Wahlgrund: Protest

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pikant
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Re: Wahlgrund: Protest

Beitrag von pikant »

Quatschki hat geschrieben:(29 Jun 2016, 15:44)

Das sind ganz normale DDR-Konservative, die den Linken davonlaufen, weil denen im Zuge ihrer Westausdehnung das Bekenntnis zu Volk und Heimat verloren gegangen ist.
das wage ich mal schwer zu bezweifeln - die Westausdehnung hat uebrigens der Linkspartei im Osten nicht geschadet.
die Linkspartei hat nur jetzt das Problem im Osten, dass man nicht mehr als Protestpartei angesehen wird und man merkt, dass man in politischer Verantwortung nicht jeden Wunsch erfuellen kann.
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Quatschki
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Re: Wahlgrund: Protest

Beitrag von Quatschki »

Ein anderer Punkt ist auch die Haltung zur Religion.
Im Osten leben 80% Atheisten und die haben früher gelernt: Religion dient zum Einlullen des Volkes und ist ein Herrschaftsinstrument der Mächtigen. Ziel müsse es sein, die Religionen zu überwinden und die Menschen aus der geistlichen Knechtschaft der Pfaffen und Imame zu befreien! Das ist Links! Immer gewesen!
Nun haben wir mit dem Islam eine Religion, die das in besonders aggressiver Weise verkörpert und die überall da, wo sie staatliche Macht ausübt, Linke und Kommunisten als Todfeinde verfolgt, zudem explizit gegen Frauenrechte eintritt (von den Schwulen garnicht zu reden).
Also wäre es nur allzu logisch, wenn Linke die Avantgarde einer Antiislambewegung bilden!
Stattdessen tun sie das Gegenteil und machen den Steigbügelhalter der Islamisierung.
Ein Kurs, der für viele ehemalige Wähler indiskutabel ist.
Wenn die nun deswegen AfD wählen, kann man sie Protestwähler nennen.
Denn die AfD gibt sich betont christlich, auch wenn die Kirchenoberen davon (noch) nichts wissen wollen.
Und die deutsche Linke hätte die Chance, diese Wähler zurückzugewinnen, wenn sie ihre Haltung gegenüber Religionen und speziell gegenüber dem Islam im oben dargestellten Sinne revidiert.
Drauf so sprach Herr Lehrer Lämpel:
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Unité 1
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Re: Wahlgrund: Protest

Beitrag von Unité 1 »

Quatschki hat geschrieben:(29 Jun 2016, 17:28)

Ein anderer Punkt ist auch die Haltung zur Religion.
Im Osten leben 80% Atheisten und die haben früher gelernt: Religion dient zum Einlullen des Volkes und ist ein Herrschaftsinstrument der Mächtigen. Ziel müsse es sein, die Religionen zu überwinden und die Menschen aus der geistlichen Knechtschaft der Pfaffen und Imame zu befreien! Das ist Links! Immer gewesen!
Nun haben wir mit dem Islam eine Religion,
die in keiner Weise auch nur annährend das gesellschaftliche Leben mitbestimmt wie das Christentum durch die Kirche. Der Islam taugt wenig als Herrschaftsinstrument, wenn nur eine Minderheit ihm anhängt. Folglich läuft diese Erklärung ins Leere bzw. lässt sich nicht mit der Realität begründen.
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Quatschki
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Re: Wahlgrund: Protest

Beitrag von Quatschki »

Ich glaube, dass die Menschen sehr genau wahrnehmen, wie der Islam in den islamischen Gemeinschaften wirkt und welche Bedrohung mit dem Wachsen dieser Gemeinschaften für eine freiheitlich-säkulare Gesellschaft entsteht.
Drauf so sprach Herr Lehrer Lämpel:
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Der Neandertaler
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Re: Wahlgrund: Protest

Beitrag von Der Neandertaler »

Hallo hafenwirt.
hafenwirt hat geschrieben:... wählen aus Protestgründen. [...] dann wird irgendwann jeder der 80 Millionen Protest wählen.[...] ... habe ich von noch niemanden vernommen, man habe ja die ganze Zeit SPD/CDU/GRÜNE/Linkspartei, also das Establishment, gewählt, und jetzt bricht man mit dem Ganzen und wählt AfD/NPD aus Protest.
Wie hoch schätzt ihr das Protestpotenzial ein? Schätze ich mich hier selbst falsch ein und jeder wählt irgendwann Protest?
Ich möchte gerne hinten anfangen - OK?
  1. Es hat mal eine Untersuchung gegeben, in der wurde empirisch festgehalten und festgestellt, daß etwa 15-20% der wahlberechtigten Bevölkerung rechtes Gedankengut befürworten. Sie würden aber trotzdem eine der etablierten und demokratischen Partei wählen - wer möchte schon gerne an den rechten Pranger gestellt werden ... man outet sich also nicht unbedingt.
  2. In Sachsen hat die dortige Wahl-Bevölkerung in der Landtagswahl 2004 mit 9,2 Prozent der NPD zum Einzug in den Landtag verholfen - 1999 waren es noch 1,4 Prozent.
Nun würde ich nicht jeden der über 9 Prozent der Wähler, die die NPD in den Landtag gewählt hat, ... diese allesamt als "Rechte" oder Neo-Nazis abzutun, wäre fatal - es würde der Sache nicht gerecht. Es waren auch Protestwähler darunter!
hafenwirt hat geschrieben:Selbst wenn sie noch ganz viele Fehler macht, werde ich nicht Protest wählen. Dann bleibe ich eher zuhause, als der NPD die Stimme zu geben, um es "denen zu zeigen".
Mit dieser Haltung würdest Du genau das erreichen, was Du nicht willst. Gehen wir mal davon aus, daß die NPD-Quoten-Wähler etwa 20 Prozent ist. Wenn immer mehr potentielle Wähler aus Protest zuhause bleiben, würde dieser Anteil von etwa 9 Prozent suzessive größer - denn die extrem "rechten" Parteien schaffen es allemal, ihre Wählerklientel zur Wahl zu animieren. Somit wäre jede Stimme, die aus Protest nicht abgegeben würde, ...
  • ... sie wäre Wahlhilfe für eine dieser Parteien.
Andere Rechnung:
  • solange ein Wähler noch zur Wahl geht (weil ja die Anderen alle aus Protest zuhause bleiben ... nicht wählen gehen, ... dieser Eine würde die NPD wählen, ... schon hätte diese Partei 100 Prozent - ich glaube, dies ist nicht das, was Du mit Deinem Protest beabsichtigt hast, ODER?
Dann lieber Wechselwähler.
  • ... oder eventuell eine Stimme für eine demokratische Partei, die es eventuell nicht in's Parlament schaffen wird.
Aber vielleicht schafft sie es doch!?

Was aber die AfD angeht:
  • diese Partei gibt sich nur demokratisch! Sie kam aus der EURO-Protest-Ecke und ist nun in der Flüchtlings-Protest-Ecke gelandet. Da sie (vermeintlich) gemäßigtere Töne anschlägt, als etwa PEDIDA oder die NPD etc., meinen die Protestler nun, diese Partei sei lediglich eine Protestpartei ... sie könne man deshalb getrost wählen ... sie wäre demokratisch. Daß dies nicht so ist, dürfte vielleicht ihre Ansicht einer freien Presse bestätigen!?!
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jack000
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Re: Wahlgrund: Protest

Beitrag von jack000 »

hafenwirt hat geschrieben:(29 Jun 2016, 13:06)Mir erscheint das alles nicht ganz nachvollziehbar. Zumindest in meinem Umfeld, sowohl familiär (Arbeiter) als auch unter Freunden (Akademiker) ist man aus unterschiedlichsten Gründen nicht mit dem einverstanden, was die Regierung so tut. Dennoch habe ich von noch niemanden vernommen, man habe ja die ganze Zeit SPD/CDU/GRÜNE/Linkspartei, also das Establishment, gewählt, und jetzt bricht man mit dem Ganzen und wählt AfD/NPD aus Protest.

Auch ich bin nicht zufrieden mit der Regierung. Dennoch käme mir nie in den Sinn, AfD/NPD zu wählen.

So stellte ich mir deswegen die Frage:
Weshalb wählen Menschen Protest?
NPD wählen ist nicht Protest, sondern Dummheit. Aber diese Partei ist und bleibt im 0,x - 1,x %-Sprektrum und ist daher zumindest vom Anteil her vernachlässigbar.

Den Ausdruck "Protestwähler" halte ich für überzogen, denn es sind halt Wähler und die wählen das was sie für richtig halten. Dabei können Ereignisse zu einem großen Wählerwechsel führen. In Baden-Württemberg hatten die Grünen S21 und Fokushima als Wahlhelfer und konnten somit ihren Wähleranteil sprunghaft auf nie geahnte Höhen steigern. Aber das ist doch keine Protestwahl, sondern es wurde die Partei gewählt (oder abgewählt) die man wollte, bzw. nicht mehr wollte.
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nichtkorrekt
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Re: Wahlgrund: Protest

Beitrag von nichtkorrekt »

Sagen wir mal so, vor der Asylinvasion waren die Leute auch nicht glücklich über die vielen Ausländer, aber es war nicht wahlentscheidend, außer für eine kleine Randgruppe NPD-Wähler. Das hat sich jetzt geändert, weil das Faß übergelaufen ist, ich halte das allerdings auch für keine Protestwahl, da diese Wähler (denke ich) grundsätzlich mit den AfD-Positionen einverstanden sind, wenn auch vielleicht nicht in allen Details. Die Merkel-CDU hat die SPD links überholt und damit Platz geschaffen für eine konservative Partei ähnlich der alten CDU. Jeder der den neoliberalen Umvolkungs-, Gender- und Islamisierungskurs der Altparteien nicht mitträgt muss letztlich AfD wählen.
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frems
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Re: Wahlgrund: Protest

Beitrag von frems »

jack000 hat geschrieben:(29 Jun 2016, 21:05)

NPD wählen ist nicht Protest, sondern Dummheit.
Das sehen die Protestwähler aber anders. Denken wir etwas mehr als zehn Jahre zurück. Die Nationaldemokraten kamen in Ländern wie Sachsen an die 10%, in den Grenzgebieten auch auf über 20-25%. Lafontaine, der heute gegen Flüchtlinge und Europa wettert, machte Stimmung gegen "Fremdarbeiter", während Schröder sich dafür einsetzte, dass die Freizügigkeit für polnische Klempner viele Jahre hinausgezögert wird... vor der "Polen-Invasion" wurde in allen Winkeln des Landes gewarnt, während die Briten dafür warben, dass viele tüchtige Osteuropäer möglichst schnell bei ihnen arbeiten können. Glaubst Du, ohne Radikale bzw. Populisten wär die Entwicklung die selbe gewesen? Möglich. Der Protestwähler sieht sich aber bestätigt und denkt, seine Wahl "wirkte".
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Re: Wahlgrund: Protest

Beitrag von jack000 »

frems hat geschrieben:(29 Jun 2016, 21:54)

Das sehen die Protestwähler aber anders. Denken wir etwas mehr als zehn Jahre zurück. Die Nationaldemokraten kamen in Ländern wie Sachsen an die 10%, in den Grenzgebieten auch auf über 20-25%.
Wie du schon sagst: 10 Jahre zurück und Provinzkäffer in Sachsen. Damals gab es aber noch keine Flüchtlingskrise und selbst heutzutage würde die NPD wohl kaum die 5%-Hürde schaffen und ist im Prinzip bedeutungslos.
Lafontaine, der heute gegen Flüchtlinge und Europa wettert, machte Stimmung gegen "Fremdarbeiter", während Schröder sich dafür einsetzte, dass die Freizügigkeit für polnische Klempner viele Jahre hinausgezögert wird... vor der "Polen-Invasion" wurde in allen Winkeln des Landes gewarnt, während die Briten dafür warben, dass viele tüchtige Osteuropäer möglichst schnell bei ihnen arbeiten können. Glaubst Du, ohne Radikale bzw. Populisten wär die Entwicklung die selbe gewesen? Möglich. Der Protestwähler sieht sich aber bestätigt und denkt, seine Wahl "wirkte".
Auch seine Frau Wagenknecht hat sich zu Flüchtlingen geäußert aber wegen denen beiden wählt niemand NPD ... auch damals nicht wegen Schröder. Es waren allerdings Befürchtungen zur Schmutzkonkurrenz die dazu geführt haben und nicht wirklich unbegründet waren, das es keinen Mindestlohn in Deutschland gab.
Inzwischen gibt es einen Mindestlohn und wenn ein polnischer LKW-Fahrer von Polen nach Frankreich fährt muss für die entsprechende Zeit der deutsche, bzw. der Französische Mindestlohn gezahlt werden.
=> Die Befürchtung der Schmutzkonkurrenz ist also wenn nicht komplett aus der Welt aber zumindest deutlich entschärft.
=> Die Sorge, das Flüchtlinge für Schmutzkonkurrenz sorgen ist ebenso nicht gegeben, da sich wohl niemand darum sorgt seinen Job zu verlieren weil ein Flüchtling den Job zu weniger Lohn macht. Es ist eher die Sorge, dass eben nicht die freien Arbeitsplätze besetzt werden sondern dass im großen Maßstab langfristige Aufenthalte in den sozialen Sicherungssystemen anstehen.
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Re: Wahlgrund: Protest

Beitrag von frems »

jack000 hat geschrieben:(29 Jun 2016, 22:24)

Wie du schon sagst: 10 Jahre zurück und Provinzkäffer in Sachsen. Damals gab es aber noch keine Flüchtlingskrise und selbst heutzutage würde die NPD wohl kaum die 5%-Hürde schaffen.
Na, fast zweistellig im sächsischen Landtag, das war nicht ohne. Ob das zehn Jahre zurück ist oder weniger, ist doch egal. So sehr hat sich die NPD ja nicht geändert. Und klar, heute hätten sie es schwierig, weil die AfD die Protestwähler abgesaugt hat.
Auch seine Frau Wagenknecht hat sich zu Flüchtlingen geäußert aber wegen denen beiden wählt niemand NPD ... auch damals nicht wegen Schröder. Es waren allerdings Befürchtungen zur Schmutzkonkurrenz die dazu geführt haben und nicht wirklich unbegründet waren, das es keinen Mindestlohn in Deutschland gab.
Inzwischen gibt es einen Mindestlohn und wenn ein polnischer LKW-Fahrer von Polen nach Frankreich fährt muss für die entsprechende Zeit der deutsche, bzw. der Französische Mindestlohn gezahlt werden.
=> Die Befürchtung der Schmutzkonkurrenz ist also wenn nicht komplett aus der Welt aber zumindest deutlich entschärft.
=> Die Sorge, das Flüchtlinge für Schmutzkonkurrenz sorgen ist ebenso nicht gegeben, da sich wohl niemand darum sorgt seinen Job zu verlieren weil ein Flüchtling den Job zu weniger Lohn macht. Es ist eher die Sorge, dass eben nicht die freien Arbeitsplätze besetzt werden sondern dass im großen Maßstab langfristige Aufenthalte in den sozialen Sicherungssystemen anstehen.
Nicht wegen denen wird die NPD gewählt, sondern sie wollen, dass Wähler bei ihnen bleiben statt zur NPD zu gehen.
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Re: Wahlgrund: Protest

Beitrag von jack000 »

frems hat geschrieben:(29 Jun 2016, 22:26)

Na, fast zweistellig im sächsischen Landtag, das war nicht ohne. Ob das zehn Jahre zurück ist oder weniger, ist doch egal. So sehr hat sich die NPD ja nicht geändert. Und klar, heute hätten sie es schwierig, weil die AfD die Protestwähler abgesaugt hat.
Die NPD hat sich natürlich nicht geändert, die AfD ist aber nicht die Alternative für die NPD sondern die hat Wählerstimmern von allen Parteien abgerippt.
Nicht wegen denen wird die NPD gewählt, sondern sie wollen, dass Wähler bei ihnen bleiben statt zur NPD zu gehen.
Ich sehe durchaus diverse Parallelen zwischen Rechten und Linken (Daher lehne ich beide extreme Richtungen ab), aber das die Linken Parolen der Rechten übernehmen um Wählerstimmen zu bekommen halte ich für eine abenteuerliche These!
(Umgekehrt müsste es ja so sein, dass die Rechten linke Positionen übernehmen um sich Stimmen von den Rechten Wählern zu sichern)
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frems
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Re: Wahlgrund: Protest

Beitrag von frems »

jack000 hat geschrieben:(29 Jun 2016, 23:39)

Die NPD hat sich natürlich nicht geändert, die AfD ist aber nicht die Alternative für die NPD sondern die hat Wählerstimmern von allen Parteien abgerippt.
Was meinst Du denn, wo die 10-25% der NPD in diversen Landkreisen herkamen? Eingewandert?
Ich sehe durchaus diverse Parallelen zwischen Rechten und Linken (Daher lehne ich beide extreme Richtungen ab), aber das die Linken Parolen der Rechten übernehmen um Wählerstimmen zu bekommen halte ich für eine abenteuerliche These!
(Umgekehrt müsste es ja so sein, dass die Rechten linke Positionen übernehmen um sich Stimmen von den Rechten Wählern zu sichern)
Ich nicht. Gerade die Linkspartei hat diverse Kreise lange an sich gebunden. Dass jemand wie Lafontaine dann mit bestimmten Kampfbegriffen und Aussagen darum wirbt, dass sie bei seiner Partei bleiben, ist kein neues Phänomen. Die Schokotorte gegen seine Lebensgefährtin Wagenknecht kam ja auch nicht vom Himmel gefallen. Und ja, rechtsaußen übernimmt gerne linke Positionen; zumindest im Wahlkampf. Schau Dir doch an, wie die NPD höhere Sozialleistungen, Zerschlagung von Banken, hohe Mindestlöhne, bessere Renten, mehr Investitionen in die öff. Bildung etc. verlangt bzw. verspricht.
Gregor Gysi, aufmerksamer Beobachter ostdeutscher Befindlichkeiten und langjährige Galionsfigur der Linken, macht sich deshalb "große Sorgen". Pegida, glaubt Gysi, habe auch 25 Jahre nach dem Mauerfall noch viel mit der DDR zu tun.

"Die DDR war eine geschlossene Gesellschaft, übersichtlich, aber abgekapselt. Der Westen war anstrengender, aber weltoffener" erläutert der Sozialist. Mit fremden Kulturen seien DDR-Bürger kaum in Berührung gekommen. Vietnamesische Vertragsarbeiter lebten kaserniert, selbst das Kinderkriegen war ihnen verboten. Zwar lebten in der DDR auch kubanische Ingenieure und Exil-Chilenen. Doch insgesamt fielen Ausländer kaum auf. Und wenn doch, bekamen sie es schnell mit der Staatssicherheit oder der Volkspolizei zu tun. Multikulti kannte man in der DDR nur aus dem West-Fernsehen – und selbst das konnte man im "Tal der Ahnungslosen" – so der DDR-Spott über die abgeschirmte Dresdner Elbregion – nicht empfangen.

Berichte über arabische Intensivtäter in Neukölln oder Salafisten im Ruhrgebiet müssen den Dresdnern also wie Horrorberichte vorkommen. Dass es neben unbestrittenen Problemen im Westen aber inzwischen vor allem ein lange erprobtes gedeihliches Mit- und Nebeneinander von Migranten und angestammten Deutschen gibt, dass inzwischen jede achte Ehe in der Republik binational geschlossen wird und die meisten Einwanderer in Bayern längst Lederhosen tragen, scheint im Elbflorenz noch nicht bekannt zu sein.

Pegida ventiliert kleinbürgerliche Ängste, über die sich Gregor Gysi aber gar nicht lustig machen will. Denn das ostdeutsche Kleinbürgertum gehört zur Stammklientel der Linken, die in ihrer Programmatik nie Rentner, Staatsbedienstete oder Angestellte vergaß. So gelang es Gysis Partei jahrelang, ostdeutsche Kleinbürger angesichts der neuen Unübersichtlichkeiten politisch an sich zu binden und das Entstehen rechter, xenophober Bewegungen zumindest zu verlangsamen – eine demokratische Leistung, die kaum gewürdigt wird.
http://www.welt.de/politik/deutschland/ ... ngste.html
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Re: Wahlgrund: Protest

Beitrag von jack000 »

frems hat geschrieben:(30 Jun 2016, 00:13)

Was meinst Du denn, wo die 10-25% der NPD in diversen Landkreisen herkamen? Eingewandert?
Dummvolk vor Ort ...
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Re: Wahlgrund: Protest

Beitrag von frems »

jack000 hat geschrieben:(30 Jun 2016, 00:43)

Dummvolk vor Ort ...
Mag ja sein, aber es sind eben Wähler. Protestwähler. (Und einige Überzeugte, mit denen man keine 5%-Hürde knackt)
Labskaus!

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Re: Wahlgrund: Protest

Beitrag von Bielefeld09 »

jack000 hat geschrieben:(30 Jun 2016, 00:43)

Dummvolk vor Ort ...
Nein, es gibt kein Dummvolk.
Aber es gibt andere Agitatoren.
Mach mal.
Sorry Mods, lasst diese Laden am laufen. Das ist eben Demokratie :( :p
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Fadamo
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Re: Wahlgrund: Protest

Beitrag von Fadamo »

Fuerst_48 hat geschrieben:(29 Jun 2016, 13:53)

Das stimmt schon, allerdings ist eine Regierung, die man nicht merkt, weil sie durch Untätigkeit glänzt, eine Katastrophe.
Bekommst du dein Leben nicht selber in den Griff,dass du dich führen lassen musst ?
Ich nicht.
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Re: Wahlgrund: Protest

Beitrag von Fuerst_48 »

Fadamo hat geschrieben:(30 Jun 2016, 03:25)

Bekommst du dein Leben nicht selber in den Griff,dass du dich führen lassen musst ?
Ich nicht.
Ich genausowenig! Aber ganz ohne Vorgaben würde das Zusammenleben in grenzenlosem Egoismus versinken. Ein Minimum an Lenkung ist daher kein Fehler!!
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Re: Wahlgrund: Protest

Beitrag von Fadamo »

Fuerst_48 hat geschrieben:(30 Jun 2016, 09:36)

Ich genausowenig! Aber ganz ohne Vorgaben würde das Zusammenleben in grenzenlosem Egoismus versinken. Ein Minimum an Lenkung ist daher kein Fehler!!

Wenn es nur beim Minimum bleiben würde,hätte ich auch nix dagegen.
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Re: Wahlgrund: Protest

Beitrag von Alexyessin »

Quatschki hat geschrieben:(29 Jun 2016, 17:48)

Ich glaube, dass die Menschen sehr genau wahrnehmen, wie der Islam in den islamischen Gemeinschaften wirkt und welche Bedrohung mit dem Wachsen dieser Gemeinschaften für eine freiheitlich-säkulare Gesellschaft entsteht.
Du meinst, deswegen gab es schon immer Protestparteien? Interessanter Ansatz. Ich kann nur hoffen, das du nicht Politikwissenschaften studierst.
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Re: Wahlgrund: Protest

Beitrag von Flat »

Moin,

ich habe nichts gegen Protestwahl, aber wenn, warum dann so oft Rechtspopulisten und Nazis?

Ich habe auch mal aus Protest gewählt, weil ich einfach nirgendwo anders meine Stimme geben konnte. Aber eben DIE PARTEI.

Inzwischen stehe ich allerdings auch inhaltlich hinter der PARTEI, bin also Überzeugungswähler.
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Re: Wahlgrund: Protest

Beitrag von Fadamo »

Flat hat geschrieben:(30 Jun 2016, 14:49)

Moin,

ich habe nichts gegen Protestwahl, aber wenn, warum dann so oft Rechtspopulisten und Nazis?

Ich habe auch mal aus Protest gewählt, weil ich einfach nirgendwo anders meine Stimme geben konnte. Aber eben DIE PARTEI.

Inzwischen stehe ich allerdings auch inhaltlich hinter der PARTEI, bin also Überzeugungswähler.
Irgendwie sind auch Protestwähler Überzeugungswähler.
Sie sind davon überzeugt,dass die großen Parteien nicht mehr wählbar sind.
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Re: Wahlgrund: Protest

Beitrag von Quatschki »

Flat hat geschrieben:(30 Jun 2016, 14:49)
Inzwischen stehe ich allerdings auch inhaltlich hinter der PARTEI, bin also Überzeugungswähler.
Sonneborn ist mit seiner Art, die EU lächerlich zu machen und das System der "repräsentativen Demokratie" zu delegitimieren, für dieses doch noch viel destruktiver als irgendwelche Brexit-Leute?!
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Re: Wahlgrund: Protest

Beitrag von Flat »

Quatschki hat geschrieben:(30 Jun 2016, 20:08)

Sonneborn ist mit seiner Art, die EU lächerlich zu machen und das System der "repräsentativen Demokratie" zu delegitimieren, für dieses doch noch viel destruktiver als irgendwelche Brexit-Leute?!
Moin,

Du meinst, die Wahlaussage der PARTEI, im Falle eines Wahlsieges die 100 reichsten Deutschen umzunieten, war nicht ernst gemeint? :?:

Mist :mad2:
_______
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Re: Wahlgrund: Protest

Beitrag von Quatschki »

Flat hat geschrieben:(01 Jul 2016, 07:33)

Moin,

Du meinst, die Wahlaussage der PARTEI, im Falle eines Wahlsieges die 100 reichsten Deutschen umzunieten, war nicht ernst gemeint? :?:

Mist :mad2:
Solange es Deutsche gibt, wird es auch immer hundert reichste Deutsche geben.
Unschwer zu erkennen, dass eine solche Forderung der "Partei" auf Völkermord hinausläuft!
Außerdem ist sie rassistisch
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Re: Wahlgrund: Protest

Beitrag von Flat »

Quatschki hat geschrieben:(01 Jul 2016, 08:47)

Solange es Deutsche gibt, wird es auch immer hundert reichste Deutsche geben.
Unschwer zu erkennen, dass eine solche Forderung der "Partei" auf Völkermord hinausläuft!
Außerdem ist sie rassistisch
Moin,

jetzt mach mal nicht einen auf Mathematiker. Ihr Intellik..., ähh Intullek..., mmh Intrulak..., also Ihr Klugen kommt auch noch dran.
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Re: Wahlgrund: Protest

Beitrag von HugoBettauer »

Protest ist ein legitimer Grund, zur Wahl zu gehen. Man muss die aktuelle Protestoption aber zumindest ertragen können. Sonst ärgert man nachher vor allem sich selbst. Wenn die FDP oder Linke mal ein paar Jahre die Protestoption ist, ist das für viele Protestierer erträglicher als NPD, Schill, AfD oder Grüne
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Re: Wahlgrund: Protest

Beitrag von Flat »

hafenwirt hat geschrieben:(29 Jun 2016, 13:06)

So stellte ich mir deswegen die Frage:
Weshalb wählen Menschen Protest?
Moin,

Protest wählt man, wenn die Unzufriedenheit einen gewissen Level überschreitet und es innerhalb des etablierten Parteienspektrums keine Partei zu geben scheint, die die eigenen Interessen zu vertreten scheint.

Die Unzufriedenheit muss meines Erachtens nicht (kann aber) in den Parteien begründet sein. Fremdenangst und eigene Versagens- und Minderwertigkeitskomplexe sind ja nicht von Parteien verursacht. Eigenes Versagen wird aber gern auch auf diese reflektiert.

Protestwahl muss aber nicht bei extremen Parteien landen. Irgendwie waren ja auch die Piraten durchaus Protest oder die damalige hamburger Statt Partei.

Eine Ausnahme ist für mich hier DIE PARTEI. Sie scheint eine Protestpartei zu sein, aber auf Grund ihrer enormen inhaltlichen Tiefe ist sie heute eher Programmpartei und sicher auf den Weg zur Volkspartei.
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Re: Wahlgrund: Protest

Beitrag von Teeernte »

HugoBettauer hat geschrieben:(09 Jul 2016, 17:12)

Protest ist ein legitimer Grund, zur Wahl zu gehen. Man muss die aktuelle Protestoption aber zumindest ertragen können. Sonst ärgert man nachher vor allem sich selbst. Wenn die FDP oder Linke mal ein paar Jahre die Protestoption ist, ist das für viele Protestierer erträglicher als NPD, Schill, AfD oder Grüne
Die anderen Parteien hattem mer schon...nur die Afd nich...

In wenigen Bundesländern haben einige Parteien eine große Mitgliederbasis - aus der Landespolitik geschöpft wird.

Es gibt jedoch Parteien - die wollen mit UNTER 1000 Parteimitgliedern ein Land (mit) regieren und die Richtung bestimmen..
Wie man das erreichen kann ? - man setzt auf "mobile Werbekommandos" mit breitenwirksamen "Einsätzen" - die gut in die Einheiz-medien passen.

Die Einen brennen dazu DIES und die anderen DAS ab.

Reagiert auch noch die Landesführung mit einer Politik FÜR Aktivisten - gegen das Volk - hat diese auch keine BASIS mehr und - was bleibt übrig ?

PROTEST zu wählen - damit der Politiker es in der Brieftasche merkt .
Obs zu kalt, zu warm, zu trocken oder zu nass ist:.... Es immer der >>menschgemachte<< Klimawandel. :D
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Fadamo
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Re: Wahlgrund: Protest

Beitrag von Fadamo »

hafenwirt hat geschrieben:(29 Jun 2016, 13:06)

Liebe Userinnen und User,

in diesem Forum wird in letzter Grund oft kolpotiert, die Menschen wählen aus Protestgründen. Dabei wird meist kurz einfach nur zusammengefasst:
Regierung ist schlecht = Krise = Menschen wählen automatisch Protest.

Dies würde letztendlich heißen, wenn die Regierung weiter schlimme Sachen tut, dann wird irgendwann jeder der 80 Millionen Protest wählen.

Mir erscheint das alles nicht ganz nachvollziehbar. Zumindest in meinem Umfeld, sowohl familiär (Arbeiter) als auch unter Freunden (Akademiker) ist man aus unterschiedlichsten Gründen nicht mit dem einverstanden, was die Regierung so tut. Dennoch habe ich von noch niemanden vernommen, man habe ja die ganze Zeit SPD/CDU/GRÜNE/Linkspartei, also das Establishment, gewählt, und jetzt bricht man mit dem Ganzen und wählt AfD/NPD aus Protest.

Auch ich bin nicht zufrieden mit der Regierung. Dennoch käme mir nie in den Sinn, AfD/NPD zu wählen.

So stellte ich mir deswegen die Frage:
Weshalb wählen Menschen Protest?
Welche Eigenschaften müssen diese BürgerInnen haben, wenn sie Protest wählen?
Braucht es eine ganz bestimmte Kombination von Eigenschaften?
Kann man diese Leute davon abhalten oder werden sie für immer Protest wählen?
Wie hoch schätzt ihr das Protestpotenzial ein? Schätze ich mich hier selbst falsch ein und jeder wählt irgendwann Protest?
Welche Option hat denn sonst ein Wähler,um die dauerregierenden parteien zu stürzen ?
Protestwahl ist legitim .
HugoBettauer

Re: Wahlgrund: Protest

Beitrag von HugoBettauer »

Teeernte hat geschrieben:(10 Jul 2016, 14:50)

Die anderen Parteien hattem mer schon...nur die Afd nich...
Wirklich? Ist die AfD nicht nur zeitgemäße Neuinterpretation von DRP, DVU, REP, ProDM, BfB und Schill?
Es gibt jedoch Parteien - die wollen mit UNTER 1000 Parteimitgliedern ein Land (mit) regieren und die Richtung bestimmen..
Als Die Grünen erstmalig in einige Ostlandtage kamen, hatten sie in einigen dieser Länder unter 300 Mitglieder. Gerechterweise flogen sie raus und kamen lange nicht wieder, bis die SPD total verkackte.

Wie man das erreichen kann ? - man setzt auf "mobile Werbekommandos" mit breitenwirksamen "Einsätzen" - die gut in die Einheiz-medien passen.
Das macht auch die AfD.
PROTEST zu wählen - damit der Politiker es in der Brieftasche merkt .
Das nun gerade nicht. Das Einkommen des einzelnen Politikers ist ziemlich unabhängig davon, ob die aktuelle fickdich-Partei der Saison gerade 3 oder 13 Prozente macht.
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Teeernte
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Re: Wahlgrund: Protest

Beitrag von Teeernte »

HugoBettauer hat geschrieben:(10 Jul 2016, 20:37)

Wirklich? Ist die AfD nicht nur zeitgemäße Neuinterpretation von DRP, DVU, REP, ProDM, BfB und Schill?


Als Die Grünen erstmalig in einige Ostlandtage kamen, hatten sie in einigen dieser Länder unter 300 Mitglieder. Gerechterweise flogen sie raus und kamen lange nicht wieder, bis die SPD total verkackte.



Das macht auch die AfD.


Das nun gerade nicht. Das Einkommen des einzelnen Politikers ist ziemlich unabhängig davon, ob die aktuelle fickdich-Partei der Saison gerade 3 oder 13 Prozente macht.

Meinen "Bauern" hier vor Ort ist es relativ WURST - wer die Protestpartei stellt. ....was die machen ...wofür und wogegen die Partei ist - Hauptsache der Kandidat ist zum "Anfassen" und stellt auch mal nen Kasten Bier..... und die GEFAHR einer Koalition mit SPD und CDU ist Null....mit Grün NULL NULL.

Der Politiker will MACHT - und hat ZUSATZEINKÜNFTE ....die er ohne "Mandat" nicht hat.
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Re: Wahlgrund: Protest

Beitrag von HugoBettauer »

Hoffentlich vertun die sich nicht mal.

Der Politiker bekommt auch auf der Strafbank Zusatzeinkünfte, wenn er was taugt. Also, falls er zumindest eine Chance hat, in der A-Mannschaft wen zu kennen, der ihm gründlich zuhört.
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Re: Wahlgrund: Protest

Beitrag von Flat »

Fadamo hat geschrieben:(10 Jul 2016, 15:47)

Welche Option hat denn sonst ein Wähler,um die dauerregierenden parteien zu stürzen ?
Protestwahl ist legitim .
Moin,

stürzen bedeutet, dass die Protestpartei danach am Ruder ist.

Und Protest reicht für eine Regierung nun Mal nicht, insbesondere mit den Typen in rechtspopulistischen Protestparteien.

Darin liegt das Problem.

Diese sind nicht mal koalitionsfähig, was zu großen Koalitionen führt, die auch nicht gerade demokratiefördernd sind.
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Re: Wahlgrund: Protest

Beitrag von Flat »

Moin,

Großbritannien bekommt ja gerade die Rechnung für eine erfolgreiche Protestwahl. Die Populisten setzen sich gerade ab und der Protestwähler bekommt die Rechnung mit Kürzung der Sozialleistungen und mehr Steuern. Und das ist erst der Anfang.
_______
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Re: Wahlgrund: Protest

Beitrag von Fadamo »

Flat hat geschrieben:(11 Jul 2016, 07:16)

Moin,

Großbritannien bekommt ja gerade die Rechnung für eine erfolgreiche Protestwahl. Die Populisten setzen sich gerade ab und der Protestwähler bekommt die Rechnung mit Kürzung der Sozialleistungen und mehr Steuern. Und das ist erst der Anfang.
Ist auch ein zeichen,das wahlen nix ändern.
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Re: Wahlgrund: Protest

Beitrag von Texas41 »

Flat hat geschrieben:(11 Jul 2016, 07:16)

Moin,

Großbritannien bekommt ja gerade die Rechnung für eine erfolgreiche Protestwahl. Die Populisten setzen sich gerade ab und der Protestwähler bekommt die Rechnung mit Kürzung der Sozialleistungen und mehr Steuern. Und das ist erst der Anfang.
Mit solchen Äußerungen sollte man öußerst vorsichtig sein. Wie gut oder schlecht der Brexit für GB ist wird sich erst noch zeigen und ich denke, daß da viele Schwarzmaler aus dem Staunen nicht mehr rauskommen werden. Um zum Thema zu kommen:

Warum die Leute Protest wählen? Es ist doch ziemlich simpel! Wir hatten doch in den letzten 30 Jahren alle möglichen Konstellationen als Regierung. Aber es wurde nicht besser egal ob schwarz/gelb, rot/grün oder Groko. Demzufolge gibt es nur 2 Möglichkeiten: Protest wählen oder überhaupt nicht mehr.
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Re: Wahlgrund: Protest

Beitrag von Flat »

Texas41 hat geschrieben:(20 Jul 2016, 10:19)
Aber es wurde nicht besser
Moin,

was wurde nicht besser?
_______
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Re: Wahlgrund: Protest

Beitrag von Texas41 »

Flat hat geschrieben:(20 Jul 2016, 10:25)

Moin,

was wurde nicht besser?
Die wirklichen Probleme wurden nicht angepackt, Wahlversprechen wurden nach Wahlen gebrochen oder nur zum Teil umgesetzt usw. Wo bleibt eine Rentenreform, wo die vor zig Jahren versprochene Steuerreform. Was wird gegen das exorbitant steigende Altersarmutsrisiko getan. Der Mindestlohn kam auch satte 20 Jahre zu spät. Man könnte noch ne Weile so weiter machen.... Aber es ist ja wichtiger sich um Flüchtlinge zu kümmern oder in Griechenland sinnlos Steuergelder zu verpulvern.^^
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Re: Wahlgrund: Protest

Beitrag von Realist2014 »

Texas41 hat geschrieben:(20 Jul 2016, 12:46)

Die wirklichen Probleme wurden nicht angepackt, Wahlversprechen wurden nach Wahlen gebrochen oder nur zum Teil umgesetzt usw. Wo bleibt eine Rentenreform, wo die vor zig Jahren versprochene Steuerreform. Was wird gegen das exorbitant steigende Altersarmutsrisiko getan. Der Mindestlohn kam auch satte 20 Jahre zu spät. Man könnte noch ne Weile so weiter machen.... Aber es ist ja wichtiger sich um Flüchtlinge zu kümmern oder in Griechenland sinnlos Steuergelder zu verpulvern.^^

welche Rentenform?

Und welche Steuerreform?
Laut Aussage der linken Ideologen sind alle ökonomisch erfolgreichen dumm, und die wahre Intelligenz tritt sich in der untersten ökonomischen Etage auf die Füße.....daher muss diese Etage ausgebaut werden
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Re: Wahlgrund: Protest

Beitrag von Fadamo »

Realist2014 hat geschrieben:(20 Jul 2016, 19:19)



Und welche Steuerreform?


Die steuerreform auf dem bierdeckel. :D
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Re: Wahlgrund: Protest

Beitrag von Realist2014 »

Fadamo hat geschrieben:(20 Jul 2016, 19:35)

Die steuerreform auf dem bierdeckel. :D

geht nicht

weil einfach UND gerecht nicht gleichzeitig geht...
Laut Aussage der linken Ideologen sind alle ökonomisch erfolgreichen dumm, und die wahre Intelligenz tritt sich in der untersten ökonomischen Etage auf die Füße.....daher muss diese Etage ausgebaut werden
HugoBettauer

Re: Wahlgrund: Protest

Beitrag von HugoBettauer »

Texas41 hat geschrieben:(20 Jul 2016, 12:46)

Die wirklichen Probleme wurden nicht angepackt, Wahlversprechen wurden nach Wahlen gebrochen oder nur zum Teil umgesetzt usw. Wo bleibt eine Rentenreform, wo die vor zig Jahren versprochene Steuerreform. Was wird gegen das exorbitant steigende Altersarmutsrisiko getan. Der Mindestlohn kam auch satte 20 Jahre zu spät. Man könnte noch ne Weile so weiter machen.... Aber es ist ja wichtiger sich um Flüchtlinge zu kümmern oder in Griechenland sinnlos Steuergelder zu verpulvern.^^
Wo es sonst im Leben ganz normal Armut gibt, ist auch Altersarmut kein besonderes Thema.
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Re: Wahlgrund: Protest

Beitrag von Fadamo »

Realist2014 hat geschrieben:(20 Jul 2016, 19:39)

geht nicht

weil einfach UND gerecht nicht gleichzeitig geht...

Nur gut das der merz aus der politik weg ist.
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Der Neandertaler
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Re: Wahlgrund: Protest

Beitrag von Der Neandertaler »

Hallo Texas41.
Das ist das Problem:
  • es werden Wahlaussagen (wo jede Politiker gerne Aussagen trifft ... er will ja gewählt werden, ...), derart ernstgenommen, wobei dies zwar Versprechen sind, aber erstmal nur Versprechen, zu versuchen, sich für dieses oder jenes stark zu machen - also:
    • Absichtserklärungen!
    Nun bekommt aber eine Partei selten soviel Stimmenanteile, daß sie alleine regieren darf. Also wird sie sich mindestens einen Koalitionspartner suchen dürfen. Eine andere Partei heißt aber auch:
    • andere Interressen!
    Also wird es wohl selten etwas mit der hundertprozentigen Umsetzung der Versprechen dieser oder jener Partei. Vielleicht ist sie sogar Juniorpartner in einer Regierung?
    Diese Wahl-Versprechen werden vom Wähler aber so überbewertet, daß erstens der Wähler enttäuscht ist, wenn die "versprochenen" Geschenke nicht eintreffen und zweitens: diese oder wird jene Partei wird aus gleichem Grunde abgestraft - wenn sie 'ihre' Ziele nicht zu hundertprozent durchsetzen kann.
Unabhängig, ob und wann und welche Wahlversprechen ... aus welchem Grund getanund nicht eingehalten wurden - die Menschen vergeßen sehr schnell (das liegt nicht unbedingt am Alter), aber mit der Aussage: "... exorbitant steigende Altersarmutsrisiko" wäre ich vorsichtig. Es hat zwar eine Untersuchung dazu gegeben - STIMMT, aber diese dürfte nicht unbedingt sehr realistisch sein.
  • Thema: glaube nur einer Statistik, die Du selber gefäscht hast.
Denn es ist ja so, daß niemand weiß, wie sich die Löhne entwickeln ... oder die Preise ... die Mieten. Und die Renten entwickeln sich inetwa anhand der Löhne. Vielleicht entschließen sich ja auch vermehrt einige unserer Zeitgenossen Eigentum zu erwerben ... oder es wird ihnen vererbt. oder, oder, oder. Zudem ist es ja auch nicht mehr wie früher, daß nur einer für das Einkommen der Familie sorgt!?! Zwei Einkommen, heißt auch: zwei Renten ... ohne Kinder!
Fazit:
  • Es stecken also soviele Unsicherheitsfaktoren in diesem Thema, die die eventuelle Altersarmut beeinflußen können ... und eventuell werden, daß ich dies weitgehend für Panikmache halte.
À propos - hast Du's verpaßt:
  • die Rente für Rentner, deren niedrige Altersrente unter derzeit: 391 Euro liegt, werden auf angehoben - sie werden also wie ALG-II-Bezieher behandet, deren Lohn ja auch "aufgestockt" wird, wenn dieser nicht zum Leben ausreicht.
    Dies nennt sich dann:
    • Lebensleistungsrente!
    Die Lebensleistungsrente setzt voraus:
    1. 30 Jahre lang Beiträge in die Rentenkasse eingezahlt
      und
    2. mindestens 40 Versicherungsjahre Betragen.
      Ab dem Jahr 2018: 35 Beitragsjahre und 45 Versicherungsjahre.
Nebenbei:
  • was ist denn mit denen, die entweder
    • zwar 41 (oder ab 2018: 46) Versicherungsjahre nachweisen können, aber nur 29 (oder 34) Beitragsjahre
      oder
    • 31 (oder 36) Beitragsjahre, aber nur 39 (oder 44) Versicherungsjahre.
    Beide Gruppen würden letztendlich von der Lebensleistungsrente nicht profitieren - weil sie nicht gleichzeitig beide Vorraussetzungen erfüllen. Die nächste Diskussion kann ich mir jetzt schon lebhaft vorstellen.
    • (aber das nur am Rande.)
Dies aber nun mit der Griechenland-Hilfe oder der Flüchtlinghilfe zu verknüfen, ... die Saat der NPD oder der AfD scheint tatsächlich aufgegangen zu sein - Glückwunsch!!!
"Ich teile Ihre Meinung nicht, ich werde aber bis zu meinem letzten Atemzug kämpfen, daß Sie Ihre Meinung frei äußern können." (Voltaire)
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Re: Wahlgrund: Protest

Beitrag von jorikke »

HugoBettauer hat geschrieben:(20 Jul 2016, 19:40)

Wo es sonst im Leben ganz normal Armut gibt, ist auch Altersarmut kein besonderes Thema.
Ich weiß nicht ob man das so lapidar feststellen kann. Armut liegt oft an der Person selber. ( Ich wollte den Begriff "selbstverschuldet" vermeiden. )
Es macht mir zwar kein Vergnügen solche Menschen zu kennen oder auch nur zu sehen. Es berührt mich emotional aber wenig. Arme "Alte" sind ein ganz anderes Thema. Das geht mir nahe. Deshalb bin ich da für vergeben (die Scheiße, die sie wahrscheinlich gebaut haben ) und sponsern. In Form einer ganz klein wenig über dem Äquivalenzprinzip liegenden Rente. So´n Hunni in etwa.
...und nicht aus der Rentenkasse.
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Re: Wahlgrund: Protest

Beitrag von Realist2014 »

Der Neandertaler hat geschrieben:(20 Jul 2016, 20:34)


[/list]À propos - hast Du's verpaßt:
  • die Rente für Rentner, deren niedrige Altersrente unter derzeit: 391 Euro liegt, werden auf angehoben - sie werden also wie ALG-II-Bezieher behandet, deren Lohn ja auch "aufgestockt" wird, wenn dieser nicht zum Leben ausreicht.
    Dies nennt sich dann:
    • Lebensleistungsrente!
    Die Lebensleistungsrente setzt voraus:
    1. 30 Jahre lang Beiträge in die Rentenkasse eingezahlt
      und
    2. mindestens 40 Versicherungsjahre Betragen.
      Ab dem Jahr 2018: 35 Beitragsjahre und 45 Versicherungsjahre.
da schaust du wohl in die (mögliche) Zukunft....

aktuell bedeutet Aufstockung = "Grundsicherung im Alter"

die "Lebensleistungsrente" gibt es noch nicht...
Laut Aussage der linken Ideologen sind alle ökonomisch erfolgreichen dumm, und die wahre Intelligenz tritt sich in der untersten ökonomischen Etage auf die Füße.....daher muss diese Etage ausgebaut werden
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Re: Wahlgrund: Protest

Beitrag von HugoBettauer »

jorikke hat geschrieben:(20 Jul 2016, 21:13)

Ich weiß nicht ob man das so lapidar feststellen kann.
Ich habe den Satz nicht angebracht, um es mir besonders einfach zu machen. Altersarmut in ihren typischen Formen geht meistens damit einher, dass auch vorher im Leben schon der Reichtum nicht zu üppig vorhanden war. Es gibt da Ausnahmen, Schicksalsschläge, politische Wenden usw. Das heißt nicht, dass mir diese Leute egal sind.
Armut liegt oft an der Person selber. ( Ich wollte den Begriff "selbstverschuldet" vermeiden. )
Es macht mir zwar kein Vergnügen solche Menschen zu kennen oder auch nur zu sehen. Es berührt mich emotional aber wenig. Arme "Alte" sind ein ganz anderes Thema. Das geht mir nahe. Deshalb bin ich da für vergeben (die Scheiße, die sie wahrscheinlich gebaut haben ) und sponsern. In Form einer ganz klein wenig über dem Äquivalenzprinzip liegenden Rente. So´n Hunni in etwa.
...und nicht aus der Rentenkasse.
Da bin ich ganz bei dir. Alte Menschen, die kein ausreichendes Einkommen (zB Rente oder Kapitalerträge) erzielen, müssen angemessen versorgt werden. Nicht aus der Rentenkasse (allenfalls anteilig entsprechend der rechnerischen Anwartschaft). Ob das am Ende Rente heißt, darum geht es mir nicht. Über Namen zu streiten, ist wenig ergiebig.
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Re: Wahlgrund: Protest

Beitrag von jorikke »

HugoBettauer hat geschrieben:(20 Jul 2016, 21:21)

Ich habe den Satz nicht angebracht, um es mir besonders einfach zu machen. Altersarmut in ihren typischen Formen geht meistens damit einher, dass auch vorher im Leben schon der Reichtum nicht zu üppig vorhanden war. Es gibt da Ausnahmen, Schicksalsschläge, politische Wenden usw. Das heißt nicht, dass mir diese Leute egal sind.



Da bin ich ganz bei dir. Alte Menschen, die kein ausreichendes Einkommen (zB Rente oder Kapitalerträge) erzielen, müssen angemessen versorgt werden. Nicht aus der Rentenkasse (allenfalls anteilig entsprechend der rechnerischen Anwartschaft). Ob das am Ende Rente heißt, darum geht es mir nicht. Über Namen zu streiten, ist wenig ergiebig.
:thumbup:
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Re: Wahlgrund: Protest

Beitrag von Der Neandertaler »

Hallo Realist2014.
Realist2014 hat geschrieben:da schaust du wohl in die (mögliche) Zukunft....

aktuell bedeutet Aufstockung = "Grundsicherung im Alter"

die "Lebensleistungsrente" gibt es noch nicht...
Ok, falsch ausgedrückt, aber es ist sehr wahrscheinlich, daß diese 2017 kommt. Und die Fragen bleiben trotzdem.
"Ich teile Ihre Meinung nicht, ich werde aber bis zu meinem letzten Atemzug kämpfen, daß Sie Ihre Meinung frei äußern können." (Voltaire)
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Re: Wahlgrund: Protest

Beitrag von Texas41 »

Der Neandertaler hat geschrieben:(20 Jul 2016, 20:34)

Hallo Texas41.
Das ist das Problem:
  • es werden Wahlaussagen (wo jede Politiker gerne Aussagen trifft ... er will ja gewählt werden, ...), derart ernstgenommen, wobei dies zwar Versprechen sind, aber erstmal nur Versprechen, zu versuchen, sich für dieses oder jenes stark zu machen - also:
    • Absichtserklärungen!
    Nun bekommt aber eine Partei selten soviel Stimmenanteile, daß sie alleine regieren darf. Also wird sie sich mindestens einen Koalitionspartner suchen dürfen. Eine andere Partei heißt aber auch:
    • andere Interressen!
    Also wird es wohl selten etwas mit der hundertprozentigen Umsetzung der Versprechen dieser oder jener Partei. Vielleicht ist sie sogar Juniorpartner in einer Regierung?
    Diese Wahl-Versprechen werden vom Wähler aber so überbewertet, daß erstens der Wähler enttäuscht ist, wenn die "versprochenen" Geschenke nicht eintreffen und zweitens: diese oder wird jene Partei wird aus gleichem Grunde abgestraft - wenn sie 'ihre' Ziele nicht zu hundertprozent durchsetzen kann.
Unabhängig, ob und wann und welche Wahlversprechen ... aus welchem Grund getanund nicht eingehalten wurden - die Menschen vergeßen sehr schnell (das liegt nicht unbedingt am Alter), aber mit der Aussage: "... exorbitant steigende Altersarmutsrisiko" wäre ich vorsichtig. Es hat zwar eine Untersuchung dazu gegeben - STIMMT, aber diese dürfte nicht unbedingt sehr realistisch sein.
  • Thema: glaube nur einer Statistik, die Du selber gefäscht hast.
1. Wahlversprechen

Das ist die Krux an der ganzen Sache. Man kann den Wahlversprechen nicht trauen, weil es im nachhinein immer irgendwelche Gründe gibt, warum man sie nicht halten kann. Entweder ist die Finanzlage schlechter als erwartet oder aber man mußte in den Koalitionsverhandlungen Abstriche machen. Und eben weil ich weiß, daß ich auf die Versprechen (parteiunabhängig) nix geben kann, bin ich von 1998 bis zur diesjährigen Landtagswahl nicht wählen gegangen. Abgesehen davon habe ich ein großes Problem, was mit den sprudelnden Steuereinnahmen getan wird. Stichworte Bankenrettung, Griechenland, Flüchtlinge. Da sind sich ja die etablierten Parteien alle einig also bleibt nur die Wahl zwischen Nichtwählertum und Protest.

2. Altersarmut

Das ist hier zwar nicht der richtige Thread, aber nur kurz: sicher war der Mindestlohn ein wichtiger Schritt gegen die Altersarmut. Das allein reicht jedoch nicht aus! Was wird denn vom Staat gegen die Überalterung der Gesellschaft getan? Was tut man (wirksam!) zur Erhöhung der Geburtenrate, die extrem wichtig wäre um die bestehenden Sozialsysteme zukünftig weiterhin zu finanzieren? Mehr als Erhöhung des Renteneintrittsalters und "10 Cent" mehr Kindergeld ist doch bisher nicht gemacht worden. :rolleyes:
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