Hyde hat geschrieben:(08 Feb 2017, 17:48)
Nein, es zeigt vor allem, dass sich Frauen (auch, aber nicht nur in ihrem eigenen Denken) noch nicht vollständig aus ihrer Unterdrückung befreit haben.
Wenn eine bestimmte gesellschaftliche Gruppe 500 Jahre lang massiv unterdrückt wurde, dann ist es völlig normal, dass diese Gruppe danach auch von sich aus nicht von heute auf morgen im gleichen Maß an den Feldern der Gesellschaft (Beruf, Politik usw) partizipiert, wie der Rest.
Man kann das nun Wahlfreiheit nennen. Dennoch ist es ein Zeichen von Rückständigkeit und patriarchalen Gesellschaftsstrukturen.
Meine Omas waren beide ihr Leben lang Hausfrauen -selbstgewählt. Diese Wahlfreiheit von ihnen ändert aber nichts daran, dass sie letztlich natürlich trotzdem nur Opfer patriarchaler Strukturen waren, da sie in dem Selbstverständnis aufwuchsen und erzogen wurden, dass Frauen nicht arbeiten gehen sollen, sondern in der Küche stehen sollen. Sie trafen dann die eigene Entscheidung, Hausfrauen zu werden, eine Entscheidung die aber nur eine Folge ihrer patriarchalen, unterdrückerischen Sozialisation war.
Daher ist es legitim zu sagen, dass ein Gender-Pay-Gap ein Zeichen von Rückständigkeit und nicht überwundener Frauenunterdrückung ist. Ob die Frauen diese eigene Unterdrückung selbst wählen oder nicht, ändert an dieser Tatsache nichts.
Solange es einen Gender Pay Gap gibt, heißt das, dass wahre Gleichstellung und das Ende von (Folgen der) Frauenunterdrückung noch nicht erreicht ist. Und weiter daran gearbeitet werden muss.
Für feministische Mythen mache bitte einen eigenen Strang auf! Frauen wurden nicht unterdrückt. Völker wurden unterdrückt, Gesellschaftsschichten, Ethnien, politische Meinungen. Aber Frauen nicht!
Frauen wurden in einigen Bereichen benachteiligt - Männer in anderen. Im Endeffekt hielten sich die Benachteiligungen beider Geschlechter die Waage - zumindest bis zum Aufkeimen des radikalen Feminismus.
Frauen wurden in den letzten 500 Jahren massiv unterdrückt?
Dagegen spricht unter anderem die Anzahl weiblicher Herrscher (nur Europa bis 1200):
Königin Beatrix von Oranien-Nassau, Niederlande, 1980-2013, dankte zugunsten ihres Sohnes König Willem-Alexander ab
Königin Juliana von Oranien-Nassau, Niederlande, 1948-1980
Großherzogin Charlotte von Luxemburg, Luxemburg, 1919-1964
Großherzogin Maria-Adelheid von Luxemburg, Luxemburg, 1912-1919
Königin Wilhelmina von Oranien-Nassau, 1890-1948, Niederlande
Königin Viktoria von Hannover, 1837-1901, Großbritannien und Irland, Kaiserin von Indien
Königin Isabella II., 1833-1868, Spanien, gelangte als zweijährige auf den spanischen Königsthron, ging 1868 ins Exil. Starb 1904 in Paris.
Königin Maria II., 1826-1828, 1834-1853, Portugal
Königin Maria I., 1777-1816, Portugal
Zarin Katharina die Große, 1762-1796, Russland
Zarin Elisabeth, 1741-1761, Russland
Erzherzogin Maria Theresia, 1740-1780, Erzherzogin von Österreich, Königin von Böhmen und Ungarn, Römische Kaiserin
Zarin Anna, 1730-1740, Russland
Zarin Katharina I., 1725-1727, Russland
Königin Ulrike I. Eleonore, 1718-1720, Schweden
Königin Anne Stuart, 1702-1714, England, Irland und Schottland bzw. von Großbritannien und Irland
Königin Maria II., 1689-1694, England, Irland und Schottland
Königin Christine von Schweden, 1632-1654 (abgedankt), Schweden
Königin Elisabeth I., 1558-1603, England und Irland
Königin Maria I., 1553-1558, England und Irland
Königin Maria Stuart, 1542-1567, Schottland
Königin Katharina Cornaro, 1474, Zypern, Kleinarmenien und Jerusalem
Königin Carlotta von Lusignan, 1458-1460, Zypern, Kleinarmenien und Jerusalem
Königin Isabella von Kastilien, 1474-1504, Kastilien-León
Königin Margarethe I., 1387-1412, Dänemark, Norwegen und Schweden
Königin Maria, 1382-1395, Ungarn
Königin Hedwig, 1382-1399, Polen
Kaiserin Anna Anachutu Komnene, 1341, 1341-1342, Trapezunt
Kaiserin Irene Palaiologina, 1340-1341, Trapezunt
Königin Margarete, 1286-1290, Schottland
Kaiserin Theodora Komnene, 1284-1285, Trapezunt
Königin Berenguela, 1217, Kastilien
Königin Isabella II. von Jerusalem, 1212-1228