Sprachpolizei: Darf man politisch korrekt „Weiber“ sagen?

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Betrachter
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Re: Sprachpolizei: Darf man politisch korrekt „Weiber“ sagen?

Beitrag von Betrachter »

Feministen beweisen: der Penis ist schuld am Klimawandel!

„Am Beispiel des Klimawandels sollte die Studie den "vorherrschenden, schädlichen Tropos herausfordern, den Penis als männliches Sexualorgan zu verstehen und ihm eine passendere Rolle als Art maskuliner Performance zuweisen." Die Forscher kommen zu dem Schluss, der Penis sei "der konzeptionelle Treiber für einen Großteil des Klimawandels".



Ein Wissenschafts- Fake entlarvt Wissenschafts- Publizistik- und den Feminismus als politisch erwünschten Blödsinn


Prä-post-patriarchalische Gesellschaft? Nicht einmal dieser Begriff weckte Misstrauen

Wenn Männer mit breiten Beinen sitzen, entspreche dies der Vergewaltigung des leeren Raumes um sie herum.
Zum anderen, so Lindsay und Boghossian, wollten sie zeigen, dass sich in manchen akademischen Feldern der gröbste Unfug publizieren lässt, wenn er nur zu den dort vorherrschenden Überzeugungen passt. Im Fall der Gendertheorie bedeute das, so die Überlegungen der beiden, dass ein Aufsatz die Redaktion schneller überzeugt, wenn Männlichkeit darin als grundsätzlich problematisch und toxisch dargestellt werde.

Zum anderen würden politisch gewünschte Ergebnisse und moderner Fachjargon dazu verleiten, Blödsinn nicht zu erkennen, glauben Boghossian und Lindsay erkannt zu haben.

Die Notwendigkeit einer feministischen Gletscherkunde; oder der darüber, dass Zoobesuche mit Kindern Geschlechterstereotypen verfestigen; oder der Aufsatz mit der These, dass es ein Zeichen maskulinen Hegemoniestrebens sei, wenn Männer zu Hause kochen.

Am Beispiel des Klimawandels sollte die Studie den "vorherrschenden, schädlichen Tropos herausfordern, den Penis als männliches Sexualorgan zu verstehen und ihm eine passendere Rolle als Art maskuliner Performance zuweisen." Die Forscher kommen zu dem Schluss, der Penis sei "der konzeptionelle Treiber für einen Großteil des Klimawandels".
Die Begründung: "Destruktive, unnachhaltige, hegemoniale, männliche Einstellungen, Umweltpolitik zu prägen, sind das vorhersehbare Resultat einer Vergewaltigung der Natur durch eine männlich dominierte Mentalität. Diese Mentalität wird am besten gefasst, indem man die Rolle des konzeptuellen Penis bei der maskulinen Psychologie berücksichtigt." Insbesondere "jungfräuliche Landschaften" könnten "billig ausgebeutet werden".

Quellen:

http://www.spiegel.de/wissenschaft/natu ... 48845.html

http://www.sueddeutsche.de/wissen/wisse ... -1.3518463

englisches Original:

https://web.archive.org/web/20170522110 ... 330439.pdf
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schokoschendrezki
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Re: Sprachpolizei: Darf man politisch korrekt „Weiber“ sagen?

Beitrag von schokoschendrezki »

Dark Angel hat geschrieben:(01 Sep 2018, 14:22)

Ich reduziere Sprache auf gar nichts, sondern sehe bzw betrachte Sprache als das was sie ist - nämlich ein komplexes System der Kommunikation. UND - ganz wichtig: WIE Sprache verabeitet wird, welche Funtion(en) sie hat, wie Sprache unser Denken beeinflusst, WIE (sich) Sprachregeln (Grammatik) entstanden sind und sich entwickeln etc pp IST immer noch Gegenstand der Forschung (Naturwissenschaften + Sprachwissenschaften).
Daraus wird eines definitv deutlich: Sprache ist KEIN Formalismus und auch KEIN "Wirklichkeitsbeschreibungsformalismus", sondern sehr viel mehr!
Was man allerdings durchaus ableiten kann - als komplexes System DER Kommunikation ist Sprache auch Mittel ZUR Kommunikation und Informationsweitergabe, wobei Kommunikation selbst ein komplexes System ist.
("auch" von mir fett gekennzeichnet).
Das ist ja richtig. Dann habe ich dich missverstanden.
Tut mir schrecklich leid, aber Geisteswissenschaften - insbesondere der Konstruktivismus liefert KEINE Erklärung(en) der Wirklichkeit/Realität. DAS tun die Naturwissenschaften und die nutzen Popers Kritischen Rationalismus als Erkenntnistheorie ==> Aussagen (Hypothesen/Theorien) müssen nachvollziehbar, an/in der Realität überprüfbar und falsifizierbar sein.
Zunächst mal müssen Konstruktionen sich gar nicht zwangsläufig der Aufgabe widmen, die Wirklichkeit zu erklären. Sie finden einfach statt. Lasse ich aber meine gedanklichen Konstruktionen durch Sprache, Musik, Gesten oder was auch immer aus mir heraus ... schwupps sind sie bereits tatsächlich Teil der Realität. Und unter bestimmten Bedingungen verändern sie diese auch. Es ist doch ganz einfach. Jedes fiktionale Kunstwerk, ein Buch zum Beispiel, ist eine gedankliche Konstruktion seines Autors. Was denn sonst. Das sagt ja schon das Adjektiv "fiktional". Und wenns als Buch erscheint ist diese Fiktion ein Teil der Realität. Und einige dieser Bücher haben schon ziemlich massiv diese Realität verändert.
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Re: Sprachpolizei: Darf man politisch korrekt „Weiber“ sagen?

Beitrag von schokoschendrezki »

Maskulist hat geschrieben:(01 Sep 2018, 11:21)

Allerdings ist es so, dass sich Geisteswissenschaften nicht in Naturwissenschaften einmischen sollten. Natürlich kann man Mathematik auch aus dem philosophischen Spektrum betrachten, aber man kann keine philosophische Mathematik oder Archäologie betreiben.

Philosophie, Religion und auch GS haben dort nichts zu suchen. Die Einmischung der Religion in die Naturwissenschaften wurde erfolgreich zurückgedrängt, deren Ersatz ist leider GS, welches versucht, sich in diversen Naturwissenschaften - wie der Biologie (Kutschera lässt mit seiner Kritik grüßen) - einmischt.
Zumindest im Eingangsbeitrag ging es ja gar nicht um die Rolle der Naturwissenschaften. Sondern um die Frage "Politischer Korrektheit". Ich meine .. wo befinden wir uns denn hier? In einem Politikforum! Nehmen wir mal exemplarisch "Politikwissenschaften" her. Eine hybride Wissenschaftsdisziplin mit geisteswissenschaftlichen Anteilen (z.B. "Normative Politikwissenschaft"), bei denen es u.a. um Ideengeschichte und Politische Theorie geht. Aber eben auch die "Empirische Politikwissenschaft", bei denen u.a. Wirtschafts- und Demografie-Daten untersucht werden und in der auch mal Beiträge geschrieben werden, die von Anfang bis Ende zu großen Teilen aus mathematischen Formeln bestehen. Dein "Kooperationsverbot" geht ziemlich an der realen Praxis vorbei.
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Re: Sprachpolizei: Darf man politisch korrekt „Weiber“ sagen?

Beitrag von Dark Angel »

schokoschendrezki hat geschrieben:(03 Sep 2018, 11:26)

("auch" von mir fett gekennzeichnet).
Das ist ja richtig. Dann habe ich dich missverstanden.

Zunächst mal müssen Konstruktionen sich gar nicht zwangsläufig der Aufgabe widmen, die Wirklichkeit zu erklären. Sie finden einfach statt. Lasse ich aber meine gedanklichen Konstruktionen durch Sprache, Musik, Gesten oder was auch immer aus mir heraus ... schwupps sind sie bereits tatsächlich Teil der Realität. Und unter bestimmten Bedingungen verändern sie diese auch. Es ist doch ganz einfach. Jedes fiktionale Kunstwerk, ein Buch zum Beispiel, ist eine gedankliche Konstruktion seines Autors. Was denn sonst. Das sagt ja schon das Adjektiv "fiktional". Und wenns als Buch erscheint ist diese Fiktion ein Teil der Realität. Und einige dieser Bücher haben schon ziemlich massiv diese Realität verändert.
Bastelst du mal wieder Strohmänner?
Es ging darum, dass Konstruktivisten behaupten, es gäbe KEINE objektive Realität, weil jeder einzelne SEINE Realität im Kopf, mit Hilfe seiner Sinne erst konstruiere, es ging darum dass Konstruktivisten behaupten auch Naturwissenschaften seien nur Konstruktion - die Realität würde mittels Sprache bzw Bildgebung überhaupt erst hergestellt.
Genau aus DIESEM Grund mein Beispiel mit dem ausgegrabenen Skelett.
Es ging darum dass Genderforscher sich dieses Konstruktivismus bedienen, wenn sie behaupten Geschlecht sei zugeschrieben, würde durch diese "Zuschreibung" erst hergestellt.
Auf diesem Postulat basiert die gesamte "Theorie" der sozialen Konstruktion von "Geschlechterrollen" - eine "Theorie", die regelmäßig in der Realität widerlegt wird, eben WEIL naturwissenschaftliche Erkenntnisse ignoriert und geleugnet werden.
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Re: Sprachpolizei: Darf man politisch korrekt „Weiber“ sagen?

Beitrag von schokoschendrezki »

Dark Angel hat geschrieben:(03 Sep 2018, 13:13)

Bastelst du mal wieder Strohmänner?
Es ging darum, dass Konstruktivisten behaupten, es gäbe KEINE objektive Realität, weil jeder einzelne SEINE Realität im Kopf, mit Hilfe seiner Sinne erst konstruiere, es ging darum dass Konstruktivisten behaupten auch Naturwissenschaften seien nur Konstruktion - die Realität würde mittels Sprache bzw Bildgebung überhaupt erst hergestellt.
Das ist doch völliger Unsinn! Ich habe dir aus Hornscheids Habilitationsschrift (wörtlich) zitiert
Im Zentrum der konstruktivistisch begründeten wissenschaftlichen Aufmerksamkeit steht damit die Art des Erkenntnisvorgangs und nicht die nach dem Erkenntnisobjekt der angenommenen Wirklichkeit.
Und weiter heißt es ebenda:
Wirklichkeit ist in dieser Sicht nicht objektiv erfassbar, sondern immer nur konkret konstruiert.
Und das ist vollkommen richtig und in Übereinstimmung auch mit den Natruwissenschaften. Kannst Du tatsächlich die Behauptung, Wirklichkeit sei konstruiert nicht von der Behauptung Wirklichkeitswahrnehmung sei konstruiert unterscheiden? Darüber hinaus ist auch gar nicht von einer Konstruktion "from scratch" die Rede sondern von Konstruktion im SInne einer persönlichen Konkretisierung.
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Re: Sprachpolizei: Darf man politisch korrekt „Weiber“ sagen?

Beitrag von schokoschendrezki »

Und im übrigen liefert die moderne Physik als vielleicht die naturwissenschaftlichste aller Naturwissenschaften einen konkreten Anlass für einen ziemlich radikalen Paradigmenwechsel. In der Quantheorie wird gezeigt und begründet, dass die Annahme eines unabhängigen Beobachters nur eine Annäherung ist Tatsächlich ist jede Beobachtung, jede Messung eine Wechselwirkung. Was u.a. zur Folge hat, dass man niemals Ort und Impuls eines Teilchens gleichzeitig beliebig genau messen kann. Auch wenn diese Aussage für die Bereiche des Lebens, in denen man Steine fallen lässt und die Fallzeiten misst, keine praktische Bedeutung hat. Unschärfe und Beobachterabhängigkeit ist eine fundamentale Eigenschaft der Welt als solcher. Wenn man der Materie allzunahe rückt, löst sich ein Aspekt grundsätzlich in Chaos auf.

Auch wenn diese Tatsachen längst verifiziert, angewendet und von kaum jemandem ersnthaft bestritten wird: Ins gesamtgesellschaftliche Bewusstsein, in die Vorstellung vom Wesen der Welt, ist sie glaube ich noch nicht wirklich gedrungen.
Zuletzt geändert von schokoschendrezki am Mo 3. Sep 2018, 13:54, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Sprachpolizei: Darf man politisch korrekt „Weiber“ sagen?

Beitrag von Dark Angel »

schokoschendrezki hat geschrieben:(03 Sep 2018, 13:42)

Das ist doch völliger Unsinn! Ich habe dir aus Hornscheids Habilitationsschrift (wörtlich) zitiert
Und weiter heißt es ebenda:

Und das ist vollkommen richtig und in Übereinstimmung auch mit den Natruwissenschaften. Kannst Du tatsächlich die Behauptung, Wirklichkeit sei konstruiert nicht von der Behauptung Wirklichkeitswahrnehmung sei konstruiert unterscheiden? Darüber hinaus ist auch gar nicht von einer Konstruktion "from scratch" die Rede sondern von Konstruktion im SInne einer persönlichen Konkretisierung.
Weder Wirklichkeit/Realität noch Wirklichkeitswahrnehmung sind konstruiert!
Realität IST konkret i.S.v. objektiv vorhanden und um eine Abbild dieser Realität zu vermitteln, muss sie so detailgetreu wie möglich beschrieben werden - eben in sich widerspruchsfrei, nachvollziehbar (in und an der Realität) überprüfbar und falsifizierbar. Auch das hat nichts mit "Konstruktion im SInne einer persönlichen Konkretisierung" zu tun.
Persönliche, subjektive Eindrücke/Assoziationen haben in einer Beschreibung der Realität nichts zu suchen, weil NICHT überprüfbar und damit entfällt ein wichtiges Kriterium des Kritischen Rationalismus.
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Re: Sprachpolizei: Darf man politisch korrekt „Weiber“ sagen?

Beitrag von Dark Angel »

schokoschendrezki hat geschrieben:(03 Sep 2018, 13:52)

Und im übrigen liefert die moderne Physik als vielleicht die naturwissenschaftlichste aller Naturwissenschaften einen konkreten Anlass für einen ziemlich radikalen Paradigmenwechsel. In der Quantheorie wird gezeigt und begründet, dass die Annahme eines unabhängigen Beobachters nur eine Annäherung ist Tatsächlich ist jede Beobachtung, jede Messung eine Wechselwirkung. Was u.a. zur Folge hat, dass man niemals Ort und Impuls eines Teilchens gleichzeitig beliebig genau messen kann. Auch wenn diese Aussage für die Welt, in der man Steine fallen lässt und die Fallzeiten misst, keine praktische bedeutung hat. Unschärfe und beobachterabhängigkeit ist eine fundamentale Eigenschaft der Welt als solcher.

Auch wenn diese Tatsachen längst verifiziert, angewendet und von kaum jemandem ersnthaft bestritten wird: Ins gesamtgesellschaftliche Bewusstsein, in die Vorstellung vom Wesen der Welt, ist sie glaube ich noch nicht wirklich gedrungen.
Auch die Ergebnisse der Quantenmechanik (übrigens nur ein TEIL der modernen Physik, die besteht nämlich NICHT nur aus der Beschäftigung mit subatomaren Teilche) haben nichts, aber auch gar nichts mit Konstruktivismus i.S.v. "Beobachter konstruiert Realität/stellt Realität erst her" zu tun!
Vielleicht solltest du dich mal mit der Rolle des Beobachters in der Physik beschäftigen, ehe du hier weiter Unsinn verzapfst - und das tust du wieder mal!
Ist ein sehr schwieriges Terrain!
Es lassen sich Erkenntnisse aus der Quantenmechanik weder auf andere Naturwissenschaften übertragen und erst Recht nicht auf gsellschaftliche Vorgänge!
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Re: Sprachpolizei: Darf man politisch korrekt „Weiber“ sagen?

Beitrag von schokoschendrezki »

Dark Angel hat geschrieben:(03 Sep 2018, 13:53)

Weder Wirklichkeit/Realität noch Wirklichkeitswahrnehmung sind konstruiert!
Realität IST konkret i.S.v. objektiv vorhanden und um eine Abbild dieser Realität zu vermitteln, muss sie so detailgetreu wie möglich beschrieben werden - eben in sich widerspruchsfrei, nachvollziehbar (in und an der Realität) überprüfbar und falsifizierbar. Auch das hat nichts mit "Konstruktion im SInne einer persönlichen Konkretisierung" zu tun.
Persönliche, subjektive Eindrücke/Assoziationen haben in einer Beschreibung der Realität nichts zu suchen, weil NICHT überprüfbar und damit entfällt ein wichtiges Kriterium des Kritischen Rationalismus.
Es ist eine bloße Annahme, Konstruktivisten würden (grundsätzlich) die Existenz einer tatsächlichen Realität außerhalb aller Wahnehmungen leugnen. Diese objektive Realität ist lediglich nicht der Fokus des Interesses. In Analogie zur berühmten Katze Schrödingers. Die Katze in der Kiste ist weder tot noch lebendig. Solange niemand reinschaut. Wenn der Messprozess, die Beobbachtung grundsätzlich eine Wechselwirkung ist, bei der sich das beobachtete Objekt infolge der Beobachtung verändert, beißt sich irgendeine Katze in den Schwanz.

In Hinsicht auf politische Prozesse können wir das Tag für Tag beobachten. Die Tatsache des und das Maß und die Art des Beobachtetwerdens beeinflusst das Reden und Handeln von Politikern teils erheblich.
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Re: Sprachpolizei: Darf man politisch korrekt „Weiber“ sagen?

Beitrag von schokoschendrezki »

Dark Angel hat geschrieben:(03 Sep 2018, 14:03)

Auch die Ergebnisse der Quantenmechanik (übrigens nur ein TEIL der modernen Physik, die besteht nämlich NICHT nur aus der Beschäftigung mit subatomaren Teilche) haben nichts, aber auch gar nichts mit Konstruktivismus i.S.v. "Beobachter konstruiert Realität/stellt Realität erst her" zu tun!
Vielleicht solltest du dich mal mit der Rolle des Beobachters in der Physik beschäftigen, ehe du hier weiter Unsinn verzapfst - und das tust du wieder mal!
Ist ein sehr schwieriges Terrain!
Ich denke mal, ich kenne mich da einigermaßen aus. Ich habe überhaupt nicht behauptet, dass die moderne Physik nur aus Quantenphysik bestehe. Vielleicht solltest du Beträge auch mal richtig lesen und nicht nur einfach überfliegen und dann unreflektierte und affektbetonte Antworten schreiben.
Es lassen sich Erkenntnisse aus der Quantenmechanik weder auf andere Naturwissenschaften übertragen und erst Recht nicht auf gsellschaftliche Vorgänge!
Aber sicher doch lassen sie sich übertragen. In den bei der Photosynthese von Pflanzen eingesetzten Lichtsammelkomplexen, Membranproteinen wird die Quantenverschränkung von Photonen zum effektiven Energietransfer eingesetzt. Also nicht weil Pflanzen und Tiere aus Teilchen bestehen und sich unzählige Quanteneffekte solange überlagern sondern direkt.

Das abstrakte Prinzip, dass Beobachtungen die Wirklichkeit in der Regel verändern und nicht nur abbilden und damit zwangsläufig eine gewisse Unschärfe erzeugen, lässt sich sehr wohl auch auf gesellschaftliche Vorgänge übertragen. Denke nur mal daran, dass in verschiedenen sozialwissenschaftlichen Disziplinen Interviews eine wichtige Untersuchungsmethode sind. Es ist praktisch unmöglich, in einem Interview jeden Einfluss des Interviewers auf den Interviewten zu vermeiden.

Für weitaus wichtiger jedoch halte ich den grundsätzlichen philosophischen Paradigmenwechsel, dass die Welt im Innersten eben nicht so ist und nicht so zusammengehalten wird, wie man dachte. Dass alles scheinbar Unhinterfragbare eben doch hinterfragbar ist.
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Re: Sprachpolizei: Darf man politisch korrekt „Weiber“ sagen?

Beitrag von Dark Angel »

schokoschendrezki hat geschrieben:(03 Sep 2018, 14:10)

Es ist eine bloße Annahme, Konstruktivisten würden (grundsätzlich) die Existenz einer tatsächlichen Realität außerhalb aller Wahnehmungen leugnen. Diese objektive Realität ist lediglich nicht der Fokus des Interesses. In Analogie zur berühmten Katze Schrödingers. Die Katze in der Kiste ist weder tot noch lebendig. Solange niemand reinschaut. Wenn der Messprozess, die Beobbachtung grundsätzlich eine Wechselwirkung ist, bei der sich das beobachtete Objekt infolge der Beobachtung verändert, beißt sich irgendeine Katze in den Schwanz.
Nein, es ist KEINE "bloße Annahme"!
Wie ich bereits mehrfach schrieb "fasst Konstruktivismus mehrere philosophische Erkenntnistheorien zusammen".
Ich wiederhole - es handelt sich um Theorien WIE Erkenntnis überhaupt entsteht, dabei wird davon ausgegangen, dass "dass ein erkannter Gegenstand vom Betrachter selbst durch den Vorgang des Erkennens konstruiert [i.S.v. hergestellt] wird." (Wikipedia).
Das hat mit deinem Strohmann und seiner Katze wieder mal genau NULL zu tun!
Menschliche Gesellschaft ist nunmal KEIN Bereich der Quantenmechanik und es können auch KEINE Erkenntnisse der Quantenmechanik auf die menschliche Gesellschaft angewendet werden, ebenso wenig ist Biologie ein Bereich der Quantenmechanik und ebenso wenig können Erkenntnisse aus der Quantenmechanik auf die Biologie übertragen werden!

Tatsache IST allerdings, dass sich die so genannte Genderforschung ausschließlich der Theorien des Konstruktivismus, Poststrukturalismus und der Dekonstruktion bedient und auf DIESER Grundlage ihre Postulate vom "zugeschriebenen Geschlecht, sozial hergestellten bzw sozial konstruierten Geschlecht" aufstellt und damit jede Erkenntnis aus der Biologie und Evolutionspsychologie leugnet!

schokoschendrezki hat geschrieben:(03 Sep 2018, 14:10)In Hinsicht auf politische Prozesse können wir das Tag für Tag beobachten. Die Tatsache des und das Maß und die Art des Beobachtetwerdens beeinflusst das Reden und Handeln von Politikern teils erheblich.
Das hat nichts, aber auch gar nichts mit "sozial kontruiert" zu tun, sondern mit sozialer/gesellschaftlicher Interaktion. Einflussnahme ist Teil sozialer/gesellschaftlicher Interaktion.
Du schwurbelst mal wieder alles mögliche, was nix miteinander zu tun hat, zu einem ungenießbaren Brei zusammen!
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Re: Sprachpolizei: Darf man politisch korrekt „Weiber“ sagen?

Beitrag von roadrunner »

Billie Holiday hat geschrieben:(24 Aug 2018, 13:54)

Das Wort Neger ist rassistisch und in meinem Umfeld absolut unüblich. Es ist hier nahezu aus dem alltäglichen Sprachgebrauch verschwunden. Entweder höre ich „der Schwarze...“ oder „der Dunkelhäutige“, wenn man nicht den Namen der Person kennt. Das Wort Neger höre ich im Alltag in normalen Unterhaltungen nie.
Echte üble Rassisten sagen Nigger oder Bimbo.
Linke benutzen das Wort Neger, um anderen, die selbst dieses Wort nie benutzen würden, indirekt zu unterstellen, sie würden es benutzen.
"... sagen Nigger oder Bimbo" oder Boy.
Was antwortete früher ein englischer Farmer aus Kenia einem schwarzen Soldaten bei der Zwischenlandung in Kinshasa" "Thank you very much Sir!" :thumbup:
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Re: Sprachpolizei: Darf man politisch korrekt „Weiber“ sagen?

Beitrag von Dark Angel »

schokoschendrezki hat geschrieben:(03 Sep 2018, 14:39)

Ich denke mal, ich kenne mich da einigermaßen aus. Ich habe überhaupt nicht behauptet, dass die moderne Physik nur aus Quantenphysik bestehe. Vielleicht solltest du Beträge auch mal richtig lesen und nicht nur einfach überfliegen und dann unreflektierte und affektbetonte Antworten schreiben.

Aber sicher doch lassen sie sich übertragen. In den bei der Photosynthese von Pflanzen eingesetzten Lichtsammelkomplexen, Membranproteinen wird die Quantenverschränkung von Photonen zum effektiven Energietransfer eingesetzt. Also nicht weil Pflanzen und Tiere aus Teilchen bestehen und sich unzählige Quanteneffekte solange überlagern sondern direkt.

Das abstrakte Prinzip, dass Beobachtungen die Wirklichkeit in der Regel verändern und nicht nur abbilden und damit zwangsläufig eine gewisse Unschärfe erzeugen, lässt sich sehr wohl auch auf gesellschaftliche Vorgänge übertragen. Denke nur mal daran, dass in verschiedenen sozialwissenschaftlichen Disziplinen Interviews eine wichtige Untersuchungsmethode sind. Es ist praktisch unmöglich, in einem Interview jeden Einfluss des Interviewers auf den Interviewten zu vermeiden.
Kannst du mir bitte mal verraten, was das alles mit dem Postulat des Konstruktivismus, dass "dass ein erkannter Gegenstand vom Betrachter selbst durch den Vorgang des Erkennens konstruiert [i.S.v. hergestellt] wird." zu tun haben soll?
Deine Strohmänner kannst du da lassen, wo sie hingehören - auf dem Acker!
schokoschendrezki hat geschrieben:(03 Sep 2018, 14:39)Für weitaus wichtiger jedoch halte ich den grundsätzlichen philosophischen Paradigmenwechsel, dass die Welt im Innersten eben nicht so ist und nicht so zusammengehalten wird, wie man dachte. Dass alles scheinbar Unhinterfragbare eben doch hinterfragbar ist.
Tja - das mit dem grundsätzlichen Hinterfragen ALLER Erkenntnisse/Theorien machen die Naturwissenschaften schon lange!
Wenn "die Philosophie" da gepennt hat, ist das das Problem der Philosophie, was das Ganze auch nicht besser macht.
Und es sind immer noch keine Philosophen, die die Erklärungen liefern "wie unsere Welt aufgebaut ist und unsere Welt zusammen hält", sondern Naturwissenschaftler! ==> hinreichend genau und zeitkernig gültig!
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Re: Sprachpolizei: Darf man politisch korrekt „Weiber“ sagen?

Beitrag von roadrunner »

Ich lese gerade, dass "negroide Nase" noch nicht in "schwarze Nase" o. ä. sprachlich abgewandelt wurde, kommt aber vermutlich noch.
Zigeuner ist ja auch aus dem Sprachgebrauch gelöscht. Wie müsste Rudolf Schock also heute in Gräfin Mariza singen: "Komm Sinti, komm Roma spiel mir was vor...." Ich lache mich schlapp ;) . Die Welt ist voller dringlicher Probleme und da kommen Sesselfurzer und bauschen Fliegenfurze auf. :rolleyes:
Stoner

Re: Sprachpolizei: Darf man politisch korrekt „Weiber“ sagen?

Beitrag von Stoner »

Dark Angel hat geschrieben:(03 Sep 2018, 14:54)

Und es sind immer noch keine Philosophen, die die Erklärungen liefern "wie unsere Welt aufgebaut ist und unsere Welt zusammen hält", sondern Naturwissenschaftler! ==> hinreichend genau und zeitkernig gültig!
Was immer zeitkernig hier bedeutet oder Philosophen zu erzählen haben, der Naturwissenschaftler erklärt die materielle Welt und sonst nichts. Für kulturelle Phänomene ist er nicht zuständig, aber auch dort gibt es nach durchaus wissenschaftlichen Methoden ermittelte Erkenntnisse, was die jeweilige Lebenswelt zusammenhält. Und es gibt Philosophen, die sogar ziemlich gut erklären könnten, weshalb eher abstruse Theorien wie bestimmte konstruktivistische Richtungen so erfolgreich sind.
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Re: Sprachpolizei: Darf man politisch korrekt „Weiber“ sagen?

Beitrag von Dark Angel »

MäckIntaier hat geschrieben:(03 Sep 2018, 15:11)

Was immer zeitkernig hier bedeutet oder Philosophen zu erzählen haben, der Naturwissenschaftler erklärt die materielle Welt und sonst nichts.
"Zeitkernig gültig" bedeutet "so lange gültig, bis die Erklärung widerlegt wurde".
Ja - Naturwissenschaftler erklären die materielle Welt, Philosophen erklären gar nichts, was daran ersichtlich ist, dass es viele verschiedene, sich teilweise gegenseitig widersprechende Denkrichtungen gibt und jede ist der Meinung "den Stein der Weisen gefunden zu haben".
MäckIntaier hat geschrieben:(03 Sep 2018, 15:11)Für kulturelle Phänomene ist er nicht zuständig, aber auch dort gibt es nach durchaus wissenschaftlichen Methoden ermittelte Erkenntnisse, was die jeweilige Lebenswelt zusammenhält. Und es gibt Philosophen, die sogar ziemlich gut erklären könnten, weshalb eher abstruse Theorien wie bestimmte konstruktivistische Richtungen so erfolgreich sind.
Philosophen können gar nix erklären - schon gar nicht, was die "jeweilige Lebenswelt zusammenhält", wobei einige Gedanken/Werke durchaus interessant sind.
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Re: Sprachpolizei: Darf man politisch korrekt „Weiber“ sagen?

Beitrag von schokoschendrezki »

Dark Angel hat geschrieben:(03 Sep 2018, 14:54)

Kannst du mir bitte mal verraten, was das alles mit dem Postulat des Konstruktivismus, dass "dass ein erkannter Gegenstand vom Betrachter selbst durch den Vorgang des Erkennens konstruiert [i.S.v. hergestellt] wird." zu tun haben soll?
Ich jedenfalls habe nirgends behauptet, dass die Gegenstände der Erkenntnis selbst konstruiert sind sondern anstelle dessen Hornscheid mit dem Satz zitiert "Im Zentrum der konstruktivistisch begründeten wissenschaftlichen Aufmerksamkeit steht damit die Art des Erkenntnisvorgangs und nicht die nach dem Erkenntnisobjekt der angenommenen Wirklichkeit.", der klar besagt, dass die Existenz einer objektiven Wirklichkeit gar nicht geleugnet wird sondern eben nur nicht im Fokus steht.
Deine Strohmänner kannst du da lassen, wo sie hingehören - auf dem Acker!
Und damit geht der Vorwurf stante pede an dich zurück.

Anfangs hat mich diese absurde Unterstellung irgendeines geheimen Plans (keine Ahnung welcher Art) noch amüsiert. Mit der Zeit hab' ich aber mitbekommen, dass das einfach rhetorische Floskeln aus einem kleinen Baukasten von vielleicht 10, 20 Teilen sind. "Strohmänner basteln", "Hast Du wieder" usw. Als wenn man das nicht durchschauen könnte. Und dann wirds langweilig.
Tja - das mit dem grundsätzlichen Hinterfragen ALLER Erkenntnisse/Theorien machen die Naturwissenschaften schon lange!
Wenn "die Philosophie" da gepennt hat, ist das das Problem der Philosophie, was das Ganze auch nicht besser macht.
Und es sind immer noch keine Philosophen, die die Erklärungen liefern "wie unsere Welt aufgebaut ist und unsere Welt zusammen hält", sondern Naturwissenschaftler! ==> hinreichend genau und zeitkernig gültig!
Erklärungen im Sinne von Antworten auf ontologische, metaphysische Fragen liefern die Naturwissenschaften eben gerade nicht. Können sie gar nicht. Wollen sie auch gar nicht.
Zuletzt geändert von schokoschendrezki am Mo 3. Sep 2018, 16:53, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Sprachpolizei: Darf man politisch korrekt „Weiber“ sagen?

Beitrag von Stoner »

Dark Angel hat geschrieben:(03 Sep 2018, 15:27)

Philosophen können gar nix erklären - schon gar nicht, was die "jeweilige Lebenswelt zusammenhält", wobei einige Gedanken/Werke durchaus interessant sind.
Ob das historisch und aktuell haltbar ist? Argumentationstheorie und Logik sind traditionell Teilbereiche der Philosophie (Ihr Münchhausentrilemma, auf das Sie sich berufen, stammt auch aus dieser Disziplin), und praktische Philosophie und Ethik sind ebenfalls Disziplinen, in denen der Naturwissenschaftler erst einmal Laie ist und nichts erklärt. Der Naturwissenschaftler wird dem Sprachphilosophen, der sich wiederum auf die Semantik stützt, auch nicht weiterhelfen können.
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Re: Sprachpolizei: Darf man politisch korrekt „Weiber“ sagen?

Beitrag von Dark Angel »

MäckIntaier hat geschrieben:(03 Sep 2018, 16:35)

Ob das historisch und aktuell haltbar ist? Argumentationstheorie und Logik sind traditionell Teilbereiche der Philosophie (Ihr Münchhausentrilemma, auf das Sie sich berufen, stammt auch aus dieser Disziplin), und praktische Philosophie und Ethik sind ebenfalls Disziplinen, in denen der Naturwissenschaftler erst einmal Laie ist und nichts erklärt. Der Naturwissenschaftler wird dem Sprachphilosophen, der sich wiederum auf die Semantik stützt, auch nicht weiterhelfen können.
Und was hat das mit "Lebenswelt zuammenhalten" zu tun?
Theorien zur Ethik gibt es mindestens so viele, wie es Philosophen gibt, jeder hat seine eigene "Erklärung".
Letztendlich sind es doch wieder Naturwissenschaftler, die eine Antwort/Erklärung liefern ==> siehe "Evolution der Moral" Max-Planck-Institut für evolutionäre Ahthropologie.
Beim Münchhausen-Trilemma handelt es sich nicht um eine philosophische Erklärung, sondern um ein philosophisches Problem, ähnlich dem Theodizee-Problem
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Re: Sprachpolizei: Darf man politisch korrekt „Weiber“ sagen?

Beitrag von Stoner »

Dark Angel hat geschrieben:(03 Sep 2018, 17:19)

Und was hat das mit "Lebenswelt zuammenhalten" zu tun?
Theorien zur Ethik gibt es mindestens so viele, wie es Philosophen gibt, jeder hat seine eigene "Erklärung".
Letztendlich sind es doch wieder Naturwissenschaftler, die eine Antwort/Erklärung liefern ==> siehe "Evolution der Moral" Max-Planck-Institut für evolutionäre Ahthropologie.
Beim Münchhausen-Trilemma handelt es sich nicht um eine philosophische Erklärung, sondern um ein philosophisches Problem, ähnlich dem Theodizee-Problem
Es hat was damit zu tun, dass die Argumentationstheorie und die Logik uns praktisch weiterhelfen wie die Naturwissenschaften bei der Technik und damit einen Teil zum Zusammenhalt der Lebenswelt beitragen. Indem wir beispielsweise sinnvolles Sprechen von sinnlosem Sprechen auseinanderhalten können, wenn wir uns an die Regeln halten. Und unsere Lebenswelt funktioniert auch dann besser, wenn wir allgemeine Aussagen wie "Die Wissenschaft kann keine Warum-Fragen beantworten" auf ihre Richtigkeit überprüfen und dann feststellen, dass die Wissenschaft uns sehr viele Warum-Fragen, die nach den Ursachen natürlicher Phänomene fragen (etwa dem Regenbogen), beantworten kann, aber keine Warum-Fragen, die sich auf den Sinn ihres Erscheinens beziehen. Und das Max-Planck-Institut mag nun eine Erklärung oder einen Versuch zur Entstehung von Moral liefern, es kann aber keine Erklärung liefern, warum es irgendwo in der Südsee sexuelle Freizügigkeit gab, aber Männer und Frauen nicht miteinander die Mahlzeiten einnehmen durften. Da fischt man ebenso im Trüben wie der geschmähte Philosoph.
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Re: Sprachpolizei: Darf man politisch korrekt „Weiber“ sagen?

Beitrag von schokoschendrezki »

MäckIntaier hat geschrieben:(03 Sep 2018, 15:11)

Was immer zeitkernig hier bedeutet oder Philosophen zu erzählen haben, der Naturwissenschaftler erklärt die materielle Welt und sonst nichts. Für kulturelle Phänomene ist er nicht zuständig, aber auch dort gibt es nach durchaus wissenschaftlichen Methoden ermittelte Erkenntnisse, was die jeweilige Lebenswelt zusammenhält. Und es gibt Philosophen, die sogar ziemlich gut erklären könnten, weshalb eher abstruse Theorien wie bestimmte konstruktivistische Richtungen so erfolgreich sind.
"Bestimmte" und nicht einfach alle ... ja. Die wesentlichen Schöpfer des Konzepts "Autopoiesis", Varela und Maturana, werden allgemein als "radikale Konstruktivisten" angesehen, lehnen aber selbst und für sich selbst den Begriff "Konstruktivismus" ab.

Gute Zusammenfassung von Renate Martinsen, Inhaberin des Lehrstuhls für Politische Theorie an der Uni Duisburg-Essen:
Es gibt nicht den Konstruktivismus, sondern vielmehr ein Spektrum an konstruktivistischen Varianten. Dreh- und Angelpunkt der konstruktivistischen Wende, die Anfang der 70er Jahre unterschiedliche natur- sowie geistes- und sozialwissenschaftliche Disziplinen erfasst hat, ist die Erkenntnis, dass alles Wissen beobachterabhängig ist. Es gibt somit keinen archimedischen Punkt mehr, von dem aus die Welt gedanklich als Ganzes erfasst werden kann, sondern nur noch unterschiedliche Welt- und Selbstbeschreibungen.
https://www.uni-due.de/politik/martinse ... ogramm.pdf

Der Kritik am Konstruktivismus sollte die Kritik am Szientismus gegenübergestellt werden. Also der Vorstellung, dass alle wesentlichen Menschheitsfragen mit den klassischen Methoden der Naturwissenschaften beantwortbar sind. Karl Popper übrigens, der häufig von seiten der Szientisten als Kronzeuge angeführt wird, stand dem Szientismus absolut kritisch gegenüber. Sein Falsifikationsprinzip läuft ebenfalls auf eine Beobachterabhängigkeit hinaus. Die auf einer "aktiven Veränderung des Forschungsgegenstands im Experiment zwecks Lösung von Problemen basiert und nicht, wie in der szientistischen Vorstellung, in Form passiver Beobachtung." (wikipedia)

Den Dreh zum eigentlichen Threadthema sehe ich darin, dass kreative Sprachneuschöpfungen eben gerade solche "Veränderungen des Forschungsgegenstands" und gleichzeitig produktive soziale Experimente sind. Und die angemessenste Haltung demgegenüber ist ... wer hätte es gedacht: Humor. Der wesentliche Kern von Humor besteht in der Fähigkeit, den eigenen Standpunkt immer mit hinterfragen zu können.
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Re: Sprachpolizei: Darf man politisch korrekt „Weiber“ sagen?

Beitrag von Dark Angel »

schokoschendrezki hat geschrieben:(04 Sep 2018, 08:28)

"Bestimmte" und nicht einfach alle ... ja. Die wesentlichen Schöpfer des Konzepts "Autopoiesis", Varela und Maturana, werden allgemein als "radikale Konstruktivisten" angesehen, lehnen aber selbst und für sich selbst den Begriff "Konstruktivismus" ab.

Gute Zusammenfassung von Renate Martinsen, Inhaberin des Lehrstuhls für Politische Theorie an der Uni Duisburg-Essen:

https://www.uni-due.de/politik/martinse ... ogramm.pdf

Der Kritik am Konstruktivismus sollte die Kritik am Szientismus gegenübergestellt werden. Also der Vorstellung, dass alle wesentlichen Menschheitsfragen mit den klassischen Methoden der Naturwissenschaften beantwortbar sind. Karl Popper übrigens, der häufig von seiten der Szientisten als Kronzeuge angeführt wird, stand dem Szientismus absolut kritisch gegenüber. Sein Falsifikationsprinzip läuft ebenfalls auf eine Beobachterabhängigkeit hinaus. Die auf einer "aktiven Veränderung des Forschungsgegenstands im Experiment zwecks Lösung von Problemen basiert und nicht, wie in der szientistischen Vorstellung, in Form passiver Beobachtung." (wikipedia)
Dein Link führt zu "Error 404 - Seite kann nicht gefunden werden". Wenn du schon verlinkst, sollte das auch nachvollziehbar sein! :s :?
schokoschendrezki hat geschrieben:(04 Sep 2018, 08:28)Den Dreh zum eigentlichen Threadthema sehe ich darin, dass kreative Sprachneuschöpfungen eben gerade solche "Veränderungen des Forschungsgegenstands" und gleichzeitig produktive soziale Experimente sind. Und die angemessenste Haltung demgegenüber ist ... wer hätte es gedacht: Humor. Der wesentliche Kern von Humor besteht in der Fähigkeit, den eigenen Standpunkt immer mit hinterfragen zu können.
Philosophen können ja in ihrem Elfenbeinturm mit Sprache herum spielen so viel sie wollen, was sie NICHT können/dürfen, ist Sprache nach ihrem Gusto "kreativ neu schöpfen" und schon gar nicht damit "experimentieren". Das macht Sprache als Kommunikationsmittel unbrauchbar, weil zunehmend unverständlich.
Sprache und ihre Regeln basiert auf intersubjektivem Konsens und sie unterliegen einer Evolution.
Und - "oh Graus" mit dieser Sprachevolution beschäftigen sich ausgerechnet Naturwissenschaftler.
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Re: Sprachpolizei: Darf man politisch korrekt „Weiber“ sagen?

Beitrag von schokoschendrezki »

Dark Angel hat geschrieben:(04 Sep 2018, 09:37)

Dein Link führt zu "Error 404 - Seite kann nicht gefunden werden". Wenn du schon verlinkst, sollte das auch nachvollziehbar sein! :s :?
Sorry, der Link wurde versehentlich doppelt gepastet:

https://www.uni-due.de/politik/martinse ... ogramm.pdf
Philosophen können ja in ihrem Elfenbeinturm mit Sprache herum spielen so viel sie wollen, was sie NICHT können/dürfen, ist Sprache nach ihrem Gusto "kreativ neu schöpfen" und schon gar nicht damit "experimentieren". Das macht Sprache als Kommunikationsmittel unbrauchbar, weil zunehmend unverständlich.
Sprache und ihre Regeln basiert auf intersubjektivem Konsens und sie unterliegen einer Evolution.
Erstmal neu schöpfen und experimentieren kann jeder. Na, das wäre ja noch schöner, wenn das verboten wäre. Dann hätten wir wirklich und definitiv eine "Sprachpolizei". Wie und ob sich in die Welt geworfene experimentelle Sprach-Neuschöpfungen tatsächlich verbreiten liegt dann weder in der Hand des Neuschöpfers noch unterliegt es irgendeiner Regelungsbehörde. Der gebräuchliche Begriff lautet bekanntlich Neologismus. Es entstehen beinahe täglich zahlreiche Neologismen, von denen ein Teil gebräuchlich wird und wiederum davon ein Teil Eingang in Sprachwörterbücher findet. Völlig normaler Vorgang.
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Re: Sprachpolizei: Darf man politisch korrekt „Weiber“ sagen?

Beitrag von Stoner »

schokoschendrezki hat geschrieben:(04 Sep 2018, 11:51)



Erstmal neu schöpfen und experimentieren kann jeder. Na, das wäre ja noch schöner, wenn das verboten wäre. Dann hätten wir wirklich und definitiv eine "Sprachpolizei". Wie und ob sich in die Welt geworfene experimentelle Sprach-Neuschöpfungen tatsächlich verbreiten liegt dann weder in der Hand des Neuschöpfers noch unterliegt es irgendeiner Regelungsbehörde. Der gebräuchliche Begriff lautet bekanntlich Neologismus. Es entstehen beinahe täglich zahlreiche Neologismen, von denen ein Teil gebräuchlich wird und wiederum davon ein Teil Eingang in Sprachwörterbücher findet. Völlig normaler Vorgang.
Da muss man genau hinschauen. Die GfdS steht unter massivem Druck der Politik, solche Neologismen, die unterm Deckmantel angeblicher Wissenschaftlichkeit geprägt wurden, anzuerkennen und im Rahmen ihrer Tätigkeit weiterzuempfehlen. Und gerade Sprechweisen mit Sonderzeichen usw. sollen durchgedrückt werden, weil sie sich anders eben nicht durchsetzen.

Ein paar Gedanken zum Flüchtling/Geflüchteten gab es am Morgen:

https://www.deutschlandfunkkultur.de/sp ... _id=427095

Womit der Bogen zurück zum Thema, wenigstens im allgemeinen Sinne, wohl wieder gefunden wäre.
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Re: Sprachpolizei: Darf man politisch korrekt „Weiber“ sagen?

Beitrag von schokoschendrezki »

MäckIntaier hat geschrieben:(04 Sep 2018, 12:09)

Da muss man genau hinschauen. Die GfdS steht unter massivem Druck der Politik, solche Neologismen, die unterm Deckmantel angeblicher Wissenschaftlichkeit geprägt wurden, anzuerkennen und im Rahmen ihrer Tätigkeit weiterzuempfehlen. Und gerade Sprechweisen mit Sonderzeichen usw. sollen durchgedrückt werden, weil sie sich anders eben nicht durchsetzen.

Ein paar Gedanken zum Flüchtling/Geflüchteten gab es am Morgen:

https://www.deutschlandfunkkultur.de/sp ... _id=427095

Womit der Bogen zurück zum Thema, wenigstens im allgemeinen Sinne, wohl wieder gefunden wäre.
Der Journalist Goldmann argumentiert in der verwiesenen Sendung einfach mit sprachlogischen Erwägungen. Das sei jedem unbenommen. Ich halte die Bezeichnung "Flüchtling" allerdings auch unter diesem sprachlogischen Aspekt für ziemlich unzutreffend. Der Suffix "-ling" deutet auf Permanenz. Es ist das Wesen vieler Arten von Schmetterlingen/Butterflies, dass sie von Schmetten (Rahm, Schmand) angezogen werden. Und das bleibt auch so. Es ist keineswegs das Wesen oder gar der Wunsch eines Geflüchteten, sein Leben lang auf der Flucht, sprich: ein Flüchtling zu sein.

Die Rolle der GfsS ... wäre nochmal ein Thema für sich. Ich dachte erst, die GfdS wäre so etwas wie der Rat der fünf Wirtschaftweisen. Aber letzterer berät die Regierung während die GfdS sowohl Ministerien wie auch den Bundestag berät. Die Empfehlungen der GfdS haben sicher eine ziemliche normative Kraft. An die normative Kraft des Faktischen kommen sie dennoch nicht heran.
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Re: Sprachpolizei: Darf man politisch korrekt „Weiber“ sagen?

Beitrag von Zunder »

Ein Säugling ist auch nicht sein Leben lang Säugling.
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Re: Sprachpolizei: Darf man politisch korrekt „Weiber“ sagen?

Beitrag von Stoner »

schokoschendrezki hat geschrieben:(04 Sep 2018, 13:35)

Der Journalist Goldmann argumentiert in der verwiesenen Sendung einfach mit sprachlogischen Erwägungen.
Das tut er m.E. gerade nicht, wie an den beiden Abschnitten hier deutlich wird:
Gerade im politischen Kontext lassen sich für fast jeden Begriff Gründe finden, die gegen seine Verwendung sprechen: Missbrauch zur NS-Zeit, fehlende Möglichkeit der Geschlechterrepräsentation, irgendeine "eigentliche" Bedeutung aus dem 17. Jahrhundert: Kein Begriff ist unschuldig, jeder trägt den Ballast seiner Verwendungsgeschichte mit sich. Doch nach aller Diskussion kommen wir an einer Frage nicht vorbei: Ermöglicht er es zwei Personen, unmissverständlich von derselben Sache zu sprechen? Meinen wir Menschen, die vor Krieg, Gewalt oder Armut geflohen sind, gibt es momentan keine Bezeichnung, die diese Aufgabe besser erledigt.
Es stimmt, was Kritiker sagen: "Flüchtling" wird missbraucht, beschönigt und abgewertet. Aber er trägt nicht nur einen vielleicht problematischen Suffix und die Narben unzähliger migrationspolitischer Auseinandersetzungen mit sich. Er steht auf einem Fundament, das ihn wehrhaft gegen Vereinnahmungsversuche macht: "Flüchtling" ist ein Begriff, für dessen Bedeutung seit 64 Jahren die Genfer Flüchtlingskonvention bürgt, dessen Geltungsbereich das UN-Flüchtlingshilfswerk sichert, der seine Hoheit mit Hilfe von Flüchtlingsorganisationen und Flüchtlingsräten mühsam gegen Angreifer wie "Asylant" verteidigte. Flüchtlinge kamen aus der DDR und flohen vor den Nazis, sie stehen in Geschichtsbüchern und Gesetzestexten.
Die beiden Abschnitte gehen weit über formale Sprachkriterien hinaus. Er erinnert hier daran, dass die Verwendung oder Nicht-Verwendung zu einer politischen Frage gemacht wird, eine Frage sinnvollen Sprechens und Verständigens ist, und er verweist auf die simple Tatsache, dass es Flüchtlingskonvention und nicht Geflüchtetenkonvention heißt.

Ihr Hinweis auf die Permanenz des Suffix ist nicht richtig. Der Häuptling muss nicht lebenslang Häuptling sein, der Neuling an der Schule bleibt dies ebensowenig wie der Fiesling zu jeder Tages- und Nachtzeit und lebenslang in dieser Rolle bleiben muss. Nicht jede Eigenschaft ist permanent, wie Zunder hier auch mit seinem Beispiel Säugling andeutete.

Am wichtigsten scheint, hellhörig zu sein, wenn Sprache ins politische Fahrwasser gerät. Kein noch so guter Zweck heiligt ein Sprachdiktat, könnte das erste und wichtigste Sprachgebot lauten.
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Re: Sprachpolizei: Darf man politisch korrekt „Weiber“ sagen?

Beitrag von Zunder »

Ein DDR-"Flüchtling" war im eigentlichen Sinne kein Flüchtling.
Jeder DDR-Bürger war potentieller BRD-Bürger, so daß er seinen Status als Flüchtling umgehend verlor, sobald er im Westen angekommen war und sich bei den Behörden meldete. Er war einfach nur geflüchtet wie man aus einem brennenden Haus flüchtet. Ein Geflüchteter, kein Flüchtling.
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Re: Sprachpolizei: Darf man politisch korrekt „Weiber“ sagen?

Beitrag von schokoschendrezki »

MäckIntaier hat geschrieben:(04 Sep 2018, 21:51)
Die beiden Abschnitte gehen weit über formale Sprachkriterien hinaus. Er erinnert hier daran, dass die Verwendung oder Nicht-Verwendung zu einer politischen Frage gemacht wird, eine Frage sinnvollen Sprechens und Verständigens ist, und er verweist auf die simple Tatsache, dass es Flüchtlingskonvention und nicht Geflüchtetenkonvention heißt.

Ihr Hinweis auf die Permanenz des Suffix ist nicht richtig. Der Häuptling muss nicht lebenslang Häuptling sein, der Neuling an der Schule bleibt dies ebensowenig wie der Fiesling zu jeder Tages- und Nachtzeit und lebenslang in dieser Rolle bleiben muss. Nicht jede Eigenschaft ist permanent, wie Zunder hier auch mit seinem Beispiel Säugling andeutete.

Am wichtigsten scheint, hellhörig zu sein, wenn Sprache ins politische Fahrwasser gerät. Kein noch so guter Zweck heiligt ein Sprachdiktat, könnte das erste und wichtigste Sprachgebot lauten.
Gut. Die Beispiele "Säugling" und "Neuling" überzeugen mich schon ...
-ling hat bei einigen wenigen Personencharakterisierungen und der Ableitung von einem ursprünglich positiv besetzten Begriff einen pejorativen Charakter (vgl. Schönling, Günstling), nicht jedoch bei Liebling. Die meisten Ableitungen auf -ling sind neutral, z. B. Ankömmling, Höfling, Firmling, Lehrling, Säugling oder auch Bläuling, Bückling, Pfifferling, Schmetterling. Bei Wörtern wie Feigling oder Sträfling ergibt sich die negative Bedeutung aus dem zugrundeliegenden Wort (die Person ist feige bzw. wird bestraft), eine pejorative Wirkung von -ling ist auch hier nicht feststellbar.
(wikipedia)
Der alltägliche Gebrauch von "Flüchtling" ist und bleibt zweischneidig. Berufbarkeit etwa auf "Flüchtlingskonvention" einerseits versus Statuszuschreibung "Flüchtling" über "Mensch" andererseits.
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Re: Sprachpolizei: Darf man politisch korrekt „Weiber“ sagen?

Beitrag von firlefanz11 »

MäckIntaier hat geschrieben:(24 Aug 2018, 13:41)

Man müsste wissen, ob sie Ehefrau ist (Bedeutung 1), ...
NOCH darfst Du diesen Begriff verwenden aber dank Homo-, Transgender und whatnot Ehe gibt es in ZUkunft nur noch den Begriff Ehe*X... ;) :D
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Re: Sprachpolizei: Darf man politisch korrekt „Weiber“ sagen?

Beitrag von firlefanz11 »

Billie Holiday hat geschrieben:(24 Aug 2018, 20:05)
die meisten übergewichtigen Frauen ohne Schulabschluß haben einen Mann an ihrer Seite, ...
Dann muss man sich aber mal deren Männlein anschauen... Meist selbst n IQ wie n Toastbrot u. auch so aussehend...
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Re: Sprachpolizei: Darf man politisch korrekt „Weiber“ sagen?

Beitrag von Misterfritz »

firlefanz11 hat geschrieben:(02 Nov 2018, 11:31)

NOCH darfst Du diesen Begriff verwenden aber dank Homo-, Transgender und whatnot Ehe gibt es in ZUkunft nur noch den Begriff Ehe*X... ;) :D
Ach, da nimmt man einfach andere Begriffe: Ehegespons oder Lebensgefährt :D
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Re: Sprachpolizei: Darf man politisch korrekt „Weiber“ sagen?

Beitrag von firlefanz11 »

Misterfritz hat geschrieben:(04 Nov 2018, 20:06)
Lebensgefährt :D
Ich weiss da fehlt ein e aber wo es schon mal so da steht: Hast Du schon mal ein Auto gesehen, das ein Leben lang hält? ;)
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Re: Sprachpolizei: Darf man politisch korrekt „Weiber“ sagen?

Beitrag von Misterfritz »

firlefanz11 hat geschrieben:(05 Nov 2018, 10:47)

Ich weiss da fehlt ein e aber wo es schon mal so da steht: Hast Du schon mal ein Auto gesehen, das ein Leben lang hält? ;)
Nein, das war schon extra so ;)
Ich habe mal sowas im Radio gehört - es wird ein Paar auf dem Weg zu (Schwieger-)Eltern beschrieben und darin kam vor: "Neben sich das mürrische Lebensgefährt." :D
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Re: Sprachpolizei: Darf man politisch korrekt „Weiber“ sagen?

Beitrag von firlefanz11 »

Misterfritz hat geschrieben:(05 Nov 2018, 18:08)

Nein, das war schon extra so ;)
Ich habe mal sowas im Radio gehört - es wird ein Paar auf dem Weg zu (Schwieger-)Eltern beschrieben und darin kam vor: "Neben sich das mürrische Lebensgefährt." :D
Hehehe... :thumbup:
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Re: Sprachpolizei: Darf man politisch korrekt „Weiber“ sagen?

Beitrag von Misterfritz »

Rechtschreibrat
Genderstern wird noch nicht empfohlen
Entscheiden tut offenbar weh: Wieder hat der Rat für deutsche Rechtschreibung seine Empfehlungen für gendergerechtes Schreiben vertagt. Lösungen wie den Genderstern wolle man noch länger beobachten.
Bereits bei seiner Sitzung im Juni in Wien war der Rat übereingekommen, dass Gendersprache verständlich und lesbar, vorlesbar, grammatisch korrekt, eindeutig und rechtssicher sowie übertragbar - im Hinblick auf deutschsprachige Länder mit mehreren Amts- und Minderheitensprachen - sein soll.
Vorlesbar? Wie spricht man denn so ein * aus?
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Re: Sprachpolizei: Darf man politisch korrekt „Weiber“ sagen?

Beitrag von TheManFromDownUnder »

schokoschendrezki hat geschrieben:(24 Aug 2018, 14:38)

Das bekannte Fastnachtslied "Humba Täterä" ist auch von einem Neger.
Allein dafuer sollte man Neger an den Pranger stellen :D
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Re: Sprachpolizei: Darf man politisch korrekt „Weiber“ sagen?

Beitrag von TheManFromDownUnder »

Betrachter hat geschrieben:(27 Aug 2018, 10:50)

Auch Lesben stehen auf "geile Weiber".
Etwas was Lesben und ich gemeinsam haben :thumbup:
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Re: Sprachpolizei: Darf man politisch korrekt „Weiber“ sagen?

Beitrag von TheManFromDownUnder »

Zunder hat geschrieben:(04 Sep 2018, 21:30)

Ein Säugling ist auch nicht sein Leben lang Säugling.
Das ist debattierbar :D
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Re: Sprachpolizei: Darf man politisch korrekt „Weiber“ sagen?

Beitrag von Zunder »

Darf man politisch korrekt "Schamlippen" sagen?

Scham-lippen
Das Wort ist ein Problem.
Denn es betont ein negatives Gefühl. Die Scham. Wer sich schämt, fühlt sich minderwertig, bloßgestellt, unanständig. Und wenn schon in den Namen für unsere Geschlechtsteile dieses negative Gefühl auftaucht, schreibt es sich auch in unsere Körper ein, in unser Denken und in unser Körpergefühl.

Scham lässt sich natürlich nicht schnell und einfach abschaffen. Weder per Dekret, noch mit gutem Willen. Das dauert. Und es erfordert viele kleine Schritte.

Einer davon wäre, nicht mehr länger von "SCHAMlippen" zu sprechen.

Der Duden schlägt mir keine Alternative vor.

Wir brauchen also ein neues Wort.

Aber wie erschafft man ein neues Wort? Wie etabliert man einen neuen Begriff? Wie lässt sich "Schamlippen" ersetzen?

https://www.watson.de/leben/meinung/992 ... ppen-sagen

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Re: Sprachpolizei: Darf man politisch korrekt „Weiber“ sagen?

Beitrag von Misterfritz »

Zunder hat geschrieben:(30 Nov 2018, 23:49)

Darf man politisch korrekt "Schamlippen" sagen?

Scham-lippen
Das Wort ist ein Problem.
Denn es betont ein negatives Gefühl. Die Scham. Wer sich schämt, fühlt sich minderwertig, bloßgestellt, unanständig. Und wenn schon in den Namen für unsere Geschlechtsteile dieses negative Gefühl auftaucht, schreibt es sich auch in unsere Körper ein, in unser Denken und in unser Körpergefühl.

Scham lässt sich natürlich nicht schnell und einfach abschaffen. Weder per Dekret, noch mit gutem Willen. Das dauert. Und es erfordert viele kleine Schritte.

Einer davon wäre, nicht mehr länger von "SCHAMlippen" zu sprechen.

Der Duden schlägt mir keine Alternative vor.

Wir brauchen also ein neues Wort.

Aber wie erschafft man ein neues Wort? Wie etabliert man einen neuen Begriff? Wie lässt sich "Schamlippen" ersetzen?

https://www.watson.de/leben/meinung/992 ... ppen-sagen

Das ist sooo dämlich!
Was ist eigentlich mit Schamhaaren? Darf man das auch nicht mehr sagen oder nur für die männliche Schambehaarung?
Das Salz in der Suppe des Lebens ist nicht Selbstdisziplin, sondern kontrollierte Unvernunft ;)
Occham

Re: Sprachpolizei: Darf man politisch korrekt „Weiber“ sagen?

Beitrag von Occham »

Misterfritz hat geschrieben:(01 Dec 2018, 10:03)

Das ist sooo dämlich!
Was ist eigentlich mit Schamhaaren? Darf man das auch nicht mehr sagen oder nur für die männliche Schambehaarung?
Dieses Wort wird ja ohnehin gemieden, da braucht man kein Verbot mehr für.
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Re: Sprachpolizei: Darf man politisch korrekt „Weiber“ sagen?

Beitrag von Billie Holiday »

Misterfritz hat geschrieben:(01 Dec 2018, 10:03)

Das ist sooo dämlich!
Was ist eigentlich mit Schamhaaren? Darf man das auch nicht mehr sagen oder nur für die männliche Schambehaarung?
Das ist in der Tat dämlich. Die Damen suchen krampfhaft nach allem, mit dem sie sich diskriminiert fühlen können. Muß unglaublich schön sein, dieser Opferstatus.
„Wer mich beleidigt, bestimme ich.“ (Klaus Kinski)

„Just because you’re offended, doesn’t mean you’re right.“ (Ricky Gervais)
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Re: Sprachpolizei: Darf man politisch korrekt „Weiber“ sagen?

Beitrag von Billie Holiday »

Occham hat geschrieben:(01 Dec 2018, 10:35)

Dieses Wort wird ja ohnehin gemieden, da braucht man kein Verbot mehr für.
Wieso wird das Wort gemieden? Was sagt man denn?
„Wer mich beleidigt, bestimme ich.“ (Klaus Kinski)

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Re: Sprachpolizei: Darf man politisch korrekt „Weiber“ sagen?

Beitrag von immernoch_ratlos »

Wann sickert das endlich mal durch :?: Ein Wort allein stellt nur sehr selten für irgendetwas - oder irgendwen eine "Bedrohung" dar. Es ist schlicht idiotisch ein Wort aus dem nutzbaren Vokabular einfach streichen zu wollen :dead:

Die Suche nach "idiot" ergibt beim Duden 32 Treffer

Richtig irre wird es, wenn "man" / gern auch frau nach "scham" Ausschau hält : Suche nach „scham“ ergibt beim Duden 94 Treffer !

Davon beziehen sich (das darf jemand anders zählen) xx auf Begriffe, die etwas mit dem menschlichen Körper zu tun haben. Je nach Herkunft - Alter usw. wird mancher dann schamrot - hier scham einfach weglassen bringt nix - wer "rot" wird, ist entweder am ersticken, zornig, heißgelaufen - gern auch heiß gelaufen - oder er / sie / es schämt sich gerade wegen irgendetwas....

Würde man das Wort "Scham" (Substantiv, feminin) wegätzen, müsste man 94 positiv konnotierte Ersatzwörter finden - leider auch nix für die Ewigkeit - sobald jemand das "Neuwort" ungünstig benutzt, müsste sofort eine neue Sprachregelung gefunden werden.

Schampus - wird zu Pus :?: - mehrere Flaschen diese Getränks werden dann zu "Pussis" ob das dann die Sprachverhunzer zufriedenstellen wird ?

Was tun wir mit den ganzen Übersetzungen - Scham (weiter da unten) wovor es eine gewisse Scham gibt, heißt auf italienisch "la vulva" in englisch "vulva" usw. Ich habe Deine Scham gesehen - gibt wenigstens Anlass für zwei sprachliche unterschiedliche Auslegungen....

Was machen wir dann mit einer "Schamisen" :?: - klingt irgendwie schon verdächtig, allerdings muss das so heißen, weil es sich um "Substantiv, feminin - dreisaitige, mit einem Kiel gezupfte japanische Gitarre" handelt.

Apropos "Schamlippe" auch ohne Scham ist die "Lippe" oben, ein natürlicher Hinweis auf "weiter unten". Natur - auch die menschliche - kann ganz schön hinterhältig sein ...

Wer in der gesprochenen Alltagssprache herumpfuscht macht sich meist gründlich lächerlich. Ohne einen entsprechenden Kontext sind Worte einfach nur Worte ;)
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Ammianus
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Re: Sprachpolizei: Darf man politisch korrekt „Weiber“ sagen?

Beitrag von Ammianus »

Wieder was gelernt: Hab da in das Video vom österreichischen Kaiser geklickt wo es um "Futlapperl" - na ja, eine Ahnung hatte ich schon und um sicher zu gehen gab ich es bei Google ein. Meine Ahnung wurde bestätigt und die weiteren Suchergebnisse erheiterten mich mindestens so wie der Krampf um eine angeblich gendergerechte Sprache.
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Re: Sprachpolizei: Darf man politisch korrekt „Weiber“ sagen?

Beitrag von immernoch_ratlos »

Ich hab da noch was - danke übrigens für die volksnahen "Futlapperl" :p - "Opfer" - ganz schlimm :
WIKI hat geschrieben:Das Wort Opfer tritt ungefähr seit den 2000er Jahren im deutschen Sprachraum auch als Schimpfwort auf. Abweichend vom traditionellen Sprachgebrauch drückt es eine abwertende und verächtliche Haltung jemandem gegenüber aus.

Inzwischen wird es unter Umständen auch abgeschwächt im Sinne von „uncool“, „langweilig“, „dumm“ verwandt, seltener als ironisch-freundliche Anrede.
Hier schlägt der türkische Einfluss auf unserer "gelebte Sprache" zu - irre aus "kurban" soll übersetzt „Opfer, Opfertier“ bedeuten und mit noch ein paar seitlichen Arabesken wurde aus dem harmlosen Wort eine völlig negativ konnotiertes "Opfer" - so kann´s gehen....

Also ich sag lieber nix mehr - könnte ja irgendwie mistverstanden werden....
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denkmal
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Re: Sprachpolizei: Darf man politisch korrekt „Weiber“ sagen?

Beitrag von denkmal »

Zunder hat geschrieben:(30 Nov 2018, 23:49)

Darf man politisch korrekt "Schamlippen" sagen?

Scham-lippen
Das Wort ist ein Problem.
Denn es betont ein negatives Gefühl. Die Scham. Wer sich schämt, fühlt sich minderwertig, bloßgestellt, unanständig. Und wenn schon in den Namen für unsere Geschlechtsteile dieses negative Gefühl auftaucht, schreibt es sich auch in unsere Körper ein, in unser Denken und in unser Körpergefühl.

Scham lässt sich natürlich nicht schnell und einfach abschaffen. Weder per Dekret, noch mit gutem Willen. Das dauert. Und es erfordert viele kleine Schritte.

Einer davon wäre, nicht mehr länger von "SCHAMlippen" zu sprechen.

Der Duden schlägt mir keine Alternative vor.

Wir brauchen also ein neues Wort.

Aber wie erschafft man ein neues Wort? Wie etabliert man einen neuen Begriff? Wie lässt sich "Schamlippen" ersetzen?

https://www.watson.de/leben/meinung/992 ... ppen-sagen

Warum ist die Scham ein negatives Gefühl? Doch nur bei Leuten, die Probleme damit haben, oder?
Mir ist ein schamhafter Mensch lieber als ein schamloser.
Im Laufe ihres steinernen Daseins nehmen sogar manche Denkmäler menschliche Züge an.
© Martin Gerhard Reisenberg
(*1949), Diplom-Bibliothekar und Autor
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denkmal
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Re: Sprachpolizei: Darf man politisch korrekt „Weiber“ sagen?

Beitrag von denkmal »

Misterfritz hat geschrieben:(01 Dec 2018, 10:03)

Das ist sooo dämlich!
Was ist eigentlich mit Schamhaaren? Darf man das auch nicht mehr sagen oder nur für die männliche Schambehaarung?
sind das die unter den Armen :? Und hilft da nicht Scham-Pu? Dachte allerdings, fast alle außer mir rasieren sich oder so...:cool:
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