Braucht Religion die Strafe/die Angst?

Moderator: Moderatoren Forum 8

Antworten
Benutzeravatar
Platon
Beiträge: 19503
Registriert: Sa 31. Mai 2008, 19:27
user title: Im Schützengraben d Geschichte

Braucht Religion die Strafe/die Angst?

Beitrag von Platon »

Rabi’a prangerte anschaulich diese Art der Gläubigkeit an, in dem sie eines Tages auf die Straßen von Basra lief und in einer Hand einen Eimer Wasser und in der anderen eine Fackel trug. Als sie gefragt wurde, was dies bedeute, antwortete sie mit tiefer Trauer:“ Ich gehe, um Feuer ans Paradies und Wasser in die Hölle zu gießen, so dass beide Schleier für die Pilger völlig verschwinden mögen, und ihr Ziel gewiss sei, so dass die Diener Gottes Ihn schauen möchten ohne irgendeinen Gedanken der Hoffnung oder das Motiv der Furcht. Was wäre, wenn die Hoffnung auf Paradies und die Angst vor der Hölle nicht existierten? Nicht einer würde seinen Herrn anbeten oder Ihm gehorche.“
http://www.huda.de/frauenthemen/50121196a009ec703.html

Haltet ihr eine Gottesverehrung um seiner selbst willen für möglich?
Oder ist Religion nur möglich, wenn es eine Hölle, welcher Art auch immer, gibt die die Menschen in die Tempel diverser Art treibt?
Dieser Beitrag ist sehr gut.
Benutzeravatar
bakunicus
Beiträge: 25037
Registriert: Sa 31. Mai 2008, 18:52
user title: no place to hide
Wohnort: westfalen-lippe

Re: Braucht Religion die Strafe/die Angst?

Beitrag von bakunicus »

das konzept des strafenden gottes gibt es meines wissens im buddhismus nicht ...
Benutzeravatar
aloa5
Beiträge: 2485
Registriert: Sa 21. Jun 2008, 23:36
user title: fast peinlich unparteiisch

Re: Braucht Religion die Strafe/die Angst?

Beitrag von aloa5 »

bakunicus hat geschrieben:das konzept des strafenden gottes gibt es meines wissens im buddhismus nicht ...
Ich würde sagen das scheitert imho daran, das es dort gar keinen Gott gibt. :)


"Gott" - als Allmächtiger begriffen - ist Herrscher über alles. Somit auch für das, was nicht so gut läuft. Menschen suchen hauptsächlich dann einen Verantwortlichen (Person oder Handlung). "Womit habe ich das verdient" oder "wer hat mir das angetan" -- das ist gleich, ob einem Atheisten geschieht (selbiger sucht vielleicht verstärkt im hier und jetzt... der Grund warum Marx von Religionen nichts wissen wollte).

Eine Religion ohne Gott kommt ggfs. ohne "Strafen" aus. Eine mit einem oder mehreren Göttern (sowie ein Gott selbst) hat es da schwer, denn auch wenn ein allmächtiger und "guter" Gott etwas nicht verhindert ist es schon eine Strafe.

Grüße
ALOA
Human ist, was dem Menschen entspricht - nicht was er in lichten Stunden gerne hätte.

Ich twittere neuerdings
. Logicorum-Blog
Zeta

Re: Braucht Religion die Strafe/die Angst?

Beitrag von Zeta »

Heute hat nur der Monotheismus eine Hölle, in die man durch Eigenverschulden kommt (die Germanen hatten etwas ähniches).
PRinzipiell kann man sich einen Gott ohne Hölle vorstellen, aber die Religion ist sehr alt und diente dazu, einen Stamm zusammenzuhalten. Dadurch war man selber heilig, da Gott an seiner Seite war, und die anderen waren Teufelsanbeter. So konnte man das LEtzte aus den Kriegern rauskitzeln, die Herde zusammenhalten und primitive Gesetzt ohne DIskussion einführen, an die sich die Leute weitgehend gehalten haben.
Da wir heute wesentlich weiter entwickelt sind, sollten wir die monotheistischen Religionen eigentlich im Orkus der Geschichte versenken, wir brauchen sie nicht mehr und kommen ohne sie deutlich besser zurecht.
Zumal dann auch viele peinliche Versuche, die Bibel oder den Koran als wissenschaftlich fundiert hinzustellen, entfallen. :giggle:
Benutzeravatar
Gert
Beiträge: 68
Registriert: So 15. Mär 2009, 21:21
user title: Wanderer

Re: Braucht Religion die Strafe/die Angst?

Beitrag von Gert »

Zeta hat geschrieben:Heute hat nur der Monotheismus eine Hölle, in die man durch Eigenverschulden kommt (die Germanen hatten etwas ähniches).
PRinzipiell kann man sich einen Gott ohne Hölle vorstellen, aber die Religion ist sehr alt und diente dazu, einen Stamm zusammenzuhalten. Dadurch war man selber heilig, da Gott an seiner Seite war, und die anderen waren Teufelsanbeter. So konnte man das LEtzte aus den Kriegern rauskitzeln, die Herde zusammenhalten und primitive Gesetzt ohne DIskussion einführen, an die sich die Leute weitgehend gehalten haben.
Da wir heute wesentlich weiter entwickelt sind, sollten wir die monotheistischen Religionen eigentlich im Orkus der Geschichte versenken, wir brauchen sie nicht mehr und kommen ohne sie deutlich besser zurecht.
Zumal dann auch viele peinliche Versuche, die Bibel oder den Koran als wissenschaftlich fundiert hinzustellen, entfallen. :giggle:
...................................................................................................................
Wer bestimmt denn, was"wir" brauchen? Ich finde es gut, das wir hier in einer Gesellschaft leben, in der jeder selbst entscheiden kann, was er für sein "Seelenheil" braucht.
Wer eine Hölle braucht, wird sie wohl auch bekommen, wenn nicht von Gott, so in sich selbst.
Wer sich jedoch ernsthaft mir der christlichen Religion auseinandersetzt, der wird erstaunt feststellen, das dort die Hölle keine zwanghafte Notwendigkeit ist.
Sie wurde mit übernommen, aber sie ist nicht das, was diesem Glauben wesentlich ist.
Das erkennt man jedoch nur, wenn man sich wirklich damit auseinander setzt, nicht, wenn man oberflächliche Sonntagspredigten über sich ergähnen lässt.
Die peinlichsten Versuche, sich mit der Bibel oder dem Koran zu befassen, fand ich jedenfalls bei Atheisten.
:hat: schönen Tag noch
Alles ist vergänglich. Sogar Lebenslänglich.
Antworten