Die Afd hat mit Sicherheit viele Protestwähler an sich gebunden. Entwicklungen sich an Populisten zu halten gibt es auch in den USA.
Donald Trump ist kein Problem, sondern Symptom einer ungerechten Weltordnung - weil die Linke es verpasst hat, eine eigene Antwort auf die Globalisierung zu entwickeln.
Die Nichtdiskussion um die Globalisierung
Ein Denken, das linke Positionen aufgab
Alle, so beschreibt es Rodrik, alle haben sie mitgemacht, und die Niederlage von Hillary Clinton wie auch das generelle Elend der Sozialdemokraten in Europa etwa hängen mit diesem Fehler oder Verrat zusammen - eben keine Gegenposition zur Globalisierung entwickelt zu haben, sondern, wie Sigmar Gabriel für die SPD, die Geheimverhandlungen über die Freihandelsabkommen verteidigt und vorangetrieben zu haben.
Es war ein Fehler, eben nicht zuletzt der Sozialdemokraten, dass sie das Feld der Politik aufgegeben haben und sich ganz der Rationalität der Wirtschaft und der Finanzen hingegeben haben, ein historischer Fehler, der mehr oder weniger direkt zu Brexit und Trump geführt hat.
Die Ursprünge für dieses politische Versagen in den vergangenen Jahren, für die die Sozialdemokraten zurecht bestraft wurden, liegen in den Neunzigern, als sich mit der Rede von der Neuen Mitte und einem Dritten Weg ein Denken etablierte, das traditionelle linke Positionen aufgab - und damit auch große Teile des Milieus der Arbeiter etwa, die dann auch mit der Zeit sehr weit nach rechts gewechselt sind, weil sie dort ihre Interessen besser vertreten fanden.
http://www.spiegel.de/kultur/gesellscha ... 76449.html
Martin Renner ist ein Mitbegründer der Afd. Auf die Frage, wie man auf den Parteinamen gekommen wäre erklärte er, daß er (und offenbar viele andere) nicht verstanden haben, daß das, was Merkel und Co. vertraten und praktizierten "Alternativlos" sei. Das ist in der Tat ein Problem.
Ich störe mich schon länger an bestimmte Floskeln aus der Politik. Neben "spannende Herausforderung" (was soviel heißt wie "wir sitzen in der Schei**e und keine Lösung ist in Sicht) mag ich besonders "wir konnten unsere Politik nicht dem Wähler verständlich machen" bzw. "wir konnten die Wähler nicht mitnehmen" und ähnliche Satzbausteine. Ich halte das gelinde gesagt für eine Frechheit. Man hat eine andere politische Meinung zu bestimmten Themen und wenn man dann so etwas als Antwort hört, bedeutet es nichts anderes als "du hast keine Ahnung, ich erkläre jetzt mal für die ganz Blöden das nochmal, wie es richtig ist...". Darum geht es aber nicht. Man hat eben eine andere Meinung. Punkt. Genauso, wie sich in den USA offenbar viele nicht verstanden fühlen, geht es auch in Deutschland so.
Man fühlt sich nicht gehört. Was Merkel macht ist eben alternativlos und deshalb hinzunehmen. Nö.
"Wir schaffen das" ist auch cool. Merkel zelebriert ihren Aktivismus in der Flüchtlingsfrage (was in Deutschland und in Europa viele gar nicht so teilen...) und hält das für "alternativlos". Warum, weil Angela M. das so sagt? Und ausbaden soll das dann wer? "Wir"?
So ein Klima führte zur Namensgebung der AfD. Vieles nicht zu thematisieren, siehe den Satz aus dem SPON-Artikel "
Die Nichtdiskussion um die Globalisierung", eine Leitkultur, Einwanderung uvm. das als "alternativlos" einfach wegzuwischen, führt nicht dazu, das es nicht mehr existiert. Auch hilft es wenig, denen, die anderer Meinung sind entgegenzuhalten, sie seien einfach zu blöde, um diese politische Haltung zu verstehen, pardon, "die Inhalte konnten nicht verständlich gemacht werden".
Vieles wurde vernachlässigt, nicht genug - auch unangenehm kritisch - angesprochen und überhaupt zugelassen. Das sorgte für den Nährboden, in denen Heilsbringer und Populisten Gehör finden. Von Rechten in Deutschland bis hin zu z.B. Islamisten in Deutschland. Es gibt nicht ein Totschlagargument "alternativlos". Das fordert geradezu eine Alternative für Deutschland heraus. Die Flüchtlingspolitik Merkels, total alternativlos, tat ihr übriges. Das wurde ad absurdum geführt. Die Alternative sitzt jetzt im Bundestag.