ist die Bibel rassistisch?

Moderator: Moderatoren Forum 9

Benutzeravatar
Frank_Stein
Beiträge: 12329
Registriert: Di 3. Jun 2008, 17:52
user title: Noch nicht tot!

ist die Bibel rassistisch?

Beitrag von Frank_Stein »

Es gibt ja Iraner, die Israel als rassistischen Staat beschimpfen.
Zu Unrecht wie ich finde, denn der jüdische Glaube ist nicht rassistisch.

http://www.uibk.ac.at/theol/leseraum/bibel/esra9.html

Esra 9,1...
Das Volk Israel und die Priester und die Leviten haben sich nicht fern gehalten von der Bevölkerung des Landes und ihren Gräueltaten, von den Kanaanitern, Hetitern, Perisitern, Jebusitern, Ammonitern, Moabitern, Ägyptern und Amoritern.
Esra 9,2
Sie haben von deren Töchtern Frauen genommen für sich und ihre Söhne. So hat sich der heilige Same mit den Völkern des Landes vermischt und die Obersten und Beamten waren bei diesem Treubruch die Ersten.
...
Esra 9,11
Du hast durch deine Diener, die Propheten, geboten: Das Land, in das ihr kommt, um es in Besitz zu nehmen, ist ein beflecktes Land; denn die Völker im Land haben es befleckt; in ihrer Unreinheit haben sie es mit ihren Gräueltaten erfüllt, vom einen Ende bis zum andern.
Esra 9,12
Darum dürft ihr eure Töchter nicht ihren Söhnen als Frauen geben, noch dürft ihr ihre Töchter für eure Söhne nehmen. Ihr Glück und ihren Wohlstand sollt ihr nicht begehren. Dann werdet ihr stark sein und die Güter des Landes genießen und sie euren Kindern vererben für alle Zeit.

Esra 10,2
Schechanja, der Sohn Jehiëls, einer der Nachkommen Elams, nahm das Wort und sagte zu Esra: Ja, wir haben unserem Gott die Treue gebrochen; wir haben fremde Frauen aus der Bevölkerung des Landes geheiratet. Doch auch jetzt gibt es noch Hoffnung für Israel:
Esra 10,3
Wir wollen jetzt mit unserem Gott einen Bund schließen und uns verpflichten, dass wir alle fremden Frauen samt ihren Kindern wegschicken nach dem Rat meines Herrn und aller, die das Gebot unseres Gottes fürchten. Man handle nach dem Gesetz.

Esra 10,18
Unter den Priestern fand man folgende, die fremde Frauen geheiratet hatten: Von den Nachkommen Jeschuas, des Sohnes des Jozadak, und seinen Brüdern: Maaseja, Eliëser, Jarib und Gedalja.
Esra 10,19
Sie gaben die Hand darauf, ihre Frauen wegzuschicken, und brachten für ihre Schuld einen Widder als Schuldopfer dar.
...
Esra 10,44
Alle diese hatten fremde Frauen geheiratet; sie trennten sich nun von ihren Frauen, auch wenn sie von ihnen Kinder hatten.
Zuletzt geändert von Frank_Stein am Mi 26. Mai 2010, 10:38, insgesamt 1-mal geändert.
Ceterum censeo Carthaginem esse delendam.
It is not racism, but pattern recognition.
Benutzeravatar
Liegestuhl
Moderator
Beiträge: 41102
Registriert: Mo 2. Jun 2008, 12:04
user title: Herzls Helfer
Wohnort: אולדנבורג

Re: ist die Bibel rassistisch?

Beitrag von Liegestuhl »

theoderich hat geschrieben:Das Volk Israel und die Priester und die Leviten haben sich nicht fern gehalten von der Bevölkerung des Landes und ihren Gräueltaten, von den ...Moabitern, ....
Wenn du wüsstest, wie laut Bibel die Moabiter entstanden sind, würdest du dich auch nicht mit denen fortpflanzen wollen.
Ich schulde dem Leben das Leuchten in meinen Augen.
Benutzeravatar
Frank_Stein
Beiträge: 12329
Registriert: Di 3. Jun 2008, 17:52
user title: Noch nicht tot!

Re: ist die Bibel rassistisch?

Beitrag von Frank_Stein »

Liegestuhl hat geschrieben:
Wenn du wüsstest, wie laut Bibel die Moabiter entstanden sind, würdest du dich auch nicht mit denen fortpflanzen wollen.
Ich würde mich mit keiner der in der Bibel genannten Völker fortpflanzen wollen. :cool:
Aber Du hast natürlich Recht - so wie die Bibel natürlich in allen Punkten Recht hat. :thumbup:
Ceterum censeo Carthaginem esse delendam.
It is not racism, but pattern recognition.
Cattrell

Re: ist die Bibel rassistisch?

Beitrag von Cattrell »

theoderich hat geschrieben:Esra 9,2
So hat sich der heilige Same mit den Völkern des Landes vermischt und die Obersten und Beamten waren bei diesem Treubruch die Ersten.
Ist es deshalb in Israel verboten, dass ein Nichtjude einen Juden heiratet, damit der "heilige Same" rein und unvermischt bleibt?
Benutzeravatar
Liegestuhl
Moderator
Beiträge: 41102
Registriert: Mo 2. Jun 2008, 12:04
user title: Herzls Helfer
Wohnort: אולדנבורג

Re: ist die Bibel rassistisch?

Beitrag von Liegestuhl »

Cattrell hat geschrieben:Ist es deshalb in Israel verboten, dass ein Nichtjude einen Juden heiratet, damit der "heilige Same" rein und unvermischt bleibt?
Es ist nicht verboten.

:rolleyes:
Ich schulde dem Leben das Leuchten in meinen Augen.
Benutzeravatar
Tantris
Beiträge: 37991
Registriert: So 22. Jun 2008, 09:13
user title: Sihanoukville

Re: ist die Bibel rassistisch?

Beitrag von Tantris »

Cattrell hat geschrieben: Ist es deshalb in Israel verboten, dass ein Nichtjude einen Juden heiratet, damit der "heilige Same" rein und unvermischt bleibt?
Was redest du fuer schwachsinn? Immer, wenn es um juden geht...

Es ist nicht verboten und war es auch nicht.
Cattrell

Re: ist die Bibel rassistisch?

Beitrag von Cattrell »

Liegestuhl hat geschrieben:
Es ist nicht verboten.

:rolleyes:
Seit wann nicht mehr?
Benutzeravatar
Liegestuhl
Moderator
Beiträge: 41102
Registriert: Mo 2. Jun 2008, 12:04
user title: Herzls Helfer
Wohnort: אולדנבורג

Re: ist die Bibel rassistisch?

Beitrag von Liegestuhl »

Cattrell hat geschrieben:Seit wann nicht mehr?
Es wurde noch nie vom Staat verboten. Es gibt nur keine Möglichkeit dafür, weil sich das Rabbinat quer stellt. Der böse Liebermann kämpft aber für die Einführung der Zivilehe in Israel.
Ich schulde dem Leben das Leuchten in meinen Augen.
Cattrell

Re: ist die Bibel rassistisch?

Beitrag von Cattrell »

Liegestuhl hat geschrieben:Es wurde noch nie vom Staat verboten. Es gibt nur keine Möglichkeit dafür, weil sich das Rabbinat quer stellt.
Was ist das Rabbinat? Der Diktator von Israel?
Der böse Liebermann kämpft aber für die Einführung der Zivilehe in Israel.
Es bleibt also dabei: In Israel darf kein Nichtjude einen Juden heiraten.
Benutzeravatar
Liegestuhl
Moderator
Beiträge: 41102
Registriert: Mo 2. Jun 2008, 12:04
user title: Herzls Helfer
Wohnort: אולדנבורג

Re: ist die Bibel rassistisch?

Beitrag von Liegestuhl »

Cattrell hat geschrieben:Was ist das Rabbinat? Der Diktator von Israel?
Ja, der Hitler von Jerusalem.

Ich merke schon, dass wir uns verstehen.
Ich schulde dem Leben das Leuchten in meinen Augen.
Benutzeravatar
Tantris
Beiträge: 37991
Registriert: So 22. Jun 2008, 09:13
user title: Sihanoukville

Re: ist die Bibel rassistisch?

Beitrag von Tantris »

Cattrell hat geschrieben: Was ist das Rabbinat? Der Diktator von Israel?


Es bleibt also dabei: In Israel darf kein Nichtjude einen Juden heiraten.

Eher umgekehrt, ein jude, darf sozusagen "kirchlich" keinen nichtjuden heiraten, es sei denn, er sucht sich einen Rabiner der das macht. Einem nichtjuden kann ein rabbiner wenig vorschreiben.

Aber, egal, Es gibt auf jeden fall keine gesetzlichen ehe-verbote.
Benutzeravatar
Mind-X
Beiträge: 11131
Registriert: Sa 31. Mai 2008, 23:10
user title: Lupenreinster Vollblutdemokrat

Re: ist die Bibel rassistisch?

Beitrag von Mind-X »

Cattrell hat geschrieben: Was ist das Rabbinat? Der Diktator von Israel?


Es bleibt also dabei: In Israel darf kein Nichtjude einen Juden heiraten.
Vor einem Rabbi darf ein Jude und ein Nichtjude nicht heiraten. Das heißt, ihnen wird vom Rabbi der göttliche Segen verwehrt, da der Rabbi eine jüdische, religiöse Heirat zwischen Juden und Nichtjuden in der Thora nicht sehen kann. Das findet man in so ziemlich jeder Religion, dass ein Unbekehrter mit einer Bekehrten sich nicht im Namen Gottes verheiraten lassen sollen.
"und du wirst wahnsinnig werden von dem, was deine Augen sehen müssen." (5. Mose 28,34)

BLINDER SIEH! TAUBER HÖR! NAZI BEDENKE!
Cattrell

Re: ist die Bibel rassistisch?

Beitrag von Cattrell »

Mind-X hat geschrieben:Vor einem Rabbi darf ein Jude und ein Nichtjude nicht heiraten. Das heißt, ihnen wird vom Rabbi der göttliche Segen verwehrt, da der Rabbi eine jüdische, religiöse Heirat zwischen Juden und Nichtjuden in der Thora nicht sehen kann. Das findet man in so ziemlich jeder Religion, dass ein Unbekehrter mit einer Bekehrten sich nicht im Namen Gottes verheiraten lassen sollen.
Ja, das findet man in so ziemlich jeder Religion - aber man findet kaum einen Staat, der wie Israel keine Zivilehe zulässt!
Cattrell

Re: ist die Bibel rassistisch?

Beitrag von Cattrell »

Hannah Arendt: "Die israelischen Bürger, ob religiös oder nicht, scheinen sich darüber einig zu sein, daß es erstrebenswert ist, ein Gesetz beizubehalten, das die Eheschließung mit Nichtjuden verbietet. Hauptsächlich aus diesem Grunde ist man sich - das gaben hohe israelische Beamte außerhalb des Gerichtshofs unumwunden zu - auch darüber einig, daß eine geschriebene Verfassung wenig wünschenswert sei, weil man dann in die Verlegenheit käme, solche Gesetze Wort für Wort niederzuschreiben." (zitiert aus: Eichmann in Jerusalem, Seite 31)

Israel hat also keine Verfassung, damit man die religiös-rassistischen Gesetze, die in Israel befolgt werden, nicht niederschreiben muss?
Benutzeravatar
Mind-X
Beiträge: 11131
Registriert: Sa 31. Mai 2008, 23:10
user title: Lupenreinster Vollblutdemokrat

Re: ist die Bibel rassistisch?

Beitrag von Mind-X »

Cattrell hat geschrieben: Ja, das findet man in so ziemlich jeder Religion - aber man findet kaum einen Staat, der wie Israel keine Zivilehe zulässt!
Es gibt in Israel überhaupt keine Zivilehe. Egal für wen.

Das hat nichts mit Jude oder Nichtjude zu tun.

Übrigens ist Israel nicht das einzige land, dass keine Zivilehe erlaubt.
"und du wirst wahnsinnig werden von dem, was deine Augen sehen müssen." (5. Mose 28,34)

BLINDER SIEH! TAUBER HÖR! NAZI BEDENKE!
Benutzeravatar
Mind-X
Beiträge: 11131
Registriert: Sa 31. Mai 2008, 23:10
user title: Lupenreinster Vollblutdemokrat

Re: ist die Bibel rassistisch?

Beitrag von Mind-X »

Cattrell hat geschrieben:Hannah Arendt: "Die israelischen Bürger, ob religiös oder nicht, scheinen sich darüber einig zu sein, daß es erstrebenswert ist, ein Gesetz beizubehalten, das die Eheschließung mit Nichtjuden verbietet. Hauptsächlich aus diesem Grunde ist man sich - das gaben hohe israelische Beamte außerhalb des Gerichtshofs unumwunden zu - auch darüber einig, daß eine geschriebene Verfassung wenig wünschenswert sei, weil man dann in die Verlegenheit käme, solche Gesetze Wort für Wort niederzuschreiben." (zitiert aus: Eichmann in Jerusalem, Seite 31)

Israel hat also keine Verfassung, damit man die religiös-rassistischen Gesetze, die in Israel befolgt werden, nicht niederschreiben muss?
Israel erlaubt Heirat nur durch einen Geistlichen.

Allerdings werden Heiraten, die im Ausland geschlossen wurden, anerkannt. Raten Sie mal wo die Paare sich dann verheiraten lassen.
"und du wirst wahnsinnig werden von dem, was deine Augen sehen müssen." (5. Mose 28,34)

BLINDER SIEH! TAUBER HÖR! NAZI BEDENKE!
Cattrell

Re: ist die Bibel rassistisch?

Beitrag von Cattrell »

Mind-X hat geschrieben:Es gibt in Israel überhaupt keine Zivilehe. Egal für wen.

Das hat nichts mit Jude oder Nichtjude zu tun.
Das Rabbinat sorgt sich also um die Moslems und Christen im Staat der Juden und verhindert deshalb die Zivilehe?
Übrigens ist Israel nicht das einzige land, dass keine Zivilehe erlaubt.
Liste doch mal auf, mit welchen Staaten Israel auf einer Stufe steht.
Benutzeravatar
ToughDaddy
Beiträge: 36973
Registriert: Mi 18. Jun 2008, 16:41
user title: Live long and prosper
Wohnort: Genau da

Re: ist die Bibel rassistisch?

Beitrag von ToughDaddy »

Mind-X hat geschrieben:Israel erlaubt Heirat nur durch einen Geistlichen.

Allerdings werden Heiraten, die im Ausland geschlossen wurden, anerkannt. Raten Sie mal wo die Paare sich dann verheiraten lassen.
Ist aber auch nicht so nett, wenn man für sowas noch extra Geld braucht. Gelle?
P.S. Aber dies nur mal am Rande.
Zuletzt geändert von ToughDaddy am Mi 26. Mai 2010, 13:02, insgesamt 1-mal geändert.
Cattrell

Re: ist die Bibel rassistisch?

Beitrag von Cattrell »

Cattrell hat geschrieben:Hannah Arendt: "Die israelischen Bürger, ob religiös oder nicht, scheinen sich darüber einig zu sein, daß es erstrebenswert ist, ein Gesetz beizubehalten, das die Eheschließung mit Nichtjuden verbietet. Hauptsächlich aus diesem Grunde ist man sich - das gaben hohe israelische Beamte außerhalb des Gerichtshofs unumwunden zu - auch darüber einig, daß eine geschriebene Verfassung wenig wünschenswert sei, weil man dann in die Verlegenheit käme, solche Gesetze Wort für Wort niederzuschreiben." (zitiert aus: Eichmann in Jerusalem, Seite 31)

Israel hat also keine Verfassung, damit man die religiös-rassistischen Gesetze, die in Israel befolgt werden, nicht niederschreiben muss?
Mind-X hat geschrieben:Israel erlaubt Heirat nur durch einen Geistlichen.

Allerdings werden Heiraten, die im Ausland geschlossen wurden, anerkannt. Raten Sie mal wo die Paare sich dann verheiraten lassen.
Was hat diese Antwort mit meinem Posting zu tun? :?:
Benutzeravatar
Liegestuhl
Moderator
Beiträge: 41102
Registriert: Mo 2. Jun 2008, 12:04
user title: Herzls Helfer
Wohnort: אולדנבורג

Re: ist die Bibel rassistisch?

Beitrag von Liegestuhl »

Cattrell hat geschrieben:Ja, das findet man in so ziemlich jeder Religion - aber man findet kaum einen Staat, der wie Israel keine Zivilehe zulässt!
Etwas nördlich:

Der Libanon.
Ich schulde dem Leben das Leuchten in meinen Augen.
Benutzeravatar
Liegestuhl
Moderator
Beiträge: 41102
Registriert: Mo 2. Jun 2008, 12:04
user title: Herzls Helfer
Wohnort: אולדנבורג

Re: ist die Bibel rassistisch?

Beitrag von Liegestuhl »

Cattrell hat geschrieben:Ja, das findet man in so ziemlich jeder Religion - aber man findet kaum einen Staat, der wie Israel keine Zivilehe zulässt!
Etwas östlich:

Jordanien
Ich schulde dem Leben das Leuchten in meinen Augen.
Benutzeravatar
Liegestuhl
Moderator
Beiträge: 41102
Registriert: Mo 2. Jun 2008, 12:04
user title: Herzls Helfer
Wohnort: אולדנבורג

Re: ist die Bibel rassistisch?

Beitrag von Liegestuhl »

Cattrell hat geschrieben:Ja, das findet man in so ziemlich jeder Religion - aber man findet kaum einen Staat, der wie Israel keine Zivilehe zulässt!
Etwas nordöstlich:

Syrien
Ich schulde dem Leben das Leuchten in meinen Augen.
Benutzeravatar
Liegestuhl
Moderator
Beiträge: 41102
Registriert: Mo 2. Jun 2008, 12:04
user title: Herzls Helfer
Wohnort: אולדנבורג

Re: ist die Bibel rassistisch?

Beitrag von Liegestuhl »

Cattrell hat geschrieben:Ja, das findet man in so ziemlich jeder Religion - aber man findet kaum einen Staat, der wie Israel keine Zivilehe zulässt!
Etwas südlich

Ägypten
Ich schulde dem Leben das Leuchten in meinen Augen.
Benutzeravatar
ThorsHamar
Beiträge: 25671
Registriert: Di 19. Mai 2009, 22:53
user title: Jury Jury
Wohnort: Berlin

Re: ist die Bibel rassistisch?

Beitrag von ThorsHamar »

Liegestuhl hat geschrieben:
Etwas südlich

Ägypten
Insgesamt ein dolles Ensemble! :thumbup:
Wer die Vergangenheit kontrolliert, kontrolliert die Zukunft; wer die Gegenwart kontrolliert, kontrolliert die Vergangenheit.
Eric Arthur Blair
Benutzeravatar
Liegestuhl
Moderator
Beiträge: 41102
Registriert: Mo 2. Jun 2008, 12:04
user title: Herzls Helfer
Wohnort: אולדנבורג

Re: ist die Bibel rassistisch?

Beitrag von Liegestuhl »

ThorsHamar hat geschrieben: Insgesamt ein dolles Ensemble! :thumbup:
Merkwürdigerweise beklagt man sich nur bei Israel darüber, die sich auch noch auf dem besten Wege zur Zivilehe befinden.
Zuletzt geändert von Liegestuhl am Mi 26. Mai 2010, 13:29, insgesamt 1-mal geändert.
Ich schulde dem Leben das Leuchten in meinen Augen.
Benutzeravatar
ThorsHamar
Beiträge: 25671
Registriert: Di 19. Mai 2009, 22:53
user title: Jury Jury
Wohnort: Berlin

Re: ist die Bibel rassistisch?

Beitrag von ThorsHamar »

theoderich hat geschrieben:Es gibt ja Iraner, die Israel als rassistischen Staat beschimpfen.
Zu Unrecht wie ich finde, denn der jüdische Glaube ist nicht rassistisch.

http://www.uibk.ac.at/theol/leseraum/bibel/esra9.html

Esra 9,1...
Das Volk Israel und die Priester und die Leviten haben sich nicht fern gehalten von der Bevölkerung des Landes und ihren Gräueltaten, von den Kanaanitern, Hetitern, Perisitern, Jebusitern, Ammonitern, Moabitern, Ägyptern und Amoritern.
Esra 9,2
Sie haben von deren Töchtern Frauen genommen für sich und ihre Söhne. So hat sich der heilige Same mit den Völkern des Landes vermischt und die Obersten und Beamten waren bei diesem Treubruch die Ersten.
...
Esra 9,11
Du hast durch deine Diener, die Propheten, geboten: Das Land, in das ihr kommt, um es in Besitz zu nehmen, ist ein beflecktes Land; denn die Völker im Land haben es befleckt; in ihrer Unreinheit haben sie es mit ihren Gräueltaten erfüllt, vom einen Ende bis zum andern.
Esra 9,12
Darum dürft ihr eure Töchter nicht ihren Söhnen als Frauen geben, noch dürft ihr ihre Töchter für eure Söhne nehmen. Ihr Glück und ihren Wohlstand sollt ihr nicht begehren. Dann werdet ihr stark sein und die Güter des Landes genießen und sie euren Kindern vererben für alle Zeit.

Esra 10,2
Schechanja, der Sohn Jehiëls, einer der Nachkommen Elams, nahm das Wort und sagte zu Esra: Ja, wir haben unserem Gott die Treue gebrochen; wir haben fremde Frauen aus der Bevölkerung des Landes geheiratet. Doch auch jetzt gibt es noch Hoffnung für Israel:
Esra 10,3
Wir wollen jetzt mit unserem Gott einen Bund schließen und uns verpflichten, dass wir alle fremden Frauen samt ihren Kindern wegschicken nach dem Rat meines Herrn und aller, die das Gebot unseres Gottes fürchten. Man handle nach dem Gesetz.

Esra 10,18
Unter den Priestern fand man folgende, die fremde Frauen geheiratet hatten: Von den Nachkommen Jeschuas, des Sohnes des Jozadak, und seinen Brüdern: Maaseja, Eliëser, Jarib und Gedalja.
Esra 10,19
Sie gaben die Hand darauf, ihre Frauen wegzuschicken, und brachten für ihre Schuld einen Widder als Schuldopfer dar.
...
Esra 10,44
Alle diese hatten fremde Frauen geheiratet; sie trennten sich nun von ihren Frauen, auch wenn sie von ihnen Kinder hatten.
Die Bibel ist nur ein Buch und selbst so ein Märchenbuch aus dem Morgenland ist nicht rassistisch.
Die Leser und Interpreten, die Protagonisten allerdings können rassistisch sein und sie können sich auf ihre Interpretation des Blödsinns im Buch berufen.
Wer die Vergangenheit kontrolliert, kontrolliert die Zukunft; wer die Gegenwart kontrolliert, kontrolliert die Vergangenheit.
Eric Arthur Blair
Cattrell

Re: ist die Bibel rassistisch?

Beitrag von Cattrell »

Liegestuhl hat geschrieben:
Merkwürdigerweise beklagt man sich nur bei Israel darüber

Logisch, weil nur Israel behauptet, zum Westen zu gehören.
die sich auch noch auf dem besten Wege zur Zivilehe befinden.
Mal wieder?

Jüdische Allgemeine 2007:

"„Israel führt die Zivilehe ein“, verkündeten die Schlagzeilen in den israelischen Tageszeitungen. „Zum ersten Mal seit der Staatsgründung“ meldete das Radio. Mehr als das: Der Entwurf der neuen Regelung wurde gemeinsam vom säkularen Justizminister Daniel Friedmann und dem sefardischen Oberrabbiner Schlomo Amar formuliert. Selbst der Mentor der ultraorthodoxen Schas-Partei, Rabbiner Owadja Josef, befürwortet ihn.
Den meisten Heiratswilligen verschafft die geplante Novelle jedoch nicht den ersehnten Trauschein. Das Recht, eine Zivilehe vor einem Richter einzugehen, gilt nach dem Gesetzentwurf nämlich nur dann, wenn beide Partner laut offizieller Definition religionslos sind. „Ist einer der Ehekandidaten Jude“, betonte Amar, „wird das Rabbinat eine Zivilehe nicht zulassen.“ Schließlich, so der Rabbiner, wolle man der Assimilation des jüdischen Volkes keinen Vorschub leisten."
http://www.juedische-allgemeine.de/article/view/id/4185
Benutzeravatar
ThorsHamar
Beiträge: 25671
Registriert: Di 19. Mai 2009, 22:53
user title: Jury Jury
Wohnort: Berlin

Re: ist die Bibel rassistisch?

Beitrag von ThorsHamar »

Liegestuhl hat geschrieben:
Merkwürdigerweise beklagt man sich nur bei Israel darüber, die sich auch noch auf dem besten Wege zur Zivilehe befinden.
Finde ich auch nicht richtig.Mir ist es völlig egal, welcher Orientale wen heiraten will, darf oder kann.
Trotzdem ist doch sehr auffällig, in welchem erlauchten Kreis sich Israel befindet.Oder siehst DU das nicht? :p
Wer die Vergangenheit kontrolliert, kontrolliert die Zukunft; wer die Gegenwart kontrolliert, kontrolliert die Vergangenheit.
Eric Arthur Blair
Benutzeravatar
Liegestuhl
Moderator
Beiträge: 41102
Registriert: Mo 2. Jun 2008, 12:04
user title: Herzls Helfer
Wohnort: אולדנבורג

Re: ist die Bibel rassistisch?

Beitrag von Liegestuhl »

ThorsHamar hat geschrieben:Trotzdem ist doch sehr auffällig, in welchem erlauchten Kreis sich Israel befindet.
Man kann sich seine Nachbarn nicht aussuchen.
Ich schulde dem Leben das Leuchten in meinen Augen.
Benutzeravatar
Liegestuhl
Moderator
Beiträge: 41102
Registriert: Mo 2. Jun 2008, 12:04
user title: Herzls Helfer
Wohnort: אולדנבורג

Re: ist die Bibel rassistisch?

Beitrag von Liegestuhl »

Cattrell hat geschrieben: Logisch, weil nur Israel behauptet, zum Westen zu gehören.
Ich habe bisher immer nur gehört, dass Israel zum Nahen Osten gehört. Wann hat Israel denn gesagt, dass es zum Westen gehört?
Ich schulde dem Leben das Leuchten in meinen Augen.
Benutzeravatar
ThorsHamar
Beiträge: 25671
Registriert: Di 19. Mai 2009, 22:53
user title: Jury Jury
Wohnort: Berlin

Re: ist die Bibel rassistisch?

Beitrag von ThorsHamar »

Liegestuhl hat geschrieben:
Man kann sich seine Nachbarn nicht aussuchen.
:D Aber, wenn die Nachbarn Staaten sind, seine eigene Gesetzgebung!!!!!! Es sei denn, man hat dieselben Intentionen wie der Nachbar, in diesem Fall religiöser Wahn.
Wer die Vergangenheit kontrolliert, kontrolliert die Zukunft; wer die Gegenwart kontrolliert, kontrolliert die Vergangenheit.
Eric Arthur Blair
Benutzeravatar
ThorsHamar
Beiträge: 25671
Registriert: Di 19. Mai 2009, 22:53
user title: Jury Jury
Wohnort: Berlin

Re: ist die Bibel rassistisch?

Beitrag von ThorsHamar »

Liegestuhl hat geschrieben:
Ich habe bisher immer nur gehört, dass Israel zum Nahen Osten gehört. Wann hat Israel denn gesagt, dass es zum Westen gehört?
:D :D
Wer die Vergangenheit kontrolliert, kontrolliert die Zukunft; wer die Gegenwart kontrolliert, kontrolliert die Vergangenheit.
Eric Arthur Blair
Benutzeravatar
Liegestuhl
Moderator
Beiträge: 41102
Registriert: Mo 2. Jun 2008, 12:04
user title: Herzls Helfer
Wohnort: אולדנבורג

Re: ist die Bibel rassistisch?

Beitrag von Liegestuhl »

ThorsHamar hat geschrieben: :D Aber, wenn die Nachbarn Staaten sind, seine eigene Gesetzgebung!!!!!! Es sei denn, man hat dieselben Intentionen wie der Nachbar, in diesem Fall religiöser Wahn.
Hast du dich mal informiert, woher diese Regelung kommt?
Ich schulde dem Leben das Leuchten in meinen Augen.
Benutzeravatar
ThorsHamar
Beiträge: 25671
Registriert: Di 19. Mai 2009, 22:53
user title: Jury Jury
Wohnort: Berlin

Re: ist die Bibel rassistisch?

Beitrag von ThorsHamar »

Liegestuhl hat geschrieben:
Hast du dich mal informiert, woher diese Regelung kommt?
Natürlich! Und Du?
Wer die Vergangenheit kontrolliert, kontrolliert die Zukunft; wer die Gegenwart kontrolliert, kontrolliert die Vergangenheit.
Eric Arthur Blair
Benutzeravatar
Liegestuhl
Moderator
Beiträge: 41102
Registriert: Mo 2. Jun 2008, 12:04
user title: Herzls Helfer
Wohnort: אולדנבורג

Re: ist die Bibel rassistisch?

Beitrag von Liegestuhl »

ThorsHamar hat geschrieben: Natürlich! Und Du?
Ich beschäftige mich schon eine ganze Weile mit der Thematik.

Worum ging es denn dabei?
Ich schulde dem Leben das Leuchten in meinen Augen.
Benutzeravatar
ThorsHamar
Beiträge: 25671
Registriert: Di 19. Mai 2009, 22:53
user title: Jury Jury
Wohnort: Berlin

Re: ist die Bibel rassistisch?

Beitrag von ThorsHamar »

Liegestuhl hat geschrieben:
Ich beschäftige mich schon eine ganze Weile mit der Thematik.

Worum ging es denn dabei?
Nanu? Hast Du es etwa vergessen? ;)
Egal, ich beschäftige mich auch schon viele Jahre mit der Problematik.Bin zwar kein Freund von Leben im Internet mit Links und Wikipedia, aber ich habe vor ca. 2 Jahren mal einen Artikel gefunden, der die Problematik imho recht gut darstellt.http://www.j-zeit.de/archiv/artikel.1378.html
Wer die Vergangenheit kontrolliert, kontrolliert die Zukunft; wer die Gegenwart kontrolliert, kontrolliert die Vergangenheit.
Eric Arthur Blair
Benutzeravatar
ThorsHamar
Beiträge: 25671
Registriert: Di 19. Mai 2009, 22:53
user title: Jury Jury
Wohnort: Berlin

Re: ist die Bibel rassistisch?

Beitrag von ThorsHamar »

Cattrell hat geschrieben:
Logisch, weil nur Israel behauptet, zum Westen zu gehören.


Mal wieder?

Jüdische Allgemeine 2007:

"„Israel führt die Zivilehe ein“, verkündeten die Schlagzeilen in den israelischen Tageszeitungen. „Zum ersten Mal seit der Staatsgründung“ meldete das Radio. Mehr als das: Der Entwurf der neuen Regelung wurde gemeinsam vom säkularen Justizminister Daniel Friedmann und dem sefardischen Oberrabbiner Schlomo Amar formuliert. Selbst der Mentor der ultraorthodoxen Schas-Partei, Rabbiner Owadja Josef, befürwortet ihn.
Den meisten Heiratswilligen verschafft die geplante Novelle jedoch nicht den ersehnten Trauschein. Das Recht, eine Zivilehe vor einem Richter einzugehen, gilt nach dem Gesetzentwurf nämlich nur dann, wenn beide Partner laut offizieller Definition religionslos sind. „Ist einer der Ehekandidaten Jude“, betonte Amar, „wird das Rabbinat eine Zivilehe nicht zulassen.“ Schließlich, so der Rabbiner, wolle man der Assimilation des jüdischen Volkes keinen Vorschub leisten."
http://www.juedische-allgemeine.de/article/view/id/4185
Israel ist ein religiös determinierter Staat.Ich will nicht von Gottesstaat sprechen, aber das oberste Gesetz, dem sich alle anderen unterordnen ist die Halacha, die Sammlung religiöser Vorschriften und Regeln.
Wer die Vergangenheit kontrolliert, kontrolliert die Zukunft; wer die Gegenwart kontrolliert, kontrolliert die Vergangenheit.
Eric Arthur Blair
Benutzeravatar
Liegestuhl
Moderator
Beiträge: 41102
Registriert: Mo 2. Jun 2008, 12:04
user title: Herzls Helfer
Wohnort: אולדנבורג

Re: ist die Bibel rassistisch?

Beitrag von Liegestuhl »

ThorsHamar hat geschrieben: Nanu? Hast Du es etwa vergessen? ;)
Egal, ich beschäftige mich auch schon viele Jahre mit der Problematik.Bin zwar kein Freund von Leben im Internet mit Links und Wikipedia, aber ich habe vor ca. 2 Jahren mal einen Artikel gefunden, der die Problematik imho recht gut darstellt.http://www.j-zeit.de/archiv/artikel.1378.html
Ah...ein begeisterter Leser der jüdischen Zeitung! Sehr gut. In dem Artikel habe ich einen interessanten Absatz gefunden:
Man sollte, wenn man über jüdisches Eherecht spricht, nicht vergessen, einen Blick nach Israel zu werfen. Dort werden bis heute Eheschließungen unter Juden ausschließlich in orthodoxer Form durchgeführt. Das bedeutet, dass die Ehe nur als rechtsgültig anerkannt wird, wenn die halachischen Gesetze befolgt werden. Sich zivil trauen zu lassen, ist nicht möglich, da die religiösen Rabbinatsgerichte in Punkto Familienrecht vor den Zivilgerichten das maßgebliche Organ sind. Nur Angehörige anderer Religionen dürfen sich seit 2007 zivil trauen lassen. Da es allerdings auch viele Israelis gibt, die nicht religiös leben wollen oder eine so genannte Mischehe eingehen möchten, versucht man seit Jahren das Recht auf eine Zivilehe einzuklagen.
Ich wollte aber auf etwas ganz anderes hinaus. Nämlich auf die Frage, warum in einem Staat, dessen Gründer allesamt extrem weltlich orientiert waren, eine solch religiöse Gesetzgebung Einzug hielt.

Man wollte Israel als Staat aller Juden errichten. Nicht nur als einen Staat der säkularen, aschkenasischen Juden. Man brauchte also einen Kompromiss mit dem alle Leben konnten. So hat er in einer Status-Quo-Regelung 1948 nicht nur auf eine israelische Verfassung verzichtet, sondern hat den Religiösen zugesichert, dass sie bei zivilen Angelegenheiten wie Heirat, Scheidung und Beerdigungen das Sagen bekommen. Ben Gurion war die Einheit der Juden und damit die Legitimität Israels sehr wichtig. Gerade zu dieser Zeit waren Zivilehen höchst selten (auch in Deutschland) und daher war das nicht unbedingt ein großes Opfer. Die Zeiten ändern sich aber und auch in Israel gibt es entsprechende Bewegungen die Gesetzgebung der Gegenwart anzupassen.
Ich schulde dem Leben das Leuchten in meinen Augen.
Benutzeravatar
Frank_Stein
Beiträge: 12329
Registriert: Di 3. Jun 2008, 17:52
user title: Noch nicht tot!

Re: ist die Bibel rassistisch?

Beitrag von Frank_Stein »

Liegestuhl hat geschrieben:
Merkwürdigerweise beklagt man sich nur bei Israel darüber, die sich auch noch auf dem besten Wege zur Zivilehe befinden.
Keine Klage.
Meiner Meinung nach sollte man diese Gesetze nicht ändern.
So bleibt eben jeder unter sich - wie die Jahrtausende zuvor. :thumbup:
Ceterum censeo Carthaginem esse delendam.
It is not racism, but pattern recognition.
Benutzeravatar
Frank_Stein
Beiträge: 12329
Registriert: Di 3. Jun 2008, 17:52
user title: Noch nicht tot!

Re: ist die Bibel rassistisch?

Beitrag von Frank_Stein »

ThorsHamar hat geschrieben:
Die Bibel ist nur ein Buch und selbst so ein Märchenbuch aus dem Morgenland ist nicht rassistisch.
Die Leser und Interpreten, die Protagonisten allerdings können rassistisch sein und sie können sich auf ihre Interpretation des Blödsinns im Buch berufen.
Du hast natürlich vollkommen Recht.
Die von mir zitierten Quellen geben einen großen Interpretationsspielraum.
Nur völlig engstirnige Rassisten würden in der Bibel so etwas wie Rassismus
vermuten können.

Ich finde richtig, dass das noch einmal klar herausgestellt worden ist. :thumbup:
Ceterum censeo Carthaginem esse delendam.
It is not racism, but pattern recognition.
Benutzeravatar
Liegestuhl
Moderator
Beiträge: 41102
Registriert: Mo 2. Jun 2008, 12:04
user title: Herzls Helfer
Wohnort: אולדנבורג

Re: ist die Bibel rassistisch?

Beitrag von Liegestuhl »

ThorsHamar hat geschrieben: Israel ist ein religiös determinierter Staat.Ich will nicht von Gottesstaat sprechen, aber das oberste Gesetz, dem sich alle anderen unterordnen ist die Halacha, die Sammlung religiöser Vorschriften und Regeln.
Und warum bekommt man in ganz Israel unkoscheres Essen?

Warum ist das Autofahren zu Schabatt erlaubt?

Warum ist kein Geschäft gezwungen zu Schabatt zu schließen?
Ich schulde dem Leben das Leuchten in meinen Augen.
Benutzeravatar
Frank_Stein
Beiträge: 12329
Registriert: Di 3. Jun 2008, 17:52
user title: Noch nicht tot!

Re: ist die Bibel rassistisch?

Beitrag von Frank_Stein »

Liegestuhl hat geschrieben: Warum ist das Autofahren zu Schabatt erlaubt?
Warum sollte das verboten werden?
Ich habe in der Bibel keinen Satz gefunden, der dem Benzinmotor am heiligen Schabatt verbietet,
Arbeit zu verrichten.
Ceterum censeo Carthaginem esse delendam.
It is not racism, but pattern recognition.
Benutzeravatar
Liegestuhl
Moderator
Beiträge: 41102
Registriert: Mo 2. Jun 2008, 12:04
user title: Herzls Helfer
Wohnort: אולדנבורג

Re: ist die Bibel rassistisch?

Beitrag von Liegestuhl »

theoderich hat geschrieben:Warum sollte das verboten werden?
Ich habe in der Bibel keinen Satz gefunden, der dem Benzinmotor am heiligen Schabatt verbietet,
Arbeit zu verrichten.
In der Bibel nicht. Es ist laut Halacha verboten.
Ich schulde dem Leben das Leuchten in meinen Augen.
Benutzeravatar
ThorsHamar
Beiträge: 25671
Registriert: Di 19. Mai 2009, 22:53
user title: Jury Jury
Wohnort: Berlin

Re: ist die Bibel rassistisch?

Beitrag von ThorsHamar »

Liegestuhl hat geschrieben:
Ah...ein begeisterter Leser der jüdischen Zeitung! Sehr gut. In dem Artikel habe ich einen interessanten Absatz gefunden:



Ich wollte aber auf etwas ganz anderes hinaus. Nämlich auf die Frage, warum in einem Staat, dessen Gründer allesamt extrem weltlich orientiert waren, eine solch religiöse Gesetzgebung Einzug hielt.

Man wollte Israel als Staat aller Juden errichten. Nicht nur als einen Staat der säkularen, aschkenasischen Juden. Man brauchte also einen Kompromiss mit dem alle Leben konnten. So hat er in einer Status-Quo-Regelung 1948 nicht nur auf eine israelische Verfassung verzichtet, sondern hat den Religiösen zugesichert, dass sie bei zivilen Angelegenheiten wie Heirat, Scheidung und Beerdigungen das Sagen bekommen. Ben Gurion war die Einheit der Juden und damit die Legitimität Israels sehr wichtig. Gerade zu dieser Zeit waren Zivilehen höchst selten (auch in Deutschland) und daher war das nicht unbedingt ein großes Opfer. Die Zeiten ändern sich aber und auch in Israel gibt es entsprechende Bewegungen die Gesetzgebung der Gegenwart anzupassen.
Hätte ich auch nicht besser sagen können. :p
Bleibt allerdings die Tatsache, dass unter der säkular - zionistischen Prämisse Judenstaat immer noch, also gut nach 100 Jahren, die Religion im Staatswesen eine entscheidende Rolle spielt.
Wer die Vergangenheit kontrolliert, kontrolliert die Zukunft; wer die Gegenwart kontrolliert, kontrolliert die Vergangenheit.
Eric Arthur Blair
Benutzeravatar
Liegestuhl
Moderator
Beiträge: 41102
Registriert: Mo 2. Jun 2008, 12:04
user title: Herzls Helfer
Wohnort: אולדנבורג

Re: ist die Bibel rassistisch?

Beitrag von Liegestuhl »

ThorsHamar hat geschrieben: Hätte ich auch nicht besser sagen können. :p
Bleibt allerdings die Tatsache, dass unter der säkular - zionistischen Prämisse Judenstaat immer noch, also gut nach 100 Jahren, die Religion im Staatswesen eine entscheidende Rolle spielt.
Es sind zwar erst 62 Jahre, aber selbst das ist egal, denn vorher gab es überhaupt niemanden, den das interessiert hätte. Der Wunsch nach einer Zivilehe ist erst vor ca. 30 Jahren aufgekommen und ist stetig gewachsen. Mit der letzten Einwanderungswelle aus der ehemaligen Sowjetunion hat sie seinen Höhepunkt genommen. Das ist natürlich der geringen religiösen Ausrichtung der Einwanderer geschuldet. Daher ist es auch gerade ein Mann wie Avigdor Liebermann von Israel Beitenu, der auf eine Zivilehe drängt.
Ich schulde dem Leben das Leuchten in meinen Augen.
Benutzeravatar
ThorsHamar
Beiträge: 25671
Registriert: Di 19. Mai 2009, 22:53
user title: Jury Jury
Wohnort: Berlin

Re: ist die Bibel rassistisch?

Beitrag von ThorsHamar »

Liegestuhl hat geschrieben:
Und warum bekommt man in ganz Israel unkoscheres Essen?

Warum ist das Autofahren zu Schabatt erlaubt?

Warum ist kein Geschäft gezwungen zu Schabatt zu schließen?
Es ist ja eben kein Gottesstaat. Es gibt halt Israelis, die was Vernünftiges essen wollen, Autofahren, wenn der Bus nicht fährt und ihre Waren verkaufen, wann sie wollen. Es gibt aber auch viele, die genau das Alles nicht möchten.

Dazu ein Teil eines Artikels vom IDI, mal gefunden bei haGalil.

"Die vielfältigen Gesichter einer idealen Demokratie erlauben nicht wenigen Gruppen der Öffentlichkeit, widersprüchliche bürgerliche Ansichten zu vertreten. So wünschten 100% der ultra-orthodoxen Befragten der IDI-Umfrage Israel als halachischen Staat, gleichzeitig wollten 96% ein demokratisches Israel.
Wie kann solch ein Widerspruch bestehen? Indem man Demokratie nur als eine formelle Einigung versteht, Wahlen abzuhalten und eine Regierung zu bilden (sowie verschiedenen Interessengruppen politische Ausdruckskraft zu gewähren) und nicht als Verwirklichung der liberalen Idee der Trennung von Religion und Staat.
.....
Verwirrung herrscht auch, was den Platz eines "halachischen Staates" in der Demokratie angeht. Obwohl fast 100% der Israelis einen demokratischen Staat wünschen, wollen 38% von ihnen gleichzeitig einen halachischen Staat. Zwei Drittel der Israelis unterstützen die Trennung von Religion und Staat, aber trotzdem sind 46% bereit, manchmal – oder sogar ein für alle Mal, die Demokratie zugunsten der Halacha aufzugeben."
Wer die Vergangenheit kontrolliert, kontrolliert die Zukunft; wer die Gegenwart kontrolliert, kontrolliert die Vergangenheit.
Eric Arthur Blair
Benutzeravatar
ThorsHamar
Beiträge: 25671
Registriert: Di 19. Mai 2009, 22:53
user title: Jury Jury
Wohnort: Berlin

Re: ist die Bibel rassistisch?

Beitrag von ThorsHamar »

Liegestuhl hat geschrieben:
Es sind zwar erst 62 Jahre, aber selbst das ist egal, denn vorher gab es überhaupt niemanden, den das interessiert hätte. Der Wunsch nach einer Zivilehe ist erst vor ca. 30 Jahren aufgekommen und ist stetig gewachsen. Mit der letzten Einwanderungswelle aus der ehemaligen Sowjetunion hat sie seinen Höhepunkt genommen. Das ist natürlich der geringen religiösen Ausrichtung der Einwanderer geschuldet. Daher ist es auch gerade ein Mann wie Avigdor Liebermann von Israel Beitenu, der auf eine Zivilehe drängt.
Der Judenstaat wurde ab 1897 aufgebaut, weit vor der Unterschrift unter die offizielle Gründungsurkunde.
Wer die Vergangenheit kontrolliert, kontrolliert die Zukunft; wer die Gegenwart kontrolliert, kontrolliert die Vergangenheit.
Eric Arthur Blair
Benutzeravatar
Liegestuhl
Moderator
Beiträge: 41102
Registriert: Mo 2. Jun 2008, 12:04
user title: Herzls Helfer
Wohnort: אולדנבורג

Re: ist die Bibel rassistisch?

Beitrag von Liegestuhl »

ThorsHamar hat geschrieben:Der Judenstaat wurde ab 1897 aufgebaut, weit vor der Unterschrift unter die offizielle Gründungsurkunde.
Und die Status-Quo-Regelung wurde erst vor 62 Jahren eingesetzt. Vorher hat niemand an diese religiösen Regelungen gedacht. Sie wurden ja erst als Kompromiss nötig.
Ich schulde dem Leben das Leuchten in meinen Augen.
Benutzeravatar
Liegestuhl
Moderator
Beiträge: 41102
Registriert: Mo 2. Jun 2008, 12:04
user title: Herzls Helfer
Wohnort: אולדנבורג

Re: ist die Bibel rassistisch?

Beitrag von Liegestuhl »

ThorsHamar hat geschrieben:Es ist ja eben kein Gottesstaat. Es gibt halt Israelis, die was Vernünftiges essen wollen, Autofahren, wenn der Bus nicht fährt und ihre Waren verkaufen, wann sie wollen. Es gibt aber auch viele, die genau das Alles nicht möchten.
Dann ist die Aussage, die Halacha wäre das oberste Gesetz, dem sich alle unterordnen müssten falsch.

Man kann sich der Halacha unterordnen. Genauso wie man es in anderen Ländern mit den Gesetzen des Korans und der Bibel kann. Es ist jedem frei gestellt.
Ich schulde dem Leben das Leuchten in meinen Augen.
adal
Beiträge: 18711
Registriert: Mo 2. Jun 2008, 18:20

Re: ist die Bibel rassistisch?

Beitrag von adal »

ThorsHamar hat geschrieben:Verwirrung herrscht auch, was den Platz eines "halachischen Staates" in der Demokratie angeht. Obwohl fast 100% der Israelis einen demokratischen Staat wünschen, wollen 38% von ihnen gleichzeitig einen halachischen Staat.
"Verwirrung"?
1. ist das schon deshalb kein "Widerspruch", weil ein nichtsäkulärer Staat, der Freiheitsrechte der säkularen Bevölkerung einschränkt, nicht automatisch ein "undemokratischer Staat" wäre, sondern allenfalls ein zweifelhafter Rechtsstaat.
2. was heißt "gleichzeitig"? Unter den Ultraorthodoxen sind es 100%, die einen halachischen Staat wünschen, unter allen übrigen ist es eine verschwindende Minderheit.
Darin kommt keine Verwirrung, sondern eine Spaltung zum Ausdruck, die die Orthodoxen gefälligst auszuhalten haben.
Zuletzt geändert von adal am Mi 26. Mai 2010, 16:20, insgesamt 2-mal geändert.
Antworten