt wird sich zeigen. Ich bin da noch nicht überzeugt. Gibt es wirklich so viele xenophobe Wähler, welche den Reichen Zucker in den Hintern blasen wollen?
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Re: Jamaika ist gescheitert - Wie geht es weiter?

Beitrag von pikant »

unity in diversity hat geschrieben:(24 Nov 2017, 02:08)

Jetzt haben die diensthabenden Kaffeesatzleser von der SPD erkannt, daß der Wählerwille eine Kenia-Koalition sei.
.
auf diese Moeglichkeit hatte ich schon laengst hingewiesen.
Nur fuer eine Mehrheit braucht man die Gruenen nicht - waere eine Moeglichkeit, dass beide Parteien SPD und Gruene abwechselnd die CDU tolerieren oder man istalliert einen CDU-Greune Minderheitsregierung mit Tolerierung der SPD
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Re: Jamaika ist gescheitert - Wie geht es weiter?

Beitrag von garfield336 »

Und nun auf nach Kenia!

Das liegt ja quasi nebenan.


Sag mal hat die SPD sie nicht mehr alle ?
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Re: Jamaika ist gescheitert - Wie geht es weiter?

Beitrag von pikant »

Dampflok94 hat geschrieben:(24 Nov 2017, 09:02)

Herr Lindner wanzt sich an die AfD ran. Und hofft da was zu erben. Ob das klappt wird sich zeigen. Ich bin da noch nicht überzeugt. Gibt es wirklich so viele xenophobe Wähler, welche den Reichen Zucker in den Hintern blasen wollen?
Afd, FDP und Linkspartei fallen zur Zeit fuer eine Regierungsbildung aus.

jetzt muessen es die anderen Parteien wuppen
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Re: Jamaika ist gescheitert - Wie geht es weiter?

Beitrag von pikant »

garfield336 hat geschrieben:(24 Nov 2017, 09:04)

Und nun auf nach Kenia!

Das liegt ja quasi nebenan.


Sag mal hat die SPD sie nicht mehr alle ?

das ist die wahrscheinlichste Loesung, wenn es zu Neuwahlen kommt.
Kenia hat Charme
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Re: Jamaika ist gescheitert - Wie geht es weiter?

Beitrag von Dampflok94 »

pikant hat geschrieben:(24 Nov 2017, 09:06)

das ist die wahrscheinlichste Loesung, wenn es zu Neuwahlen kommt.
Kenia hat Charme
Aber garantiert nicht als Koalition. Höchstens eine Art Kenia-light, also Duldung von schwarz-grün durch die SPD. Und wie lange das gut geht...
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Re: Jamaika ist gescheitert - Wie geht es weiter?

Beitrag von garfield336 »

pikant hat geschrieben:(24 Nov 2017, 09:06)

das ist die wahrscheinlichste Loesung, wenn es zu Neuwahlen kommt.
Kenia hat Charme
Naja über Geschmack lässt sich streiten. :dead:
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Re: Jamaika ist gescheitert - Wie geht es weiter?

Beitrag von pikant »

Dampflok94 hat geschrieben:(24 Nov 2017, 09:13)

Aber garantiert nicht als Koalition. Höchstens eine Art Kenia-light, also Duldung von schwarz-grün durch die SPD. Und wie lange das gut geht...
ich sprach von der Wahrscheinlichkeit nach Neuwahlen!

vor Neuwahlen sehe ich das nicht als sinnvoll an, das zur Zeit CDU,CSU und SPD noch eine absolute Mehrheit haben :) - Betonung auf noch
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Re: Jamaika ist gescheitert - Wie geht es weiter?

Beitrag von garfield336 »

Dampflok94 hat geschrieben:(24 Nov 2017, 09:13)

Aber garantiert nicht als Koalition. Höchstens eine Art Kenia-light, also Duldung von schwarz-grün durch die SPD. Und wie lange das gut geht...
Das mus nicht lange gut gehen. Zu erst einmal ist es ja wichtig überhaupt eine Lösung für die nächsten paar Monate zu finden, dann kann man immer noch Neuwählen lassen, aber bitte doch nicht jetzt. Die Wahl war erst.
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Re: Jamaika ist gescheitert - Wie geht es weiter?

Beitrag von pikant »

garfield336 hat geschrieben:(24 Nov 2017, 09:14)

Naja über Geschmack lässt sich streiten. :dead:
es muss regiert werden und leider verweigern sich zur Zeit AfD, FDP und Linkspartei - das ist immerhin knapp ein Drittel
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Re: Jamaika ist gescheitert - Wie geht es weiter?

Beitrag von pikant »

garfield336 hat geschrieben:(24 Nov 2017, 09:15)

Das mus nicht lange gut gehen. Zu erst einmal ist es ja wichtig überhaupt eine Lösung für die nächsten paar Monate zu finden, dann kann man immer noch Neuwählen lassen, aber bitte doch nicht jetzt. Die Wahl war erst.
die Loesung liegt auf dem Tisch - grosse Koalition oder Minderheitsregierung wenn sich Steinmeier Neuwahlen verweigert.
die sollten jetzt schnell verhandeln, damit das Packet unter den Weihnachtsbaum kann.
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Re: Jamaika ist gescheitert - Wie geht es weiter?

Beitrag von imp »

pikant hat geschrieben:(24 Nov 2017, 09:16)

es muss regiert werden und leider verweigern sich zur Zeit AfD, FDP und Linkspartei - das ist immerhin knapp ein Drittel
Die Linke steht offen, wenn es politisch ein Angebot gibt.
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Re: Jamaika ist gescheitert - Wie geht es weiter?

Beitrag von garfield336 »

pikant hat geschrieben:(24 Nov 2017, 09:16)

es muss regiert werden und leider verweigern sich zur Zeit AfD, FDP und Linkspartei - das ist immerhin knapp ein Drittel
Die Linkspartei hat nie eine Regierungsbeteiligung ausgeschlossen.
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Re: Jamaika ist gescheitert - Wie geht es weiter?

Beitrag von garfield336 »

pikant hat geschrieben:(24 Nov 2017, 09:17)

die Loesung liegt auf dem Tisch - grosse Koalition oder Minderheitsregierung wenn sich Steinmeier Neuwahlen verweigert.
die sollten jetzt schnell verhandeln, damit das Packet unter den Weihnachtsbaum kann.
Steinmeier zeigt jetzt mal für was so ein Präsident da ist.
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Re: Jamaika ist gescheitert - Wie geht es weiter?

Beitrag von Dampflok94 »

pikant hat geschrieben:(24 Nov 2017, 09:14)
ich sprach von der Wahrscheinlichkeit nach Neuwahlen!

vor Neuwahlen sehe ich das nicht als sinnvoll an, das zur Zeit CDU,CSU und SPD noch eine absolute Mehrheit haben :) - Betonung auf noch
Was nach Neuwahlen ist, weiß sowieso keine Socke. Das hängt vor allem vom Ergebnis ab aber auch vom Wahlkampf. Wer tritt eigentlich bei wem an, ist dann die interessante Frage.

Das Problem ist doch, die SPD ist die Partei, welche m.E. Neuwahlen am meisten fürchten muß. Auch wenn sie das natürlich bestreitet. Bestreiten muß!
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Re: Jamaika ist gescheitert - Wie geht es weiter?

Beitrag von pikant »

garfield336 hat geschrieben:(24 Nov 2017, 09:20)

Die Linkspartei hat nie eine Regierungsbeteiligung ausgeschlossen.
dazu gehoeren aber zwei und CDU,CSU haben Regierungsbeteiligung mit Linkspartei ausgeschlossen.
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Re: Jamaika ist gescheitert - Wie geht es weiter?

Beitrag von pikant »

Dampflok94 hat geschrieben:(24 Nov 2017, 09:21)

Was nach Neuwahlen ist, weiß sowieso keine Socke. Das hängt vor allem vom Ergebnis ab aber auch vom Wahlkampf. Wer tritt eigentlich bei wem an, ist dann die interessante Frage.

Das Problem ist doch, die SPD ist die Partei, welche m.E. Neuwahlen am meisten fürchten muß. Auch wenn sie das natürlich bestreitet. Bestreiten muß!
die SPD hat eine staatspolitische Aufgabe und ist zum Umfallen gezwungen
Land geht vor Partei - das muss jetzt auch Schulz lernen - erste Fortschritte sind ja da
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Re: Jamaika ist gescheitert - Wie geht es weiter?

Beitrag von Alexyessin »

Uffzach hat geschrieben:(24 Nov 2017, 00:40)

Schau, darum ging es doch: die FPÖ hat eine Entwicklung von Ablehnung durch das Establishment zu Etabliertheit hingelegt.
Und dieser Denkansatz von dir ist falsch. Sie waren bereits etabliert. Schliesslich hat sich Kreisky in der ersten Kanzlerschaft von der FPÖ tolerieren lassen.
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Re: Jamaika ist gescheitert - Wie geht es weiter?

Beitrag von Dampflok94 »

pikant hat geschrieben:(24 Nov 2017, 09:17)

die Loesung liegt auf dem Tisch - grosse Koalition oder Minderheitsregierung wenn sich Steinmeier Neuwahlen verweigert.
Wobei eine Minderheitsregierung gegen den Willen der Kanzlerin dieser Minderheitsregierung praktisch nicht funktionieren kann. Die kann dann sehr schnell die Vertrauensfrage stellen, diese verlieren und dann muß Herr Steinmeier schon wieder entscheiden. Ist dann aber wesentlich unfreier in seiner Entscheidung.
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Re: Jamaika ist gescheitert - Wie geht es weiter?

Beitrag von pikant »

garfield336 hat geschrieben:(24 Nov 2017, 09:21)

Steinmeier zeigt jetzt mal für was so ein Präsident da ist.
grosse Moeglichkeiten hat er ja nicht - er kann nur appellieren und irgendwann muss er einen Kanzler vorschlagen - Merkel sitzt stabil im Amt
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Re: Jamaika ist gescheitert - Wie geht es weiter?

Beitrag von pikant »

Dampflok94 hat geschrieben:(24 Nov 2017, 09:27)

Wobei eine Minderheitsregierung gegen den Willen der Kanzlerin dieser Minderheitsregierung praktisch nicht funktionieren kann. Die kann dann sehr schnell die Vertrauensfrage stellen, diese verlieren und dann muß Herr Steinmeier schon wieder entscheiden. Ist dann aber wesentlich unfreier in seiner Entscheidung.
ja und bei einer Minderheitsregierung hat Merkel und die CDU fest das Handeln in der Hand und dannn bestimmt die CDU, wann gewaehlt wird.
Auch da sitzt die CDU am laengeren Hebel.
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Re: Jamaika ist gescheitert - Wie geht es weiter?

Beitrag von garfield336 »

pikant hat geschrieben:(24 Nov 2017, 09:28)

grosse Moeglichkeiten hat er ja nicht - er kann nur appellieren und irgendwann muss er einen Kanzler vorschlagen - Merkel sitzt stabil im Amt
nun er könnte vermitteln.

Was er nach Lage der Dinge momentan auch tut.

Ich glaube nicht dass er prinzipiell gegen eine Neuwahl ist. Es ist nur so, dass es für Neuwahlen noch zu früh ist.
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Re: Jamaika ist gescheitert - Wie geht es weiter?

Beitrag von pikant »

garfield336 hat geschrieben:(24 Nov 2017, 09:43)

nun er könnte vermitteln.
das tut er ja!

Stegner kommt jetzt mit einer Mitgliederbefragung um die Ecke
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Antonius
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Re: Jamaika ist gescheitert - Wie geht es weiter?

Beitrag von Antonius »

pikant hat geschrieben:(24 Nov 2017, 09:28)
grosse Moeglichkeiten hat er ja nicht - er kann nur appellieren und irgendwann muss er einen Kanzler vorschlagen - Merkel sitzt stabil im Amt
Ja, sie klebt offenbar am Amt.

Dabei sollte klar sein - Jamaika ist gescheitert - die FDP hat es dankenswerterweise nachgewiesen.
Der Bundespräsident hat die Möglichkeit, Martin Schulz zum Kanzler zu nominieren.
Merkel sollte das Kanzleramt baldmöglichst freimachen (und sich mit der Vizekanzlerschaft begnügen).
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Re: Jamaika ist gescheitert - Wie geht es weiter?

Beitrag von imp »

garfield336 hat geschrieben:(24 Nov 2017, 09:21)

Steinmeier zeigt jetzt mal für was so ein Präsident da ist.
Er ist gut vernetzt in der SPD. Er kann Schulze erklären, dass es die Lösung mit oder ohne Schulze geben kann.
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Re: Jamaika ist gescheitert - Wie geht es weiter?

Beitrag von imp »

Antonius hat geschrieben:(24 Nov 2017, 09:46)

Ja, sie klebt offenbar am Amt.

Dabei sollte klar sein - Jamaika ist gescheitert - die FDP hat es dankenswerterweise nachgewiesen.
Der Bundespräsident hat die Möglichkeit, Martin Schulz zum Kanzler zu nominieren.
Merkel sollte das Kanzleramt baldmöglichst freimachen (und sich mit der Vizekanzlerschaft begnügen).
Es gibt in Deutschland keinen Vizekanzler. Frau Merkel ist als Kanzlerin nützlich. Als führenden CDU-Minister braucht man sie nicht.
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Re: Jamaika ist gescheitert - Wie geht es weiter?

Beitrag von pikant »

Antonius hat geschrieben:(24 Nov 2017, 09:46)

Der Bundespräsident hat die Möglichkeit, Martin Schulz zum Kanzler zu nominieren.
Merkel sollte das Kanzleramt baldmöglichst freimachen (und sich mit der Vizekanzlerschaft begnügen).
die Realitaet sieht anders aus, aber keinem kann man verbieten zu trauemen und sich Luftschloesser zu bauen.
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Re: Jamaika ist gescheitert - Wie geht es weiter?

Beitrag von unity in diversity »

Dampflok94 hat geschrieben:(24 Nov 2017, 09:02)

Herr Lindner wanzt sich an die AfD ran. Und hofft da was zu erben. Ob das klappt wird sich zeigen. Ich bin da noch nicht überzeugt. Gibt es wirklich so viele xenophobe Wähler, welche den Reichen Zucker in den Hintern blasen wollen?
Das glaube nicht, daß es viele xenophobe Wähler gibt.
Die Leute glauben nur nicht länger den Alternativlosen, die ständig behaupten, der Markt richte alles von allein.
Macht er nicht.
Wenn ich Menschen einlade, muß ich vorher den Tisch decken.
Arbeitsplätze, Wohnungen, Schulen und was sonst noch zu einer erfolgreichen Integration gebraucht wird.
Die Rautenplüschoma überläßt alles dem Selbstlauf, mit der Folge, daß alles, was jeder braucht, knapp wird.
Wohnungen zum Beispiel.
Wenn Angebot und Nachfrage den Preis steuern, lassen sich mittels Verknappung märchenhafte, leistungslose Zusatzeinkommen generieren.
Das läuft ganz falsch.
Oder:
Was machen eigentlich die neuen „Fachkräfte“?
Reinigungs- und Bewachungsgewerbe, die fühlen sich als neue Neger.
Das macht mehr als nur schlechte Stimmung.
Ausgerechnet der Parteichef der Besserverdiener, Lindner, muß die Nappsülzen auf ihre Blödheit hinweisen.
Weil die genuin Linken Komplettversager sind.
Das kommt davon, daß sich alles in die Mitte drängelt, um nur ja nicht das Stigma, extrem zu sein, umgehängt zu bekommen.
Für jedes Problem gibt es 2 Lösungsansätze:
Den Falschen und den Unsrigen.
Aus den USA.
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Re: Jamaika ist gescheitert - Wie geht es weiter?

Beitrag von Sofawolf »

Woppadaq hat geschrieben:(22 Nov 2017, 21:20)

Ich muss nichts und niemanden rechtfertigen. Ich verlang nur eine ehrlichen Umgang.

Mir ist es schnurz, was die SPD macht. Eine Pflicht zur Selbstzerstörung hat sie nicht. Punkt. Ich fordere ja auch nicht dasselbe von der FDP.
So, und nun?

SPD will nun doch evtl. in eine Koalition einsteigen.

Was ist nun mit deinen ganzen Argumenten, dass sie recht tut, es nicht zu tun?
Du hast niemals weniger Einfluss, als du dir nimmst.
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Re: Jamaika ist gescheitert - Wie geht es weiter?

Beitrag von firlefanz11 »

Laertes hat geschrieben:(24 Nov 2017, 06:57)
Wie Claudia Roth in der Sendung sagt (9:08): "Ich find' dieses FDP-Bashing ziemlich bescheuert."
Für ihre Verhältnisse sehr rational im Gegensatz zu einigen linksgestrickten Foristen_innen_x hier. Sehr erstaunlich u. erfreulich... :thumbup:
Zuletzt geändert von firlefanz11 am Fr 24. Nov 2017, 11:08, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Jamaika ist gescheitert - Wie geht es weiter?

Beitrag von pikant »

Sofawolf hat geschrieben:(24 Nov 2017, 11:03)

So, und nun?

SPD will nun doch evtl. in eine Koalition einsteigen.

Was ist nun mit deinen ganzen Argumenten, dass sie recht tut, es nicht zu tun?
die SPD ist eine diskussionsfreuedige Partei und verschiedene Optionen werden durchdiskutiert.
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Re: Jamaika ist gescheitert - Wie geht es weiter?

Beitrag von garfield336 »

Antonius hat geschrieben:(24 Nov 2017, 09:46)

Ja, sie klebt offenbar am Amt.

Dabei sollte klar sein - Jamaika ist gescheitert - die FDP hat es dankenswerterweise nachgewiesen.
Der Bundespräsident hat die Möglichkeit, Martin Schulz zum Kanzler zu nominieren.
Merkel sollte das Kanzleramt baldmöglichst freimachen (und sich mit der Vizekanzlerschaft begnügen).
ja kann er das? Aber Schulz wird vermutlich nicht antreten.

Weil die Schmach mit relativer Mehrheit durch die Linkspartei gewählt zu werden will sich die SPD nicht antun. :D :D :D :D.
Obwohl selbst mit der Linkspartei hätten sie weniger Stimmen als die Union bei einer Kampfabstimmung.
Zuletzt geändert von garfield336 am Fr 24. Nov 2017, 11:22, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Jamaika ist gescheitert - Wie geht es weiter?

Beitrag von jorikke »

pikant hat geschrieben:(24 Nov 2017, 11:06)

die SPD ist eine diskussionsfreuedige Partei und verschiedene Optionen werden durchdiskutiert.
Wo war die Diskussionsfreudigkeit der SPD nach der Wahl?
Da konnte Schulz noch den Deckel zu halten.
Der jetzige Paradigmenwechsel ist das "aus" für Schulz.
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Re: Jamaika ist gescheitert - Wie geht es weiter?

Beitrag von pikant »

jorikke hat geschrieben:(24 Nov 2017, 11:22)

Wo war die Diskussionsfreudigkeit der SPD nach der Wahl?
Da konnte Schulz noch den Deckel zu halten.
Der jetzige Paradigmenwechsel ist das "aus" für Schulz.
bin auf den Parteitag in 2 Wochen gespannt, welcher Beschluss da gefasst wird.
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Re: Jamaika ist gescheitert - Wie geht es weiter?

Beitrag von imp »

jorikke hat geschrieben:(24 Nov 2017, 11:22)

Wo war die Diskussionsfreudigkeit der SPD nach der Wahl?
Da konnte Schulz noch den Deckel zu halten.
Der jetzige Paradigmenwechsel ist das "aus" für Schulz.
Schulz kann dafür oder dagegen sein aber der Wagen, der rollt.
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Re: Jamaika ist gescheitert - Wie geht es weiter?

Beitrag von pikant »

Sole.survivor@web.de hat geschrieben:(24 Nov 2017, 13:28)

Schulz kann dafür oder dagegen sein aber der Wagen, der rollt.
Schulz hat gesprochen und Mitgliederbefragung ueber Regierungsbeteiligung der SPD angekuendigt.
Verweigerte Fragen nach seinem Statement und war sehr angespannt.
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Re: Jamaika ist gescheitert - Wie geht es weiter?

Beitrag von imp »

Nach einer Übergangsphase muss die SPD Schluß machen mit Würstelen und eine echte Spitze aufbauen.
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Re: Jamaika ist gescheitert - Wie geht es weiter?

Beitrag von pikant »

Sole.survivor@web.de hat geschrieben:(24 Nov 2017, 13:28)

Schulz kann dafür oder dagegen sein aber der Wagen, der rollt.
Schulz ist jetzt fuer Koalitionsverhandlungen - er hat seit Dienstag neue Erkenntnisse.
die Basis darf aber ueber den Koalitionsvertrag entscheiden.
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Re: Jamaika ist gescheitert - Wie geht es weiter?

Beitrag von Unité 1 »

JJazzGold hat geschrieben:(23 Nov 2017, 16:01)

Eine Verweigerung von Anfang an wäre legitim gewesen, die SPD hat diese für sich in Anspruch genommen.

Nichts desto trotz bin ich der Meinung, dass sich eine Sondierung immer lohnt, auch wenn das Fazit negativ ausfällt. Dass diese mit einer 50:50 Chance behaftet war, war allen Beteiligten bewusst und daran hat auch keiner der Beteiligten Zweifel gelassen.

Der Fehler der externen Beobachter war, anfänglich auch meiner, allein vom Zustandekommen einer Sondierung darauf zu schließen, es würde sich ggfls. doch rütteln und am Ende eine halbwegs stabile Regierung ergeben, die wenigstens anteilig meinen Interessen widerspiegelt. Das ist auch ein wenig die Friede, Freude, Eierkuchen Erwartung zu verdanken, die uns die vergangenen Wahlen gelehrt haben. Den leisen Zweifel, in Abetracht wie sich der letzte Koalitionsvertrag der schwarz-gelben Koalition auf die FDP ausgewirkt hat und der etwas weniger leise Zweifel, welche weitreichenderen Auswirkungen diese Viererkonstellation Jamaika Koalition haben könnte, den habe ich zugunsten des Abwartens, wie sich die Sondierung entwickeln würde, einen Versuch ist es wert, hintangestellt, aber nicht gelöscht. Eine Sondierung, die in ihrer Tiefe, völlig verfehlt für eine Sondierung im übrigen, den Koalitionsgesprächen gleichzusetzen ist.

Letztendlich hat sich herausgestellt, dass es eben nicht passt, dass zuvor Beschlossenes wieder gekippt wurde, dass beschlossene Formulierungen erneut überarbeitet werden sollten, was ggfls. eine völlig andere Aussage und Auswirkung dargestellt hätte, das nachträglich Einwände eingereicht wurden, die zuvor nicht genannt, gelistet worden waren und zu einem Zeitpunkt x stand man vor nicht bereinigbaren “Neins“, kurz, was den negativen 50% Erwartung entsprach.

Dann die Haltung einzunehmen, angesichts des Erreichten und überwiegend Unerreichten, zuzüglich unverhandelbarer konträrer Standpunkte zu sagen, das wird nichts, halte ich nicht für ehrenrührig, sondern für anerkennenswert realistisch und konsequent.

Hätte man sich gar nicht erst darauf eingelassen, dann wäre man um etliche Erkenntnisse ärmer, die ggfls. einer zukünftigen Zusammenarbeit, oder Oppositionsarbeit, zugute kommen, inhaltlich wie zeitlich und nicht zuletzt in der Vertrauensbildung. Das wird, auch das eines dieser Erkenntnisse, keine Jamaika Koalition auf Bundesebene sein, aber es wird im Zuge anderer Koalitionsmöglichkeiten zum Tragen kommen.

Was damit nicht nur einem Verlust, Jamaikakoaltion, entspricht, sondern auch einem Gewinn dieser Gespräche. Hätte man darauf verzichten sollen, indem man von Anfang an die Zweifel hätte überwiegen lassen? Die Frage müssen Sie für sich beantworten, ich habe sie bereits beantwortet, mit nein. :)
Eine Regierung ohne FDP ist für mich kein Verlust. Und sicher, es ist ebenso legitim vor wie nach Verhandlungen eine Koalition auszuschließen. Das kreide ich ihr nicht an. Aber das Vorbringen von Argumenten wie etwa mangelndes Vertrauen führt für mich zum Schluss, dass die Sondierungen nur Show und nicht ernstgemeint waren. Mir fällt hier auch Lindners Ungehaltenheit bei Maischberger direkt im Anschluss an die Bundestagswahl ein, als Schulz verkündete, dass sie für eine GroKo nicht zu Verfügung stehen. Aus Sicht der FDP finde ich das auch nachvollziehbar. Eine Verweigerung von vornherein hätte nur Minuspunkte gebracht, es hätte wie Unfähig- bzw. Unwilligkeit zum Regieren ausgesehen. Das widerspricht dem aufgebauten Image des Machers Lindner; man konnte den Eindruck bekommen, das Programm der FDP heißt Lindner. Von daher war es politisch ein Unding, von vornherein zu sagen "wir wollen nicht". Daraus wäre ein "wir können nicht" geworden. Eine Absage nach Verhandlungen bringt dagegen Profilierungschancen.

Aus meiner Sicht ist das ein unwürdiges und potentiell gefährliches Spiel, da eine der Grundtugenden der parlamentarischen Demokratie mit Verhältniswahlrecht das Finden und Aushalten von Kompromissen ist. Ja, zwischen Kompromiss und Beliebigkeit ist manchmal schwer zu unterscheiden und die Notwendigkeit von Kompromissen kann die Unterscheidbarkeit von Parteien nivellieren, was mMn ebenso eine der Schwachstellen der parlamentarischen Demokratie ist. Sie lebt von Streit, von Unterscheidbarkeit, von dem Bild, dass sie einen Rahmen bietet für unterschiedliche politische Ansätze und Vorstellungen, die sich über Verwaltungsfragen erstrecken. Es ist vollkommen legitim zu sagen, wir sehen keine Kompromissmöglichkeiten, deswegen verzichten wir auf Koalitionsgespräche. Sondierungen sollen eigentlich die Kompromissbreite ausloten, aber wie Sie schon sagten, gingen diese sehr tief. Das bedeutet aber auch, dass die Kompromissfähigkeit frühzeitig absehbar gewesen sein muss. Dann steigt man eben aus und begründet das mit der Absehbarkeit.

Auf diese Weise aber, am Ende der Verhandlungen diese für gescheitert zu erklären, wirkt es wie das Drehen einer langen Nase. Und die grotesken Begründungen (Vertrauensmangel, etc) unterstreichen das nur. Das hält die Demokratie nicht lebendig, es karikiert die Tugend als Hindernis eben aufgrund der wochenlangen Verhandlungen. Lassen Sie es mich so sagen: Entweder hat die FDP versagt bei der Durchsetzung von für sie unabdingbaren Punkten, dann ist sie nicht fähig. Oder sie hat es verabsäumt, die Bruchlinien zu benennen und darauf gewartet, dass diese dann nicht beachtet wurden (werden konnten). Dann hat sie nicht gewollt. Die Kompromissnot hat ja nicht allein die Gelben getroffen, sondern drei weitere Parteien.

Wie gesagt, mich stört nicht die Absage der FDP. Von der Opposition aus kann sie erheblich weniger Schaden anrichten und gelegentlich sogar nutzen, wenn sie sich ihrer bürgerrechtlichen Komponente erinnert. Mich stört die Verlogenheit, die über das übliche politisch-strategische Maß hinausgeht.

Eine weitere Sichtweise, die das Scheitern im Licht des aufsteigenden Populismus deutet, habe ich hier gefunden.
Germany’s political system is based on the ability to compromise. All German governments since 1949 have been coalition governments and so far, they have always worked. The rise of populism has complicated all this, and not only in mathematical terms. Mr. Lindner’s decision also shows that the AfD has corrupted the ability to compromise in a more fundamental way. It has managed to discredit compromise as a core value of democracy.
Ein bedenkenswerter Ansatz.
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pikant
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Re: Jamaika ist gescheitert - Wie geht es weiter?

Beitrag von pikant »

Sole.survivor@web.de hat geschrieben:(24 Nov 2017, 13:38)

Nach einer Übergangsphase muss die SPD Schluß machen mit Würstelen und eine echte Spitze aufbauen.
bei der SPD reicht schon 'ein dramatischer Appell' von Steinmeier und man aendert diametral seine Meinung.
Schulz ist Matrose Leichtgewicht im Gegensatz zu Steinmeier, der im Orkan das Schiff sicher unter Kontrolle hat.
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Re: Jamaika ist gescheitert - Wie geht es weiter?

Beitrag von imp »

pikant hat geschrieben:(24 Nov 2017, 13:47)

bei der SPD reicht schon 'ein dramatischer Appell' von Steinmeier und man aendert diametral seine Meinung.
Schulz ist Matrose Leichtgewicht im Gegensatz zu Steinmeier, der im Orkan das Schiff sicher unter Kontrolle hat.
Steinmeier hat Connections wie ein Großstadtbahnhof. Der weiß, wo's lang geht und wie man Ansagen macht. Er war zwei Jahrzehnte Schröders Aktenkoffer, dann der Mr. SPD der Bundesregierung. Dagegen kann das EU-Würstelen mit der roten Fahne nicht an.
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Re: Jamaika ist gescheitert - Wie geht es weiter?

Beitrag von aleph »

Für Schulz persönlich mag das zunächst vorteilhaft sein (sein Schicksal wird dann eben später besiegelt, außerdem hat er Chancen zur Imageverbesserung, bei Neuwahlen wäre er wohl weg). Für die SPD ist das nur ratsam, wenn sie sich stärker profiliert. Sie muss was verlangen dafür.
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Re: Jamaika ist gescheitert - Wie geht es weiter?

Beitrag von pikant »

Sole.survivor@web.de hat geschrieben:(24 Nov 2017, 13:50)

Steinmeier hat Connections wie ein Großstadtbahnhof. Der weiß, wo's lang geht und wie man Ansagen macht. Er war zwei Jahrzehnte Schröders Aktenkoffer, dann der Mr. SPD der Bundesregierung. Dagegen kann das EU-Würstelen mit der roten Fahne nicht an.
am Dienstag dieser Woche Schulz im Fernsehen

www.tagesschau.de/inland/schulz-brennpunkt-101.html

die rote Fahne weht jetzt wieder unter Merkel
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Re: Jamaika ist gescheitert - Wie geht es weiter?

Beitrag von garfield336 »

Die AfD ist für mich der Grund warum es keine Minderheitsregierung gibt.

Bei einer solchen Regierung könnte nämlich Merkel nicht verhindern, dass sie für wichtige Gesetze auch wichtige Stimmen von der AfD bekommt und sogar benötigt.
Die wären dann plötzlich wichtig.
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Re: Jamaika ist gescheitert - Wie geht es weiter?

Beitrag von relativ »

aleph hat geschrieben:(24 Nov 2017, 13:53)

Für Schulz persönlich mag das zunächst vorteilhaft sein (sein Schicksal wird dann eben später besiegelt, außerdem hat er Chancen zur Imageverbesserung, bei Neuwahlen wäre er wohl weg). Für die SPD ist das nur ratsam, wenn sie sich stärker profiliert. Sie muss was verlangen dafür.
Klappt nur wenn der Wähler dies auch honoriert.
Bei der letzten Groko Fehlanzeige. Evtl war aber auch nur die Flüchtlingskrise schuld, die alles überstrahlt hat.
Das Banale braucht man nicht zu schälen.
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Re: Jamaika ist gescheitert - Wie geht es weiter?

Beitrag von relativ »

garfield336 hat geschrieben:(24 Nov 2017, 14:46)

Die AfD ist für mich der Grund warum es keine Minderheitsregierung gibt.

Bei einer solchen Regierung könnte nämlich Merkel nicht verhindern, dass sie für wichtige Gesetze auch wichtige Stimmen von der AfD bekommt und sogar benötigt.
Die wären dann plötzlich wichtig.
Ne überhaupt nich nötig. Der demokratische Rest reicht da völlig. ;)
Das Banale braucht man nicht zu schälen.
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Re: Jamaika ist gescheitert - Wie geht es weiter?

Beitrag von garfield336 »

aleph hat geschrieben:(24 Nov 2017, 13:53)

Für Schulz persönlich mag das zunächst vorteilhaft sein (sein Schicksal wird dann eben später besiegelt, außerdem hat er Chancen zur Imageverbesserung, bei Neuwahlen wäre er wohl weg). Für die SPD ist das nur ratsam, wenn sie sich stärker profiliert. Sie muss was verlangen dafür.
Ich glaube es wird eine reine SPD Regierung. Merkel mus jetzt fast alles schlucken will sie Bundeskanzler bleiben.
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Re: Jamaika ist gescheitert - Wie geht es weiter?

Beitrag von garfield336 »

relativ hat geschrieben:(24 Nov 2017, 14:48)

Ne überhaupt nich nötig. Der demokratische Rest reicht da völlig. ;)
Es wäre aber nicht immer zu verhindern, dass die AfD mitmischt.
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