Hyde hat geschrieben:(26 Aug 2016, 05:35)
Ich habe nichts dagegen, wenn ein Junge oder ein Mädchen eher unemotional ist und z.B. nicht weint, weil es dem eigenen Wesenszug entspricht. Womit ich aber ein Problem habe ist, wenn von Geschlechtern aufgrund gesellschaftlicher Konventionen per se erwartet wird, dass sie sich in einer bestimmten Weise verhalten müssen.
Da sind wir ja schon zwei.
ich frage Dich aber noch mal, ob Du denn ein signifikantes Beispiel einer Institution kennst, die von Männern verlangt nicht zu Weinen bzw. hart zu sein.
(ich kann Dir gleich eine Institution nennen, die tatsächlich "männliches" Verhalten verlangt und die, auch nach Deiner Diktion, für Männer und Frauen schädlich ist).
Wenn ein Junge zum Beispiel seine Gefühle verbirgt, weil ihm vermittelt wird dass er als Mann nunmal stark sein muss, obwohl er im Inneren anders empfindet, dann ist das ein Problem. Deshalb muss man hier mehr den Individualismus statt das Geschlecht in den Vordergrund stellen, also dass jeder Mensch sich ohne negative soziale Konsequenzen so verhalten kann, wie es dem eigenen Naturell entspricht, unabhängig davon ob das angeblich "typisch" für das eigene Geschlecht ist oder nicht.
Klingt ganz schön in der Theorie, aber auch hier nochmals:
Wie sieht es in der Realität aus?
Meines Wissens wird viel Geld ausgegeben um Mädchen und Frauen zu Fördern. Eine sehr einseitige Angelegenheit. und die in Relation paar Kröten für den Boys Day sind eine Frechheit, weil sie aus den selben feministischen Hirnen entspringen, die über die Bertelsmann-Stiftung den Girls Day organisieren; dH zwar bestmögliche Förderung für Mädchen, aber ganz bewußt eine Berufs"förderung" ins Abseits für Jungs, weil den Jungs im Gegensatz zu den Mädchen hauptsächlich schlechtbezahlte Jobs nahegebracht werden sollen, obwohl es sehr wohl inzwischen gutdotierte Frauendomänen gibt, z.B. Bankkaufmann.
Gerecht wäre diesbezüglich nur Eins: Jungen wie Mädchen
ohne "Geschlechtervorauswahl" die besten Jobs nahebringen und sie dann selber entscheiden zu lassen.
Die meisten Eigenschaften haben aber meiner Ansicht nach sowieso nichts mit dem Geschlecht zu tun. Beispielsweise wurden hier Fleiß oder Intelligenz als Beispiele für "männliche Eigenschaften" aufgezählt. Ich sehe nicht, wo diese Eigenschaften besondere Merkmale eines bestimmten Geschlechts seien sollen, da beide Geschlechter diese Veranlagungen in ähnlichem Maß haben.
In der Tat verkümmert der Fleiß bei Jungs sogar,z.B. wenn sie von weiblichen Lehrern untefordert werden.
Ich finde, man kann beides gar nicht losgelöst voneinander sehen. Gendergerechtigkeit ist für beide Geschlechter immer vorteilhaft. Wenn z.B. Frauen darin gefördert werden, berufstätiger, unabhängiger und eigenständiger zu werden, hilft das automatisch allen, weil dann gesündere Beziehungen auf Augenhöhe möglich sind, die nicht auf einem Machtgefälle oder einem einseitigen Abhängigkeitsverhältnis beruhen. Und Männern wird, je gleichberechtigter die Frauen sind, umso mehr der Druck genommen sich über irgendeine Ernährer-Rolle definieren zu müssen und ihr Mann-Sein darüber definieren zu müssen. Auch werden sie aus der ungesunden Rolle des Patriarchen, des "oppressors" befreit.
Ich halte diese "Förderungen für unproduktiv, sogar schädlich (außer für die Helferindustrie die daran verdient) , weil bestimmte Zustände offenbar nur, oder zumindest weit besser, durch eine gewissen Zwang erlangt werden. Klingt altmodisch, ist aber so. Das Beispiel mit Clintons Kürzungen der Sozialgelder für alleinerziehende Mütter, die den Vater nicht nennen wollten um Geld zu kassieren, habe ich genannt. Schon konnten all die Frauen plötzlich verhüten, von denen es immer hieß sie seien zu dumm dazu und man müsse sie
fördern.
Ich halte mich nicht an die Verkehrsregeln weil man mich dahingehend mit Streetworkern fördert, sondern weil es mein Geld kostet, wenn ich es nicht tue.
Wenn Du also meinst, Frauen müßten unabhängiger werden
indem sie ihr Geld selber verdienen, dann hilft keine Förderung sondern nur:
Entzug aller finanziellen Rückfallebenen! Insbesondere Wegfall jedes Unterhalts. Womit wir, wie eben angedeutet, bei tatsächlich einer Institution sind, die "männliches" Verhalten verlangt, nämlich das Alles bezahlen im Unterhaltsrecht. Erst wenns keine Kohle vom Mann mehr gibt, müssen Frauen wie Männer Arbeiten. Ob die das dann aber als "Freiheit" sehen wie Du das hier darstellst, möchte ich stark bezweifeln.
Außerdem: Wenn die Frauen das wollten, hätten die es schon längst.
Im Gegenteil; es kommt nicht darauf an, wer das Geld erarbeitet, sondern wer es ausgeben kann!
Tja, und so wurde vor einigen Jahren klargestellt:
Nicht, daß Frauen 50% der Arbeit leisten müssen (in deiner Diktion "um sich zu befreien") - sondern daß Frauen 50% des Familieneinkommes Ausgeben dürfen, egal wieviel sie dazu beitragen!
Solange eine Gesellschaft auf Ungleichheit der Geschlechter fußt (sprich fehlender Gleichberechtigung), solange ein Geschlecht unterdrückt wird, so lange können auch die Menschen jener Gesellschaft nicht vollständig frei und glücklich sein. Weder das unterdrückte Geschlecht, noch das unterdrückende Geschlecht.
Welche Gesellschaften sind denn Deiner Meinung nach "geschlechtsungleich"? Wir haben Gleicberechtigung auf dem Papier seit 1949 im GG, und die praktische Umsetzung bis aufs Komma in jedem Beruf außer der Wehrpflicht. Alle Bedingungen sind voll angeglichen (gleiche Tariflöhne seit 1972), und wo nicht, da sind sie zu Lasten von Männern formuliert (z.B. schwerer Heben in vielen Berufen trotz gleichen Stundenlohns oder leichtere Einstellungsbedingungen für Frauen).
Wie wäre es einmal, wen Du dich mit der Idee befaßtest, daß es durchaus Menschen gibt, die verschiedene Ziele haben; z.B. den einen der viel Geld verdienen will und die Andere die viel Zeit mit "ihrem" (gemeinsamen) Kind verbringen will?
Wenn diese beiden zusammenfinden, werden sie wahrscheinlich ein ungleiches Berufsleben haben, aber sich perfekt ergänzen und miteinander glücklich sein. Natürlich werden feministinnen der Frau dann einreden, sie sei "unterdrückt" - wie gesagt, sie kann dennoch 50% der Kohle abziehen, die feministische Rechtsprechung hat dafür gesorgt. Und meines Wissens arbeiten die meisten Menschen um zu Leben, nicht umgekehrt. Nichtarbeiten ist also normalerweise kein Zustand der Unterdrückung, besonders dann nicht, wenn man den Zustand von irgendwem bezahlt bekommt.
Es ist deshalb auch meine Überzeugung, dass umso unverkrampfter und gleichberechtigter das Geschlechterverhältnis ist, umso bessere Voraussetzungen geschaffen sind für alle Menschen, glücklicher leben zu können.
Esther Vilar forderte schon in den 70ern eine 30-Stunden-Woche für alle. Damit kämen alle klar, aber ihrer Meinung nach waren die Frauen oft gar nicht interessiert so lange Arbeiten zu müssen. Wie gesagt, so lange die "Rückfallebene Mann" da ist...
Gerechtigkeit und Gleichberechtigung ist immer etwas, von dem alle profitieren.
Sicher.
Aber das mit der "Gleichstellung" und der Gleichberechtigung klären wir noch mal.