Perfides Spiel mit der Sprache

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Ger9374

Re: Perfides Spiel mit der Sprache

Beitrag von Ger9374 »

Leitkultur heißt für mich im Alltag alles zu umschreiben was kulturell, sprachlich,zu
mir gehört. Es bestimmt mit mein gesellschaftliches Verhalten, meinen Umgang
im sozialen Umfeld zu bestimmen.
Es zeigt und bestimmt Verhaltensregeln.
Alles nichts negatives, man kann es natürlich
so auslegen das es negativ wird!!
Es sollte gerade Menschen aus anderen Kulturen
hilfreich sein sich besser in ihrem neuen
Umfeld zurecht zu finden. Ist ja ein völlig neuer
Kulturraum.Was kann daran schlecht sein?
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Selina
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Re: Perfides Spiel mit der Sprache

Beitrag von Selina »

Ger9374 hat geschrieben:(17 Dec 2016, 22:51)

Leitkultur heißt für mich im Alltag alles zu umschreiben was kulturell, sprachlich,zu
mir gehört. Es bestimmt mit mein gesellschaftliches Verhalten, meinen Umgang
im sozialen Umfeld zu bestimmen.
Es zeigt und bestimmt Verhaltensregeln.
Alles nichts negatives, man kann es natürlich
so auslegen das es negativ wird!!
Es sollte gerade Menschen aus anderen Kulturen
hilfreich sein sich besser in ihrem neuen
Umfeld zurecht zu finden. Ist ja ein völlig neuer
Kulturraum.Was kann daran schlecht sein?
Das ist doch alles ok, dafür gibt es aber bereits Begriffe. Das Wort "Leitkultur" braucht man da nicht, weil es anmaßend klingt. "Kultur" reicht. Manches sind auch Traditionen, Sitten und Bräuche. Hinzu kommen Normen, Regeln, Verhaltensweisen, Alltag. Der Begriff "Leitkultur" ist da völlig überflüssig. Sagt aber was über die Schöpfer des Begriffes aus.
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Re: Perfides Spiel mit der Sprache

Beitrag von Billie Holiday »

Selina hat geschrieben:(17 Dec 2016, 23:38)

Das ist doch alles ok, dafür gibt es aber bereits Begriffe. Das Wort "Leitkultur" braucht man da nicht, weil es anmaßend klingt. "Kultur" reicht. Manches sind auch Traditionen, Sitten und Bräuche. Hinzu kommen Normen, Regeln, Verhaltensweisen, Alltag. Der Begriff "Leitkultur" ist da völlig überflüssig. Sagt aber was über die Schöpfer des Begriffes aus.
Empfindest du es weltweit als anmaßend, oder nur hier?
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Re: Perfides Spiel mit der Sprache

Beitrag von Ger9374 »

Selina hat geschrieben:(17 Dec 2016, 23:38)

Das ist doch alles ok, dafür gibt es aber bereits Begriffe. Das Wort "Leitkultur" braucht man da nicht, weil es anmaßend klingt. "Kultur" reicht. Manches sind auch Traditionen, Sitten und Bräuche. Hinzu kommen Normen, Regeln, Verhaltensweisen, Alltag. Der Begriff "Leitkultur" ist da völlig überflüssig. Sagt aber was über die Schöpfer des Begriffes aus.

Du störst dich nur am Begriff, was schwebt dir
alternativ so vor? bestehender Kulturraum?
oder einfach gelebtes Umfeld?

Der Begriff Leitkultur ist mir aber erst seit einiger
Zeit so oft vorgekommen.Kannte ich so nicht!!
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Re: Perfides Spiel mit der Sprache

Beitrag von schokoschendrezki »

H2O hat geschrieben:(17 Dec 2016, 21:56)
Mir geht das Eindampfen einer deutschen Gesellschaft auf wenige Sätze unserer Verfassung dann doch zu weit. Niemand hat unsere Verfassung geschrieben, um unsere Gesellschaft von vielen anderen freiheitlichen Gesellschaften zu unterscheiden... eher ist das Gegenteil wahr. Deutschland sollte ein Glied in der westlichen Wertegemeinschaft werden.
Warum ist denn all das "eingedampft", was nicht in Juristensprache explizit formuliert ist? Das was so formuliert werden muss, ist in der Verfassung niedergelegt. Soll ein kreativer Künstler, bevor er etwas neues Kreatives wagt, erstmal im Leitkulturalmanach nachschlagen, was denn so erlaubt oder erwünscht ist und was nicht? Wie ärmlich ist das denn.
Ich habe nie in meinem Leben irgendein Volk oder Kollektiv geliebt ... ich liebe in der Tat nur meine Freunde und bin zu aller anderen Liebe völlig unfähig (Hannah Arendt)
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Selina
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Re: Perfides Spiel mit der Sprache

Beitrag von Selina »

Billie Holiday hat geschrieben:(17 Dec 2016, 23:52)

Empfindest du es weltweit als anmaßend, oder nur hier?
Ich hab das woanders noch nie gehört, dass es um irgendeine "Leitkultur" gehen müsse. Falls das andere Nationen aber auch von sich sagen sollten, dann empfehle ich zu schauen, welche Kräfte so etwas wollen. Und ja, die Deutschen, die sich selbst schon einmal zur "Herrenrasse" hochstilisiert hatten, müssen mit solchen, anderen Nationen Angst machenden Begriffen echt besonders vorsichtig sein.
Zuletzt geändert von Selina am So 18. Dez 2016, 10:00, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Perfides Spiel mit der Sprache

Beitrag von Selina »

Ger9374 hat geschrieben:(17 Dec 2016, 23:56)

Du störst dich nur am Begriff, was schwebt dir
alternativ so vor?
Nichts. Ganz weglassen den Begriff. Wie gesagt: Alles ist bereits vorhanden in der Sprache. Warum brauchst du dann zusätzlich noch ein Wort wie "Leitkultur"? Was soll es den Menschen sagen?
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Re: Perfides Spiel mit der Sprache

Beitrag von Billie Holiday »

Selina hat geschrieben:(18 Dec 2016, 09:50)

Ich hab das woanders noch nie gehört, dass es um irgendeine "Leitkultur" gehen müsse. Falls das andere Nationen aber auch von sich sagen sollten, dann empfehle ich zu schauen, welche Kräfte so etwas wollen. Und ja, die Deutschen, die sich selbst schon einmal zur "Herrenrasse" hochstilisiert hatten, müssen mit solchen, anderen Nationen Angst machenden Begriffen echt besonders vorsichtig sein.
Es wäre mir neu, dürfte man in muslimischen Ländern seine Kultur leben und pflegen, wie man will.
Hier ist jeder frei, muß sich nur an die Gesetze halten.
Das ist das, was der eine oder andere meint, wenn er von Leitkultur faselt, vermute ich. GG sollte über allem stehen, religiöse Auswüchse dadrunter.
Ich bin vehement gegen Burka, Nikab, Kinderehen und Zwangsverheiratung, gegen Scharia, Todesstrafe und jeden Einfluss sämtlicher Religionen auf die Politik. Bin also froh, dass es noch Politiker gibt, die NICHT der Meinung sind, der Islam sei hier gleichberechtigt und gehöre in dieses Land. Nö, die hier lebenden Muslime gehören zu D, aber diese mittelalterliche Religion mit Sicherheit nicht, auch wenn gemeingefährliche, naive Menschen diesen Traum hegen.
Ein Blick auf ein muslimisches Land, und man weiß, warum.
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Re: Perfides Spiel mit der Sprache

Beitrag von Julian »

Selina hat geschrieben:(18 Dec 2016, 09:53)

Nichts. Ganz weglassen den Begriff. Wie gesagt: Alles ist bereits vorhanden in der Sprache. Warum brauchst du dann zusätzlich noch ein Wort wie "Leitkultur"? Was soll es den Menschen sagen?
Es soll ihnen sagen, dass hier die deutsche Kultur dominiert und auch dominieren soll. Und dass, wer hierher einwandert, sich damit anfreunden sollte. Warum sollte er auch sonst nach Deutschland kommen? Dabei bedeutet Leitkultur nicht, dass alles unveränderlich wäre, nicht unterschiedlichste Beiträge willkommen wären, oder dass kein fruchtbarer Austausch zwischen unterschiedlichen Kulturen stattfinden sollte. Es bedeutet aber, dass wir in Deutschland eine bevorzugte Verantwortung für die Bewahrung der eigenen Kultur haben und uns dieser Aufgabe bewusst sind.

Warum ist denn unsere Amtssprache überhaupt Deutsch? Warum gibt es an deutschen Hochschulen einen so starken Fokus auf deutsche Literatur, deutsche Geschichte und deutsche Musik? Warum wird in deutschen Schulen der Fokus ebenfalls auf deutsche Sprache, deutsche Geschichte etc. gelegt? Warum gibt es hier staatlich subventionierte Orchester und Opernhäuser? Warum gibt es eine deutsche Nationalbibliothek, und warum sammelt diese alle Bücher, die weltweit auf Deutsch erscheinen, und alle Bücher, die in Deutschland erscheinen?

Wer jegliche deutsche Identität verneint und nur auf die Verfassung verweist, wird auf diese trivialen Fragen keine Antwort finden.
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Re: Perfides Spiel mit der Sprache

Beitrag von Selina »

Julian hat geschrieben:(18 Dec 2016, 12:39)

Es soll ihnen sagen, dass hier die deutsche Kultur dominiert und auch dominieren soll. Und dass, wer hierher einwandert, sich damit anfreunden sollte. Warum sollte er auch sonst nach Deutschland kommen? Dabei bedeutet Leitkultur nicht, dass alles unveränderlich wäre, nicht unterschiedlichste Beiträge willkommen wären, oder dass kein fruchtbarer Austausch zwischen unterschiedlichen Kulturen stattfinden sollte. Es bedeutet aber, dass wir in Deutschland eine bevorzugte Verantwortung für die Bewahrung der eigenen Kultur haben und uns dieser Aufgabe bewusst sind.

Warum ist denn unsere Amtssprache überhaupt Deutsch? Warum gibt es an deutschen Hochschulen einen so starken Fokus auf deutsche Literatur, deutsche Geschichte und deutsche Musik? Warum wird in deutschen Schulen der Fokus ebenfalls auf deutsche Sprache, deutsche Geschichte etc. gelegt? Warum gibt es hier staatlich subventionierte Orchester und Opernhäuser? Warum gibt es eine deutsche Nationalbibliothek, und warum sammelt diese alle Bücher, die weltweit auf Deutsch erscheinen, und alle Bücher, die in Deutschland erscheinen?

Wer jegliche deutsche Identität verneint und nur auf die Verfassung verweist, wird auf diese trivialen Fragen keine Antwort finden.
Das ist alles richtig. Dennoch begründet es nicht, warum man einen Begriff wie "Leitkultur" für all das Gesagte einführen sollte. "Kultur" reicht da voll und ganz. Eine "Dominanz", die aus Deutschland kommt, hat noch nie was Gutes gebracht.
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Re: Perfides Spiel mit der Sprache

Beitrag von Billie Holiday »

Julian hat geschrieben:(18 Dec 2016, 12:39)

Es soll ihnen sagen, dass hier die deutsche Kultur dominiert und auch dominieren soll. Und dass, wer hierher einwandert, sich damit anfreunden sollte. Warum sollte er auch sonst nach Deutschland kommen? Dabei bedeutet Leitkultur nicht, dass alles unveränderlich wäre, nicht unterschiedlichste Beiträge willkommen wären, oder dass kein fruchtbarer Austausch zwischen unterschiedlichen Kulturen stattfinden sollte. Es bedeutet aber, dass wir in Deutschland eine bevorzugte Verantwortung für die Bewahrung der eigenen Kultur haben und uns dieser Aufgabe bewusst sind.

Warum ist denn unsere Amtssprache überhaupt Deutsch? Warum gibt es an deutschen Hochschulen einen so starken Fokus auf deutsche Literatur, deutsche Geschichte und deutsche Musik? Warum wird in deutschen Schulen der Fokus ebenfalls auf deutsche Sprache, deutsche Geschichte etc. gelegt? Warum gibt es hier staatlich subventionierte Orchester und Opernhäuser? Warum gibt es eine deutsche Nationalbibliothek, und warum sammelt diese alle Bücher, die weltweit auf Deutsch erscheinen, und alle Bücher, die in Deutschland erscheinen?

Wer jegliche deutsche Identität verneint und nur auf die Verfassung verweist, wird auf diese trivialen Fragen keine Antwort finden.
So richtig kann ich mit "deutscher Kultur" nichts anfangen, denn schon jedes Bundesland hat seine eigene Kultur, Bräuche, Traditionen.
Unsere "Leitkultur" ist eine Mischung aus vielen friedlichen, freiheitsliebenden Kulturen, auch aus vielen anderen Ländern. :thumbup: :thumbup: Wir leben hier frei und jeder kann nach seiner Facon glücklich werden, solange er die Freiheit der anderen achtet.
Über allem steht unser GG.

Wer jedoch Kulturen etablieren will, die nicht freiheitlich sind, die ihre Kinder und Frauen einschränkt, Sonderrechte für sich beansprucht, die die Scharia dulden will.....soll doch dahin gehen, wo all das zum Alltag gehört.
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Re: Perfides Spiel mit der Sprache

Beitrag von Julian »

Billie Holiday hat geschrieben:(18 Dec 2016, 13:00)

So richtig kann ich mit "deutscher Kultur" nichts anfangen, denn schon jedes Bundesland hat seine eigene Kultur, Bräuche, Traditionen.
Selbstverständlich gibt es große regionale Unterschiede. Deswegen werden Umgebindehäuser eben in der Lausitz gefördert, und an bayrischen Universitäten gibt es Lehrstühle für bayrische Landesgeschichte. Auch finde ich es normal, dass man sich beispielsweise im Südwesten verstärkt nach Frankreich öffnet, und in Schleswig Richtung Dänemark. Es ist auch völlig klar, dass das, was ich mir unter Leitkultur vorstelle, offen ist für alle möglichen Einflüsse, und dass auch andere Kulturen in Deutschland ihren Platz haben.

Ich glaube auch nicht, dass man den Begriff der Leitkultur gesetzlich verankern muss. Letztlich liegt es ohnehin an uns, inwiefern unsere Kultur lebendig und attraktiv bleibt. Manchmal kommen mir Zweifel, wenn ich beispielsweise sehe, wie sehr lokale und regionale Architekturtraditionen mutwillig zerstört werden zugunsten einer austauschbaren Architektursprache, die gleichermaßen für Kapstadt und Hinterzarten gilt.
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H2O
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Re: Perfides Spiel mit der Sprache

Beitrag von H2O »

schokoschendrezki hat geschrieben:(18 Dec 2016, 08:49)

Warum ist denn all das "eingedampft", was nicht in Juristensprache explizit formuliert ist? Das was so formuliert werden muss, ist in der Verfassung niedergelegt. Soll ein kreativer Künstler, bevor er etwas neues Kreatives wagt, erstmal im Leitkulturalmanach nachschlagen, was denn so erlaubt oder erwünscht ist und was nicht? Wie ärmlich ist das denn.
Ein kreativer Künstler kann sicher tun, was nicht der Verfassung widerspricht, Mitmenschen aber wachrüttelt; als Einzelperson wird er damit kein heftiges Unwohlsein erregen, allenfalls erwünschte Aufmerksamkeit. Wenn aber 5 Mio versteinerte Künstler sich bewußt aufreizend aufführen, dann gehe ich dahin, wo mir solche Wichtigtuer vom Hof bleiben. Na ja, andere gehen dann eben auf Abwehr. Ein angeborenes Verständnis habe ich dafür... wo die geistige Armut zu Hause sein könnte, darüber kann man stundenlang streiten.
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frems
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Re: Perfides Spiel mit der Sprache

Beitrag von frems »

Selina hat geschrieben:(18 Dec 2016, 12:57)

Das ist alles richtig. Dennoch begründet es nicht, warum man einen Begriff wie "Leitkultur" für all das Gesagte einführen sollte. "Kultur" reicht da voll und ganz. Eine "Dominanz", die aus Deutschland kommt, hat noch nie was Gutes gebracht.
Vielleicht bräuchte man weniger Dominanz. Die kulturelle Verunsicherung ist ja in so ziemlich jedem westlichen Land (in unterschiedlichem Ausmaße) verbreitet, weil wir global dominierend sind. So jedenfalls eine häufige These, warum der weiße Mann so große Angst vor fremden Einflüssen hat, weil er nicht mehr seine Kultur (er)kennt.
Labskaus!

Ob Mailand oder Madrid -- Hauptsache Europa.
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Selina
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Re: Perfides Spiel mit der Sprache

Beitrag von Selina »

frems hat geschrieben:(18 Dec 2016, 21:15)

Vielleicht bräuchte man weniger Dominanz. Die kulturelle Verunsicherung ist ja in so ziemlich jedem westlichen Land (in unterschiedlichem Ausmaße) verbreitet, weil wir global dominierend sind. So jedenfalls eine häufige These, warum der weiße Mann so große Angst vor fremden Einflüssen hat, weil er nicht mehr seine Kultur (er)kennt.
Weniger Dominanz ist in jedem Falle gut. Augenhöhe, Gleichberechtigung, Respekt vor anderen Kulturen sind da immer die besseren Ratgeber, denke ich. Aber wem sage ich das ;)
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Re: Perfides Spiel mit der Sprache

Beitrag von Zunder »

Selina hat geschrieben:(18 Dec 2016, 22:06)

Weniger Dominanz ist in jedem Falle gut. Augenhöhe, Gleichberechtigung, Respekt vor anderen Kulturen sind da immer die besseren Ratgeber, denke ich. Aber wem sage ich das ;)
Wenn du glaubst, daß die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte, in der sich die Kultur der Aufklärung manifestiert, sich auf Augenhöhe mit der Kairoer Erklärung der Menschenrechte im Islam befindet, hast du offensichtlich nicht verstanden, daß die Grundrechte nicht allgemeingültig sein und gleichzeitig unter dem Vorbehalt der Scharia stehen können.
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Re: Perfides Spiel mit der Sprache

Beitrag von ThorsHamar »

Selina hat geschrieben:(18 Dec 2016, 22:06)

Weniger Dominanz ist in jedem Falle gut. Augenhöhe, Gleichberechtigung, Respekt vor anderen Kulturen sind da immer die besseren Ratgeber, denke ich. Aber wem sage ich das ;)
Diese idealistischen Phantasien und halbgaren, nie zu Ende gedachten Phrasen sind unter Umständen tödlich.

"Augenhöhe, Gleichberechtigung, Respekt vor anderen Kulturen" .... ein schönes Beispiel mit perfidem Spiel mit Sprache.

Hast Du Respekt vor der "Kultur" von Islamisten, Nationalsozialisten, roten Diktaturen? Räumst Du diesen Kulturen tatsächlich Gleichberechtigung ein??
Meinst Du, Gleichberechtigung impliziere überhaupt und auch nur entfernt die Möglichkeit einer Einbahnstrasse?

Für Deinen idealistischen Spruch braucht es einen kulturellen Konsens ALLER Beteiligten!! Und den gibt es definitiv nicht ...

Welche Augenhöhe ist denn gemeint, wenn Du das praktische Zusammenleben mit einer Steinzeitkultur am Amazonas oder in Afrika meinst?
Du müsstest Dich hinknien .....
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Re: Perfides Spiel mit der Sprache

Beitrag von Selina »

Die "Augenhöhe" bezog sich lediglich auf das unnötige Wort "Leitkultur". "Leitkultur" will nur leiten, führen, anleiten, Wege weisen. Eine "Kultur" jedoch nimmt auch Fremdes auf in sich. Es geht um Sprache :)
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Re: Perfides Spiel mit der Sprache

Beitrag von ThorsHamar »

Selina hat geschrieben:(18 Dec 2016, 23:47)

Die "Augenhöhe" bezog sich lediglich auf das unnötige Wort "Leitkultur". "Leitkultur" will nur leiten, führen, anleiten, Wege weisen. Eine "Kultur" jedoch nimmt auch Fremdes auf in sich. Es geht um Sprache :)
Die Beschreibung der Begegnung von z.B. Steinzeit und Moderne benutzt selbstredend Sprache.
Wie würdest Du denn das praktische Zusammenleben von zwei Kulturen beschreiben, ohne mit Sprache zu jonglieren?
Problem:
Eine Kultur lebt in der Steinzeit am Rio Xingu, die andere in der Moderne in Europa. Beide begegnen sich.
Wie funktionieren hier "Respekt, Augenhöhe, Gleichberechtigung", wenn man den semantischen Gehalt dieser Termini tatsächlich beachtet?
Meine Antwort: Geht nicht .....
WIR können respektieren, weil wir uns den Respekt leisten können. Der putzige Indio ist ein Objekt für UNSERE Wissenschaft und ist ansonsten für uns völlig ungefährlich.
Wir können Augenhöhe anbieten, müssen aber dabei knien.
Gleichberechtigung müssen wir dann schon einschränken, denn bestimmte Riten sind bei uns, kulturell bedingt, verboten, z.B. Drogenkonsum ohne Beteiligung der Regierung durch Steuereinnahmen.
Und die Indios in ihrer Steinzeit haben praktisch keine Möglichkeit, von sich aus uns zu respektieren, uns eine Augenhöhe anbieten zu können oder gar eine Gleichberechtigung zu fordern.
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Re: Perfides Spiel mit der Sprache

Beitrag von H2O »

Selina hat geschrieben:(18 Dec 2016, 23:47)

Die "Augenhöhe" bezog sich lediglich auf das unnötige Wort "Leitkultur". "Leitkultur" will nur leiten, führen, anleiten, Wege weisen. Eine "Kultur" jedoch nimmt auch Fremdes auf in sich. Es geht um Sprache :)
Es liegt doch ganz bei Ihnen, mit welchem Begriff Sie dem schnellen und vielfach abgelehnten Eindringen fremder Gewohnheiten etwas entgegen setzen. Mit Leitkultur kann man sich als Wortakrobat beschäftigen oder aber den Inhalt dessen bewerten, was damit gemeint ist. Denn was damit gemeint ist, das geht aus vielen Beiträgen auch hier sehr klar hervor. Ich halte nichts davon, daß hier längst eingefahrene Gewohnheiten plötzlich "von oben" verändert werden, in Kantinen, Schwimmbädern, Amtsräumen... nicht etwa nur eine Gewohnheit, sondern so viele, daß der eine oder andere in der Mehrheitsgesellschaft auf Ablehnung bis hin zur Tätlichkeit verfällt.

Dann aber mit dem Begriff zu jonglieren anstatt das empfundene Problem an zu gehen... das empfinde ich als hochnäsig. Bitte, welchen Begriff setzen Sie an die Stelle des Begriffs Leitkultur, damit genau das geschieht, was geschehen müßte: Eine klare Begrenzung der importierten Gewohnheiten einer aufdringlichen Minderheit, die aus mir unerfindlichen Gründen einer Mehrheit verordnet werden.
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Re: Perfides Spiel mit der Sprache

Beitrag von schokoschendrezki »

Ehrlich gesagt: Noch beunruhigender als das Versperren vor dem Einfluss fremder vorhandener Kulturen empfinde ich das Versperren vor der Veränderung der eigenen Kultur aus sich selbst heraus, das mit einer katalogisierten und ausformulierten "Leitkultur" ja irgendwie gegeben wäre. Es sei denn, man besteht darauf, Bürokratie und Konservativismus sei unverzichtbarer Bestandteil dieser eigenen Kultur.
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Re: Perfides Spiel mit der Sprache

Beitrag von H2O »

schokoschendrezki hat geschrieben:(19 Dec 2016, 09:12)

Ehrlich gesagt: Noch beunruhigender als das Versperren vor dem Einfluss fremder vorhandener Kulturen empfinde ich das Versperren vor der Veränderung der eigenen Kultur aus sich selbst heraus, das mit einer katalogisierten und ausformulierten "Leitkultur" ja irgendwie gegeben wäre. Es sei denn, man besteht darauf, Bürokratie und Konservativismus sei unverzichtbarer Bestandteil dieser eigenen Kultur.
Hier geht es überhaupt nicht um das Versperren; so haben wir Deutschen eine sehr deutliche "Amerikanisierung" in unsere Lebensgewohnheiten eingewebt, beginnend mit der allgegenwärtigen Popmusik, über Werbungstexte bis zu "halloween". Das geschah jedoch freiwillig, und gelegentlich gegen den laut geäußerten Unmut auch der Politik. Hilft nix, der Wagen der Gewohnheiten, er rollt!

Auch das ist inzwischen Leitkultur, nämlich das, was unsere Mitbürger nach ein wenig Gemecker dann doch übernehmen.

Hier geht es um tatsächlich "von oben" angewiesene Veränderungen... ich freu' mich drauf... die durch immer neue Nachforderungen mit Hinweis auf das Grundgesetz unseren Alltag verändern. Kein Mitbürger macht das freiwillig, weil ihn neue Gewohnheiten einschränken und er den Nutzen für sein tägliches Leben nicht erkennen kann. Da fühlen sich viele Menschen angegriffen und eingeengt. Was Menschen privat tun, das soll im Rahmen der geltenden Gesetze ihre höchst private Angewohnheit bleiben. Sie haben doch aber keinen Anspruch darauf, daß um ihre völlig fremden Angewohnheiten und gegen den Willen einer großen Mehrheit herum unsere Bildungsanstalten, Sportstätten und Speisepläne und Ämter ihrem Willen folgen, daß wir vermehrte Sicherheitskräfte benötigen, um Mitbürgerinnen gegen diese Gewohnheiten zu schützen. Am Ende weist uns die Schariapolizei an, dieses sündige Leben zum besseren zu wenden. Da wackelt aus meiner Sicht der Schwanz mit dem Hund.

Insofern kann ich Ihre Empörung über bockbeinige Verfechter einer Leitkultur nicht verstehen; aber gut, unsere Meinungsfreiheit erlaubt uns allen, uns zu Dingen zu äußern, die uns mißfallen.
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Re: Perfides Spiel mit der Sprache

Beitrag von Selina »

H2O hat geschrieben:(19 Dec 2016, 00:31)

Es liegt doch ganz bei Ihnen, mit welchem Begriff Sie dem schnellen und vielfach abgelehnten Eindringen fremder Gewohnheiten etwas entgegen setzen. Mit Leitkultur kann man sich als Wortakrobat beschäftigen oder aber den Inhalt dessen bewerten, was damit gemeint ist. Denn was damit gemeint ist, das geht aus vielen Beiträgen auch hier sehr klar hervor. Ich halte nichts davon, daß hier längst eingefahrene Gewohnheiten plötzlich "von oben" verändert werden, in Kantinen, Schwimmbädern, Amtsräumen... nicht etwa nur eine Gewohnheit, sondern so viele, daß der eine oder andere in der Mehrheitsgesellschaft auf Ablehnung bis hin zur Tätlichkeit verfällt.

Dann aber mit dem Begriff zu jonglieren anstatt das empfundene Problem an zu gehen... das empfinde ich als hochnäsig. Bitte, welchen Begriff setzen Sie an die Stelle des Begriffs Leitkultur, damit genau das geschieht, was geschehen müßte: Eine klare Begrenzung der importierten Gewohnheiten einer aufdringlichen Minderheit, die aus mir unerfindlichen Gründen einer Mehrheit verordnet werden.
Tut mir leid, aber ich bin noch nie von einem Flüchtling belästigt worden, weder im Schwimmbad noch in der Kantine oder in Amtsräumen. Und ich lese selbstverständlich auch über diverse kriminelle Vorfälle, die es mit Migranten gibt. Das sind aber genau solche Einzelfälle, wie es sie unter Deutschen gibt. Kriminell ist kriminell, egal, welcher Herkunft, und gehört verurteilt und bestraft. Und dass es auch mal schneller gehen kann mit der Suche nach dem Täter und seiner Verurteilung, haben wir jetzt anhand des scheußlichen Treppen-Tritt-Falles gesehen, was ja ein Bulgare gewesen sein soll. Die entsprechenden Behörden sind schon genug sensibilisiert inzwischen, um da schnell und hart durchzugreifen. Sicher auch schneller und härter als noch vor Monaten.

Dennoch: Massenerscheinungen sind das nicht. Und ich glaube, wenn man denjenigen unter den Flüchtlingen, die hierbleiben wollen und dürfen, so schnell wie möglich Sprachkurse und Ausbildung bzw. Jobs anbietet, dann kann Integration durchaus gelingen. Mit dieser Auffassung bin ich auch nicht alleine. Ich bin auch Deutsche und das gerne und auch sehr bewusst, aber dass ich nun die deutsche Kultur noch mit der Vorsilbe "Leit-" versehen muss, das halte ich wirklich nicht für nötig. Wichtig ist in diesem Prozess, wie man sich tagtäglich als Menschen begegnet. Wie man sich im Alltag verhält, wie man aufeinander zugeht. Abschottung ist da der falsche Weg. Zumal sich die Globalisierung längerfristig sowieso auf eine immer größer werdende Vermischung der Nationen auswirken wird.
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Re: Perfides Spiel mit der Sprache

Beitrag von H2O »

Selina hat geschrieben:(19 Dec 2016, 12:21)

Tut mir leid, aber ich bin noch nie von einem Flüchtling belästigt worden, weder im Schwimmbad noch in der Kantine oder in Amtsräumen. Und ich lese selbstverständlich auch über diverse kriminelle Vorfälle, die es mit Migranten gibt. Das sind aber genau solche Einzelfälle, wie es sie unter Deutschen gibt. Kriminell ist kriminell, egal, welcher Herkunft, und gehört verurteilt und bestraft. Und dass es auch mal schneller gehen kann mit der Suche nach dem Täter und seiner Verurteilung, haben wir jetzt anhand des scheußlichen Treppen-Tritt-Falles gesehen, was ja ein Bulgare gewesen sein soll. Die entsprechenden Behörden sind schon genug sensibilisiert inzwischen, um da schnell und hart durchzugreifen. Sicher auch schneller und härter als noch vor Monaten.

Dennoch: Massenerscheinungen sind das nicht. Und ich glaube, wenn man denjenigen unter den Flüchtlingen, die hierbleiben wollen und dürfen, so schnell wie möglich Sprachkurse und Ausbildung bzw. Jobs anbietet, dann kann Integration durchaus gelingen. Mit dieser Auffassung bin ich auch nicht alleine. Ich bin auch Deutsche und das gerne und auch sehr bewusst, aber dass ich nun die deutsche Kultur noch mit der Vorsilbe "Leit-" versehen muss, das halte ich wirklich nicht für nötig. Wichtig ist in diesem Prozess, wie man sich tagtäglich als Menschen begegnet. Wie man sich im Alltag verhält, wie man aufeinander zugeht. Abschottung ist da der falsche Weg. Zumal sich die Globalisierung längerfristig sowieso auf eine immer größer werdende Vermischung der Nationen auswirken wird.
Was aufregt, das sind doch kulturelle Gewohnheiten, für die es noch nicht einmal eine wirkliche Begründung gibt, die unsereiner einsichtig übernehmen könnte. Denken Sie an diese leidige Kopftuchdiskussion mit der lustigen Nebenwirkung, daß das schönere Geschlecht in knallenger Kleidung und Stöckelschuhen in Kopftüchern posiert, dann aber Amtspersonen dieses Symbol in unsere Ämter tragen wollen... leider nicht die knallenge Kostümierung ;) Oder denken Sie an Kantinenessen, wo zuerst Sonderverpflegung angemahnt wird, und dann aus Kostengründen nur noch Halal angeboten wird. Oder diese alberne Burkini-Geschichte, die aus meiner Sicht nur auf ein völlig verquastes Verhältnis zum schönen Geschlecht zurück zu führen ist. Am Ende dann Badezeiten nur für Leute, die im vollen Wichs ins Wasser steigen... ja, was sind denn das für Gewohnheiten? Ich habe keine rechte Vorstellung von unseren Frauenhäusern und ihrer Belegung... nur schwant mir auch da Schlimmes. Die unfaßbaren Übergriffigkeiten von Köln wollte der öffentlich-rechtliche Rundfunk nicht bekannt machen... man muß sich erst einmal klar machen, wohin unsere political correctness abgeglitten war. Ich hoffe "war"!

Ansonsten bin ich mit allem einverstanden, was Sie zum Thema geäußert haben. Genau so muß das Thema Integration angegangen werden... nur diese aufgenötigte schafsköpfig einseitige Toleranz muß aufhören. Die hat unsere Gesellschaft ziemlich entzweit, und leider sind erregte Gegenstimmen nicht so unbegründet, wie man sie gern hätte.

Da bekommt das Wort Leitkultur vielleicht doch einen Sinn? Also leitendes Verständnis vom Zusammenleben in unserer Gesellschaft...
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Selina
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Re: Perfides Spiel mit der Sprache

Beitrag von Selina »

H2O hat geschrieben:(19 Dec 2016, 12:45)

Also leitendes Verständnis vom Zusammenleben in unserer Gesellschaft...
Ohne das "leitende" ja :D Ich sehe in Berlin auch häufig die jungen Mädchen mit bunten eleganten Kopftüchern oben und unten die knallengen Jeans und im Sommer die nabelfreien Tops. Das sind junge Frauen oder Mädchen, die das ganz bewusst so machen und leben: Diese unverkrampfte Mischung verschiedener Traditionen. Ist doch lustig und hübsch anzuschauen, wenn man sich den Knoten ausm Knie rausmacht: Einerseits den Kopf traditionell bedeckt, andererseits ein modisches Bekenntnis zum Frausein. Kann ich nichts Falsches dran finden. Es scheint ihnen eben so zu gefallen. Und ja, ne Schwimmerin im Burkini nebenan auf der Bahn im Schwimmbassin, da schaut man schon mal hin, aber mein Gott, stört mich nun nicht besonders. Ich hab auch erst eine einzige Frau "in echt" so gesehen. Das sind manchmal hochstilisierte Debatten, die Randthemen in den Mittelpunkt rücken, statt dort zu schauen, wo es echte Engpässe in der Integration gibt.
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Re: Perfides Spiel mit der Sprache

Beitrag von H2O »

Selina hat geschrieben:(19 Dec 2016, 13:06)

Ohne das "leitende" ja :D Ich sehe in Berlin auch häufig die jungen Mädchen mit bunten eleganten Kopftüchern oben und unten die knallengen Jeans und im Sommer die nabelfreien Tops. Das sind junge Frauen oder Mädchen, die das ganz bewusst so machen und leben: Diese unverkrampfte Mischung verschiedener Traditionen. Ist doch lustig und hübsch anzuschauen, wenn man sich den Knoten ausm Knie rausmacht: Einerseits den Kopf traditionell bedeckt, andererseits ein modisches Bekenntnis zum Frausein. Kann ich nichts Falsches dran finden. Es scheint ihnen eben so zu gefallen. Und ja, ne Schwimmerin im Burkini nebenan auf der Bahn im Schwimmbassin, da schaut man schon mal hin, aber mein Gott, stört mich nun nicht besonders. Ich hab auch erst eine einzige Frau "in echt" so gesehen. Das sind manchmal hochstilisierte Debatten, die Randthemen in den Mittelpunkt rücken, statt dort zu schauen, wo es echte Engpässe in der Integration gibt.
Na ja, ich als älterer Mann kann mich immer noch an der dezenten Selbstdarstellung des schöneren Geschlechts erfreuen. Was diese jungen Damen da betreiben, halte ich für eine Art Gotteslästerung, denn der Anspruch auf Bedeckung betraf (betrifft!) die Bedeckung der weiblichen Reize, also vom Busens abwärts bis zu den Knien... aber doch nicht so! :D Aber Sie weichen sehr gekonnt dieser verquasten Sicht dieser Nebengesellschaft auf Frauen aus, das genau zu diesen Merkwürdigkeiten bis Widrigkeiten führt, und von anderen genannten Aufdringlichkeiten. Wenn es sie nicht gäbe, dann würde nicht darüber berichtet.. und gestritten. Da muß unsere Gesellschaft ansetzen; das darf hier keine Gewohnheit bleiben! An der Stelle erwarte ich unerbittliche Härte in allen Amtsstuben!

Da gab es doch verdrehte Richter, die das islamische Züchtigungsgebot gegen aufsässige Frauen und Mädchen irgendwie strafmildernd berücksichtigen wollten... wurde kassiert und der Richter (ich meine sogar, daß es eine Richterin war!) wurde dahin versetzt, wo er keinen Schaden mehr anrichten konnte.

Man stelle sich vor: Da verstößt jemand gewohnheitsmäßig gegen eines unserer höchsten Verfassungsgüter: "Männer und Frauen sind gleichberechtigt", und ein Richter nimmt Rücksicht...
Mein Hinweis auf unsere Frauenhäuser hatte diesen Hintergrund.

Nun ist es ja keineswegs so, daß alle Fremden oder alle Bulgaren gewohnheitsmäßige Gewalttäter sind... so wie wir Deutschen nicht durchweg zum Verbrechen neigen. Dennoch gibt es Regeln, die wir alle beachten sollten, damit jedermann weiß, daß er sich besser nicht als Straftäter erwischen lassen sollte. Das Strafgesetz ist an zu wenden, wo immer eine zugehörige Straftat nachgewiesen wird. Auch diese Regeln empfinde ich als nicht verhandelbare Leitkultur.
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Re: Perfides Spiel mit der Sprache

Beitrag von Misterfritz »

H2O hat geschrieben:(19 Dec 2016, 12:45) mit der lustigen Nebenwirkung, daß
die mädels im endeffekt schlechtere chancen auf dem ausbildungs- und arbeitsmarkt haben. da können sie soviel bauchnabel zeigen, wie sie wollen, das kopftuch ist eine barriere, das sie (angeblich) freiwillig tragen.
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Re: Perfides Spiel mit der Sprache

Beitrag von immernoch_ratlos »

Nun ja unter "Perfides Spiel mit der Sprache" ....

In Jeddah - also nicht weit von Mekka - habe ich anfangs der Achtziger ein Jahr als Monteur zugebracht. Nicht dauernd in der Stadt versteht sich. Doch natürlich so oft wie möglich. Außer Markt (der ist wirklich exotisch) ist da absolut nix los. Was die "Mädels" angeht, alle vollverschleiert - da gucken nur (meist sehr hübsche Augen hinter schwarzer Tarnkleidung hervor) das bemerkenswerteste am "Rest" - nicht gerade selten hübsch durchscheinend nach "oben" ganz offensichtlich nackt unter erfreulich dünner Verhüllung. Mann daneben oder knapp voraus. Meine Kollegen hatten einen wenig freundlichen Sammelnamen - alles (außer den wenigen vermutlich Europäerinnen aus der Flugplatzenklave - Hochtief baute damals den "Jeddah - Pilger - Airport") "lokale Weibliche" wurde recht geringschätzig als "Kohlensäcke" bezeichnet. Ach ja - wenn schon baden im Meer, dann komplett mit den sichtlich teuren Klamotten - so was kann durchaus aus Paris / London kommen - Mann gönnt sich ja sonst nix.

Nun dort konnte man sich mit allerlei Kollegen "zum Thema" austauschen. Für die (völlige) Bedeckung des Gesichts gibt es einen simplen Grund. Nicht etwa die Nacktheit in der Öffentlichkeit ist das Problem. Nein, der "Besitzt" aka die Ehefrau wird total "entwertet", wenn Körper und Gesicht als Einheit "sichtbar" werden. Dann ist sie hin, die "männliche Ehre" des "Besitzers".

Das mag ja seltsam und unglaubhaft klingen, aber einer der Kollegen hatte als Techniker längere Zeit in einem Krankenhaus in Riad gearbeitet. Er berichtete (für mich glaubhaft) von "Schrecksekunden" in Krankenzimmern (die eben nur ein Techniker betreten konnte - entgegen der sonstigen strickten Segregationsbemühungen) - Frauen die beim Anblick eines fremden Mannes sofort irgendetwas - Bettdecke oder was immer - über ihr Gesicht zogen. Völlig gleichgültig was sonst zum Vorschein kam...

Passend dazu - sozusagen als "Wahrheitsverstärker" - eine Story im "Spiegel" (ja der war zu bekommen, wenn auch total zensiert) - von einem Ägypter, dessen Frau gerade in einem Krankenhaus in einer schwierigen OP das Leben gerettet wurde, die dann noch bewusstlos ! im Bett über die Gänge geschoben wurde, wohl größtenteils nackt, leider auch das Gesicht ! Nun was tat der "entehrte Kerl" - er entführte seine Frau aus dem Krankenhaus und steinigte irgendwo außerhalb seinen nun wertlosen Besitz.... Zu lange her das Ganze, muss leider auf einen "Beweis" verzichten. Nur, damals war alles "sehr exotisch" und einiges werde ich wohl niemals vergessen. :?

Ergo, die Verhüllung ist weniger dem K oder den Hadith geschuldet, als den verqueren männlichen Ehr- bzw. Besitzansprüchen in diversen muslimisch dominierten Ländern. In den arabischen Regionen, gab es bereits in vorislamischer Zeit diese nun scheinbaren "islamischen" Restriktionen. Teil der Kultur, der dann im Islam als "quasi inhärent" betrachtet wird. Kaum unterscheidbar, ist auch der Islam voll von Ungereimtheiten bis hin zum Aberglauben. Ungefähr so wie sein christliches Pendant...

Ach ja hier - glaube kaum, das "echte arabische Männer" das oben beschriebene ohne finale Sanktion "erlauben" würden. a) sind alle Mädels, völlig unabhängig vom Alter bereits "verheiratet" (versprochen) und b) so steht erst mal die Ehre des Vaters - Bruder / Brüder auf dem Spiel. Die Türkei muss erst wieder ein muslimisch dominiertes Land werden (ist ja auf dem "besten Weg"), bevor solche Fisimatenten "richtig" beantwortet werden - hier ist aber doch D - ach ja ???
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Re: Perfides Spiel mit der Sprache

Beitrag von H2O »

Richtig, ich versuche auch immer nur von "Gewohnheiten" zu sprechen und nicht von "Glaubendsdingen", die zu solchen Erscheinungen führen. Natürlich sollen die eigenen Gewohnheiten mit Verweis auf die Freiheit der Religionsausübung durchgesetzt werden, fast gleichgültig was irgendwelche bestens ausgebildete Theologen dazu sagen. Und hier gibt es eben genügend viele "aufgeklärte Geister", die dann unser Gesetz bemühen, um diese verwerflichen Gewohnheiten auch einengend für den Rest der Gesellschaft zu zu lassen.

Schon die hier ausgetragene Reiberei um den Begriff "Leitkultur" macht das deutlich. Auch der Begriffsvorrat der deutschen Sprache ist endlich... am Ende wird man uns verbieten, Dinge bei ihrem Namen zu nennen: Vielleicht hat irgend ein Nazi dieses Unwort benutzt, wer weiß. Muß man sich ja nicht aufzwingen lassen, denn beleidigend ist das Wort ja nicht.

Daß aber in unserem Lande unsere Gewohnheiten das Maß setzen, auch wenn sie sich immer wieder verändern, das lohnt durchaus auch harte Worte! Jeder kann für sich privat nach seinem Geschmack leben, wenn nicht verbindliche Grundrechte dadurch verletzt werden... Gleichberechtigung vor dem Gesetz, Gleichberechtigung der Geschlechter, Menschenwürde, Menschenrechte. Alles auch noch zu ertragen, wenn die Menschen ihre persönlichen Einschränkungen ohne Zwang ertragen. Aber wenn ein mikro-gesellschaftlicher Druck zur Unterwerfung unter fremde Gewohnheiten ausgeübt wird, in den Familien und in Parallelgesellschaften, dann würde ich eigentlich den Staat mit seinen Gesetzen am Zuge sehen. Da liegt das peinliche Versagen. Schlimm, daß erst "besorgte Bürger" so viel Unruhe stiften müssen, bevor diese Schieflage überhaupt politisch angesprochen wird!

Diesen Menschen kann man bei Beharrung auf ihren Gewohnheiten nur die Rückkehr in ihre Herkunftsländer anbieten; dort sind sie dann eben Teil ihrer Leitkultur, und ich muß gottlob meine Familie dieser Leitkultur nicht aussetzen.
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Re: Perfides Spiel mit der Sprache

Beitrag von ThorsHamar »

Selina hat geschrieben:(19 Dec 2016, 12:21)
.... Ich bin auch Deutsche und das gerne und auch sehr bewusst ....
Kannst Du diese, Deine Freude ( "gerne") und das "sehr bewusst" Deines "Deutsche-Seins" mal beschreiben?
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Re: Perfides Spiel mit der Sprache

Beitrag von Selina »

ThorsHamar hat geschrieben:(20 Dec 2016, 21:36)

Kannst Du diese, Deine Freude ( "gerne") und das "sehr bewusst" Deines "Deutsche-Seins" mal beschreiben?
Ich kenne und schätze "meinen" Goethe, Heine, Tucholsky, Brecht, achte auf die deutsche Sprache, dass sie nicht immer mehr verkommt, habe deutsche, sehr weltoffene Freunde, esse gerne typisch deutsche Gerichte neben vielen internationalen... hmmm... Dann hörts auch schon auf, denn in erster Linie bin ich Kosmopolitin, Internationalistin, Europäerin. Und das "sehr bewusst" meine ich so: Deutsch zu sein, aber nicht täglich mit dem erhobenen Zeigefinger durch die Gegend zu rennen und allen anderen Nationalitäten Vorschriften zu machen und so zu tun, als sei das Deutschsein das Größte und Beste.
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Re: Perfides Spiel mit der Sprache

Beitrag von Billie Holiday »

Selina hat geschrieben:(20 Dec 2016, 22:50)

Ich kenne und schätze "meinen" Goethe, Heine, Tucholsky, Brecht, achte auf die deutsche Sprache, dass sie nicht immer mehr verkommt, habe deutsche, sehr weltoffene Freunde, esse gerne typisch deutsche Gerichte neben vielen internationalen... hmmm... Dann hörts auch schon auf, denn in erster Linie bin ich Kosmopolitin, Internationalistin, Europäerin. Und das "sehr bewusst" meine ich so: Deutsch zu sein, aber nicht täglich mit dem erhobenen Zeigefinger durch die Gegend zu rennen und allen anderen Nationalitäten Vorschriften zu machen und so zu tun, als sei das Deutschsein das Größte und Beste.
Ich kenne niemanden, der das macht. :?:
Wer guckt denn morgens in den Spiegel und sagt sich voller Stolz, er sei deutsch? Außer Dumpfbacken, die mir jedoch nicht persönlich bekannt sind.
Das ist doch absurd. Die meisten werden im Ausland auf die Frage der Herkunft ganz normal und sachlich sagen, sie seien Deutsche, ohne Stolz und ohne Bedauern.

Glücklich und dankbar bin ich, in einem europäischen Land als freie Frau zu leben. Da meine Eltern und Großeltern alle Deutsche sind, bin ich nichts anderes, aber das macht mich nicht stolz oder gibt mir das Gefühl, besser zu sein als andere. Aber nachdem ich fast alle Bundesländer schon besucht habe, meine ich, es hätte einen schlimmer treffen können als hier geboren worden zu sein. Deutschland ist ein schönes Land. Diese Meinung teile ich mit vielen, die freiwillig hierherkommen und gerne bleiben.
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Re: Perfides Spiel mit der Sprache

Beitrag von Selina »

Billie Holiday hat geschrieben:(20 Dec 2016, 23:01)

Ich kenne niemanden, der das macht. :?:
Wer guckt denn morgens in den Spiegel und sagt sich voller Stolz, er sei deutsch? Außer Dumpfbacken, die mir jedoch nicht persönlich bekannt sind.
Das ist doch absurd. Die meisten werden im Ausland auf die Frage der Herkunft ganz normal und sachlich sagen, sie seien Deutsche, ohne Stolz und ohne Bedauern.

Glücklich und dankbar bin ich, in einem europäischen Land als freie Frau zu leben. Da meine Eltern und Großeltern alle Deutsche sind, bin ich nichts anderes, aber das macht mich nicht stolz oder gibt mir das Gefühl, besser zu sein als andere. Aber nachdem ich fast alle Bundesländer schon besucht habe, meine ich, es hätte einen schlimmer treffen können als hier geboren worden zu sein. Deutschland ist ein schönes Land. Diese Meinung teile ich mit vielen, die freiwillig hierherkommen und gerne bleiben.
Das sei dir doch unbenommen. Ich hatte lediglich auf die Frage eines Users geantwortet. Normalerweise denke ich auch nicht über solche Selbstverständlichkeiten nach.
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Re: Perfides Spiel mit der Sprache

Beitrag von ThorsHamar »

Selina hat geschrieben:(20 Dec 2016, 22:50)

Ich kenne und schätze "meinen" Goethe, Heine, Tucholsky, Brecht, achte auf die deutsche Sprache, dass sie nicht immer mehr verkommt, habe deutsche, sehr weltoffene Freunde, esse gerne typisch deutsche Gerichte neben vielen internationalen... hmmm... Dann hörts auch schon auf, denn in erster Linie bin ich Kosmopolitin, Internationalistin, Europäerin. Und das "sehr bewusst" meine ich so: Deutsch zu sein, aber nicht täglich mit dem erhobenen Zeigefinger durch die Gegend zu rennen und allen anderen Nationalitäten Vorschriften zu machen und so zu tun, als sei das Deutschsein das Größte und Beste.
Ich kenne niemanden bei Trost, der Ihre Zeigefingernummer bringen würde. Trotzdem danke für Ihre Antwort.
Meinen Sie nicht, dass Ihr Statement " achte auf die deutsche Sprache, dass sie nicht immer mehr verkommt," einen beachtlichen Teil an "Leitkultur" impliziert?
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Re: Perfides Spiel mit der Sprache

Beitrag von Selina »

ThorsHamar hat geschrieben:(21 Dec 2016, 00:08)

Ich kenne niemanden bei Trost, der Ihre Zeigefingernummer bringen würde.
Och, da braucht man hier im Forum doch nur genau hinzuschauen, da wird diese "Zeigefingernummer" ständig gebracht. Zwar immer wieder nur von denselben Leuten, aber dafür in aller Vielfalt und epischen Breite :D
ThorsHamar hat geschrieben:(21 Dec 2016, 00:08)

Trotzdem danke für Ihre Antwort.
Immer wieder gerne :)
ThorsHamar hat geschrieben:(21 Dec 2016, 00:08)

Meinen Sie nicht, dass Ihr Statement " achte auf die deutsche Sprache, dass sie nicht immer mehr verkommt," einen beachtlichen Teil an "Leitkultur" impliziert?
Nö, schon alleine das von mir verschmähte Wort "Leitkultur" zeigt, was ich mit "verkommen" und "auf die deutsche Sprache achten" meine. In meinem Vokabular gibt es auch keine "Überfremdung", kein "völkisch" und keinen "Gutmenschen" :)
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Re: Perfides Spiel mit der Sprache

Beitrag von ThorsHamar »

Selina hat geschrieben:(21 Dec 2016, 00:16)

Och, da braucht man hier im Forum doch nur genau hinzuschauen, da wird diese "Zeigefingernummer" ständig gebracht. Zwar immer wieder nur von denselben Leuten, aber dafür in aller Vielfalt und epischen Breite :D



Immer wieder gerne :)



Nö, schon alleine das von mir verschmähte Wort "Leitkultur" zeigt, was ich mit "verkommen" und "auf die deutsche Sprache achten" meine. In meinem Vokabular gibt es auch keine "Überfremdung", kein "völkisch" und keinen "Gutmenschen" :)
Ich traue Ihnen zu, ganz genau zu wissen, was ich meine. :cool:
Sie sagen, sie würden auf die deutsche Sprache achten, "dass sie nicht immer mehr verkommt" ....
Dass heisst doch, dass sie registriert haben, dass die deutsche Sprache durchaus schon verkommen ist, was ja ihre Befürchtung "immer mehr" darstellt.
Sie wissen also ganz genau, dass eine kulturelle Veränderung passierte, welche Ihnen ganz offensichtlich nicht passt, nämlich eine Veränderung der Sprachkultur, welche Sie bewahren wollen.
Hätten Sie geschrieben, dass Sie darauf achten, IHRE deutsche Sprache vor weiterem Verkommen quasi retten wollen, hätte ich kaum interveniert, denn es wäre dann Ihr "internes" Problem gewesen.
Aber offensichtlich ist doch, dass Sie den Sprachgebrauch anderer Menschen beeinflussen wollen, und zwar den Ihnen selbst genehmen Regeln deutscher Sprachkultur entsprechend, nicht wahr?
Und egal, ob sie nun den denglischen "Info - Point" auf einem deutschen Bahnhof meinen, oder den kanakischen Spruch " 'schweiss wo dein Haus wohnt" :
Sie selbst haben ganz persönlich definitiv und faktisch eine Leitkultur, welche sie vor weiterem Verkommen bewahren wollen: IHRE Sprache.
Denken Sie mal d'rüber nach .... ;)
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Re: Perfides Spiel mit der Sprache

Beitrag von Selina »

ThorsHamar hat geschrieben:(21 Dec 2016, 00:42)

Denken Sie mal d'rüber nach .... ;)
Sorry, darüber muss ich nicht nachdenken. Begriffe zu vermeiden, die zum Beispiel negativ gegenüber Fremden und gegenüber Andersdenkenden konnotiert sind, halte ich nicht für die schlechteste Sache. Ansonsten bin ich mir natürlich bewusst, dass die Sprache immer einem ständigen Wandel unterworfen ist, sich immerzu modernisiert, entwickelt. Begriffe kommen neu hinzu, andere fallen weg. Das ist alles richtig. Dennoch entwickelt sich Sprache nicht im luftleeren Raum. Sie entwickelt sich wie alles, was zur oben viel diskutierten Kultur gehört, in dem Maße weiter, wie es die Menschen wollen, wie sie es fördern und beeinflussen. Daher kann es nicht schaden, ein bestimmtes Vokabular, das etwa einen rassistischen Touch hat, zu unterdrücken. Das aber wird die eine Gruppe eher und konsequenter tun als die andere. Das ist ja klar. Das sind Entscheidungen, die jeder ganz individuell in der täglichen schriftlichen und mündlichen Kommunikation trifft.
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Re: Perfides Spiel mit der Sprache

Beitrag von Texas41 »

Selina hat geschrieben:(20 Dec 2016, 22:50)

Ich kenne und schätze "meinen" Goethe, Heine, Tucholsky, Brecht, achte auf die deutsche Sprache, dass sie nicht immer mehr verkommt, habe deutsche, sehr weltoffene Freunde, esse gerne typisch deutsche Gerichte neben vielen internationalen... hmmm... Dann hörts auch schon auf, denn in erster Linie bin ich Kosmopolitin, Internationalistin, Europäerin. Und das "sehr bewusst" meine ich so: Deutsch zu sein, aber nicht täglich mit dem erhobenen Zeigefinger durch die Gegend zu rennen und allen anderen Nationalitäten Vorschriften zu machen und so zu tun, als sei das Deutschsein das Größte und Beste.
Es geht doch gar nicht darum, anderen Vorschriften zu machen, wie sie leben sollen. Wie der Syrer in Syrien und der Afghane in Afghanistan leben ist mir scheißegal! Wenn sie aber in Deutschland leben wollen, müssen sie sich gewissen hiesigen Gepflogenheiten anpassen. Genau so wie ich mich den jeweiligen Gepflogenheiten anpassen müßte, wenn ich nach Schweden, Japan oder Brasilien auswandern würde!

Die deutsche Sprache verkommt? Das wär mir neu! Die Sprache entwickelt sich weiter und das war schon immer so und wird auch so bleiben.
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Re: Perfides Spiel mit der Sprache

Beitrag von ThorsHamar »

Selina hat geschrieben:(21 Dec 2016, 08:18)

Sorry, darüber muss ich nicht nachdenken. Begriffe zu vermeiden, die zum Beispiel negativ gegenüber Fremden und gegenüber Andersdenkenden konnotiert sind, halte ich nicht für die schlechteste Sache. Ansonsten bin ich mir natürlich bewusst, dass die Sprache immer einem ständigen Wandel unterworfen ist, sich immerzu modernisiert, entwickelt. Begriffe kommen neu hinzu, andere fallen weg. Das ist alles richtig. Dennoch entwickelt sich Sprache nicht im luftleeren Raum. Sie entwickelt sich wie alles, was zur oben viel diskutierten Kultur gehört, in dem Maße weiter, wie es die Menschen wollen, wie sie es fördern und beeinflussen. Daher kann es nicht schaden, ein bestimmtes Vokabular, das etwa einen rassistischen Touch hat, zu unterdrücken. Das aber wird die eine Gruppe eher und konsequenter tun als die andere. Das ist ja klar. Das sind Entscheidungen, die jeder ganz individuell in der täglichen schriftlichen und mündlichen Kommunikation trifft.
Die Quintessenz habe ich fett markiert. Der Bewertungskatalog dessen, was unterdrückt gehört, ist halt die Leitkultur. :cool:
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Re: Perfides Spiel mit der Sprache

Beitrag von Bielefeld09 »

ThorsHamar hat geschrieben:(23 Dec 2016, 00:34)

Die Quintessenz habe ich fett markiert. Der Bewertungskatalog dessen, was unterdrückt gehört, ist halt die Leitkultur. :cool:
Oder nicht,
Sorry Mods, lasst diese Laden am laufen. Das ist eben Demokratie :( :p
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Re: Perfides Spiel mit der Sprache

Beitrag von ThorsHamar »

Bielefeld09 hat geschrieben:(23 Dec 2016, 01:17)

Oder nicht,
Immer ....
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Re: Perfides Spiel mit der Sprache

Beitrag von Bielefeld09 »

ThorsHamar hat geschrieben:(23 Dec 2016, 10:02)

Immer ....
Warum?
Sorry Mods, lasst diese Laden am laufen. Das ist eben Demokratie :( :p
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Re: Perfides Spiel mit der Sprache

Beitrag von schokoschendrezki »

Es sei nochmal daran erinnert dass der Begriff "Leitkultur" von Bassam Tibit (als Angebot) etwas anderes meint als der spätere Frierdrich Merzsche Begriff der Leitkultur (als Forderung). Zumindest mein Eindruck ist, dass in den aktuellen politischen Diskussionen inhaltlich immer letzterer gemeint ist, auch wenns nicht explizit gesagt wird. Der neue bayerische Intergrationsgesetzentwurf mit seiner Forderung nach "Achtung bayerischen Brauchtums und bayerischer Sitten" oder auch das jüngste Weihnachtsverbot an Gymnasien in der Türkei sind Beispiele für letzteres.
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Re: Perfides Spiel mit der Sprache

Beitrag von ThorsHamar »

Bielefeld09 hat geschrieben:(23 Dec 2016, 10:04)

Warum?
Sie fragen mich ernsthaft, warum der Bewertungskatalog für die Festlegung, welche Teile von Sprache unterdrückt werden sollen, ein Ausdruck von "Leitkultur" ist?
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Re: Perfides Spiel mit der Sprache

Beitrag von ThorsHamar »

schokoschendrezki hat geschrieben:(23 Dec 2016, 10:46)

Es sei nochmal daran erinnert dass der Begriff "Leitkultur" von Bassam Tibit (als Angebot) etwas anderes meint als der spätere Frierdrich Merzsche Begriff der Leitkultur (als Forderung). Zumindest mein Eindruck ist, dass in den aktuellen politischen Diskussionen inhaltlich immer letzterer gemeint ist, auch wenns nicht explizit gesagt wird. Der neue bayerische Intergrationsgesetzentwurf mit seiner Forderung nach "Achtung bayerischen Brauchtums und bayerischer Sitten" oder auch das jüngste Weihnachtsverbot an Gymnasien in der Türkei sind Beispiele für letzteres.
Das sehe ich auch so. Und ich meine, es ist eine Folge der offensichtlichen Ablehnung der Tibit'schen Variante des "Angebotes" ...
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Re: Perfides Spiel mit der Sprache

Beitrag von Zunder »

ThorsHamar hat geschrieben:(23 Dec 2016, 12:27)

Das sehe ich auch so. Und ich meine, es ist eine Folge der offensichtlichen Ablehnung der Tibit'schen Variante des "Angebotes" ...
Das war wohl eher die bewußte Umdeutung eines vernünftig gemeinten Begriffs in eine chauvinistische Herrschaftsvokabel, also tatsächlich ein "Perfides Spiel mit der Sprache".
Mit dem Begriff des Leitens wird der Kultur eine Funktionalität untergeschoben, die sie überhaupt nicht hat.
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Re: Perfides Spiel mit der Sprache

Beitrag von ThorsHamar »

Zunder hat geschrieben:(23 Dec 2016, 13:18)

Das war wohl eher die bewußte Umdeutung eines vernünftig gemeinten Begriffs in eine chauvinistische Herrschaftsvokabel, also tatsächlich ein "Perfides Spiel mit der Sprache".
Mit dem Begriff des Leitens wird der Kultur eine Funktionalität untergeschoben, die sie überhaupt nicht hat.
Mit dem Begriff kann man aber auch eine positive Anleitung zu tatsächlich gewollter Gemeinsamkeit verbinden.
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Re: Perfides Spiel mit der Sprache

Beitrag von Selina »

Zunder hat geschrieben:(23 Dec 2016, 13:18)

Das war wohl eher die bewußte Umdeutung eines vernünftig gemeinten Begriffs in eine chauvinistische Herrschaftsvokabel, also tatsächlich ein "Perfides Spiel mit der Sprache".
Mit dem Begriff des Leitens wird der Kultur eine Funktionalität untergeschoben, die sie überhaupt nicht hat.
Genau. Außerdem: Der Begriff Leitkultur impliziert, dass eine bestimmte Kultur über anderen Kulturen steht und den Anhängern anderer Kulturen den rechten Weg weisen müsste. Die Auffassung, es müsse unbedingt eine "Leitkultur" geben, findet man oft in sehr konservativen bis rechtsnationalen Kreisen. Das geht aber eben in einer Völkergemeinschaft nicht, jemandem eine "Leitkultur" vor die Nase zu setzen.
Drüben im Walde kängt ein Guruh - Warte nur balde kängurst auch du. Joachim Ringelnatz
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Zunder
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Re: Perfides Spiel mit der Sprache

Beitrag von Zunder »

Selina hat geschrieben:(23 Dec 2016, 13:36)

Genau. Außerdem: Der Begriff Leitkultur impliziert, dass eine bestimmte Kultur über anderen Kulturen steht und den Anhängern anderer Kulturen den rechten Weg weisen müsste. Die Auffassung, es müsse unbedingt eine "Leitkultur" geben, findet man oft in sehr konservativen bis rechtsnationalen Kreisen. Das geht aber eben in einer Völkergemeinschaft nicht, jemandem eine "Leitkultur" vor die Nase zu setzen.
Die eigene Kultur über andere zu stellen, ist allgemeine Praxis.
Ich halte auch eine Kultur, die der Aufklärung und dem Humanismus verpflichtet ist, für höherwertig als eine chauvinistische Steinigungs- und Handabhackerkultur. Nur ergibt sich diese Vepflichtung nicht aus der Kultur, sondern diese Kultur ergibt sich aus der Verpflichtung zu einem vernunftorientierten und menschenrechtskonformen Handeln. Die Anerkennung dieser Leitlinien ist die Voraussetzung, daß eine freiheitliche und aufgekärte Kultur entstehen und bewahrt werden kann. Nicht das bloße Bekenntnis zu einer Kultur, die sich ohnehin ständig verändert, führt zur Integrationsfähigkeit, sondern die Akzeptanz ihrer Bedingungen.
Deswegen bin ich auch der Meinung, daß Einwanderer noch vor der deutschen Sprache die FDGO "lernen" sollten.
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Zunder
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Re: Perfides Spiel mit der Sprache

Beitrag von Zunder »

ThorsHamar hat geschrieben:(23 Dec 2016, 13:30)

Mit dem Begriff kann man aber auch eine positive Anleitung zu tatsächlich gewollter Gemeinsamkeit verbinden.
Wenn man ihn so versteht wie Bassam Tibi ihn gemeint hat.
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