Koalition: Warum redet niemand über rot, rot, gelb, grün?

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Kritikaster
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Re: Koalition: Warum redet niemand über rot, rot, gelb, grün?

Beitrag von Kritikaster »

Chelsea hat geschrieben:(30 Nov 2017, 23:47)

Jamaika ist also gerade erst daran gescheitert, dass die FDP nicht mit Grünen kann, und nun sollen sie auch noch mit den Linken? Ich glaube mehr muss man dazu garnicht sagen.
So isses.

Zu ergänzen wäre vielleicht noch, dass schon rot-rot-grün nicht möglich war, als es eine parlamentarische Mehrheit dafür gegeben hätte. Dass nun gerade das Hinzufügen der FDP so etwas möglich machen sollte, ist, freundlich ausgedrückt, ein wenig weltfremd.
Der am höchsten entwickelte Sinn ist der Unsinn. (Peter E. Schumacher)
Wo der Sinn aufhört, beginnt der Wahnsinn. (Erhard Horst Bellermann)
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Re: Koalition: Warum redet niemand über rot, rot, gelb, grün?

Beitrag von KarlRanseier »

Kritikaster hat geschrieben:(01 Dec 2017, 00:58)

So isses.

Zu ergänzen wäre vielleicht noch, dass schon rot-rot-grün nicht möglich war, als es eine parlamentarische Mehrheit dafür gegeben hätte. Dass nun gerade das Hinzufügen der FDP so etwas möglich machen sollte, ist, freundlich ausgedrückt, ein wenig weltfremd.

Eine Koalition aus einer Blockpartei und den Linken ist nicht unmöglich, weil die CDU einst hochrangige Nazis aufnahm oder weil SED und CDU die Mauer bauten. Das interessiert heute allenfalls noch Historiker und aus der Zeit gefallene Kalte Krieger.

Es gibt handfeste Unterschiede in der Wirtschaftspolitik. Während Die Linke eine sozialdemokratische Partei ist, bekennen sich alle Blockparteien zu Mittelstandsentlastung, Privatisierungen und Sozialstaatsabwrackung. Arbeit soll sich lohnen, allerdings natürlich nicht für den Pöbel, der sie erbringt und dem z.B. die Rente wegzureformieren ist, da er im Alter dem Staat zur Last fällt und Kosten verursacht, was wiederum für das Staatsziel Nr. 1, die Mittelstandsentlastung, kontraproduktiv ist. Innerhalb des Blocks gibt es nur marginale Unterschiede, die sich daraus ergeben, dass sich die Parteien im Besitz unterschiedlicher Branchen befinden, deren Unternehmen ihnen folglich ganz besonders am Herzen liegen.

Der Möchtegern-Inquisitor der SPD, Franz Müntefering, meinte einst: "Wer nicht arbeitet, der soll auch nicht essen". Es darf als ausgeschlossen gelten, dass er damit reiche Erben meinte. Mehr soziale Kälte und eine asozialere Politik ist selbst den Dekadenten nicht zuzutrauen, man befindet sich genau auf einer Linie, jedenfalls in der Wirtschaftspolitik.
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Re: Koalition: Warum redet niemand über rot, rot, gelb, grün?

Beitrag von DarkLightbringer »

Die Linke ist seit mehr als einem viertel Jahrhundert nicht westbindungsfähig und scheidet daher als Koalitionspartner kategorisch aus.
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Selina
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Re: Koalition: Warum redet niemand über rot, rot, gelb, grün?

Beitrag von Selina »

Die konservativen Parteien denken und agieren nicht sozial und scheiden daher als Koalitionspartner für die Linke aus :D
Drüben im Walde kängt ein Guruh - Warte nur balde kängurst auch du. Joachim Ringelnatz
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Re: Koalition: Warum redet niemand über rot, rot, gelb, grün?

Beitrag von Neon »

Selina hat geschrieben:(04 Dec 2017, 19:57)

Die konservativen Parteien denken und agieren nicht sozial und scheiden daher als Koalitionspartner für die Linke aus :D
Die sozialistische Ideologie der Linken ist mit keiner Partei konkruent - glücklicherweise.
Nur die Freiheit brütet Kolosse aus, während der Zwang tötet und verdirbt.
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Re: Koalition: Warum redet niemand über rot, rot, gelb, grün?

Beitrag von KarlRanseier »

Neon hat geschrieben:(04 Dec 2017, 20:08)

Die sozialistische Ideologie der Linken ist mit keiner Partei konkruent - glücklicherweise.

Sozialismus bei den Linken? Der ist eher bei den Blockparteien zu finden. Hier einige Stichworte dazu:

- sozialistische Bestandsgarantien für Banken ("systemrelevant")
- sozialistische Bestandsgarantien für Versicherungen ("Rentenreform" --> Versicherungen werden "systemrelevant" und haben damit ebenfalls einen Anspruch auf Sozialismus)
- Rettung mittelständischer Großkonzerne ("Sicherung von Arbeitsplätzen" :D )

Soviel Gleichmacherei wie bei den Hartzparteien ist bei den Linken beim besten Willen nicht zu finden. :rolleyes:
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Re: Koalition: Warum redet niemand über rot, rot, gelb, grün?

Beitrag von DarkLightbringer »

Selina hat geschrieben:(04 Dec 2017, 19:57)

Die konservativen Parteien denken und agieren nicht sozial und scheiden daher als Koalitionspartner für die Linke aus :D
In Thüringen wird auch nicht mehr verteilt als anderswo. Das ist nicht das Problem.
Ramelow hat zwar auch in Thüringen "Verständnis" für die Gerassimow-Militärdoktrin, das ist aber nicht Problem des Bundes.
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Re: Koalition: Warum redet niemand über rot, rot, gelb, grün?

Beitrag von KarlRanseier »

DarkLightbringer hat geschrieben:(04 Dec 2017, 19:49)

Die Linke ist seit mehr als einem viertel Jahrhundert nicht westbindungsfähig und scheidet daher als Koalitionspartner kategorisch aus.

Die Arschkriecherei der Blockparteien gegenüber unserem "großen Bruder", der ständig Krieg führt, sich dem Terror verschrieben hat -die Drohnenangriffe sind wohl eindeutig Terrorismus- und seit Trump auch ständig herumpöbelt wie ein besorgter Nazi aus Sachsen, hat bereits nachgelassen. Die Merkel würde sich sicherlich beim Chefpöbler dieser Welt noch bedanken, wenn er sie nicht nur als "geisteskrank" bezeichnen würde, sondern ihr auch vor laufenden Kameras in den Hintern treten würde. Aber ganz so rückgratlos sind nicht alle Politiker.
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Re: Koalition: Warum redet niemand über rot, rot, gelb, grün?

Beitrag von DarkLightbringer »

KarlRanseier hat geschrieben:(04 Dec 2017, 20:32)

Die Arschkriecherei der Blockparteien gegenüber unserem "großen Bruder", der ständig Krieg führt, sich dem Terror verschrieben hat -die Drohnenangriffe sind wohl eindeutig Terrorismus- und seit Trump auch ständig herumpöbelt wie ein besorgter Nazi aus Sachsen, hat bereits nachgelassen. Die Merkel würde sich sicherlich beim Chefpöbler dieser Welt noch bedanken, wenn er sie nicht nur als "geisteskrank" bezeichnen würde, sondern ihr auch vor laufenden Kameras in den Hintern treten würde. Aber ganz so rückgratlos sind nicht alle Politiker.
Die Zusammenarbeit mit unseren Verbündeten ist eng und vertrauensvoll.

Linke und AfD wollen eher mit einem Shanghai-Staat und dem Schiitischen Halbmond kooperieren.
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Re: Koalition: Warum redet niemand über rot, rot, gelb, grün?

Beitrag von KarlRanseier »

DarkLightbringer hat geschrieben:(04 Dec 2017, 20:37)

Die Zusammenarbeit mit unseren Verbündeten ist eng und vertrauensvoll.

Linke und AfD wollen eher mit einem Shanghai-Staat und dem Schiitischen Halbmond kooperieren.

1. In keinem Land der Welt sitzen pro 100.000 Einwohner mehr Menschen im Knast als in den USA. Nicht in Nordkorea, nicht in Russland, nicht in China und nicht in der Türkei.
2. Kein Land der Welt hat in den vergangenen 50 Jahren ähnlich viele andere Staaten überfallen wie die USA.
3. Keinem anderen Land, außer VIELLEICHT Nordkorea, würde man zutrauen, Foltergefängnisse wie die USA in Guantanamo zu betreiben.
4. Viele Diktatoren rasseln verbal ähnlich mit dem Säbel wie Trump. Katar und unsere lieben Freunde, die Saudis, scheinen den Terrorismus aktiv zu unterstützen. Aber kein Land betreibt so aktiv selbst Terror wie die USA -siehe Drohnenterror.
--> Wenn die USA unsere "Verbündeten" sind, so ist Deutschland mal wieder ein "Schurkenstaat". :(
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Re: Koalition: Warum redet niemand über rot, rot, gelb, grün?

Beitrag von DarkLightbringer »

KarlRanseier hat geschrieben:(04 Dec 2017, 21:42)

1. In keinem Land der Welt sitzen pro 100.000 Einwohner mehr Menschen im Knast als in den USA. Nicht in Nordkorea, nicht in Russland, nicht in China und nicht in der Türkei.
2. Kein Land der Welt hat in den vergangenen 50 Jahren ähnlich viele andere Staaten überfallen wie die USA.
3. Keinem anderen Land, außer VIELLEICHT Nordkorea, würde man zutrauen, Foltergefängnisse wie die USA in Guantanamo zu betreiben.
4. Viele Diktatoren rasseln verbal ähnlich mit dem Säbel wie Trump. Katar und unsere lieben Freunde, die Saudis, scheinen den Terrorismus aktiv zu unterstützen. Aber kein Land betreibt so aktiv selbst Terror wie die USA -siehe Drohnenterror.
--> Wenn die USA unsere "Verbündeten" sind, so ist Deutschland mal wieder ein "Schurkenstaat". :(
Wir haben nicht nur die USA als Verbündeten, sondern auch Franzosen, Briten, Letten, Portugiesen, Norweger und viele mehr. Der nordatlantische Stabilitätsraum ist der sicherste der Welt. Seit 70 Jahren.
Antiamerikanismus ist die plumpe Art, das Geschäft der Shanghai-Staaten und ihrer Premium-Partner im nahöstlichen Halbmond zu betreiben.

Deutschland tut gut daran, sich dieses mal nicht an die Seite der Tyrannei zu stellen oder zu isolieren, sondern gemeinsam mit den westlichen Alliierten Freiheit und Sicherheit zu verteidigen.
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Re: Koalition: Warum redet niemand über rot, rot, gelb, grün?

Beitrag von think twice »

In Zeiten eines vom Volk gewählten durchgeknallten Trumps bleibt einem nicht viel anderes übrig, als zum Antiamerikaner zu werden.
Duldsamkeit heißt nicht, dass ich auch billige, was ich dulde.
(Mahatma Gandhi)
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Re: Koalition: Warum redet niemand über rot, rot, gelb, grün?

Beitrag von KarlRanseier »

DarkLightbringer hat geschrieben:(04 Dec 2017, 22:50)

Wir haben nicht nur die USA als Verbündeten, sondern auch Franzosen, Briten, Letten, Portugiesen, Norweger und viele mehr. Der nordatlantische Stabilitätsraum ist der sicherste der Welt. Seit 70 Jahren.
Antiamerikanismus ist die plumpe Art, das Geschäft der Shanghai-Staaten und ihrer Premium-Partner im nahöstlichen Halbmond zu betreiben.

Deutschland tut gut daran, sich dieses mal nicht an die Seite der Tyrannei zu stellen oder zu isolieren, sondern gemeinsam mit den westlichen Alliierten Freiheit und Sicherheit zu verteidigen.

Was ist denn "Antiamerikanismus"? Habe ich irgendetwas gegen Brasilianer, Kanadier, Chilenen oder Mexikaner geschrieben? Hinweis: Ich bin nicht der Antiamerikaner Trump!

Oder ist es "Antiamerikanismus", wenn man den Terror, die Folter, die Angriffskriege und andere Rechtsbrüche der USA als das bezeichnet, was sie sind, nämlich Terror, Folter, Angriffskriege und andere Rechtsbrüche? :?: :?: :?:
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Re: Koalition: Warum redet niemand über rot, rot, gelb, grün?

Beitrag von DarkLightbringer »

Der ebenfalls vom amerikanischen Volk gewählte Kongress hat uns Europäern deutliche Signale der Bündnissolidarität und Wertschätzung gesendet.

Im übrigen werden Linke auch nicht zum Antirussen wegen Putin, sie fallen stattdessen gleich auf die Knie.
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Re: Koalition: Warum redet niemand über rot, rot, gelb, grün?

Beitrag von DarkLightbringer »

KarlRanseier hat geschrieben:(04 Dec 2017, 23:47)

Was ist denn "Antiamerikanismus"? (...)
Informieren Sie sich doch einfach erstmal über Grundbegriffe, bevor Sie große Debatten anstossen wollen.
--> https://de.wikipedia.org/wiki/Antiamerikanismus
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Re: Koalition: Warum redet niemand über rot, rot, gelb, grün?

Beitrag von KarlRanseier »

DarkLightbringer hat geschrieben:(04 Dec 2017, 23:53)

Informieren Sie sich doch einfach erstmal über Grundbegriffe, bevor Sie große Debatten anstossen wollen.
--> https://de.wikipedia.org/wiki/Antiamerikanismus

"Antiamerikanismus" bezieht sich nicht auf Amerika, sondern auf die USA.
Es handelt sich um einen ideologischen Kampfbegriff aus dem Kalten Krieg, der verdeutlichen sollte, dass jegliche Kritik an den USA politisch nicht korrekt war, und zwar unabhängig von den unbestrittenen US-Verbrechen. Die USA waren ja für ihre Vasallen immer "die Guten", während Russen und Chinesen "die Bösen" waren. :rolleyes:
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Re: Koalition: Warum redet niemand über rot, rot, gelb, grün?

Beitrag von DarkLightbringer »

KarlRanseier hat geschrieben:(05 Dec 2017, 10:12)

"Antiamerikanismus" bezieht sich nicht auf Amerika, sondern auf die USA.
Es handelt sich um einen ideologischen Kampfbegriff aus dem Kalten Krieg, der verdeutlichen sollte, dass jegliche Kritik an den USA politisch nicht korrekt war, und zwar unabhängig von den unbestrittenen US-Verbrechen. Die USA waren ja für ihre Vasallen immer "die Guten", während Russen und Chinesen "die Bösen" waren. :rolleyes:
Fidel Castro ist tot, die Sowjetunion untergegangen, der Kalte Krieg Geschichte, wenn auch die veränderte Sicherheitslage erneut zu Spannungen führt.
Antiamerikanismus ist heute eine auffällige Gemeinsamkeit im linken und rechten Rand des politischen Spektrums, wird aber traditionell auch von den Ajatollahs im Gottesstaat Iran oder in Nordkorea gepflegt.

Um aber auf das Thema zurück zu führen: Die deutsche Linke bleibt aufgefordert, sich außenpolitisch von der AfD abzugrenzen.
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Re: Koalition: Warum redet niemand über rot, rot, gelb, grün?

Beitrag von Cat with a whip »

Maltrino hat geschrieben:(25 Sep 2017, 21:44)

Doppel-rote Ampel, Tomaten-Paprika Koalition... Wie auch immer...

Was ist realistischer? Dass CSU und Grüne in einer Regierung zusammenarbeiten? Oder FDP und Linke? Oder fällt Linke raus weil "SED Vergangenheit" und taucht deshalb in den "rechnerisch möglichen Optionen" nicht auf?

Wie wahrscheinlich haltet ihr dass, irgendwann im Januar, wenn CSU immer noch rumpokert wegen Bayernwahl (wann immer die auch ist), dass dann jemand sagt "So, jetzt übernehmen wir staatspolitische Verantwortung, und wenn die Union Oppositionsführer ist, ist das ja auch gut." ?

Wäre zu liberal und zu progressiv, davor haben die meisten Deutschen Angst.
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Re: Koalition: Warum redet niemand über rot, rot, gelb, grün?

Beitrag von JJazzGold »

Maltrino hat geschrieben:(25 Sep 2017, 21:44)

Doppel-rote Ampel, Tomaten-Paprika Koalition... Wie auch immer...

Was ist realistischer? Dass CSU und Grüne in einer Regierung zusammenarbeiten? Oder FDP und Linke? Oder fällt Linke raus weil "SED Vergangenheit" und taucht deshalb in den "rechnerisch möglichen Optionen" nicht auf?

Wie wahrscheinlich haltet ihr dass, irgendwann im Januar, wenn CSU immer noch rumpokert wegen Bayernwahl (wann immer die auch ist), dass dann jemand sagt "So, jetzt übernehmen wir staatspolitische Verantwortung, und wenn die Union Oppositionsführer ist, ist das ja auch gut." ?

Das wäre ein höchst amüsant interessantes, wenn auch kurzfristiges Experiment, wenn die rot-dunkelrote Minimalstregierung bei jedem Thema mit dem linken Klingelbeutel auf Stimmsammlung gehen würde.
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Re: Koalition: Warum redet niemand über rot, rot, gelb, grün?

Beitrag von CaptainJack »

Da braucht man nicht darüber reden. Ebenso nicht über eine Integration von Öl in Wasser oder eine Koalition von Feuer und Wasser. In 4 Jahren jedoch, wird jeder den Konservativblock Schwarz/Gelb/Blau begrüßen!
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Re: Koalition: Warum redet niemand über rot, rot, gelb, grün?

Beitrag von JJazzGold »

CaptainJack hat geschrieben:(31 Dec 2017, 15:47)

Da braucht man nicht darüber reden. Ebenso nicht über eine Integration von Öl in Wasser oder eine Koalition von Feuer und Wasser. In 4 Jahren jedoch, wird jeder den Konservativblock Schwarz/Gelb/Blau begrüßen!
Nein. :)
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Re: Koalition: Warum redet niemand über rot, rot, gelb, grün?

Beitrag von CaptainJack »

JJazzGold hat geschrieben:(31 Dec 2017, 16:28)

Nein. :)
Richtig! "Alle" war übertrieben. "Die Mehrheit" muss es richtigerweise heißen. :)
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Re: Koalition: Warum redet niemand über rot, rot, gelb, grün?

Beitrag von JJazzGold »

CaptainJack hat geschrieben:(31 Dec 2017, 16:39)

Richtig! "Alle" war übertrieben. "Die Mehrheit" muss es richtigerweise heißen. :)
Jedem seine Träume. ;)
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Re: Koalition: Warum redet niemand über rot, rot, gelb, grün?

Beitrag von Skull »

Maltrino hat geschrieben:(25 Sep 2017, 23:27)

dann haben die Leute eine Mitte-Links Mehrheit in den Bundestag gewählt. Soviel zum Thema Rechtsruck...
Nach dem gestrigen Wahlergebnis in Bayern kann man zumindest nicht mehr von
(noch so fiktiven) linken Mehrheit sprechen.

mfg
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Re: Koalition: Warum redet niemand über rot, rot, gelb, grün?

Beitrag von yogi61 »

Skull hat geschrieben:(15 Oct 2018, 08:18)

Nach dem gestrigen Wahlergebnis in Bayern kann man zumindest nicht mehr von
(noch so fiktiven) linken Mehrheit sprechen.

mfg
In Bayern ist so etwas auch nicht zu erwarten. Wer links wählt, wobei die SPD ja nicht mehr links ist, der wird exkommuniziert.
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https://www.youtube.com/watch?v=Ca9jtQhnjek
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Re: Koalition: Warum redet niemand über rot, rot, gelb, grün?

Beitrag von Skull »

yogi61 hat geschrieben:(15 Oct 2018, 08:23)

In Bayern ist so etwas auch nicht zu erwarten.
Wer links wählt, wobei die SPD ja nicht mehr links ist,
der wird exkommuniziert.
Gibt aber doch nun dort mehr Evangelen und Muslime. Und die ganzen eingewanderten Ostdeutschen.
Die können gar nicht exkommuniziert werden. :p

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Re: Koalition: Warum redet niemand über rot, rot, gelb, grün?

Beitrag von zollagent »

Vielleicht, weil das ziemlich weit hergeholt wäre?
Wer an Absurditäten glaubt, wird Abscheulichkeiten begehen. (Voltaire)
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Re: Koalition: Warum redet niemand über rot, rot, gelb, grün?

Beitrag von Maltrino »

Skull hat geschrieben:(15 Oct 2018, 08:18)

Nach dem gestrigen Wahlergebnis in Bayern kann man zumindest nicht mehr von
(noch so fiktiven) linken Mehrheit sprechen.

mfg
Hat das denn wer behauptet?

Die Frage ist nur, was die Leute sich davon versprechen. Allein schon der Typ von den "Freien Wählern" mit seinem ständigen "vernünftig, vernünftig, vernünftig" und dann irgendwelche Allerweltsthemen auflisten. Der erinnert mich stark an irgendwelche Handwerker die Null Ahnung haben wo der Fehler liegt und dann irgendwas faseln von "Ich mach das mal vernünftig und ordentlich", heißt dann: Er macht das was er irgendwo mal gelernt hat, schraubt da rum "so wie es sich gehört" was aber im konkreten Fall total sinnlos ist. Naja, aber wenn die Leute glücklich damit werden. Ich geb ja zu, die Auswahl im "linken" Lager ist auch nicht sehr berauschend. Aber der Wähler kriegt halt was er verdient. Immer mehr Parteien tummeln sich in den Parlamenten und in Talkshows sagen Leute "Wir brauchen endlich Politiker mit Visionen"... Oder anders gesagt: Total viele Parteien im Bundestag und jetzt auch in Bayern, und keine davon hätte ich guten Gewissens gewählt. Schon seltsam alles.
Wie ihr seht, habe ich jetzt auch ein Profilbild wo das Portrait eines großen politischen Denkers aus der Vergangenheit abgebildet ist. Damit ist jetzt jede meiner Aussagen wahr und absolut seriös.
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Re: Koalition: Warum redet niemand über rot, rot, gelb, grün?

Beitrag von Skull »

Maltrino hat geschrieben:(15 Oct 2018, 15:06)
Hat das denn wer behauptet?
Das kann man immer wieder lesen, auch im PF...und auch hören. :D
Maltrino hat geschrieben:(15 Oct 2018, 15:06)
Allein schon der Typ von den "Freien Wählern" mit seinem ständigen "vernünftig, vernünftig, vernünftig" und dann irgendwelche Allerweltsthemen auflisten. Der erinnert mich stark an irgendwelche Handwerker die Null Ahnung haben wo der Fehler liegt und dann irgendwas faseln von "Ich mach das mal vernünftig und ordentlich"
Och......mir sind da der eine oder andere (bodenständige) Handwerker lieber, als Leute mit "Visionen".

Und noch lieber sind mir Menschen und Politiker, die ihre Grenzen (er)kennen.
Die eben nicht VOLLMUNDIG behaupten, sie hätten Visionen zur Rettung aller Probleme.
Die eben nicht meinen, sie wüssten besser, was für ANDERE besser WÄRE.
Die eben nicht behaupten...andere verständen nicht wo DER Fehler liegt. :)

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Re: Koalition: Warum redet niemand über rot, rot, gelb, grün?

Beitrag von Maltrino »

Skull hat geschrieben:(15 Oct 2018, 15:14)
...

Och......mir sind da der eine oder andere (bodenständige) Handwerker lieber, als Leute mit "Visionen".
...
Es gibt in Parlamenten und Regierungen extra für solche "Handwerker" eingerichtete Stellen, sogenannte Referenten zum Beispiel. Den Parlamentariern werden sogar Unmengen an Mitteln zur Verfügung gestellt solche Menschen einzustellen. Aber "Handwerk" schafft es nicht Entscheidungen zu treffen. Du kannst sowohl den Atomausstieg, als auch das kontrollierte Explodierenlassen eines Atomkraftwerkes "handwerklich korrekt" machen. Aber einer muss halt die Entscheidung treffen WAS gemacht werden soll, in welche Richtung es gehen soll.

Ich habe sogar manchmal das Gefühl, dass die Fernsehdemokratie von heute solche "Handwerker" (bleiben wir mal bei dieser merkwürdigen Bezeichnung, die ja eigentlich positiv besetzt ist) befördert. Ich meine, wäre vor 100 Jahren jemand gewählt wurden der mit tollem bayerischen Akzent und schönem Anzug da rumsteht, recht uninteressantes Zeug redet und immer wieder "vernünftig... vernünftig...vernüftig..." sagt? Ich glaube inzwischen die Fernsehdemokratie bevorzugt nicht nur populistische Redner, sondern auch Leute die früher eigentlich nur in der zweiten Reihe ihren Platz hatten.

Man müsste das mal testen: Man lässt einen Parlamentarier einer Partei reden und danach seinen Fachreferenten. Und dann fragt man das Publikum wen sie lieber wählen würden. Vielleicht würden sie sogar den Fachreferenten bevorzugen weil der bestimmt viel flüssiger mit Fachdetails glänzen kann. Aber ist das gut? Wer soll denn zum Beispiel eine Automobil-Firma leiten? Ein Manager der Grundsatzentscheidungen trifft? Oder ein einfacher Handwerker der mal gerade weiß wie man einen Auspuff montiert und darüber auch lustig und flüssig reden kann "Ich kann vernünftig einen Auspuss ranbauen, ganz ordentlich und seriös"? Nach deiner Logik wohl eher der Handwerker im Blaumann? Na dann.

Fragen über Fragen...
Wie ihr seht, habe ich jetzt auch ein Profilbild wo das Portrait eines großen politischen Denkers aus der Vergangenheit abgebildet ist. Damit ist jetzt jede meiner Aussagen wahr und absolut seriös.
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Re: Koalition: Warum redet niemand über rot, rot, gelb, grün?

Beitrag von Misterfritz »

Maltrino hat geschrieben:(15 Oct 2018, 19:48)Man müsste das mal testen: Man lässt einen Parlamentarier einer Partei reden und danach seinen Fachreferenten.
Von wem redest Du jetzt? Von Abgeordneten? Die haben nicht Unmengen von Fachreferenten, wie auch? Als Abgeordneter musst Du über alles entscheiden. Üblicherweise hat man in einer Fraktion immer diverse Abgeordnete, die sich tief in ein Thema einarbeiten, dann auch in den entsprechenden Ausschüssen sitzen. Diese Ausschüsse (in Fraktion und Parlament), geben oftmals die Richtung der Entscheidungen vor.
Das Salz in der Suppe des Lebens ist nicht Selbstdisziplin, sondern kontrollierte Unvernunft ;)
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Re: Koalition: Warum redet niemand über rot, rot, gelb, grün?

Beitrag von Maltrino »

Misterfritz hat geschrieben:(15 Oct 2018, 20:00)

Von wem redest Du jetzt? Von Abgeordneten? Die haben nicht Unmengen von Fachreferenten, wie auch? Als Abgeordneter musst Du über alles entscheiden. Üblicherweise hat man in einer Fraktion immer diverse Abgeordnete, die sich tief in ein Thema einarbeiten, dann auch in den entsprechenden Ausschüssen sitzen. Diese Ausschüsse (in Fraktion und Parlament), geben oftmals die Richtung der Entscheidungen vor.
Aber es ging doch grad um "Handwerker", und "Handwerker" geben doch nicht die Richtung einer Entscheidung vor, sondern machen das wofür der Kunde zahlt, und zwar "vernünftig"... ^^ Na gut, aber wenn es Abgeordnete geben muss die sich in ein Thema hineinvertiefen, dann wäre es ja doch ganz gut wenn es Politiker geben würde die sich in das Thema Grundeinkommen, Datenschutz, Telemedizin und was auch immer hineinverteifen. Aber man will ja offenbar lieber "vernünftige" Leute? :?: Ich meine, warum hat man eine "Vision"? Weil man bekloppt ist oder weil man sich (mehr als andere) in ein Thema hineinverteift hat, zum Beispiel in Fachausschüssen oder Arbeitsgruppen. Aber wenn man generell sagt man will "keine Visionen" negiert man das ja und wählt eine Art von Mittelmaß die irgendwann belanglos wird, oder gar in der Banalität des Bösen endet. So. Wollte ich mal gesagt haben. Leider kann ich nicht flüssig so einen Kram reden sonst wär ich schon längt im Fernsehen... Guten Abend.
Wie ihr seht, habe ich jetzt auch ein Profilbild wo das Portrait eines großen politischen Denkers aus der Vergangenheit abgebildet ist. Damit ist jetzt jede meiner Aussagen wahr und absolut seriös.
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Re: Koalition: Warum redet niemand über rot, rot, gelb, grün?

Beitrag von Misterfritz »

Maltrino hat geschrieben:(15 Oct 2018, 21:12)

Aber es ging doch grad um "Handwerker", und "Handwerker" geben doch nicht die Richtung einer Entscheidung vor, sondern machen das wofür der Kunde zahlt, und zwar "vernünftig"... ^^ Na gut, aber wenn es Abgeordnete geben muss die sich in ein Thema hineinvertiefen, dann wäre es ja doch ganz gut wenn es Politiker geben würde die sich in das Thema Grundeinkommen, Datenschutz, Telemedizin und was auch immer hineinverteifen. Aber man will ja offenbar lieber "vernünftige" Leute? :?: Ich meine, warum hat man eine "Vision"? Weil man bekloppt ist oder weil man sich (mehr als andere) in ein Thema hineinverteift hat, zum Beispiel in Fachausschüssen oder Arbeitsgruppen. Aber wenn man generell sagt man will "keine Visionen" negiert man das ja und wählt eine Art von Mittelmaß die irgendwann belanglos wird, oder gar in der Banalität des Bösen endet. So. Wollte ich mal gesagt haben. Leider kann ich nicht flüssig so einen Kram reden sonst wär ich schon längt im Fernsehen... Guten Abend.
Du hast doch den Handwerker hier reingebracht...
Im übrigen kann sich Niemand in all diese Themen wirklich richtig einarbeiten, wann denn? Das schaffen vielleicht Abgeordnete, die mehrere Legislaturperioden im Parlament sitzen. Deshalb wählt ein Abgeordneter seine Ausschüsse, mit Themen, die ihm liegen, von denen er Ahnung hat (bestenfalls).
Warst Du schon mal aktiv in der Politik und wurdest in ein Parlament (sei es auf Bundes-, Landes- oder Kommunalebene) gewählt?
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Maltrino
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Re: Koalition: Warum redet niemand über rot, rot, gelb, grün?

Beitrag von Maltrino »

Misterfritz hat geschrieben:(15 Oct 2018, 21:17)

Du hast doch den Handwerker hier reingebracht...
...
Ich hab die Handwerker ohne Ahnung reingebracht die nur sinnlos rumschrauben und das Ganze dann mit Phrasen wie "So macht man das vernünftig" schönreden. Und daraus wurde dann gedreht, dass "Handwerker" die viel besseren Politiker sind...
Misterfritz hat geschrieben:(15 Oct 2018, 21:17)

...
Im übrigen kann sich Niemand in all diese Themen wirklich richtig einarbeiten, wann denn? Das schaffen vielleicht Abgeordnete, die mehrere Legislaturperioden im Parlament sitzen. Deshalb wählt ein Abgeordneter seine Ausschüsse, mit Themen, die ihm liegen, von denen er Ahnung hat (bestenfalls).
Warst Du schon mal aktiv in der Politik und wurdest in ein Parlament (sei es auf Bundes-, Landes- oder Kommunalebene) gewählt?
Ich geriet zumindest durch seltsame Umstände in den "Genuss" ein Jahr lang alle möglichen Ausschüsse und Gremien in der Kommunalpolitik mitzumachen. Dass es nur ein Jahr war lag übrigens nicht an mir... Kommunalpolitik ist ja nochmal was ganz spezielles. Besonders im Bauausschuss gab es ja eigentlich auf Politikerseite keinerlei richtige "Fachleute", da zum Beispiel (im Gegensatz zu mir) kaum jemand Städtebau, Architektur oder ähnliches studiert hat. Trotzdem haben sich einige Politiker dort natürlich in das Thema "hineinverteift", aber das würde ich dann nicht als "Fachmann" bezeichnen, eher als "Baupolitikfachmann". Die eigentlichen "Fachleute" waren die Dezernenten oder die Angestellten, die da glaube ich auch "Referenten" hießen. Besonders im Bauausschuss war es so, dass der Dezernent die allermeisten Vorlagen selbst erarbeitete (mit seinen Mitarbeiten) und der Ausschuss Ja und Amen sagte oder die Mehrheitsfraktionen die Sache in eine Richtung lenken indem sie vor oder hinter den Kullissen klar machten wofür es eine Mehrheit gibt und wofür nicht. Aber nochmal: Besonders in so ähm technisch anspruchsvollen Ausschüssen wie dem Bauausschuss war es so, dass eigentlich nur die gewählte Verwaltung (Dezernent...) wirklich "Fachleute" waren, nein eigentlich nicht mal das, eigentlich waren nur die Referenten des Dezernenten wirkliche Fachleute, der Dezernent war halb Politiker, halb Fachleut, die Kommunalpolitiker waren klassische Politiker mit ein bischen Fachwissen aber vor allem einer politischen Meinung. Natürlich hast du Recht, dass in so einem Ausschuss Sachen entstehen, aber das ist meiner Meinung nach klassische politische Arbeit, die Facharbeit wurde von der Verwaltung gemacht. Der Ausschuss beauftragt die Verwaltung, so ähnlich wie ein Kunde einen Handwerker beauftragt.

Etwas anders vielleicht im Sozialausschuss wo "Sozialpolitiker" sich naturgemäß noch mehr in Sachen reinverteifen oder mitreden wollen, da sie selber in irgendwelchen geförderten Projekten arbeiten usw. Aber auch da, der Fachmann war der Dezernent, bzw. seine Mitarbeiter.

So, was heißt das alles? In kommunalen Bauausschüssen sind meiner Erfahrung nach zu über 90% "Laien". Die Facharbeit wird von der Verwaltung gemacht. Die Aufgabe dieser "Baupolitiker" ist vor allem die Verwaltung auszuwählen und sie in eine bestimmte Richtung zu "lenken". Und das ist das was ich meine mit "Handwerker treffen keine Entscheidungen". Beispiel: Wenn es um die Frage geht ob Kleingärten für ein Bauprojekt weichen müssen, dann kann die Verwaltung beides handwerklich korrekt machen. Sie kann handwerklich korrekt einen Plan machen um das Gelände zu "räumen" und das dann ausführen bzw. veranlassen, sie kann auch "handwerklich korrekt" dem Investor schonend beibringen, dass er leider hier nicht bauen darf. Aber das was die Kommunalpolitiker machen, sehe ich eher als "Richtungsentscheidungen". Sicher ist manchmal auch ein Typ dabei der selber das Zeugs zum Fachdezernenten hätte, das ist aber eher die Ausnahme.

So, und was heißt das alles? So generelle Aussagen sind immer schwer, aber ich glaube es ist realitätfremd wenn man die Rolle des Politikers allein als "Handwerker" oder "Fachidiot" (sorry) sieht. Es ist sicher ganz toll wenn Kommunalpolitiker, die über einen neuen Straßenbau in der Stadt entscheiden sollen auch einen Plan lesen können und erkennen wenn der Vorschlag der Verwaltung dazu führen würde, dass alle Radfahrer ständig gegen den Bus fahren der an der Haltestelle hält, das ist sicher super, aber das ist ja eher die Ausnahme.

Also die Wortphrase "vernünftig" ist ja eher nichtssagend. Bei "uns" waren auch so Typen, meist von der CDU und SPD, die da große Töne gespuckt haben alla "Wir machen vernünftige Baupolitik" oder "Wir machen seriöse Wirtschftspolitik", aber die die das gesagt haben, das waren keine Fachleute, das waren normale Politiker, die die Vorlagen "ihrer" Verwaltung abnickten und ab und zu mal Änderungen erwirkten. Und wenn jetzt die Frage ist ob in der Innenstadt eine Straße, eine Fußgängerzone oder ein lustiges Planschbecken hinkommt, dann ist da zum Glück auch niemand der da sagt "wir machen eine vernünftige Lösung". Was heißt das denn? Man muss sich halt für eine dieser drei "Visionen" entscheiden. Und wenn sich dann die Mehrheit für den seltsamen Vorschlag eines "Planschbeckens" entscheidet, dann sagt die Opposition halt, dass diese sinnlose Stadtverschönerung "unvernünftig" ist, und die Mehrheitsfraktionen sagen, dass das "vernüftig" ist, da durch diese Stadtverschönerung Fördergelder in die Stadt kommen.

Und wenn der Freie Wähler da von "vernünftig" redet, dann ist das meiner Meinung nach auch nur Wahlkampf und heißt nichts. Auch die Freien Wähler müssen sich zwischen "Visionen" entscheiden, müssten sich entscheiden ob die "Vision" einer Kita für alle befürwortet wird oder die "Vision" dass die Eltern alleine ihr Kind erziehen.

Oh, hier was interessantes:

http://www.fw-bayern.de/mittelfranken/r ... einkommen/

Die Freien Wähler dort informieren sich bei einem "Fachmann" über das BGE. Und ich vermute mal dann bilden sie sich eine Meinung und machen Richtungsentscheidungen. Oder auch nicht, da das Thema ja nicht in Bayern entschieden wird. Das wäre mir eigentlich fast zu wenig. Ich würde mir eher wünschen, dass auch manche Politiker mal selber durchrechnen wie das geht und gehen soll. "BGE Handwerker" quasi als Politiker. Aber auch das ist offenbar meist Wunschdenken. Der Normalfall, auch bei den Freien Wählern, sieht so aus, dass man diskutiert, sich "Fachleute" anhört und dann entscheidet. So, und as ist jetzt das normaler "Politikerhandwerk"? Offenbar das Entscheiden zwischen "Visionen". Und manche geschickte Wahlkämpfer, die sich konservativ geben, stellen es halt so dar, dass es um Entscheidungen zwischen "Visionen" und "vernünftig" geht. Und wenn man über den Mindestlohn entscheidet, was ist da "vernünftig"? Nichts. Beides sind erstmal "Visionen", sowohl der Mindestlohn, als auch der absolut freie Markt wo der Lohn ausgehandelt wird, "Vernünftig" kann ja alles heißen. Wenn Politiker das sagen ist es meiner Erfahrung nach meist Wahlkampf oder Image.
Wie ihr seht, habe ich jetzt auch ein Profilbild wo das Portrait eines großen politischen Denkers aus der Vergangenheit abgebildet ist. Damit ist jetzt jede meiner Aussagen wahr und absolut seriös.
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Re: Koalition: Warum redet niemand über rot, rot, gelb, grün?

Beitrag von Skull »

Maltrino hat geschrieben:(15 Oct 2018, 21:12)

Aber es ging doch grad um "Handwerker", und "Handwerker" geben doch nicht die Richtung einer Entscheidung vor,
???

Es geht nicht um Handwerker. Es geht um MENSCHEN, die sich politisch betätigen.

Du schriebst, da würde jemand wie ein Handwerker aussehen oder rüberkommen.
Damit wolltest DU jemanden "abqualifizieren".

DARAUF erfolgte mein Kommentar.

Und MIR sind da "einfache Handwerker" lieber, als arrogante theoretische Dummschwätzer. :)

Und noch weniger lieb sind mir...theoretische Visionäre. :dead:

mfg
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Re: Koalition: Warum redet niemand über rot, rot, gelb, grün?

Beitrag von Maltrino »

Skull hat geschrieben:(16 Oct 2018, 00:15)

...

Und noch weniger lieb sind mir...theoretische Visionäre. :dead:

mfg
Yeah, praktische Politik, das wünsche ich mir auch manchmal. Und noch öfter wünsche ich mir Politik-Foren wo gehandelt wird, statt geschrieben...
aber sorry, da muss ich ALLE Parteien und politische Richtungen über einen Kamm scheren, egal ob junge Leute sich in der JU, bei den Jungsozialisten, Linksjugend, junge Alternative oder wo auch immer engagieren, das erste was sie automatisch lernen ist... reden, reden, reden, reden, reden, reden... Und selbst ein Gesetzestext ist nichts was man mit Hammer und Bohrer "praktisch" bearbeiten kann... Ich würd eher sagen, die ganzen "theoretische Visionäre", seien es Wagenknecht, Habeck, Gauland oder Lindner... die passen sich doch nur der politischen Realität an. Warst du mal in einer Partei? Hast du mal geguckt wer gewählt wird? Politik ist zum großen Teil ein Wettbewerb im Reden. Das ist leider so, hat nun aber nicht unbedingt mit Bayern oder Freie Wähler spezielll zu tun.
Wie ihr seht, habe ich jetzt auch ein Profilbild wo das Portrait eines großen politischen Denkers aus der Vergangenheit abgebildet ist. Damit ist jetzt jede meiner Aussagen wahr und absolut seriös.
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