schokoschendrezki hat geschrieben:(30 Aug 2018, 15:25)
Erstmal hat "Konstruktivismus" mehrere ziemlich unterschiedliche Bedeutungen. Unter anderem eine Strömung in der bildenden Kunst. In der Habilitationsschrift von Hornscheid bedeutet "Konstruktivismus", den Prozess der Wahrnehmung von Wirklichkeit zu hinterfragen.
Wir sprechen hier nicht von bildender Kunst, sondern von Kontruktivismus als philosophische Denkrichtung und diese Denkrichtung hinterfragt NICHT
"den Prozess der Wahrnehmung von Wirklichkeit", sondern sie bestreitet, dass es so etwas wie eine
objektive Wirklichkeit/Realität überhaupt gibt. Konstruktivisten behaupten, Wirklichkeit/Realität würde durch den Vorgang des Betrachtens/Erkennens überhaupt erst konstuiert/hervorgebracht.
schokoschendrezki hat geschrieben:(30 Aug 2018, 15:25) Dieser Prozess erfolgt niemals eins zu eins. Wahrnehmung selbst ist bereits während der Wahrnehmung mit Wirklichkeits-
Beschreibungen verknüpft. Und damit mit einem Plus an Bedeutungs- und Objektbildungen. Konstruktionen eben. Und Sprache ist nunmal der wichtigste Wirklichkeitsbeschreibungsformalismus.
(Seite 11 ihrer Habilitationsschrift).
Faszinierendes, hochinteressantes Wissenschaftsthema und die Verbindung zwischen (dem verwendeten) Konstruktivismus-Begriff und Linguistik ist für mich völlig offensichtlich.
Und genau diese Sichtweise IST Schwachsinn!
Man kann nichts
"wahrnehmen und beschreiben", was nicht objektiv = unabhängig vom Betrachter vorhanden ist.
Wenn ich ein Skelett ausgrabe und seine Lage insitu beschreibe, zeichne oder fotografiere, dann ist das Skelett bereits vorhanden, ansonsten könnte ich es weder ausgraben, noch fotografieren, zeichnen oder beschreiben. Das (ausgegrabene) Skelett ist eben KEINE Konstruktion, es entsteht eben NICHT (erst) bei der Grabungshandlung und auch NICHT bei der Beschreibung.
Sprache ist auch KEIN
"Wirklichkeitsbeschreibungsformalismus", sondern Mittel zum Zweck - Mittel zum Zweck der Kommunikation und des Informationsaustausches bzw der Informationsweitergabe.
schokoschendrezki hat geschrieben:(30 Aug 2018, 15:25)Die Verwendung des Ideologie-Begriffs in diesem Zusammenhang würde ich mal als ideologisch motiviert bezeichnen.
Nonsens!
Ideologie ist die Instrumentalisierung menschlicher Erkenntnsfähigkeit (geschlossenes Sinnsystem) und dient der Legitimation bestehender Ordnungen.
Im Unterschied zur Wissenschaft/den Wissenschaften scheitert Ideologie - als
selbstreferierendes Erklärungsmodell - an der komplexen Wirklichkeit/Realität. Genau DAS ist bei den Gender Studies der Fall!
Die so genannten "Forschungen" und "Erkenntnisse" scheitern regelmäßig an der komplexen Realität, eben WEIL sie die Erkenntnisse der Naturwissenschaften nicht nur ignorieren, sondern leugnen.
Geschlecht ist nunmal KEINE soziale/gesellschaftliche Konstruktion, sondern biologische Gegebenheit, es wird NICHT
" diskursiv zugeschrieben", sondern ist von Anfang an da, IST Realität.
schokoschendrezki hat geschrieben:(30 Aug 2018, 15:25)Wissenschaftsministerin Wanka schlägt vor, allein aus der Bafög-Entlastung der Länder (durch den Bund)
zehntausend neue Professoren-Stellen zu schaffen. Man könnte ja mal für einige Fachgebiete recherchieren, wieviel Professorenstellen es jeweils deutschlandweit gibt. Egal: Politisch betrachtet stellt sich angesichts solcher Zahlen nur die Frage, warum es für ein Fachgebiet wie Gender-Forschung eine vergleichsweise so verschwindend geringe Anzahl von Professuren gibt. Es ist offensichtlich politisch gewollt, Gender-Forschung kleinzuhalten.
Und wenn da noch 1000 Professuren für Gender Studies eingerichtet werden, wird aus einer Ideologie KEINE Forschung und KEINE Wissenschaft!
Wer Schwangerschaft als
"Phänomen bzw
"soziale Handlung als
"scheinbar biologisch" oder
"Körperpraktik" bezeichnet oder von
"Frauisierung der Schwangerschaft" schwafelt, kann KEINEN Anspruch auf Wissenschaftlichkeit erheben!
Beispiel für die Wissenschaftlichkeit der Gender"forschung" gefällig?
"Betont wird, dass eine Schwangerschaft nicht nur durch dei Austragende und den Ko-Schwangeren hervorgebracht werde, sondern ebenso durch weitere Teilnehmende, wie professionelle Erfüllungsgehilfen, das Publikum und Leidensgenossinnen."
"... plädiert, die schwangere Frau aus dem Fokus zu nehmen, die 'dort nicht allein durch die Medizin oder die geschlechtliche Arbeitsteilung, die den Frauen das Schwangersein zuschreiben positioniert wurde, sondern ebenso durch werdende Mütter und durch eine kritische Frauenforschung, die das Schwangersein für Frauen reklamieren"
Quelle: "Fortpflanzung und Geschlecht" (eine Dissertation)
schokoschendrezki hat geschrieben:(30 Aug 2018, 15:25)Das zitierte ZEIT-Interview enthält hinlänglich bekannte Positionen, die hier schon öfter diskutiert wurden und die man eben zu soundsovielen Teilen nachvollziehen oder eben nicht.
Diskutieren kann man darüber und nachvolliehen in gewissen Grenzen auch, nur hat das Ganze mit Wissenschaft oder Forschung nichts zu tun!
Gegen die menschliche Dummheit sind selbst die Götter machtlos.
Moralische Entrüstung ist der Heiligenschein der Scheinheiligen