Sammelstrang Gleichberechtigung von Mann und Frau

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Selina
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Re: Sammelstrang Gleichberechtigung von Mann und Frau

Beitrag von Selina »

think twice hat geschrieben:(19 Jan 2019, 09:09)

Du warst nicht gemeint. Du könntest in einer stillen Stunde allerdings mal darüber nachdenken, ob man einer alleinerziehenden, arbeitswilligen Mutter einen Wohnortwechsel zwecks Jobfindung genauso zumuten kann wie einem alleinstehenden Single-Mann. Eine alleinerziehende Mutter ist auf ein Netzwerk von Unterstützung angewiesen, damit sie ihre Doppelbelastung meistern kann. Sie kann nicht einfach die Stadt wechseln, sich eine Wohnung suchen und sagen: Auf ein Neues!
Meine vollste Zustimmung. Das ist hier aber wie gegen eine Wand sprechen. Hat keinen Sinn. Ich fänds auch fast ein wenig schräg, wenn manche Leute einem hier zustimmen würden. Sie müssen widersprechen. Bei dem Wahlverhalten :D
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Umetarek
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Re: Sammelstrang Gleichberechtigung von Mann und Frau

Beitrag von Umetarek »

Selina hat geschrieben:(19 Jan 2019, 10:10)

Hab ich nicht angezweifelt. Du sagst nur niemals was zu den Verhältnissen und Bedingungen, die jemanden zwingen können, die und die Entscheidung treffen zu müssen. Auch das sollte mit gesehen werden. Sagt man zu allen Problemen, die es national und international, im Kleinen wie im Großen gibt, immer nur lakonisch "eigene Entscheidung", macht man es sich zu einfach. Solche Dinge sind einfach komplexer. Ursachengeflechte. Verwerfungen. Missstände. Gesellschaftliches Klima. Und so weiter und so fort.
Aber nicht unbedingt geschlechtsspezifisch. Man sollte vielleicht auch mal erwähnen, das Krankenschwestern beispielsweise auch mal wesentlich besser entlohnt wurden, über Wochendzuschläge, Schichtzuschläge und ähnliches, die damals nicht versteuert wurden. Vielleicht sollte man das wieder zurückändern, käme auch nicht nur den Frauen zugute, sondern vielen Schwerarbeitenden.
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Alexyessin
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Re: Sammelstrang Gleichberechtigung von Mann und Frau

Beitrag von Alexyessin »

Selina hat geschrieben:(19 Jan 2019, 10:10)

Hab ich nicht angezweifelt. Du sagst nur niemals was zu den Verhältnissen und Bedingungen, die jemanden zwingen können, die und die Entscheidung treffen zu müssen. Auch das sollte mit gesehen werden. Sagt man zu allen Problemen, die es national und international, im Kleinen wie im Großen gibt, immer nur lakonisch "eigene Entscheidung", macht man es sich zu einfach. Solche Dinge sind einfach komplexer. Ursachengeflechte. Verwerfungen. Missstände. Gesellschaftliches Klima. Und so weiter und so fort.
Natürlich darf es gesagt werden. Nur wie frei ist die Entscheidung dann wirklich. Subsummiert auf die unterste Stufe? Da ist sie frei. Und jede Entscheidung hat immer auch eine Konsequenz.
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Re: Sammelstrang Gleichberechtigung von Mann und Frau

Beitrag von Billie Holiday »

Selina hat geschrieben:(19 Jan 2019, 10:14)

Meine vollste Zustimmung. Das ist hier aber wie gegen eine Wand sprechen. Hat keinen Sinn. Ich fänds auch fast ein wenig schräg, wenn manche Leute einem hier zustimmen würden. Sie müssen widersprechen. Bei dem Wahlverhalten :D
Aha, Alexyessin und Skeptiker sind also AfD Wähler? Interessant, was du alles erfindest.
Deinen Beitrag kann man übrigens gegen dich und Gespielinnen ebenso verwenden. Das passt.
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Selina
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Re: Sammelstrang Gleichberechtigung von Mann und Frau

Beitrag von Selina »

Billie Holiday hat geschrieben:(19 Jan 2019, 10:21)

Aha, Alexyessin und Skeptiker sind also AfD Wähler? Interessant, was du alles erfindest.
Deinen Beitrag kann man übrigens gegen dich und Gespielinnen ebenso verwenden. Das passt.
Von Alexyessin war ganz sicher nicht die Rede in diesem Zusammenhang. Bei Skeptiker weiß ich es nicht. Außerdem war das Ironie, was du da von mir zitiertest. Vielleicht war der Begriff "Wahlverhalten" auch falsch. Ich hätte wohl eher "neurechtes Denken" schreiben sollen. Aber auch das trifft selbstverständlich nicht auf Alexyessin zu. Ich würde das generell nicht so auf konkrete User beziehen wollen. Nein, da gibt es sogar auch einige, denen ich gerade hier in dieser Gleichberechtigungs-Diskussion zustimmte bei einzelnen Aussagen (siehe weiter oben). Und das sind ganz bestimmt keine User, mit denen ich sonst politisch übereinstimme. Auch bei dir hab ich paar recht interessante Fragen in deinen Beiträgen zu diesem speziellen Thema gefunden.
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Selina
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Re: Sammelstrang Gleichberechtigung von Mann und Frau

Beitrag von Selina »

think twice hat geschrieben:(19 Jan 2019, 10:40)

Dieses klischeehafte Rollendenken ist tatsächlich nicht wahlabhaengig, sondern einfach Mann. Mein Bruder, zeitlebens SPD-Waehler, hat mich immer unterstützt, aber verstanden hat er mich nie. Er konnte nie nachvollziehen, warum ich als alleinerziehende Mutter trotzdem finanziell unabhaengig und beruflich weiter kommen wollte. Ich weiss nicht, wieviel betuchte Herren er mir vorgestellt hat, die mir mein hartes Los haetten erleichtern koennen. :rolleyes:
Ich bin ihm und seiner Frau trotzdem dankbar für alles, was er für mich getan hat. Genau wie meiner Mutter, meiner besten Freundin, der Kindergärtnerin, der Klassenlehrerin, meinem Hausarzt, dem Kinderarzt, denen ich voll vertrauen und auf die ich mich verlassen konnte.
Niemals hätte ich mein soziales Umfeld eines besseren Jobs wegen aufgegeben. Es waere garnicht möglich gewesen. All diese Menschen waren mein Bollwerk gegen Sturm und Wind, dem man als alleinerziehende Mutter nunmal ausgesetzt ist.
Schön gesagt. Ohne solche "Bollwerke" würde vieles nicht gelingen. Ich wünsche es jedem, solche "Bollwerke" zu finden :thumbup:
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JJazzGold
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Re: Sammelstrang Gleichberechtigung von Mann und Frau

Beitrag von JJazzGold »

Selina hat geschrieben:(19 Jan 2019, 09:43)

Ja, klar ist es das. "Eigene Entscheidung" klingt nur immer so toll und so freiwillig und eben so leicht romantisierend. Es gibt aber nun mal Entscheidungen, die trifft man unter großem Druck und unter Umständen, die einem die "eigene Entscheidung" sehr schwer machen. Man trifft sie dennoch, aber es ist trotzdem eine ungute Sache, zum Beispiel nicht dort Arbeit zu finden, wo man gleichzeitig auch Mensch sein kann. Vor allem ab einem gewissen Alter. Soziologen und Psychologen haben ganz unterschiedliche Auffassungen zu dieser ach so gepriesenen Flexibilität des Arbeitnehmers. Das ist eine sehr ambivalente Geschichte, die man nicht mit einem stark verknappenden "deine Entscheidung" oder "eigene Entscheidung" abtun sollte. Da steckt schon noch ein wenig mehr dahinter.
Wo in Deutschland kann man "arbeiten und nicht gleichzeitig Mensch sein?"
Bei welchem Bundesland, welcher Region, gibt man bei Umzug in dieses/diese sein Menschsein ab?
Die gefährlichste aller Weltanschauungen ist die der Leute, welche die Welt nie angeschaut haben.
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think twice
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Re: Sammelstrang Gleichberechtigung von Mann und Frau

Beitrag von think twice »

Selina hat geschrieben:(19 Jan 2019, 10:48)

Schön gesagt. Ohne solche "Bollwerke" würde vieles nicht gelingen. Ich wünsche es jedem, solche "Bollwerke" zu finden :thumbup:
Ja, das wünsche ich mir auch. Es ist auch ein Grund, warum ich heute so linksgruenversifft und rosarot gutmenschlich durch die Weltgeschichte hoppele, um anderen Menschen etwas davon zurückzugeben, was mir selbst an Gutem widerfahren ist. ;)
Duldsamkeit heißt nicht, dass ich auch billige, was ich dulde.
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Re: Sammelstrang Gleichberechtigung von Mann und Frau

Beitrag von Skeptiker »

Selina hat geschrieben:(19 Jan 2019, 10:14)
Meine vollste Zustimmung. Das ist hier aber wie gegen eine Wand sprechen. Hat keinen Sinn. Ich fänds auch fast ein wenig schräg, wenn manche Leute einem hier zustimmen würden. Sie müssen widersprechen. Bei dem Wahlverhalten :D
Ganz ehrlich Selina, mein Eindruck verfestigt sich mittlerweile auch, dass es Perlen sind die man vor Säue wirft, wenn man hier versucht komplexe gesellschaftliche Zusammenhänge zu erklären um verfestigte Missverständnisse aufzudecken.

Ich habe hier eine Analogie mit Fischen und Vögeln verwendet um die Diversität der Menschen und den daraus sich ergebenden Einfluss auf die Gestaltung von Gleichberechtigung zu erklären.

Was gehört wird ist: Männer und Frauen sind unterschiedlich und müssen daher ungleich behandelt werden.

Das ist die ultimative Simplifizierung und Verunstaltung eines langen Beitrags der aufzeigen sollte, dass es besser ist auf die Bedürfnisse der Menschen einzugehen und ihnen Möglichkeiten schaffen sollte sich gleichermaßen zu verwirklichen, anstatt mit dem Rasenmäher die Welt auf gleiches Maß zu scheren.

Nun kommt der pauschalisierte Mist mit den "neuen Rechten" … . Irgendwo stößt dann jede Diskussion auch mal an seine Grenze. Wenn ihr (TT und Du) nicht in der Lage seid euch auf eine Argumentation einzulassen ohne überall böse rechte Geister zu sehen.

Ich hab nun was besseres zu tun. Schönen Tag.
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Billie Holiday
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Re: Sammelstrang Gleichberechtigung von Mann und Frau

Beitrag von Billie Holiday »

think twice hat geschrieben:(19 Jan 2019, 10:40)

Dieses klischeehafte Rollendenken ist tatsächlich nicht wahlabhaengig, sondern einfach Mann. Mein Bruder, zeitlebens SPD-Waehler, hat mich immer unterstützt, aber verstanden hat er mich nie. Er konnte nie nachvollziehen, warum ich als alleinerziehende Mutter trotzdem finanziell unabhaengig und beruflich weiter kommen wollte. Ich weiss nicht, wieviel betuchte Herren er mir vorgestellt hat, die mir mein hartes Los haetten erleichtern koennen. :rolleyes:
Ich bin ihm und seiner Frau trotzdem dankbar für alles, was er für mich getan hat. Genau wie meiner Mutter, meiner besten Freundin, der Kindergärtnerin, der Klassenlehrerin, meinem Hausarzt, dem Kinderarzt, denen ich voll vertrauen und auf die ich mich verlassen konnte.
Niemals hätte ich mein soziales Umfeld eines besseren Jobs wegen aufgegeben. Es waere garnicht möglich gewesen. All diese Menschen waren mein Bollwerk gegen Sturm und Wind, dem man als alleinerziehende Mutter nunmal ausgesetzt ist.
Ist doch ok. Es ist doch nicht so, dass ich sehr viel anders gehandelt hätte. Selbstverständlich ist das soziale Umfeld sehr wichtig. Mich hat meines durch die Trennungs- und Scheidungsphase getragen.
Leider werden die Firmen ihre Standorte nicht dahin versetzen, wo alleinerziehende Mütter leben.
Wegen sozialer Kontakte in der Arbeitslosigkeit zu verharren, ist aber auch keine Dauerlösung und wird z.B. den arbeitslosen Männern im Osten gern vorgeworfen.
Kurz: ich habe auch keine Patentlösung.
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Re: Sammelstrang Gleichberechtigung von Mann und Frau

Beitrag von Billie Holiday »

Selina hat geschrieben:(19 Jan 2019, 10:42)

Von Alexyessin war ganz sicher nicht die Rede in diesem Zusammenhang. Bei Skeptiker weiß ich es nicht. Außerdem war das Ironie, was du da von mir zitiertest. Vielleicht war der Begriff "Wahlverhalten" auch falsch. Ich hätte wohl eher "neurechtes Denken" schreiben sollen. Aber auch das trifft selbstverständlich nicht auf Alexyessin zu. Ich würde das generell nicht so auf konkrete User beziehen wollen. Nein, da gibt es sogar auch einige, denen ich gerade hier in dieser Gleichberechtigungs-Diskussion zustimmte bei einzelnen Aussagen (siehe weiter oben). Und das sind ganz bestimmt keine User, mit denen ich sonst politisch übereinstimme. Auch bei dir hab ich paar recht interessante Fragen in deinen Beiträgen zu diesem speziellen Thema gefunden.
Skeptiker schreibt kluge, sachliche Beiträge und bringt seine Argumente verständlich und nachvollziehbar.
Da er dir nicht immer zustimmt, muß er zwingend ein Neurechter sein.
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Uffhausen
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Re: Sammelstrang Gleichberechtigung von Mann und Frau

Beitrag von Uffhausen »

Dark Angel hat geschrieben:(18 Jan 2019, 18:56)

Ich meine gar nichts, ich habe lediglich festgestellt, dass mit Wegfall des Zivildienstes, das Problem im Pflegebereich überhaupt erst in's gesellschaftliche Blickfeld gelangt ist, dass es früher niemanden interessiert hat. Weder die körperlich schwere Arbeit, noch die Bezahlung.
Nein, du hast zuerst was GANZ anderers "festgestellt":
Es wird gerne ausgeblendet und ignoriert, seit wann es diesen Pflegenotstand gibt - nämlich seit Aussetzung der Wehrpflicht.
Vorher waren Männer - als "Zivis" - gern gesehene billige Hilfskräfte, denen man die Arbeiten "zuschusterte", für die sich die ausgebildete Pflegerin "zu fein" war.
Heute, wo diese billigen männlichen Hilfskräfte weggefallen sind, ist das Geschrei groß und die armen weiblichen Pflegekräfte, die nun auch die unbeliebten schmutzigen Arbeiten (mit) tun müssen, sind die armen unterdrückten Opfer.
Schuld am Pflegenotstand ist nicht der Wegfall des Zivildienstes, sondern das Fehlen von ausgebildeten Hilfs- und Fachkräften!

Wir brauchen Leute, die bspw. durch ihren geschulten Blick und ihr Fachwissen entscheiden können, ob ein Arzt erforderlich, welche Medikamentation hilfreich oder welche Wundversorgung vonnöten ist. Ein Zivi ist nicht in der Lage und schon gar nicht befugt, über derlei zu entscheiden und zu bestimmen - der kann bspw. Betten beziehen oder köperlich eingeschränkten Bewohnern Essen und Trinken anreichen. Sprich: Durch den Wegfall der Zivis ist unsere Arbeitsbelastung nur nichtig angestiegen - Tätigkeiten, die wir ohnehin selbst ausführen hätten müssen, weil wir den Zivildienstleistenden nicht vorschreiben konnten, WO sie ihrer Pflicht nachommen. Wie ich dir schon geschrieben habe; nur weil in diesem Wisch des Bundesbauftragten steht, dass Zivildienstleistende in der Pflege eingesetzt werden konnten, heißt das nicht, dass sie es auch allesamt getan haben - Theorie ist nur möglich, aber nicht gleich Realität.
Gar nichts ist da schützenswerter. Nur um das zu ändern müssten Männerquoten eingeführt werden und solche wollen gerade Feministinnen nicht. Wo kämen wir da auch hin ...
Wir brauchen keine Frauen - oder Männerquoten, wir brauchen gesicherte Antworten auf die Fragen die sich darum drehen, warum etwas so ist, wie es ist - dann auch liegt der Lösungsweg offen. Was freilich nicht bdeutet, dass Probleme dann auch gelöst werden, oder gelöst werden wollen (politisch UND gesellschaftlich!).
Du hattest Polizei als Beispiel genannt, wo Langzeitarbeitslose nicht hingeschickt werden.
Nein - ich habe geschrieben, dass der Staat uns Pflegenden u. a. Langzeitarbeitslose schickt (damit er sie aus der Statistik bekommt), obgleich sie keinerlei Erfahrung, Ausbildung/Qualifikation und schon gar keinen WILLEN haben, in der Pflege zu arbeiten. Und hernach habe ich die Frage gestellt, warum der Staat mit eben diesen Menschen nicht auch in anderen Branchen den Mangel an Fachkräften zu bereinigen versucht. Die Antwort ist ganz einfach - die will dort keiner haben. Eben, weil sie keine Erfahrung, keine Ausbildung/Qualifikation und schon gar keinen WILLEN haben. Warum soll sich das anders verhalten, wenn man sie in die Pflege schickt?

Jaja, Ärsche putzen kann jeder! Aber ist DAS unsere (alleinige) Aufgabe? NEIN! Die Bewohner bspw. in Pflegeheimen treten bei uns ihren letzten Lebensweg an. Und dabei sind sie in der Regel geplagt von unheilbaren körperlichen und psychischen Gebrechen. Wir Pflegende sind (persönlich!) bemüht, (gesellschaftlich!) aufgefordert und (gesetzlich!) dazu verpflichtet, ihnen diese letzte Reise so erträglich wie nur irgendmöglich zu gestalten (= "Lebensqualität"). Wir begegnen diesen Menschen auf einer ansonsten nicht erreichbaren intimen Ebene. Wir müssen wissen, wie ihr Urin/Stuhl riecht und wie es in ihren Zehenzwischenräumen aussieht. Wir werden beleidigt, bespuckt, gekratzt und geschlagen; wir kommen mit schmerzenden Füßen, Knien, Rücken und Köpfen nachhause und freuen und trotzdem auf den nächsten Tag, weil wir ein Lächeln, einen Händedruck oder ein liebes Wort geschenkt bekommen haben; weil ein Ausschlag zurückgeht, weil ein Bewohner wieder ein Kilo zugenommen oder weil eine sonst verstummte Bewohner unverhofft gesprochen hat. Wir ertragen Überheblichkeiten von Ärzten und Inkompetenz von deren Sprechstundenhilfen und müssen uns nicht zuletzt die verbitterten Vorwürfe von Angehörigen gefallen lassen, warum wir nicht MEHR tun würden, obgleich wir selbst es nicht mal kurz auf die Toilette schaffen, wenn wir dringend müssen...

Jaja, Ärsche putzen kann jeder! Warum können das dann die Angehörigen nicht? Ach, die müssen arbeiten, Geld verdienen und die Staats- und Wirtschaftskassen füllen; sich um ihre Kinder, Hobbies und Vereinsaufgaben kümmen? Aber doch nicht den ganzen Tag! Zwischendrin wird man doch mal die Ärsche von Omi und Opi putzen können - seinen eigenen Arsch putzt man ja auch mindestens einmal am Tag! MEHR tun wir Pflegenden ja schließlich auch nicht, gell?!
Warum schicken sie ihre Alten und Kranken dann zu uns - richtig: Weil sie sie doch nicht können; aus verschiedenen Gründen. Z. B. weil ein 90-jähriger Arsch der Omi nicht dasselbe ist, wie der süßer Po des eignen Neugeborenen. Oder schlichter, aber natürlicher, menschlicher Ekel. Oder fehlende Geduld. Egal.
Deshalb verweist man Langzeitarbeitslose, Straftäter, Flüchtlinge usw. an uns - die können das besser; auf die trifft obiges nicht zu? Warum - weil sie den "Abfall der Gesellschaft" darstellen (oder tatsächlich sind!), deswegen passt Ärsche putzen doch wie die Faust auf's Auge? Aha! Oder viemlehr: Oha! :eek:
Ist doch schön einfach für die ARGE und die Jobcenter - im Pflegebereich fehlen Arbeitskräfte, also werden erstmal alle hinvermittelt, ohne nachzudenken. Thema abgehakt!
Über notwendige und/oder vorhandene Qualifikationen nachdenken, diese gar zu berücksichtigen - Fehlanzeige. Da müsste man sich ja um Menschen kümmern und nicht um Paragraphen.
So sieht's leider aus. :mad:
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Selina
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Re: Sammelstrang Gleichberechtigung von Mann und Frau

Beitrag von Selina »

Billie Holiday hat geschrieben:(19 Jan 2019, 11:53)

Skeptiker schreibt kluge, sachliche Beiträge und bringt seine Argumente verständlich und nachvollziehbar.
Da er dir nicht immer zustimmt, muß er zwingend ein Neurechter sein.
Nein, ich hab nicht gesagt, dass Skeptiker ein Neurechter ist. Ich sagte, bei ihm wisse ich es nicht. Im Übrigen hast du mit der Personifizierung der Diskussion angefangen, nicht ich.
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Re: Sammelstrang Gleichberechtigung von Mann und Frau

Beitrag von Tom Bombadil »

Es kann doch jeder leben wie er will und wer wegen sozialer Bindungen den Job weiter weg nicht annehmen will, dann ist das doch auch okay, nur sollte man dann auch mit der eigenen Entscheidung leben, es gibt nunmal keinen Anspruch auf einen gut bezahlten Job direkt vor der Haustür.
The tree of liberty must be refreshed from time to time with the blood of patriots and tyrants. It is its natural manure.
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Re: Sammelstrang Gleichberechtigung von Mann und Frau

Beitrag von Selina »

Skeptiker hat geschrieben:(19 Jan 2019, 11:00)

Ganz ehrlich Selina, mein Eindruck verfestigt sich mittlerweile auch, dass es Perlen sind die man vor Säue wirft, wenn man hier versucht komplexe gesellschaftliche Zusammenhänge zu erklären um verfestigte Missverständnisse aufzudecken.

Ich habe hier eine Analogie mit Fischen und Vögeln verwendet um die Diversität der Menschen und den daraus sich ergebenden Einfluss auf die Gestaltung von Gleichberechtigung zu erklären.

Was gehört wird ist: Männer und Frauen sind unterschiedlich und müssen daher ungleich behandelt werden.

Das ist die ultimative Simplifizierung und Verunstaltung eines langen Beitrags der aufzeigen sollte, dass es besser ist auf die Bedürfnisse der Menschen einzugehen und ihnen Möglichkeiten schaffen sollte sich gleichermaßen zu verwirklichen, anstatt mit dem Rasenmäher die Welt auf gleiches Maß zu scheren.

Nun kommt der pauschalisierte Mist mit den "neuen Rechten" … . Irgendwo stößt dann jede Diskussion auch mal an seine Grenze. Wenn ihr (TT und Du) nicht in der Lage seid euch auf eine Argumentation einzulassen ohne überall böse rechte Geister zu sehen.

Ich hab nun was besseres zu tun. Schönen Tag.
Sorry, Skeptiker, tut mir leid, wenn du dich jetzt zu Unrecht in irgendeine Schublade gesteckt fühlst. So habe ich das nicht gemeint. Entschuldige also bitte. Und ja, ich stimme dir zu in dem Punkt, wo du sagst, Menschen sind nun mal verschieden, Männer und Frauen. Und selbstverständlich lehne auch ich es ab, wenn Frauen ohne entsprechende Qualifikation nur wegen einer Quote in bestimmte Positionen gehievt werden. Das geht gar nicht. Mir fällt allerdings auch kein Beispiel ein, wo das mal der Fall war. Aber andersrum ist es genauso wichtig, dass in bestimmten Bereichen, wo es um Frauen und Männer gleichermaßen betreffende Dinge geht, dass da auch Männer und Frauen darüber befinden können, zum Beispiel in der Politik. Und da soll man nun nicht wie die Axt im Walde vorgehen, auch da gebe ich dir recht. Aber wenn die Frauen im Bundestag (und auch einige Männer) sagen, es könnten ein paar mehr Frauen sein, die hier mitreden bei wichtigen Entscheidungen, nicht nur 30 Prozent, dann ist das doch vollkommen berechtigt und völlig ok. Für Quoten bin ich auch nicht unbedingt. Aber für einen Wandel im Denken... nach so vielen Jahren, in denen wir darüber reden.
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Re: Sammelstrang Gleichberechtigung von Mann und Frau

Beitrag von Schnitter »

Skeptiker hat geschrieben:(19 Jan 2019, 00:44)
Aus meinem eigenen Umfeld kenne ich das Thema aus den MINT-Berufen. Da ist die Anzahl der Frauen unterirdisch. Also versucht man mit speziellen Girls-days Frauen den Job schmackhaft zu machen. Bringt trotzdem nicht viel. Es sind eben nur wenige Frauen die diese Tätigkeit interessiert (wenn überhaupt, dann eben noch kombiniert z.B. mit Wirtschaftsingenieurswesen o.ä.). Diejenigen die es interessiert können das natürlich auch genauso gut wie Männer. In der Karriere dürfen sie sogar bevorzugt werden, weil man händeringend nach Frauen in Managementpositionen sucht.
Das stimmt inzwischen.

Man sollte aber auch nicht die Augen davor verschließen dass sich über Jahrzehnte hinweg die Männer die Führungspositionen untereinander zugeschustert haben.

Wer da nicht "Kumpel" vom AL war ist auch nie GL geworden. Also gemeinsam Bierchen trinken, schmutzige Witze etc. pp.

Eigentlich bin ich gegen die Frauenquote in Management Funktionen, allerdings bin ich auch nicht blind und weiß was in der Vergangenheit gelaufen ist.
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Re: Sammelstrang Gleichberechtigung von Mann und Frau

Beitrag von Tom Bombadil »

Schnitter hat geschrieben:(19 Jan 2019, 12:27)

Man sollte aber auch nicht die Augen davor verschließen dass sich über Jahrzehnte hinweg die Männer die Führungspositionen untereinander zugeschustert haben.

Wer da nicht "Kumpel" vom AL war ist auch nie GL geworden. Also gemeinsam Bierchen trinken, schmutzige Witze etc. pp.
Klar gab und gibt es diese Netzwerke und je höher der Posten, desto mehr zählt Vitamin B, aber das betrifft ja nicht nur Frauen, sondern auch Männer, die besser qualifiziert wären, denen aber Vitamin B fehlt.
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Re: Sammelstrang Gleichberechtigung von Mann und Frau

Beitrag von Selina »

Uffhausen hat geschrieben:(19 Jan 2019, 12:05)

Nein, du hast zuerst was GANZ anderers "festgestellt":


Schuld am Pflegenotstand ist nicht der Wegfall des Zivildienstes, sondern das Fehlen von ausgebildeten Hilfs- und Fachkräften!

Wir brauchen Leute, die bspw. durch ihren geschulten Blick und ihr Fachwissen entscheiden können, ob ein Arzt erforderlich, welche Medikamentation hilfreich oder welche Wundversorgung vonnöten ist. Ein Zivi ist nicht in der Lage und schon gar nicht befugt, über derlei zu entscheiden und zu bestimmen - der kann bspw. Betten beziehen oder köperlich eingeschränkten Bewohnern Essen und Trinken anreichen. Sprich: Durch den Wegfall der Zivis ist unsere Arbeitsbelastung nur nichtig angestiegen - Tätigkeiten, die wir ohnehin selbst ausführen hätten müssen, weil wir den Zivildienstleistenden nicht vorschreiben konnten, WO sie ihrer Pflicht nachommen. Wie ich dir schon geschrieben habe; nur weil in diesem Wisch des Bundesbauftragten steht, dass Zivildienstleistende in der Pflege eingesetzt werden konnten, heißt das nicht, dass sie es auch allesamt getan haben - Theorie ist nur möglich, aber nicht gleich Realität.


Wir brauchen keine Frauen - oder Männerquoten, wir brauchen gesicherte Antworten auf die Fragen die sich darum drehen, warum etwas so ist, wie es ist - dann auch liegt der Lösungsweg offen. Was freilich nicht bdeutet, dass Probleme dann auch gelöst werden, oder gelöst werden wollen (politisch UND gesellschaftlich!).


Nein - ich habe geschrieben, dass der Staat uns Pflegenden u. a. Langzeitarbeitslose schickt (damit er sie aus der Statistik bekommt), obgleich sie keinerlei Erfahrung, Ausbildung/Qualifikation und schon gar keinen WILLEN haben, in der Pflege zu arbeiten. Und hernach habe ich die Frage gestellt, warum der Staat mit eben diesen Menschen nicht auch in anderen Branchen den Mangel an Fachkräften zu bereinigen versucht. Die Antwort ist ganz einfach - die will dort keiner haben. Eben, weil sie keine Erfahrung, keine Ausbildung/Qualifikation und schon gar keinen WILLEN haben. Warum soll sich das anders verhalten, wenn man sie in die Pflege schickt?

Jaja, Ärsche putzen kann jeder! Aber ist DAS unsere (alleinige) Aufgabe? NEIN! Die Bewohner bspw. in Pflegeheimen treten bei uns ihren letzten Lebensweg an. Und dabei sind sie in der Regel geplagt von unheilbaren körperlichen und psychischen Gebrechen. Wir Pflegende sind (persönlich!) bemüht, (gesellschaftlich!) aufgefordert und (gesetzlich!) dazu verpflichtet, ihnen diese letzte Reise so erträglich wie nur irgendmöglich zu gestalten (= "Lebensqualität"). Wir begegnen diesen Menschen auf einer ansonsten nicht erreichbaren intimen Ebene. Wir müssen wissen, wie ihr Urin/Stuhl riecht und wie es in ihren Zehenzwischenräumen aussieht. Wir werden beleidigt, bespuckt, gekratzt und geschlagen; wir kommen mit schmerzenden Füßen, Knien, Rücken und Köpfen nachhause und freuen und trotzdem auf den nächsten Tag, weil wir ein Lächeln, einen Händedruck oder ein liebes Wort geschenkt bekommen haben; weil ein Ausschlag zurückgeht, weil ein Bewohner wieder ein Kilo zugenommen oder weil eine sonst verstummte Bewohner unverhofft gesprochen hat. Wir ertragen Überheblichkeiten von Ärzten und Inkompetenz von deren Sprechstundenhilfen und müssen uns nicht zuletzt die verbitterten Vorwürfe von Angehörigen gefallen lassen, warum wir nicht MEHR tun würden, obgleich wir selbst es nicht mal kurz auf die Toilette schaffen, wenn wir dringend müssen...

Jaja, Ärsche putzen kann jeder! Warum können das dann die Angehörigen nicht? Ach, die müssen arbeiten, Geld verdienen und die Staats- und Wirtschaftskassen füllen; sich um ihre Kinder, Hobbies und Vereinsaufgaben kümmen? Aber doch nicht den ganzen Tag! Zwischendrin wird man doch mal die Ärsche von Omi und Opi putzen können - seinen eigenen Arsch putzt man ja auch mindestens einmal am Tag! MEHR tun wir Pflegenden ja schließlich auch nicht, gell?!
Warum schicken sie ihre Alten und Kranken dann zu uns - richtig: Weil sie sie doch nicht können; aus verschiedenen Gründen. Z. B. weil ein 90-jähriger Arsch der Omi nicht dasselbe ist, wie der süßer Po des eignen Neugeborenen. Oder schlichter, aber natürlicher, menschlicher Ekel. Oder fehlende Geduld. Egal.
Deshalb verweist man Langzeitarbeitslose, Straftäter, Flüchtlinge usw. an uns - die können das besser; auf die trifft obiges nicht zu? Warum - weil sie den "Abfall der Gesellschaft" darstellen (oder tatsächlich sind!), deswegen passt Ärsche putzen doch wie die Faust auf's Auge? Aha! Oder viemlehr: Oha! :eek:


So sieht's leider aus. :mad:
Wieder eine sehr gute, eindringliche und nahegehende Schilderung. Ja, es geht neben mehr Pflegekräften, mehr Geld und mehr Zeit auch einfach um mehr Anerkennung dieses Berufes. Ein verqueres Menschenbild offenbart sich in dem, was einige (nicht nur im Forum) zum Pflegeberuf sagen und wer das angeblich auch alles erledigen könne mal so nebenbei, da kriegt man wirklich das Grausen. Ich wundere mich sowieso, wieso gerade solche Berufe, die so nahe am Menschen dran sind, die so wichtig sind für uns alle (jeder wird alt und jeder kann gebrechlich werden), im Schnitt schlechter als andere bezahlt und oft so gering geschätzt werden. Und warum es bei derselben harten und wichtigen Arbeit dann immer noch Ost-West-Unterschiede in der Entlohnung gibt, ist mir ebenso schleierhaft. Und warum dieses reiche Land mit diesen immensen Steuerüberschüssen nicht viel mehr als nur paar tausend neue Pflegekräfte einsetzen/finanzieren kann, um den Notstand zu beenden, verstehe ich auch nicht.
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Re: Sammelstrang Gleichberechtigung von Mann und Frau

Beitrag von Billie Holiday »

Selina hat geschrieben:(19 Jan 2019, 12:09)

Nein, ich hab nicht gesagt, dass Skeptiker ein Neurechter ist. Ich sagte, bei ihm wisse ich es nicht. Im Übrigen hast du mit der Personifizierung der Diskussion angefangen, nicht ich.
Du meintest, man würde hier gegen eine Wand reden. Da du auf den letzten Seiten mit Alexyessin und Skeptiker Beiträge ausgetauscht hast und dann auf Wahlverhalten hingewiesen hast, liegt es nahe, dass du usern, von denen du null Ahnung hast, welche Partei sie wählen, einfach ein rechtes Wahlverhalten unterstellst, weil deren Beiträge nicht deinem Geschmack entsprechen und du nicht die erhoffte Zustimmung erhältst.

Dass Männer und Frauen unterschiedlich sind, ist eine so selbstverständliche Tatsache, dass die reine Erwähnung dessen dieselbe Überraschung hervorruft wie die Feststellung, dass wir atmen müssen oder die Sonne auf unserer Seite im Osten aufgeht. Das kann, muß aber keinen Beifall geben.
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Re: Sammelstrang Gleichberechtigung von Mann und Frau

Beitrag von Tom Bombadil »

So sieht voller Körpereinsatz bei der Rebellion gegen den Männerstaat aus: https://www.bilder-upload.eu/bild-66b37 ... 6.jpg.html :D
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Re: Sammelstrang Gleichberechtigung von Mann und Frau

Beitrag von Vongole »

Tom Bombadil hat geschrieben:(19 Jan 2019, 15:48)

So sieht voller Körpereinsatz bei der Rebellion gegen den Männerstaat aus: https://www.bilder-upload.eu/bild-66b37 ... 6.jpg.html :D
Das finde ich passender: https://abload.de/img/cc923dfd5c01c231672a3v3kmu.jpg :D
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Re: Sammelstrang Gleichberechtigung von Mann und Frau

Beitrag von Tom Bombadil »

Ja, auch sehr schön :D
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Re: Sammelstrang Gleichberechtigung von Mann und Frau

Beitrag von Dark Angel »

Uffhausen hat geschrieben:(19 Jan 2019, 12:05)

Nein, du hast zuerst was GANZ anderers "festgestellt":


Schuld am Pflegenotstand ist nicht der Wegfall des Zivildienstes, sondern das Fehlen von ausgebildeten Hilfs- und Fachkräften!

Wir brauchen Leute, die bspw. durch ihren geschulten Blick und ihr Fachwissen entscheiden können, ob ein Arzt erforderlich, welche Medikamentation hilfreich oder welche Wundversorgung vonnöten ist. Ein Zivi ist nicht in der Lage und schon gar nicht befugt, über derlei zu entscheiden und zu bestimmen - der kann bspw. Betten beziehen oder köperlich eingeschränkten Bewohnern Essen und Trinken anreichen. Sprich: Durch den Wegfall der Zivis ist unsere Arbeitsbelastung nur nichtig angestiegen - Tätigkeiten, die wir ohnehin selbst ausführen hätten müssen, weil wir den Zivildienstleistenden nicht vorschreiben konnten, WO sie ihrer Pflicht nachommen. Wie ich dir schon geschrieben habe; nur weil in diesem Wisch des Bundesbauftragten steht, dass Zivildienstleistende in der Pflege eingesetzt werden konnten, heißt das nicht, dass sie es auch allesamt getan haben - Theorie ist nur möglich, aber nicht gleich Realität.


Wir brauchen keine Frauen - oder Männerquoten, wir brauchen gesicherte Antworten auf die Fragen die sich darum drehen, warum etwas so ist, wie es ist - dann auch liegt der Lösungsweg offen. Was freilich nicht bdeutet, dass Probleme dann auch gelöst werden, oder gelöst werden wollen (politisch UND gesellschaftlich!).


Nein - ich habe geschrieben, dass der Staat uns Pflegenden u. a. Langzeitarbeitslose schickt (damit er sie aus der Statistik bekommt), obgleich sie keinerlei Erfahrung, Ausbildung/Qualifikation und schon gar keinen WILLEN haben, in der Pflege zu arbeiten. Und hernach habe ich die Frage gestellt, warum der Staat mit eben diesen Menschen nicht auch in anderen Branchen den Mangel an Fachkräften zu bereinigen versucht. Die Antwort ist ganz einfach - die will dort keiner haben. Eben, weil sie keine Erfahrung, keine Ausbildung/Qualifikation und schon gar keinen WILLEN haben. Warum soll sich das anders verhalten, wenn man sie in die Pflege schickt?

Jaja, Ärsche putzen kann jeder! Aber ist DAS unsere (alleinige) Aufgabe? NEIN! Die Bewohner bspw. in Pflegeheimen treten bei uns ihren letzten Lebensweg an. Und dabei sind sie in der Regel geplagt von unheilbaren körperlichen und psychischen Gebrechen. Wir Pflegende sind (persönlich!) bemüht, (gesellschaftlich!) aufgefordert und (gesetzlich!) dazu verpflichtet, ihnen diese letzte Reise so erträglich wie nur irgendmöglich zu gestalten (= "Lebensqualität"). Wir begegnen diesen Menschen auf einer ansonsten nicht erreichbaren intimen Ebene. Wir müssen wissen, wie ihr Urin/Stuhl riecht und wie es in ihren Zehenzwischenräumen aussieht. Wir werden beleidigt, bespuckt, gekratzt und geschlagen; wir kommen mit schmerzenden Füßen, Knien, Rücken und Köpfen nachhause und freuen und trotzdem auf den nächsten Tag, weil wir ein Lächeln, einen Händedruck oder ein liebes Wort geschenkt bekommen haben; weil ein Ausschlag zurückgeht, weil ein Bewohner wieder ein Kilo zugenommen oder weil eine sonst verstummte Bewohner unverhofft gesprochen hat. Wir ertragen Überheblichkeiten von Ärzten und Inkompetenz von deren Sprechstundenhilfen und müssen uns nicht zuletzt die verbitterten Vorwürfe von Angehörigen gefallen lassen, warum wir nicht MEHR tun würden, obgleich wir selbst es nicht mal kurz auf die Toilette schaffen, wenn wir dringend müssen...

Jaja, Ärsche putzen kann jeder! Warum können das dann die Angehörigen nicht? Ach, die müssen arbeiten, Geld verdienen und die Staats- und Wirtschaftskassen füllen; sich um ihre Kinder, Hobbies und Vereinsaufgaben kümmen? Aber doch nicht den ganzen Tag! Zwischendrin wird man doch mal die Ärsche von Omi und Opi putzen können - seinen eigenen Arsch putzt man ja auch mindestens einmal am Tag! MEHR tun wir Pflegenden ja schließlich auch nicht, gell?!
Warum schicken sie ihre Alten und Kranken dann zu uns - richtig: Weil sie sie doch nicht können; aus verschiedenen Gründen. Z. B. weil ein 90-jähriger Arsch der Omi nicht dasselbe ist, wie der süßer Po des eignen Neugeborenen. Oder schlichter, aber natürlicher, menschlicher Ekel. Oder fehlende Geduld. Egal.
Deshalb verweist man Langzeitarbeitslose, Straftäter, Flüchtlinge usw. an uns - die können das besser; auf die trifft obiges nicht zu? Warum - weil sie den "Abfall der Gesellschaft" darstellen (oder tatsächlich sind!), deswegen passt Ärsche putzen doch wie die Faust auf's Auge? Aha! Oder viemlehr: Oha! :eek:


So sieht's leider aus. :mad:
Ich habe dich durchaus beim ersten Mal verstanden, habe auch nie behauptet, dass "Zivis" die Arbeit von Fachkräften ausgeführt haben bzw ausführen konnten, sondern sprach von Pflegehilfsleistungen und die sind durchaus vielschichtig.
Es dürfte allerdings einleuchtend sein, dass Fachkräfte mehr Zeit für ihre fachlichen Aufgaben haben, wenn ausreichend bzw überhaupt Hilfskräfte zur Verfügung stehen. Das war zur Zeit des Zivildienstes vielerorts der Fall.
Und NEIN - Ärxxxe putzen, kann NICHT jeder!
Rein theoretisch bzw nach Ansicht einiger vielleicht, aber in der Praxis nicht!
Nebenbei habe ich mich auch nicht abwertend über den Pflegeberuf geäußert (ich weiß was da alles dran hängt) und NEIN ich befürworte keinesfalls, dass all diejenigen, von denen man annimmt, dass sie aus irgendwelchen Gründen "zu nichts anderem zu gebrauchen sind", in den Pflegebereich geschickt werden - im Gegenteil.
Genau genommen ist solche Herangehensweise menschenverachtend - in jeder Hinsicht.
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Re: Sammelstrang Gleichberechtigung von Mann und Frau

Beitrag von think twice »

Dark Angel hat geschrieben:(19 Jan 2019, 16:59)


Nebenbei habe ich mich auch nicht abwertend über den Pflegeberuf geäußert.
Nur über die Pflegerinnen, die sich deiner Meinung nach für bestimmte Arbeiten zu fein waren und sich jetzt als Opfer fühlen, weil sie nach dem Wegfall der Zivis diese Taetigkeiten wieder selbst ausführen müssen.
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Re: Sammelstrang Gleichberechtigung von Mann und Frau

Beitrag von Uffhausen »

Selina hat geschrieben:(19 Jan 2019, 12:50)
Ein verqueres Menschenbild offenbart sich in dem, was einige (nicht nur im Forum) zum Pflegeberuf sagen und wer das angeblich auch alles erledigen könne mal so nebenbei, da kriegt man wirklich das Grausen.
Persönlich habe ich die Erfahrung gemacht, dass es vorrangig ein gesellschaftliches Problem ist und eher ganz am Rande ein politisches. Und die Gesellschaft, die diese Problematik im Grunde fördert, sind nicht die "Anderen" - sondern WIR selber!

Ich war fünf Jahre lang in der Mitarbeitervertretung (MAV) meines Heims, also sowas wie ein Betriebsrat. Regelmäßig kam man auf mich zu wegen der ewigen Überstunden und warum ich nicht darfür sorgen würde, dass der Chef mehr Personal einstellt. Ich habe dann immer - ganz ohne Absicht, den Chef zu verteidigen - klipp und klar sagen müssen, dass es eben dieses gewünschte Mehr an Personal tatsächlich nicht gibt! Und die Überstundenschieberei ließe sich ganz einfach lösen - nämlich, wenn wir uns mal ALLE an unseren Arbeitsvertrag halten würden! Wir sind nicht verpflichtet, Überstunden zu leisten (außer freilich in ganz besonderen Ausnahmesituationen, aber nicht wenn ausnahmsweise mal jemand krank ist). In unseren Arbeitsverträgen ist unsere Arbeitszeit ganz genau festgelegt. Wenn da bspw. steht, dass du im Monat 100 Arbeitstunden abzuleisten hast, dann heißt das nicht, dass du auch 120 oder nur 80 Stunden arbeiten kannst. Nur wenn du die 100 Stunden erfüllst, ist auch dein Vertrag erfüllt. Mehr oder weniger geleistete Arbeitsstunden sind im Grunde nichts anderes als ein Vertragsbruch. Nicht nur vom Personal, sondern auch vom Chef - der hat ja schließlich den Vertrag AUCH unterschreiben müssen und sich somit mit den jeweiligen Vereinbarungen und gesetzlichen Vorschriften einverstanden erklärt!

Soweit, sogut - DAS leuchtet jedem ein. Jetzt fehlt nur noch die (konsequente) Umsetzung - und daran mangelt's; und zwar MASSIV! Wenn man Überstunden angetragen bekommt, kann man NEIN! sagen - und muss auch nicht mehr sagen! Man muss nicht angeben, warum man nicht einspringen kann oder anbieten, persönliche Termine dafür zu verschieben o. ä. - es geht niemand was an, ob man persönlich einen dringenden Arzttermin hat oder ob man einfach nur ein das Bedürfnis hat, bspw. zuhause faul auf dem Sofa abzuhängen und sich einen gemütlichen DVD-Abend mit Cola und Chips zu genehmigen. NEIN heißt nein; immer UND überall - und es ist immer wieder traurig zu erleben, dass es dafür "eigentlich" Gesetze braucht! Die Frauen wissen, auf was ich damit anspiele...
"Wenn ich aber NEIN sage, dann leiden die Bewohner drunter und/oder die Kolleginnen/Kollegen haben mehr Arbeit!" hört man da dann immer wieder - FALSCH! Im Fall des Falles wird der Arbeitsumfang dann halt nur auf die Grundversorgung "heruntergefahren"; zu nichts anderem sind wir gesetzlich verpflichtet. Wir müssen nicht mit den Bewohnern bspw. Kuchenbacken - das ist nur ein zusätzliches Beschäftigungsangebot unseres Hauses. Wenn entsprechend benötiges Personal fehlt, welches dieses Angebot ausführen kann, dann gibt's halt was fertiges aus der Heimküche zum nachmittäglichen Kaffeetrinken. Oder wir müssen die Bewohner nicht am Bildervortrag im Veranstaltungssaa loder an den Gottesdiensten in der Hauskapelle teilnehmen lassen, wenn wir gleichzeitig Personal zwecks dortiger Aufsicht mit abzweigen müssen. Dann bleiben die Bewohner halt auf der Station; dort haben wir auch viel gezieltes oder sonstiges Beschäftigungsmaterial zur Verfügung. Oder wir müssen nicht mit Bewohnern Bewegungs- oder Gehübungen machen, weil es ihre selbstständige Mobilität fördert/erhält; das braucht schließlich Zeit und wenn wir diese Zeit nicht aufbringen können, weil es an Personal fehlt, welches diese Zeit anderorts z. B. via "Katzenwäsche" reinholen muss, dann tut's auch der Rollstuhl. Oder wir müssen ihnen kein entspannendes, einstündiges duftiges Schaumbad ermöglichen - wenn's nicht anders geht, wird hat nur kurz geduscht. Eigentlich entsteht nicht mal viel Mangel an Aufenthaltsqualität, sondern nur an zusätzlichen "Events". Aber es gab auch schon Tage und diese immer öfter, die uns aus personeller Sicht schon die Einhaltung der Grundversorgung nahezu unmöglich gemacht haben. Z. B. in der sommerlichen Urlaubszeit, wenn dann noch zusätzlich Personal erkrankt, dann wird's happig und superstressig. Oder wenn in der kalten Jahreszeit ein Magen-Darm-Virus die Runde macht.

Wo war ich gleich - ach ja, die Umsetzung der Einhaltung des Arbeitsvertrags. Habe ich meine Kolleginnen und Kollegen immer und wieder dazu ermahnt. Wenn sie was ändern wollen, dann müssen was dafür tun: Nämlich sich selbst ändern! Nur wollte das einfach keiner tun. "Ich will keinen Ärger bekommen!" oder "Ich will nicht, das mein Name genannt wird" oder "Am Ende bin ich doch nur ein Buhmann" hieß es u. a. - wovor sie Angst haben, konnten sie mir aber nicht erklären. Eine Kollegin meinte tatsächlich, sie habe Angst, entlassen zu werden! Hallo, erstens wären die Heime schon saublöd, wenn sie (verständlich kritisierendes) Personal entlassen würden, wenn sie doch auf dem freien Markt keinen Ersatz beschaffen könnten. Und zweitens, braucht man sich bspw. als Pflegefachkraft vor Arbeitslosigkeit nicht fürchten - einfach zum nächsten Heim gehen und sich anbieten, die nehmen dich sofort und mit Kusshand. Auch einmal hieß es: "Wir müssen demonstrieren, damit die Öffentlichkeit aufmerksam auf uns wird!" - Quatsch! Bringt uns überhaupt nix, wenn wir die Arbeit niederlegen und auf die Straße gehen. Deswegen entscheiden sich nicht mehr Leute für den Pflegeberuf. Allein das Fehlen von qualifiziertem Nachwuchs oder das politische Betreben, ausländische Fachkräfte nach Deutschland zulocken, ist doch schon Beleg genug dafür, dass unser Job schlicht nicht attraktiv genug ist und somit in der Öffentlichkeit VOLL angekommen ist. Und ich möchte es in Frage stellen, ob sich daran was ändert, wenn wir besser bezahlt werden würden. Ein Ingenieur in der Eletrotechnik wird unverschämt gut bezahlt (z. B. mein Vater), aber trotzdem fehlt es in dieser Branche an Nachwuchs. Und demonstrieren tun die ja schließlich auch nicht.

Ich habe mich Anfang letzten Jahres nicht mehr für eine weitere Amtszeit als MAV aufstellen lassen - machte einfach keinen Sinn mehr für mich; die Angestellten jammern und klagen, wollen selbst aber nichts ändern. Hätten wohl gern, dass ich allein Kämpfe für sie ausfechte und wenn sich die Frage auftun würde, "wer" da eigentlich was will und ich verweise auf die Kolleginnen und Kollegen, dann kann ich mit felsenfester Sicherheit jetzt schon sagen, dass die große Mehrheit mir in den Rücken fallen würde. Zwar nicht aus Bosheit, aber aus völlig unbegründeter FEIGHEIT!
Im Mai letzten Jahres wurde ich von meinem Chef aufgefordert, mir meine Überstunden ausbezahlen zulassen; er hätte deswegen Ärger mit dem Wirtschaftsprüfer gehabt - da hab' ich auf den Tisch gehauen und gesagt, dass mich sein Ärger mit dem Wirtschaftsprüfer nicht im Mindesten interessiert; als Einrichtungsleiter sei es schließlich seine Aufgabe, über die ausufernden Überstunden seiner Angestellten Bescheid zu wissen und entsprechend zu handlen und nicht erst, wenn ein Wirtschaftsprüfer ihn drauf aufmerksam macht. Desweiteren werde ich mir meine Überstunden NICHT ausbezahlen lassen, weil wir BEIDE dabei nur draufzahlen - weil eben der Staat ein Nimmersatt ist. Er müsse meine schließlich meine Überstunden samt sämtlicher Steuern ausbezahlen und auf meinen Konto würden am Ende nur rund 50% des eigentlichen Wertes landen. Als Chef habe er damit unnötige Ausgaben und ich habe halb für umsonst mehr gearbeitet. Sehe ich absolut nicht ein. Ja, was er sonst tun solle, wollte mein Chef von mir wissen und lächelte blöd - ich habe mich dann weit zu ihm vorgebeugt und ihm im scharfen Ton gesagt: "In meinem Arbeitsvertrag steht"s!" Wir haben uns dann darauf geeinigt, dass er sich in Zukunft an meinen Arbeitsvertrag hält und ich ihm dafür garantiere, keine Überstunden mehr zu machen. Und oh - Wunder: Es funktioniert! Ich bin von ~280 Überstunden mittlerweile auf ~50 runter, ganz ohne Ausbezahlen. Bei meinen Kolleginnen und Kollegen siehts nicht so aus, tw. steigen deren Überstunden an. Wie ich das denn hinbekommen habe, wollte unlängst eine Kollegin wissen, die sich zuvor über ihre Ü100 aufgeregt hat. "Auf die Art und Weise, vor der ihr alle so entsetzlich Angst hattet: Nein sagen und die Vorgaben des Arbeitsvertrages einhalten und einfordern!".

Eine Alternative ist - und von der hört man auch immer öfter (und ich finde das gar nicht mal so verquer) - dass die Pflegeheime oder Krankenhäuser ihre Aufnahmemöglichkeiten dem Ist-Bestand des Personals anpassen und somit Betten/Zimmer nicht mehr belegen. Heißt, wenn sie bspw. 100 Betten/Zimmer belegen können, aber nur Personal haben für 80, dann müssen 20 hilfs- oder pflegebedürftige Menschen gucken, wo sie bleiben. Das wird die Gesellschaft und vielleicht auch die Politik in naher Zukunft auch auf den Plan rufen. Nämlich allein in meiner Einrichtung ist die Anfrage nach Heimplätzen doppelt so hoch, wie unsere Kapazität. Und wenn wir im Fall des Falles noch ein paar Zimmer schließen müssten... Schlimm, dass es erst immer soweit kommen muss!

Das Herholen von ausländischen Fachkräften mag zwar auf den ersten Blick logisch und verständlich sein, aber ich halte nicht viel davon; sehe es sogar eher als Bedrohung - eben aufgrund meiner Erfahrung als MAV weiß ich, dass sich die ausländischen Kolleginnen und Kollegen weniger beklagen, als die deutschen - liegt auch auf der Hand, schließlich ist die Bezahlung und das Arbeitsrecht bspw. in Osteuropa wesentlich schlechter, als in Deutschland. Somit verbinden unsere ungezählten osteuropäischen Kolleginnen und Kollegen in der deutschen Pflege eigentlich nur positive Eigenschaften mit ihrer Arbeit. Mehr Geld, mehr Recht und noch dazu ein Leben in einem westlichem, demokratischerem und freiheitlicherem Staat. Die mangelnde gesamtgesellschaftliche Anerkennung ist ihnen auch weniger wichtig, weil sie sich ohnehin vorrangig und ganz bewusst innerhalb IHRER Gesellschaft bewegen; sprich: Unter Landsleuten. Und das ist in Deutschland bspw. bei Russen oder Polen alles andere als ein Problem.

Es ist doch fragwürdig, warum die Politik (und Gesellschaft!) sich nicht damit beschäftigt, warum die Deutschen weniger oder gar nicht in der Pflege arbeiten wollen, sondern unumwunden auf das Ausland als Rettung angesehen wird - liegt es daran, dass - wie ich oben beschrieben habe - ein steigender ausländischer Anteil an Pflegekraften auch automatisch eine steigene Zufriedenheit aller Pflegebeschäftigten nach sich ziehen würde? Denk' mal sachlich darüber nach - und bitte OHNE mich in die "neurechte" Schublade zu verfrachten.
In einem anderen hiesigem Forum wurde in einem Thread angesprochen, dass es pflegeberufliche Chinesen nach Deutschland zieht; u. a. weil bei uns die Lebenshaltungskosten so niedrig seien. Ein Deutscher sieht das bestimmt genau anders und würde auf unsere permanent steigenden Lebensmittel-, Miet- und Energiekosten verweisen. Ein User befürwortete, dass in der deutschen Pflege "billige Chinesen" eingesetzt werden sollen. Und "billig" meinte hier nicht die Herkunft, sondern die Bezahlung. Da tut sich was mit gewaltigem Konfliktpotential auf, Selina. Wenn das so weiter geht mit den "billigen" Arbeitskräften aus dem Ausland, wirkt sich das vielleicht positiv für die Wirtschaft aus, aber negativ für die generelle Entlohnung in Teilen der arbeitenden Gesellschaft bei gleichzeitig steigenden Lebenhaltungskosten. Ein Ausländer, der nach Deutschland kommt, weil er hier mehr verdient als daheim, der setzt sich nicht dafür ein, dass er noch mehr verdient, nur weil die Einheimischen unzufrieden mit ihren Lohn sind.
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Re: Sammelstrang Gleichberechtigung von Mann und Frau

Beitrag von Senexx »

@Uffhausen: Sehr gut und fundiert. Die Gepflegtwerdenwollenden müssen halt die Pfleger besser bezahlen und den Beruf attraktiver machen. Lohndrücker aus dem Ausland sind nur eine Scheinlösung.
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Re: Sammelstrang Gleichberechtigung von Mann und Frau

Beitrag von Vongole »

@Uffhausen

Da das Thema "Pflege" wirklich brisant ist, solltest Du vielleicht dazu einen eigenen Strang eröffnen, in dem man ausführlich diskutieren kann.
Mit Gleichberechtigung hat es nur entfernt etwas zu tun.
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Re: Sammelstrang Gleichberechtigung von Mann und Frau

Beitrag von Billie Holiday »

Uffhausen, ich wünschte, die richtigen Personen an den richtigen Stellen würden deine Beiträge auch lesen.
Hier gibt es nur Zustimmung und Betroffenheit.

Das Thema verdient einen eigenen Strang. Wir alle werden alt und gebrechlich.
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Re: Sammelstrang Gleichberechtigung von Mann und Frau

Beitrag von Uffhausen »

Dark Angel hat geschrieben:(19 Jan 2019, 16:59)
Es dürfte allerdings einleuchtend sein, dass Fachkräfte mehr Zeit für ihre fachlichen Aufgaben haben, wenn ausreichend bzw überhaupt Hilfskräfte zur Verfügung stehen.
Dafür hätte man Zivildienstleistende jedoch verpflichten müssen, ihren Ersatzdienst auf den Stationen als "Fachkrafts-Helferlein" verrichten zumüssen - und eben nicht bspw. beim Hausmeister oder als Lieferdienst, in Kindergärten oder diversen gemeinnützigen, pflegefernen Organisationen. Oder gar im Ausland!

Wie kommst du zu der Annahme, dass der Wegfall der Zivis, die Fachkräfte in "zeitliche Bedrängnis" hinsichtlich der Bewältigung ihrer Aufgaben, gebracht haben? Das würde ja bedeuten, dass man bei der Arbeitszeitplanung einer Fachkraft schon immer einen Zivi als Helferlein miteingerechnet haben müsste!
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Re: Sammelstrang Gleichberechtigung von Mann und Frau

Beitrag von Vongole »

Billie Holiday hat geschrieben:(19 Jan 2019, 17:54)

Uffhausen, ich wünschte, die richtigen Personen an den richtigen Stellen würden deine Beiträge auch lesen.
Hier gibt es nur Zustimmung und Betroffenheit.

Das Thema verdient einen eigenen Strang. Wir alle werden alt und gebrechlich.
Es geht ja nicht nur um das Alter, auch was in der Kinderkrankenpflege abgeht, spottet jeder Beschreibung.
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Re: Sammelstrang Gleichberechtigung von Mann und Frau

Beitrag von Billie Holiday »

think twice hat geschrieben:(19 Jan 2019, 18:08)

Bei einigen ist es direkt schade, dass sie nicht in Gefahr laufen, mal zum Flüchtling zu werden. Dann würden Fluechtlingshelfer auch mehr Zustimmung und Betroffenheit ernten, anstatt verhöhnt zu werden.
Deine geliebten Flüchtlinge sind nur ein kleiner Teil der Gesellschaft. Mich interessiert das Wohl der Nicht-Flüchtlinge ebenso. Nur, weil Flüchtlinge auf der Matte stehen, existieren andere Probleme nicht weniger. Dass meine Oma im Krankenhaus einen Wahnsinns-Dekubitus erlitten hat, hat mich nicht fröhlicher gemacht. Erst im Pflegeheim konnte sie mithilfe guter Pfleger genesen und schmerzfrei sitzen.
Noch nie habe ich Menschen in sozialen Berufen geringgeschätzt, oder was willst du mir unterstellen?
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Re: Sammelstrang Gleichberechtigung von Mann und Frau

Beitrag von think twice »

Billie Holiday hat geschrieben:(19 Jan 2019, 18:18)

Deine geliebten Flüchtlinge sind nur ein kleiner Teil der Gesellschaft. Mich interessiert das Wohl der Nicht-Flüchtlinge ebenso. Nur, weil Flüchtlinge auf der Matte stehen, existieren andere Probleme nicht weniger. Dass meine Oma im Krankenhaus einen Wahnsinns-Dekubitus erlitten hat, hat mich nicht fröhlicher gemacht. Erst im Pflegeheim konnte sie mithilfe guter Pfleger genesen und schmerzfrei sitzen.
Noch nie habe ich Menschen in sozialen Berufen geringgeschätzt, oder was willst du mir unterstellen?
Du musst dich nicht immer gleich angegriffen fühlen. Im r ist lediglich aufgefallen, dass manche Menschen sehr viel sensibler auf die Belange Hilfsbedürftiger reagieren, wenn sie selbst in die gleiche Not geraten könnten.
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Re: Sammelstrang Gleichberechtigung von Mann und Frau

Beitrag von Skeptiker »

Selina hat geschrieben:(19 Jan 2019, 12:20)
Sorry, Skeptiker, tut mir leid, wenn du dich jetzt zu Unrecht in irgendeine Schublade gesteckt fühlst. So habe ich das nicht gemeint. Entschuldige also bitte.
Alles gut. Ich reagiere weniger darauf wie ich genannt werde oder welcher Schublade ich wiedermal zugeordnet werde. Da bin ich robust - man kann mich nennen wie man will und zuordnen wo man will.
Der Grund warum ich sauer geworden bin ist schlicht, dass durch solches Abdriften jede sachliche Diskussion zerstört wird. Genau DAS war aber meine Absicht, nämlich die über viele viele Seiten hinweg um das Thema Gleichberechtigung vs. Gleichstellung drehende Diskussion von einer anderen Seite zu beleuchten um ggf. den Knoten zu lösen. Nicht prickelnd, wenn dann wieder nur dumpfes Gebashe dabei rumkommt.
Selina hat geschrieben:(19 Jan 2019, 12:20)
Und ja, ich stimme dir zu in dem Punkt, wo du sagst, Menschen sind nun mal verschieden, Männer und Frauen. Und selbstverständlich lehne auch ich es ab, wenn Frauen ohne entsprechende Qualifikation nur wegen einer Quote in bestimmte Positionen gehievt werden. Das geht gar nicht. Mir fällt allerdings auch kein Beispiel ein, wo das mal der Fall war. Aber andersrum ist es genauso wichtig, dass in bestimmten Bereichen, wo es um Frauen und Männer gleichermaßen betreffende Dinge geht, dass da auch Männer und Frauen darüber befinden können, zum Beispiel in der Politik. Und da soll man nun nicht wie die Axt im Walde vorgehen, auch da gebe ich dir recht. Aber wenn die Frauen im Bundestag (und auch einige Männer) sagen, es könnten ein paar mehr Frauen sein, die hier mitreden bei wichtigen Entscheidungen, nicht nur 30 Prozent, dann ist das doch vollkommen berechtigt und völlig ok. Für Quoten bin ich auch nicht unbedingt. Aber für einen Wandel im Denken... nach so vielen Jahren, in denen wir darüber reden.
Natürlich könnten es ein paar mehr Frauen im Bundestag sein - keine Frage. Die Frage ist allerdings ob es der richtige Weg ist demokratische Prinzipien in einer Art und Weise zu manipulieren um am Ende "total demokratisch" das Ergebnis zu erzielen was andere schon vorweggenommen haben.
Ich habe ja bewußt noch andere Interessengruppen genannt, die diese Aufmerksamkeit nicht bekommen. Es gibt z.B. ein bekanntes Ungleichgewicht bei den Berufsgruppen, welches z.B. im Fall von Beamten, von der Politik eher gefördert als gemindert wird. Da schreit niemand auf. Da akzeptiert jeder, dass normale Arbeitnehmer sich ja auch in den politischen Prozess "gleichberechtigt" einbringen können.
Für Frauen gelten dann aber offensichtlich andere Maßstäbe. Was soll man als Mann dazu sagen, wenn sich Spitzenpolitikerinnen aller Parteien zu einer Art Allparteienbündnis zusammenfinden um eine sexistische Beeinflussung demokratischer Mechanismen bei der Kandidatenauswahl für Bundestagsmandate zu diskutieren. Stelle Dir mal vor alle Blauäugigen würden das selbe versuchen - sofort würde von rassistischer Unterwanderung der Demokratie gesprochen werden. Sexistisch darf sie offenbar jederzeit unterwandert werden - das zu diskutieren ist offenbar normal. Bei mir jedenfalls nicht!
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Re: Sammelstrang Gleichberechtigung von Mann und Frau

Beitrag von think twice »

Sexismus ist ein gutes Stichwort:

"Als moderner Sexismus wird die Leugnung von Diskriminierung bezeichnet sowie die Ablehnung von Maßnahmen, die darauf abzielen, Ungleichheiten zwischen den Geschlechtern abzubauen. Diese Form des Sexismus zeigt sich insofern nicht offen und direkt, sondern indirekt."
(Wikipedia)
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Re: Sammelstrang Gleichberechtigung von Mann und Frau

Beitrag von Dark Angel »

Skeptiker hat geschrieben:(19 Jan 2019, 18:56)

Alles gut. Ich reagiere weniger darauf wie ich genannt werde oder welcher Schublade ich wiedermal zugeordnet werde. Da bin ich robust - man kann mich nennen wie man will und zuordnen wo man will.
Der Grund warum ich sauer geworden bin ist schlicht, dass durch solches Abdriften jede sachliche Diskussion zerstört wird. Genau DAS war aber meine Absicht, nämlich die über viele viele Seiten hinweg um das Thema Gleichberechtigung vs. Gleichstellung drehende Diskussion von einer anderen Seite zu beleuchten um ggf. den Knoten zu lösen. Nicht prickelnd, wenn dann wieder nur dumpfes Gebashe dabei rumkommt.

Natürlich könnten es ein paar mehr Frauen im Bundestag sein - keine Frage. Die Frage ist allerdings ob es der richtige Weg ist demokratische Prinzipien in einer Art und Weise zu manipulieren um am Ende "total demokratisch" das Ergebnis zu erzielen was andere schon vorweggenommen haben.
Ich habe ja bewußt noch andere Interessengruppen genannt, die diese Aufmerksamkeit nicht bekommen. Es gibt z.B. ein bekanntes Ungleichgewicht bei den Berufsgruppen, welches z.B. im Fall von Beamten, von der Politik eher gefördert als gemindert wird. Da schreit niemand auf. Da akzeptiert jeder, dass normale Arbeitnehmer sich ja auch in den politischen Prozess "gleichberechtigt" einbringen können.
Für Frauen gelten dann aber offensichtlich andere Maßstäbe. Was soll man als Mann dazu sagen, wenn sich Spitzenpolitikerinnen aller Parteien zu einer Art Allparteienbündnis zusammenfinden um eine sexistische Beeinflussung demokratischer Mechanismen bei der Kandidatenauswahl für Bundestagsmandate zu diskutieren. Stelle Dir mal vor alle Blauäugigen würden das selbe versuchen - sofort würde von rassistischer Unterwanderung der Demokratie gesprochen werden. Sexistisch darf sie offenbar jederzeit unterwandert werden - das zu diskutieren ist offenbar normal. Bei mir jedenfalls nicht!
Sexismus ist nur schlecht, wenn er sich gegen Frauen richtet.
Bei Männern ist das nicht so schlimm, die müssen das abkönnen - sollen sich gefälligst nicht so haben, genauso wie Benachteiligung und rassischtische Äußerungen - Stichwort "heterosexuelle weiße Männer", die sind das Böse schlechthin. [sarkasm off]
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Re: Sammelstrang Gleichberechtigung von Mann und Frau

Beitrag von Dark Angel »

think twice hat geschrieben:(19 Jan 2019, 19:05)

Sexismus ist ein gutes Stichwort:

"Als moderner Sexismus wird die Leugnung von Diskriminierung bezeichnet sowie die Ablehnung von Maßnahmen, die darauf abzielen, Ungleichheiten zwischen den Geschlechtern abzubauen. Diese Form des Sexismus zeigt sich insofern nicht offen und direkt, sondern indirekt."
(Wikipedia)
;)
Männer und Frauen SIND ungleich - das nennt sich Biologie und IN der Biologie sexueller Dimorphismus.
Solche Ungleichheiten können NICHT abgebaut werden.
Das ist kein Sexismus, sondern Tatsache!
Gegen die menschliche Dummheit sind selbst die Götter machtlos.

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Umetarek
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Re: Sammelstrang Gleichberechtigung von Mann und Frau

Beitrag von Umetarek »

jeder Mensch ist ungleich
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Skeptiker

Re: Sammelstrang Gleichberechtigung von Mann und Frau

Beitrag von Skeptiker »

think twice hat geschrieben:(19 Jan 2019, 19:05)
Sexismus ist ein gutes Stichwort:

"Als moderner Sexismus wird die Leugnung von Diskriminierung bezeichnet sowie die Ablehnung von Maßnahmen, die darauf abzielen, Ungleichheiten zwischen den Geschlechtern abzubauen. Diese Form des Sexismus zeigt sich insofern nicht offen und direkt, sondern indirekt."
(Wikipedia)
;)
Nun, niemand darf aufgrund seines Geschlechtes benachteiligt werden. Wenn Frauen nun durchsetzen wollen, dass Kandidaturen auf Geschlechter bezogen werden, dann ist der Mann aufgrund seines Geschlechtes benachteiligt, dem man sagen muss, dass er aufgrund seines Geschlechtes nicht kandidieren kann.

Ich finde das ist ziemlich eindeutiger Sexismus, oder?
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think twice
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Re: Sammelstrang Gleichberechtigung von Mann und Frau

Beitrag von think twice »

Dark Angel hat geschrieben:(19 Jan 2019, 19:09)

Männer und Frauen SIND ungleich - das nennt sich Biologie und IN der Biologie sexueller Dimorphismus.
Solche Ungleichheiten können NICHT abgebaut werden.
Das ist kein Sexismus, sondern Tatsache!
Du meinst, es hängt von Brüsten und Penis ab, ob ein Mensch eine Karriere in einer Führungsposition anstrebt? Hm...interessante Theorie. ;)
Duldsamkeit heißt nicht, dass ich auch billige, was ich dulde.
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Re: Sammelstrang Gleichberechtigung von Mann und Frau

Beitrag von think twice »

Skeptiker hat geschrieben:(19 Jan 2019, 19:16)

Nun, niemand darf aufgrund seines Geschlechtes benachteiligt werden. Wenn Frauen nun durchsetzen wollen, dass Kandidaturen auf Geschlechter bezogen werden, dann ist der Mann aufgrund seines Geschlechtes benachteiligt, dem man sagen muss, dass er aufgrund seines Geschlechtes nicht kandidieren kann.

Ich finde das ist ziemlich eindeutiger Sexismus, oder?
Kennst du irgendeinen Fall, in dem ein Mann nicht für irgendwas kandidieren durfte, weil er ein Mann war? Oder ist das eine Vision von dir wie die 20 Millionen Afrikaner, die auf gepackten Koffern sitzen?
Duldsamkeit heißt nicht, dass ich auch billige, was ich dulde.
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Re: Sammelstrang Gleichberechtigung von Mann und Frau

Beitrag von Echt »

Bin ja mal gespannt wann die Männer gesetzlich dazu verpflichtet werden mehr im Haushalt zu tun und daran nicht nur "gelegentlich mit Nachdruck erinnert werden". Da kann man doch mit Sicherheit auch eine verbindliche Quote einführen.

https://www.n-tv.de/politik/Schaeuble-f ... 15896.html
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Re: Sammelstrang Gleichberechtigung von Mann und Frau

Beitrag von Vongole »

Skeptiker hat geschrieben:(19 Jan 2019, 19:16)

Nun, niemand darf aufgrund seines Geschlechtes benachteiligt werden. Wenn Frauen nun durchsetzen wollen, dass Kandidaturen auf Geschlechter bezogen werden, dann ist der Mann aufgrund seines Geschlechtes benachteiligt, dem man sagen muss, dass er aufgrund seines Geschlechtes nicht kandidieren kann.

Ich finde das ist ziemlich eindeutiger Sexismus, oder?
Ja. Allerdings finde ich, dass diese Kampagne von den beteiligten Politikerinnen entweder nicht genug erklärt wurde, oder die Medien es stark verkürzt wiedergaben.
Es ist Tasache, dass bei der Vergabe von Listenplätzen vor den Wahlen männliche Kandidaten bevorzugt werden, auch wenn Frauen gleich qualifiziert sind, das wird auch von immer weniger Politkern abgestritten.
Männliche Politiker haben sich ein besseres Netzwerk aufgebaut und innerhalb dieses Netzwerks wird "gemauschelt", je nach Partei mal mehr, mal weniger.
Ob das durch eine Quote geändert werden kann, möchte ich bezwefeln, da muss ein Umdenken in den Köpfen stattfinden.
Am Yisrael Chai

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Re: Sammelstrang Gleichberechtigung von Mann und Frau

Beitrag von Skeptiker »

think twice hat geschrieben:(19 Jan 2019, 19:30)
Kennst du irgendeinen Fall, in dem ein Mann nicht für irgendwas kandidieren durfte, weil er ein Mann war? Oder ist das eine Vision von dir wie die 20 Millionen Afrikaner, die auf gepackten Koffern sitzen?
Es geht um die Kampagne, die ich oben geschildert habe. Aktuell ist das nicht der Fall und so sollte es bleiben.

PS: Schau Dir mal bei Vongole ab, wie man sachlich entgegenhält. Sanktionswürdige Reaktionen auf den Unsinn denke ich mir - man muss sie ja nicht schreiben …
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Re: Sammelstrang Gleichberechtigung von Mann und Frau

Beitrag von Skeptiker »

Vongole hat geschrieben:(19 Jan 2019, 19:43)
Ja. Allerdings finde ich, dass diese Kampagne von den beteiligten Politikerinnen entweder nicht genug erklärt wurde, oder die Medien es stark verkürzt wiedergaben.
Es ist Tasache, dass bei der Vergabe von Listenplätzen vor den Wahlen männliche Kandidaten bevorzugt werden, auch wenn Frauen gleich qualifiziert sind, das wird auch von immer weniger Politkern abgestritten.
Männliche Politiker haben sich ein besseres Netzwerk aufgebaut und innerhalb dieses Netzwerks wird "gemauschelt", je nach Partei mal mehr, mal weniger.
Ob das durch eine Quote geändert werden kann, möchte ich bezwefeln, da muss ein Umdenken in den Köpfen stattfinden.
Wenn das so ist, dann muss das natürlich bekämpft werden. Bevorzugung irgendeines Geschlechtes bei der Kandidatur zum Bundestag ist ein absolutes No-Go.
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Re: Sammelstrang Gleichberechtigung von Mann und Frau

Beitrag von Dark Angel »

think twice hat geschrieben:(19 Jan 2019, 19:28)

Du meinst, es hängt von Brüsten und Penis ab, ob ein Mensch eine Karriere in einer Führungsposition anstrebt? Hm...interessante Theorie. ;)
Nö, da gibt es noch ne Menge mehr, dazu müsste man sich allerdings mit Verhaltensbiologie oder Evolutionspsychologie beschhäftigen, statt mit Genderindeologie.
Diese Ungleichheiten sind übrigens schon bei Neugeborenen zu beobachten und bei unseren nächsten Verwandten ebenfalls.
Gegen die menschliche Dummheit sind selbst die Götter machtlos.

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Re: Sammelstrang Gleichberechtigung von Mann und Frau

Beitrag von Skeptiker »

Dark Angel hat geschrieben:(19 Jan 2019, 19:06)
Sexismus ist nur schlecht, wenn er sich gegen Frauen richtet.
Bei Männern ist das nicht so schlimm, die müssen das abkönnen - sollen sich gefälligst nicht so haben, genauso wie Benachteiligung und rassischtische Äußerungen - Stichwort "heterosexuelle weiße Männer", die sind das Böse schlechthin. [sarkasm off]
Beim Thema Gleichberechtigung erscheint es mir besonderes auffällig, dass diejenigen, die einen Missstand besonders beklagen, sich dieses Missstandes besonders bedienen. Quotenregelungen und Beschimpfungen von Personen aufgrund deren Geschlecht, "Rasse" (lt. GG) und sexueller Orientierung ("heterosexueller weißer Mann" - 3 Diskriminierungstatbestände in einem - Respekt!) sind ja für Feministen in den Mainstream übergegangen (siehe Reschke Tweet - da "wütende" anstatt "heterosexuelle").
Was würde wohl passieren, wenn ich "homosexuelle schwarze Frauen" lächerlich machen würde? Es würde keine Stunde dauern und nach einem Shitstorm wäre mein Account gesperrt - zurecht!
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Re: Sammelstrang Gleichberechtigung von Mann und Frau

Beitrag von Skeptiker »

Echt hat geschrieben:(19 Jan 2019, 19:33)
Bin ja mal gespannt wann die Männer gesetzlich dazu verpflichtet werden mehr im Haushalt zu tun und daran nicht nur "gelegentlich mit Nachdruck erinnert werden". Da kann man doch mit Sicherheit auch eine verbindliche Quote einführen.

https://www.n-tv.de/politik/Schaeuble-f ... 15896.html
Für mich klingt das nach einer Sonntagsrede. Niemand kann den Inhalt wirklich bestreiten, tut wohl auch keiner. Die Frage ist halt welche Konsequenzen man daraus zieht.
Uffhausen
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Re: Sammelstrang Gleichberechtigung von Mann und Frau

Beitrag von Uffhausen »

Billie Holiday hat geschrieben:(19 Jan 2019, 17:54)

Uffhausen, ich wünschte, die richtigen Personen an den richtigen Stellen würden deine Beiträge auch lesen.
Hier gibt es nur Zustimmung und Betroffenheit.

Das Thema verdient einen eigenen Strang. Wir alle werden alt und gebrechlich.
Ich habe schon desöfteren mit dem Gedanken gespielt, einen derartigem Sammel- und Diskussionsthread zu eröffnen - nur weiß ich nicht WO. Die Problembasis sehe ich persönlich zuvorderst in der Gesellschaft und dann erst in der Politik. Schließlich leben wir in einer Demokratie und nicht in einer Diktatur. Kann man aber freilich auch andersherum sehen. Vielleicht kann mir da jemand einen Tipp geben, wo dieses Thema besser hinpasst.
"Man kann auf seinem Standpunkt stehen, aber man sollte nicht darauf sitzen." Erich Kästner
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Re: Sammelstrang Gleichberechtigung von Mann und Frau

Beitrag von Skeptiker »

Umetarek hat geschrieben:(19 Jan 2019, 19:13)
jeder Mensch ist ungleich
Genau, und DARIN sind wir uns alle gleich ;)
Skeptiker

Re: Sammelstrang Gleichberechtigung von Mann und Frau

Beitrag von Skeptiker »

Uffhausen hat geschrieben:(19 Jan 2019, 20:53)
Ich habe schon desöfteren mit dem Gedanken gespielt, einen derartigem Sammel- und Diskussionsthread zu eröffnen - nur weiß ich nicht WO. Die Problembasis sehe ich persönlich zuvorderst in der Gesellschaft und dann erst in der Politik. Schließlich leben wir in einer Demokratie und nicht in einer Diktatur. Kann man aber freilich auch andersherum sehen. Vielleicht kann mir da jemand einen Tipp geben, wo dieses Thema besser hinpasst.
Ich persönlich würde ihn oben ins Gesellschaftsforum packen. Ist ein Gesellschaftsthema.
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