Akademische Verbindungen

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Akademische Verbindungen

Beitrag von Negator »

In den Medien wird immer wieder kontrovers über Studentenverbindungen gesprochen. Oft werden dabei alle Verbindungen mit Burschenschaften gleichgesetzt.

Ich möchte hier einmal über die verschiedenen Verbindungsarten diskutieren und das Für und Wider abwägen.

http://novatlan.blogspot.de/2016/06/aka ... hland.html
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Fuerst_48
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Re: Akademische Verbindungen

Beitrag von Fuerst_48 »

Negator hat geschrieben:(30 Jul 2016, 19:26)

In den Medien wird immer wieder kontrovers über Studentenverbindungen gesprochen. Oft werden dabei alle Verbindungen mit Burschenschaften gleichgesetzt.

Ich möchte hier einmal über die verschiedenen Verbindungsarten diskutieren und das Für und Wider abwägen.

http://novatlan.blogspot.de/2016/06/aka ... hland.html
Es gibt vielfältige Verbindungen, und es gibt - je nach eigenem Weltbild - Präferenzen oder Aversionen.
Ausgesprochen "linke" Verbände sind mir nicht geläufig, aber es gibt christlich-konservative, christlich-liberale, christlich-nationale, aber auch nationalistisch-freiheitliche Vereinigungen, darunter "schlagende" und auch reine "Sängerschaften".
(Manche waren in der NAZI-Zeit verboten, andere sind heute wegen Nähe zu "braunem" Gedankengut unter Beobachtung vom Verfassungsschutz.
Auf gymnasialer Ebene gibt es einen christlich-sozialen Unterbau, der Mittelschüler-Verbindungen.
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Re: Akademische Verbindungen

Beitrag von H2O »

Fuerst_48 hat geschrieben:(30 Jul 2016, 20:04)

Es gibt vielfältige Verbindungen, und es gibt - je nach eigenem Weltbild - Präferenzen oder Aversionen.
Ausgesprochen "linke" Verbände sind mir nicht geläufig, aber es gibt, christlich-konservative, christlich-liberale, christlich-nationale, aber auch nationalistisch-freiheitliche Vereinigungen, darunter "schlagende" und auch reine "Sängerschaften".
(Manche waren in der NAZI-Zeit verboten, andere sind heute wegen Nähe zu "braunem" Gedankengut unter Beobachtung vom Verfassungsschutz.
Auf gymnasialer Ebene gibt es einen christlich-sozialen Unterbau, der Mittelschüler-Verbindungen.
Unabhängig von Gründungsgedanken in der Kaiserzeit oder noch früher kann man in studentischen Verbindungen einen Treffpunkt junger Leute sehen, die durch eine sehr ähnliche Tagesbeschäftigung und geregelte Einspannung und Freizeiten eine halbwegs gepflegte Gemeinschaft suchen. Man muß sehen, daß ihre Altersgenossen schon im Berufsleben stehen, wirtschaftlich auf eigenen Füßen stehen und auf Paarbeziehungen und Erwerb ausgerichtet sind. Da sind die Interessen der jungen Leute doch recht unterschiedlich... wenn man von politischen Grundeinstellungen ganz absieht.

Angenehm kann dann diese Freizeitverbindung werden, wenn Sport (Turnen, Rudern, Ballspiele) einen wesentlichen Teil der gemeinsamen Beschäftigung bildet. Oder eben gemeinsames Musizieren. Umstritten sind schon immer gemeinsame Trinkgelage gewesen; aber auch die gehören wohl zur Gemeinschaftsbildung, wenn sie sich nicht in dichter Folge aneinander reihen.

Weiterhin ist die wirtschaftliche Lage von Studenten zwar sehr unterschiedlich, aber in der Regel
stehen nicht viele Mittel für Freizeitgestaltung zur Verfügung. Da kommen dann die Alten Herren ins Spiel, die oft erfolgreich im Beruf stehen und Gerätschaften, Grundstücke und Häuser zur Verfügung stellen. Dafür beteiligen sie sich häufig als ältere Mitglieder am Gemeinschaftsleben, laden junge Mitglieder privat ein. Je nachdem wie der Funke dann überspringt, kommen so auch nette Freundschaften über Generationen hinweg zu Stande.

Damit habe ich das allgemeine Gerüst beschrieben, das solchen Verbindungen zu Grunde liegt. Natürlich gibt es Studenten, denen dieses Geben und Nehmen zuwider ist, und die jede Form der gegenseitigen Verbundenheit abstoßend finden. Damit müssen diese Verbindungen leben. Und manchmal wird es auch bittere Generationenkonflikte in solchen Verbindungen geben, weil der Zeitgeist anders weht als die vorangehende Generation das eingeübt hatte. Auch diese Konflikte können für Alt und Jung lehrreich sein, solange sie von Menschen mit Geist und Witz ausgetragen werden.
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Re: Akademische Verbindungen

Beitrag von Negator »

Mein Eindruck war, dass die Sportverbindungen im ATB, die musischen im SV, die Verbindungen im SB und die schwarzen Verbindungen moderat sind!
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Re: Akademische Verbindungen

Beitrag von Negator »

Ich persönlich kenne einige Studenten oder Studierte aus Verbindungen und habe bei denen nicht den Eindruck, dass die negativen Presseartikel zutreffen.

Allerdings will ich auch nicht behaupten, dass jetzt alles "ausgedacht" ist. Es scheint da schon diverse Problemfälle zu geben, z. B. am rechten Rand der DB.
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Re: Akademische Verbindungen

Beitrag von H2O »

Negator hat geschrieben:(30 Jul 2016, 23:00)

Mein Eindruck war, dass die Sportverbindungen im ATB, die musischen im SV, die Verbindungen im SB und die schwarzen Verbindungen moderat sind!
Wenn man sich nicht ganztags mit Politik beschäftigen will, sondern seine fachlichen Anforderungen zügig erfüllen will, dann bleiben Sport oder Musik als Gemeinschaftserlebnis im Vordergrund. Politische Diskussionen gibt es sicher gelegentlich auch, aber die sind nicht der Anlaß der regelmäßigen Treffen. "Moderat" verstehe ich so, daß es über Politik keinen bitteren Streit gibt; witzige Sticheleien gehören natürlich zu dieser Altersklasse!
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Re: Akademische Verbindungen

Beitrag von Fuerst_48 »

H2O hat geschrieben:(31 Jul 2016, 09:07)

Wenn man sich nicht ganztags mit Politik beschäftigen will, sondern seine fachlichen Anforderungen zügig erfüllen will, dann bleiben Sport oder Musik als Gemeinschaftserlebnis im Vordergrund. Politische Diskussionen gibt es sicher gelegentlich auch, aber die sind nicht der Anlaß der regelmäßigen Treffen. "Moderat" verstehe ich so, daß es über Politik keinen bitteren Streit gibt; witzige Sticheleien gehören natürlich zu dieser Altersklasse!
Bitteren Steit unter Kameraden?? Unvorstellbar...
Sind eher Seilschaften mit sog. "Alten Herren"!!
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Re: Akademische Verbindungen

Beitrag von H2O »

Fuerst_48 hat geschrieben:(31 Jul 2016, 10:27)

Bitteren Steit unter Kameraden?? Unvorstellbar...
Sind eher Seilschaften mit sog. "Alten Herren"!!
Tja, das Wort "Kameraden" hat viel erleiden müssen in den letzten 1000 Jahren. Gegen Seilschaften spricht nicht viel, wenn Leute sich gut kennen, einander vertrauen und sich deshalb gegenseitig weiter empfehlen. Schlimm wird die Sache doch erst, wenn ein Parteiabzeichen die Grundlage der Empfehlung ansonsten völlig Unbekannter ist.
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Re: Akademische Verbindungen

Beitrag von Fuerst_48 »

H2O hat geschrieben:(31 Jul 2016, 10:38)

Tja, das Wort "Kameraden" hat viel erleiden müssen in den letzten 1000 Jahren. Gegen Seilschaften spricht nicht viel, wenn Leute sich gut kennen, einander vertrauen und sich deshalb gegenseitig weiter empfehlen. Schlimm wird die Sache doch erst, wenn ein Parteiabzeichen die Grundlage der Empfehlung ansonsten völlig Unbekannter ist.
Seilschaften sind unter Freunden üblich. Der Rest ist Vetternwirtschaft oder Parteibuch-Unwesen...
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Re: Akademische Verbindungen

Beitrag von H2O »

Fuerst_48 hat geschrieben:(31 Jul 2016, 11:13)

Seilschaften sind unter Freunden üblich. Der Rest ist Vetternwirtschaft oder Parteibuch-Unwesen...
Ja, ich hatte versucht, den etwas abwertend zu verstehenden Begriff "Seilschaft" auf menschliches Maß zu bringen. Oft genug ist ja von Seilschaften die Rede, die völlig ungeeignete Mitglieder in eine Verantwortung hieven, der sie menschlich und fachlich nicht gewachsen sind. Da ist jemand, der gut vernetzt und bekannt/bewährt ist, doch die bessere Möglichkeit, die Besetzung zum Erfolg zu machen.

Vetternwirtschaft sehe ich durch eine ähnliche Brille: Die ist natürlich verwerflich, wenn sie zur Stellenbesetzung mit unfähigen Bewerbern führt. Aber wenn der "Vetter" über genau die gesuchten Fähigkeiten verfügt und sich damit bewiesen hat, warum nicht auch einen Vetter auswählen? Da ließe ich mich nicht beirren. Der Erfolg zählt am Ende.
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Re: Akademische Verbindungen

Beitrag von Fuerst_48 »

H2O hat geschrieben:(31 Jul 2016, 11:44)

Ja, ich hatte versucht, den etwas abwertend zu verstehenden Begriff "Seilschaft" auf menschliches Maß zu bringen. Oft genug ist ja von Seilschaften die Rede, die völlig ungeeignete Mitglieder in eine Verantwortung hieven, der sie menschlich und fachlich nicht gewachsen sind. Da ist jemand, der gut vernetzt und bekannt/bewährt ist, doch die bessere Möglichkeit, die Besetzung zum Erfolg zu machen.

Vetternwirtschaft sehe ich durch eine ähnliche Brille: Die ist natürlich verwerflich, wenn sie zur Stellenbesetzung mit unfähigen Bewerbern führt. Aber wenn der "Vetter" über genau die gesuchten Fähigkeiten verfügt und sich damit bewiesen hat, warum nicht auch einen Vetter auswählen? Da ließe ich mich nicht beirren. Der Erfolg zählt am Ende.
Stimmt. Allerdings geht oft genug die Sicherung einer Seilschaft über den (ausbleibenden) Erfolg hinaus. In der Wirtschaft ab und zu, in der Politik verdammt oft.
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Re: Akademische Verbindungen

Beitrag von H2O »

Fuerst_48 hat geschrieben:(31 Jul 2016, 11:59)

Stimmt. Allerdings geht oft genug die Sicherung einer Seilschaft über den (ausbleibenden) Erfolg hinaus. In der Wirtschaft ab und zu, in der Politik verdammt oft.
In der Wirtschaft endet das Spiel spätestens mit der Einsetzung des Insolvenzverwalters. In der Politik mit erdrutschartigen Stimmenverlusten. Aber wahr ist natürlich, daß diese unfähige Bande dann schon ganz erheblichen Schaden angerichtet hat.
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Re: Akademische Verbindungen

Beitrag von Fuerst_48 »

H2O hat geschrieben:(31 Jul 2016, 12:05)

In der Wirtschaft endet das Spiel spätestens mit der Einsetzung des Insolvenzverwalters. In der Politik mit erdrutschartigen Stimmenverlusten. Aber wahr ist natürlich, daß diese unfähige Bande dann schon ganz erheblichen Schaden angerichtet hat.
Läßt sich ja ausbügeln, das meiste jedenfalls...
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Re: Akademische Verbindungen

Beitrag von H2O »

Fuerst_48 hat geschrieben:(31 Jul 2016, 13:11)

Läßt sich ja ausbügeln, das meiste jedenfalls...
Ist der Ruf erst ruiniert, lebt's sich völlig ungeniert!
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Re: Akademische Verbindungen

Beitrag von Negator »

Angela Merkel konnten solche Seilschaften nicht verhindern.
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Re: Akademische Verbindungen

Beitrag von H2O »

Negator hat geschrieben:(31 Jul 2016, 14:33)

Angela Merkel konnten solche Seilschaften nicht verhindern.
Da wirkten andere politische Antriebe: Frau, Naturwissenschaftler, Seiteneinsteiger, Ostbiographie. Und nun bestimmt diese Frau die Richtlinien der deutschen Politik. Schlimmer soll es uns nicht ergehen! :)
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Re: Akademische Verbindungen

Beitrag von Negator »

Das Angebot an Akademischen Verbindungen ist vielfältig. Sie können politisch sein, musisch, sportlich, technisch, nautisch und vieles mehr.
Sie sind meist auch konservativ, wenigstens ein wenig traditionsorientiert.

Immer wieder geraten Verbindungen mit Negativschlagzeilen in die Medien. Momentan wird wieder gegen die Raczeks zu Bonn protestiert.
Die spielten schon in der Debatte um den chinesischstämmigen Bundesbruder der Hansea zu Mannheim eine Rolle.

http://www.general-anzeiger-bonn.de/bon ... 04653.html
-
http://www.spiegel.de/lebenundlernen/un ... 69149.html

Ich wollte hier auch einmal über die Vielfalt der Studentenverbindungen/Akademischen Verbindungen diskutieren und über ihre Vor- und Nachteile.
Ausdrücklich sollte es aber nicht nur um Burschenschaften gehen. Vielen ist nicht bekannt, dass es auch Corps und Landsmannschaften gibt,
sowie konfessionelle Bünde, Sportverbindungen, die als gemäßigt geltenden Akademisch-Musi(kali)schen Verbindungen im Sondershäuser Verband
und Schwarze Verbindungen .
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Re: Akademische Verbindungen

Beitrag von Negator »

Hier ist ein Bild mit saftigem Durchzieher:

https://ixquick-proxy.com/do/spg/show_p ... 7523ebba54
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Re: Akademische Verbindungen

Beitrag von Kael »

Vergesse nicht den CV, den kdstv und auch die Jäger/holz/bergbau Verbindungen ;)
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Re: Akademische Verbindungen

Beitrag von schokoschendrezki »

Um akademische Verbindungen in ihrer (aktuellen) politischen Relevanz zu begreifen, muss der Blick (mindestens) auf ganz Europa erweitert werden. Die ungarische rechtsextreme und antisemitische Partei Jobbik (die "Rechteren" aber auch die "Besseren") war bei ihrer Gründung 2003 im Kern eine akademische Verbindung von Studenten und Professoren aus dem geisteswissenschaftlichen Bereich und muss heute in der Kombination der Gewichtung von "Rechts" und "Einfluss" als das Extremste angesehen werden, was es in Europa gibt.
Ich habe nie in meinem Leben irgendein Volk oder Kollektiv geliebt ... ich liebe in der Tat nur meine Freunde und bin zu aller anderen Liebe völlig unfähig (Hannah Arendt)
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Re: Akademische Verbindungen

Beitrag von Wildermuth »

schokoschendrezki hat geschrieben:(17 Nov 2016, 08:27)

Um akademische Verbindungen in ihrer (aktuellen) politischen Relevanz zu begreifen, muss der Blick (mindestens) auf ganz Europa erweitert werden. Die ungarische rechtsextreme und antisemitische Partei Jobbik (die "Rechteren" aber auch die "Besseren") war bei ihrer Gründung 2003 im Kern eine akademische Verbindung von Studenten und Professoren aus dem geisteswissenschaftlichen Bereich und muss heute in der Kombination der Gewichtung von "Rechts" und "Einfluss" als das Extremste angesehen werden, was es in Europa gibt.
Geisteswissenschaftler?

Jack000 hat mir schon viel schlimmes über solche menschen erzählt.
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Re: Akademische Verbindungen

Beitrag von schokoschendrezki »

Wildermuth hat geschrieben:(17 Nov 2016, 08:29)

Geisteswissenschaftler?

Jack000 hat mir schon viel schlimmes über solche menschen erzählt.
Ja, das Wort "Geisteswisschenschaft", wenn man es ein paar mal gedanklich vor sich hinsagt, hat schon was merkwürdiges bis erschreckendes an sich ...
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Re: Akademische Verbindungen

Beitrag von Negator »

Aber welche Guten Dinge haben Studentenverbindungen vollbracht?

Ich sehe z. B. bei den Blauen Sängern im SV durchaus vorzeigbare Leistungen!
(kein Hinweis auf den Alkoholgenuss, auch wenn der Witz alt ist und sie das sogar auf ihrer Homepage ansprechen)
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Re: Akademische Verbindungen

Beitrag von frems »

Ich war nur einmal bei einer solchen Verbindung und war so schockiert, dass ich nie wieder irgendwo vorbeischaute oder gar beitrat.
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Re: Akademische Verbindungen

Beitrag von Fuerst_48 »

frems hat geschrieben:(17 Nov 2016, 16:52)

Ich war nur einmal bei einer solchen Verbindung und war so schockiert, dass ich nie wieder irgendwo vorbeischaute oder gar beitrat.
Es ist leider so, dass queerbeet bei den Verbindungen (ob akademisch, oder gymnasial, gesoffen wird. nicht getrunken, nein, gesoffen. Ich war mal LV-Vorsitzender eines kathol. Verbandes und durfte von A nach B pilgern, um die "Buden" zu retten, weil sie verraucht und vollgekotzt waren. Was zu Räumlichkeiten in Pfarrhöfen, katholischen Heimen oder Klöstern so gar nicht paßte und heute auch nicht paßt.
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Re: Akademische Verbindungen

Beitrag von H2O »

Negator hat geschrieben:(17 Nov 2016, 16:47)

Aber welche Guten Dinge haben Studentenverbindungen vollbracht?

Ich sehe z. B. bei den Blauen Sängern im SV durchaus vorzeigbare Leistungen!
(kein Hinweis auf den Alkoholgenuss, auch wenn der Witz alt ist und sie das sogar auf ihrer Homepage ansprechen)
Die wirklich gute Tat scheint mir vorwiegend darin zu bestehen, jungen Leuten einen Anlaufpunkt bereit zu stellen, wo sie mit ihren geringen wirtschaftlichen Mitteln doch unter Ihresgleichen gesittete Unterhaltung und Gemeinschaft pflegen können... besonders doch, wenn sie sich im wesentlichen sportlich oder musisch betätigen. Daß jugendlicher Überschwang dann auch schon einmal zu "Studentenstreichen" führen kann, sollte nicht vergessen werden. Von solchem gelungenen Blödsinn zehren viele Philister ein Leben lang... suchen ihrerseits auch wieder die Gesellschaft in ihrer Verbindung.

So lange das alles mit einem Augenzwinkern abgehandelt wird, halte ich das für ein völlig harmloses Vergnügen.
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Re: Akademische Verbindungen

Beitrag von frems »

Fuerst_48 hat geschrieben:(17 Nov 2016, 18:22)

Es ist leider so, dass queerbeet bei den Verbindungen (ob akademisch, oder gymnasial, gesoffen wird. nicht getrunken, nein, gesoffen. Ich war mal LV-Vorsitzender eines kathol. Verbandes und durfte von A nach B pilgern, um die "Buden" zu retten, weil sie verraucht und vollgekotzt waren. Was zu Räumlichkeiten in Pfarrhöfen, katholischen Heimen oder Klöstern so gar nicht paßte und heute auch nicht paßt.
Alkohol war nur am Rande ein Thema. Ich sah am schwarzen Brett den Hinweis zu einem Filmeabend einer Verbindung. Hab einfach mal angerufen und der Typ meinte, ich sei herzlich eingeladen, mal vorbeizuschauen. Da waren dann etwa 20 Personen in einer kleinen Wohnung und außer mir war davon nur ein weiterer Kerl Student. Der Rest waren "alte Herren" oder wie man sie nennt, die nur über Berufliches redeten. Anwesend war nur eine Dame (Frau vom Gastgeber), die die meiste Zeit herumstand und jeden an der Tür empfing. Da ich nicht mit leeren Händen dort erscheinen wollte und nicht wusste, was mich genau erwartet, habe ich sechs Flaschen Bier vorher eingekauft. Als ich eine Buddel aus meinem Rucksack zog, kam die Frau sofort angerannt und meinte, die trinken kein Bier, aber sie könne mir gerne ein Glas Rotwein bringen. Dann schaute ich 90 Minuten schweigend eine Reportage über Kinder in Indien und bin gegangen. War vom Wandervogel, also nichts Religiöses, Musikalisches oder Schlagendes. War nicht so ganz das, was ich erwartet hatte. :|
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Re: Akademische Verbindungen

Beitrag von H2O »

Fuerst_48 hat geschrieben:(17 Nov 2016, 18:22)

Es ist leider so, dass queerbeet bei den Verbindungen (ob akademisch, oder gymnasial, gesoffen wird. nicht getrunken, nein, gesoffen. Ich war mal LV-Vorsitzender eines kathol. Verbandes und durfte von A nach B pilgern, um die "Buden" zu retten, weil sie verraucht und vollgekotzt waren. Was zu Räumlichkeiten in Pfarrhöfen, katholischen Heimen oder Klöstern so gar nicht paßte und heute auch nicht paßt.
Wenn außer aufgeblasenem Gerede in solchen Vereinen nichts stattfindet, dann bleibt oft nur der gemeinschaftliche Suff als Lebenszweck: "Wer's mag, der mag es, wer's nicht mag, der mag es wohl nicht mögen!" Vielleicht testen da aber auch nur einige junge Leute ihre sauftechnischen Grenzen aus... :eek:
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Re: Akademische Verbindungen

Beitrag von Fuerst_48 »

frems hat geschrieben:(17 Nov 2016, 18:37)

Alkohol war nur am Rande ein Thema. Ich sah am schwarzen Brett den Hinweis zu einem Filmeabend einer Verbindung. Hab einfach mal angerufen und der Typ meinte, ich sei herzlich eingeladen, mal vorbeizuschauen. Da waren dann etwa 20 Personen in einer kleinen Wohnung und außer mir war davon nur ein weiterer Kerl Student. Der Rest waren "alte Herren" oder wie man sie nennt, die nur über Berufliches redeten. Anwesend war nur eine Dame (Frau vom Gastgeber), die die meiste Zeit herumstand und jeden an der Tür empfing. Da ich nicht mit leeren Händen dort erscheinen wollte und nicht wusste, was mich genau erwartet, habe ich sechs Flaschen Bier vorher eingekauft. Als ich eine Buddel aus meinem Rucksack zog, kam die Frau sofort angerannt und meinte, die trinken kein Bier, aber sie könne mir gerne ein Glas Rotwein bringen. Dann schaute ich 90 Minuten schweigend eine Reportage über Kinder in Indien und bin gegangen. War vom Wandervogel, also nichts Religiöses, Musikalisches oder Schlagendes. War nicht so ganz das, was ich erwartet hatte. :|
Vermutlich war das ein sog. "wissenschaftlicher Abend" . Da geht es kultiviert zu. Und wenn die "Alten Herren" dominieren, dürfte ich richtig liegen. Ansonsten ist es, wie von mir beschrieben. Ausgenommen sind auch noch die "PENNÄLERTAGE" zu Pfingsten, wo in voller Wichse aufmarschiert wird und ein Gottesdienst stattfindet, danach ein Fetskommers mit festgelegtem Ablauf. Ist sogar medial wirksam.
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Re: Akademische Verbindungen

Beitrag von frems »

Fuerst_48 hat geschrieben:(17 Nov 2016, 18:45)

Vermutlich war das ein sog. "wissenschaftlicher Abend" . Da geht es kultiviert zu. Und wenn die "Alten Herren" dominieren, dürfte ich richtig liegen. Ansonsten ist es, wie von mir beschrieben. Ausgenommen sind auch noch die "PENNÄLERTAGE" zu Pfingsten, wo in voller Wichse aufmarschiert wird und ein Gottesdienst stattfindet, danach ein Fetskommers mit festgelegtem Ablauf. Ist sogar medial wirksam.
So wissenschaftlich fand ich's nicht. Die redeten ja nur alle über ihren Beruf, wie viele Leute sie in Zeitarbeit schickten, welche Aufträge aber gewonnen wurden und so Gedöns. Mit Wandern hatte das alles jedenfalls nichts zu tun und wie ich erfuhr, waren sie auch viele Jahre nicht mehr unterwegs; und das war einfach nur ein normaler Urlaub mit ein paar Ausflügen. "Jugendbewegung".
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Re: Akademische Verbindungen

Beitrag von Fuerst_48 »

frems hat geschrieben:(17 Nov 2016, 18:47)

So wissenschaftlich fand ich's nicht. Die redeten ja nur alle über ihren Beruf, wie viele Leute sie in Zeitarbeit schickten, welche Aufträge aber gewonnen wurden und so Gedöns. Mit Wandern hatte das alles jedenfalls nichts zu tun und wie ich erfuhr, waren sie auch viele Jahre nicht mehr unterwegs; und das war einfach nur ein normaler Urlaub mit ein paar Ausflügen. "Jugendbewegung".
Also da weiß ich nun nicht, wo du hineingeraten bist. Hatte die Verbindung auch einen Namen?
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Re: Akademische Verbindungen

Beitrag von H2O »

frems hat geschrieben:(17 Nov 2016, 18:37)

Alkohol war nur am Rande ein Thema. Ich sah am schwarzen Brett den Hinweis zu einem Filmeabend einer Verbindung. Hab einfach mal angerufen und der Typ meinte, ich sei herzlich eingeladen, mal vorbeizuschauen. Da waren dann etwa 20 Personen in einer kleinen Wohnung und außer mir war davon nur ein weiterer Kerl Student. Der Rest waren "alte Herren" oder wie man sie nennt, die nur über Berufliches redeten. Anwesend war nur eine Dame (Frau vom Gastgeber), die die meiste Zeit herumstand und jeden an der Tür empfing. Da ich nicht mit leeren Händen dort erscheinen wollte und nicht wusste, was mich genau erwartet, habe ich sechs Flaschen Bier vorher eingekauft. Als ich eine Buddel aus meinem Rucksack zog, kam die Frau sofort angerannt und meinte, die trinken kein Bier, aber sie könne mir gerne ein Glas Rotwein bringen. Dann schaute ich 90 Minuten schweigend eine Reportage über Kinder in Indien und bin gegangen. War vom Wandervogel, also nichts Religiöses, Musikalisches oder Schlagendes. War nicht so ganz das, was ich erwartet hatte. :|
Nun, das war ein Treffen unter alten Kumpels... da würde ich mich als Neuling auch äußerst unwohl fühlen. Was mir als jungem Mann geboten wurde, das war in umgekehrter Aufteilung: zwei, drei philistrierte mittelalterliche Leute, der Rest sportliche Studenten... gemeinsame sportliche Tätigkeit, danach Ausklang bei einem Bier oder auch zwei, und Austausch der Nöte, die Studenten nun einmal umtreiben.

Dann aber auch Einladung zu älteren Semestern bei sehr gepflegter Gastlichkeit in deren Häusern oder Wohnungen, und Gespräche über dies und das, im wesentlichen aber über berufliche Pläne und Träume. Da ist mir der freundlich teilnehmende Rat der Älteren doch ganz angenehm in Erinnerung.

In irgendeiner Weise einengend war das nie; natürlich ebbt das Gemeinschaftsleben ab, wenn man durch Beruf bedingt dann jahrzehntelang weit entfernt lebt. Aber wenn es einen denn einmal in die alte Studentenheimat verschlägt, dann ist unsereiner doch wieder neugierig, was sich heutzutage dort tut. Und man freut sich, wenn man die jungen Leute dort erlebt, wie sie sich auf Wettkämpfe vorbereiten oder sich nach dem Training noch eine Stunde lang über ihre Wehwehchen austauschen.
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Re: Akademische Verbindungen

Beitrag von frems »

Fuerst_48 hat geschrieben:(17 Nov 2016, 18:53)

Also da weiß ich nun nicht, wo du hineingeraten bist. Hatte die Verbindung auch einen Namen?
Ja, wie gesagt, die waren vom "Wandervogel". Ist/war eine bündische Jugendbewegung, auf die sich heute diverse Studentenbünde bzw. -verbindungen beziehen. Da ich damals oft und gerne gewandert bin, fand ich das erstmal interessant. Aber nunja, dann halt nicht.
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Re: Akademische Verbindungen

Beitrag von frems »

H2O hat geschrieben:(17 Nov 2016, 18:56)

Nun, das war ein Treffen unter alten Kumpels... da würde ich mich als Neuling auch äußerst unwohl fühlen. Was mir als jungem Mann geboten wurde, das war in umgekehrter Aufteilung: zwei, drei philistrierte mittelalterliche Leute, der Rest sportliche Studenten... gemeinsame sportliche Tätigkeit, danach Ausklang bei einem Bier oder auch zwei, und Austausch der Nöte, die Studenten nun einmal umtreiben.

Dann aber auch Einladung zu älteren Semestern bei sehr gepflegter Gastlichkeit in deren Häusern oder Wohnungen, und Gespräche über dies und das, im wesentlichen aber über berufliche Pläne und Träume. Da ist mir der freundlich teilnehmende Rat der Älteren doch ganz angenehm in Erinnerung.

In irgendeiner Weise einengend war das nie; natürlich ebbt das Gemeinschaftsleben ab, wenn man durch Beruf bedingt dann jahrzehntelang weit entfernt lebt. Aber wenn es einen denn einmal in die alte Studentenheimat verschlägt, dann ist unsereiner doch wieder neugierig, was sich heutzutage dort tut. Und man freut sich, wenn man die jungen Leute dort erlebt, wie sie sich auf Wettkämpfe vorbereiten oder sich nach dem Training noch eine Stunde lang über ihre Wehwehchen austauschen.
Ist ja auch okay, wenn die sich regelmäßig treffen. Ich fand's nur komisch, dass an der Uni geworben wird, aber letztendlich (mit Ausnahme eines älteren Mitglieds) keine Studenten da waren. Ist sicherlich bei anderen heutigen Verbindungen anders, aber so groß war mein Interesse dann doch nicht, noch mehr kennenzulernen. An Gemeinschaft in anderen Formen hat's nie gemangelt.
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Re: Akademische Verbindungen

Beitrag von H2O »

frems hat geschrieben:(17 Nov 2016, 19:05)

Ist ja auch okay, wenn die sich regelmäßig treffen. Ich fand's nur komisch, dass an der Uni geworben wird, aber letztendlich (mit Ausnahme eines älteren Mitglieds) keine Studenten da waren. Ist sicherlich bei anderen heutigen Verbindungen anders, aber so groß war mein Interesse dann doch nicht, noch mehr kennenzulernen. An Gemeinschaft in anderen Formen hat's nie gemangelt.
Das trifft für ortsansässige Studenten wohl ganz überwiegend zu. Die haben ja ihren gewohnten Kreis und werden nicht kurzerhand in eine weit entfernte fremde Umgebung geworfen. Dann muß man noch sehen, daß früher ein Wohnheimplatz mit der dort üblichen Geselligkeit kaum zu haben war. Dann war man als Student ganz froh, wenn man in seiner Freizeit nicht in seiner untervermieteten Bude zum Fenster hinaus sehen mußte, sondern in einigermaßen erfreulicher Umgebung unter Gleichaltrigen in sehr ähnlichen Verhältnissen verbringen konnte. Schon die wirtschaftliche Seite ließ da in Verbindung mit Sport und freier Zeit gar keine allzu große Auswahl zu.

Ich vermute, daß im 19. Jahrhundert diese Lebens- und Wohnverhältnisse von Studenten das Übliche waren. Kein Wunder, daß die ganz große Zeit der akademischen Verbindungen Ende des 19. Jahrhunderts begann. Heute werden die sich mit den Problemen herum schlagen, die politsche Parteien, Sportvereine und andere Gemeinschaften in gleicher Weise erleben.
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Re: Akademische Verbindungen

Beitrag von Negator »

Sie müssen Internet auf ihren Buden anbieten. ;)
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Re: Akademische Verbindungen

Beitrag von Kael »

Es kommt immer drauf an.
In dem Ort wo ich studiere gibt es einige Verbindungen.
Da kommt es dann auch drauf an wie stark die Verbindung tendiert.
Grüne Corps sind mir da bisher am negativsten aufgefallen während Burschenschaften meist fechtend und rechtskonservativ ausgerichtet sind.
Dann gäbe es da verschiedene Corpsarten die abgesehen vonm trinken meist uninformiert auftreten, selbst bei Kneipgängen.
Ich selbst bin in einer eher liberalen Verbindung wo Frauen ganz normal und sogar bei Kneipen dazu gehören wo alle anderen Verbindungen verbote aussprechen.

Bei uns dürfen Frauen auch staffetten trinken oder sogar den Bierjungen(in dem Fall Biermädel) aussprechen.

Es kommt immer drauf an zuvwelcher Veranstaltung man geht. Aber klar ist das wohl so gut wie alle Verbindungen klar patriotisch orientiert sind
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Re: Akademische Verbindungen

Beitrag von frems »

H2O hat geschrieben:(17 Nov 2016, 19:36)

Das trifft für ortsansässige Studenten wohl ganz überwiegend zu. Die haben ja ihren gewohnten Kreis und werden nicht kurzerhand in eine weit entfernte fremde Umgebung geworfen. Dann muß man noch sehen, daß früher ein Wohnheimplatz mit der dort üblichen Geselligkeit kaum zu haben war. Dann war man als Student ganz froh, wenn man in seiner Freizeit nicht in seiner untervermieteten Bude zum Fenster hinaus sehen mußte, sondern in einigermaßen erfreulicher Umgebung unter Gleichaltrigen in sehr ähnlichen Verhältnissen verbringen konnte. Schon die wirtschaftliche Seite ließ da in Verbindung mit Sport und freier Zeit gar keine allzu große Auswahl zu.

Ich vermute, daß im 19. Jahrhundert diese Lebens- und Wohnverhältnisse von Studenten das Übliche waren. Kein Wunder, daß die ganz große Zeit der akademischen Verbindungen Ende des 19. Jahrhunderts begann. Heute werden die sich mit den Problemen herum schlagen, die politsche Parteien, Sportvereine und andere Gemeinschaften in gleicher Weise erleben.
Naja, mein grundständiges Studium war zwar in der Tat in meiner Heimatstadt (in die ich fürs Studium wieder gezogen bin), aber das postgraduale bzw. konsekutive Studium war woanders. Man kommt aber schnell in Kontakt mit anderen Kommilitonen, insb. in projektorientierten Studiengängen in Großstädten, sodass man keine "Ersatzfamilie" benötigt. An einem Wohnplatz in einem "Verbindungshaus" war ich aber nie interessiert und das hatte der Wandervogel, wo ich mal reingeschneit bin, auch gar nicht. Das Treffen war in einer größeren Privatwohnung eines älteren Mitglieds. Von der Idee her fand ich das ja alles recht sympathisch, aber in der Praxis, nunja. Mit schlagenden Verbindungen kann ich wiederum nichts anfangen und spiele auch nicht jeden Tag Musik. Wer das tut, der wird aber sicherlich fündig und wird mit solchen Vereinen viel Spaß haben.
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Re: Akademische Verbindungen

Beitrag von watisdatdenn? »

Ich war zu faul für eine Burschenschaft.
Aber kenne ein paar die in einer waren.
Mir hat das als Gast schon gefallen. Von Liedern wie "gaudeamus igitur" oder die "ode an die Freude" die ich eh schon immer mochte.
Wo ich war waren auch (durchaus attraktive) Mädel dabei.
Ich verbinde das durchaus positiv mit "bierjunge", lateinischen und altdeutschen Gesängen und interessanten Gesprächen.
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Re: Akademische Verbindungen

Beitrag von H2O »

frems hat geschrieben:(19 Nov 2016, 14:26)

Naja, mein grundständiges Studium war zwar in der Tat in meiner Heimatstadt (in die ich fürs Studium wieder gezogen bin), aber das postgraduale bzw. konsekutive Studium war woanders. Man kommt aber schnell in Kontakt mit anderen Kommilitonen, insb. in projektorientierten Studiengängen in Großstädten, sodass man keine "Ersatzfamilie" benötigt. An einem Wohnplatz in einem "Verbindungshaus" war ich aber nie interessiert und das hatte der Wandervogel, wo ich mal reingeschneit bin, auch gar nicht. Das Treffen war in einer größeren Privatwohnung eines älteren Mitglieds. Von der Idee her fand ich das ja alles recht sympathisch, aber in der Praxis, nunja. Mit schlagenden Verbindungen kann ich wiederum nichts anfangen und spiele auch nicht jeden Tag Musik. Wer das tut, der wird aber sicherlich fündig und wird mit solchen Vereinen viel Spaß haben.
Klar; halten Sie einfach Ihr Lebensalter daneben. Als 19-jähriger aus wohlbehüteter Familienobhut plötzlich in der Fremde und so ziemlich allein gelassen. Was ja auch gar nicht so schlecht war! Damals war auch eine Universität kaum auf ganz junge Leute eingerichtet... man möchte das heute kaum glauben! Unter solchen Randbedingungen dürfte so mancher junge Mensch froh gewesen sein, wenn es damals irgendwo eine Art zu Hause gab, wo man sich auf ihn ein ließ, wo er Gleichgesinnte und Gleiche fand.

Was heute... 60 Jahre später... sein wird, das muß man wohl selbst erkunden. Bleibt die Freude am Sport und am Wettkampf unter Freunden... und am Blödsinn... der wird jungen Leute hoffentlich immer einfallen!
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Re: Akademische Verbindungen

Beitrag von frems »

H2O hat geschrieben:(19 Nov 2016, 16:58)

Klar; halten Sie einfach Ihr Lebensalter daneben. Als 19-jähriger aus wohlbehüteter Familienobhut plötzlich in der Fremde und so ziemlich allein gelassen. Was ja auch gar nicht so schlecht war! Damals war auch eine Universität kaum auf ganz junge Leute eingerichtet... man möchte das heute kaum glauben! Unter solchen Randbedingungen dürfte so mancher junge Mensch froh gewesen sein, wenn es damals irgendwo eine Art zu Hause gab, wo man sich auf ihn ein ließ, wo er Gleichgesinnte und Gleiche fand.

Was heute... 60 Jahre später... sein wird, das muß man wohl selbst erkunden. Bleibt die Freude am Sport und am Wettkampf unter Freunden... und am Blödsinn... der wird jungen Leute hoffentlich immer einfallen!
Früher, als ich noch jung war, da mussten 19-Jährige deutsche Männer -- egal ob arm oder reich -- noch den Dienst an der Waffe für ihr Vaterland antreten. Wer auf Uniformen stand (und die waren echt fesch), der blieb der Armee treu statt betrunken herumzufechten und sich Haare in Schnittwunden zu legen. Aber wie gesagt, ich find die Idee ganz sympathisch. Eine Bekannte aus Estland hat mir mal darüber berichtet, wie verbreitet das Verbindungsdingens in ihrer Heimat ist und noch sehr stark an den Hochschulen dominiert. Als ich sie in Reval besuchte, hat man auch einige Burschis durch die Altstadt huschen sehen; die sind ja an den Mützen nicht zu übersehen. Angeblich stammt die Tradition von den Deutschbalten, die die ersten Hochschulen des Landes gegründet haben.
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Re: Akademische Verbindungen

Beitrag von H2O »

Kael hat geschrieben:(19 Nov 2016, 12:52)

Es kommt immer drauf an.
In dem Ort wo ich studiere gibt es einige Verbindungen.
Da kommt es dann auch drauf an wie stark die Verbindung tendiert.
Grüne Corps sind mir da bisher am negativsten aufgefallen während Burschenschaften meist fechtend und rechtskonservativ ausgerichtet sind.
Dann gäbe es da verschiedene Corpsarten die abgesehen vonm trinken meist uninformiert auftreten, selbst bei Kneipgängen.
Ich selbst bin in einer eher liberalen Verbindung wo Frauen ganz normal und sogar bei Kneipen dazu gehören wo alle anderen Verbindungen verbote aussprechen.

Bei uns dürfen Frauen auch staffetten trinken oder sogar den Bierjungen(in dem Fall Biermädel) aussprechen.

Es kommt immer drauf an zuvwelcher Veranstaltung man geht. Aber klar ist das wohl so gut wie alle Verbindungen klar patriotisch orientiert sind
Greifen wir Ihre sehr sympatische Verbindung heraus. Natürlich hatten wir vor 60 Jahren nichts gegen junge Frauen: Schließlich hatten wir zu Hause Mütter, Schwestern und Freundinnen. Zu "hochoffiziellen" Veranstaltungen erwartete "man" ganz einfach paarweises Erscheinen. Auf diese Weise bin ich auch an meine Ehefrau gekommen, lebenslänglich... :)

Aber bei gelegentlichen Ausschweifungen und "Studentenstreichen" der blöderen Art hätte ich meine Schwester ganz einfach nicht an Bord haben mögen. Dennoch möchte ich diesen Unfug nicht missen... niemand wurde gequält oder geschädigt, aber albern waren wir unreifen Kerle schon.

Heute hat sich das geändert. Ich weiß nicht, ob die jungen Leute gemeinsam albern sein mögen. Beim Sport unterscheidet sich die körperliche Leistungsfähigkeit doch so sehr, daß gemischte Mannschaften schon etwas Aufgesetztes haben dürften. Ok, 'mal zum Spaß, aber doch nicht zum Wettkampf! Hinzu kommt die ganz natürliche Spannung zwischen den Geschlechtern, die ich immer wieder anregend und aufregend empfand.

Deshalb habe ich heute Schwierigkeiten, mir "Biermädels" vor zu stellen, wenn einmal ziemliche Ausgelassenheit angesagt ist. Aber vielleicht ist dieser völlig ungezwungene Umgang der Geschlechter miteinander genau das, was wir damals nicht kannten, und wir uns deshalb heute nicht so recht vorstellen können? Um es frei heraus zu sagen: Meine Tochter (naja, inzwischen Enkelinnen...) möchte ich nicht dazu drängen, doch bitte an einer Veranstaltung teil zu nehmen, wo am Ende etliche oder alle TeilnehmerInnen über alle Stränge schlagen. Aber ich bin ein alter Mann und Familienvater... völlig verkalkt und zurück geblieben. Mit anderen Worten: Ich gönne den jungen Leuten, was ihnen Freude macht.
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Re: Akademische Verbindungen

Beitrag von Kael »

Es ist schon was besonderes. Die Verbindung hat auch den größten Frauenanteil, selbst die Frauenverbindungen kriegen das so nicht hin.

Aber klar, es muss schon manchmal klar eine Grenze gezogen werden.
Da geht es dann aber vor allem im Bereich des Anstands rum, aber das ausgelassene feiern ist heutzutage recht normal. (Ich bin mit meinen 26 ja auch nicht mehr der jüngste, gehöre schon zu den älteren aktiven)

Aber es ist immer sehr witzig :)

Aber wir sind ja auch nicht-fechtend/schlagend.
Auch wenn ich versuche ritterlichen Nahkampf zu traditionieren :D
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Re: Akademische Verbindungen

Beitrag von H2O »

frems hat geschrieben:(19 Nov 2016, 17:10)

Früher, als ich noch jung war, da mussten 19-Jährige deutsche Männer -- egal ob arm oder reich -- noch den Dienst an der Waffe für ihr Vaterland antreten. Wer auf Uniformen stand (und die waren echt fesch), der blieb der Armee treu statt betrunken herumzufechten und sich Haare in Schnittwunden zu legen. Aber wie gesagt, ich find die Idee ganz sympathisch. Eine Bekannte aus Estland hat mir mal darüber berichtet, wie verbreitet das Verbindungsdingens in ihrer Heimat ist und noch sehr stark an den Hochschulen dominiert. Als ich sie in Reval besuchte, hat man auch einige Burschis durch die Altstadt huschen sehen; die sind ja an den Mützen nicht zu übersehen. Angeblich stammt die Tradition von den Deutschbalten, die die ersten Hochschulen des Landes gegründet haben.
Na ja, das Kostümfest gab es vor 60 Jahren in Großstädten wie West-Berlin schon nicht mehr. Mir sind auch nicht so sehr viele Alterskameraden in Erinnerung, die vor dem Studium den Wehrdienst abgeleistet hatten. Das kann mit dem Ort West-Berlin zusammenhängen. Ich habe mich nicht vor dem Wehrdienst gedrückt, aber das lief so systematisch: Abitur, Vorpraktikum 6 Monate, Studium, Fachpraktikum 6 Monate, Diplom, Familiengründung, Beruf. Und als dann viel später die Bundeswehr rief, da fand sie es doch besser, wenn ich meine Familie ordentlich durch die Zeit brächte... Meine Frau wurde mit Bleistift in den Wehrpaß eingetragen, weil man ja nie wissen konnte, ob die Ehe bis zur fälligen Benachrichtigung der Angehörigen halten würde. :eek:

Man muß wohl diese Zeit und diese Verhältnisse erlebt haben, um dazu ein entspanntes Andenken bewahren zu können.
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Re: Akademische Verbindungen

Beitrag von H2O »

Kael hat geschrieben:(19 Nov 2016, 17:44)

Es ist schon was besonderes. Die Verbindung hat auch den größten Frauenanteil, selbst die Frauenverbindungen kriegen das so nicht hin.

Aber klar, es muss schon manchmal klar eine Grenze gezogen werden.
Da geht es dann aber vor allem im Bereich des Anstands rum, aber das ausgelassene feiern ist heutzutage recht normal. (Ich bin mit meinen 26 ja auch nicht mehr der jüngste, gehöre schon zu den älteren aktiven)

Aber es ist immer sehr witzig :)

Aber wir sind ja auch nicht-fechtend/schlagend.
Auch wenn ich versuche ritterlichen Nahkampf zu traditionieren :D
Tja, Sie Alter Herr, uns trennen deutlich über 50 Lebensjahre :D :D :D Da wird wohl einiges nicht mehr so empfunden, wie ich es in Ihrem Alter erlebt habe...
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Re: Akademische Verbindungen

Beitrag von Kael »

Trink drei, wenn du ein Balte bist!
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Re: Akademische Verbindungen

Beitrag von frems »

H2O hat geschrieben:(19 Nov 2016, 17:46)

Na ja, das Kostümfest gab es vor 60 Jahren in Großstädten wie West-Berlin schon nicht mehr. Mir sind auch nicht so sehr viele Alterskameraden in Erinnerung, die vor dem Studium den Wehrdienst abgeleistet hatten. Das kann mit dem Ort West-Berlin zusammenhängen. Ich habe mich nicht vor dem Wehrdienst gedrückt, aber das lief so systematisch: Abitur, Vorpraktikum 6 Monate, Studium, Fachpraktikum 6 Monate, Diplom, Familiengründung, Beruf. Und als dann viel später die Bundeswehr rief, da fand sie es doch besser, wenn ich meine Familie ordentlich durch die Zeit brächte... Meine Frau wurde mit Bleistift in den Wehrpaß eingetragen, weil man ja nie wissen konnte, ob die Ehe bis zur fälligen Benachrichtigung der Angehörigen halten würde. :eek:

Man muß wohl diese Zeit und diese Verhältnisse erlebt haben, um dazu ein entspanntes Andenken bewahren zu können.
Ach, so einer also! Mir sind viele ältere Berliner begegnet, die "wegen" der Bundeswehr in Westberlin gelandet sind. Das war bei mir nicht möglich. Wir waren ca. 40 Klassenkameraden, wovon geschätzt 35 einen Musterungsbescheid bekamen und 30 beim Militär landeten (die anderen wurden ausgemustert oder haben verweigert bzw. Zivildienst geleistet). "Vergessen" wurden also nur grob eine Handvoll. Wobei ich erfuhr, dass das eher zufällig viele gewesen sein sollen. Angeblich wurden nur noch 25% eines Jahrgangs eingezogen oder so. Beim 20. Geburtstag hieß es dann nicht um 10:15 am "Ernst Reuter" auftauchen, sondern zärtlich um 4:55 montagmorgens von einem Unteroffizier mit einem gebrüllten "Areise, areise! Auf-ste-hen!" geweckt werden. Beim ersterem hatte ich ein Vierteljahrhundert schon hinter mir. War nicht tragisch. Irgendwie waren alle schon etwas älter, manch Ersti gar über 35.
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Re: Akademische Verbindungen

Beitrag von H2O »

frems hat geschrieben:(19 Nov 2016, 18:16)

Ach, so einer also! Mir sind viele ältere Berliner begegnet, die "wegen" der Bundeswehr in Westberlin gelandet sind. Das war bei mir nicht möglich. Wir waren ca. 40 Klassenkameraden, wovon geschätzt 35 einen Musterungsbescheid bekamen und 30 beim Militär landeten (die anderen wurden ausgemustert oder haben verweigert bzw. Zivildienst geleistet). "Vergessen" wurden also nur grob eine Handvoll. Wobei ich erfuhr, dass das eher zufällig viele gewesen sein sollen. Angeblich wurden nur noch 25% eines Jahrgangs eingezogen oder so. Beim 20. Geburtstag hieß es dann nicht um 10:15 am "Ernst Reuter" auftauchen, sondern zärtlich um 4:55 montagmorgens von einem Unteroffizier mit einem gebrüllten "Areise, areise! Auf-ste-hen!" geweckt werden. Beim ersterem hatte ich ein Vierteljahrhundert schon hinter mir. War nicht tragisch. Irgendwie waren alle schon etwas älter, manch Ersti gar über 35.
Damals waren in meinem Fachgebiet Studienplätze nur in Aachen, Berlin und München zu haben... und da war's dann eben die TU in West-Berlin. Da war 'was los! :eek:
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Re: Akademische Verbindungen

Beitrag von Negator »

Dem Laien ist meist die Vielfalt der Verbindungen gar nicht klar.

Burschenschaften kennt man, viele nennen so sogar alle Verbindungen, Corps, Landsmannschaften. Dann noch christliche Verbindungen und mancher kennt Sänger und Sportler.
Aber schon die schwarzen Verbindungen, die keine Farben tragen (manche führen sie aber im Wappen) kennen viele nicht. Ebenso die Sondershäuser und andere.
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Re: Akademische Verbindungen

Beitrag von unity in diversity »

Negator hat geschrieben:(30 Jul 2016, 19:26)

In den Medien wird immer wieder kontrovers über Studentenverbindungen gesprochen. Oft werden dabei alle Verbindungen mit Burschenschaften gleichgesetzt.

Ich möchte hier einmal über die verschiedenen Verbindungsarten diskutieren und das Für und Wider abwägen.

http://novatlan.blogspot.de/2016/06/aka ... hland.html
Man sollte zwischen harvard- und yale-Abschlüssen unterscheiden.
Skull & Bones, kommen von der Yale-University.
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