Betrachter hat geschrieben:(21 Aug 2018, 11:18)
Arbeit ist nicht gleich Arbeit. Arbeit kann etwas Positives sein, wenn sie mit so wenig wie möglich Aufwand ein Bedürfnis befriedigt. "Ich gehe pinkeln" und "Ich koche mir Suppe" sind solche Arbeiten. Davon wird in der Regel niemand krank und dumm.
Man sollte beide Arbeiten unbedingt getrennt verrichten
Du behauptest, Arbeit sei automatisch gut, wenn sie nur zweckmäßig dein Bedürfnis befriedigt. Ich entgegne, dass es immer noch ein Abzug von der Freizeit ist. Meinetwegen ein notwendiger oder begründeter. Holz hacken, damit ich den Ofen anmachen kann ist Zeit und Nutzung von Körperkraft, die ich nicht mit Nintendo, Ehefrau oder Internetforum verbringen kann.
Offenbar gibt es also gute Arbeit und böse, schlechte Arbeit?
Krank und dumm werden Menschen von der Arbeit, wenn sie dauernd arbeiten müssen, einseitige Bewegungen und Denkvorgänge verrichten müssen- nicht für Bedürfnisbefriedigung, sondern zur Gewinnmehrung. Und da gibt es durchaus Gemeinsamkeiten im Feudalismus, "Realsozialismus" und Kapitalismus.
Arbeit für mehr Gewinn ist also schlecht, weil sie einseitig ist? Ab wieviel Gewinn ist das so? Was ist mit Arbeit für mehr Gewinn, die körperlich ausgewogen, gesundheitsmäßig optimiert ist? Wie steht die Zweckmäßigkeit von Arbeit, also das zügige fertigwerden, in Relation zu der Forderung, Einseitigkeit zu vermeiden? Spezialisierung durch Faktenlernen und Training in bestimmten Fertigkeiten sind schließlich Aufwände, die sich für das Ergebnis rechtfertigen sollen.
Das Besondere an Arbeit unter Demokratie und Marktwirtschaft, das durchaus Unterdrückung ist, besteht in der Freiheit, dass man die Lohnarbeit auch sein lassen darf und lediglich der "stumme Zwang der Verhältnisse" Menschen dazu bringt, sich selbst zu schädigen, indem sie dauernd lohnarbeiten. Das war im Feudalismus nicht so- und im schönen Realsozialismus konntest du in den Knast wandern, wenndu keine Arbeitslust zeigtest.
Wenn das die Auswahl ist, nehme ich aber Demokratie und Marktwirtschaft.
Sind wir uns etwa darüber uneinig, ob Unterdrückung nur dann diesen Namen verdient, wenn sie von den Unterdrückten als solche reflektiert wird?
Wenn der Mond die Sonne nicht reflektiert- ist sie dann weg?
Die Erde kreist weiter um sie, die Wirkungen kann man sehen. Anders ist es mit "Unterdrückungen", die mich nicht betreffen, nicht auf mich wirken. Ich darf keinen Sexualverkehr mit kleinen Kindern haben und ich darf den Mann, der nachts die Gläser in den Container wirft, nicht erschießen. Unterdrückt mich das? Nein, denn ich habe auch gar kein Verlangen danach. Die Frage nach der Unterdrückung stellt sich also nur für die Menschen, die das Arbeiten für den Lohn überhaupt kritikabel finden.
Deine Bemerkungen zur Dummheit sagen nichts anderes, als was Huisken in dem Zitat sagt- oder habe ich da etwas übersehen?
Bei Huisken schwingt eine Lust mit, zu erklären, wieso der Schüler falsch liege mit der Erkenntnis, sein Scheitern in der Schule liege in ihm selbst begründet. Das leistet das Zitat aber selbstverständlich nicht, dazu braucht man viel mehr Worte. Ich habe das vorfindliche in meinen Worten ausgedrückt, ohne einen bestimmten Standpunkt dazu einzunehmen.